Vorweg, ich habe dieses Jahr wieder hauptsächlich AEW und WWE gesehen, weswegen ich auch nicht viel mehr andere Ligen mit einbeziehen kann. Impact ist dieses Jahr komplett an mir vorbei, RoH war leider nicht mehr als Berichte lesen und in Japan reichte es dann leider auch nur für die Ergebnisse und nicht für die Matches an sich. Hat zeitliche Gründe, was es auch dieses Jahr wieder haben wird. Aber wenn man bei WWE (3 Shows mit insgesamt 7 Stunden + PPVs) und AEW (3 Shows mit insgesamt 5 Stunden + PPVs) einigermassen komplett verfolgen möchte, dann ist es schwer noch was anderes sich anzuschauen, da halt auch noch andere Dinge im Jahr anstehen, nebst der Arbeit. Deswegen werden hier in der Liste auch keine Wrestler die Hauptsächlich in Europa oder Japan oder Independent Wrestler generell auftauchen.
- Aufsteiger des Jahres: Hatte ich mir erst überlegt, ob man hier Gunther nehmen könnte. Allerdings ist die Frage, war er nicht schon der Aufsteiger im letzten Jahr? Er kam im Frühling 2022 ins Main Roster, konnte sich bald den Titel sichern und ist wohl der, der am Meisten von der halbjährigen Abstinenz von Vince McMahon profitiert hat, da ja bereits das Gerücht herum ging, dass Vince gar nicht zu frieden mit ihm ist. Nun hab ich mich dazu entschlossen, einen anderen Namen zu nehmen. Und ich habe hier zwei, die ich in diesen Topf werfen würde. Also eigentlich sind es drei, man könnte oder vielleicht auch müsste man hier LA Knight nennen. Allerdings verstehe ich selbst den Hype um ihn nicht, weswegen ich seinen Erfolg zwar akzeptiere, allerdings ihn selbst für mehr als überbewertet halte. Denn was hatte er wirklich? Am Anfang des Jahres eine Niederlage gegen Bray Wyatt, dann irgendwie immer mit dabei, ohne wirklich relevant zu sein, ab und an mal kleinere Matches auf der Card, Sieg in einer unwichtigen Battle Royal, die zu nichts führte, er war im Money in the Bank Match, nachdem er zuvor, wenn ich mich richtig erinnere, so gut wie alles verloren hatte. Ich verstehe auch da nicht, wieso man sich ihn als Kofferträger mit diesem schlechten Standing, das er zu dem Zeitpunkt nun mal hatte, gewünscht hat, wenn man noch drei Jahre zuvor Otis als Kofferträger kritisiert hatte, der zwar als Charakter kein glaubwürdiger World Champion gewesen wäre, aber wesentlich relevanter war durch seine Story mit Mandy Rose. Dann irgendwann brauchte man einen Gegner für Roman Reigns bei Crown Jewels und da hat man dann ihn gegen ihn gestellt, was so ziemlich das einzig wirklich relevante war, das Match mit Cena gegen die Bloodline und dann das Titelmatch selbst. Aber auch da, vergleicht man das mit allen anderen Roman Reigns Matches auf das ganze Jahr verteilt, war das hier das irrelevanteste. Nach dem ich jetzt etwas ausgeschweift bin, komme ich nun zu den zwei, die ich wirklich sehe. Und ich fange mit dem an, den ich knapp auf dem zweiten Platz sehe. Und das ist Jey Uso. Wenn man bedenkt, dass er eigentlich immer nur ein Tag Team Wrestler war und nur wenig Singles Fehden in seiner Karriere hatte, ist das hier für mich der, der in der WWE dieses Jahr deutlich daraus hervorgestochen ist. Er kann sich wirklich gut präsentieren, er liefert auch in den Matches ab, er ist der einzige, der Reigns seit seinem kompletten Titel Run pinnen konnte, und funktioniert auch jetzt alleine bei Raw, was Jimmy bei SmackDown nie würde. Jimmy ist nicht mehr als ein Sidekick von Reigns und Solo, was Jey definitiv nicht mehr ist. Er ist ein eigenständiger Charakter, der