Da sieht man mal, was gut besetzte Cards direkt für einen Unterschied machen.
Eigentlich war das Event mit seinen Ergebnissen doch in etwas genau so wie man es hätte erwaten können, die einzige Überraschung ist, dass Ryan Bader glaubt, ihn würde jemand ernst nehmen. Das Event gehört sicher zu den besten des Jahres, allerdings ist wie gesagt nichts wirklich unerwartetes oder weltbewegendes passiert, kein wirklich denkwürdiger Kampf, was in der Hinsicht sehr schade ist, der allgemein hohen Qualität der Card aber keinen Knick tut. Was ein wenig merkwürdig ist: Das Event hatte das Potenzial, drei Herausforderer hervorzubringen. Cerrone (und AA mein ich) hat zwar nun auch einen Titelkampf bekommen, allerdings haben alle drei (vier) potenziellen Herausforderer nicht soo souverän ausgesehen, wie man vielleicht erhofft hätte. Das Resultat waren demnach Kämpfe, die spannend waren und einen stellenweise haben denken lassen, das geht eventuell in eine andere Richtung.
DHK vs. Burkman ist der Kampf über den keiner redet, der aber auf seine Weise absolute Extraklasse war. Rein als Kämpfer ist Dong Hyun Kim einer meiner Lieblinge, aber sein bescheidener, zurückgezogener Charakter und der absolut nicht vorhandene (aber sowas von GAR NCHT) Hype machen es manchmal schwer, ihn zu seinen Lieblingen zu zählen. DHK hat es in der ersten Runde echt super geschafft, seinen Gegner in einen Judokampf zu verwickeln und ist dabei ständig dem obersten Gebot gefolgt, aufrecht zu stehen und den Gegner in unbequeme und erschöpfende Haltungen zu zwingen. Schade, dass er es nicht geschafft hat, seinen Knickwurf durchzubringen und den Kampf auf den Boden zu bringen. Sein Clinchgame sollte in der ersten aber erstmal genug Arbeit geleistet haben. In der zweiten hat sich dann erneut gezeigt, dass DHK nicht klar kommt, sobald Pace in den Kampf kommt. Der Schiri hat mich abgefuckt, der ruft "Let's work, c'mon!", während DHK den Burkman am verknoten ist. Hammer, wie DHK ihn erneut im Clinch und endlich auch am Boden auseinandernimmt. Spätestens nach Anfang der dritten Runde hatte ich riesen Respekt vor Burkman, was der Kerl noch für eine Leistung bringt, allerdings gehört er erst Recht heute nicht mehr zu denen, die die Ausdauer haben, die dritte durchzupowern und den Kampf zu drehen, nachdem er sich mit dem Wallstall anfang der zweiten einen ähnlichen Vorteil nicht zu Nutze machte. Schade. Aber war dann DHKs Sache, Fedor-like nen Takedown mit ner Cross vorzubereiten und ebenfalls Fedor-like scheiß-auf-alles direkt in eine üble Position sliden will. Hat ja quasi auch geklappt, der Rest ist Geschichte. Geiler Fight!
Bei DHK muss man echt immer bedenken, dass das kein Kerl für das Titelrennen ist und ich halte ihn den oberen Prelims auch für gut aufgehoben. Er bereichert als Grappler jede Card, nur braucht er kompetive Gegner. Für einen Grappler mit niedriger Finishingquote sind seine Fights super. Hätte aber nie gedacht, dass er nur drei Niederlagen hat, crazy.
Wie Weidman sich entwickelt, ist unglaublich. Wenn der es schafft, so weiter zu machen, dann wird der am Ende noch der nächste Fedor oder Anderson. So eine Entwicklung über so einen Zeitraum ist einfach der hammer.
