Vorwort:
Die Buyrates bei diesem PPV sind viel zu schwach ausgefallen, doch ich glaube, dass man mit dieser Show demnächst noch nachhaltigen Erfolg aus den Fights schlagen kann. Alleine die ganzen interessanten Begenheiten werden beim besten Willen nicht unbemerkt bleiben. Trotz meiner vorherigen Skepsis ist die Show eine der besten der letzten Zeit - vielleicht sogar DIE beste.
Middleweight Bout
Alan Belcher gewann gegen Patrick Côté via Submission in Runde 2 (3:25 Minuten, Rear Naked Choke)
Netter Kampf. Der erste denkwürdige Moment des Kampfes war wohl der Tritt in die empfindliche Stelle Cotes. Auch sehr lustig war wie Belcher geslidet ist, als der Ringrichter ihn daraufhin festhielt. Und die Szene anfang der zweiten Runde, in der Belcher merkt, dass er seinen Mundschutzt nicht anhat, war ebenfalls sehr amüsant. Nichtsdestotrotz hat Alan Belcher die Anfangsphase schonmal klar dominiert und mit schnellen Kicks und Schlägen direkt seinen Standpunkt verdeutlicht. Bei Cote war ganz klar, dass er sich nah an den Gegner bringen wollte, um zerstörerische Kombinationen durchzubringen. Wieso er sich diese Taktik ausgesucht hat, verstehe ich nicht, denn Belcher ist im Stand eine Granate und mit den Beinen sehr geschickt. Nunja, kommen wir mal zum Takedown. Patrick Cote hat diesen sehr schnell an den Mann gebracht und den Kick fantastisch ausgekontert. Am Boden haben sich beide stark verhalten, wobei mit bei Belcher aufgefallen ist, dass es ihm in der Rückenlage noch ein wenig an Explosivität mangelt. Cote hat ebenfalls seine Sache gut gemacht, doch man merkt, dass Belcher einfach besser ist und nicht zu Unrecht als sehr großes Talent gehandelt wird. Die erste Runde geht für mich daher auch ganz klar an Alan Belcher. Er hat im Stand und auch Boden schlichtweg dominiert. Mit der zweiten Runde hat sich das ein wenig geändert. Er schien auf einen Takedown auszusein, was ihm viele Gegentreffer einbrachte. Nach einigen kleinen Brawls funktionierte das dann natürlich auch. Dass er dann verloren hat, muss sich Cote selber zuschreiben. Er war in einer offenen Banksituation und hat seinen Gegner einfach auf sich steigen lassen. Der Rear Naked Choke war vorprogrammiert. Der Sieger somit auch.
Berwertung: Solider Fight. Ich gebe 6 von 10 Punkten. Als Opener der Main Card nicht schlecht.
Heavyweight Bout
Matt Mitrione gewann gegen Kimbo Slice via TKO in Runde 2 (4:24, Punches)
Ich fande den Kampf sehr belustigend. Matt Mitrione rutscht am Anfang aus und hüpft merkwürdig, um weiterkämpfen zu können und beide haben keine Ahnung von nichts. Nunja, man kann über Kimbo Slice sagen was man will, doch ich zolle ihm großen Respekt, in seinem Alter nochmal die Chance zu ergreifen und Kampfsportler zu werden anstatt für ewig ein Streetfighter zu bleiben. Trotzdem zeigten sich bei ihm einige Probleme im Kampf. Erstmal muss ich seine Ausdauer bemängeln. Man hat am Anfang gesehen, dass er starke Reflexe hat, doch spätestens in der letzten Minute hätte ein Gegner wie Cain Velasquez ihn förmlich hingerichtet. Wenn er nach ein wenig Kampf im Stand und einer Tummelei im Boden voller Unfähigkeit so am Ende ist, wie will er dann einen Kampf über fünf Runden durchstehen? Matt Mitrione war in der Hinsicht besser, doch ich zweifle stark an ihm. Er ist nun über 30 Jahre alt und hat immernoch wenig Fähigkeiten, die er innerhalb von zwei Jahren nicht lernen kann. Er hat nicht den Punch wie Shane Carwin und nicht die Fähigkeiten im Boden wie Cain Velasquez. Er ist ein hoffnungsloser Fall und maximal einer für die Vorkämpfe. Bei Roy Nelson ist das beispielsweise anders. Nunja im Boden hat sich einfach enorm gezeigt, wie schlecht beide in punkto Technik sind. Im Stand... naja... Kimbo hat halt seine Probleme mit der Ausdauer und der Flexibilität und Mitrione mag gute Basics haben, wird es jedoch nie zu etwas bringen können. Dass Slice zu Boden ging war abzusehen, doch jeder anderne hätte den Kampf schneller beenden können. In dem Fall stimme ich meinem Vorposter zu. Zudem hätte Mitrione viel schneller beenden müssen.