locker einen Midcard Titel tragen kann und könnte man auch legitim für ein World Titelmatch einsetzen, was ja bereits geschehen ist und gerade für Veranstaltungen wie Elimination Chamber gut passen würde. Und das ist hier auch so ein bisschen der Unterschied zwischen Jey und Knight. Während abseits vom World Titel Match wenig relevantes um Knight passiert ist, war Jey Uso immer irgendwie mit drin und involviert. Sei es gegen Judgmant Day, er ist ja auch irgendwo der Grund für den Turn von McIntyre, die Story mit Zayn Anfang des Jahres, etc. Es ist einfach wesentlich mehr, als ein LA Knight. Ein bisschen drüber würde ich aber Swerve Strickland setzen. Ich bin auch nicht der allergrösste Fan von ihm. Keine Ahnung was es ist, irgendetwas packt mich bei ihm nicht. Aber, und das erkenne ich dann an, er bringt die Leistung in allen Bereichen, die er sie bringen muss, liefert fast ausschliesslich extrem starke Matches ab und wäre eigentlich bereit, bei AEW World Champion zu werden. Ich glaube zwar nicht, dass er Joe entthronen wird, weil Heel vs. Heel nicht so einfach zu booken ist und ich mir nur schwer vorstellen kann, dass man einen von beiden turnt, aber wieso nicht Orange Cassidy entthronen?
- Von welchem Wrestler will ich mehr sehen: Ganz klar Sami Zayn. War schon 2022 mein Pick und ist es auch dieses Jahr wieder. Der Turn beim Royal Rumble letztes Jahr, dann das Match gegen Reigns, der Main Event von WrestleMania gegen die Usos mit Owens zusammen und nach der gezwungenen Trennung von Owens wie er auch da wieder abgeliefert hat, für mich der Wrestler in der WWE, bei dem ich mir am meisten wünschen würde, dass er irgendwann mal sich World Champion nennen darf.
- Video Promo des Jahres: Ich nehme das jetzt Mal als Backstage Segment oder Videos. Und wenn es danach geht, dann eigentlich alles Rund um Adam Cole und MJF. Das war grossteils extrem unterhaltsam, wie zum Beispiel das Video, wo die beiden mit einem Boot einen Ausflug machen und dabei Paul Wight angeln. Sonst hab ich dieses Jahr relativ wenig in Erinnerung, was wirklich auch da geblieben ist. Man könnte noch die Toni Storm Videos nennen, die auch mal was anderes sind und Unterhaltung bieten, aber das erst genannte, catchte mich etwas mehr.
- In Ring Promo des Jahres: Sind mir dieses Jahr leider sehr wenige in Erinnerung geblieben. Wenn es um Dinge ginge, die mir nicht gefallen haben, dann hätte ich locker einige Nennen können, wie zum Beispiel die Promo des Bullet Club Gold gegen MJF, als man mit der Münzrolle unangebrachte Andeutungen zu einem der wohl schlechtesten gewählten Zeitpunkte brachte oder die Promos von CM Punk bei WWE. Mittlerweile ist mir aber doch eine eingefallen, die ich super fand, und das war die Promo, als der Turn von Jey Uso gegen Roman Reigns kam. Die Reaktion, als der Superkick gegen Reigns kam, war nicht ganz auf dem Niveau, als Zayn gegen Reigns turnte, aber es war ein grosser Moment, der nun mal einfach heraussticht, dass sich Jey, der zu dem Zeitpunkt zweieinhalb Jahre von Reigns unterdrückt wurde, sich endlich von ihm lossagen kann.
- Highfligher des Jahres: Die Kategorie ist auch nicht einfach. Klar ist, dass es wer von AEW ist, denn bei WWE fallen mir jetzt nicht so viele ein, die dieses Jahr gross im Fokus waren. Ich würde daher Rey Fenix sagen, auch wenn man den dieses Jahr nicht so viel gesehen hat. Aber, er war mal kurz International Champion, wenn auch ungewollt, und ist immer noch einer der beste Highflyer, den es gibt.
