Kurz gemosert… #140

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Marvel

Undercard
„Kurz gemosert…“ beschreibt die Welt des Mainstream-Wrestling mit den Augen eines meckernden „Smart Marks“. In unregelmäßigen Abständen spricht Manuel Moser in der wohl umstrittensten Wrestling-Kolumne aller Zeiten Dinge und Tatsachen an, welche sich manch einer vielleicht nicht traut auszusprechen oder die es aus den Tiefen der „Smart Mark“-Fangemeinde nicht an die Öffentlichkeit schaffen. Harte Worte und eventuelle Spoiler inbegriffen.

Deutschland stirbt aus… Und der Führer ist schuld!
Also ich weiß ja nicht wer sich die ganze Scheiße mit Shane McMahon, Wrestlemania und dem Undertaker ausgedacht hat, aber derjenige muss seine Mittagspause im Schnapsladen gegenüber des WWE-Headquarters verbracht haben.
Ja, ja ich weiß… Voll geil und Shane McMahon ist voll der gute Wrestler. Außerdem kann er alles viel besser als sein Vater und ist sowieso der rechtmäßige Erbe des WWE-Imperiums.

Bullshit!
Shane McMahon war im Grunde immer wie seine Schwester. Er wollte mit den großen Jungs spielen und hat sich dafür dann auch regelmäßig für sie hingelegt. Der einzige Unterschied zwischen den beiden ist, dass Shane den Heiratsantrag von Triple H abgelehnt hat.
Außerdem war so ziemlich jede Geschäftsidee von Shane für die Füße. Deswegen haben sie ihn auch einfach irgendwann vor die Tür gesetzt.
Und jetzt holt man ihn für die wohl unlogischste Storyline nach „Roman Reigns vs. Authority“ wieder zurück.
Was glaubt man eigentlich wohin WWE mit dieser Geschichte fahren will?

Erst kommt Shane und setzt seinen Vater unter Druck, weil eigentlich er der rechtmäßige Erbe von WWE ist und nicht Stephanie. Und dann setzt er das alles aufs Spiel, um ein Match gegen den Undertaker zu bestreiten? Warum zur Hölle sollte er das tun? Und warum zur Hölle gerade der Undertaker? Die „Streak“ ist tot und es gibt im Prinzip nur einen Worker den man als unschlagbar hinstellen kann. Brock Lesnar. Warum nicht gegen Brock Lesnar? Jeder normale Mensch würde jemanden wählen gegen den auch im realen Leben so ziemlich kein WWE-Angestellter eine Chance hätte. Auch die Booker hätten mit Lesnar viel mehr Freiheiten, als mit dem gebrechlichen alten Deadman.
Nun gut jetzt haben wir aber das Match in der Form wie WWE es festgelegt hat. Ach nein… da fehlt ja noch was. Um diesen behinderten Overkill noch lächerlicher zu machen, handelt es sich auch noch, um ein Hell in a Cell Match. Super Idee! So kann keine Authority-Figur zu Gunsten des Undertaker eingreifen. Toll gemacht Vince! Was sollte das? Warum dieses Gimmick-Match? Das verschafft dem Undertaker und der Authority keinen Vorteil. Shane hatte bestimmt nicht vor abzuhauen und selbst wenn dann wäre das doch der einfachste Weg gewesen ihn wieder los zu werden.

Man versucht hier einfach nur wieder ohne großartig nachzudenken eine „Sensation“ zu booken, um Publikum vor die Bildschirme zu ziehen. Sowas erreicht man aber sicherlich nicht indem man einen Non-Wrestler mit einem Teilzeit-Wrestler in ein ausgelutschtes Gimmick-Match steckt und beide um eine fiktive Übernahme eines Produktes kämpfen lässt das statistisch gesehen sowieso keinen interessiert.
Ausgelutscht ist natürlich auch der gesamte Story-Komplex an sich. Wie lange haben wir jetzt die Authority schon in den Shows? Unter welchem Namen auch immer? Wie oft in den letzten zwanzig Jahren hatten wir dieses Konstrukt schon, in welchem der böse Boss es jemanden verbieten will Champion zu werden?
Es ist unfassbar, dass es die WWE-Writer nicht mehr schaffen mehrere Geschichten parallel unter den On-Air-Charakteren zu entwickeln, damit sowohl die Midcard, als auch die Uppercard ordentlich beschäftigt ist. Seit Jahren gibt es bei WWE nur den Main Event, bestehend aus entweder einem Face-Wrestler und irgendeiner Autorität oder einem Heel-Wrestler der sich dadurch auszeichnet, dass er ein Feigling und ein Taugenichts ist der alleine keinen Fuß vor den anderen setzen kann.

