Die groteske Weltanschauung

Hände hoch oder ich koche

„Geh mir weg mit der veganen Pampe… Geh mir weg mit der veganen Pampe… Geh mir weg…“ Entschuldigung, mir ist absolut bewusst, dass diese Eröffnung etwas gewöhnungsbedürftig ist, aber leider wurde mir vor ein paar Tagen ein teuflischer Ohrwurm implantiert, der mir jetzt nicht mehr aus dem Kopf geht. Dabei darf ich mich noch nicht mal darüber beschweren, denn da dieses Liedgut von einer meiner Lieblingsgruppen stammt, ist das nicht mein erster Kontakt mit dieser Offenbarung einer peinlichen Denkschwäche. Der fand bereits vor einigen Jahren statt, unglücklicherweise am Vorabend einer Demonstration gegen die Fleischindustrie. Dass ich heute diese Zeilen überhaupt eintippen kann, ist wahrscheinlich nur dem Umstand geschuldet, dass die anderen Protestierenden die Melodie nicht zuordnen konnten, die ich die ganze Zeit praktisch fremd gesteuert vor mich hin gepfiffen habe.


Allerdings soll dieser Blog gar nicht von Nahtoderfahrungen und unfreiwilligen „Jackass“-Hommagen handeln, mich würde mehr interessieren, mit welcher Intention mir dieses Musikstück via Facebook-Account zugeschickt wurde. Der Absender steht mir nämlich nicht unbedingt freundschaftlich gegenüber, deshalb muss ich davon ausgehen, dass er mich mit dieser Nachricht in irgendeiner Form ärgern wollte. Gut, ich mache kein Geheimnis daraus, dass „Die Kassierer“ einen ziemlichen Stein im Brett meines sowieso total verkorksten Musikgeschmacks haben, allerdings ist mir völlig schleierhaft, wo für mich das gemeine Ärgerpotential in ihrem anti-veganen Bekenntnis versteckt sein soll. Das ergibt für mich sogar aus gleich drei Gründen keinen Sinn, Stammleser haben es bereits im Vorfeld befürchtet und tatsächlich werde ich die komplette Trilogie hier systematisch abarbeiten.


Anfangen möchte ich mit meinem ziemlichen Unverständnis über die Unterstellung, dass ich Sozialkritikversuche von reinen Spaßkapellen in irgendeiner Form ernst nehme. Auf das Konto von Wölfi, dem Sänger und Texter der Kassierer, geht nicht nur der Blog-Auslöser, dieser Mann ist auch verantwortlich für Stücke wie „Rudelfick im Altersheim“, „Blumenkohl am Pillemann“ oder „Sex mit dem Sozialarbeiter“. Eine Kassierer-CD hört man sich am besten mit Fernbedienung an, denn jedes zweite bis dritte Stück ist extrem nervig, peinlich oder sogar unerträglich. Interessanterweise bin ich mir sicher, dass viele Fans diese Ansicht mit mir teilen, denn diese Gruppe hat so eine gigantische musikalische Bandbreite und kennt gleichzeitig keinerlei textliche Tabus, dass es automatisch in jedem Stück zu einem Helge-Schneider-Effekt kommt, da man es entweder lieben oder hassen muss und nur diese zwei Extreme zur Auswahl stehen. Für mich erklärt sich so auch der Erfolg dieser Combo, denn jede Veröffentlichung ist ein wilder Ritt durch alle bekannten Musiksparten mit Texten, die zwischen genial, albern, grandios, widerlich und einzigartig pendeln. Das einzige Gebiet, das dort nicht bedient wird, ist eine ernstzunehmende Gesellschaftskritik, zumindest nicht in Eigenregie, sondern höchstens in Coverversionen. Warum sollte es mich also stören, wenn so ein korrekter Gegenentwurf zur reinen Karnevals- und Stimmungsmusik ein Nonsenswerk ohne jeden Tiefgang und jenseits aller Denkanstösse veröffentlicht?


Bei mir im CD-Regal stehen sogar noch zwei weitere Gruppennamen, die ihr Statement gegen den Veganismus abgegeben haben. Aber auch diese Schrammelvereinigungen sind kritische Federgewichte und entwickeln ihre textlichen Stärken proportional zum Alkoholpegel des Zuhörers. Ich kann da absolut die Faustregel ableiten, dass intelligente Punk-Vertreter wie „Dritte Wahl“, „Slime“ oder „Projekt Schwarz-Rot“ niemals einen plumpen Anti-Veganismus propagandieren würden, auch wenn sie sich noch so omnivor ernähren. Denn diese Gruppen begreifen sich als ernstzunehmende Größen, wenn es darum geht, Missstände aufzuzeigen. So eine Selbstdiagnose wird absolut ad absurdum geführt, wenn man plötzlich herausplärrt, dass einem Schweine total egal sind, weil die so dolle schmecken. Das kann man sich nur leisten, wenn man als unreflektierender Pausenclown bereits etabliert ist und deshalb sowieso keinen seriösen Ruf zu verlieren hat. Ich persönlich höre mir dieses musikalische Kasperletheater sehr gerne an, allerdings werde ich mich nie im Leben davon inspirieren lassen noch regt es mich zu irgendwelchen Überlegungen an. Davon bleibt sicherlich völlig unberührt, dass solche Texte gerade in der stumpfen Amokbiersaufzielgruppe nicht unbedingt die Vernunftsaspekte des Veganismus fördern, aber ehrlich gesagt würde ich Denkansätze in dieser Gesellschaftsschicht sowieso eher als Wunder interpretieren, deshalb sehe ich da zwar keinen Fortschritt, aber auch keine Schadensverursachung durch solche Lieder, das läuft für mich auf einen Patt hinaus.


Das bringt mich zum zweiten Punkt, über den ich sogar etwas sauer bin, denn irgendwo unterstellt mir der Absender indirekt ein Hinterhecheln von gesellschaftlichen Plastikidolen, die tatsächlich einen Einfluss auf mich haben, da ich pauschal ihren mehr oder weniger kreativen Output vergöttere und deshalb jede Äußerung von ihnen auf Goldwaagen lege, um zukünftig mein Leben danach auszurichten. Einen größeren Quatsch kann es für mich aber nicht geben. Sicherlich bin ich ein ziemlicher Fanatiker, was Redebeiträge von Bernd, dem Brot oder Oliver Kalkofe angeht, aber gerade letzterer ist bekennender Fleischfanatiker, ohne dass diese zugegeben sehr ekelhafte Einstellung etwas an meiner Beurteilung über seine anderen Werke ändert. Tatsächlich gibt es mehrere Charaktere, deren Überlegungen mich entscheidend beeinflussen und von deren Einschätzungen ich meinen zukünftigen Lebensweg absolut verbindlich abhängig mache, allerdings teilen sich diese Stimmen mit mir glücklicherweise den gleichen Körper. Deshalb kann ich nicht ohne Stolz angeben, dass ich keine Vorbilder habe, zumindest nicht in einem allgemein gültigen Gesamtpaket. Ich beurteile immer die einzelnen Meinungen von Menschen, sicherlich positiv oder negativ beeinflusst von meiner persönlichen Einschätzung der jeweiligen Aufsteller, deshalb kann ich absolut ausschließen, mein Leben in irgendeiner Form anzupassen, nur weil die Aufforderung von jemandem kam, dem ich blind hinterher eifere und dessen Wort für mich deshalb Gesetz ist.


Mir ist durchaus bewusst, dass wir uns hier auf einem sehr heiklen Themenfeld bewegen, das auch noch sehr unangenehmere Fragen bereit hält wie z. B. ob ich das nur so locker bei Tieren sehe oder ob ich Musikgruppen auch heitere Texte über Ausländerdiskriminierungen durchgehen lassen würde. Ich bin ein glühender Fan der Gruppe Rammstein, dort werden sogar aus Imagegründen Tabus gebrochen und Perversitäten dutzendweise auf das Publikum gehetzt, bei denen ich auch in so manchem Fall jede Konformität verweigere. Dadurch wird das Gesamtkunstwerk für mich zwar auch natürlich mitdefiniert, aber längst nicht untragbar gemacht. Denn natürlich haben diese Herren „Weißes Fleisch“ veröffentlicht, was wirklich textlich nicht zu verteidigen ist und ein absolutes No-Go für mich darstellt, aber trotzdem stammt von ihnen auch „Stirb nicht vor mir“, „Die Spieluhr“ und andere absolute Klassiker in meinem Kulturverständnis. Das ist eine sehr komplizierte Diskussion, denn zusätzlich darf man dabei auf keinen Fall vergessen, dass Veganer, die sich auf diesem Gebiet als absolutes Hardcore-Beispiel ansehen, eigentlich fast grundsätzlich ein letztes Mal „Thank you for the music“ trällern müssten, um sich dann in die ewige Stille zu begeben. Denn ob ein Musiker nun über vegane Pampe singt, sich nach dem Auftritt ein Schwein reinpfeift oder auch nur seinen Hut bei einer Plattenfirma aufhängt, die Tierquäler beschäftigt, nimmt sich gegenseitig vom angerichteten bzw. tolerierten Leid nichts. Blogspezifisch bleibt aber nur festzuhalten, dass die Kassierer keinen Einfluss auf mich haben, ich mit manchen Liedern von ihnen nichts anfangen kann und das deshalb „Vegane Pampe“ für mich ebenfalls keinen kritischen Höhepunkt besetzt.


Womit wir bei Punkt drei angekommen sind, in dem ich möglicherweise recht überraschend dem eigentlichen Tenor dieses Songs sogar Recht gebe, da ich mich zumindest im Refrain absolut mit ihm identifizieren kann. So bescheuert die Strophen über angeblich uninteressantes Tierleid auch daherkommen, so sehr punktet die Zeile bei mir, mit der ich diesen Kommentar eröffnet habe. Tatsächlich muss ich mich an mindestens 4 Tagen der Woche geradezu zwingen, um in der Küche irgendein Konglomerat anzurühren, das garantiert gleich gegen mehrere Genfer Konventionen verstößt. Ich sehe auch von Bilderveröffentlichungen über meine Kochergebnisse ab, da diese in einem Automatismus immer recht deutliche Assoziationen mit Erbrochenen hervorrufen und deshalb der veganen Idee garantiert nicht weiterhelfen würden. Als ich mir noch meine Unterkunft mit Bobby, der größten Allesfressmaschine der westlichen Hemispähre geteilt habe, kam es sogar vor, dass dieser hündische Gierhals meine Kreationen als ungenießbar verweigert hat und sich stattdessen lieber selbst auf den fremden Hundehaufen beim nächsten Spaziergang vertröstete. Ich bin mir auch absolut sicher, dass sich so manches meiner Küchenergebnisse als biologische Waffe verwenden lässt. Die Welt kann nur beten, dass dieser Blog niemals in die Hände des Militärs fällt, denn sobald der Feind mit meinem Standard-Erbsen-Möhren-Kartoffeln-Soja-Gemantsche konfrontiert wird und in der Folge brüllend nach der deutlich humaneren Folteralternative des Waterboardings verlangt, bekommt Amnesty International Probleme, von denen die Mitglieder heute noch nicht mal zu träumen wagen.


Mögliche omnivore Leser dieses Eintrags können aber die La Ola an dieser Stelle gleich wieder einstellen, denn durch meinen veganen Entschluss haben sich da nur die Zutaten geändert, die eigentliche Bedrohung der Menschheit durch meine Zubereitungsanschläge war auch schon in meinen tierquälerischen Zeiten mehr als akut. Legendär waren zum Beispiel meine Fischstäbchen, deren Anbietung im Freundeskreis so manche Panikreaktion verursachte, da ich schon damals unterbewusst vom Tierrechtsgedanken getrieben war und deshalb das Element der Wasserbewohner in der Pfanne mengentechnisch 1:1 mit Öl ersetzt habe, was dem Geschmack nicht nur einen Abbruch tat, sondern ihn direkt kulinarisch gen ewige Jagdgründe geschickt hat. Auch meine Würzorgien, die nicht nach Menge oder Art des Gewürzes, sondern nach Farbe vorgenommen wurden, waren (bzw. sind…) legendär und berüchtigt.


Das liegt einfach daran, dass ich der wahrscheinlich unbegabteste Koch auf CM Punks grüner Erde bin. Jetzt mal von Tim Mälzer abgesehen, der albernen Kochparodie, die sich zu Tourwerbezwecken auch mal gerne an Fleischerhaken hängt und so das unendliche Tierleid der realen Opfer solcher Maßnahmen bagatellisiert. Aber das ist ja erstens kein Wunder noch hebt mich diese Selbstverständlichkeit irgendwie aus der Masse heraus. Unzubereitete Lebensmittel und ich sind natürliche Feinde, man sollte auch grundsätzlich davon ausgehen, dass ich keine Kartoffel beim Schälen fallen lasse, sondern das diese Vorgänge Fluchtversuche des armen Dings markieren, da es verständlicherweise nicht von mir vergewaltigt werden möchte. Mein tiefer Fall in Geschmacksregionen, die noch kein Mensch (außer Gäste von Tim Mälzer) zuvor betreten hat und das auch nicht will, liegt darin begründet, dass mir nach meiner veganen Entscheidung eine gigantische Palette von Fast-Food-Produkten weg gebrochen ist und ich jetzt völlig hilflos und ziemlich unerfolgreich versuche, selbstständig Konserven originell in Pfannen zusammenzuschütten.


Ich gehe stark davon aus, dass sich so auch der Hintergrund darstellt, der zur Abneigung des Kassierer-Poeten geführt hat. Dieser Mann wird kein begnadeter Koch sein, denn sonst würde er nicht solche Texte schreiben. In der intelligenteren Version würde der Refrain auch „Geh mir weg mit meinem unterirdischen Kochkünsten“ lauten. Denn diese sind schlussendlich dafür verantwortlich, wenn man tatsächlich die durchaus real existierende Welt der veganen Pampe betreten muss. Ich durfte schon in veganen Restaurants schlemmen, eine ausgebildete Köchin hat für mich sogar schon mal ein veganes 3-Gänge-Menü gezaubert, das definitiv zu den leckersten Erlebnissen meiner Spachtelkarriere zählt. Genau wie in der omnivoren Variante liegt es nämlich ausschließlich an der Zubereitung, ob es als Abendbrot Pampe oder Geschmackssuperlativen gibt. Und das gilt für das Gesamtgebiet der veganen Lebensmittel, denn mir muss niemand sagen, dass es total widerliche Sojamilch oder Ersatzwürstchen mit Brechgarantie gibt, da besitze ich leider ebenfalls sehr große Erfahrungswerte. Diese Nahrungsangebote existieren aber auch in der omnivoren Variante, das erklärt zum Beispiel die Existenz von Sülze, Blutwurst oder anderen Geschmacksverirrungen. Der entscheidende Unterschied zwischen diesen zwei Ernährungsformen liegt lediglich in der Verursachung von Tierleid, die in der omnivoren Version durch jede Decke schießt, während sie sich in der veganen Alternative absolut minimal präsentiert. Ansonsten gibt es auf beiden Seiten Licht und Schatten, entscheidend beeinflusst vom zur Verfügung stehenden Kochtalent des Partners, des Verantwortlichen des Supermarktgerichts oder in der idealen Version der Marke Eigenbau.


