Kalifornien will neues MMA-Punktesystem testen

Daguentha

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Kalifornien wird im nächsten Jahr ein neues Punktesystem für den MMA Sport testen. Sollten diese Tests positive Ergebnisse erzielen könnte es sein das dieses Punktesystem künftig auch in den Profi-Ligen genutzt wird.

Durch die Tests will man herausfinden, ob das aktuelle "10-Punkte-Muss-System" immernoch das Beste für den MMA-Sport ist.

Getestet wird neue Punktesystem in den Amateurligen Kaliforniens. Insgesamt soll das System in über 100 Kämpfen, verteilt auf das Jahr 2011, getestet werden, die Amateurligen sollen genutzt werden damit man den Profi-Sport noch nicht dadurch beeinflusst.

Die Kämpfe werden aber nicht nur mit dem neuen Punktesystem bewertet, sondern gleichzeitig auch noch mit dem Alten, um einen Vergleich zu haben, ob man das "Mixed Martial Arts Specific Scoring(MMAS)-System" auch für den Profi-Sport nutzen sollte, so sagte Jeremy Lappen, CEO der CAMO.

Die CAMO, 2009 bestimmt den Amateur-MMA-Sport in Kalifornien zu leiten, plant bereits im Januar die ersten Offiziellen mit dem neuen System vertraut zu machen, um so bald wie möglich mit den Tests beginnen zu können.

Das System, welches halbe Punkte nutzt und außerdem die Gewichtung auf den ausgerichteten Schaden sowie das Striking und Grappling legt, wurde von Nelson "Doc" Hamilton, einem anerkannten Punkt- und Ringrichter sowie eine der vorrangigen Autoritäten im MMA und Regelangelegentheiten.

Anfang der 1990er engagierte sich Hamilton um MMA in Kalifornien zu legalisieren. In den letzten drei Jahren beschäftigte er sich damit einen neuen Standart zu entwickeln, den Beführworter wie Dodd und der bekannte Ringrichter John McCarthy, so einschätzen, das er viel Missmut vertreiben könnte, der entsteht wenn Kämpfe über die komplette Distanz gehen.

"Ich denke alles was wir den Kämpfern geben können ist ein faires Bewertungssystem," so Hamilton. "Und ich denke das MMAS-System könnte dieses schaffen."

Ein Teil von Hamilton's System würde bedeutende Änderungen sowohl in den Kriterien als auch in der Ausführung der Bewertungen bedeuten. Er denkt, das ein System, welches im Boxsport genutzt wird nicht zu einem komplett anderen Sport passt, der außerdem über viel weniger Runden geht.

Bisher wurden MMA-Kämpfe nach Regelungen bewertet die vor Jahrzehnten in New Jerey festgelegt wurden. Das System ist ähnlich wie das im Boxen. Das 10-Punkt-Muss-System besagt, das der Gewinner der Runde 10 Punkte bekommt und der Verlierer 9 oder weniger. Dieses wurde der Standart in Nordamerika.

Die aktuellen Standarts besagen das die Punktrichter nach (A) effektivem Striking, (B) effektivem Grappling, (C) Cage Control und (D) effektivem Einsatz bewerten müssen. MMAS würde dieses ändern. So würden die Punktrichter am meisten auf den effektiven Schaden achten und dann gleichwertig auf Striking und Grappling. Cage Control, also wie der Kämpfer den Ring oder Käfig zu seinem Vorteil nutzt.

Der größte Unterschied zwischen den Regularien liegt in der Nutzung der halben Punkte. So kann man genauer bestimmen wer die Rund gewonnen hat. Während das 10-Punkte-Muss-System weiterlebt wird der Unterschied darin bestehen, das die Grenzen bei gewonnen Runden sich verschieben.

Eine knappe Runde würde so mit 10-9.5 gewertet werden. Eine klare Runde würde mit 10-9 belohnt werden. Wenn eine Runde mit viel Schaden oder Dominanz geführt wird, bekommt der Gewinner 10 Punkte und der Verlierer 8.5. Sollten beide Faktoren zusammentreffen würde der Verlierer nur noch 8 Punkte bekommen.

"Aktuell kann es passieren das ein Kämpfer zwei Runden knapp für sich entscheiden kann und die dritte klar vom anderen gewonnen wird, dieser aber trotzdem verliert. Ich hoffe das dieses mit dem MMAS-System nicht mehr passiert.", so Hamilton.

Bei UFC 123 werteten zum Beispiel 2 Punktrichter 29-28 für Quinton "Rampage" Jackson.

Das System der halben Punkte ist den Regelmachern nicht komplett unbekannt.

Marc Ranter, der aktuelle Vorsitzende der für Regularienangelegenheiten der UFC, inizierte die Nutzung der halben Punkte bereits im K-1 Kickbox-Events während seiner Zeit als Executive Director der Nevada State Athletic Commission. Ratner sagte, das er es bevorzugen würde professionelle MMA-Events, genauer gesagt UFC-Veranstaltungen mit dem System der halben Punkte auszustatten, sollte sich das System darin bewähren die Kämpfe realitätsgetreuer zu bewerten.