Weidman hat einen so gut wie perfekten Kampf gemacht und mal wieder großartiges Timing und Beinarbeit bewiesen. Die ersten Minuten hat er unglaublich gut verteidigt und dann fast alle Punches blocken können, nachdem Vitor ihn erwischt hat und sich verausgabte. Man sieht es sehr selten im MMA, dass ein Kämpfer mit seinen Armen eine funktionierende Körper- und Kopfdeckung besitzt - Weidman ist einer von ihnen. Im Endeffekt legte er Weidman damit die Steilvorlage zum Takedown und der anschließenden Abschlachtung. Weidmans Positionswechsel in die Full Mount war Souveränität aus Meisterebene und zeigt, wie sehr er sich in den letzten Jahren am Boden entwickelt hat. Ob Back oder Full Mount, Vitor kam nicht aus der Körperklammer und hat es Weidman gewissermaßen zu einfach gemacht - wenigstens ein Versuch, ihn (mit dem Bein?) zum sweepen, hätte da sein müssen. Aber so wie es gelaufen ist, war es nichts anderes als ein fast perfekter Kampf für Weidman, in dem er Vitors Angewohnheiten perfekt gegen ihn ausspielen konnte.
Einen kleinen Faktor hat der TRT-Wegfall sicher gemacht, aber das finde ich absolut nicht verantwortlich für die Niederlage. Körperlich war Vitor wieder gut unterwegs, es waren die technischen und mentalen Defizite, die ihm einen Strich durch die Rechnung machten, ansonsten war er fit, schnell und unglaublich stark; hohe Testowerte hat er ja weiterhin und die Trainingszeit verlängern (der Hauptgrund, warum man überhaupt Testo nimmt) kann man auch mit anderen Methoden. Ich hoffe, er wird die Handschuhe nicht direkt an den Nagel hängen und noch ein paar mal zeigen, warum er ein Naturwunder für sich ist. Sein Erfolg in den letzten Jahren geht sicher nicht auf die TRT zurück. Zumindest nur so viel wie der Erfolg von Frank Mir, oh wait! Was Vitor gelandet hat war wie so oft technisch sehr unsauber, was durchging hatte aber genug Power, ihn zu "verletzen". Die spektakulären Knockouts der letzten Jahre - vor allem das gegen Rockhold - resultierten vor allem aus einem Fehler im Deffensivverhalten sowie dem Timing. Nicht aber aus einer Substanz, die immer noch bis zum Anschlag in seinem Körper ist. Weidman ist kein Witz, die Deffensivarbeit war großartig und in Anbetracht der Tatsache, dass Weidman in seinem Gesamtpaket mit der beste Striker der Division ist und Vitor ihn dennoch in die Ecke treiben konnte, bin ich von Vitor alles andere als enttäuscht.
Rockhold oder Jacare ist mir eigentlich egal, ich halte beides für sehr lösbare Aufgaben, da er seine Gegner nicht so von Fehlern profitieren lassen wird wie deren letzte Gegner. Vom Gesamtbild hebt er sich ab, rein prinzipiell bevorzuge ich allerdings einen Kampf gegen Rockhold, um Jacare noch ein wenig Zeit einzuräumen, dieser ist der mit Abstand beste und beeindruckenste Grappler der Division.
Ich hatte bereits befürchtet, dass das Resultat des Kampfes enorme Auswirkungen auf Johnsons mentale Stärke haben könnte, dem war aber zunächst nicht so. Ich habe mich gewundert, mit wie viel Risiko Johnson in seine Angriffe startete. Und Cormier hat echt einige harte Punches gefressen ohne dabei den Faden zu verlieren. Cormiers Top Control war m.E. der zentrale Unterschied. Im Clinch hat Johnson einen soliden Job gemacht und hätte mit einer guten Guard auch im Boden besser agieren und allen voran mehr Energie sparen können. Nach der zweiten Runde hat man deutlich sehen können, dass Cormer trotz des genommenen Schadens noch eine gute Ausdauer gezeigt hat und den sichtlich geschwächten Johnson aus Routine am Boden toyen konnte. Dass Cormier das so gut hinbekommen hat, gibt mir Hoffnung, dass er sich konditionell in seinem Alter doch noch entwickelt und dem Titel halbwegs gerecht wird. Beim nächsten mal nur bitte ohne melodramatische Ansprache nach dem Kampf. Die Frage nach dem nächsten Herausforderer ist wie immer schwierige, da die Division so unglaublich dünn ist, seitdem die Zeiten vorbei sind, in denen die ganzen Middleweight in der 205 Division nach den großen Kämpfen aus waren. Eigentlich kann man da keinen perfekten Gegner finden, solange Jones inaktiv ist.
