Kurz gemosert... #52

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Na und wie fühlt ihr euch jetzt? Nachdem ihr die wohl schlechteste Wrestlemania aller Zeiten hinter euch gebracht habt? Wahrscheinlich genau so wie ich mich seit Jahren fühle. Am Ende müsst ihr zugeben… Ich habe euch gewarnt! Wrestlemania 29 war geprägt von Hektik, kaum vernehmbaren Reaktionen des Publikums und Matches ohne Logik bzw. Klasse. Dass es auch anders geht, zeigte zumindest das Publikum am Abend nach Wrestlemania und sollte für diese geniale Trotzreaktion den Nobelpreis erhalten. Wenn mittlerweile schon ganze Staatenbunde Nobelpreise bekommen dürfen, dann darf es auch eine kleinere Anzahl an Menschen mit einem gewissen Intellekt. Dass sie den besitzen haben die Zuschauer bei RAW deutlich gezeigt.


Ich habe immer wieder die Ausreden von sogenannten etablierten Wrestlern oder „Legenden“ die sich an ihren Spot klammern, als wäre es der letzte Ast welcher sie vor dem Absturz ins Bodenlose retten soll, im Kopf die da lauten, dass die jungen Wilden erst einmal lernen müssen wie man im Ring eine Geschichte erzählt, wie man das Publikum mitreißt und in seinen Bann zieht. Gerade jemand wie Triple H labert das ganze Jahr nur solchen bescheuerten Kram, aber genau von diesen Pfeifen kam am Sonntagabend rein gar nichts von all dem.
Der Schwiegersohn ist an diesem Abend aus seinem Egotrip ja gar nicht mehr rausgekommen, als er, wie es sich für den weltbesten Wrestler aller Zeiten gehört, als Letzter in den Ring trat und wohl die dicksten Reaktionen des Abends dafür erwartete, ohne sich in seinen demolierten Kopf zurückzurufen, dass er sich in der Gegend rund um New York befindet und man sich dort keinen Bären auf die Nase binden lässt. Dominant wie nie zuvor schlug der Vollpfosten seinen Gegner Brock Lesnar, dessen Demontage damit beinahe der vonRandy Orton bei Wrestlemania 25 ähnelt. Brock Lesnar hat mit der Niederlage weiterhin unnötig an Impact verloren und sein Comeback ist jetzt schon komplett für die Katz. Um ihn so auszuschlachten hätte WWE auch irgendein hochgezüchtetes Monster aus den eigenen Reihen nehmen können. Dazu braucht man keinen Brock Lesnar von dem jeder der in der realen Welt angekommen ist weiß, dass er so ziemlich jede WWE-Pussy locker innerhalb weniger Sekunden krankenhausreif schlagen könnte, ohne dabei auch nur zu schwitzen. Dass er auch beim nächsten Mal wieder verliert dürfte ziemlich klar sein, denn so wie es aussieht geht es dann gegen The Rock und der verliert wie wir wissen nur gegen seinen besten Freund John Cena.
Und nun meine Damen und Herren, wenn wir schon mal dabei sind, möchte ich über das sprechen was als „Worsest Case of all Worst Cases“ in die Geschichte des Wrestling eingehen wird.
Man stelle sich vor es zwickt schmerzhaft im Bereich des Verdauungstraktes und man befürchtet, dass der sofortige Gang zur Toilette in höchstem Maße unangenehm für Darmausgang, sowie die Regio Olfactoria werden könnte und dann, ja dann als es passiert merkt man, dass es noch viel, viel schlimmer werden wird, als es nur entfernt vorstellbar ist, bis dann endlich, nach langer Qual alles vorbei zu sein scheint und man realisiert, dass das was man da gerade erlebt hat, keiner noch so schlimmen Vorhersage das Wasser reichen kann. Willkommen bei „Twice in a Lifetime“.
Ich freue mich schon auf die Hochzeit der beiden Wrestlemania-Main-Event-Kontrahenten beim Summerslam. John Cena in einem rosa-gräulich-quarkfarbenen Hochzeitskleid und einem Schleier der vom Entrance bis in den Ring reicht, wobei der Entrance-Weg so lange ist wie bei Wrestlemania VIII. Als Trauzeugen für John Cena und The Rock stehen „Tha Trademarc“ und „The Hamburglar“ bereit. Frisch geschminkt blinzelt der dauergrinsende Cena dann unter Tränen den Mann seiner Träume an und haucht ihm ein „Yes…“ zu. Beide küssen sich und fliegen in die Flitterwochen, wo auch schon der erste Krach vorprogrammiert ist, da The Rock drei Wochen lang hauptsächlich nur digital zugeschaltet anwesend ist und John Cena nicht einsieht den Job für seinen neuen Ehemann zu machen.