Bewertung: Lustiger Kampf. Hatte nichts mit MMA zu tun, brachte jedoch Würze in die Show. 8 Punkte für die Comedyeinlage, die mehr Klasse hatte als die Veranstaltung von Anderson Silva.
Lightweight Bout
Jeremy Stephens gewann gegen Sam Stout via Split Decision (29:28, 28:29, 30:27)
Wer von den beiden hat noch gewonnen? Keine Ahnung. Mit dieser Leistung haben beide gesiegt. Dieser Kampf war einer der besten, die ich je gesehen hab. An Spannung und Dynamik kann man sowas kaum übetreffen. Viele sehen das vielleicht nicht so - hätte ich früher auch nicht - doch die Technik und Qualitäten beider Kämpfer waren blendend. Schon am Anfang mit dem ersten Takedown kam richtig viel Tempo in den Kampf, zumal beide ordentlich ausgeteilt und auch eingesteckt haben. In beiden sehe ich sehr viel Poenzial, wobei von der Gesamtleistung Jeremy Stephens vielleicht ein wenig besser ist. Ihn würde ich demnächst gerne gegen Ross Pearson sehen. Wenn man sich ausgiebig mit ihr beschäftigt, muss man zugeben, dass die Lightweight Division der UFC wirklich nicht schlecht ist - sie ist sogar extrem gut! Um nochmal auf den Kampf zurückzukommen, so muss ich noch bemerken, dass beide Fighter im algemeinen Umgang mit ihren Fähigkeiten schon beinahe eine neue Generation repräsentieren. Man sieht deutlich, dass die Fighter heute auf jedem Gebiet kompetent sein müssen und ich denke insbesondere die Spritzigkeit hat diesen kleinen Vorteil bei Jeremy Stephens ausgemacht.
Berwertung: 10 von 10 Punkten! Einfach nur toll. Wer es nicht so sieht, hat entweder einen ganz anderen Geschmack oder muss sich noch ein wenig mit den versch. Aspekten des sports zurechtfinden.
Welterweight Bout
Josh Koscheck gewann gegen Paul Daley via Unanimous Decision (30:27, 30:27, 30:27)
Der Fight war durchaus schnell und auch ziemlich gut. Beide Fighter haben sich in ihren Rollen zurechtgefunden und man merkte schnell, worauf sie sich die letzten Wochen über spezialisiert haben. Die Takedowns von Koscheck waren stark, jedoch nicht mit denen eines GSPs zu vergleichen. Letzendlich war insbesondere in der zweiten Runde dieser stark im Vorteil. Koscheck hat gute Schläge durchgebracht und im Boden mesit klar dominiert, was seinen Gegner deutlich geschwächt hat. Richtige Submissions sahen wir eigentlich kaum. Daleys Punch ist immer wieder durchgekommen, doch Koscheck hat die Situation geschickt gelöst und sich selber immer in eine Lage gebracht, wo er die Punkte eingesammelt hat. Paul Daley hatte einfach keine Chance und war sogar ziemlich überfordert, sofern man es so ausdrücken kann. Josh hat mit seiner Dynamik alles andere überspielt und sich keinen Treffer nehmen lassen. Die Situation mit dem Knietreffer ist immer mies. Dort steht der Ringrichter meist vor einer sehr großen Aufgabe. Zum Glück konnte er sie gut lösen und der Kampf ging weiter. Zum Schlag nach dem Kampf muss man nichts mehr sagen. Engländer sind provokant, wie auch Dan Hardy, doch sowas ist einfach nur beschissen.