Cerrone hatte natürlich einen unproblematischen Kampf gegen einen Gegner, der absolut keine Lösung für den Reichtweiten-Nachteil hatte und den Kampf auf die peinlichste aller Arten verliert. Cerrone hat in den ersten Runden gar nichts anbrennen lassen, wieder sehr deffensiv gekämpft und meistens mit Jabs seine Arbeit getan, bei guter Gelegenheit dann seine unorthodoxen Winkel für durchaus effektive Punches benutzt. Auch wenn sich die Zahlen positiv für ihn auslegen lassen, bin ich weiterhin nicht 100% von Cerrone als Titelanwärter überzeugt, eigentlich sind seine besten Zeiten um, er fährt nur die glücklicheren Ergebnisse in der letzten Zeit. Auch diesmal hat er von seiner Erfahrung und seiner relativen Einzigartigkeit profitieren, einige technisch unglaublich gute Treffer landen. Dennoch bin ich der Meinung, hätte er gegen seinen Gegner ein deutlichereres Statement setzen sollen. Von dem, was er über seinen ganzen Siegeszug gezeigt hat, kann man sich schwer darauf einlassen, ihn als Bedrohung für Champion und Herausforderer zu sehen.
Browne vs. Arlovski war ein reiner just bleed Fight, technisch ein bedauerlicher Herausforderer-Kampf, zumal Arlovski erneut alles andere als souverän aussah. Rein vom Unterhaltungswert natürlich ein klasse Fight. Was Arlovski sicherlich bewiesen hat ist eine verbesserte Abwehr-Technik und (das wussten wir aber auch vorher) eines der präzisesten und schnellsten Striking-Games der Division. Wer seine Karriere verfolgt hat, wird eventuell auch der Meinung sein, dass Browne absolut nicht da stehen sollte, wo er steht, der Mann ist in nichts elitär und einer der Fighter, die am meisten mit Glück gesegnet sind. Es war abzusehen, dass Arlovski ihm erstmal die Fresse poliert. Nachdem dieser aber kurz zu Boden ging, war Browne nicht in der Lage, dessen Rücken zu packen und aus der Situation Kapital zu schlagen, die Szenerie war echt traurig und ist der große Punkt, warum Arlovski bei allem Respekt nicht ins Titelrennen gehört, sondern lieber erstmal gegen Overeem oder Miocic ran sollte. Ich sehe keine Möglichkeit, dass er Champion wird. Und wenn er es doch irgendwie schafft, ist das der Tiefpunkt der Gewichtsklasse. Respekt dennoch, dass er so offensiv und letzten Endes gut genug gekämpft hat, er ist ja nicht nur eine Legende, sondern ein klasse Typ mit einem großen Charakter, der den Sport endlich wieder auf höchster Ebene bereichert. Der Kampf als solcher war technisch eigentlich traurig, aber ich habe den Kampf schon sehr genossen, zumal Browne endlich die Abreibung bekam, vor der er sich so lange drücken konnte.
John Dodson konnte sich durchschlachsen, und das gegen einen Gegner, der aus seinem begrenzten Waffenarsenal unglaublich viel gemacht hat und bewiesen hat, dass er sicher zu der paar Leuten der Division gehört, die neben einem guten MMA IQ auch technisch stark genug sind, gegen die Elite zu bestehen. Makovsky hat mich in seiner Auslage etc. sehr an Hendricks erinnert. Der Kampf war in dem Sinne nicht gut, er war so unglaublich taktisch, dass beide nicht wirklich viel von ihrer Technik zeigen konnten, solange der Gegner keinen Fehler machte. Hätte er nicht diese Probleme auf dem Rücken, wäre Dodson problemlos Champion, aber sein Kampfstil bringt einige Nachteile für ihn mit sich und ich glaube nicht, dass er den Thron erklimmen kann. Ein Kampf gegen Benavidez wäre absolut in Ordnung, einen Titelkampf fände ich in seinem Interesse zum jetzigen Zeitpunkt zwecklos, was schade ist, da er neben Benavidez und Johnson der einzige so richtig elitäre Fighter der Division ist.
