Vorwort
Endlich mal wieder eine UFC Fight Night, die wenigstens etwas zu bieten hatte. Aufgrund des Event Overkills bekommt man so viel Starpower nur noch sehr selten zu sehen. Hier spielte aber auch die Head-To-Head Battle mit Bellator sicher eine Rolle, dass die Card so gut besetzt war. Alles in allem freute ich mich dennoch sehr auf die UFC Fight Night 50 und war gespannt auf den War mit Bellator.
Lightweight bout
Joe Lauzon vs. Michael Chiesa
Lauzon besiegte Chiesa via TKO (Doctor Stoppage) nach 2:14 in der zweiten Runde.
Lauzon und Chiesa stehen beide für unterhaltsame Kämpfe, sodass ich hier gleich mal einen Knaller erwartete. In der ersten Runde landete Lauzon sofort einen Takedown, als er einen Kick von Chiesa gut konterte. Chiesa kam aber schnell wieder auf die Beine und versuchte dann mit eigenen Punches zu treffen. Einige davon sahen sogar recht gut aus. Später ging es dann in den Clinch, aus dem Chiesa selbst einen Takedown durchbringen konnte. Lauzon stellte aber seine enorme Ground Control unter Beweis und konterte die Position sehenswert aus. So war er dann selbst in der dominanten Ground Position und landete ein paar Schläge. Zum Abschluss der Runde ging es zurück in den Stand, wo beide nochmal richtig fette Treffer landen konnten. Klasse erste Runde, die ich knapp mit 10-9 für Lauzon werte. In der zweiten Runde wollte dann Chiesa von Beginn an die Pase bestimmen, aber auch Lauzon konnte im Stand wieder mit Treffern glänzen. Chiesa ging erneut in den Clinch, aber Lauzon's Konter war auch hier klasse. Er drehte einen Kneestrike von Chiesa in einen eigenen Takedown. Chiesa wollte schnell wieder auf die Beine kommen, aber Lauzon rockte ihn beim Aufstehen und bearbeitete ihn in der Folgezeit mit harten Schlägen und Kicks. Chiesa konnte zwar entkommen und wieder klar im Kopf werden, aber der Schaden war bereits zu groß. Er hatte einen fetten Cut davongetragen, der zum Abbruch des Kampfes führte. Sehr, sehr schade, denn dieser Fight hatte das Potenzial ein Fight of the Year Kandidat (Top 10) zu werden. Bis zum Abbruch unglaublich abwechslungsreich und unterhaltsam. Vor allem Lauzon hat wieder geile Konter im Grappling gezeigt. Ich würde mir hier umbedingt ein Rematch wünschen. Mein klarer Fight of the Night! Der Abbruch ging übrigens völlig in Ordnung, da der Cut schon recht mies aussah.
Heavyweight bout
Matt Mitrione vs. Derrick Lewis
Mitrione besiegte Lewis via KO (Punches) nach 0:41 in der ersten Runde.
Bei den Heavyweight Sluggern Lewis und Mitrione war ein Finish eigentlich fast schon sicher. Beide haben sich im Vorfeld etwas in die Wolle bekommen, sodass hier sogar eine Rivalität im Raum stand. Dadurch ist automatisch mehr "Heat" im Spiel und das konnte man an Mitrione's Post-Fight Reaktion sehen. Die erste Runde begann mit einem vorsichtigen Abtasten, wobei man bereits in den ersten Bewegungen sehen konnte, dass Mitrione deutlich sicherer und schneller war. Und dann kam auch schon das Finish. Mitrione brachte seinen ersten wirklichen Schlag durch und rockte Lewis sofort. Dieser ging zu Boden, Mitrione setzte nach und der Referee brach den Kampf ab. Klare Sache, mehr gibt es dazu nicht zu sagen, wobei Lewis natürlich auch eine Pflaume ist.
Heavyweight bout
Alistair Overeem vs. Ben Rothwell
Rothwell besiegte Overeem via TKO (Punches) nach 2:19 in der ersten Runde.