Als Fazit bleibt also nur, dass ich selbstverständlich meine vegane Pampe weiterhin wenn auch bisweilen angewidert in mich hinschaufeln werde, gleichzeitig Musikgruppen thematische Ausreißer verzeihe, solange sie nicht Mehrheiten im Repertoire stellen und vor allem poche ich darauf, dass man mich nicht mit zu meiner Einstellung unkompatibelen Auskoppelungen meiner favorisierten Musik verletzen kann, wenn sie dazu noch dämlich von Leuten formuliert werden, von denen ich Dämlichkeiten erwarte und das sogar teilweise ziemlich amüsant finde. Ich werde mich nun zu meiner Kochpersiflage zurückziehen. Es gibt wohl Sauerkraut-Kartoffeln-Sojawürstchen-Erhitzungen, als Pfiff knalle ich da noch Sojasahne drüber, falls sich Stellen spontan dafür anbieten sollten, mal schauen. Dazu lege ich bewusst das aktuelle Werk der Kassierer in den CD-Player, das ist nämlich richtig großartig geworden und wartet für mich mit lediglich zwei Rohrkrepierern auf. Zu denen gehört noch nicht mal das Lied mit der Textzeile über Rinderfilet. Ich bin halt ein Spinner und in meinem Kopf ziemlich porös, im Gegensatz zum hier zitierten Text werde ich wohl aber in absehbarer Zeit nicht wesentlich seriöser werden. Was für ein Glück! Dann wünsche ich jetzt mal ein „Mahlzeit“ in die Runde, zumindest ich werde sie wohl nicht verhindern können.
 
"Mein letzter Blog?

Was ist der Unterschied zwischen dem islamischen und dem katholischen Glauben? Auf den ersten Blick fällt mir da eigentlich gar nicht so viel ein, es überwiegen für mich eher die Parallelen. Beide Glaubensrichtungen haben sowohl Hassprediger als auch friedliche Märchenonkel am Start, die Predigten haben dementsprechend auf beiden Seiten Inhalte, deren Bandbreite von lächerlich bis interessant alle Nuancen abdeckt, und die jeweils Verantwortlichen reagieren allergisch auf logisches Nachhaken und geben deshalb in Dauerschleife an die Anhänger aus, dass sie einfach glauben sollen wie die Kinderlein, bevorzugt wie die Menschazubis in der geistig schlichteren Version.


Sicherlich haben die jeweiligen Gurus auch die Menschheitsgeschichte anders interpretiert und entsprechend in ihren dicken Fantasy-Romanschwarten festgehalten, aber den wirklich größten Unterschied dieser zwei Sekten konnte man sehr schön in den letzten Monaten hier in Deutschland feststellen. Das sind nämlich die Blutdruckprobleme in den jeweiligen Hooligan-Szenen dieser Religionen. Zwar weichen die in ihrem bloßen Vorhandensein auch nur marginal voneinander ab, aber in der direkten Auslebung liegen da ganze Welten zwischen.


Im letzten Sommer hat es ein Satiremagazin gewagt, dem Papst Inkontinenzprobleme zu diagnostizieren und diese per Fotoshop-Titelbild hämisch der Menschheit bzw. dem Leserstamm im wohl höchstens 5stelligen Bereich zu präsentieren. Das fand der Vatikan erwartungsgemäß eher nicht so lustig und hat deshalb das Magazin verklagt. Nach Einreichung dieser Klage hat man aber gemerkt, dass das ganze Pipapo von der Öffentlichkeitsarbeit her eher der aufmuckenden Zeitung hilft und diese sich sogar weiter ganz offiziell austoben durfte, indem sie für das nächste Titelbild die gleiche Aufnahme wählte, bei der nur das vorgetäuschte gelbe Malheur mit Farbabdrücken von Kinderhänden vertauscht wurde.


Wenn dieser Staat halt auf etwas sehr stolz sein kann, dann ist das die zumindest hin und wieder recht akut auftretende Meinungsfreiheit, die gerade unter deutlich ausgewiesener Satire sich doch so einiges erlauben darf und somit von Gerichten vehement verteidigt wird. Folgerichtig hat der Vatikan die Klage auch noch vor der Verhandlung zurückgezogen. Über die Gründe habe ich natürlich nur spekuliert, ich will selbstverständlich nicht ausschließen, dass diese schmollende Aufgabe nicht doch etwas mit aktuell geplatzten Katheterbeuteln oder kürzlich entdeckter Blasenschwäche des Oberkatholiken zu tun hat und die Satire dementsprechend von der Realität eingeholt wurde. So oder so war die Geschichte damit jedenfalls vom Tisch, niemand wurde verletzt und das ganze Spektakel ging auch ohne jede Sachbeschädigung über die Bühne.


Ein anderes Kaliber sind da definitiv die Reaktionen, die mancher Moslem an den Tag legt. Wenn ich diese kranken Ausraster beobachte, die unglücklicherweise auch noch recht regelmäßig stattfinden, frage ich mich schon unwillkürlich, ob die Beteiligten ihren Kopf lediglich als leerstehenden Lagerraum vermieten und ansonsten keine Verwendungsmöglichkeit für das Ding haben. Gleich zu Anfang möchte ich themenbedingt darauf hinweisen, dass man mich gerne aus Rache wegen Lästerungen in die Luft sprengen darf. An einer schnellen Todesart bin ich immer interessiert, solange ich also im Zentrum dieses Kawumms stehe, stelle ich mich sofort zur Verfügung. Sollte ich allerdings nur verstümmelt werden, weil irgendein Taliban-Praktikant die Zünder falsch eingestellt hat, werde ich garantiert sauer und würde dann auch nicht vor einem brutalen Rasurfeldzug durch die für meine Haarschneidemaschine gerade erreichbare muslimische Welt ansetzen. Das sollten durchgeknallte Hobbyattentäter bitte unbedingt im Hinterkopf behalten, nicht das hinterher lamentiert wird, ich hätte sie nicht gewarnt, während heiße Tränen über ihre kalkweißen, frisch rasierten Wangen laufen.


Aber wahrscheinlich bin ich sowieso auf der sicheren Seite, denn ich will nicht mal im entferntesten einen Propheten verunglimpfen, mir geht es da wirklich mehr um die Debilität des Teils der Anhänger, die ausschließlich mit ihrem Bart denken und deren Gewaltbereitschaft entsprechend durch die Decke schießt. Da läuft ja gerade aktuell wieder ein unfassbares Theater ab, nur weil irgendein Idiot seinen Lebenslauf als Kinderschänder und Mörder verfilmt hat und dann provozierend seinen Namen mit dem von Mohammed ausgetauscht hat. Dieses unbeholfene und stümperhafte Trickfilmchen haben nun einige peinliche Ultra-Moslems zum Anlass genommen, um dumme Vorurteile zu bestätigen, die ihrem Glauben seit jeher fest anhaften und von denen er sich im Verständnis der Restwelt leider sowieso nur sehr schwer lösen kann. Wie sollte er das auch, wenn regelmäßig irgendwelche Irre wegen Bagatellen ausrasten und daraufhin Fahnen verbrennen, Botschaften stürmen und Unschuldige umbringen?


Natürlich gehörte so ein Glaube verboten, wenn er denn existieren würde. Das ist aber nicht gegeben, denn genauso natürlich verallgemeinern und fördern westliche Medien diesen Terror immer ruckzuck, indem sie ausschließlich Bilder von Geisteskranken präsentieren, die hasserfüllt zu irgendwelchen Amokläufen ansetzen. Gerade aus einer pauschalen Perspektive heraus ist der gewaltbereite muslimische Glauben eine böswillige Utopie, das ist die künstliche Gemeinschaftskreation von skrupellosen Zeitungen und Rundfunkanstalten, die ihrer geifernden Konsumentenschar actiongeladene Randaleschnappschüsse von Blut und Terror präsentieren wollen und hirnamputierten Rowdygangs von Halbwilden und Neandertalern, die gerne bereit sind, eben diese Schreckensbilder zu liefern.


Die Arschkarte hat in diesem Szenario immer der Moslem gezogen, der völlig normal und friedlich vor sich hin lebt, irgendwelche dämliche Lästerungen gar nicht ernst nimmt oder im Zweifelsfall rechtliche Schritte gegen sie einleitet, kurz gesagt der sich einfach zivilisiert verhält und nicht wie der erste Mensch kurz nach Erfindung des Feuers. Und diese intelligenten Vertreter stellen wie in allen Weltreligionen auch im Islam die absolute Mehrheit, sind aber aufgrund fehlender Gewaltverherrlichung nicht interessant genug für westliche Krawallmedien und ihre tumbe Zielgruppe und geben somit für ihre Religion nur die Visitenkarte bei Menschen ab, die Hintergründe durchschauen können und sich nicht ihre Meinung von RTL, BILD und Co. vordiktieren lassen. Diese Gruppe stellt aber weltweit wiederum eine Minderheit, fast würde ich sogar von einer verschwindend geringen sprechen.


In meiner Lokalzeitung hat eine Dame, die allein durch die Anzahl ihrer Doktortitel vermittelte, dass sie Kompetenz sehr wahrscheinlich schon gewohnheitsmäßig zum Frühstück spachtelt, darauf hingewiesen, dass diese Gewaltbereitschaft ein Minderwertigkeitskomplex wäre, der darin begründet liegen würde, dass sich viele Menschen in der arabischen Welt vom Westen nicht nur im Stich gelassen fühlen, sondern sich außerdem auch noch per kritischer Selbstdiagnose als zivilisatorisch unterlegen betrachten. Deswegen würden viele in die Religion flüchten und in diesem Bereich eine absolute Null-Toleranz vertreten, um so wenigstens ihr religiöses Empfinden als elitär und fortschrittlicher im Vergleich zum Westen zu etablieren.


Ich persönlich glaube da nicht dran, für mich sind diese marodierenden Anti-Gillette-Fanatiker noch immer naturdoof und sogar ungebildeter als ein NPD-Wähler, aber selbst wenn diese Theorie doch Hand und Fuß hätte, würde das Verhalten in meinen Augen keinen Sinn machen. Denn wenn ich mich gegenüber anderen Nationen als unzivilisierter betrachte und diese Meinung über mich ändern möchte, dann wiederlege ich die doch nicht, indem ich Ali Spencer und Hassan Hill spiele und alles zu Kleinholz verarbeite, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Wirklich, wie blöd kann man sein?


So richtig ärgerlich wird das ganze Verhalten, wenn man sich das Alternativ-Szenario betrachtet. Was wäre passiert, wenn sich kein Moslem weder von dem Produzenten des dämlichen Videos noch von der New York Times als Präsentatorin der Erstveröffentlichung dieses Schunds hätte provozieren lassen? Das Schlimmste, was man dem Schmierblättchen antun kann, ist ein Abonnent zu kündigen und bei der Konkurrenz seine Zelte aufzuschlagen, die Horrorspitze für die Amöbe, die das Teil hergestellt hat, ist das absolute Ignorieren dieses Furzes. Zumal der Kandidat für die goldene Himbeere auch erst durch die Krawalle richtig populär wurde, ich und mit mir Milliarden Mitmenschen lesen nicht die amerikanische BILD und hätten demzufolge überhaupt nichts von der Existenz dieses Hirninfarkts mitbekommen. Die rückte bei mir erst in den Fokus, nachdem einheimische Zeitungen nachziehen mussten, indem sie wild mit den Augen rollende Höhlenmenschen in Kartoffelsäcken beim Verbrennen amerikanischer und deutscher Flaggen auf die Titelseiten semmelten.


Dass nun eine rechte Partei Morgenluft wittert und diesen Film in einem Berliner Kino aufführen will, kreide ich auch fast ausschließlich diesen Fanatikern an. Warum kommt wohl kein Primat mit rechtsradikaler Gehirnzerrung auf den Gedanken, andersfarbige Menschen aus der evangelischen oder katholischen Kirche auszuschließen? Das liegt nicht etwa daran, dass diese Idee zu bescheuert wäre, im Gegenteil lebt das rechte Klientel ja sogar ausschließlich von bescheuerten Ideen. Aber man würde sich mit so einem Vorstoß nur bis auf die Knochen blamieren, da niemand auf die Barrikaden gehen würde, weil niemand so etwas überhaupt ernst nehmen würde.


Daran sieht man auch sehr schön, was die Muslime durch die Ausbrüche ihrer denkresistenteren Anhängerschaft für einen Elfmeter liegen gelassen haben. Denn wenn das dumme Filmchen ohne diese brutalen Begleiterscheinungen aufgekommen wäre, hätte sich garantiert kein intelligenter Menschen auf die Seite des Hetzers geschlagen, so hätten Moslems sehr wahrscheinlich mit einer Sympathiewelle aus Solidarität rechnen können. Meine Person bringt diese Welle dem friedlichen Teil dieses Glaubens trotzdem entgegen, eben weil ich die Gruppierungen sehr genau differenzieren kann und das vor allem auch ausdrücklich möchte. Der Großteil der Weltbevölkerung wird sich aber nur an den brennenden Flaggen, Gebäuden und sogar Menschen orientieren und im Reflex direkt die Muslime dieser Erde pauschal in die bequeme, da medial sehr sorgfältig vorbereitete Extremistenschublade stecken und diese zumindest auf länger Zeit verschließen. Das ist wahrscheinlich die Mutter aller klassischer Eigentore.


Persönlich hätte ich überhaupt nichts dagegen, wenn irgendwo rechte Spinner den Film aufführen, gewaltbereite Salafisten dazukommen und das Ganze von mehreren Polizistenschlägern abgesichert wird. Egal, wer bei diesem Vergleich derbe einen auf die Fresse bekommen würde, es träfe immer den Richtigen. Das wäre an sich ein Triple Threat, der für linksorientierte Menschen wie mich eine tolle Win-Win-Situation darstellen könnte. Aber leider werden erstens in diese Auseinandersetzungen immer auch zwangsläufig Unschuldige hineingezogen und zweitens spiegelt sich auf diese Art und Weise eine ganze Religion in einem völlig falschen Licht. Da weiß ich noch nicht mal, welche der beiden Tatsachen tragischer besetzt ist.


Eigentlich bleibt da wirklich nur die Hoffnung, dass sich die Lage mit dem Islam ähnlich entspannt wie die Sache mit dem katholischen Glauben. Immerhin ist der Papst einer der größten Hassprediger überhaupt, egal ob er Kinderschändungen in den eigenen Reihen bagatellisiert, gegen Homosexuelle hetzt, Abtreibung in der Dritten Welt verteufelt, Frauen diskriminiert oder zu Misshandlungen von Tieren aufruft. Trotzdem gilt dieser Mann allgemein als netter, höchstens altersbedingt leicht verwirrter Grinseopa, dessen Anhänger von der übrigen Gesellschaft nicht mal ansatzweise nach seinen lebensverachtenden Hasstiraden beurteilt werden.


Sicherlich will ich nicht darauf hinaus, dass randalierende Muslime als harmlos eingestuft werden sollten, aber es wäre eben schön, wenn der friedliche Hauptteil dieser Religion nicht pauschal mit abgestraft wird, das haben diese Leute nämlich nicht verdient. Da sollten lieber alle zusammen und mit geschlossenen Reihen gegen üble Internetfilmchen, den Papst und andere Missstände aufstehen und protestieren, so etwas ist nämlich auch in der friedlichen, gewaltfreien Variante möglich. Es wäre wirklich schade, wenn dieses Signal fahrlässig aufs Spiel gesetzt wird, nur weil ein ganzer Glaube wegen durchdrehenden Splittergruppen verurteilt wird. Das ist sowohl beim Islam als auch beim Katholizismus wie überhaupt bei jeder Weltreligion völlig fehl am Platz. „Kill, Steen, kill“ ist eben nur das Vater Unser in meiner Glaubensrichtung, aber da ist die Gewalt sowieso lediglich gescripted und wird nie außerhalb des Wrestlingrings ausgelebt. Nur eine von unzähligen Vorbildfunktionen dieser als Sportart getarnten Religion. "
 
Heute Früh habe ich mir noch gedacht, guck ma rein, vielleicht ist das Thema schon irgendwo behandelt.
Nicht schecht muss ich sagen, stimme dir auch zum großteil zu, eigentlich in fast allen Belangen. Aber es lässt sich nicht so einfach lesen, viel Ironie des Schicksals vorhanden was man erst einmal richtig interpretieren muss. Ich denke auch das es nicht so einfach ist das so zu schreiben denn gerade bei solchen Themen kann man sich schnell in rage schreiben. Hast de aber fein jemacht!
War übrigends die erste Ausgabe die ich hier gelesen hab. Früher haben mich die sehr langen Texte doch schon ein wenig abgeschreckt, zumal man nicht gleich beim ersten Satz weiß worum es geht. Aber umso interessanter wie schnell einem ein allgegenwärtiges Thema einen so schnell fassen kann.
Denn es ist ja letzten Endes nur eine persönliche Meinung und kein Darlegen von Fakten. Obwohl das hier sehr dicht beieinander liegt.
Gefällt mir!
 
