Run, Brock, Run!

The Prophet

Upper Card
Im Moment steht die große Frage im Raum, auf welche Art Karriere Brock Lesnar im Kampfsport zurückblicken kann. Im Gesamtrückblick war er jedoch nicht mehr als eine bessere Version von Kimbo Slice, beide Kämpfer waren nicht sonderlich tief im Sport, Brock schlug sich nur ein wenig besser.

Seine letzten drei Kämpfe spiegeln perfekt wieder wie groß er in diesem Sport eigentlich ist, und auch wenn er Carwin auf dem Papier besiegt hat, wurde er auf den Füßen absolut zerstört und wäre Shane Carwin etwas strategischer vorgegangen hätte er den Kampf problemlos gewonnen. Sein letzter Kampf gegen Overeem unterstrich das nochmal deutlich, natürlich hat Brock die Masse, aber dennoch sah er nicht viel besser aus als ein kleines Kind... oder jemand, der einfach nicht in den Käfig gehört.

Ohne den ganzen Hype Train würde jeder die Paarung von vornerein als abosluten Beatdown und berechenbarsten Kampf der letzten Jahre angesehen (abgesehen von Silva vs. Belfort)

Brocks Aura ist außerhalb des MMA Käfigs entstanden, und daher kommt seine wirkliche Karriere. Wenn es sich jedoch um die Action im Octagon geht, hat er aber nie etwas besonderes erreicht. Ich glaube nicht, dass die nächsten Generationen ihn als guten MMA Fighter in Erinnerung behalten werden..

Seit Anfang seiner Karriere hat Lesnar immer versucht die Exit-Strategie zu wählen, wenn Dinge nicht liefen wie er es wollte. Als Vince McMahon sich Anfang 2004 dachte, Lesnar sei als Top Star bei Friday Night Smackdown ein Flop und es Zeit wurde den Titel an Eddie Guerrero abzugeben, brauchte es nicht lange um die Promotion mit einem "Burn Out" zu verlassen. Sehr auf seine körperlichen Fähigkeiten vertrauend, dachte er seine lokale Bekanntheit und rohes Talent würden ausreichen um einen Platz im Minessota Vikings Team, als er jedoch realisierte, dass es nicht einfach werden wird, warf er auch hier das Handtuch.

Eine Zeit lang schien es als wäre er vollständig arbeitslos, vor allem wegen seiner unerfüllten Jahresverträge mit der WWE, die ihm trotz großer Pläne vor dem Sprung ins MMA abhielten, und es sah aus als würde das Schicksal ihn in die WWE zurückrufen, mit einem noch mieseren Vertrag als früher. Im letzten Moment zog er jedoch den Joker aus dem Handschuh, indem ein verzweifelter Antonio Inoki ihm 2005 einen lukrativen New Japan Pro Wrestling Deal anbot, trotz seiner weiterführenden Verfahren mit der WWE. Inokis Idee war vielleicht nicht schlecht, Lesnar stellte sich am Ende aber als nicht mehr als ein teurer Flop als IWGP Heavyweight Champion heraus, auch wenn es sich für Lesnar durchaus lohnte, welcher genug Ressourcen und Zeit sammeln konnte um mit der WWE endgültig abzuschließen und mit dem MMA anzufangen. Natürlich musste er noch immer den IWGP Titel tragen, aber Lesnar zeigte seinen Dank gegenüber der Promotion indem er zu Hause auf dem Baurnhof saß und es verpasste für eine Titelverteidigung gegen Hiroshi Tanahashi nach Japan zu fliegen, woraufhin man ihm den Titel abnahm.

Das bringt uns zu dieser Woche wo Lesnar seinen Plan aus der UFC abzuhauen ausarbeitet ohne überhaupt den Fuß ins Octagon gesetzt zu haben. Eine sehr halbherzige Performance gegen einen der besten Kickboxer der Welt, woraufhin er seinen Rücktritt bekannt gab.

