Nichts passiert - Oder: Ohne Mos, Nichts los...
So, da gerade mal wieder Nichts los ist, nutze ich nun die Gelegenheit die zweite Ausgabe der Kolumne zu veröffentlichen. Es bleibt alles beim Alten. Also bei mir, schließlich bekomm ich mittlerweile tatsächlich Falten.
Sonst ist alles wie gehabt, ich hab Nichts geschrieben, ihr habts gesehen und am Ende seid ihr nicht einen deut schlauer. Also auf geht's.
Nichts passiert - Oder: Ohne Mos, Nichts los...
Während ich eines Nachts gegen 2 Uhr gelangweilt im örtlichen McDonalds saß, an meinem Bodymaßindex arbeitete (es geht aufwärts!
) und auf meine Bahn wartete, wurde ich nur allzu sehr an eine Szene erinnert, die ich glaubte bereits einmal bei einer dieser ausgeklügelten Daily-Soaps gesehen habe.
Die Kulisse war schlicht. Eine dieser typisch eklig-stinkigen Hauptbahnhof-Big M-Filialen, in denen man sich nicht sicher ist, ob man es wagen sollte seine Bestellung auf Deutsch rauszugeben oder man sich nicht lieber gleich dazu entschließt sich mit Händen und Füßen zu artikulieren. Das Lokal, ausgestattet mit romantischer Bahnhofs-Sparbeleuchtung, war spärlich gefüllt mit ein paar mehr oder weniger gut gelaunten Deutsche Bahn-Fahrgästen, die auf ihre nächtliche Verbindung warten. Mitten drin selbstverständlich auch der ein oder andere Obdachlose, der den freundlichen McDonalds Service ("Entweder du bestellst oder Kollega geht Infopoint" / insofern er überhaupt der Deutschen Sprache mächtig ist, Anm.) nutzen möchte.
Zwei von ihnen schienen allerdings nicht gerade gut auf einander zu sprechen zu sein. Während der kleine, vollbärtige von ihnen damit beschäftigt war gegen den menschlichen Schlafdrang anzukämpfen, schien dem etwas stabilieren, aber dafür umso schlechter gelaunten Odachlosen auf der anderen Seite des Raumes irgendein Problem damit zu haben. So rief er ihm im zwei Minuten Takt ein paar nette Bemerkungen rüber. Angefangen von "rasier dich ma, siehst ja aus wie Hippie" über "ich hasse dich" bis hin zum äußerst intelligenten Kommentar "scheiß Penner! (ähm, jaaaaa..., Anm.). Der so umschmeichelte Obdachlose schien das alles nichts auszumachen, wenn er es denn überhaupt wahrnahm. Zwar hatte man in wenigen aufgregenden Momenten das Gefühl, als würde er gleich seine Lippen bewegen und alles in sich zusammennehmen um einen Gegenangriff zu formen, jedoch verschlaffte das alles ziemlich zügig wieder, was mich zu der Annahme brachte, dass es ihm lediglich im Bart juckte.
Nun denn, das das Ausdenken so vieler fantasievoller Beleidigungen und Schickanierungen recht anstrengend sein kann ergab es sich mit der Zeit, dass auch der zweite Obdachlose mit der Zeit ermüdet war. Anders als sein entspanntes Gegenstück machte er daraus auch gar keinen Hehl, pflanzte sich längs auf einer dieser wunderbar kuscheligen McCafé-Bänken nieder und kämpfte nun wahrscheinlich im Schlaf weiter gegen ihn "feindlich" gesinnte Obdachlose - zumindest klang selbst sein Schnarchen erstaunlicherweise ein wenig aggressiv.
Erst dies rief nun das engagierte McDonalds Personal auf den Plan, welches es zum einen gar nicht mochte, wenn Obdachlose in ihrem Laden ihren Träumen nachjagten und zum anderen war das Unterhaltungsprogramm, dem die Mitarbeiter samt Schichtleiter mindestens genauso interessiert beiwohnten wie ich, ohnehin vorbei, Grund genug also, sich jetzt allmählich wieder an seine Arbeit zu machen.
So ging nun der Kollege "geh Infopoint" zum Infopoint und man kümmerte sich gleich darum, dass nicht nur alle Heimatlosen, sondern auch alle anderen Gäste die zu müde aussahen und bereits ihre Speisen auf den langen Weg der Verdauung geschickt hatten, aus dem Laden verjagt wurden. Ein Glück, dass ich noch eine Apfeltasche hatte, auf der ich bereits 'ne Viertelstunde rumlutschte. Da aber die Filiale nun so gute wie leer war und die Belegschaft nun ihre bösen Blicke aus irgendeinem Grund komplett auf mich fokussierten (ich könnte ja auch ein zivil getarnter Obdachloser sein Oo) beschloss ich meine restliche Wartezeit woanders zu verbringen.
Nun macht man sich jetzt ja auch vielleicht Gedanken. Sind alle Obdachlose Arschlöcher? Oder sind alle Arschlöcher obdachlos? Oder sind sie erst durch die Obdachlosigkeit dazu geworden? Zweiteres wäre wohl die Variante, mit der ich am einfachsten und friedlichsten Leben könnte. Doch leider ist das Leben gar nicht einfach und friedlich, daher solltet ihr die obenstehenden Pauschalisierungen schleunigst vergessen und euch lieber darüber Gedanken machen, das hinter alles und jedem eine Geschichte steht. Nichts ist nichtig, naja, außer diese Kolumne vielleicht
So, da sowas ja (siehe BILD) immer gut kommt, wollte ich nun mal ein paar reisserische Schlagzeilen vorbereiten. Da ich mich aber mal wieder nicht entscheiden konnte, dürft ihr für ich wählen.
Zur Auswahl steht:
1. Obdachlose mit Bärten alle pädopphil?
2. Skandal: Penner mit Big Mac verprügelt
3. Fast Food Security: So sicher is(s)t ihr Essen
4. Studien belegen: Mehr als drei mal schütteln ist Selbstbefriedigung
oder
5. Nichts
Ich hoffe ihr fandet meine Kolumne nun tatsächlich einigermaßen lesenswert. Ansonsten sei noch zu sagen, unternehmt Nichts, auch wenn ihr denkt, hier ist schon lange Nichts mehr passiert, denn die Kolumne erscheint unregelmäßig, sprich immer dann, wenn bei mir gerade sowas von Nichts los ist, dass ich gerade Zeit habe, mir Gedanken über so weltbewegende Sachen zu machen, wie ich sie hier nieder schreibe.
Achja, eins sei noch gesagt: Benjamin Griffey ist ein toller Typ und wie tolle Typen so sind bringt er am 8. Juli sein großes Studioalbum "XOXO" raus. Und weil das Album so groß wird und der Herr Griffey alias Casper 'nen dufter sympathischer Typ ist, der passenderweise große Pläne hat und glücklicherweise auch noch Talent dazu, dürft ich ihr euch gerne dazu aufgerufen fühlen wie viele andere dafür zu Sorgen, dass die Amazon-Charts durch die vielen Vorbestellungen ein wenig durcheinander gewirbelt werden.
Das war's soweit von mir. Denkt dran, wenn Nichts passiert, dann passiert am meisten. Wirrsing!