Ich atme praktisch Ironie, Sarkasmus und Zynismus, deshalb ist mir absolut klar, dass meine Texte immer ziemliche Herausforderungen sind, gerade weil ich auch zur epischen Auswälzung neige. Das ist auch der Grund, warum ich niemandem Desinteresse übel nehme. Aber um so schöner, wenn es gefällt und man sogar Resonanz bekommt. Das gefällt MIR dann sehr. :)
 
O. k., zum Geburtstag steuere ich dann mal den Blog bei, der mir bisher die meisten Begeisterungsstürme eingebracht hat, weil er angeblich so urkomisch ist. Verstehe ich persönlich zwar nicht, da das alles natürlich bierernst gemeint ist, aber bitte, Hauptsache das Publikum macht die La Ola... ;)

"Like a Sex Machine

„Hast du die Kerzen schon angemacht?“ Was für eine dumme Frage, die mir da aus dem Badezimmer entgegen tönt. Natürlich brennen längst alle Wachsimitate im Schlafbereich der gemeinsamen Wohnung, immerhin wurde das Projekt Romantik-Sex vom weiblichen Teil der Beziehung schon den ganzen Tag in Dauerschleife propagandiert. Inklusive der sehr detaillierten Gebrauchsanleitung, die ich bereits so verinnerlichen konnte, um sie jetzt Punkt für Punkt abzuarbeiten, während meine temporäre Herzallerliebste nebenan was-auch-immer mit sich und ihrem Körper veranstaltet.


Inzwischen beschäftige ich mich sogar schon mit dem auch bereits im Vorfeld angedrohten Musikwunsch und lese mit einem durchaus heftigeren Anflug von purer Panik die Interpretenliste der „Kuschel-Rock Vol. irgendwas um die Nr. 800, sorry, wir haben halt irgendwann mit dem Zählen aufgehört, wer soll aber auch bei unserer Veröffentlichungsgeschwindigkeit die Übersicht behalten?“-CD durch. Dabei bin ich sehr dankbar, dass die flackernde Raumbeleuchtung den einen oder anderen Möchtegernkünstler und den Titel seiner gejaulten Körperverletzung in gnädige Schatten hüllt und so momentan nicht entzifferbar macht. Aus purem Selbstschutz drängt sich dabei ganz automatisch die Frage in meinen Hirnvordergrund, was wohl passieren würde, wenn ich diesen musikalischen Attentatsversuch einfach mit der neuen Folge meiner „Dorian Hunter“-Hörspielreihe austausche. Immerhin ist so ein durchgeplanter und erzwungener Sexakt sicher kein Spaziergang und kann sich entsprechend ziehen, spätestens in einer Viertelstunde bin ich wohl froh über jede Ablenkung, die ich dabei bekommen kann. Allerdings setzt sich doch wieder meine Feigheit durch und ich unterlasse diese Provokation meiner sexuellen Vorgesetzten, die den Geräuschen nach jetzt auch endlich bei ihrem Körper-TÜV ein Ende zu finden scheint.


Tatsächlich habe ich mich kaum ins Bett gelegt, als auch schon mein aktueller Lebensschwerpunkt in der Schlafzimmertür auftaucht. Irritierenderweise betritt sie aber vorerst noch nicht unsere Kopulierstätte, sondern löst bei mir ein ziemliches Erschrecken aus, da ich ihren folgenden Bewegungsablauf im Affekt falsch als erstes Warnsignal auf einen Schlaganfall interpretiere. Da sich das ganze Spektakel aber hauptsächlich im Hüftbereich abspielt, greife ich nicht ein, sondern ordne das seltsame Rumgezappel als sächsisches Begattungsritual ein, das nur auf mich Westdeutschen etwas befremdlich wirkt. Gleichzeitig beglückwünsche ich mich dazu, instinktiv vor der Veranstaltung das Raumfenster geschlossen zu haben, denn die ganze Performance hat doch ihre Länge, so dass der Nacktstatus der Ossi-Antwort auf Jennifer Grey in einem frisch gelüfteten und entsprechend kühlen Raum womöglich schnell zu gesundheitlichen Spätfolgen hätte führen können.


Gerade überlege ich mir ernsthaft, dass ich sofort dazwischen gehe, wenn sich mein süßer Private Dancer vertanzt und so im Raum plötzlichen Regen auslöst, da ist der Ausflug in die Welt der ulkigen Bauchtanzpersiflagen auch schon beendet und ich bekomme endlich Besuch unter meiner Bettdecke. Selbstverständlich verkeilen sich routiniert erstmal unsere Lippen miteinander und ich wische mit meiner Zunge mehrmals den Mundraum meiner Lebensgefährtin feucht durch. Dabei spiele ich durchaus auf Zeit, denn da ich mich gerade inmitten meiner ersten sexuellen Erfahrung befinde, zumindest in einer vorher angekündigten und generalstabsmäßig ausgearbeiteten Version, kann ich einen gewissen Erfolgsdruck und entsprechendes Lampenfieber nicht verbergen. Zu meiner großen Erleichterung muss ich aber gar keine Initiative übernehmen, denn nun arbeitet sich mein Schatz unaufgefordert kusstechnisch an meinen Körper herunter und ist so erstmal beschäftigt.


Mir fällt aber plötzlich siedenheiß ein, dass ich die Programmierung meines DVD-Rekorders vergessen habe, allerdings gibt ein kurzer Blick auf die Digitalanzeige meines Weckers sofort Entwarnung, denn die Ausstrahlung der aktuellen Folge von „Kalkofes Mattscheibe“ findet erst in gut einer Stunde statt. So muss ich das Bett also nicht verlassen, das wäre auch zugegeben ein etwas unglücklicher Zeitpunkt, denn meine Partnerin speichelt gerade selig meinen Brustbereich ein und würde wohl dementsprechend verständnislos auf kurze Unterbrechungen reagieren, wären die Hintergründe von diesen auch noch so einleuchtend und zumindest für mich mehr als nachvollziehbar.


Trotzdem muss ich beherzt in die heitere Sabberei eingreifen, denn nun werden Regionen meines Körpers erreicht, die ich für ungeeignet halte, was Kontakt mit den Lippen meiner Frau angeht. Möglicherweise mag das an meinem unnormalen Verhältnis zum eigenen Urin liegen, jedenfalls ist allein ein Versuch der oralen Eroberung eines gewissen Körperteils bei mir kritisch besetzt. Ich habe bereits Probleme bei der Vorstellung, wer schon alles an männlichen Vorgängern an den Lippen hing, an denen ich mich hin und wieder festsauge, wenn sich in diese an sich schon ekelige Mitbewerberahnenkette auch noch Körperflüssigkeitausscheidungsorgane von mir einreihen, steht dem potentiell schlimmsten Herpesanfall meines Lebens wirklich nichts mehr im Weg.


Also gehe ich meinerseits in die Offensive und nehme die Position des Leckomats 2000 ein. Dabei kann ich tatsächlich eine gewisse Motivation nicht verbergen, denn mein Seelenbehälter besitzt keine, ein normaler männlicher Körper lediglich eine erogene Zone, allerdings ist die Oberfläche von weiblichen Sexteilnehmerinnen praktisch übersät mit diesen Dingern und man muss sich als Mann sogar sehr anstrengen, um so eine Stelle zu verfehlen. Das will ich aber gar nicht, denn amüsanterweise verursacht jeder dieser Spots auch noch die Artikulation der unterschiedlichsten Töne, zumindest bei meiner Freundin. Spontan versuche ich deshalb, das Intro von „Smoke on the water“ zu intonieren, indem ich mit meinem Mund die Körperstelle massiere, die auf der Tonleiter der Lust die dafür korrekten Laute aus der Kehle meiner Lebensabschnittsgefährtin hervorbringt.


Allerdings wird mein Feldversuch unnötig dadurch behindert, dass Beyonce im CD-Player eins meiner liebsten Ballerspiele „Halo“ besingt, was meine Konzentration dann doch zu sehr beeinträchtigt. Also breche ich irgendwann das zugegeben sehr lustige Spiel ab und schicke lieber meine Finger auf die Reise zum Mittelpunkt der Sexpartnerin. Hier gerät die Geräuschkulisse dann völlig außer Kontrolle. Ist Lesern das Hörspiel „Die drei ??? und die singende Schlange“ bekannt? Ich bin mir fast sicher, dass die Jodelei des Hauptprotagonisten dieser Kassette definitiv von weiblichen Orgasmen inspiriert wurde. Meine Hand benutze ich hier übrigens nicht ohne gewisse Hintergedanken, allerdings fliege ich irgendwann doch auf, denn plötzlich verlangt meine Flamme energisch einen Rührstabwechsel in der Nachbarschaft ihrer Gedärme.


Hier steht ihr dann eine Riesenenttäuschung ins Haus, denn mein dazu benötigter Mitarbeiter schläft am Arbeitsplatz und offenbart deshalb eine Härte, die sehr an einen undichten Luftballon im Endstadium erinnert. Allerdings möchte ich mein nicht unbedingt bestes, aber garantiert auch nicht schlechtestes Stück an dieser Stelle verteidigen, denn sicherlich hat er sextechnisch noch nie irgendwelche Höhenflüge erlebt, doch konnte er durchaus das eine oder andere Mal seine Pflichtkür erfüllen. Seine momentane Teilnahmslosigkeit liegt definitiv daran, dass er weder mit den mehr als festen Strukturen der Abendplanung konform geht noch großartig von der Vorspielparodie beeindruckt ist, die beide Teilnehmer aufgeführt haben.


Der weibliche Teil dieser Laienspielgruppe ist aber mit dem Offline-Status des kleinen Mannes überhaupt nicht einverstanden und liefert deshalb eine Hommage an Hitlers Osteuropafeldzug ab, in der ihre Hand die Rolle der deutschen Truppen und mein Penis die von Polen einnimmt. Dass diesem brutalen Manöver tatsächlich ein gewisser Zentimetererfolg beschieden ist, liegt wohl auch eher daran, dass mein Spermaspender vor der Gewalt kapituliert und deshalb zumindest seinen guten Willen zeigen möchte. Allerdings reagiert er total verschreckt auf den Versuch, ihm daraufhin als Dank eine Art Plastiktüte über den Kopf zu stülpen und zieht sich deshalb komplett in das bergige Hinterland zurück, um dort den Besatzungstruppen in Form weiblicher Hände und alliierten Kondomen per Geduldsprobe zu beweisen, wer in diesem Krieg als letzter lacht.


Das ist zumindest nicht meine inzwischen Ex-Freundin, denn diese gibt irgendwann ihre Versuche mehr als mürrisch auf und begleitet mich leicht verstimmt noch nicht mal zum Fernseher, um den neusten Kapriolen von Herrn Kalkofe beizuwohnen. Später am Abend beschäftige ich mich dann wahrscheinlich mit den gleichen Einschlafgedanken wie meine leise vor sich hin schnarchende Bettnachbarin. Nämlich warum eigentlich noch niemand eine Trennungshilfe für Menschen erfunden hat, die definitiv nicht zusammenpassen, aber beide zu nett sind, um aus dieser Erkenntnis heraus ultimative Schritte zu veranlassen. Da kann man sich wirklich nur noch auf die weise Mutter Natur verlassen, die dann irgendwann Mr. Right vorbeischickt, der daraufhin in Eigeninitiative das Aschenputtel aus dem grot'schen Lebenslauf befreit und mit ihr in die nächste Kaserne/Eishockeystadion/Lehrerzimmer reitet."
 
*applaudier* Großartig!

Ich bin bekennender Fan deiner Kolumne, auch wenn auch ich mich nur selten zu einem Kommentar durchringen kann (Schande über mich), aber bei deiner letzten Ausgabe hast du dih echt noch einmal selber übertroffen. Die Begeisterungstürme die du dafür eingesackt hast kann ich sehr gut verstehen. Da gab es einige Stellen bei denen ich mir ein Lachen nicht verkneifen konnte. Nicht das mich das Sexleben miener Mitmenschen jetzt besonders interessiert, aber den einen oder anderen Gedankengang konnte ich gut nachvollziehen. "Kuschelrock" + Seltsame Zuckungen aka "Sexy tanzen" genügen da ja beinahe als Ende der durchgeplanten Inszenierung. Was nicht heißt das ich Speed-Metal bevorzugen würde. Vllt. tut es dann auch mal keine Musik. Wie dem auch sei.

Ein großes Danke dafür das du deine Texte auch hier mit uns teilst, auch wenn ich ein Typ Mensch bin der sich für die mangelnde Resonanz auf so gut geschriebene Texte fast ein wenig schämt. Zumindest in mir hast du einen treuen Leser. Und hey...Ich bin immerhin Grün. xD
 
Habe nun zum 2. Mal die Kolumne gelesen und du bekommst direkt ein 2. Gefällt mir!
Wie auch JME ist es mir eigentlich "Latte" wie die einzelnen Sexpraktiken von Forummitglieder ablaufen, aber das war doch sehr lustig.
Aber ob nun Kuschelrock, Speed Metal oder Ramstein mit dem Song "hässlich", dieses ganze unnötige aufgebausche vor dem eigentlichen Akt ist grauenvoll, da geb ich dir recht.
Es könnte alles so einfach sein, isses aber nicht : bock zu fi....? Mit dir oder was? du Spinner! haha Spongebob rules!
Auf jeden Fall fand ich mich sehr unterhalten:eek:
 
Macht euch um die Resonanz mal keine Sorgen. Zwar freue ich mich über jede einzelne, aber ich kann das sehr gut nachvollziehen, dass man dazu selten Lust hat. Sehe ich ja auch an meinem Konsum der anderen Kolumnen hier, wo ich mich auch kaum verewige, obwohl mich da auch einiges gut unterhält. :) Ich habe just heute meine zweite Printkolumne abgeräumt, zwar noch immer für lau, aber wenn meine Texte katastrophal wären, würde ich an diese Dinger wohl kaum dran kommen. Schreibt ihr also weiter eure interessanten News, die ich nun auch nicht in Dauerschleife kommentiere, und ich wurschtel hier rum, das passt schon, gerade wenn hin und wieder doch ein Kommentar eintrudelt. ;)
 
Also gut, nach dem unverständlicherweise heiter aufgefassten Text jetzt noch ein total tragischer, danach gönne ich euch wieder eine kleine Pause. ;)

"Ich war ein Star

"Noch einen, Barkeeper!" Runzelte der Mann tatsächlich die Stirn? Er schwor sich: nur ein pseudo-mitfühlendes Wort von dem Typen und er würde es ihm mit seinen Stofffäusten in den Hals zurückstopfen. "Schlimmen Tag gehabt, Herr Grobi, hmmm?" Gut, wenn das alles an Mitleid war, was der Kerl rauskotzen musste, wollte er es ihm nochmal durchgehen lassen, zumal der Mann jetzt pflichtgemäß den 6. (7.? 8.?) Wodka in sein Glas gluckern ließ. Wortlos zog er das volle Glas an sich heran und starrte dumpf vor sich hin. Endlich verkrümelte sich der Barkeeper wieder an einen anderen Teil der Theke und entliess ihn somit in die von ihm gewählte und sogar herbeigewünschte Einsamkeit.


