Hazelett vs. Bocek - So fing die Nacht also an! Definitiv ein schöner Kampf für jeden, der etwas von dem Sport versteht. Zumindest dürfte diese Submission gut angekommen sein, sie war ja auch genial. Sich zu drehen und dabei mit den Gliedmaßen so gut umgehen zu können, will gelernt sein. Hazelett ist bei Weitem kein schlechter Typ, ich mag ihn auch sehr gerne, weshalb mir die Niederlage natürlich Leid tut. Er konnte aus der Situation nicht viel machen, Bocek ist auf dem Gebiet einfach eine Nummer zu groß für ihn. Hazelett ist noch jung, er muss trainieren, sich verbessern und weiterkämpfen. Bocek hingegen hat schwer beeindruckt. Zum Aufwärmen ein klasse Kampf!
Der andere Kampf der Prelims war so schwach, das ist echt unter der Würde dieses wirklich guten Events gewesen. Beide wirkten komplett unfähig, hatten nur ein halbes Paket und selbst das war anscheinend leer. Also keine Ahnung, in der dritten Runde hab ich einfach nur auf ein Double KO und einer Entlassung beider Fighter gehofft.
So beginnt also die heutige Show und wir starten mit Thiago Alves vs. John Howard. Ich bin kein Fan, respektiere beide aber als super Puncher. Vom Namen und vermeintlichen Können her ist Alves hier der Favorit, der sogar das Gewicht gekriegt hat (omg) und ordentlich in Form zu sein scheint. Der Kampf beginnt und der Pitbull setzt die ganze erste Runde nur Kombinationen aus Haken, Jabs und Legkicks an. Die Idee ist gut, er schlägt sich auch sehr gut und dominiert bis dahin. Ziemlich beeindruckend fand ich noch die Art, wie er früh in der ersten Runde einen Takedown geblockt hat. So ging e eigentlich den ganzen Kampf über. Alves hat den Ton angegeben, ab und zu selber mal kassiert. Im Endeffekt war er es jedoch, der hier dem Knockout nahekam. Ich hätte mir noch zwei weitere Runden gewünscht, einfach aufgrund des schönen und offensiven Kampfes. Pitbull als verdienter Sieger und in großartiger Form – who's next, Dana?
So, Zeit für nervige Werbung und ein paar Blicke Backstage. Da fragt man sich doch, wer dieser Typ mit dem langen Haaren ist, der aussieht wie bei „New Kids“ und Sean McCorkle die Tasche trägt. Nach mehrerem googeln las ich dann, dass er ein Großmeister im BJJ ist, na dann, merkwürdige Sportart.
Mac Danzig... Seit wann ist der Mann im Stand gut? Seit wann ist der überhaupt gut? Ich kenne beide Fighter nicht so ganz wie bei den anderen Kämpfen diese Nacht. Der Knockout war allerdings derb und perfekt platziert. Joe Rogan hat Recht, dass es vom Bewegungsablauf wie bei Chuck Liddell aussieht. Falls das so geplant war, was ich vermute, dann Respekt an Danzig. Schade für Joe, aber er ist m.M.n. Ohnehin nur ein Boxsack, um es mal so zu sagen. Und ja, KO des Abends.
Irgendwann im Laufe des Events hat man Mauricio „Shogun“ Rua in den Rängen gesehen, der sah wieder halbwegs fit aus. Ich denke, dass er spätestens am Januar mit dem Aufbautraining beginnt, bis dahin wünsche ich ihm eine gute Show (btw: Wieso war seine Frau nicht dabei? 0: )
Kommen wir zum wohl spaßigsten Kampf des Abends. Ich mein, Charles Oliveira ist mit so einer Arroganz in den Ring gekommen. Er ist wirklich sehr gut am Boden, aber er ist knapp 21 Jahre alt und will sich gegen einen wie Jim Miller im Boden messen. Und das geilste war wirklich die Szene, in der Oliveira ihn wieder nach unten ziehen wollte, um eine Submission anzusetzen und wurde ziemlich geflasht als er sich auf einmal selber in einem Beihebel wiedergefunden hat. Und dann – anstatt zu gucken, dass er seinen verdammten Ar*** da rauskriegt – boxt er Miller auch noch, der dann einfach mal fest gezogen hat und der Kampf war zu Ende. Man kann sagen Anfängerfehler. Aus meiner Sicht aber einfach nur das Ergebnis absoluter Arroganz. Sehr spaßige Angelegenheit. Übrigens fand ich den Kampf sowie die beiden anderen sehr unterhaltsam und spektakulär, vor allem das Ende.
Gesagt werden sollte, dass die Fans bis zu diesem Zeitpunkt wirklich klasse waren. Sie waren zu den Kämpfern fair, haben nicht unnötig gebuht, was man von einigen Regionen der Welt nicht behaupten kann. Ich hab z.B. nie so ein schlechtes Publikum wie in Abu Dhabi gesehen. Aber Kanada und Las Vegas sind immer klasse.