- Techniker des Jahres: Ich weiss nicht wie er es macht, aber Bryan Danielson überzeugt mich jedes Jahr wieder und das egal mit welchem Gegner. Einige starke Matches dieses Jahr und bringt es trotzdem zu Stande, dass er mit einem gebrochenem Arm ein Match einigermassen ansehnlich beenden kann.
- Charakter Darstellung des Jahres: Hätte ich vor drei Jahren auch nicht gedacht, dass ich diesen Namen in einer aktuellen Kategorie noch einmal nennen darf. Was Christian Cage hier abliefert sucht seines Gleichen. Er liefert mit 50 Jahren unglaublich ab, auch im Ring, aber vor allem seine Charakterdarstellung sticht hier hervor. Er schafft es als Legende, dass ihn die Leute trotzdem ausbuhen, er wird aber nie ausgebuht, weil er go away Heat zieht, sondern weil er eben ein richtig guter Heel ist. Ich bin ehrlich, wenn er das Niveau noch fünf Jahre so halten könnte, ich hätte nichts dagegen, wenn er sich nächstes oder übernächstes Jahr sogar mal den World Titel holen würde. Für den TNT Titel ist des auf jeden Fall das Beste, was ihm passieren konnte. Erst als Teil von Luchasaurus, der über zu Christian Cage ging und nun in der Story mit Adam Copeland ist, die ziemlich gross wirkt und gerade jetzt bei Worlds End richtig abgeliefert hat und vielleicht ja noch mehr folgt.
- Entrance Theme des Jahres: Hier habe ich auch wieder zwei. Ich gebe hier jetzt aber dem neueren den Vorrang. Erst meine "Nummer 2" ist World Apart von Sami Zayn. Ein Song, den ich seit ich ihn zum ersten Mal gehört habe, gefeiert habe und ich habe mich auch richtig gefreut, dass man diesen Song wieder zurückgebracht hat. Ist einfach ein Song, den man sich anhören kann und man bekommt gute Laune. Und, auch wenn ich nicht sagen kann wieso, er passt einfach zu Sami Zayn. Schade ist, dass das bei WWE über längere Zeit etwas verloren ging und die Songs oder Musiken immer generischer wurden und immer weniger zu den Wrestlern gepasst haben. Gibt natürlich ausnahmen wie zum Beispiel Drew McIntyre, Roman Reigns oder von der NXT-Theme von Keith Lee. Gewonnen dieses Jahr hat für mich der Theme Song von Julia Hart Harder Hart. Auch wenn Julia Hart noch etwas vor sich hat, sie ist auf einem guten Weg und die Präsentation bei AEW stimmt. Und ihren Theme feiere ich, seit ich ihn das erste Mal gehört habe. Er passt sehr gut zu ihrem Charakter und den kann man sich sehr gut auch einfach so geben.