Ja, es war ein schlimmer Tag gewesen, genau genommen sogar ein richtiger Scheiß-Tag. Autogrammstunde in einem Supermarkt im Nirgendwo, eine der größten Demütigungen, die sich Gott, wenn es ihn wieder Erwarten doch geben sollte, ausgedacht hatte. "Treffen Sie Grobi, den Star aus der Sesamstrasse". Kurz musste er trocken und gleichzeitig erstickt auflachen. Klar, der Star aus der Sesamstrasse... Allerdings vor gefühlten 100 Jahren. Wer erinnerte sich heute noch an Grobi? Anscheinend nicht viele, denn die Autogrammkarten für 5 Dollar das Stück lagen wie Blei vor ihm auf dem wackeligen Tapeziertisch, Leute, die kamen, interessierten sich mehr für die Tiefkühltruhe rechts oder dem Haushaltsreinigerstand links von ihm. Der Nachmittag nahm kein Ende, der Preis wurde stündlich durchgestrichen und nach unten korrigiert, doch selbst als gegen Abend die Marke auf 50 Cent gesunken war, hatte er gerade mal 4 Autogrammkarten unter das Volk gebracht. Nein, noch nicht mal, eine hatte er ja selbst gebraucht, als Röhrchen für seine Kokslinie auf der Mitarbeitertoilette.


Irgendwann kam der Filialleiter, um den Feierabend zu verkünden, warum er Grobi 30 Dollar in die Hand gedrückt hatte, wusste er wohl selbst nicht. Mitleid? Nostalgie? Anstand? Eigentlich war es ihm auch egal, genau wie dem Barkeeper, bei dem er den Schein gerade verflüssigte.


Plötzlich ertönte die Melodie der Sesamstrasse und für einen kurzen Moment fühlte er einen Kloß im Hals. Verdammt, warum hatte er noch immer nicht den Klingelton geändert? Er machte sich doch nur selbst damit kaputt. Mit zittrigen Händen holte er den Quälgeist aus seinem Fell: "Kermit calling". Natürlich, er hatte dem verdammten Frosch ja von seinem Job erzählt, jetzt wollte diese gierige Stoff-Amphibie natürlich die geliehenen 100 Dollar zurück, die er ihm seit Urzeiten schuldete. Er drückte die Stumm-Taste. Verdammter Frosch, verdammter Frosch, verdammter Frosch!!! Hatte den Sprung in die Muppet Show geschafft und covert aktuell sogar Johnny Cash-Lieder, war aber trotzdem hinter lausigen 100 Kröten her wie der Teufel hinter der Seele.


Grobi kippte seinen Wodka. "BARKEEPER, ICH WILL... DIE... FLASCHE!!!!" Ein falsches Wort, mein Freund, ich bitte dich fast darum. Letzten Monat in einer Bar meinte einer dieser Kretins den Clown spielen zu müssen, indem er ihn fragte, ob er jemanden gerade den Unterschied zwischen Nüchtern und Sternhagelvoll erklären wollte. Diese Nacht in U-Haft war kalt gewesen, er brauchte da wirklich keine Wiederholung. Der aktuelle Wächter seines anstehenden Deliriums war allerdings mehr der Stirnrunzler, diesmal schob er die Flasche sogar ohne Kommentar wunschgemäß rüber, die Geste mit der Stirn wurde ihm deshalb großzügig von Grobi gegönnt.


Beim Einschenken musste er plötzlich an Tiffy denken. Wieder schossen ihm für einen Moment heisse Tränen hoch. Tiffy... Eine Kollegin aus Deutschland, in die er sich im Fernsehen unsterblich verliebt hatte. Es kam zu einem Briefwechsel, die Kleine hatte sogar von ihm gehört, was war er glücklich an dem Tag, als sie ihre Tante in den USA besuchte und er das erste Date einfädeln konnte. Das Herz schlug ihm bis zum Hals, als er vor ihrer Hoteltür stand, die aufging... um ihn mit dem größten Schock seines Lebens zu konfrontieren. Tiffy hatte keinen Unterleib, sie bestand nur aus Kopf und einer Hand. Eine Welt brach für ihn zusammen, höflich lächelnd brachte er den Abend hinter sich, nur um beim Abschied zu wissen, dass dieser für immer sein würde. Er war verdammt nochmal nicht wählerisch oder arrogant, aber er konnte einfach keine Kopfhand/einen Handkopf lieben.


Das Glas war schon wieder leer. Wehmütig, wie um sich selbst zu bestrafen, dachte er jetzt daran, wie schlecht dieses Jahr bisher lief. An Neujahr holte man Graf Zahl von einer Bahnhofstoilette. Eine Überdosis und alle alten Weggefährten taten so, als fielen sie aus allen Wolken. Diese Heuchler... Jeder wusste, dass Graf Zahl gekifft hatte, angeblich um sich besser auf die Zahlen konzentrieren zu können, und fast jeder war auch mit seiner folgenden Drogenkarriere vertraut gewesen. Grobi war beileibe nicht der Einzige, für den der Graf das weisse Gift besorgt hatte.


Dann die Sache mit Ernie vor 3 Wochen, erhängt im Schlafzimmer, gefunden von Bert. Der ewig lustige Kicher-Ernie... Hinter den Kulissen wurde er immer verschlossener, nachdem eine Kußszene mit Bert in der Sesamstrasse abgelehnt wurde. Homosexualität war ein Tabu in der Puppenszene, wie gesagt: Heuchler wohin man blickte... Irgendwie hatte sich Ernie nie davon erholt, dann noch Berts Affäre mit dem Krümelmonster, irgendwann war es wohl einfach zuviel.


Grobi seufzte und setzte den 12. (13.? 14.?) Wodka an. Da sass er nun , der Star aus der Sesamstrasse, und zerbrach an dieser Welt. Er wusste gar nicht mehr, wie lange sein letztes Engagement für die Serie zurücklag. Heute regierten Animationsserien und 0815-Puppen die Strasse, wenn jemand etwas erklärt haben wollte, richtete er sich an Google, er selbst war noch nicht mal mehr eine Erinnerung. Hin und wieder gab es Nostalgieausschnitte, wenn irgendwo eine Sendung zu kurz war, aber selbst für die sah er kein Geld, da er nicht der Autor seiner Texte war. Das Leben war so ungerecht. Nächste Woche hatte er einen Termin für einen Kindergeburtstag, die Dame am anderen Ende der Leitung hatte ihn die ganze Zeit mit Fozzy-Bär angesprochen und wohl auch gebucht.


Schwankend erhob er sich jetzt vom Barhocker, knallte die 30 Dollar auf die Theke und wankte mit seiner Flasche in die Nacht. Mal sehen, ob Rowlf noch wach war. Vielleicht konnte er da ja unter dem Klavier seinen Rausch ausschlafen, immerhin war es da warm und trocken. "
 
Grobi war immer mein Held. Super Grobi hat den kleinen Mädchen und Jungs immer geholfen, auch wenn er irgendwie...ein Trampolin...aus der Kiste...geholt hat. Mir fehlt er schon irgendwie....
 
Krass! habe beim lesen einfach irgendwie ausgeblendet das es verdammte Puppen sind. Bin ein wenig traurig geworden. I weähle di nummmmer drrrei....3. Gefällt mir
 
"Rygel süß-sauer

Hallo, liebe Kinder! Herzlich willkommen zu einer weiteren Ausgabe von „Dr. Veggie“, eurer tabulosen Aufklärungsseite für Neutierrechtler. Wie ihr alle wisst, haben wir euch das letzte Mal dazu aufgerufen, uns Fragen zu dem heutigen Thema „Asiatische Tierquälerei“ zu schicken. Wir sind von eurer Resonanz total überwältigt worden, tragischerweise wart ihr sogar so fleißig, dass sich die komplette Redaktion einen Bruch an den Waschkörben voll Briefen gehoben hat. Aus diesem Grund blieb uns keine andere Wahl, als einen Gastbriefkastenonkel zu verpflichten, der sich gleich eurer Fragen annehmen wird. Denn leider ist unser Abgabetermin fix und muss bei der Druckerei eingehalten werden, allerdings haben uns die Stationsärzte nur grünes Licht für dieses Vorwort gegeben. Obwohl wir etwas irritiert darüber sind, dass unser Ersatzmann auf die Frage, ob er Kinder mag, mit „Ja, aber ich könnte kein Ganzes essen“ geantwortet hat, sind wir uns dennoch über seine Eignung und Kompetenz einig, denn immerhin hat er dabei gegrinst, so dass wir auf einen verunglückten Scherz zumindest hoffen können. Außerdem war auf die Schnelle keine andere Alternative zu finden, die mit unseren Gehaltsvorstellungen konform geht und deshalb den Job für 3 Becher Sojapudding erledigt. Ich gebe also ab an Onkel Rygel, der sich nun freundlich und informativ durch unseren Postberg arbeiten wird.


Ach du Schande, das ist ja wohl ein Witz! Wie viele Briefe sind das denn? Da mache ich Stichproben, ich schreibe mir hier doch keinen Wolf… So, die erste kleine Pissnase… äh… ich meine natürlich Tobias, 23 Jahre, Gesamtschule Castrop Brauxel, 8. Klasse, möchte gerne wissen:


„Warum sind alle Asiaten Tierquäler?“


Lieber Gott, bitte lass diesen Furz nicht repräsentativ für das anstehende Fragenniveau sein. Der Punkt „Immer freundlich bleiben“ im Vertrag war dann wohl doch der Riesenhaken, den ich schon beim spontanen Überfliegen vermutet habe. Ich muss wirklich meine Puddingsucht in den Griff bekommen, die bringt mich immer wieder in Teufels Küche. Aber gut, hilft ja jetzt alles nichts… räusper…


Hallo Tobias, darf ich fragen, wie du zu dieser Unterstellung kommst? Betreiben du und deine Familie da irgendeine Art von ehrgeizigen Generationenprojekt, das die Befragung aller Asiaten zum Thema hat? Ich bin nämlich gerade von deiner Theorie etwas überrascht worden, bin ich doch bisher davon ausgegangen, dass auf diesem Erdball keine reine Tierquälernation existiert, schon gar nicht ausnahmslos bezogen auf den größten Kontinent des Planeten. Das muss ja ein ungeheurer Aufwand gewesen sein, Milliarden von Menschen nach ihrer diesbezüglichen Meinung zu befragen. Vor allem verstehe ich gerade nicht, dass tatsächlich alle Teilnehmer eure Umfrage mit Ja bestätigt haben. Wie kommen bloß die Asiaten in Anti-Walfang-Organisationen dazu, sich als Tierquäler zu outen? Oder diejenigen, die sich vor Schlachthöfen anketten? Oder der zumindest augenscheinlich recht freundliche Herr, der irgendwo in Japan täglich Dutzende Straßenhunde auf eigene Kosten durchfüttert? Oder überhaupt die Millionen Bürger auf der Straße, denen man ihren absoluten Willen zur bösartigen Tierquälerei gar nicht ansieht? Ich bin gerade wirklich baff, dass du all diese Leute als Tierquäler enttarnen konntest. Hut ab vor der reifen Leistung, kannst du mir deine Studien vielleicht irgendwie zukommen lassen, ich wäre da wirklich mehr als interessiert dran.


Die nächste, etwas gewöhnungsbedürftig riechende Karte hat mir Chantal, Alter unbekannt, aus der Kanalisation Raum Thüringen, geschrieben. Sie möchte wissen:


„Warum sehe ich so viele Japaner und Chinesen, die Tiere quälen? Das kann doch kein Zufall sein!“


Nein, Chantal, ist es bestimmt auch nicht. Ich würde aus einem Gefühl heraus eher darauf tippen, dass du persönlich viel zu doof bist, um Menschen rein von der Optik her national zuordnen zu können. Wenn du jemanden mit nicht ganz so runden Augen ein Tier massakrieren siehst, ist das doch sicher automatisch ein Japaner oder Chinese für dich, oder? Auf jeden Fall ist die Verurteilung „Drecks-Tibetaner“, „Scheiß-Mongolen“ oder auch „Thailand-Pack“ in deinen düsteren Hirndurchfallkreisen längst nicht so populär wie der diesbezügliche Japan- oder China-Reflex. An dieser Stelle möchte ich mal eine persönliche Bitte an dich und deinesgleichen formulieren: Wenn demnächst wieder das Robben-Massaker auf dem nordamerikanischen Kontinent stattfindet, könntet ihr dann mal versuchen, dieses Blutbad ausschließlich den Deutschen in die Schuhe zu schieben? Immerhin teilen sich diese Menschen doch die Augenform mit den Killern, das sollte für dein schriftliches Sondereinsatzkommando doch eigentlich Grund genug für einen entsprechenden Aufschrei sein. Und ich fände diese Aktion fast noch lustiger als eure dämlichen Allgemeinplätze in Bezug auf japanische und chinesische Mitmenschen.


Kommen wir jetzt zu Drei Kreuze aus „Was heißt Wohnort? Meint ihr mein Bett? Das steht im Schlafzimmer.“ Er/Sie würde folgendes gerne geklärt haben:


„Gleich vorneweg: Natürlich weiß ich, dass es auch in Deutschland Tierquälerei gibt. Wie kommt es aber, dass in Asien sehr viel grausamer mit Tieren umgegangen wird und dort die Misshandlungen eine völlig neue Stufe im Vergleich zu europäischen Verhältnissen erreicht haben?“


Das ist sehr einfach, liebe/r Drei Kreuze, höchstwahrscheinlich liegt deine Erkenntnis daran, dass du ein typischer Internet-Tierrechtler bist. Wenn du ab und zu mal vor die Haustür gehen und dich bei solchen Ausflügen auch mal in ganz normale deutsche Schweinemasten, Hühnerhaltungen oder andere Ausbeutungsbetrieben verirren würdest, wüsstest du nämlich, dass die dortigen Umstände jedem asiatischen Schreckensbild das Wasser reichen können. Dort würdest du vor Schweinen stehen, die sich in ihren engen Boxen Geschwüre blutig gekratzt haben, da sie sich nicht mal drehen können, du würdest mit übelsten Kannibalismus unter den Tieren konfrontiert, du würdest Käfige sehen, in denen Hühner auf ihren toten Artgenossen leben, du würdest in Hallen herumwandeln, in denen verwesende Hühnerleichen in zig Ecken liegen, du würdest Hühner entdecken, die in der eigenen Kloake und der der Artgenossen langsam ertrinken, du würdest mitten in einem Panoptikum stehen, das von seinem Schrecken her keine Luft nach oben mehr bietet und sicher jeden Vergleich mit asiatischen Ungerechtigkeiten mehr als nur Stand hält.


Aber so was sieht man natürlich nur vor Ort, denn diese Bilder werden sehr viel strenger unter Verschluss gehalten als asiatische Terrorbeweise. Diese sind hier in Europa ein zu gutes Mittel, um hiesige Verhältnisse zu bagatellisieren. Wenn die Bevölkerung sich gegen asiatische Tierquälerei stark macht und dort sogar eine Konzentration anstrebt, hat das gleich drei praktische Vorteile. Erstens können dabei auch einheimische Fleischesser oder andere Tierquäler mitmachen, da sie von Hundemorden und anderen Scheußlichkeiten nicht profitieren und deshalb to-tal dagegen sind. Zweitens können sich diese Menschen durch energisches Aufstehen gegen Umstände in fernen Ländern ein gutes Gewissen ergaunern, ohne ihre persönliche Tierqualvariante vor Ort aufzugeben. Und last but definitiv not least kann es auch für inländische Tierausbeuter nichts Besseres geben, als mit empörten Zeigefinger gen Osten von ihren absolut gleichwertigen Verbrechen gegen die Ethik abzulenken, denn je mehr Leute sich auf nicht erreichbare Orte stürzen, desto weniger machen Front gegen den Qualbetrieb direkt um die Ecke.