Uh, schon das Co-Main Event. Das war nun eigentlich der ersten Kampf des Abends, vor dem ich aufgeregt war. Ich habe eine sehr hohe Meinung vor Stefan Struve, von „Big Sexy“ hingegen nicht so sehr. Zum Beginn des Kampfes landete Struve einen guten Haken, da geht auf jeden Fall was. Schon kommt McCorkle mit dem Takedown und ich habe gedacht, der kriegt die Submission durch. Kimuras darf man aus der Situation nie unterschätzen. Der „Skyscraper“ jedoch hat alles richtig gemacht und mit einigen Drehungen war er wieder draußen. Die Kontrolle hatte sein Gegner jedoch weiterhin. Nun der große Wendepunkt: Struve schiebt seine Hüfte perfekt raus, dreht sich und schon sitzt er auf McCorkle. Dann ein paar Punches und der Ref bricht ab – das nenne ich mal einen klasse Kampf! Struve ist mit seinen 22 Jahren noch nichts für einen Titelkampf, aber er macht sich.
Ich hab eigentlich gar keine Lust, nun über GSP vs. Koscheck zu schreiben. Man sollte sagen, dass sie Stimmung wirklich gut war. Der Einlauf des Kanadiers hat mir gefallen. Herb Dean gibt den Kampf frei und nun heißt es wieder: Willkommen in Kanada!
Der gesamte Kampf bestand aus Jabs und Clinchgriffen. Wenn man bedenkt, dass St-Pierre hier einen Knockout erzielen wollte, war er hier zu passiv. Man sollte jedoch auch sagen, dass Koscheck rein gar nichts gemacht hat. Er hat ab und zu mal seine kraftvolle Rechte geschwungen, aber das war es auch schon. GSP hat alle paar Sekunden einen Jab gelandet, in der Regel mit links. Ich verstehe nicht, wieso beide ab und zu mal einen Takedown angesetzt haben. Ebenso wenig, wieso GSP den Käfig beim Clinch benutzt hat, was gar nicht nötig ist, da er ja boxen wollte. Nach der dritten Runde war Koscheck kaputt. An dieser Stelle muss ich kritisieren, dass man den Kampf nicht abbrach. Die Regeln besagen, dass man ohne Probleme kämpfen können muss. Hätte St-Pierre einen derben Schlag gelandet, wäre das für den 33-jährigen gefährlich geworden. So plätschert der Kampf dahin, GSP landet Schläge und Koscheck rennt weg.
Etwas tut er mir ja Leid: Wenn man ausgeknockt wird, sagt man sich einfach „nächstes mal weich ich aus“. Wenn es eine knappe Decision ist „ich wurde beraubt“. Aber so? Was soll er sich selbst sagen? Dass er das beim nächsten mal besser macht? Vor dem Kampf hieß es, dass der Stand seine einzige Chance hat und dort wurde er nun deklassiert. Er hat wirklich ALLES gemacht, wie ein Irrer trainiert. Und das ist der Lohn. Die Ansprache an die Fans nach dem Duell war auch sehr fair, ebenso von den Fans, die sogar applaudiert habe.
Zu St-Pierre sollte man sagen, dass man Koscheck auch nicht soo leicht ausknocken kann. Der Typ verliert nur via KO, wenn er in die Faust hinein rennt und das hat er nicht riskiert. Tja, GSP würde ich nicht als Decision-Fighter abstempeln. Im Gegensatz zu Anderson Silva kämpft er nun mal gegen die besten der Division. Sollte er nun nochmal gegen einen wie Rick Story antreten, würde er sicher schnell siegen. Er hat Koscheck in dem Sinne gefinisht, er hat ihn total deklassiert und verunstaltet, noch großartiger als Dan Hardy, Thiago Alves oder wen auch immer. Und B.J. Penn würde er ebenfalls wieder auseinandernehmen.
Eine sehr geile Nacht. Wir haben interessante Kampfausgänge und Topkämpfe auf weltklasse Niveau gesehen (außer der eine der Prelims) und einen rundum klasse Show gehabt. Neben UFC 117 das spaßigste Event, dass ich je live gesehen hab. Und das auch nur, weil ich bei UFC 117 Party gemacht hab. Top Show!
Kämpfe nach Punkten:
Bocek vs. Hazelett: 8 Punkte
Doerkson vs. Miller: 4 Punkte
Pitbull vs. Howard: 9 Punkte
Stevenson vs. Danzig: 8 Punkte
Miller vs. Oliveira: 10 Punkte
Struve vs. Big Sexy: 9 Punkte
GSP vs. Koscheck: 7 Punkte
Sehr guter Schnitt, so gut bei keinem anderen Event, dass ich bislang sehen durfte.