Man muss nicht Sherlock Holmes sein, um zu realisieren, dass Brock bereits vor dem Kampf wusste: Wenn er nicht gewinnt, ist eine Rückkehr zur WWE die einzige Chance.

Und er wusste vorher, dass er zwar körperlich in guter Verfassung ist, aber sich nicht von zwei Niederlagen erholen kann, wenn er so schwer noch dabei an seinen Skills arbeiten muss. Vor allem wenn er nicht mehr derjenige sein kann der für $500.000 bis $700.000 in den Käfig steigt, Niemanden von uns hat die Rücktrits-Ansprache gewundert. Nein, es kam mir mehr so vor als stand er nur da um seine Entlassungspapiere ausgestellt zu bekommen, wozu Zuffa durch seine Niederlage im letzten Kapf jede Möglichkeit hat.

Natürlich wird Dana White jedoch eher versuchen Brock Lesnar von der WWE fern zu halten, so wie Vince McMahon dies ebenfalls ein paar Jahre erfolgreich schaffte, auch wenn Brock rechtlich das letzte Lachen hatte. Die Frage wird sein, ob Dana das rechtlich in die Länge ziehen will wie Vince damals, oder ob er versuchen wird ihm noch ein paar Kämpfe auf FOX gegen Frank Mir oder Roy Nelson zu geben und dafür bereit ist recht gut zu zahlen. Egal was er jetzt macht; er wäre einzige der erste Wrestler, und ebenso nicht der einzige MMA Fighter der seine Karriere zu früh beendet.
 
Im Endeffekt kann niemand sagen, was in seinem Kopf vorgeht und weshalb er die Dinge tut, die er tut.
Wenn man sich aber deine Chronik durchliest bekommt man durchaus dem Eindruck, dass er ein egoistischer Kindskopf ist. Von "Mit Leib und Seele dabei sein" keine Spur, sowas finde ich immer unsympathisch, aber vielleicht tue ich ihm ja unrecht...
 
Im Endeffekt kann niemand sagen, was in seinem Kopf vorgeht und weshalb er die Dinge tut, die er tut.
Wenn man sich aber deine Chronik durchliest bekommt man durchaus dem Eindruck, dass er ein egoistischer Kindskopf ist. Von "Mit Leib und Seele dabei sein" keine Spur, sowas finde ich immer unsympathisch, aber vielleicht tue ich ihm ja unrecht...

Absolut nicht. Lesnar hat schon immer das gemacht wofür er am wenigsten tun muss aber am meisten Kohle abkassiert. Spätestens der Fight gegen Overeem war die "Offenbarung". Ich fand ja schon die Niederlage gegen Velasquez peinlich auch wenn Velasquez auf meinem Papier Favorit war. Aber wer dann immer noch denkt dass Wrestling alleine wieder reicht ist einfach nicht mit dem Sport vertraut. Eindimensional und geldgeil sind die beiden Attribute die ich mit Lesnar verbinde.
 
Eindimensional und geldgeil sind die beiden Attribute die ich mit Lesnar verbinde.

Absolut richtig. Lesnar ist zwar ein cooler Typ, den ich auch sehr mag, aber seine Arbeitsmoral ist echt grausam. Solange ihm etwas Spaß macht, ist er auch bereit hart zu arbeiten, aber sobald es nicht mehr läuft, verliert er die Lust. So auch im MMA. Solange er siegte, war alles schön. Aber schon nach der Niederlage gegen Velasquez begann der Wille nichts mehr zu tun. Bevor es zu TUF kam, hat er auch 3 Monate gar nichts getan. Und diese Einstellung ist echt traurig, denn ein Typ mit seinem Talent hätte wirklich ähnlich, wie Jon "Bones" Jones das Striking schnell erlernen können. Sein Wrestling ist unumstritten sehr gut. Allerdings fehlte ihm nicht das Können, sondern der Willen das Striking zu verbessern.

Deshalb Pech Brock, du hättest in deiner Karriere wesentlich mehr erreichen müssen, aber Talent allein reicht eben nicht!
 
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