Benavidez hat diesmal wieder eine solide Performance gezeigt und sich überraschenderweise auf seinen Gegner eingelassen, ohne im direkten Schlagabtausch durchgehend den Kürzerne zu ziehen. Als Striker ist Benavidez nicht am talentiertesten und hat erneut gezeigt, dass er schon in zu vielen Kriegen verwickelt war, um das beste aus sich herauszuholen. Ich muss sagen, dass ich Moraga grundsätzlich massiv überbewertet finde und froh bin, dass er Benavidez nicht übel erwischt hat, zumal dieser den Schlagabtausch suchte. Ich würde mich nicht wundern, wenn Moraga jetzt auch langsam wieder aus den oberen Reihen verschwindet. In einem Titelkampf sehe ich auch ihn nicht, er ist in seinen Stärken über die Jahre zu schwach geworden und zeigt ohne Ludwig als Trainer auch nicht mehr diese Genialität in den Angriffen. Es ist durchaus schade, aber ich will ihn echt nicht als einen der ewigen Anwärter betrachten müssen, die weit über ihren Zenit noch als Herausforderer verkauft werden. Hoffe, er darf gegen Dodson ran - falls er ihn besiegt, säh das vielleicht anders aus.
Natal vs. Hall war wirklich ein knapper Kampf, aber ich halte die Niederlage für Hall nicht für allzu tragisch, da es ihn auf seinem Weg nach oben wieder ein wenig zurückstuft, was ihm gewissermaßen besser tut, als wenn er jetzt von nem richtig guten total rasiert wird.
Halls deffensive Haltung hat ihm einige wichtige Faktoren gekostet, den Kampf zu gewinnen. Natal hat bewiesen, dass er zum kämpfen kommt und durchaus was wegstecken mag, aber nicht unbedingt gezeigt, dass er mehr wäre als ein Gatekeeper. Das Problem bei Hall ist es sicher, sein Game zu finden, und sobald er das schafft kann er sicher nochmal eine ziemliche Explosion machen. Aus den Schlagabtäuschen hätte er vor allem in der dritten mehr rausholen müssen, aber eine sehr gute Ansetzung, auch wenn Hall den Kampf zu einem sehr schwer zu bewertenden Ding gemacht hat.
Eigentlich war das Event doch in etwas genau so wie man es hätte erwaten können, die einzige Überraschung ist, dass Ryan Bader glaubt, ihn würde jemand ernst nehmen. Das Event gehört sicher zu den besten des Jahres, allerdings ist wie gesagt nichts wirklich unerwartetes oder weltbewegendes passiert, kein wirklich denkwürdiger Kampf, was in der Hinsicht sehr schade ist, der allgemein hohen Qualität der Card aber keinen Knick tut.
Was ein wenig merkwürdig ist: Das Event hatte das Potenzial, drei Herausforderer hervorzubringen. Cerrone (und AA mein ich) hat zwar nun auch einen Titelkampf bekommen, allerdings haben alle drei (vier) potenziellen Herausforderer nicht soo souverän ausgesehen, wie man vielleicht erhofft hätte. Das Resultat waren demnach Kämpfe, die spannend waren und einen stellenweise haben denken lassen, das geht eventuell in eine andere Richtung.
DHK vs. Burkman ist der Kampf über den keiner redet, der aber auf seine Weise absolute Extraklasse war. Rein als Kämpfer ist Dong Hyun Kim einer meiner Lieblinge, aber sein bescheidener, zurückgezogener Charakter und der absolut nicht vorhandene (aber sowas von GAR NCHT) Hype machen es manchmal schwer, ihn zu seinen Lieblingen zu zählen. DHK hat es in der ersten Runde echt super geschafft, seinen Gegner in einen Judokampf zu verwickeln und ist dabei ständig dem obersten Gebot gefolgt, aufrecht zu stehen und den Gegner in unbequeme und erschöpfende Haltungen zu zwingen. Schade, dass er es nicht geschafft hat, seinen Knickwurf durchzubringen und den Kampf auf den Boden zu bringen. Sein Clinchgame sollte in der ersten aber erstmal genug Arbeit geleistet haben. In der zweiten hat sich dann erneut gezeigt, dass DHK nicht klar kommt, sobald Pace in den Kampf kommt. Der Schiri hat mich abgefuckt, der ruft "Let's work, c'mon!", während DHK den Burkman am verknoten ist. Hammer, wie DHK ihn erneut im Clinch und endlich auch am Boden auseinandernimmt. Spätestens nach Anfang der dritten Runde hatte ich riesen Respekt vor Burkman, was der Kerl noch für eine Leistung bringt, allerdings gehört er erst Recht heute nicht mehr zu denen, die die Ausdauer haben, die dritte durchzupowern und den Kampf zu drehen, nachdem er sich mit dem Wallstall anfang der zweiten einen ähnlichen Vorteil nicht zu Nutze machte. Schade. Aber war dann DHKs Sache, Fedor-like nen Takedown mit ner Cross vorzubereiten und ebenfalls Fedor-like scheiß-auf-alles direkt in eine üble Position sliden will. Hat ja quasi auch geklappt, der Rest ist Geschichte. Geiler Fight!
