Melvin Guillard über mieserablen WSOF Run und Zukunftspläne bei Bellator

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Melvin Guillard über mieserablen WSOF Run und Zukunftspläne bei Bellator - "Ich war depressiert! Ich wusste nicht mal, ob ich überhaupt noch weitermachen sollte!"

Melvin Guillard (32-14-2-2) sprach vor kurzem mit MMAFighting.com über seinen enttäuschenden Run bei World Series of Fighting, sowie seine Zukunftspläne bei Bellator MMA.

Bekanntlich wurde der 32-Jährige im März 2014 nach schwachen Leistungen von der Ultimate Fighting Championship entlassen. Daraufhin unterschrieb er bei WSOF einen Vertrag über mehrere Fights, um dort einen Neuanfang zu starten. Bei WSOF 11 im Juli 2014 bekam er es mit Gesias Cavalcante zu tun. Zwar gewann er den Kampf in der zweiten Runde via TKO, aber bereits hier verpasste er das Gewichtslimit um ein Pfund. Trotzdem bekam er für den November 2014 einen WSOF Lightweight Championship Fight gegen Justin Gaethje zugesprochen. Er unterlag ihm jedoch bei WSOF 15 knapp via Split Decision. Außerdem verpasste Guillard auch hier wieder das Gewichtslimit für den Kampf. Dieses Mal sogar um ganze drei Pfund. Desweiteren sorgte Guillard auch außerhalb des Käfigs immer wieder für negative Schlagzeilen. Unter anderem bezeichnete er die Promotion in einem öffentlichen Media Call als "B-League". Am 30. April 2015 teilte dann Guillard's Manager Malki Kawa auf Twitter mit, dass Guillard von der Promotion mit sofortiger Wirkung freigestellt wurde und man bereits auf der Suche nach einer neuen Heimat für Guillard sei. Diese fand man wenig später bei Bellator. Am 04. Mai 2015 verkündete nämlich Bellator Präsident Scott Coker die Verpflichtung von "The Young Assassin".

Guillard sagte:

"Als ich entlassen wurde, kämpfte ich mit mir selbst. Ich war depressiert. Ich wusste nicht mal, ob ich überhaupt noch weitermachen sollte. Ich sagte zu meiner Frau, dass ich nicht mehr kämpfen möchte."
"Nicht mehr in der UFC zu sein und mit finanziellen Problemen zu kämpfen, hat mich in eine schlechte Lage gebracht. Wenn du verheiratet bist, musst du bestimmte Sachen auf eine bestimmte Art und Weise tun. Und ohne das Geld, das ich bei der UFC verdient habe, musste ich meinen Lebensstil verändern. Ich arbeitete dann nebenbei als Türsteher in einer Disco. Das war mein erster "normaler" Job seit über 20 Jahren. In den letzten 20 Jahren habe ich nur MMA Sport betrieben. Es war ein komisches Gefühl, dass ich nicht mehr selbst über mich bestimmen konnte, sondern Ansagen von anderen Leuten akzeptieren musste. Es war einfach grausam."

"Ich war an einem Punkt angekommen, an dem ich MMA nicht mal mehr anschauen wollte, weil es sich dabei so anfühlte, als wäre ich vom Erdboden verschwunden. Im vergangenen Jahr war es fast so, als würde ich nicht mehr existieren. Ich war nur zwei Mal relevant, als ich das Gewicht verpasst habe. Viele Menschen haben zu dem Zeitpunkt sicher nicht mal gewusst, dass ich nicht mehr bei der UFC bin. Viele fragten mich, warum ich aktuell nicht bei der UFC kämpfen würde, obwohl ich doch eines der Top UFC Lightweights wäre. Und dann tat es enorm weh, wenn ich immer wieder antworten musste, dass ich mittlerweile entlassen wurde."

"Ich murmelte es immer nur leise heraus. Es hat mich wirklich sehr mitgenommen, das zuzugeben."

"Bellator ist jetzt meine letzte Chance. Nach Bellator gibt es für mich keine Alternative mehr. Als ich den Job als Türsteher hatte, fühlte ich mich gedemütigt. Ich sagte mir, du bist ein Fighter, das ist dein echter Job. Und das gab mir neue Kraft und Motivation."

"Der Vertrag bei Bellator ist ein Segen. Es ist der lukrativste Vertrag, den ich jemals abgeschlossen habe. Zum ersten Mal habe ich die volle Kontrolle darüber, wo und wann ich kämpfen werde. Ich kann also zu 100% allein über meine Karriere bestimmen. Ich kann kämpfen, wo ich will und wann ich will."

"Ich bin bereit. Ich bin aktuell immer noch im Training, um mein Gewicht zu halten. Ich bin nicht mehr so schwer wie früher. Mein Fokus liegt im Moment darauf, das Gewichtslimit ohne Probleme zu schaffen und somit endlich alle Kritiker verstummen zu lassen. Die Leute verstehen die Fighter oft nicht. Wir sind auch nur Menschen. Wenn du depressiert bist und nicht mehr da sein willst, wo du gerade bist, dann würdest du auch nicht mehr alles geben. Das ist alles, was ich sagen kann. Ja, ich bin sauer auf mich selbst. Ich habe die Chance meines Lebens in den Sand gesetzt, als ich das Gewichtslimit für den Titelkampf verpasst habe. Aber weißt du was? Wenn ich eines Tages die Chance bekommen sollte, gegen meinen Teamkollegen Will Brooks um den Bellator Titel kämpfen zu dürfen, dann werde ich auf jeden Fall bereit sein."

Bisher ist noch nicht bekannt, wann und gegen wen Guillard seinen ersten Kampf für Bellator bestreiten wird.

Quelle: MMAFighting.com
 
Es gibt so viele Beispiele von Fightern, die kurz davor waren, hinzuwerfen und am Ende erfolgreicher wurden als sie je hätten denken können. Anderson, Hughes, um mal ganz erfolgreiche Beispiele zu nennen. Ich denke, der Kampf mit sicher selber ist immer der größte und Guillard - man muss kein Fan von ihm sein - weiß selber genau, was das bedeutet und ich bin mir auch sicher, wäre er nicht ein Leichtgewicht, sondern z.B. ein LHW und hätte ein bisschen Glück beim Matchmaking, könnte er mit seinen Skills und seinen körperlichen Talenten eine Legende sein, so lächerlich es klingen mag. Und Melvin hatte ohne jeden Zweifel nicht nur von den "Fans" immer mit (wenn es nur Kritik wäre) Shitstorms zu kämpfen.

Ich hoffe schon, dass er nochmal auf sich aufmerksam macht, denn er hat schon Recht, dass er komplett von der Bildfläche verschwunden ist und ich verstehe, dass es speziell in seinem Fall einen riesigen Knick für seinen Charakter bedeutet hat. Eine Depression ist ein Denkfehler, der Kopf arbeitet kontraproduktiv und in der Regel lässt sich die Depression weitesgehend "heilen", erkranken kann unter entsprechenden Umständen jeder, auch wenn es weitere verstärkende Faktoren gibt. Grundsätzlich sollte man aber keinen dafür verurteilen und eher Respekt zollen, da entsprechend durchzugehen. Was so etwas für Sportler bedeutet, kann man nicht zuletzt an Deislers Leidensweg sehen, sein Buch ist sehr zu empfehlen.

Go Melvin!
 
Ich freue mich auf jeden Fall, dass er seinen Weg zu Bellator gefunden hat. Ich bin schon gespannt auf sein Debüt, mal schauen wie er sich da so anstellt.
 
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