Ich habe mir die PWG Show "Seven" ausgesucht, um von dort ein wenig die Geschichte von PWG aufzuarbeiten. Werde mir auch die ältere Vergangenheit (wann auch immer das sein wird.
) anschauen, aber die letzten 8 Jahre sind wohl erst einmal genug wunderbare Arbeit, die ich mir vorgenommen habe. Ich liebe einfach diese Promotion und deswegen möchte ich einige Schätze anschauen, die ich bisher noch nicht gekannt habe.
Ich gehe auch gar nicht unbedingt auf die einzelnen Matches ein, sondern auf einige Dinge, die mir bei den jeweiligen Shows aufgefallen sind. Der Opener war ein schönes Comedy-Match, flott und unterhaltend. Für alle, die es vielleicht nicht wissen: Im besagten Match stand der "vergessene" Bruder von den Young Bucks, Malachi Jackson, der auch einige Jahre als Wrestler, unter anderem auch an der Seite der Young Bucks, aufgetreten ist. Seine Karriere hat er allerdings im Jahre 2010 beendet. Ansonsten ist die Show für alle Fans von Brian Cage interessant, der hier sein Debüt in einem, für PWG-Verhältnisse, solidem Match bestritten hat. Schaut euch das Match mal an, unglaublich, wie "dünn" Cage dort noch gewesen ist. Und wenn ich von dünn spreche, meine ich muskulös, allerdings nicht mit dem heutigen Cage zu vergleichen.
Das Match zwischen Scott Lost und Scorpio Sky war unglaublich interessant. Lost ist einer der Gründungsväter von Pro Wrestling Guerrilla und ist, man möge mich korrigieren, durch PWG eigentlich auch wirklich bekannt geworden, ein phänomenaler Wrestler! Hier hat er sein offiziell letztes Match bestritten, was bei mir viele Emotionen hervorrief (nicht in emotionaler Hinsicht, habe die Karriere von Scott Lost nicht verfolgt und war dementsprechend nicht emotional aufgeladen.
). Das Match ist ein Paradebeispiel für In-Ring Psychologie, ein Match, welches zum Diskutieren anregt. Unglaublich spannend, weil ich viele Phasen durchlief. Anfänglich war beim Publikum Melancholie angesagt, Scott Lost in seinem letzten Match, Sky hatte keine Chance. Es war ein sehr hartes und schnelles Match, viele heftige Bumps und Aktionen, vor allem von Sky. Auf beiden Seiten Innovation, viele Moves und Abläufe, die einfach extrem erfrischend gewesen sind. Sky hat sich wirklich aufgeopfert, sodass er zu einem bestimmten Zeitpunkt positive Reaktionen erhielt, über Lost gestellt worden ist. Lost kämpfte sich allerdings zurück, eine großartige Near-Fall Phase brach an. Dann geschah aber etwas interessantes, nach einem "Big Fat Kill" von Lost. Es wäre der perfekte und glückliche Abschied gewesen, doch Sky kickte aus und das Publikum wurde unzufrieden, relativ ruhig und die folgenden Near-Falls verbesserten die Stimmung nicht, leichte Buh-Rufe. Beide Wrestler waren am Limit, hier könnte man das Selling von Sky ein wenig kritisieren, der eigentlich "tot" gewesen ist und nach einiger Zeit zum Leben erweckte, nochmal Vollgas gab und dadurch leider die großartige Phase und der Schmerz, der zum Ausdruck kam, ein wenig zunichte machte. Ein (meiner Meinung nach) missglückter Near Fall von Sky stiftete gleichzeitig Verwirrung, weil es wie "3" aussah. Liest sich jetzt etwas negativ, aber positiv hervorzuheben sei die charakterliche Entwicklung von Sky. Erst im Schatten einer PWG-Legende angetreten, wollte unbedingt dem Publikum gefallen und hat alles gegeben, große Spots für größere Reaktionen. Dann, nachdem er fast verloren hätte, hat er das Publikum vergessen, es ging nur noch um den Sieg und Scott Lost regelrecht zu vernichten. Am Ende nutzte Sky den Finisher von Lost und konnte das Match gewinnen, ein grandioses Match, mit Höhen und Tiefen, aber ein tolles und symbolträchtiges Finish, die Fackel wurde weitergegeben. Obwohl das Publikum unzufrieden mit dem Sieger war, gab es noch einen emotionalen Abschied. Sehr spannend!
Dann haben wir den Co-Main Event. Bryan Danielson vs. Roderick Strong. Das Match stellt die Rückkehr von Danielson dar, nachdem er die Entlassungspapiere von World Wrestling Entertainment kassierte, weil er Justin Roberts mit einer Krawatte würgte. Das Match wurde anfänglich von "Fuck Michael Cole" und einem wunderbaren Spot im Match begleitet: Strong schnappte sich einen Gürtel und würgte Bryan, was die Fans zu einem "You're fired" Chant veranlasste. Bryan revanchierte sich und bekam eine Krawatte aus dem Publikum gereicht
Ansonsten war das Match einfach ein absoluter Genuss, wenn auch leider viel zu kurz, sodass das Match gerade erst wirklich Fahrt aufgenommen hatte. Danielson hielt anschließend noch eine "Anti-WWE" Promo, die zwar awesome war, aber natürlich einen bitteren Beigeschmack hat, wenn man bedenkt, dass er kurze Zeit später wieder zur WWE zurückkehrte.
Die letzten beiden Matches haben diesen Wrestling-Abend perfekt abgerundet. Chris Hero vs. Davey Richards war großartig. Richards ist zwar eine kontroverse Person im Business, viele Fehler gemacht, aber als Wrestler ist er einfach einsame Spitze und gehörte zwischenzeitlich zu den Besten! Sein Charisma war unglaublich und das Match gegen Hero unglaublich intensiv. Eine hochexplosive Schlussphase, die Fans waren hin und weg. Und der Abend wurde schließlich mit einem herausragenden Hardcore Match abgerundet. Man bekommt einfach bei PWG so unglaublich viel geboten, so viele Stile, so viele Geschichten und so großartiges Wrestling. Einfach unglaublich. Solche Shows sind einfach immer überwältigend. Im Main Event standen aber nicht die Objekte, die verwendet worden sind, im Vordergrund, sondern die Worker und deren innovativen Stile. Die Young Bucks haben dort gezeigt, warum sie derzeit solch einen Erfolg feiern und mit einzigartigen Moves für Spannung gesorgt. Stühle, Tische etc. waren Mittel zum Zweck und nicht Hauptattraktion. Da hat man alles richtig gemacht!