"Ich würde gerne sehen das eine Kommision sich entscheidet das MMAS-System ein Jahr lang zu testen, noch lieber wäre es mir wenn man es mit dem alten vergleichen würde, denn nur so sieht man genau, welches System besser ist.", so Ratner.

Eine Konsequenz der neuen Regelung wäre, das es mehr Draws geben würde. Bei aktuell drei- bzw. fünf-Runden sind Draws doch eher eine Seltenheit. Das Halbpunkt-System würde die Wahrscheinlichkeit eines Draws bei ausgeglichenen Kämpfen erhöhen. Um dem entgegenzuwirken plant man beim MMAS-System einen vierten Punktrichter, den sogenannten Table-Judge, dieser würde die technischen Erfolge während eines Kampfes bewerten.

Ein Niederschlag sowie ein Takedown in die Guard, das Erlangen der Kontrolle und das Entkommen am Boden würden jeweils einen Punkt bringen. Ein Takedown in die Side-Control wäre zwei Punkte wert, genauso wie das wechseln in die Guard. Dominierende Positionen wie die Mount oder die Back Control mit einem Body Triangle oder Hooks würde drei Punkte einbringen. Ganze vier Punkte würde ein "full-fledged" Knockdown bedeuten.

"Wenn am Ende eines Kampfes dieser mit einem Draw enden würde. Bespricht man sich mit dem Table-Judge und der Kämpfer der hier vorne liegt, gewinnt den Kampf auf technischer Basis gewinnen, so sollte es im MMA gemacht werden. Es gibt keine Unentschieden. Es gibt jemanden der gewinnt und ein anderer verliert. Selbst im olimpischen Judo oder Ringen besprechen sich die Punktrichter bei einem Unentschieden nocheinmal und es wird ein Gewinner bekannt gegeben. Ich sehe keinen Grund warum wir es anders machen sollten." so Hamilton.

Außerdem wurde der Bodenkampf, ganz besonders Submission-Ansätze aus der Unterlage, von Nordamerikanischen Offiziellen zu wenig gewichtet. MMAS zwingt den Ringrichter auf Griffe und versuchte Submissions zu achten, wie es in Japan, z.b. bei Shooto, üblich ist.

Aktuell will die CAMO, welche die first state amateur championship am 4.Dezenmber in Downtown, Los Angeles leitet, das Halbpunkt-System und die anderen Kriterien des MMAS übernehmen und sich die Möglichkeit offen zu lassen den vierten Punktrichter einzuführen und das Augenmerk auf die Submissions zu erhöhen.

Der Schlüssel, so sagen Hamilton und andere, ist es das die Punktrichter verstehen was sie dort sehen.

"Du bringst es den Leuten bei, zu verstehen wie es funktioniert, nur weil jemand es nicht versteht ist es kein Grund es nicht einzuführen.

"Welche Alternativen gibt es? Es nicht einzuführen und so weiter zu machen wie man es aktuell tut? Das ist aus meiner Sicht Selbstzerstörend."

Kalifornien, ein Vorreiter wenn es um MMA Regularien geht, wird also versuchen eine Alternative für das aktuelle 10-Punkte-Muss-System zu finden

Quelle: espn.com (eigene Übersetzung)
 
Die aktuellen Standarts besagen das die Punktrichter nach (A) effektivem Striking, (B) effektivem Grappling, (C) Cage Control und (D) effektivem Einsatz bewerten müssen. MMAS würde dieses ändern. So würden die Punktrichter am meisten auf den effektiven Schaden achten und dann gleichwertig auf Striking und Grappling. Cage Control, also wie der Kämpfer den Ring oder Käfig zu seinem Vorteil nutzt.

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Eine knappe Runde würde so mit 10-9.5 gewertet werden. Eine klare Runde würde mit 10-9 belohnt werden. Wenn eine Runde mit viel Schaden oder Dominanz geführt wird, bekommt der Gewinner 10 Punkte und der Verlierer 8.5. Sollten beide Faktoren zusammentreffen würde der Verlierer nur noch 8 Punkte bekommen.

Klingt nahezu perfekt. Dadurch hätte z.B. auch Shogun bei UFC 104 den Titel bekommen. Ich würde zwei Knappe Runden so gewichten wie eine starke, wodurch man z.B. bei Rampage-Machida ein Unentschieden hätte. Dass man mehr auf Schaden achtet, ist wohl Kernstück des ganzen. Wenn man Jon Fitch drei mal boxt und den Rest der Runde unter ihm liegt, so muss die Runde 10-9.5 an einen gerwertet werden. Das würde Kämpfe weitaus spannender machen.
 
Endlich mal eine gute Nachricht. Das Punktesystem bzw. die Bewertungskriterien muss verbessert werden. In letzter Zeit gab es soviele gravierende Fehlentscheidungen. Unglaublich. Hoffentlich wird dieses neue und verbesserte System durchgesetzt.
 
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