Allgemeine Informationen zum Mixed Martial Arts Sport

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Hall of Fame
Mixed Martial Arts (MMA) ist ein Vollkontaktsport, bei dem Techniken aus verschiedenen Kampfsportarten angewendet werden. Dabei werden alle Kampfdistanzen, das Treten, das Schlagen, das Clinchen, das Werfen und der Bodenkampf mit möglichst wenigen Beschränkungen durch Regeln vereint. In einem Kampf benutzen die Kämpfer verschiedene Kampftechniken, wie Boxen, Kickboxen, Muay Thai, Jiu-Jitsu, Ringen, brasilianischem Jiu Jitsu (BJJ) oder Capoeira, Karate oder auch Judo. Im Grunde ist keine Art verboten.

Über die Geburtsstunde des MMAs kann man nichts genaues sagen, da es sich aus den verschiedenen Kampfstilen zusammensetzt, die alle ihre eigene Geschichte haben. Allerdings gab es wohl bereits in der Antike Kämpfe, die eine Art des MMAs darstellten. So richtig offiziell wurde der MMA Sport wohl erst in den 1980er Jahren, als der Sport unter dem Namen "Free Fight" in den USA, in Brasilien und auch in Europa bekannt wurde.

Da der Sport jedoch unter großer Kritik stand und bis heute immer noch steht, hat man sich dazu entschieden, die Regeln behördlich zu regulieren. Es werden Lizenzen erteilt und Veranstaltungen müssen angemeldet werden. Ebenso werden unabhängige Drogen- und Dopingtests durchgeführt. Die Regeln wurden im Laufe der Entwicklung des Sports immer wieder geändert und angepasst. Die aktuellen Regeln wurden durch das New Jersey Athletic Control Board als „Unified Rules of Mixed Martial Arts“ aufgestellt, und werden von vielen Veranstaltern akzeptiert und angewendet.

Eine Runde dauert fünf Minuten, die Rundenpause beträgt eine Minute. Grundsätzlich geht ein Kampf über drei Runden, Titelkämpfe über fünf. Die größte MMA Organisation der Welt Ultimate Fighting Championship (UFC) händelt es mitlerweile so, dass sämtliche Hauptkämpfe auch über fünf Runden gehen.

Die Unified Rules kennen 9 verschiedene Gewichtsklassen:

Flyweight (Fliegengewicht): 125 und weniger lb (57 und weniger kg)
Bantamweight (Bantamgewicht): 126 bis 135 lb (57 bis 61 kg)
Featherweight (Federgewicht): 136 bis 145 lb (61 bis 66 kg)
Lightweight (Leichtgewicht): 145 bis 155 lb (67 bis 71 kg)
Welterweight (Weltergewicht): 155 bis 170 lb (71 bis 78 kg)
Middleweight (Mittelgewicht): 170 bis 185 lb (78 bis 85 kg)
Light Heavyweight (Halbschwergewicht): 185 bis 205 lb (85 bis 94 kg)
Heavyweight (Schwergewicht): 205 bis 265 lb (94 bis 120 kg)
Super Heavyweight (Super Schwergewicht): über 265 lb (über 120 kg)

Der Austragungsort der Kämpfe ist nicht genau festgelegt. So tragen manche Organisationen ihre Kämpfe noch traditionell im Ring aus, während ein Großteil schon einen Käfig nutzt, da der Maschendrahtzaun im Gegensatz zu den Ringseilen verhindern kann, dass die Kämpfer von der Kampffläche fallen. Zudem eröffnet er weitere taktische Möglichkeiten, da man sich (im Clinch und Bodenkampf) daran abstützen kann - jedoch dürfen sich die Kämpfer nicht daran festhalten. Ursprünglich soll die Form gewählt worden sein, damit man sich nicht in einer Ecke verstecken könne. Die Ringmatte ist ein harter Untergrund, und ist im Vergleich zu einem Wrestlingring nicht dazu gedacht, den Aufprall abzufedern.

Ursprünglich hatte die UFC die alleinigen Rechte, einen Käfig dieser Form zu benutzen. Seit 2001 wurden die Rechte jedoch freigegeben und seitdem benutzen auch viele andere Organisationen diese Form des Ringes.

Es wird mit dünnen, an den Fingern offenen Handschuhen gekämpft. Sie dienen dazu, die Hände zu schützen und Platzwunden (Cuts) zu vermeiden, sie bieten jedoch kaum Dämpfung. Dies soll der nackten Hand so nah wie möglich kommen. Im Gegensatz zum Boxhandschuh erlauben sie es, zu greifen und alle Arten von Schlägen durchzuführen. Mit den großen, klobigen Boxhandschuhen ändert sich zudem die Deckungsarbeit und die Durchdringung derselben, auch wäre im Bodenkampf und Clinch ein Fixieren der gegnerischen Hände erheblich schwerer. Das einzige weitere erlaubte Kleidungsstück sind Hosen bis zum Knie. Diese müssen von der Commision genehmigt werden.

Schuhe, T-Shirts, lange Hosen oder ein Gi sind nicht erlaubt. Dies dient dem Schutz der Kämpfer (so könnte man zum Beispiel versuchen, durch Ziehen am T-Shirt den Gegner zu würgen). Vor Einführung der Unified Rules durften Kämpfer sich ihr Outfit selbst auswählen und der mehrfache UFC Turniersieger Royce Gracie hat alle (bis auf UFC 60 - Gracie vs. Hughes) seine UFC-Kämpfe in einem Gi bestritten.

Ein Kampf kann auf vier verschiedene Arten enden:

Aufgabe (auch Submission oder Tap-Out genannt): Ein Kämpfer klatscht mehrmals mit der flachen Hand auf die Matte, tippt mehrmals seinen Gegner an oder gibt verbal auf.