- Gurke des Jahres: Joa, ist glaube fast schon eine der einfachsten Kategorien. Es ist schwerer sich zu entscheiden, was man nimmt, als zu überlegen, was überhaupt passiert ist. Ich nenne jetzt mal ein paar mögliche Kandidaten, ehe ich dann meinen "Platz 1" nenne. Angefangen jetzt mit den Vorwürfen von Hausman gegen Chris Jericho, das war ja noch letztes Jahr. Wie wir jetzt wissen, kam die Aussage ohne Belege, sondern nur aus Antipathie. Für mich ein No Go, wenn sich jemand als seriöser Journalist bezeichnen möchte. Mit seinem Zurückrudern ist damit natürlich die Spekulation bezüglich Kylie Rae noch nicht gegessen, aber genau das ist es. Wir haben jetzt etwas im Raum, wo keiner so recht weiss, was genau ist. Damit hat er erst mal Chris Jericho geschadet, der bei Worlds End lautstark ausgebuht wurde, aber er hat damit auch AEW massiv geschadet, da bei World End nun nicht das Hauptthema die guten Matches von Adam Copeland und Christian Cage sowie Moxley und Kingston oder der Reveal von Adam Cole als Devil gesprochen wurde, sondern es wurde wieder einmal alles überschattet von einem anderen Thema, was mit dem PPV nichts zu tun hatte. Hausman kommt ja bekanntlich gut mit CM Punk aus und es würde mich nicht wundern (Achtung, Unterstellung) wenn er dies auch gemacht hat, um AEW vor Ende des Jahres noch eins Reinzuwürgen um möglichst viel negative Schlagzeilen zu ziehen. Wichtig, ich unterstelle hier nicht CM Punk, dass er das so beauftragt hat, ich unterstelle Nick Hausman, dass er das von sich aus gemacht hat. Zweites ist das bereits weiter oben angesprochene Antisemitismus Segment vom Bullet Club Gold gegen MJF. Ich verstehe wie es gemeint war, die Idee an sich will ich nicht mal verurteilen. Und das merke ich alleine schon im Unterschied Deutschland Schweiz. In der Schweiz geht man mit der Geschichte des zweiten Weltkrieges ganz anders um, als in Deutschland, weil man selbst davon nicht in der Art betroffen war und in dem Sinne diese Greueltaten von damals nicht gemacht hat, während man in Deutschland sich immer wieder vor Augen führ, was die Vorfahren schreckliches getan haben. Bei uns ist es auch ein dunkles Kapitel in der Weltgeschichte, dass fast ein halbes Schuljahr im Geschichtsunterricht einnimmt, aber natürlich ist es irgendwie anders, wenn man in einem Land lebt, das mit dem zweiten Weltkrieg direkt nicht so viel zu tun hat, wie jetzt zum Beispiel Deutschland. Und Ähnlich dürfe es auch in den USA sein, nur dass gegen Ende des Weltkrieges auch aktiv dabei dabei waren, im Gegensatz zu der Schweiz. Man ist in dem Thema weniger sensibilisiert und es ist in dem Sinne auch nicht so krass wie in Deutschland. Dennoch sollte man sich bei solchen Angles, genau so wie wenn man einen Angle über Rassismus bringen würde, was in der USA auch noch mal eine andere Hausnummer wäre, äusserst vorsichtig sein, wann, wie, wo und was man macht. Und hier ist, nebst dem, dass es einfach mal ein extrem kritisches Segment war, der Zeitpunkt wohl der unpassendste, denn man sich je hätte aussuchen können. Da war der Nahost-Konflikt erst gerade eskaliert und hat auf der ganzen Welt dazu geführt, dass der Antisemitismus extrem zugenommen hat. Auch wenn hier MJF als jüdische Person der Gute in der Story war und am Ende auch der Sieger des Ganzen war, es hat einen sehr faden Beigeschmack, den man sich selbst gemacht hat. Dann noch die Rückkehr von Vince McMahon in den Vorstand und wie das abgelaufen zu sein scheint. Das war ja Anfang 2023 und hat die etwas gute Stimmung bei WWE wieder getrübt. Ich finde es so extrem schlimm, dass ein Vince McMahon einfach unantastbar zu sein scheint, egal was man ihm gegenüber ans Tageslicht bringt, und er bis zum Verkauf immer noch an der Spitze dieses Unternehmen sitzen konnte. Vorgeschoben