Bei DHK muss man echt immer bedenken, dass das kein Kerl für das Titelrennen ist und ich halte ihn den oberen Prelims auch für gut aufgehoben. Er bereichert als Grappler jede Card, nur braucht er kompetive Gegner. Für einen Grappler mit niedriger Finishingquote sind seine Fights super. Hätte aber nie gedacht, dass er nur drei Niederlagen hat, crazy.
Wie Weidman sich entwickelt, ist unglaublich. Wenn der es schafft, so weiter zu machen, dann wird der am Ende noch der nächste Fedor oder Anderson. So eine Entwicklung über so einen Zeitraum ist einfach der hammer.
Weidman hat einen so gut wie perfekten Kampf gemacht und mal wieder großartiges Timing und Beinarbeit bewiesen. Die ersten Minuten hat er unglaublich gut verteidigt und dann fast alle Punches blocken können, nachdem Vitor ihn erwischt hat und sich verausgabte. Man sieht es sehr selten im MMA, dass ein Kämpfer mit seinen Armen eine funktionierende Körper- und Kopfdeckung besitzt - Weidman ist einer von ihnen. Im Endeffekt legte er Weidman damit die Steilvorlage zum Takedown und der anschließenden Abschlachtung. Weidmans Positionswechsel in die Full Mount war Souveränität aus Meisterebene und zeigt, wie sehr er sich in den letzten Jahren am Boden entwickelt hat. Ob Back oder Full Mount, Vitor kam nicht aus der Körperklammer und hat es Weidman gewissermaßen zu einfach gemacht - wenigstens ein Versuch, ihn (mit dem Bein?) zum sweepen, hätte da sein müssen. Aber so wie es gelaufen ist, war es nichts anderes als ein fast perfekter Kampf für Weidman, in dem er Vitors Angewohnheiten perfekt gegen ihn ausspielen konnte.
Einen kleinen Faktor hat der TRT-Wegfall sicher gemacht, aber das finde ich absolut nicht verantwortlich für die Niederlage. Körperlich war Vitor wieder gut unterwegs, es waren die technischen und mentalen Defizite, die ihm einen Strich durch die Rechnung machten, ansonsten war er fit, schnell und unglaublich stark; hohe Testowerte hat er ja weiterhin und die Trainingszeit verlängern (der Hauptgrund, warum man überhaupt Testo nimmt) kann man auch mit anderen Methoden. Ich hoffe, er wird die Handschuhe nicht direkt an den Nagel hängen und noch ein paar mal zeigen, warum er ein Naturwunder für sich ist. Sein Erfolg in den letzten Jahren geht sicher nicht auf die TRT zurück. Zumindest nur so viel wie der Erfolg von Frank Mir, oh wait! Was Vitor gelandet hat war wie so oft technisch sehr unsauber, was durchging hatte aber genug Power, ihn zu "verletzen". Die spektakulären Knockouts der letzten Jahre - vor allem das gegen Rockhold - resultierten vor allem aus einem Fehler im Deffensivverhalten sowie dem Timing. Nicht aber aus einer Substanz, die immer noch bis zum Anschlag in seinem Körper ist. Weidman ist kein Witz, die Deffensivarbeit war großartig und in Anbetracht der Tatsache, dass Weidman in seinem Gesamtpaket mit der beste Striker der Division ist und Vitor ihn dennoch in die Ecke treiben konnte, bin ich von Vitor alles andere als enttäuscht.
