Es ist eigentlich ziemlich schade, dass der Fight zwischen Rory MacDonald und Stephen Thompson so ein bisschen unter dem Radar hindurchfliegt, denn das ist eigentlich ein absoluter Mörderfight. Thompson ist momentan einer der größten Killer im gesamten MMA Sport und MacDonald hat spätestens seit dem zweiten Robbie Lawler Fight meinen lebenslangen Respekt sicher.
Thompson ist im Stand nur schwer zu knacken. Er kann sowohl aus der Distanz, als auch im Inside Fight kämpfen. Aus der Distanz arbeitet er vor allem mit seinen tödlichen Kicks. Dabei ist er sehr flexibel. Er kann einerseits von rechts mit dem klassischen Head Kick bzw. dem Side Kick attackieren, er kann aber andererseits auch von links mit dem Spinning Heel Kick überraschen. Somit ist er verdammt unberechenbar. Im Inside Fight zeichnet ihn besonders seine Explosivität aus. Er kann blitzschnell die Distanz cutten und dich mit Punches treffen. Man ist also zu keiner Zeit vor dem Striking von "Wonderboy" sicher. Und wenn man ihn dann doch mal zu greifen bekommt, weiß er sich sehr intelligent zu verteidigen. Er ist ein Meister im Abwenden des Grapplings. Sein Ground Game ist jetzt nicht sonderlich gut, aber wie gesagt, er kommt halt auch nie in die Situationen, dass er grappeln muss, weil er sich im Stand so clever verhält.
Es wird für MacDonald also ein hartes Stück Arbeit. Er hat zwar minimale Reichweitenvorteile, allerdings werden ihm diese zwei Zentimeter nur sehr wenig bringen. Es ist körperlich gesehen ein Duell auf Augenhöhe. MacDonald muss den Stil von Thompson mitgehen. Er muss aus der Distanz ebenfalls mit Kicks arbeiten. Sein Front Kick ist beispielsweise richtig gefährlich. Zudem ist er auch stark im Abfangen von Kicks des Gegners. Wenn er also die Tritte von Thompson stoppen kann, kann er die Verwirrung vielleicht direkt für eigene Attacken nutzen. Zumindest hätte er so das Problem des Distanz cuttens gelöst. Ein weiterer wichtiger Faktor könnten die Leg Kicks sein. Damit muss MacDonald Thompson die Beweglichkeit nehmen. Wenn Thompson nämlich nicht mehr die Beweglichkeit für seine Kicks hat, dann fehlt ihm schon mal ein ganz wichtiges Attribut in seinem Game. Und dann ist es für MacDonald auch leichter, seine Stärken auszuspielen. Er versucht dich, in eine Ecke zu drängen, um dich zum Kämpfen zu zwingen, denn im offenen Schlagabtausch ist er eigentlich nicht zu schlagen. Außerdem ist er ein guter Grappler. Wenn also gar nichts mehr geht, dann kann er immer noch zum Grappling greifen, wo Thompson bekanntlich Schwächen hat.
Wie gesagt, es ist ein Mörderfight! Beide sind so gut, dass es etliche Wege gibt, wie dieser Fight verlaufen könnte. Es könnte ein wildes Slugfest werden, weil MacDonald Thompson zum Kämpfen zwingt, es könnte aber auch ein Distanz-Duell werden, weil beide mit Kicks aus der Distanz agieren, oder es könnte auch ein Grappling Match werden, weil MacDonald Thompson zum Grappeln zwingt. Auch ein Highlight Reel Knockout von Thompson ist auf jeden Fall möglich. Es ist echt unfassbar, wie geil dieser Fight ist.
Ich habe nochmal die "Keys to Victory" für die beiden aufgelistet:
MacDonald
1. Thompson mit eigenen Kicks bearbeiten!
2. Thompson in den offenen Schlagabtausch hineindrängen!
3. Thompson zum Grappling zwingen!
Thompson
1. MacDonald mit Kicks aus der Distanz treffen!
2. MacDonald mit seiner Explosivität im Inside Fight überraschen!
3. MacDonald's Grappling-Intentionen abwenden!
Und wem mein Breakdown nicht ausreicht, der kann sich das Ganze auch gerne nochmal von einem richtigen Experten erläutern lassen!
Und das ist ja noch nicht alles. Im Co-Main Event gibt es einen weiteren Mega Fight zwischen Donald Cerrone und Patrick Côté. Besonders Cerrone muss hier gewinnen, wenn er nochmal ins Titelrennen einsteigen möchte, aber Côté ist ein fantastischer Gegner. Auch das wird eine enge Kiste. Cerrone ist zwar der Favorit, aber man sollte Côté niemals abschreiben. Dann haben wir noch Valérie Létourneau gegen Joanne Calderwood im allerersten Women's Flyweight bout der UFC Geschichte. Auch das ist natürlich eine ganz interessante Ansetzung. Létourneau hat mir damals im Titelkampf echt gut gefallen. Die TUF Nations Finalisten bzw. Gewinner Olivier Aubin-Mercier und Elias Theodorou stehen auch auf der Card. Also, das ist wirklich eine gute UFC Fight Night Card. Ich freue mich extrem darauf!