Die Realität sieht natürlich anders aus. Das Match der beiden war beinahe das schwächste Match auf der Card und bestand zum Großteil aus Pausen und Finishern. Man konnte richtig sehen wie hier zwei… sagen wir mal Mitarbeiter mit anderen Stärken versucht haben wie Wrestler zu wirken die vergeblich nach einem Wrestlemania-Moment eifern. Deutlicher kann man nicht aufzeigen, dass beide ohne einen guten Gegenpart nur Bullshit im Ring fabrizieren können. Herzlichen Glückwunsch an die Verantwortlichen von World Wrestling Entertainment dafür ,dass sie alles richtig gemacht und alle Rekorde gebrochen haben…
Ich hatte beinahe nicht die Kraft mich zu RAW überhaupt aufzuraffen und bis zu einem gewissen Punkt lag ich dann auch beinahe auf dem Sterbebett, da es an Abartigkeit nicht zu überbieten war wie John Cena die Show eröffnete und wieder einmal zeigte wie egal es ihm ist was der Kunde eigentlich möchte. Kürzlich sagte der Pussy-Soldier in einem Interview, dass er niemals einen Heelturn hinlegen wird, da er, aufpassen, dafür nicht der Mensch sei und er nur das verkörpern könne was er auch wirklich im wahren Leben ist. Außerdem würde er mit so etwas nur eine Hand voll Leute über Dreißig zufriedenstellen und die armen, kranken Kinder enttäuschen denen er das ganze Jahr in diversen Krankenhäusern auf den Sack geht. Aber natürlich nur so lange wie die Kameras angeschaltet sind. Somit grinste das Aushängeschild von World Wrestling Entertainment wieder einmal alles weg was ihm nicht gefiel und dachte wohl tatsächlich, dass er das Publikum mit dem Angebot ihnen ein Titelmatch mit seiner Beteiligung zu präsentieren die Crowd friedlicher stimmen würde. Lieber John Cena, genau DAS ist es was die Zuschauer eben überhaupt nicht sehen möchten. Wenn dann der Gegner auch noch Mark Henry heißen soll und unterm Strich nicht mal ein Titelmatch dabei heraus kommt, darf man sich nicht darüber wundern, wenn das Pfeifkonzert weiter geht und die Buh-Rufe kein Ende nehmen.
Mein Dank geht diese Woche (in Anlehnung an den legendären Roberto Cappelluti) an das bei RAW anwesende „internationale Spitzenpublikum“, welches WWE vor Augen führte was der Weltmarkt so von dem ganzen Scheißdreck hält den dieses unwirtschaftliche Unternehmen Woche für Woche präsentiert. Keiner will diese künstlich erzwungenen Main Eventer Sheamus, Randy Orton, Alberto Del Rio oder Jack Swagger sehen. Von John Cena ganz zu schweigen. Gesichter wie Daniel Bryan oder Dolph Ziggler. Das will die Meute offensichtlich viel lieber haben. Wobei man sich bei WWE jetzt das nächste Eigentor geschossen hat. Der World Heavyweight Championship scheint aktuell nur denen zuzustehen die einen ordentlichen Depush hinter sich gebracht haben und ein Standing aufweisen, welches nur noch von 3MB unterboten werden kann. Somit haben wir nun nach Alberto Del Rio den nächsten zwar beliebten und durchaus verdienten Champion, aber immerhin jemanden der seit einer gefühlten Ewigkeit kein wichtiges Match mehr gewonnen hat und einzig durch seine Gefolgsleute zu Erfolgen geführt werden kann. Darüber hinaus erschleicht mich das Gefühl, dass der Titelgewinn von Ziggler nur dazu dient eine Fehde mit seinem fetten Bodyguard aufzubauen, welcher seinem Boss dann am Ende den Titel abnimmt.
Sogar nach RAW trieb WWE es weiter auf die Spitze und ließ das Publikum sozusagen entscheiden wer ihr neuer Star ist und das Publikum entschied sich, sicherlich zum Entsetzen von Vince McMahon, für Fandango!
Der Honky Tonk Man der Neuzeit ist der einzige der Wrestlemania 29 als moralischer Sieger verlassen hat und durfte sogar sein Match gegen Chris Jericho gewinnen. Natürlich versuchte WWE bei RAW alles in ihrer Macht stehende, um diesen Sieg so unbedeutende wie möglich aussehen zu lassen, aber das „internationale Spitzenpublikum“ (ich glaube dieser Ausdruck wird mir ab heute als neue Bezeichnung für die Fans, Leser und die finanziellen Unterstützer von „Kurz gemosert…“ dienen) bei RAW trat wieder einmal eine Lawine ins Rollen die nur schwer aufzuhalten ist. Die Fans gaben dauerhaft die Musik ihres neuen Helden zum Besten und begleiteten den schleimenden John Cena nach dessen Post-Show-Rede mit genau dieser Theme aus der Halle.