Rockhold oder Jacare ist mir eigentlich egal, ich halte beides für sehr lösbare Aufgaben, da er seine Gegner nicht so von Fehlern profitieren lassen wird wie deren letzte Gegner. Vom Gesamtbild hebt er sich ab, rein prinzipiell bevorzuge ich allerdings einen Kampf gegen Rockhold, um Jacare noch ein wenig Zeit einzuräumen, dieser ist der mit Abstand beste und beeindruckenste Grappler der Division.
Ich hatte bereits befürchtet, dass das Resultat des Kampfes enorme Auswirkungen auf Johnsons mentale Stärke haben könnte, dem war aber zunächst nicht so. Ich habe mich gewundert, mit wie viel Risiko Johnson in seine Angriffe startete. Und Cormier hat echt einige harte Punches gefressen ohne dabei den Faden zu verlieren. Cormiers Top Control war m.E. der zentrale Unterschied. Im Clinch hat Johnson einen soliden Job gemacht und hätte mit einer guten Guard auch im Boden besser agieren und allen voran mehr Energie sparen können. Nach der zweiten Runde hat man deutlich sehen können, dass Cormer trotz des genommenen Schadens noch eine gute Ausdauer gezeigt hat und den sichtlich geschwächten Johnson aus Routine am Boden toyen konnte. Dass Cormier das so gut hinbekommen hat, gibt mir Hoffnung, dass er sich konditionell in seinem Alter doch noch entwickelt und dem Titel halbwegs gerecht wird. Beim nächsten mal nur bitte ohne melodramatische Ansprache nach dem Kampf. Die Frage nach dem nächsten Herausforderer ist wie immer schwierige, da die Division so unglaublich dünn ist, seitdem die Zeiten vorbei sind, in denen die ganzen Middleweight in der 205 Division nach den großen Kämpfen aus waren. Eigentlich kann man da keinen perfekten Gegner finden, solange Jones inaktiv ist.
Cerrone hatte natürlich einen unproblematischen Kampf gegen einen Gegner, der absolut keine Lösung für den Reichtweiten-Nachteil hatte und den Kampf auf die peinlichste aller Arten verliert. Cerrone hat in den ersten Runden gar nichts anbrennen lassen, wieder sehr deffensiv gekämpft und meistens mit Jabs seine Arbeit getan, bei guter Gelegenheit dann seine unorthodoxen Winkel für durchaus effektive Punches benutzt. Auch wenn sich die Zahlen positiv für ihn auslegen lassen, bin ich weiterhin nicht 100% von Cerrone als Titelanwärter überzeugt, eigentlich sind seine besten Zeiten um, er fährt nur die glücklicheren Ergebnisse in der letzten Zeit. Auch diesmal hat er von seiner Erfahrung und seiner relativen Einzigartigkeit profitieren, einige technisch unglaublich gute Treffer landen. Dennoch bin ich der Meinung, hätte er gegen seinen Gegner ein deutlichereres Statement setzen sollen. Von dem, was er über seinen ganzen Siegeszug gezeigt hat, kann man sich schwer darauf einlassen, ihn als Bedrohung für Champion und Herausforderer zu sehen.
Browne vs. Arlovski war ein reiner just bleed Fight, technisch ein bedauerlicher Herausforderer-Kampf, zumal Arlovski erneut alles andere als souverän aussah. Rein vom Unterhaltungswert natürlich ein klasse Fight. Was Arlovski sicherlich bewiesen hat ist eine verbesserte Abwehr-Technik und (das wussten wir aber auch vorher) eines der präzisesten und schnellsten Striking-Games der Division. Wer seine Karriere verfolgt hat, wird eventuell auch der Meinung sein, dass Browne absolut nicht da stehen sollte, wo er steht, der Mann ist in nichts elitär und einer der Fighter, die am meisten mit Glück gesegnet sind. Es war abzusehen, dass Arlovski ihm erstmal die Fresse poliert. Nachdem dieser aber kurz zu Boden ging, war Browne nicht in der Lage, dessen Rücken zu packen und aus der Situation Kapital zu schlagen, die Szenerie war echt traurig und ist der große Punkt, warum Arlovski bei allem Respekt nicht ins Titelrennen gehört, sondern lieber erstmal gegen Overeem oder Miocic ran sollte. Ich sehe keine Möglichkeit, dass er Champion wird. Und wenn er es doch irgendwie schafft, ist das der Tiefpunkt der Gewichtsklasse. Respekt dennoch, dass er so offensiv und letzten Endes gut genug gekämpft hat, er ist ja nicht nur eine Legende, sondern ein klasse Typ mit einem großen Charakter, der den Sport endlich wieder auf höchster Ebene bereichert. Der Kampf als solcher war technisch eigentlich traurig, aber ich habe den Kampf schon sehr genossen, zumal Browne endlich die Abreibung bekam, vor der er sich so lange drücken konnte.