Außerdem liegt die höher empfundene Grausamkeit auch daran, dass die bösen Japaner süße Hundis quälen, während der zivilisierte Europäer selbstverständlich auf Tiere zurückgreift, die offiziell von ihm als quälenswert deklariert wurden und deren Misshandlung deshalb sehr viel normaler besetzt ist. In vielen Pseudo-Tierrechtsaugen macht es einen Riesenunterschied, ob die Brüder von Bello drangsaliert werden oder doch nur ein Schwein, was schließlich zum Quälen da ist. Also schreien viele bei Bello laut auf, während sie bei Miss Piggy irritiert nachhaken, was genau denn jetzt an der gleichen Art von Folter schlecht sein soll.


Nun hat Kevin, 41, aus „Entschuldigung für die Schrift, das sind die blöden Wachsmaler, mein Pfleger sagt, normale Stifte sind zu spitz für mich“ einen Erklärungsbedarf, denn er hat folgendes herausgefunden:


„Warum verurteilt man pauschale Beleidigungen gegen ganze Nationen? Die Leute, die sich nicht betroffen fühlen müssen, sind doch gar nicht gemeint und wissen das auch!“


Nun, Kevin, da besitze ich leider auch eine andere Meinung. Sicherlich kann ich da ebenfalls nicht für eine Allgemeinheit sprechen und diese These nur aus meiner Sicht kommentieren, aber für mich steht schon fest, dass ich auf Aussagen ala „Scheiß-Deutschland – Land der Tierquäler“ oder „Verdammtes deutsches Pack, die gehören alle an die Wand“ schon verständnislos reagieren würde. Wenn ich so was höre, überwiegt in meinem Gemüt auf keinen Fall die Erkenntnis, dass es in Deutschland tatsächlich Tierquälerei gibt und deshalb dieses Land inklusive meiner Wenigkeit standrechtlich erschossen gehört. Wer so etwas heraustrompetet, ist für mich definitiv als Arschloch besetzt, der sogar meine Person bedroht. Irgendwie glaube ich nicht, dass asiatische Tierrechtler anders auf Aussagen reagieren, die sie aufgrund ihrer Staatsangehörigkeit verunglimpfen.


In die gleiche Richtung tendiert die Frage von Adolf, 122, bei Presley klingeln, Grönland. Er möchte erfahren:


„Ich habe kürzlich einen Eskimo gesehen, der einen Seehund getreten hat. Darf ich nun die Vergasung aller Schlitzaugen fordern?“


Schwierig, Adolf, ich würde hier doch zu einem Nein tendieren. Ich habe meine Probleme bezüglich der Forderung eines Völkermords aufgrund der Augenform schon recht deutlich gemacht. Ich bin sogar so fanatisch, um mitzuteilen, dass ein Genozid nie in Ordnung geht. Deshalb kann ich ihn wegen Körpermerkmalen definitiv ausschließen. Übrigens nennen sich die Bewohner in kühleren Weltregionen Inuit, Eskimo entspringt dem gleichen arroganten Besetzerwortschatz wie die Bezeichnung Aborigines für die australischen Anangus. Aber ich schweife wohl gerade vom Thema ab.


Jetzt habe ich aber auch sowieso keine Lust mehr, die restlichen Briefe kann man von mir aus dann als Brandbeschleuniger für Osterfeuer oder ähnliches benutzen, da entgeht der Nachwelt sicher nichts Überlegenswertes. Zum Abschluss kann ich zusammenfassen, dass jeder Tierrechtler sich darauf konzentrieren sollte, gegen die Drecks-Walfänger, die Scheiß-Schweinezüchter oder die verdammten Hundequäler vorzugehen. Das sind nämlich die Feindbilder, die wirklich jede Art von Hass verdient haben. Und die haben pauschal nichts mit Drecks-Japanern, Scheiß-Deutschen oder verdammten Ukrainern zu tun. Tierquälerei kennt keine Nationen, nur kranke Individuen, die in jedem Land vorkommen. Diese Leute sollten wir Tierrechtler bekämpfen, in Japan, in Deutschland und auf dem Mars.


Bei diesem Kampf sollten wir aber auch nicht vergessen, die Kanonen ebenso auf den Abschaum in eigenen Reihen zu richten, die unsere Bewegung unterwandern, weil ihnen ihre Schublade „unverbesserliches Nazi-Pack“ zu eng geworden ist. Ich bin sehr vorsichtig, was diese Unterstellung angeht, wenn Leute aber trotz besseren Wissens und nach mehrmaliger Aufforderung noch immer nicht mit ihrer pauschalen Hetze gegen Ausländer aufhören, bin ich mir definitiv nicht zu schade, um sie in diese Lade zurück zu schubsen und das Ding sogar zu verschließen. Nach diesem Vorgang hören sie dann vielleicht auf, mit ihrem peinlichen Fascho-Gestammel meine Bewegung zu ruinieren, das wäre mir definitiv wichtiger als jeder gemeinsame Strang, den ich mit rechtsorientierten Leuten sowieso nicht besetze. So, fertig, wo ist mein Pudding? Das war doch anstrengender als gedacht, ich bestehe auf 5 Becher. "
 
Keine Angst, das wird hier nicht tierrechtslastig, ich achte da extra drauf. Aber den muss ich noch drücken, weil ich mich gerade aktuell über das Thema aufrege. Danach kommt wieder ein anderer Themen-Aufhänger, versprochen. ;)

"Mein Pro-Jagd-Blog

Wie ich diese Demonstranten hasse. Anscheinend haben es sich diese Leute zur Lebensaufgabe gemacht, jedes Treffen meines Vereins zu besuchen und davor zu protestieren. Kürzlich haben sie uns sogar bei einer Pirsch verfolgt, sie nannten dieses Rumgenerve „begleiten“, wahrscheinlich weil ihnen „vor der Flinte rumhampeln und das Wild verschrecken“ doch zu albern klang. Wenigstens hat man immer etwas zu lachen, wenn sie auftauchen, egal ob man ihre Choräle akustisch verfolgt oder sich auch nur amüsiert die Plakate durchliest, die sie meist stümperhaft zusammengekleistert haben. „Jäger haben Rechte!“, „Stoppt den Jägermord!“, „Quäle nie einen Jäger im Scherz, denn er fühlt wie du den Schmerz!“, das ist nur eine kleine Auswahl aus dem unendlich erscheinenden Dummbatz-Argumente-Pool dieser Fanatiker.


Ironischerweise wären aber auch garantiert gerade diese Leute die ersten, die aufschreien würden, wenn die Jägerpopulation nicht mehr von uns geregelt werden und dementsprechend explodieren würde. In Deutschland zum Beispiel ist der Jägerbestand völlig außer Kontrolle geraten, da bevölkern inzwischen unüberschaubar große Rotten der Grünröcke die Wälder. Logischerweise mit den daraus resultierenden Umweltschäden, es ist sehr naiv, davor die Augen zu verschließen. Es gibt kaum einen Jäger, der kein Automobil besitzt und damit breite Fahrschneisen durch den Wald mäht. Auch ihren Bau, in der Fachsprache „Hochsitz“ genannt, legen diese Zweibeiner bevorzugt an Orten im Wald an, wo er sofort jede Ästhetik ad absurdum führt. Was er sowieso an jeder Stelle tun würde, denn diese Behausungen sind einfach von vorneherein potthässlich und können deshalb niemals harmonisch in ein Waldbild integriert werden, undenkbar, dass diese Beleidigungen für das Auge irgendwann mal überhand nehmen.

Ein Jäger hockt außerdem oft stundenlang in diesen Höhlen in luftiger Höhe, da ist es auch ganz logisch, dass er pinkeln und koten muss und den Wald dementsprechend als seine Außentoilette benutzt. Die Nahrung des Waidmanns wird oft in Verpackungen geliefert, auch diese Rückstände habe ich schon öfters aus meinem Revier klauben müssen. Wenn man bedenkt, dass diese Punkte schon sehr bedrohlich für einen Wald mit kontrollierter Jägerpopulation sind, dann kann man sich leicht ausrechnen, wie es um so ein Biotop bestellt wäre, in dem die Bestandszahlen nicht durch Abschüsse geregelt werden.


Übrigens verwahre ich mich sehr ausdrücklich dagegen, schießgeil zu sein. Mir geht es bei meinem Hobby in erster Linie um das Erlebnis unter freiem Himmel, überhaupt sehe ich meine Tätigkeit als aktiven Naturschutz an. Sicherlich ist die Ausführung dabei für die Jäger tödlich, keine Frage, aber zu einer funktionierenden Lebenskette gehört es nun mal dazu, dass jede Art ihre natürlichen Feinde hat. Wer wäre das denn für die Jäger, wenn nicht ich? Auf diese Frage wird es dann meistens sehr still bei meinen voreiligen Kritikern. Niemand will einen Wald, in dem Jägerpärchen nur noch vor sich hin kopulieren und die Weibchen einen Wurf nach dem anderen austragen, aber die Konsequenz aus dieser Ablehnung wird vor sich hergeschoben. Wie sollte man solche Zustände verhindern, wenn nicht durch strenge Reglementierungen, die mir in jedem einzelnen Fall genauso leid tun wie dem Jägerrechtler? Man kann Jäger leider nicht tot streicheln, was bleibt also noch als Alternative? Sollen wir mit ihnen reden? Tja, jetzt schmunzeln Sie, ich werde aber fast täglich mit entsprechenden Vorwürfen konfrontiert, da vergeht einem dann irgendwann der Humor.


Auch die Anschuldigung, dass immer mehr weibliche Jäger gestreckt werden, ist unhaltbar. Sicherlich ist das eine Tatsache, allerdings vergisst der Kritiker dabei, dass auch immer mehr Frauen die Jagdpassion für sich entdecken und dementsprechend die Nachwuchsquote in diesem Bereich eine ganz andere ist als vor 10 Jahren. Selbstverständlich muss man diese Entwicklung dann auch bei der Festlegung der Jagdquote berücksichtigen, mit blindem Aktionismus hat das aber nicht im Entferntesten zu tun. Außerdem wird auch bei weiblichen Jägern streng darauf geachtet, nur alte oder total verfettete Exemplare zu erlegen, die nichts mehr zum Erhalt ihrer Herde beitragen können. Erst kürzlich habe ich eine kapitale Dame strecken können, ich schätze sie nach Untersuchung ihrer Schnauzenmarkierungen auf mindestens 75 Jahre. So ein im Fachjargon 75-Ender ist sowieso ein viel befriedigenderes Pirschergebnis als der Abschuss eines wehrlosen Frischlings, ich halte mich also auch schon allein aus Eigeninteresse an die Jagdvorgaben.


Überhaupt ist das so eine Sache mit der Moral und der Jagd. Was genau meinen die ganzen Jägerrechtler denn, was ihre Schutzbefohlenen da im Wald veranstalten? Ehrlich gesagt sehe ich da keinen großen Unterschied zu meiner Tätigkeit. Das wird mir sogar teilweise von meinen Kritikern zähneknirschend bescheinigt, aber dann kommt immer das große „Aber“ und der damit einhergehende Hinweis auf den reinen Instinkt der Grünröcke, der sie zum Abknallen diverser Tierarten treibt, ohne das sie die Verwerflichkeit ihrer Taten geistig nachvollziehen können, während ich über die Ausübung meines Hobbys kritisch reflektieren kann und somit die Unnötigkeit erkennen müsste. Ich halte das aber für sehr zweifelhaft, inzwischen darf ich mich völlig unbescheiden als Profi auf diesem Gebiet bezeichnen, deshalb kann ich auch guten Gewissens Jägern zumindest eine rudimentäre Intelligenz bescheinigen. Teilweise führen diese Wesen Unterhaltungen, wenn sie auf Artgenossen stoßen, sie knallen längst nicht jedes Tier ab, sondern scheinen da definitiv von Fall zu Fall zu unterscheiden, das sind nur 2 Hinweise unter Tausenden, die zumindest auf eine Grundstruktur in Hinsicht auf einen selbstbewussten Lebenswandel hindeuten und aufgrund denen man Jägern durchaus eine Gabe zur Beurteilung ihres Handelns unterstellen kann.


Was ich meiner Zunft allerdings selbstkritisch attestieren muss, ist tatsächlich der Hang zu einer Art Zucht der Grünröcke. Noch immer ist es in Menschenkreisen weit verbreitet, dass man Tiere erschießen muss und das Handwerk des Jägers deshalb absolut unabdingbar ist. Das ist natürlich ziemlicher Quatsch, niemand braucht Jäger, diese Aussagen führen sicherlich völlig unnötig zu einer ständigen Nachfüllung dieses absolut verzichtbaren Menschenstands. Es mag sogar sein, dass Mitglieder meiner Gilde diese Thesen extra unterstützen, da sie von der unvermeintlichen Blutrünstigkeit dieses Hobbys fasziniert sind und es so auf weitere Jahre künstlich sichern wollen.

Das ist aber ein Schuh, den ich mir nicht anziehen muss, denn ich weise ständig daraufhin, dass ich mir eine Welt ohne Jäger definitiv vorstellen kann und davon auch sehr angetan wäre. In der aktuellen Situation bringt mir das aber nichts, denn die stellt sich so dar, dass es Jäger in den Wäldern gibt und irgendjemand gegen diese Plage vorgehen muss. Und das kann man leider nicht mit dem Vortragen von schönen Zukunftsutopien, sondern man muss in den sehr sauren Apfel beißen und selbst Hand anlegen. So leid mir das auch selber tut, gerade als Jägerfreund, der ich durch und durch bin. Das ist nicht zynisch, sondern einfach die Wahrheit, denn ohne diese Grundeinstellung könnte ich meine hegende Berufung gar nicht ausführen. Hoffentlich konnte ich mit diesem Blog für etwas Verständnis werben und Missverständnisse aufklären, das würde mich wirklich sehr freuen. Waidmannsheil! "
 
"Let there be Schmock

Die Ursprünge meiner Heimatstadt lassen sich bis in das 19. Jahrhundert zurückverfolgen. Angewidert von damals im Wilden Westen sehr populären Zwangsblutsbrüderschaften mit weißen Siedlern und sicherlich auch unter gehörigem Einfluss einiger Kanister Feuerwasser beschlossen irgendwann in dieser Zeitepoche mehrere Indianerstämme, ihrer Heimat frustriert den Rücken zu kehren und in das legendäre Land auszuwandern, in dem der Sage nach schwarze Langhaarperücken an den Bäumen wachsen. Allerdings unterschätzten die Rothäute dabei, wie sehr eine Ozeanüberquerung im Kanu in die Ruderarme geht, so dass sie völlig fertig im Sauerland erst mal Zwischenstation machten. Einen ihrer Rastorte nannten sie „Lüdenscheid“, was übersetzt so viel heißt wie „Scheiße, gibt´s hier eigentlich nichts anderes außer Bäckereien und Talsperren?“. Dieser Name wurde von den Leuten mit der albernen Schuhmode durchaus geschickt gewählt, denn auch heutzutage ist diese Frage nach wie vor akut und muss im Großen und Ganzen leider noch immer mit einem „Nein“ beantwortet werden.