wurde da ja der Verkauf, der bei WWE nicht notwendig gewesen wäre und von ihm forciert wurde, alleine aber aus egoistischen Gründen geschehen ist. Während man früher vielleicht noch dachte, Vince McMahon würde alles für seine Firma tun, dass es der am Besten geht, würde ich mittlerweile sogar sagen, dass ihm selbst die WWE egal ist, wenn er sie ja jetzt auch verkaufen konnte, ihm war es nur wichtig, dass er Macht hat. Meine Nummer 1 ist aber, weil es das ganze Jahr über irgendwie präsent war, CM Punk. Es wurde das ganze Jahr über viel darum Gesprochen. Fakt ist CM Punk war an einer Prügelei 2022 bei All Out beteiligt, Fakt ist, er war auch bei einer Prügelei 2023 bei All In Beteiligt. Während die Elite weitestgehend ruhig um dieses Thema geblieben sind, hat man CM Punk öfters gehört, wie er sich dahingehend geäussert hat. Wie unteranderem, dass er dieses Gespräch mit der Elite gab, während die Elite selbst anscheinend eine Frist gab, dass sie zu einem Gespräch bereit wären, wenn er sich ein Jahr lang ruhig verhalten kann. Ich weiss nicht mehr, ob es von Punk direkt behauptet wurde, ich meine es zwar, das ist aber mit Vorsicht zu geniessen, so hat er der Elite auch vorgeworfen ein Treffen mit klärendem Gespräch abgesagt zu haben, dass es aber mittlerweile nachweislich nie hätte geben sollen. Die Prügelei bei All In hab ich bereits angesprochen, wo der Veteran CM Punk derart durch eine Provokation des deutlich jüngeren Jack Perrys derart ausrastet, dass er direkt zuschlägt, er missbraucht die Macht, die ihm Tony Khan gegeben hat, was wohl der grösste Fehler von Khan in der Geschichte ist, und schliesst Leute aus Collision aus, teilweise verständlich, teilweise aber auch extrem Kleinlich. Er will seinen eigenen Chef bei der grössten Wrestling Show der AEW Geschichte angreifen, so dass dieser öffentlich davon spricht, dass er Angst um sein Leben hatte. Dann wird er entlassen, beginnt auf Twitter Kommentare zu schreiben, wo er sich bei AEW und WWE überall immer wieder ins Gespräch bringt, was bei beiden Companys nicht zwingend positiv war, und das auch noch bevor er überhaupt Gespräche mit WWE geführt hatte und landet nun fast 10 Jahre später doch wieder bei WWE, wo er zeigt, wie Doppelmoralisch er unterwegs ist. Wer CM Punk die letzten zehn Jahre unterstützt hat und in ihm so ein bisschen den Gegenpol zu der "grossen bösen WWE " gesehen hat, denen hat er allen ins Gesicht gespuckt. Noch dazu kommt, dass bei allem was immer passiert ist, es immer drei Seiten gab, die Neutrale, die Kontrahenten Seite und die Punk Seite. Während die Neutrale Seite und die Kontrahenten Seite mehrfach sehr ähnlich bis gleich war, war die Punk Seite fast immer gelogen oder beschönigt dargestellt, was auch alles andere als ein gutes Zeichen ist.
- Ref des Jahres: Hab ich wenig Meinung dazu. Ich mag Aubrey Edwards.
- Non Wrestler des Jahres: So viele Manager gibt es ja jetzt aktuell nicht, die nicht Wrestlen. Bei AEW dürfte Don Callis der prominenteste sein und bei WWE ist das Paul Heyman. Da Callis da aber nicht ran kommt, geht das hier klar an Paul Heyman.
- Holy Shit Moment des Jahres: CM Punks Rückkehr zu WWE. Bleib ich dabei, dass es etwas negatives ist, denn nach dem Verhalten, dass Punk an den Tag gelegt hat, verstehe ich nicht, wieso er so schnell schon die Chance bekommen hat, wo anders aufzuschlagen. Klar, für WWE ist es irgendwo gut, dass sie den von den Verkaufszahlen her grössten Star von AEW bekommen haben, aber so einen Angestellten holt man sich in der Regel nicht freiwillig, mit der negativen History. Dennoch, man muss sagen, dass ich am Anfang des Jahres 2023 noch nicht damit gerechnet hätte, dass er wirklich bei WWE aufschlägt, vor allem nicht in der Kürze, deswegen muss man den Moment hier nennen.
