Kurz gemosert... #47

Status
Für weitere Antworten geschlossen.

Marvel

Undercard
“Wie starten wir denn am besten unsere aus der Not geborene Möchtegern-Old-School-Show morgen Abend?“ „Keine Ahnung, vielleicht mit dem Undertaker?“ „Klingt gut. Aber der hat übermorgen einen Termin beim Proktologen und muss sich schonen.“ „Egal. Lassen wir ihn einfach mal reinkommen, kurz winken und dann wieder gehen. Wie Michael Jackson.“ „Soll er auch eines seiner Kinder aus dem Fenster werfen?“ „Nein das macht sein Rücken nicht mit. Wir schalten dann einfach um zu irgendwas. Die Esel vor der Glotze haben dann sowieso wieder vergessen was sie gerade gesehen haben und wir können wie gewohnt weiter machen.“


Es ist die Woche der alten Säcke. Ich kann mich an kaum einen Zeitpunkt erinnern, als mehr Altlasten des Wrestling-Business im TV unterwegs waren als im Moment. Dort drüber steht einer blöd rum, im dunklen Qualm, beleuchtet von blauem Licht. Da sieht man aus der Ferne einen tollwütigen Rentner der gegen Jack Griffin oder seine eigenen Jacke wrestlet. An einer anderen Stelle: Eine Neunzig Jahre alte Frau, die gar nicht mehr mitbekommt wo sie eigentlich gerade ist, eine Party mit Menschen feiert die sich nicht oder nicht mehr kennt. Egal wo man hinsieht das Wrestling scheint wieder älter zu werden. Denn nicht nur die ganz alten Fürze verpesten die frische Luft im Universum, sondern auch Frührentner oder Faulenzer in Altersteilzeit die meinen auf ihre alten Tage nochmal eine ordentliche Finanzspritze zu benötigen bzw. ihr Ego wieder einmal aufpumpen möchten machen es sich auf dem Bildschirm gemütlich.
Zuerst einmal scheint WWE, trotz der viel umworbenen und bei Mid- und Undercardern auch vielseitig eingesetzten Wellness Policy, Drogen an die eigenen Mitarbeiter zu verteilen. Gerade CM Punk scheint eine Menge davon eingeworfen zu haben, denn wer sich so ins Zeug legt auf der größten Bühne der Wrestling-Welt auf die Fresse zu bekommen der kann mir nicht erzählen Straight Edge zu sein. Vielleicht ist aber auch das Leben im Straight-Edge-Stil nicht gesund für kleine Gehirne und deswegen ist Punk einfach ein Dauer-„Druffi“. „Ich will bei Wrestlemania auf die Fresse bekommen!“. „Nein! Ich will, denn ich bin der fette Mister Fister!“. „Nein ich habe es verdient vom Undertaker begraben zu werden, weil ich schon mehrfach von ihm eine drauf bekommen habe. Ob mit Vater oder ohne, ich war schon immer ein geeigneter Sandsack!“. „Aber ich kann voll gut in die Luft treten und bin so richtig hässlich! Somit habe ich es am meisten verdient umgehauen zu werden!“ Das sind doch alles Jungs die früher immer von Typen a la Nelson Muntz das Pausenbrot geklaut bekamen und vom Rest der Schule ausgelacht wurden, weil sie dick, hässlich oder strunz dumm waren. Aber ich schweife ab und im Grunde finde ich das gut, denn uninteressanter als Wrestling ist im Moment ja schon fast gar nix mehr.
Wie meine ich das? Naja, wenn man sieht, dass Wrestlemania, wie wir alle wissen, im Prinzip nur von Rematches und dem Streak-Dreck getragen wird, wobei man bei jedem dieser Matches genau weiß wie sie ausgehen werden, und alles, aber auch alles andere in der Luft hängt und man nicht darauf hoffen sollte, dass es noch ein gutes Midcard-Match auf die Card schaffen wird, darf man sich, realistisch gesehen, eigentlich gar nicht für Wrestlemania interessieren. Ach, ich vergaß die Paarung des Jahrhunderts, bestehend aus Jack Swagger und Alberto Del Rio. Beide sicherlich Fachmänner und solide Könner auf ihrem Gebiet, aber erstens sind beide keineswegs Main-Event-tauglich und zweitens werden sie entweder in der Pre-Show auftreten oder Fünf Minuten Zeit bekommen, was aber immer noch mehr ist als das was Dolph Ziggler momentan in Aussicht hat. Oder auch Ryback. Obwohl beide auf dem Papier einen großen Push bekamen haben sie im Moment ein ähnliches Standing wie Santino Marella oder der Great Khali, welche aber beide, auf Grund ihres „hohen Unterhaltungswertes“ mehr Chancen auf ein Match oder einen Comedy-Auftritt bei Wrestlemania haben, als aktuelle Ziggler oder Ryback.