Das ist aber ein Umstand, der den aktuellen Stadtvätern anscheinend ziemlich gegen den Strich geht, deshalb haben sie für die diesjährige dorfinterne Weihnachtsfeier keine Kosten und Mühen gescheut und so eine Art „Monsters of Rock“-Neuauflage zu diesem Anlass organisiert. Zumindest war das mein erster Eindruck, als ich jüngst zufällig an einem Plakat vorbei lief, das auf diesen Megaevent aufmerksam machen sollte. Angepriesen wurde dort ein Konzert von Queen, AC/DC und den Dire Straits, damit nicht genug konnte für die Moderation des Abends sogar Elvis gewonnen werden.


Überkritische Nörgler könnten jetzt darauf hinweisen, dass sowohl Elvis als auch Freddie Mercury längst von uns gegangen sind und auch Mark Knopfler letzten Monat bei seiner Konzerttour mit Bob Dylan nicht mehr allzu lebendig gewirkt hat, aber mich persönlich würde das wenig tangieren. Erstens habe ich für AC/DC sogar schon mal als Vorhauptgruppe die gruseligen Untoten ertragen, die ruhelos seit Jahrtausenden unter dem Namen „Rolling Stones“ durch die Lande ziehen und auf den Helden warten, der beherzt den Stecker aus ihren E-Gitarren und Sauerstoffzelten zieht, damit sie von ihrem Fluch erlöst werden und endlich sterben und vor allem still sein können.

Und zweitens kann man mich als Angehörigen der Supernatural-Religion, der somit streng an das Winchester-Evangelium glaubt, durchaus mit einer angekündigten Exhumierung hinter dem Ofen hervorlocken. Wenn dabei auch noch Rock-Größen aus ihren Gräbern geholt werden sollen, müsste es ja im wahrsten Sinne des Wortes mit dem Teufel zugehen, wenn das ganze Spektakel nicht in einer lustigen Besessenheits- und Salzungsorgie ausarten würde. Für so einen Abend könnte man mich also sehr wohl begeistern.


Allerdings irritierte mich beim Studium des Plakats direkt von Anfang an der seltsame Fliegendreck, der jeweils hinter den Bandnamen zu identifizieren war. Der war so gekonnt angebracht, dass ich dieses geniale Werk eines absoluten Ausnahmetalents im Kunstkacken unbedingt aus der Nähe bewundern wollte. Als ich dann direkt vor dem Aushang stand, musste ich aber zerknirscht meinen Wahrnehmungsfehler eingestehen. Denn bei dem Zusatz handelte es sich nicht um ein Insektenausscheidungsprodukt, sondern um winzige Buchstaben, die zusammenhängend entziffert eine nähere Erklärung zu den beworbenen Musikgiganten bildeten. Die damit verbundene Erkenntnis beherbergte eine ziemliche Enttäuschung für mich und andere Kunstliebhaber, wurden wir doch rücksichtslos damit konfrontiert, dass es sich bei diesem Dudelereignis nur um eine Zusammenkunft von billigen Plagiaten der einzelnen Rockungeheuer handeln wird.


Zumindest für mich wurde diese böse Ernüchterung aber durch das genauere Studium der direkt im Anschluss veröffentlichten Verdienste der drei Bands humoristisch gebrochen. Zum einen wurde da vermerkt, dass man es bei den dreisten AC/-DC- und Queen-Klonen mit den jeweils besten Kopien Europas zu tun hat. Was ja nun übersetzt nichts anderes heißt, als dass es in Übersee durchaus bessere Nachäffer dieser Gruppen gibt, diese aber leider für eine Buchung zu teuer waren. So muss sich der geneigte Konzertbesucher bei dem Ereignis im Dezember halt mit der faden Suppe begnügen, die lediglich europaweit am Geschicktesten aufgewärmt wird.


Noch heiterer wurde es beim Briefkopf der Attentäter, die sich das Vergewaltigen von Dire-Straits-Hits auf die Fahne geschrieben haben. Dort konnte nämlich lediglich berichtet werden, dass es sich hier um die mehr oder weniger legendäre Band handelt, die in ihrer „Malen nach Zahlen-“ bzw. „Musizieren nach fremden Noten“-Karriere die meisten Buchungen in Europa aufweisen kann. Bitte nicht falsch verstehen, natürlich sehe ich in dieser Aussage nichts Verwerfliches. Wenn man schon nicht mit dem eigenen Musiktalent überzeugen kann, dann steht es einem selbstverständlich frei, auf das außergewöhnliche Verhandlungsgeschick seines Managers hinzuweisen. Vielleicht gibt dieser Teufelskerl ja sogar am Ende des Auftritts Autogramme und erzählt von dem sensationellen Einholen der erfolgreichsten Engagements für seine Gurkentruppe. Sicherlich ein Programmpunkt, den man nicht verschweigen sollte und deshalb unbedingt auf einem Plakat unterbringen muss.


Richtig mager wurden die Lobhudeleien allerdings bei dem Mann, der das ganze Spektakel moderieren soll. Dort wurde lediglich die Ansage platziert, dass es sich dabei um Elvis handelt. Möglicherweise wird da einfach ein nichts ahnender Besucher vorher aus der bestimmt mindestens 7köpfigen Schar der Eintrittszahler herausgefischt, in einen Fat Suit gesteckt und dann zwischen den Auftritten über die Bühne gerollt. Wichtig ist dabei ja eigentlich nur, dass er während der Rumkugelei Geräusche macht, aus denen man mit etwas Phantasie die Worte „Ghetto“, „Tender“ oder „Jailhouse“ für sich herausfiltern kann. Man muss das Ganze dann halt als Hommage an die späte Las-Vegas-Zeit des King of Rock proklamieren, und schon kann man den Protagonisten sogar knebeln, ohne das sein uninspiriertes Genuschel beim geneigten Publikum etwas von der Faszination verlieren würde, die diese fast identische Performance dann sicherlich auslösen könnte.

Natürlich ist es auch denkbar, dass mit Elvis gar nicht der Rockvertreter gemeint ist, sondern zum Beispiel die blauhäutige Polyesteransammlung aus der Kinderserie „Hallo Spencer“ als Moderator verpflichtet werden konnte, die auf den selben Namen getauft wurde. Definitiv stehen wir hier vor einem Rätsel, das nur durch eine entsprechende Abendplanung gelöst werden kann. Mir ist es aber auch eigentlich ziemlich egal.


Denn wie der Leser vielleicht hier und da zwischen den Zeilen dieses Beitrags bereits erkannt hat, bin ich nicht unbedingt ein Freund von Coverbands. Diese Abneigung habe ich bei einem realen Feldversuch entwickelt, als ich mal wieder verkupplungstechnisch von den üblichen Verdächtigen in meinem Freundinnenkreis auf ein Konzert verschleppt wurde, bei dem die B-Modelle der Toten Hosen, Red Hot Chilli Peppers, Kiss und Bon Jovi ihre Idole frech parodierten. Dieser Abend nahm für mich einen mehr als peinlichen Verlauf, da ich nur bei der letzten Gruppe eine Begeisterung entwickeln konnte und dieser Act ausgerechnet die Bon-Jovi-Imitation war.


Für unwissende Blogkonsumenten sei kurz erwähnt, dass Bon Jovi eine Kombo aus dem Amiland ist, die Musikstücke aufführt, die die Mitglieder im Papierkorb von Dieter Bohlen gefunden haben, da selbst dieses unbeschriebene Blatt in Sachen Geschmack die Ergüsse als zu schlecht empfunden und weggeworfen hat. Das hindert diese musikalischen Terroristen aber nicht daran, die seichten Synthesizer-Passagen mit noch seichteren Persiflagen auf E-Gitarren-Soli zu ersetzen, diese Werke auf weltweiten Bühnen zu präsentieren und dabei auf der anbiedernden Suche nach einem Werbevertrag für Haarshampoo ihre wallenden Fönfrisuren dem Publikum entgegen zu werfen.


Zu meiner Verteidigung muss man zwar unbedingt angeben, dass die Whiskey-Cola mit 1,50 DM damals mehr als günstig erworben werden konnte und ich auf dieses Angebot schon direkt während des Gigs der ersten Gruppe sehr engagiert eingegangen bin, um mir den Abend einfach schön zu trinken. Durch die Kombination der preisbedingt recht hohen Menge und meiner bis auf solche Ausreißer eher unspektakulär bis gar nicht besetzten Erfahrung im Alkoholbereich ist mir dieses Vorhaben auch mehr als gelungen. Trotzdem macht das im Nachhinein die Tatsache nicht besser, dass ich nach glaubwürdigen Zeugenaussagen bei jedem Refrain der ca. 15 vorgetragenen Lieder meine Hände mit zwei abgewinkelten Fingern gen Nachthimmel gestreckt und laut „Oooooh-ho, living on a prayer“ gen Bühne gegröhlt habe.


Das ist recht logisch erklärbar, da diese Zeile meine einzige bewusste Zitatmöglichkeit in Sachen Bon-Jovi-Songs markiert. Allerdings hat mich dieser doch vielleicht etwas penetrant vorgetragene Euphoriebeweis trotz zur Schaustellung einer respektablen Textnaivität, die in Bezug auf diese Gruppe sicherlich positiv herauszustreichen ist, an diesem Abend im Verkupplungsbereich wohl eher behindert. Da konnte auch der Umstand nichts retten, dass der Sänger mir angeblich dieses Stück persönlich gewidmet hat, als es dann tatsächlich vorgetragen wurde. Außerdem überspielt das garantiert nicht den Skandal, dass er mich dabei als Riesen-Bon-Jovi-Fan gemobbt hat. Tz, mit Betrunkenen kann man es ja machen. Der Kerl hatte echt Glück, dass mir diese Vorkommnisse auch erst hinterher geschildert wurden und ich mich in der Zeit des Vorfalls mit der Organisation meiner ca. 611. Whiskey-Cola-Dröhnung beschäftigt habe.


Jedenfalls zeigt diese Ereigniskette für mich sehr schön auf, wer die Zielgruppe von Coververanstaltungen sein muss. Das sind nämlich garantiert nicht die Fans der jeweiligen Musikgruppe. Ich vergöttere zum Beispiel geradezu Angus Young, den Gitarristen der Band „AC/DC“. Dieser recht hohe Status in meinem Gemüt führt dann aber auch ganz logisch dazu, dass ich sehr befremdet darauf reagiere, wenn Heinz Paschulke sich ebenfalls in eine Schuluniform schmeißt, zum Duck Walk ansetzt und dabei die Soli von Herrn Young in der Gebraucht-Version herunterschrammelt. Those about to rock sollten in meinen Augen da ruckzuck ihre Klampfe rektal eingeführt bekommen, das stellt auch gleichzeitig die einzige Handlung dar, für die ich dem Ausführenden dann salutieren würde.


Wahrscheinlich darf man die jeweiligen Vorbilder auf keinen Fall mögen, um die musikalischen Nacherzählungen richtig würdigen oder überhaupt tolerieren zu können. Wenn dem aber so ist, sehe ich darin auch nicht unbedingt einen Grund, um so ein Konzert zu besuchen. „Ich hasse Queen, deshalb gehe ich jetzt auf ein Konzert der erfolgreichsten Coverband dieser Gruppe“ klingt irgendwie auch nicht nach dem stimmigsten Konzept der Welt. Wie bereits erwähnt ist dieser ganze Bereich für mich eher rätselhaft besetzt.
Vielleicht sollte ich mich einfach mal erkundigen, wie teuer die Whiskey-Cola an dem Abend ist und dann eine tolle Zeit mit dem Vortragen der zwei Zeilen „We will rock you“ und „Money for nothing and the chicks for free“ verbringen. Alternativ könnte ich in Lüdenscheid halt nur eine Bäckerei besuchen oder an einer Talsperre wandern gehen, vom Unterhaltungsfaktor her ist das bestimmt ähnlich zu beurteilen. Na ja, ich habe ja noch ein bisschen Zeit bis Weihnachten. Im Zweifelsfall ziehe ich mich mit einer AC/DC-Live-DVD zurück, so ein Abend funktioniert dann sogar ohne flüssige Stimmungsaufheller. Ich lasse es also am besten einfach auf mich zukommen. "
 
Ja, die Moral von der Geschicht ist wohl: ich mag immer noch Bockwurst, kenne keinen einzigen Jäger und lache mich jedes mal kaputt wenn irgendwelche Leute bei "we will rock you" auf die Knie gehen. ;)
Aber 3 Berichte an einem Vormittag ist schon gewaltig anstrengend, aber lesenswert!
 
Ich liebe auch Bockwurst und lache mich jedesmal kaputt, wenn meine Verwandten beim Grillen die vegane Variante in sich reinschaufeln und dabei darüber schwafeln, wie froh sie sind, dass ich nicht fanatisch bin und ihnen vegane Sachen aufzwinge, da sie diese geschmacklich sofort erkennen und niemals akzeptieren würden. :D
 
"Ein Ring, um zu sammeln, sie zu Spenden zu treiben und ewig zu nerven

Das war also heute mein offizieller Eintritt in die gruselige Ahnenreihe der vereinigten internationalen Arschlöcher, ich überlege momentan ernsthaft, ob ich meinem Namen nicht noch einen koreanischen Klang geben sollte. Gerade wenn es darum geht, dass der kleine Diktator in mir erwacht, um meinem Umfeld durch das Verweigern von eingefahrenen und deshalb nicht mehr hinterfragten Traditionsgesten rhetorisch in die behüteten Eier zu treten, neige ich schon zur Perfektion. „Ry Gro Gel“ klingt doch gar nicht schlecht, allerdings hat die Alternative „Quer Trei Ber“ auch einen hübschen Sprachrhythmus. Na ja, am wichtigsten ist aber wahrscheinlich sowieso, dass ich meine Antrittsrede nicht vergesse. Darauf könnte ich doch noch öfters angesprochen werden, und das sicherlich nicht nur von beruflich interessierten Historikern, die meinen rüden Verstoß gegen die Menschenrechte auf der Zeitleiste zuordnen und für die Nachwelt korrekt zitieren möchten.


Glücklicherweise habe ich mich bei meiner Unterdrückeransprache sehr kurz gehalten, so dürfte es kein Problem sein, die bereits jetzt legendären Worte „Nein, ich möchte mich an dem Hochzeitsgeschenk der Kollegin nicht beteiligen“ schriftlich festzuhalten und so als ewige Mahnung für kommende Generation zu manifestieren. Immerhin ist dieser offene Affront gegen allgemeine Sitten wirklich nicht von schlechten Eltern, selbst ich als frecher Auslöser habe kurz darüber nachgegrübelt, ob er nicht doch zu übertrieben von mir formuliert wurde und demzufolge eine 180-Grad-Kehrtwende angesagt wäre. Allerdings ist mir schnell wieder bewusst geworden, wie sehr mich dieses ganze geheuchelte Schmierentheater anödet, danach war meine Anti-Haltung ruckzuck wieder fix.


Meine Abneigung beginnt schon dadurch Amok zu laufen, dass die von mir brüskierte Dame in den letzten zwei Monaten die sage und schreibe dritte Kollegin ist, die ihrem Lebensabschnittsgefährten das Versprechen auf ein recht zeitnahes „Ja, dann muss ich wohl“-Altargeblubber aus den Rippen geleiert hat. Nun will ich nicht behaupten, dass der potentiell fällige dritte Zehner mich vor irgendwelche Zahlungsprobleme stellen würde, allerdings finde ich es schon angebracht, an dieser Stelle allgemein und von finanziellen Aspekten losgelöst die Sinnfragen gleich im Rudel auf dem Diskussionsfeld loszulassen.