Der Kampf war wirklich gut. Ich würde 7 von 10 Punkten geben, da die Unterhaltung und Spannung immer präsent war.
UFC Light Heavyweight Title Match
Mauricio "Shogun" Rua gewann gegen Lyoto Machida (c) via KO in Runde 1 (3:35, Punches)
Erstmal muss ich eins klarstellen: Der Schlag von Shogun war KEIN GLÜCKSTREFFER! Bei einigen Sachen gehen Meinungen ganz klar auseinander, doch in dem Fall MUSS man ganz klar sagen: Der Treffer basierte auf einzigartigen Reflexen und der zerstörerischen Kraft Shoguns. Zuletzt kommt noch sein Killerinstinkt dazu.
Die Aggresivität, mit der Shogun zu Werke gegangen ist, war bemerkenswert. Dabei hatte er noch totale Kontrolle über sich selbst und konnte gute Treffer landen. Als Machida dann in den Boden gehen wollte, nutzte Rua die SItuation für sich und zwang den Champion wieder auf die Beine, indem er eine Leg Lock ansetzte. Dort konnte Rua dann sehr gut kontrollieren, was ihm weitere Vorteile und Punkte einbrachte. Auch beim zweiten Takedown von Lyoto Machida, hatte dieser kaum Chancen und Shogun amchte sich mal wieder am Bein zu schaffen. Machida schien sehr hilflos; er versuchte immer wieder, sein Karate durchzubringen, doch Shogun Rua war extrem schnell und stark, um selber aus der Lage Kapital zu schlagen. Damit brachte sich Machida in extrem unangenehme Situationen. Der Killerinstinkt Shoguns ist unberechenbar, was im verlauf des Kampfes immer deutlicher wird. Zweimal ist Machida förmlich vor ihm angehauen und kassierte dabei extrem schwere Treffer. Seine Taktik, Shogun auszuknocken beweist sich hier als lachhaft. Die Leichtigkeit, mit der dieser den Kampf beendet spricht für sich und auch Machidas komisches Karate kann nichts anrichten. Der Konterschlag war eine geballte Ladung Power, was sich in der Zeitlupe nochmals sehr gut abspiegelt. Krass. Das war kein Lucky Punch, sondern Perfektion Reflex... Shogun hat diesen Kampf bewiesen, dass er derjenige ist, der im Light Heavyweight wohl endlich die nötige Konstanz einbrigen wird. Mindestens vier Titelverteidigungen kann man ihm zuschreiben und ich hoffe, dann hat man nach Machida, Rashad Evans, Forrest Griffin und Rampage Jackson endlich mal einen langfristigen Champion.
Der Titelgewinn ist nicht nur verdient, sondern hat sich auch aus einem tollen kurzen Kampf ergeben. Shogun made it! 9 Punkte!
Fazit:
Ein klasse PPV, für mich einer der wohl besten aller Zeiten. Alles war dabei und die verdienten Sieger wurden für ihren Erfolg gekührt.
1. Fight -> 06 von 10 Punkte
2. Fight -> 08 von 10 Punkte
3. Fight -> 10 von 10 Punkte
4. Fight -> 07 von 10 Punkte
5. Fight -> 09 von 10 Punkte
Im Durchschnitt macht das genau 8 Punkte, doch ich gebe noch einen Zusatzpunkt für die Abwechslung. Damit hätte UFC 113 stolze 9 von 10 Punkten. Ein großer Erfolg war dieser PPV und ich werde mir mindestens zwei Fights noch öfters mal ansehen!