Das WWE aber Erfahrung darin hat Selbstläufer und potentielle Merchandise-Garanten im Keim zu ersticken, wissen wir nicht erst seit Zack Ryder und Daniel Bryan, weshalb der Ruhm des Fandango leider nur sehr kurz andauern wird. Davon darf man ausgehen. Würde mich nicht wundern wenn er bald als neue Anführer der 3MB präsentiert wird und dann Woche für Woche von Santino Marella die Kobra fressen darf und dies sogar ohne, dass er in der neuen Staffel des Dschungelcamps auftreten muss.
Die Post-Wrestlemania-Crowd dürfte so ziemlich jedem dessen Herz mit dem Business tief verbunden ist ein riesen Geschenk gemacht haben, denn sie lieferte alles was sich ein Vollblut-Wrestler vorstellen kann. Leider dürfte genau dort wo die wichtigen Dinge entschieden werden die ganze Sache auf wenig Gegenliebe gestoßen sein. Vince McMahon und seine Schergen haben sicherlich drei Stunden lang geflucht und alles versucht, um das Publikum so zu lenken wie sie es für richtig halten. Vorbei ist das Ganze noch lange nicht. Die nächsten Wochen werden für Fandango, Dolph Ziggler und Team Hell No bestimmt alles andere als angenehm und die Tontechniker, sowie die Security und die extra dafür eingestellten „Plakate-Einsammler“ werden auf Hochtouren arbeiten müssen, damit das diktatorische Gebilde nicht in sich zusammen fällt.
Der Wrestlemania-Showstealer war wie erwartet das Match zwischen CM Punk und dem Undertaker. Natürlich steckt man in Wrestlemania-Matches des Undertaker seit dessen epischen ersten Kampf mit Shawn Michaelsimmer große Erwartungen die natürlich vollkommen unrealistisch sind, aber Punk und der Taker haben das Beste was ging rausgeholt und Wrestlemania 29 somit wenigstens ein ansehnliches Match beschert.
Sogar beim Post-Wrestlemania-RAW trat der Undertaker kurz auf und widmete seinen Sieg dem verstorbenenPaul Bearer, was ich als ziemlich scheinheilig empfinde, denn niemand sollte sich auf solch eine geschmacklose Storyline einlassen. Egal wer dafür sein Einverständnis gegeben hat und wer nicht. Als Freund tut man so etwas nicht. Punk ist im Grunde ja nur eine Marionette und ein John-Cena-Wannabe. Würde man dem sagen „Du spielst jetzt als nächstes einen Pädophilen“ Würde er das sicherlich auch tun. Aber der Undertaker hat die Macht sich gegen solche Storylines auszusprechen. Hmm… Vielleicht ein Kandidat für das „Arschloch des Jahres“.
The Shield scheint immer noch kein Ziel zu haben. Somit gurken sie weiterhin durch das Publikum und attackieren immer mal wieder sinnlos irgendwelche Wrestler, um hinterher eins auf die Fresse zu bekommen. Ihr eigentliches Ziel, John Cena, scheinen sie aus den Augen verloren zu haben, denn dieser darf sich, wie erwartet, in naher Zukunft dann mit einem Heel-Ryback rumprügeln. Während dieser Fehde erwarten uns sicherlich tolle Matches. Also nicht bei WWE, aber bestimmt in anderen Organisationen, Sportarten und natürlich mit anderen Beteiligten. Der WWE-Zuschauer darf sich hingegen in dieser Zeit darauf freuen zu sehen wie King Kong und Godzilla sich gegenseitig anbrüllen und alle paar Wochen in Zeitlupe eine halbe Stunde lang die Brustkörbe aneinander schlagen bis einer umfällt und Jim Ross irgendetwas Unverständliches von einem „Slobberknocker“ in das Mikrophon brüllt oder in seinen totlangweiligen Phrasen- und Schleimer-Blog tippt.
Bloggen scheint heutzutage sowieso zur Mode für in Rente gegangene ehemalige Wrestling-Kommentatoren zu werden. Kam mir doch zu Ohren, dass einer der beiden Stimmen meiner Wrestling-Jugend das Headset an den Nagel gehängt hat und jetzt seine Erfahrungen, sowie sein Fachwissen für andere zur Verfügung stellt und hinzu noch Interviews mit Möchtegern-Wrestling-Weltstars führt die es für nötig halten sich in zweitklassigen Reality-Gameshows zu blamieren und öffentlich behaupten, dass nur das amerikanische Wrestling eine abgesprochene Zirkusnummer wäre, aber dort wo er, der große, starke „Dummy Türke“, rumalbert natürlich alles echt ist. Die Frage ist nur, ob genauso echt wie seine haushohe Niederlage gegenJeff Jarrett oder genauso echt wie meine Begeisterung für John Cena…

Somit verabschiede ich mich heute von meinem „internationalen Spitzenpublikum“ und hoffe für uns alle, dass die Wrestling-Welt nach dem „Road to Wrestlemania 29“ besser wird als alles andere was wir in den letzten Jahren präsentiert bekommen haben.
 
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