Die erste dieser Verbalinterventionen beschäftigt sich mit der Tatsache, dass ich mir mit den drei Kandidatinnen, die diese gesellschaftliche Trendsportart zumindest temporär für sich entdeckt haben, nur den Arbeitgeber teile und ansonsten zwischen uns keine auch nur rudimentär vorhandenen Sympathiepfründe bestehen. Irgendwo ist es bei mir sogar als unnötig besetzt, einer tatsächlichen Freundin Geschenke zu kredenzen, nur weil sie sich Sorgen um ihre Beziehung macht und deshalb pseudo-pfiffig via offiziell bestätigter Partnerschaft eine zukünftig im Raum stehende Trennung zur hochkomplizierten und entsprechend zu vermeidenden Staatsangelegenheit hochstilisieren möchte. Logischerweise wird mein Unverständnis über diese fiese Blutgrätsche im Lebenslauf nicht dadurch geringer, nur weil ich mit der Bezieherin der angeforderten Almosen hin und wieder auf diversen Firmenfluren Tagesgrüße inklusive routiniert vorgetragenen Gesichtsverzerrungen im Oralbereich austausche und ansonsten nur von dieser Frau weiß, dass ich gar nicht brennend etwas über sie wissen möchte.


Auf meine Person bezogen kommt noch hinzu, dass ich garantiert niemals in den Genuss einer Gegenleistung kommen werde, denn ich kann schon jetzt versprechen, dass die grot´sche Fregatte niemals abgetakelt genug sein wird, um mit seelischen Schwesternschiffen in einen Ehehafen einlaufen zu müssen. Zwar wäre es selbst für mich modernen Alm-Öhi recht albern, kategorisch auszuschließen, irgendwann in späteren Kapiteln meines Lebensromans auch mal wieder eine zweite Hauptrolle zu besetzen. Sollte jedoch tatsächlich irgendwann nochmal meine Selbstständigkeit und mein freier Wille durch eine feste Partnerschaft in Beugehaft genommen werden, kann gerade ich als bekennender Fauloholiker verbindlich bestätigen, dass ich mich im akuten Ernstfall an eine Zweisamkeit rasend schnell gewöhne und deshalb dieses soziale Puzzle von meiner Seite aus sowieso niemals zerstören würde. Aber trotz dem daraus resultierenden und für mich selbstverständlichen Lippenbekenntnis zum „Bis dass der Tod uns scheidet“-Beziehungsentwurf würde ich persönlich niemals das Bedürfnis haben, zusätzlich die Treue meines Ein-Personen-Harems via Hochzeit künstlich festzutackern, dafür fehlt mir einfach komplett das Verständnis.


Die Rückzahlung der in die Ehe investierten Summe kann man im Scheidungsfall selbstredend auch vergessen. Tatsächlich wäre es ja auch recht unangebracht, eine Trennung in irgendeiner Form zu feiern und dieses Ereignis sogar dafür zu benutzen, um Freunden und Arbeitskollegen eine kleine Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, da der zur Trauung freundlich gespendete Esszimmertisch nun via Haushaltsauflösung versilbert und der eigentliche Geschenkhintergrund zielstrebig in die Fritten gesteuert wurde. Das ist zurecht komplett verpönt, warum geht es dann aber nicht ebenso als blöder Einfall durch, jemandem die gesellschaftlich gern gesehene Zwangsfamilisierung zu sponsoren, nur weil diejenige im gleichen Personalbüro den Ausbeutungsvertrag unterschrieben hat?


In Sachen revanchierende Ausgleichszahlungen kann ich es mir ebenfalls komplett abschminken, dass mein persönliches Familienideal in den von mir angeblich dringend zu unterstützenden und hoffnungslos genormten Spießerwelten auch nur ansatzweise Beachtung findet. Im Gegenteil wird das zu 99,9 % belächelt und jedwede Anforderung einer kollegialen Solidaritätsgeste sollte ich mir tunlichst verkneifen, da so etwas in diesen Gedankenwelten von vorneherein als völlig absurd besetzt ist. Ich spreche da wirklich aus Erfahrung, denn meine Familienverhältnisse unterliegen ständigen Änderungen, ohne dass diese auch nur theoretisch in irgendeiner Form gewürdigt werden, von finanzieller Anerkennung ganz zu schweigen.


Meine letzte Erfahrung auf diesem Gebiet ist noch ganz frisch, denn seit 14 Tagen lebt bestientechnisch ein 10 Wochen altes Kätzchen namens Chiana bei mir. Für diesen erfolgreich geschlossenen Lebensbund wurde weder in meiner Abteilung gesammelt noch habe ich irgendeine Karte mit Glückwünschen von beruflichen Leidensgenossen erhalten. Jetzt ist es sicherlich nicht so, dass ich diese Zuwendungen vermissen und dementsprechend einfordern würde, im Gegenteil bin ich sogar froh über jede Situation, in der ich übergangen werde und so nicht im Mittelpunkt des Interesses stehe.


Aber dass ich ein Beziehungsmodell wie eine menschliche Heirat gezwungen überschwänglich abfeiern soll, dessen Scheitern überwiegend verbindlich ist und meistens nur vom Zeitfenster her variiert, während mein pelziger Familienzuwachs in keiner Form gewürdigt wird, obwohl er garantiert solange Bestand haben wird, bis der Sensenmann irgendwann sein Veto einlegt, ist für mich wirklich nicht nachvollziehbar. Und dass ich in dieser gedanklichen Sackgasse nicht alleine parke, sehe ich an der Reaktion von Mitmenschen, die ich mit diesen Überlegungen konfrontiere. Denn dort ernte ich ausschließlich offene Münder, gefolgt vom einen oder anderen Kiekser und dem breitem Grinsen, mit dem meine Gesprächsrivalen routinemäßig ihren Mangel an Gegenargumenten zu kompensieren versucht. Die Formulierung einer griffigen und logischen Erklärung dieser Umstände ist da definitiv utopischer besetzt als der abgedrehteste Perry-Rhodan-Roman.


Einen wirklichen Sinn erkenne ich bei einer Heirat sowieso nur im Erreichen hübscher neuer Steuerklassen, die sich immer positiv auf das Gemeinschaftskonto der Eheteilnehmer auswirken. Für mich persönlich wird das aber nie eine Rolle spielen, da ich als bekennender Staatsfeind es etwas seltsam finden würde, wenn eben dieser Staat mir auf Gebieten unter die Arme greift, auf denen ich seine Hilfe auch verweigern könnte. Einer meiner schwarzhumorigsten Lebenswitze in dieser Überlegung sind die verheirateten Teilnehmer meines linken Freundeskreises. Auf der einen Seite atmen diese Leute praktisch die Hintergründe von Parolen ala „Null Kollekte für keine Sekte“ und „Deutschland muss sterben, damit wir leben können“, auf der anderen Seite hatten sie aber in durchaus jüngerer Vergangenheit nichts Eiligeres zu tun, als sich für den womöglich wichtigsten Akt in ihrem Leben den kirchlichen und staatlichen Segen abzuholen. We are the children of the revolution, zumindest in den Bereichen, wo dem Gegner die Brotkrumen ausgegangen sind, mit denen er uns durch die vorgegaukelte Mohrrübe „Eigenprofit“ in seiner Systemspur halten kann. Möglicherweise liegt in diesen Gedankengängen auch der erhöhte Marihuanakonsum manches Möchtegern-Rebellen begründet, nüchtern geht dieser Kniefall nämlich bestimmt schmerzhaft in die Gelenke.


Auf diese Thematik muss man allerdings an dieser Stelle gar nicht detaillierter eingehen, denn da dieser Blog primär von der Unsinnigkeit freiwilliger Traditionszahlungen handelt, geht dieser zu erwartende Geldregen natürlich auch nicht als Pro-Argument durch. Im Gegenteil macht es das ganze Glückwunsch-Trara nur noch absurder, wenn man nahezu wildfremden Menschen eine Finanzspritze zukommen lässt, um damit eine zukünftige Finanzspritze abzufeiern. Auch hier wäre meine Situation sehr viel unterstützenswerter, da mir der Staat nur den Stinkefinger zeigt, wenn ich auf meine Familienexpansion hinweise. O. k., ich konnte sicherlich im letzten Absatz deutlich machen, dass ich auf solche Hilfen sowieso nicht steil gehen würde. Allerdings kann ich mir halt auch bessere Euro-Verwendungsmöglichkeiten vorstellen, als das Geld Leuten symbolisch wegen einer sowieso anstehenden Finanzgrundsanierung in der „Wow, nicht schlecht“-Kategorie zu vermachen.


Na ja, lange Rede, kurzer Sinn, ich gehe jetzt mal in das Sammelbüro und drücke dort meinen Obolus ab. Denn natürlich beteilige ich mich entgegen meinem vorherigen Blabla an dem Geschenk, gerade im Hochzeitsbereich geht so eine Aufmerksamkeit ja definitiv als anständig durch. Möglicherweise würde eine Verweigerung sogar menschenrechtlich bedenklich sein, da die meisten Betroffenen durch ihren Entschluss sowieso genug gestraft sind, da bin ich unsicher, will aber auch nichts riskieren. Außerdem wurde ich durch meine formulierte Kontrahaltung ja auch schon mehr als genug mit lustigen Endlosdiskussionen entlohnt. Und diese Unterhaltungen sind meistens 10 Euro wert, oft ist dieser Preis sogar ein totales Schnäppchen. "
 
Mein erster hier veröffentlichter Zweiteiler, allerdings Vorsicht, laut Reaktionen auf meinem Blog einer meiner unangenehmsten Einträge, da Fleischesser ihn nicht widerlegen können und er deshalb doppelt ekelig daher kommt, gerade auch in der möglichen Reflektion ihres eigenen Lebenswandels. Nicht dass einer sagt, ich hätte nicht gewarnt. ;)

"Sympathy for the Rygel

„Meine Klappe macht ein Mordsgetöse, ich bin vegan und deshalb scheißböse!“ Es ist für mich wirklich unerklärlich, wie die Fantastischen Vier damals auf ihrem ersten Album bei dem recht pubertären und glücklicherweise auch einmaligen Versuch, das alberne Gangster-Gestammel der Ami-Rapper durch die Produktion eines extrapeinlichen Beinahe-Lieds nach Deutschland zu bringen, auf diese Textzeile verzichten konnten. Möglicherweise liegt das aber daran, dass ich der einzige Veganer bin, der ständig Alltagshandlungen vollzieht, die in seinem Kosmos als völlig harmlos besetzt sind, während sie im restlichen Umfeld anscheinend als eines der Zeichen für die Ankunft des Antichristen von Generation zu Generation weitergegeben werden. Das würde erklären, warum die schwäbischen Wortjonglierer nicht auf diesen Verweis gekommen sind, denn sie kennen mich aka das Urböse ja nicht persönlich, ein Fakt, der auf beiden beteiligten Seiten bestimmt ähnlich positiv wahrgenommen wird.


Ich in meiner Paraderolle als Luzifer für Arme habe auf jeden Fall aktuell mal wieder eine soziale Apokalypse ausgelöst, indem ich nicht nur frech als einziger Mitarbeiter die Teilnahme an einem gemeinsamen Pizza-Essen verweigert habe, sondern darüber hinaus mich noch nicht mal dazu bereit erklären wollte, die gemütliche Hannibal-Lector-Gedächtnisrunde mit meiner Anwesenheit zu beehren. Wer übrigens am Auslöser dieser Einladung interessiert ist, kann das gerne nochmal im Eintrag vor diesem Werk hier nachlesen.


Natürlich verstehe ich, warum das total schade ist, dass ich mich nicht bei dem heiteren Leichenzerfleischungsevent dazu geselle. Denn egal ob ich vor einem traurigen Salat sitze, oder ob ich einem angestellten Luigi die Chance gebe, die erste vegane Pizza seines Lebens zu kreieren, deren Herstellung er so meisterlich beherrscht, dass sie es noch nicht mal auf die offizielle Speisekarte geschafft hat, es würde auf Schema F hinauslaufen. Ich müsste mir irgendein armseliges „Gut gemeint heißt halt nicht gut ausgeführt“-Produkt gen Magensäure drücken, während die Restbelegschaft in kulinarischen Genusswelten schwelgt. So eine schöne Bestätigung darüber, was der vegane Gedanke doch für eine unzumutbare Hürde im Lebenslauf darstellt, lässt sich natürlich kein omnivores Gewissen dieser Welt gerne entgehen.


Wobei mir dieser Gedanke persönlich ziemlich egal wäre, denn ich will durch einen Essvorgang satt werden und dabei mein moralisches und ethisches Empfinden zu keinerlei empörten Beschwerdebriefe an mein Herz animieren. Ist das gegeben, lässt es mich naturgemäß ziemlich kalt, was andere Menschen über meine Spachtelei denken. Dass diese zumindest optisch nicht unter appetitlich läuft, kenne ich sowieso durch meine privaten Kochversuche gar nicht anders und bin das entsprechend gewohnt. Mein trotziger Verzicht beruht auf einer ganz anderen Überlegung, die ich eigentlich sehr plastisch vermitteln konnte. Wahrscheinlich liegt die Wurzel der daraus resultierenden Aufregung auch im bloßen Neid begründet, da der ans Geniale grenzende Vergleich, den ich dafür bemüht habe, sich im Gegensatz zu meinen sonst gewählten Varianten total wasserdicht präsentiert.


Ich habe meine Diskussionspartnerin nämlich gefragt, wie sie sich verhalten würde, wenn sie in einem Kannibalendorf zum Mittagessen eingeladen werden würde und ob ihre Entscheidung von der ihr zur Verfügung gestellten Nahrung abhängig wäre. Das gab ein ziemliches Hallo, dabei funktioniert für mich dieser Vergleich sogar auf zwei Ebenen. Zum einen fühle ich mich selber auch oft wie ein Missionar in einem Reich, das zivilisatorisch nur von seiner Erschließung träumen kann. Natürlich würde ich das nicht in Gesprächen zugeben, da so eine Selbsteinschätzung arrogant wirkt.


Aber ich bin nun mal einerseits von Menschen umgeben, die laut eigener Aussage meinen Veganismus supertoll finden, aber sich selber attestieren, sogar zu diesem wirklich nicht sehr komplexen Lebenswandel unfähig zu sein, da er sie völlig überfordern würde. Und die andere Seite verteidigt sich in Dauerschleife damit, dass bereits die Neandertaler Fleisch gegessen haben und deshalb dieser Vorgang absolut normal ist. Wie sollte ich es also verhindern, mich zumindest im stillen Kämmerlein wie ein Entwicklungshelfer zu fühlen, wenn ich nur von Leuten mit schlimmer Evolutionsallergie umzingelt bin, für die zum einen selbst ein normaler täglicher Essvorgang zu anspruchsvoll ist und die zum anderen sehr stolz darauf sind, sich seit der Steinzeit auf einem bestimmten Gebiet geistig nicht mehr bewegt zu haben?


Allerdings ist diese Überlegung nur das zu vernachlässigende Bonusmaterial, denn die zweite Ebene funktioniert viel spektakulärer, das musste sogar der omnivore Part zugeben. Denn er konnte nicht verleugnen, dass er sich mehr als unwohl fühlen würde, wenn bei einem geselligen Beisammensein im Takatukaland seine Tischnachbarn an einer kross gebratenen Menschenkinderleiche herumknabbern würden. Da fallen dann auch ruckzuck nahezu alle Verteidigungsmechanismen weg. Legal ist das im Dschungel allemal, eine Tradition ist gruseligerweise auch vorhanden und das Massedenken gibt zumindest im 20-Einwohnerdorf vor Ort auch absolut grünes Licht.