Der Muskelberg aus Las Vegas, Nevada hat im Moment jedoch genau so eine Behandlung verdient. Kürzlich kannte den Vollpfosten noch keine Sau und nur weil er ein paar lokale Jobber vernichten durfte und eine unbedeutende „Winning-Streak“ aufweisen darf, meint er jetzt er gehöre im nächsten Jahr zu den garantierten Inductees in die WWE-Hall-of-Fame, fordert mehr Main-Event-Zeit und einen höheren Spot auf der Card. Immer wieder erstaunlich wie wenig Ahnung die Leute die direkt daran beteiligt sind von ihrem eigenen Berufsfeld haben. Ich meine wir Smarks, sind wir mal ehrlich, haben doch schon irgendwie den Durchblick. Wir sind es die immer erzählen WWE würde durch uns reich werden, obwohl wir weder PPV’s kaufen, noch großartig Merchandise umsetzen. Auf uns kann man doch auch einfach mal hören! Einer wie Ryback ist austauschbar und langweilig. Das sieht man doch. Warum rafft er das nicht selbst? So einer sollte froh sein überhaupt auf irgendeiner Card zu stehen und seine hohen Ansprüche die Toilette runterspülen. Diese Woche durfte er, damit er nicht weiterhin das Internet vollheult, einen Champion squashen. Antonio Cesaro natürlich, denn der ist nicht nur ein Indy-Star, sondern auch ein „Ausländer“. Ähnlich erging es dem anderen Undercard-Champion, Wade Barrett. Früher war der Intercontinental Championship immer sowas wie eine Rolltreppe in den Himmel der World Champions. Heute müssen sich die armen Trottel damit zufrieden geben von World Champions und denen die es gerne wären locker und leicht besiegt zu werden.
Der Wrestlemania-Main-Event war diese Woche tatsächlich ebenfalls in der Show vertreten. In der Midcard. Da wo er von den Leistungen her eigentlich auch hingehört. Warum das so sein sollte haben die beiden Protagonisten mal wieder bewiesen. The Rock ist wohl die erbärmlichste Gestalt die ich aus den Jahren der Attitude Era jemals gesehen habe. Jeder der meint, dass The Rock in den letzten drei Jahren eine mitreißende Promo auf die Beine gestellt hat, sollte seinen Arsch mal vor den Bildschirm setzen und sich endlich mal Aufzeichnungen jeglicher Art der damaligen Zeit anschauen, denn manchmal habe ich das Gefühl, viele meinen es würde reichen WIkipedia auswendig zu lernen und ein paar YouTube-Zusammenschnitte zu schauen, um sich in damalige Zeiten hineinversetzen zu können. Nein, verdammt nochmal! The Rock kann es dreitausend mal besser, intensiver und vor allem inhaltlich qualitativer als er es seit seinem Relaunch zeigt und das am Montag war das absolute Lowlight und jeder der es sich angesehen hat müsste dafür finanziell entschädigt werden. Dass von Cena nichts kommt das wissen wir. Der hat mal wieder viel Mist gelabert und dumm gegrinst, aber genau dafür wird er bezahlt. So kenne und lieben ihn seine drei Fans. The Rock ist jedoch etwas ganz anderes. Und damit meine ich nicht das Hollywood-Leichtgewicht Dwayne Johnson, sondern den Wrestler bzw. Entertainer The Rock. Mit Ausnahme von Steve Austin gab es wohl keinen besseren Mann am Mikrofon, denn dieser Mann hatte einfach das gewisse Etwas. Er hatte ein Gespür dafür was er wann und vor allem wie sagen muss. Das Gesamtspiel aus Inhalt, Mimik, Gestik und Rhetorik war einfach einmalig. Heute ist er nur noch eine abgelutschte Fleischwurst ohne den nötigen Senf die vollkommen hilflos alles versucht, damit irgendjemand frisst was sie zu bieten hat. Ekelhaft. Dwayne, du bist ein Arschloch…