John Dodson konnte sich durchschlachsen, und das gegen einen Gegner, der aus seinem begrenzten Waffenarsenal unglaublich viel gemacht hat und bewiesen hat, dass er sicher zu der paar Leuten der Division gehört, die neben einem guten MMA IQ auch technisch stark genug sind, gegen die Elite zu bestehen. Makovsky hat mich in seiner Auslage etc. sehr an Hendricks erinnert. Der Kampf war in dem Sinne nicht gut, er war so unglaublich taktisch, dass beide nicht wirklich viel von ihrer Technik zeigen konnten, solange der Gegner keinen Fehler machte. Hätte er nicht diese Probleme auf dem Rücken, wäre Dodson problemlos Champion, aber sein Kampfstil bringt einige Nachteile für ihn mit sich und ich glaube nicht, dass er den Thron erklimmen kann. Ein Kampf gegen Benavidez wäre absolut in Ordnung, einen Titelkampf fände ich in seinem Interesse zum jetzigen Zeitpunkt zwecklos, was schade ist, da er neben Benavidez und Johnson der einzige so richtig elitäre Fighter der Division ist.
Benavidez hat diesmal wieder eine solide Performance gezeigt und sich überraschenderweise auf seinen Gegner eingelassen, ohne im direkten Schlagabtausch durchgehend den Kürzerne zu ziehen. Als Striker ist Benavidez nicht am talentiertesten und hat erneut gezeigt, dass er schon in zu vielen Kriegen verwickelt war, um das beste aus sich herauszuholen. Ich muss sagen, dass ich Moraga grundsätzlich massiv überbewertet finde und froh bin, dass er Benavidez nicht übel erwischt hat, zumal dieser den Schlagabtausch suchte. Ich würde mich nicht wundern, wenn Moraga jetzt auch langsam wieder aus den oberen Reihen verschwindet. In einem Titelkampf sehe ich auch ihn nicht, er ist in seinen Stärken über die Jahre zu schwach geworden und zeigt ohne Ludwig als Trainer auch nicht mehr diese Genialität in den Angriffen. Es ist durchaus schade, aber ich will ihn echt nicht als einen der ewigen Anwärter betrachten müssen, die weit über ihren Zenit noch als Herausforderer verkauft werden. Hoffe, er darf gegen Dodson ran - falls er ihn besiegt, säh das vielleicht anders aus.
Natal vs. Hall war wirklich ein knapper Kampf, aber ich halte die Niederlage für Hall nicht für allzu tragisch, da es ihn auf seinem Weg nach oben wieder ein wenig zurückstuft, was ihm gewissermaßen besser tut, als wenn er jetzt von nem richtig guten total rasiert wird.
Halls deffensive Haltung hat ihm einige wichtige Faktoren gekostet, den Kampf zu gewinnen. Natal hat bewiesen, dass er zum kämpfen kommt und durchaus was wegstecken mag, aber nicht unbedingt gezeigt, dass er mehr wäre als ein Gatekeeper. Das Problem bei Hall ist es sicher, sein Game zu finden, und sobald er das schafft kann er sicher nochmal eine ziemliche Explosion machen. Aus den Schlagabtäuschen hätte er vor allem in der dritten mehr rausholen müssen, aber eine sehr gute Ansetzung, auch wenn Hall den Kampf zu einem sehr schwer zu bewertenden Ding gemacht hat.
Der Rest kann warten, jetzt ist Zeit für die neue Folge Game of Thrones.