Overeem musste hier etwas beweisen. Bisher konnte er in der UFC nur bedingt überzeugen, sodass dieser Fight irgendwie auch eine letzte Chance für ihn war, um seine Glaubwürdigkeit zu wahren. Rothwell war allerdings ein harter Brocken. In der ersten Runde begann Overeem sehr aggressiv. Er wollte sofort die Dominanz im Octagon erlangen. Er landete mehrere gute Schläge und Kneestrikes, aber so wirklich machten diese bei Rothwell nichts aus. Auf der anderen Seite sah es aber anders aus. Rothwell's Schläge trafen Overeem sofort. Zunächst konnte sich Overeem nochmal aus dem "gerockten" Zustand befreien, aber nach einigen weiteren Treffern ging Overeem dann doch zu Boden und Rothwell setzte fightentscheidend nach. Das dürfte das endgültige Ende von Overeem gewesen sein. Sein Killerinstinkt ist einfach weg. Rothwell war zwar nicht der technisch bessere Fighter, aber er steckte Overeem's Attacken einfach weg und nutzte seine Power entscheidend. Großer Sieg für Rothwell!
Middleweight bout
Ronaldo Souza vs. Gegard Mousasi
Souza besiegte Mousasi via Submission (Guillotine Choke) nach 4:30 in der dritten Runde.
In diesem Fight ging es um einen wichtigen Contenders Spot im Middleweight Title Picture. Souza und Mousasi waren zuletzt beide sehr stark und wollten sich hier den Titlefight endgültig sichern. In der ersten Runde begannen beide im Stand sehr vorsichtig mit viel Respekt vor der Power des anderen. Souza versuchte deshalb einen Takedown durchzubringen, den Mousasi aber für längere Zeit abwehren konnte. Letztendlich ging er dann aber doch durch. Souza wollte den Fight nun am Boden dominieren, aber Mousasi verteidigte sich vom Rücken aus sehr gut und war stets mit Submissions gefährlich. Dennoch war Souza über weite Strecken der Runde "on Top", sodass man sie mit 10-9 für ihn werten muss. In der zweiten Runde sahen wir ein ähnliches Bild. Zunächst konnten beide ein paar Treffer im Stand landen, aber dann ging Souza wieder auf den Takedown, um den Fight am Boden zu dominieren. Auch hier glänzte Mousasi wieder mit toller Submission Defense. Er konnte allerdings selbst keinerlei Offensivaktionen durchbringen. Damit ging auch diese Runde deutlich mit 10-9 an Souza. In der dritten Runde merkte man dann schon, dass Mousasi etwas gefrustet war. Souza hatte einfach einen brillianten Game Plan und ein perfektes Skill Set passend zu dieser Strategie. Mousasi fasste sogar in den Käfig, um einen Takedownversuch abzuwehren, aber er hatte keine Chance. Souza war einfach zu stark und brachte ihn auch hier wieder zu Boden. Dann ging er endgültig auf das Finish, setzte den Guillotine Choke an und zwang Mousasi zur Aufgabe. Großartige Leistung von Souza! Er hat Mousasi nicht den Hauch einer Chance gelassen, wobei man auch sagen muss, dass Mousasi hier nicht auf seinem Toplevel kämpfte. Dennoch eine beachtliche Leistung von Souza, der so dominant wie noch nie agierte. Da muss auch Weidman aufpassen, denn bei so einer Leistung von Souza ist der Titel definitiv in Gefahr.
Fazit
Die Nacht der großen Performances! So kann man dieses Event am besten zusammenfassen. Bis auf den Opener gab es nur einseitige Fights. Souza, Rothwell und Mitrione gewannen ihre Fights alle sehr deutlich. Lediglich im Opener ging richtig die Post ab. Dennoch wurde ich hier stets gut unterhalten und war unter'm Strich mit dem Event sehr zufrieden. Das kann man sich als Fan auf jeden Fall gönnen.