WWE scheint nun endlich seine neue Witzfigur auf die Menschheit loszulassen. Fandango. Ein Gimmick mit dem man sich eigentlich ausmalen kann wo man am Ende des Tages landet. Fragt einfach mal Zack Ryderoder Brodus Clay. Es ist absolut abartig wie voll WWE den eigenen Kader mit Gimmicks und Leuten stopft die sowieso nichts anderes sind als das was früher lokale Jobber übernommen haben. Fandango wird es niemals, und das garantiere ich, niemals zu etwas bringen. Solche Eintagsfliegen erfindet WWE einzig und alleine für ihre tollen Verarschungen die sie Tourneen um die Welt nennen, weil großen Namen keine Lust haben sich für diejenigen die ihnen letzten Endes das Gehalt zahlen schmutzig zu machen. Deswegen gibt es auf Deutschland-Touren auch immer Begegnungen wie Santino Marella gegen Tensai oder eben bald Fandango gegen Mark Henry, anstatt mal eine PPV-Card auf Tour zu schicken und dem Fan etwas zu bieten. Wobei wir dann wieder bei eine Tour-Card wären die einer aus den 90ern ähneln würde, denn bis auf die von mir schon angesprochenen alten Säcke gibt es ja bei WWE kaum einen PPV-Headliner. Man kommt bei WWE eben nicht auf die Idee, dass man auf mehreren frischen Beinen besser steht als auf einem festen und drei, vier älteren Ersatzbeinen.
Ähnliches spielt sich natürlich auch in Orlando ab. Dort dreht sich alles um Hulk Hogan, Sting und Bully Ray, auf welchen man seit seinem Face-Turn getrost scheißen kann. Hinzu kommen noch der alte Devon und natürlich die beiden Stricher mit den berühmten Nachnamen. Aces&Eights, ist mir aufgefallen, scheinen immer weiter zu schrumpfen. Waren es mal unzählige maskierte Kerle die da jedes Mal heranstürmten wenn sie gebraucht wurden, sieht man mittlerweile gerade mal die demaskierten Undercarder und ein, zwei die noch Masken tragen und unter denen sich denn wohl ein paar weitere Holzköpfe befinden die die Promotion mehr Geld kosten als sie ihr einbringen. Was man aus Aces&Eights alles hätte machen können. Solche Rockerbanden können doch richtig fett Merchandise verkaufen wenn man sie „cool“ und gefährlich darstellt. Aber wenn das so weiter geht wie ich es befürchte, dann steht am Ende ja dieses billige Flittchen aus dem Hause Hogan über allem und wer will schon etwas kaufen was man mit der in Verbindung bringt? Tampons und Binden mit Totenköpfen sind bestimmt kein Kassenschlager. Eventuell ist es aber genau das was Kurt Angle am Ende der letzten IMPACT-WRESTLING-Ausgabe gesehen hat, als er dem maskierten Fettsack eine Bierflasche über den Schädel gezogen hat. Vermutlich handelt es sich bei diesem Kerl ja um den „Vice President“ der Aces&Eights, dessen Demaskierung man uns nun in Aussicht stellt, welche man jedoch sicherlich noch eine Weile hinziehen wird. Angle wird sich nun entweder in den Fänger der Rocker befinden oder an Gedächtnisverlust leiden. Meine Damen und Herren. Das braucht echt keine Sau.
Genauso wie den Bericht über AJ Styles. AJ selbst ist ja nun wirklich kein, sagen wir mal, Gesichts-Adonis. Aber ein bisschen Mühe hätte er sich beim Aussuchen seiner Frau schon machen können und sein Kumpel, den sie da interviewen, derjenige der aussieht wie ein Großkunde von Jeff Hardy, rundet das Gesamtbild auch noch treffend ab. Als Styles dann auch noch selbst erscheint und aussieht wie ein aufgequollener John-Ritter-Verschnitt war es dann endgültig vorbei und ich musste erst einmal eine Pause einlegen. So viel Bullshit habe ich schon lange nicht mehr vor Augen gehabt.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Oben