Wow.. was für eine Enttäuschung. Bei diesem PPV kam zwar fast alles zusammen, aber es ist ja nicht so, dass das nicht vorhersehbar gewesen ist. Blöd, dass man den PPV direkt davor bereits abgesagt hat (der im Vergleich zu dieser Card immer noch 1A besetzt war). Die UFC würde eine Menge Glaubwürdigkeit verlieren und einen erheblichen Imageschaden nehmen, wenn man zwei PPV Events in Folge absagt. Zumal man ja bereits erst vor zwei Jahren den ersten PPV seit 20 Jahren abgesagt hat.
Natürlich kommt man nicht drumherum, dass das Event nicht PPV-würdig ist. Das ist nicht mal TV-würdig. Ich würde sogar behaupten, dass jedes bisherige Fight Pass Card besser besetzt war, egal wieviele Local Fighter da dabei waren. Aber das hat schon damit angefangen, dass das Event von vornerein schwach besetzt war. Selbst mit den beiden geplanten Titelkämpfen. Denn Chris Cariaso ist beleibe nicht der beste Herausforderer für Demetrious Johnson und das kann mir auch niemand weismachen.
Zu Renan Barao gibt es eigentlich nichts mehr zu sagen. Ein ehemaliger Champion, der 9 Mal das Gewicht scheinbar ohne Probleme geschafft hat, verschätzt sich beim Weight Cut so böse, dass er in's Krankenhaus eingeliefert werden musste. Damit hat er meiner Meinung nach auch den Titelkampf verwirkt. Entweder er wechselt die Division oder bestreitet erst mal wieder zwei Kämpfe, wo er auch das Gewichtslimit schafft. Vorausgesetzt natürlich, der fehlgeschlagene Weight Cut hatte keinen anderen Grund als unprofessionelle Vorbereitung.
Womit wir zum nächsten Problem kommen. Denn auch Jorgensen vs. Cejudo wurde abgesagt. Neben dem eigentlich Main Event der einzige Kampf, der Casual Fans angezogen hätte, weil Cejudo der jüngste amerikanische Olympiasieger im Ringen ist. Aber auch das Problem war vorhersehbar. Cejudo hat bisher 6 Kämpfe bestritten. Vier davon in der Bantamweight Division. Zwei waren für die Flyweight Division vorgesehen und bei beiden verpasste er das Gewichtslimit, obwohl es Titelkämpfe sein sollte. Was macht die UFC? Sie belohnt die fehlgeschlagenen Weight Cuts mit einem bedeutenden Kampf in dieser Gewichtsklasse. Da ist es meiner Meinung nach nur die logische Konsequenz, dass dieser Plan mal so richtig nach hinten losgegangen ist.
Zurück zum Main Event. Ich kann verstehen, dass man die Card so kurzfristig nicht mehr auf FOX verschieben kann. Aber wenn schon der PPV ein absoluter Witz ist, werte ich doch nicht noch absichtlich meinen Titel ab. Ein UFC Debütant, den 95 Prozent der Fans überhaupt nicht bekommen und der vorher für den einzigen Kampf auf dem UFC Fight Pass vorgesehen war (!) bekommt nun im Main Event einen Titelkampf!!! Dann schlucke ich halt die bittere Pille und setze den Kampf als Non-Title Match an, wenn es nicht anders geht.
Und jetzt steht man mit diesem Trümmerhaufen von PPV Event da. Zugegeben, ich als Hardcore Fan kann damit immer noch was anfangen. Joe Soto ist wirklich kein schlechter Fighter und war, was viele sicherlich nicht mal wissen, der erste Bellator Featherweight Champion. Ferguson und Castillo bilden zwar einen unwürdigen Co-Main Event, aber mit denen können die meisten Hardcore Fans zumindest was anfangen. Selbiges trifft bei mir auf die weiteren Main Card Kämpfe zu (im Opener interessiert mich zumindest Yancy, der sah gegen Yves ziemlich gut aus). Und auch auf der TV-Card stehen wenigstens noch zwei halbwegs interessante Kämpfe.
Aber die Hardcore Fans sind nicht die Sparte, welche die UFC ansprechen will. Und auch die werden hierfür vermutlich maximal 500.000 Zuschauer und 50.000 Buys garantieren. Für Casual Fans gibt es rein gar keinen Grund mehr, sich dieses Event anzusehen, geschweige denn 60 Dollar zu bezahlen. Der einzige Kampf mit ein bisschen Anreiz ist vermutlich noch der Kampf der Damen, da mit dem Feldzug von Correia gegen die 4 Horsewomen zumindest so etwas wie eine Rivalität besteht.