- Debüt des Jahres: Adam Copeland bei AEW. Etwas, mit dem ich nicht gerechnet hätte, dass es wirklich noch Realität wird, aber so die ersten drei Monate bei AEW betrachtet, etwas was ich sehr unterhaltsam finde und mich auch auf die letzten zwei Jahre von ihm freue. Klar sind seine Matches nicht die typischen AEW Matches, das erwartet ja aber keiner von ihm. Jericho ist auch kein Highflyer und liefert extrem schnelle Matches ab, ähnlich wie auch MJF und dennoch funktionieren diese Matches beim Publikum.
- Stable des Jahres: Ich sag jetzt hier Judgment Day. Ich meine, zwei Mal Tag Team Champion, zweimal die North American Championship, den Money in the Bank Koffer und die Women's World Championship, das sind ja doch einiges, was man erreicht hat, selbst wenn man bei der Survivor Series verloren hat. Die Bloodline ist als gesamtes gerade in der zweiten Jahreshälfte einfach zu wenig existent, Reigns war da gefühlt kaum anwesend, Jimmy Uso bekommt sowieso nichts hin und Solo Sikoa sticht lediglich durch seinen Sieg gegen John Cena heraus. Man merkt, dass mit Zayn und Jey zwei sehr wichtige Teile diese Gruppierung nicht mehr vorhanden sind, Jimmy so etwas ohne Reigns nicht tragen kann und Solo dafür dann doch zu häufig verliert. Das war halt vor Mania auch noch anders, wo Cody der erste war, der den bis dahin unbesiegten und damit auch wirklich als richtige Hürde zu Reigns anzusehende Solo Sikoa besiegen konnte. Bei AEW sticht meiner Meinung nach keine Gruppierung wie in den Vergangenen Jahren wirklich heraus. Daher fällt meine Wahl eben auf JD, die zwar ihre Reibereien haben, aber bei Raw der bestimmende Punkt abseits von Gunther und Seth Rollins sind.
- Tag Team des Jahres: Das war in den Vergangenen Jahren auch schon einfacher zu beurteilen. Mit den Briscoes ist dieses Jahr natürlich ein Team weggebrochen, was immer eine Kannte war, die Young Bucks waren dieses Jahr, auch wenn sie immer gute bis sehr gute Matches hatten, nicht so präsent wie die Jahre davor, und auch abseits davon gab es wenige. Bei WWE ist es sowieso schwierig, wenn es auch nicht mehr ganz so schlimm mit den Splits der Tag Teams ist und es unterhaltsame Teams wie Alpha Academy gibt, so sind die weit davon weg, wirklich für so etwas in Frage zu kommen und Judgment Day, auch wenn sie gut miteinander in den Matches interagieren, sich irgendwie auch nicht wie das Tag Team anfühlen. Daher würde ich hier jetzt FTR als Tag Team des Jahres nennen. Sie waren ein halbes Jahr Champions, sie liefern im Ring eigentlich immer ab und repräsentieren das, was Tag Team Wrestling sein sollte.
- Liga des Jahres: Wie gesagt, ich habe nur zwei Ligen verfolgt, daher kann ich auch nur zwischen den beiden Vergleichen. Ich gebe WWE, dass sich einiges gebessert hat und auch, dass man wieder mehr Charaktere hat, die man in die man Investiert. Aber gerade die Zeit zwischen Mania und dem SummerSlam oder sogar noch danach, war halt einfach nicht gut. Bei AEW, auch wenn die auch mal ihre Durchhänger hatten und auch nicht frei von Problemen sind, hatte ich dennoch immer irgendwo etwas, was mich interessiert hat. Man hatte einen starken World Champion mit unter anderem guten Geschichten, Orange Cassidy ist ein sehr starker International Champion, der durch die beiden Matches mit Moxley auch noch mal gewachsen ist, die Frauen-Division hat sich auch etwas verbessert, wenn auch noch mehr Luft nach Oben da ist, man hat aktuell zwei Charaktere als Champion, die auch wirkliche Charaktere sind, was, so leid es mir tut, Hikaru Shida nicht ist. Wofür ich nicht mal sie beschuldige, sondern dass AEW da zu wenig macht. Denn mit noch etwas mehr Charakter, der die Leute abholt könnte die diesen Titel mehrere Jahre halten und es hätte keiner ein Problem, die Tag Team Division ist etwas abgeflacht, aber immer noch besser als die von WWE und man hatte dieses Jahr einiges an guten Turnieren, wie jetzt jüngst das Continental Classic, auf das ich mich auch nächstes Jahr wieder freuen werde. Deswegen geht es dieses Jahr wieder an AEW.