Knockout: Ein Kämpfer wird von einem erlaubten Schlag oder Tritt getroffen und wird entweder ohnmächtig oder ist nicht in der Lage den Kampf weiterzuführen.

Technischer Knockout: Es gibt grundsätzlich drei mögliche Wege, die zu einem TKO führen können. Zum einen ein „Referee Stoppage“, in dem der Ringrichter den Kampf abbricht, weil einer der Kämpfer nicht mehr in der Lage ist sich „intelligent zu verteidigen“. Außerdem kann der Ringarzt einen Kampf abbrechen, wenn eine Verletzung einen Kämpfer zu stark hindert oder die Blutung aus einer Platzwunde nicht gestillt werden kann. Schließlich kann die eigene Ecke eine Aufgabe signalisieren.

Kampfrichterentscheidung: Nachdem es nach 3 bzw. 5 Runden keinen Sieger gibt, liegt die Entscheidung bei den 3 Kampfrichtern. Es gilt ein „10-Punkte-System“, in dem der Gewinner einer Runde 10 Punkte bekommt und der Verlierer 9 oder weniger.

No Contest: Der Wettkampf wird in diesem Fall nicht gewertet. Dies geschieht, wenn ein ungewolltes Foul zu einer so schweren Verletzung führt, dass der Kampf nicht fortgeführt werden kann, oder wenn beide Kämpfer gleichzeitig ein schweres Foul begehen.

Gegenwärtig sind folgende Fouls festgelegt:

Kopfstöße
jegliches Angreifen der Augen
Beißen
Haare ziehen
Einhaken der Finger (z.B. in Mundwinkel)
Tiefschläge
Einführung der Finger in Körperöffnungen / Verletzungen
Griffe an kleine Gelenke (z. B. Finger)
Schläge auf Hinterkopf oder Wirbelsäule
Nach unten gerichtete Schläge mit der Spitze des Ellbogens (12-6 Ellbogen)
Schläge auf den Hals, sowie das Abdrücken der Luftröhre
Kratzen, Kneifen oder Verdrehen der Haut
Festhalten des Schlüsselbeines
Tritte auf den Kopf eines am Boden liegenden Gegners
Das Knien auf dem Kopf eines am Boden liegenden Gegners
Das Drauftreten / Stampfen eines am Boden liegenden Gegners
Fersentritte auf die Niere
Das Werfen des Gegners auf Kopf oder Nacken (siehe Piledriver)
Das Werfen des Gegners aus dem Ring oder dem umzäunten Bereich
Festhalten der Hose oder Handschuhe des Gegners
Anspucken
Unsportliche Vorgehensweise die eine Verletzung zur Folge hat
Festhalten an den Seilen oder dem Zaun
Beleidigungen innerhalb des Rings / Zauns
Angriffe während der Pause
Angriffe auf Gegner unter der Obhut des Schiedsrichters
Angriffe nach Ertönen der Ringglocke
Nichtbeachtung der Schiedsrichterentscheidungen
Feigheit, z. B. Vermeidung des Kontaktes mit dem Gegner
Fremdes Eingreifen
Werfen des Handtuchs während des Kampfes

Bei einem Foul können die Schiedsrichter nach eigenem Ermessen einen oder mehrere Strafpunkte vergeben. Falls ein Foul einen Kämpfer kampfunfähig macht, kann der Kampf bei einem absichtlichen Regelverstoß mit einer Disqualifikation enden. Bei unabsichtlichen Fouls kann der Kampf aufgehoben und als nichtig erklärt werden. Falls ein Foul dazu führt, dass ein Kämpfer die Runde nicht mehr beenden kann, endet der Kampf mit einem technischen Sieg zugunsten des Verletzten falls dieser nach Punkten vorne liegt, ansonsten gibt es ein technisches Unentschieden. Weiterhin kann der Ringrichter dem gefoulten Kämpfer eine Regenerationszeit von bis zu fünf Minuten einräumen. In Situationen, in denen keiner der Kämpfer versucht sich eine bessere Position zu erarbeiten oder Treffer zu landen, wird der Kampf im Stand mit Abstand der Kämpfer zueinander zurückgesetzt und weitergeführt. Bei Unterbrechungen durch den Ringrichter, um eine Wunde vom Ringarzt untersuchen zu lassen, wird wieder dieselbe Position wie vor der Unterbrechung eingenommen.

Wie bereits erwähnt ist die UFC die Nummer eins im MMA Sport. Weitere große Organisationen sind Bellator Fighting Championship, World Series of Fighting, One Fighting Championship und Invicta Fighting Championship. Desweiteren gibt es etliche kleinere Organisationen, die ebenfalls Events austragen. Der MMA-Boom wurde mit dem Aufstieg der UFC Anfang der 90er ausgelöst, auch hier in Deutschland, wo der Sport aber noch eine Vielzahl von Kritikern hat. Diese werfen dem Sport nach wie vor "Unmenschlichkeit", "Gewalt" und "Brutalität" vor. Die Statistiken sagen jedoch etwas anderes.

Insgesamt starben bei dieser Sportart bisher drei Menschen durch die erlittenen Verletzungen. Beim Boxen hingegen weitaus mehr, da dort im Gegensatz zum MMA der Kämpfer nicht jederzeit aufgeben kann und durch die Beschränkung auf Schlagtechniken der Kopf viel häufiger kräftigen Schlägen ausgesetzt ist. Dennoch ist der Boxsport der wohl populärste Kampfsport in Deutschland. In den USA haben die MMA-Kämpfe dem Boxsport längst den Rang abgelaufen.
 
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