Man kann über die 80er und 90er Jahre viel sagen, aber damals wurden die verschiedenen Subelemente (Undercard, Midcard, Uppercard, Main Event) allesamt plausibel eingesetzt. Kein dummes 50/50 Booking. Jeder wusste welche Aufgabe er hat. Und wenn man nur dazu da war die großen Namen over zu bringen. Und der Champion war immer eine Attraktion den man nur selten in den Shows zu Gesicht bekam. Ein Match bei einer Weekly war für den Champion sowieso die große Ausnahme. So schaffte man es dem Titel und dem Champion einen gewissen Wert zu verschaffen.
Natürlich waren die Charaktere im allgemeine damals genauso scheiße und das Booking genauso überzogen, aber das liegt nun mal an dem Mann dessen Vision da umgesetzt wird. Vince McMahon hatte schon immer einen komischen Geschmack.

Heute versucht man auf Biegen und Brechen jeden fucking Worker in jeder Show irgendwie unterzubringen. Oder zumindest dann bei Smackdown! oder einer der C-Shows. Das war früher auch nicht der Fall. Da hat man nicht jede Woche die gleichen Gesichter gesehen und Storylines haben manchmal auch eine Woche ausgesetzt. Das war sogar von Vorteil, denn dann hatten die Booker auch mal eine Verschnaufpause und konnten sich bei den Storys mehr Zeit lassen. Das merkte man an der Qualität. Da war schon mehr Logik und Tiefsinn dahinter.
Heutzutage gewinnt The Miz gegen Dolph Ziggler, weil man das Gefühl hat, dass „The Miz den Sieg mehr braucht als Ziggler“. Was ist denn das für eine Logik? Entweder ist The Miz ein Jobber / Undercarder und braucht keine Siege oder er ist ein Midcarder und dann braucht er regelmäßig ein Programm mit einem Kollegen, um ein Profil zu bekommen. So wie WWE booked weiß doch kein Fan mit irgendeinem Worker etwas anzufangen. Und wenn beide Jobber sind, dann haben sie nicht gegeneinander anzutreten. Punkt.

Das WWE Roster braucht eine klare Linie zwischen den einzelnen Subelementen. Aber sowas macht nur Sinn wenn man weiterhin nur eine Champion hat. Ein Champion der nur alle paar Shows mal auftritt und der Rest des Rosters teilt sich auf in ein paar wenige die darum wetteifern den Champion herausfordern zu dürfen, das Hauptfeld welches das Ziel hat den Intercontinental bzw. US Championship zu ergattern und die Jobber die dafür zuständig sind alle anderen gut aussehen zu lassen und sich bei Houseshows den Arsch abrackern.
Ist das so schwer umzusetzen?

Ihr seht ich gehe diese Woche im Prinzip nicht auf die aktuelle Show ein. Warum auch? Ist irgendwas passiert? Gab es Bewegung? Bei irgendeiner Geschichte? Nur bei einer? Ich glaube nicht…
Und der aktuelle Storystrang zeigt auch wieder was für ein scheiß Champion Triple H ist und, dass er zwar, nach eigener Aussage, am liebsten den Heel spielt, aber der wohl schlechteste Heel der letzten dreißig Jahre ist. Ja ja… „Kann voll gut wrestlen!“, „Ist eine LEGENDE!!!11!!EinsElf!“, „Du bist ja nur neidisch!“.
Genau…
Wie sagt der gute JME immer wieder, manch ein Smark weiß gar nicht, dass er eigentlich ein Mark ist. Oder besser gefällt mir noch: „Guter Wrestler“ hat nichts damit zu tun wie gut jemand wrestlen kann.

Wer wissen möchte warum Triple H kein guter Heel ist der sollte sich die letzten RAW-Podcasts mit Beteiligung von JME anhören. Aber dreht nicht so laut auf… Nur so als Tipp!

Für Kritiken jeglicher Art stehe ich gerne im Forum von Wrestling-Infos.de, unter kurzgemosert@gmail.com oder auf Twitter zur Verfügung.
 
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