- Event des Jahres: Das ist auch nicht sehr einfach zu beantworten. Bei AEW kann man eigentlich so gut wie jeden PPV nennen. Rausnehmen würde ich da Worlds End und Double or Nothing, alles andere hatte sehr viele sehr starke Matches auf der Card. Bei WWE käme für mich höchstens der erste WrestleMania Tag in Frage. Rollins gegen Logan Paul war gut, Ripley bekommt endlich ihren Sieg über Charlotte Flair, die lang und vor allem gut aufgebaute Fehde Rey Mysterio gegen Dominik Mysterio endet hier im ersten Match der beiden und im Main Event haben wir ein Mega starkes Match zwischen den Usos, Sami Zayn und Kevin Owens. Der zweite Tag hatte abseits vom IC Titelmatch nichts, was mich extrem vom Hocker gehauen hätte, wenn auch die Matches an sich nicht alle schlecht waren. Bei AEW gab es wie gesagt einige starke, wenn ich jetzt aber alles so durchgehe, dann sehe ich bei All Out einen sehr starken Main Event mit Cassidy gegen Mox, Takeshita gegen Omega, was extrem stark war, Danielson gegen Ricky Starks, was abgeliefert hat, Miro gegen Hobbs, was mich dann doch überrascht hat und BCC gegen Kingston und Shibata sowie Bucks und FTR gegen den Bullet Club Gold, was abgeliefert hat. Daher nehme ich All Out.
- Match des Jahres: Würd ich vielleicht Danielson gegen MJF sagen, wobei Omega gegen Ospreay auch sehr stark war. Ich gebe mal dem erst genannten Match den Vorrang, weil ich mich an das noch gut erinnern kann und auch die ganze Vorgeschichte mit angeschaut habe, während ich das erste Match zwischen Ospreay und Omega meine ich nicht gesehen habe bei WrestleKingdom.
- Fehde des Jahres: Könnte ich jetzt auch wieder Copeland gegen Cage nehmen, da die Story wirklich gut aufgebaut war, ich gebe hier aber mal der Story MJF und Adam Cole den Zuschlag. Klar, die ist noch weit davon entfernt abgeschlossen zu sein und das wird dauern, bis Cole und vor allem MJF wieder fit sind. Aber alleine wie diese Feindschaft angefangen hat, dann sich zu einer vermeintlichen Freundschaft entwickelt hat und dazu geführt hat, dass man MJF sogar Face turnen konnte und hatte jetzt am Ende des Jahres den Twist, dass Adam Cole der Devil war, ohne dass es dabei sehr unlogisch wirkte, das war schon alles gut gemacht.
- Wrestlerin des Jahres: Rhea Ripley. Ich feiere sie schon, seit sie von NXT UK zu NXT rüber gegangen ist. Sie war es, die diese unüberwindbare Hürde Shayna Baszler zu dem Zeitpunkt endlich besiegen konnte und damit so ein bisschen der Star der Frauen-Division bei NXT war. Dann hat man leider Fehler mit ihr gemacht, die ihr in den Augen vieler anderen extrem geschadet hatten. Für sie war Judgment Day ein riesen Segen und der Royal Rumble Sieg Anfang 2023 unterstrichte das noch einmal. Dann konnte sie sich endlich gegen Charlotte Flair durchsetzen und ist nach etwa einem 3/4 Jahr immer noch Champion und hat immer noch Matches offen, die gross wären, wie zum Beispiel gegen Becky Lynch. Klar, die ganz grossen Gegnerinnen hatte sie dieses Jahr nicht, aber sie ist für mich die Person, die aus Judgment Day heraussticht und bei Raw heraussticht. Und auch wenn man jetzt in Story sagt, Priest sei der Anführer (was bei den Kollegen in Story auch nicht gut ankommt) so ist klar, dass sie die Anführerin ist. Sie hat McIntyre ins Survivor Series Match gebracht, sie versuchte Leute für Judgment Day zu rekrutieren, etc. Sie ist der Faktor der Judgment Day interessant macht, mit ihr funktioniert Dominik Mysterio unglaublich gut und sie ist gut im Ring.
- Wrestler des Jahres: Hier könnte man vielleicht über Roman Reigns diskutieren, aber wenn man das gesamte Jahr anschaut, er hat zwei Tag Team Niederlagen, einmal gegen die Usos und einmal gegen Zayn und Owens und ansonsten hatte er 5 Titelmatches, welche er zwar alle gewonnen hat, aber mindestens eines (Jey Uso) nicht ohne die Hilfe von zwei Leuten und bei Crown Jewels gegen jemanden, der maximal in die Midcard gehört. Rhodes war ja auch nicht clean, und Zayn und Owens weiss ich nicht mehr so genau. Und Reigns glänzt halt viel mit Abwesenheit. Wäre er in den Shows vorhanden, könnte er durch andere Dinge Punkten, wären seine Matches extrem herausragend, könnte er damit Punkten. Und ja, er hatte gute Matches. Die gegen Rhodes, Zayn und Jey waren gut. Aber er hatte halt auch schon bessere. Deswegen kommt er für mich dieses Jahr auch nicht in Frage. Für mich sollte die Leistung, die MJF dieses Jahr abgeliefert hat, auch dementsprechend gewürdigt werden. Er war über ein Jahr Champion, er war fast das ganze Jahr 2023 Champion, er hatte wirklich grosse, starke Gegner, wie Samoa Joe, Kenny Omega, Bryan Danielson, Jay White, Hiroshi Tanahashi und dieses Four Way mit den Four Pillars. Am Ende war er wohl der begehrteste World Champion, den es in der Vergangenheit gab, mit der Menge an Leute, die sich geäussert haben, sie würden den Titel haben wollen. Am Ende hat er seinen Titel erst dann verloren, als er sehr angeschlagen war und selbst da gekämpft hat, bis es irgendwann einfach nicht mehr ging. Und, er hat mit Adam cole eine Story die seit Monaten läuft und die Fehde gegen Bryan Danielson war sehr stark.
Auch wenn es keine eigene Kategorie ist, es gehörte auch zu 2023. Da sind zwei sehr grosse Namen, die im amerikanischen Wrestling Geschäft noch aktiv waren verstorben, was beides völlig unerwartet kam. Die Rede ist von Jay Briscoe, der bei einem Autounfall ums Leben kam und Bray Wyatt, der an Corona erkrankte, dadurch Langzeitprobleme hatte, die am Ende auch mit zum Herzinfarkt geführt haben sollen. Das waren beides so Momente, wo man sich dieses Jahr mal wieder dachte "Das kann doch jetzt nicht einfach passiert sein" und doch war es dann leider die Realität. Schocker, die einen beide sehr hart getroffen haben. Es waren wieder so Momente, ähnlich wie bei Brodie Lee, wo man selbst wieder gemerkt hat, wie Nahe einem diese Todesfälle gehen, auch wenn man diese Leute noch nie wirklich real gesehen hat, aber einfach, weil sie seit Jahren durch das Verfolgen von Wrestling ein Teil des eigenen Lebens waren. Ich weiss, dass noch mehr Wrestler, teilweise noch aktive, teilweise bereits zurückgetretene verstorben sind, ich beschränke mich hier aber auf die zwei, da ich in der Liste hier auch nur AEW und WWE bewertet habe.