Da interessiert es dann auch plötzlich nicht mehr, ob man die verschiedenen Zutaten noch zuordnen kann oder nicht. Allein der Gedanke, dass ein menschlicher Wonneproppen abgeschlachtet und verarbeitet wurde, macht jedes hungrige Zubeißen inklusive wohligen Aufstöhnen ob der gelungenen Zubereitung für den nicht kannibalistisch veranlagten Zaungast zur Herausforderung bei der Unterdrückung des eigenen Brechreizes. Dabei spielt es dann auch wirklich keine Rolle, wie gelungen der alternative Salat in seinem Schüsselchen angerichtet wurde, spätestens beim nächsten Sehnenreißen stellt man da unwillkürlich neue Weitspuckrekorde auf, gerade wenn man das 5-Gänge-Menü der restlichen Kantinenbelegschaft ethisch verurteilt.


Was bleibt ist da nur noch dieser klebrige Herrenrassegedanke, nach dem die anderen Tiere die Untermenschen im wahrsten Sinne der Wortschöpfung darstellen und deshalb alles mit ihnen angestellt werden darf. Das habe ich allerdings nicht formuliert, ich fürchte nämlich, ich konnte mich sowieso nicht sehr verständlich machen. Wie ist sonst die Frage zu erklären, warum ich mich nicht wenigstens für ein leckeres Getränk dazu setzen würde? Na gut, mein Konterpart war hübsch und weiblich, wahrscheinlich habe ich also sowieso nur etwas vor mich hingestammelt, das nur rudimentären Sinn ergab und konnte ansonsten nur mein Gesicht zu neuen Rottönen treiben und meine Schweißproduktion in völlig neue Dimensionen katapultieren.


Ist aber auch im Endeffekt egal, ich bin gerne als satanischer Veganer verschrien, wenn ich dafür nicht an solch rituellen Horrorfressorgien teilnehmen muss. Seitdem mich Chiana jeden Morgen im Gesicht ableckt, entwickele ich auch interessante Hautreaktionen, mit ein bißchen Glück kann ich die sogar zu Hörnern ausbauen, mal sehen. "Gruseleinladungen ich durch Absage löse, denn ich bin vegan und von mir aus ultraböse... BI-YAAAAAAAAAAAAAAAAAAATCH!!!!" "
 
Ay, armes Rygel :(
Wie kann man diesen Text als eklig bezeichnen?

Ist doch auch nur eine Sichtweise. Besonders der Kannibalenvergleich ist erschreckend passend. *seufz*
 
Och, danke für das Mitleid, aber ich freue mich über jeden Omnivoren, der wenigstens keine Argumente mehr hat. Die meisten lassen dann zwar aus Trotz extra Tiere umbringen ("Jetzt esse ich mir erstmal einen Döner!!!!"), weil sie das halt dürfen, da dieser Massenmord zumindest in der Gegenwart noch völlig legal ist. Aber wenigstens wissen sie dadurch, dass ihre Eisdecke nicht nur dünn ist, sondern gar nicht mehr vorhanden, da es nicht einen Grund für den Fleischkonsum gibt, der nicht zu entkräften wäre. Egal ob Gesundheit, Umweltschutz, Welthunger, Ethik oder Gerechtigkeit, alle Argumente liegen im veganen Lager. Dagegen setzt der Omnivore nur hilflose Theorien wie Legalität, Tradition und Herdendenken. Und reagiert wie erwähnt in erster Linie mit Trotz, aber solange einer anfängt zu überlegen, nehme ich gerne allen Trotz dieser Welt dafür in Kauf. :)
 
Och, danke für das Mitleid, aber ich freue mich über jeden Omnivoren, der wenigstens keine Argumente mehr hat. Die meisten lassen dann zwar aus Trotz extra Tiere umbringen ("Jetzt esse ich mir erstmal einen Döner!!!!"), weil sie das halt dürfen, da dieser Massenmord zumindest in der Gegenwart noch völlig legal ist. Aber wenigstens wissen sie dadurch, dass ihre Eisdecke nicht nur dünn ist, sondern gar nicht mehr vorhanden, da es nicht einen Grund für den Fleischkonsum gibt, der nicht zu entkräften wäre. Egal ob Gesundheit, Umweltschutz, Welthunger, Ethik oder Gerechtigkeit, alle Argumente liegen im veganen Lager. Dagegen setzt der Omnivore nur hilflose Theorien wie Legalität, Tradition und Herdendenken. Und reagiert wie erwähnt in erster Linie mit Trotz, aber solange einer anfängt zu überlegen, nehme ich gerne allen Trotz dieser Welt dafür in Kauf. :)

Das lob ich mir ^^
Ich versuche mich schon länger aus dem Fresswahn der Fleischindustrie raus zuziehen, aber ich bin immer wieder zu leicht zu überzeugen, dass ich DOCH mal wieder ne Krakauer <3 essen könnte. Natürlich versucht man sich dann immer mit dem Gedanken von "Bio" hinweg zu trösten, aber selbst da gibt es schwarze Schafe. *seufz*
Dennoch kann ich stolz sagen, dass ich meinen Fleischkonsum stark reduziert habe *hust* Naja, wenigstens unter dem deutschen Schnitt bin ich allemal.
 
Es gibt bei "Bio" keine schwarzen Schafe, denn das würde voraussetzen, dass es einen angemessenen und einen unangemessenen Tod geben würde. Gibt es aber nicht und wer das nicht glaubt, sollte einfach mal für sich persönlich eine angenehme Schlachtmethode benennen. Dann wird es meistens still, denn die eigene Schlachtung ist natürlich immer pervers, unnötig, brutal und nicht zu verantworten. Ergo gibt es so etwas auch nicht bei Tieren, egal ob Mensch intelligenter ist oder nicht. In Sachen Tod geht es immer nur um das Schmerzempfinden und das Selbstbewusstsein, und das teilt sich in beiden Fällen der Mensch mit dem Tier. Die ganze Bio-Mordmaschinerie als "besser" oder sogar "humaner" darzustellen, ist eine der widerlichsten Augenwischereien überhaupt. Genauso ist es uninteressant, ob man nur ein Tier gequält hat oder ein Dutzend. Zumindest für das eine Tier, dass im Kleinkindalter für einen puren Gaumenkitzel gefoltert und umgebracht wurde, spielt das echt keine Rolle.
 
Es gibt bei "Bio" keine schwarzen Schafe, denn das würde voraussetzen, dass es einen angemessenen und einen unangemessenen Tod geben würde. Gibt es aber nicht und wer das nicht glaubt, sollte einfach mal für sich persönlich eine angenehme Schlachtmethode benennen. Dann wird es meistens still, denn die eigene Schlachtung ist natürlich immer pervers, unnötig, brutal und nicht zu verantworten. Ergo gibt es so etwas auch nicht bei Tieren, egal ob Mensch intelligenter ist oder nicht. In Sachen Tod geht es immer nur um das Schmerzempfinden und das Selbstbewusstsein, und das teilt sich in beiden Fällen der Mensch mit dem Tier. Die ganze Bio-Mordmaschinerie als "besser" oder sogar "humaner" darzustellen, ist eine der widerlichsten Augenwischereien überhaupt. Genauso ist es uninteressant, ob man nur ein Tier gequält hat oder ein Dutzend. Zumindest für das eine Tier, dass im Kleinkindalter für einen puren Gaumenkitzel gefoltert und umgebracht wurde, spielt das echt keine Rolle.

Jau, das stimmt natürlich, aber der Mensch redet sich alles schön. Ich kenne keinen, der Fleisch isst und nicht innerlich versucht sich mit Bio alles gut zu reden. Das wird einen eingeprägt, dass ist Gesetz, weil die "Forscher" es so wollen, weil die Industrie das will und so weiter.
 
"Lustigerweise" hatte ich erst kürzlich die Gelegenheit, eine Schweinefarm zu besichtigen, bei der auf der Vordertür groß das Biosiegel prangte. Im Inneren gab es dann den üblichen Kannibalismus unter den Schweinen, die üblichen Geschwüre, die üblichen Befruchtungsboxen, die üblichen kupierten Schwänze, die üblichen Markierungen der Todeskandidaten etc. pp..
 
Weil es gerade so schön zur Diskussion passt, hier der zweite Blog des Tages. Keine Angst, wird keine Gewohnheit... ;)

"Die Erben des Rippers

Jack the Ripper eignete sich nicht als Kindergärtner. Zugegeben ist das eine Aussage, die ich aus einem persönlichen Bauchgefühl heraus und ohne wasserdichte Indizien in den Raum stellen muss, da dieser Mann niemals die Chance hatte, auf diesem Sektor sein möglicherweise vorhandenes Talent zu beweisen. Trotzdem denke ich, dass ich da mit der Meinung der breiten Masse konform gehe. Worauf basiert aber diese allgemeine Vorverurteilung inklusive Aberkennung diesbezüglicher sozialer Kompetenz? Spontan tendiert man sicher dazu, seine blutige Mordserie für diesen Berufszweig als bewerbungsproblematisch anzugeben. Aber das ist doch recht kurz gedacht, denn heutzutage gehen ganz andere Mordserien als absolut gesellschaftsfähig durch, gegen die der Herr Ripper als komplett amateurhafter Hobbyschlachter dasteht. Was diesem Mann damals gefehlt hat, waren nur die richtigen Imageberater. Hätten sich solche Leute wie heutzutage üblich tagein, tagaus damit beschäftigt, seine Taten nicht nur zu verniedlichen, sondern sogar als normal und als Kirsche auf der blutigen Torte sogar von den Opfern erwünscht darzustellen, hätte dieser Psychopath in der Gegenwart garantiert eine völlig andere Vita aufzuweisen als die historisch zementierte.


Als Beispiel für diese These kann man ohne weiteres die ziemlich krank anmutende Kopfgeburt zu Protokoll geben, die findige Manager eines großen Fleischkonzern ganz aktuell verbrochen… Entschuldigung… ausgetüftelt haben. Hierbei handelt es sich um 5 Garantien, die einen Massenmord gesellschaftskompatibel machen sollen. Nehmen wir uns doch mal die Zeit und gehen diese Proklamation Punkt für Punkt durch, schon alleine um zu sehen, was der irre Messerartist anno tuck genau falsch gemacht hat und sich so genauso dusselig wie unnötig andere Berufszweige verbaut hat. Ich möchte die Leserschaft bitten, dabei im Hinterkopf zu behalten, dass diese 5 sogenannten "Freiheiten" tatsächlich die Grundlage für ein neues Gütesiegel bilden, so pervers sie auch klingen.


Die erste "Freiheit" lautet


"frei von Hunger, auch Fütterungsfehlern und Durst"


Dieser Punkt soll tatsächlich als Legitimation für einen Mord herhalten. Das alleine wäre schon bedenklich genug, allerdings kommt in diesem Fall noch dazu, dass wir hier von Mastbetrieben sprechen. In solchen Lagern geht es sowieso hauptsächlich darum, dass die Tiere möglichst schnell möglichst viel Fleisch ansetzen, um so möglich zeitnah hingerichtet werden zu können. Das dieser Mastvorgang sowieso nur funktioniert, wenn das Tier nicht hungert, liegt dabei auf der Hand. Aus diesem widerlichen Hauptinteresse der Fleischindustrie aber sogar noch einen Punkt für ein Tierschutzsiegel zu kreieren, ist an Zynismus wohl nicht mehr zu überbieten.


Jack the Ripper hätte dieser Punkt aber natürlich bei seiner Suche nach Legalität seiner Taten in die Karten gespielt, denn viele Theorien gehen davon aus, dass dieser Mann nicht arm gewesen ist. Manche behaupten sogar, dass er zum damaligen Adel gehörte. Wenn dem so war und eine Sättigung tatsächlich einen Mord ethisch rechtfertigen kann, dann wäre es sicher kein Problem gewesen, dem jeweiligen Monatsopfer vor dem finalen Schnitt noch ein üppiges Abendbrot zu spendieren. Vielleicht sogar mit einem Glas Chianti, fffffffff... Hups, falscher Serienkiller, sorry...


Wir überspielen den kleinen Faux-Pas geschickt, indem wir zur 2. Freiheit kommen:


"frei von Unbehagen durch ungeeignete Unterbringung"


Auch ein mehr als interessanter Punkt. Woher weiß wohl ein Schweinemörder, was seine Opfer als geeignet empfinden? Bewohnt er seine Anlagen erst selbst ein paar Wochen, bevor er dieses Hotel der Qualen dann aufmacht? Irgendwie kann ich mir das nur sehr schwer vorstellen. Stutzig macht mich auch, dass in der Siegel-Beschreibung angegeben wird, dass bei dieser Ausbeutung bisher 60 Landwirte mitmachen, die 350.000 Schweine zuliefern wollen. Jetzt ist Kopfrechnen nicht unbedingt eine Stärke von mir, aber selbst ich komme dann durch eine simple Division darauf, dass somit jeder dieser Landwirte mehrere Tausend Schweine unterzubringen hat. Und bei dieser Masse soll die "geeignete" Unterbringung nicht leiden? Wieviel Hektar Land steht denn diesen Tierfreunden zur Verfügung, um das zu garantieren? Sprechen wir hier von der Anmietung ganzer Bundesländer? Meine Erdkundekenntnisse sind noch katastrophaler als meine Mathematikkünste, trotzdem bin ich mir sicher, dass Deutschland gar keine 60 Bundesländer hat. Weicht man also nach Resteuropa aus?


Fragen über Fragen, dafür muss man aber diesen Punkt im Ripper-Fall nur kurz anreissen. Seine Opfer waren ja sowieso nicht ortsgebunden noch wurden sie irgendwo festgehalten, wenn also eine geeignete Unterbringung aus ethischer Sicht Tür und Tor für einen Mord öffnet, dann könnte der irre Massenmörder sowieso das Messer kreisen lassen, wie es ihm beliebt. Er müsste nur aufpassen, keinen Obdachlosen zu erwischen, das dürfte mit ein bißchen Konzentration durchaus zu schaffen sein.


Freiheit Nr. 3 wird jetzt richtig makaber:


"frei von unnötigem Schmerz, von Verletzung und Krankheit"


Was genau ist unter UNNÖTIGEN Schmerz zu verstehen? Bei einer Schlachtanlage geht es darum, Lebewesen einzukasernieren, sie zu mästen und sie umzubringen, laufen solche Vorgänge unter "nötigen Schmerz"? Ich glaube, mir wird schlecht... Außerdem würde es mich auch brennend interessieren, wie man jemanden umbringt, ohne ihn zu verletzen. Wird dem Schlachtvieh "Tokio Hotel" vorgespielt, bis sie zusammenbrechen? Liest der Schlachter aus einem Fips-Asmussen-Buch vor? Werden den Tieren Nacktfotos vom Metzger gezeigt? Sehr rätselhaft, genauso wie die garantierte Freiheit von Krankheiten. So eine Garantie ist ja in einem Mastbetrieb mindestens soviel Wert wie die Versicherung, dass Freiherr von Guttenberg ein ehrlicher Mensch ist, sie ist also eine reine Utopie. Wie kann man aber aus sowas einen Grundsatz für ein Gütesiegel machen?


Jedenfalls hätte sich unser Jack auch über diese Freiheit sehr gefreut, denn wenn er als Schlächter selbst entscheiden darf, welcher Schmerz nötig ist, der Todesschnitt nicht als Verletzung gilt und ansonsten nur gewährleistet sein muss, dass das Opfer auf dem Papier gesund ist, dann steht einem Blutbad ethisch gesehen absolut nichts im Weg. Schon praktisch, wenn der Henker gleichzeitig auch Richter ist.


Freiheit Nr. 4 ähnelt dem 3. Punkt sehr stark, sowohl von der Perversität als auch von der Logik. Sie lautet:


"frei von Angst und vermeidbarem Leiden"


Auch hier stolpert man wieder über das Wort "vermeidbar". Ich würde mich jetzt mal ganz frech hinstellen und behaupten, dass das komplette Leid des Schlachtviehs vermeidbar ist, indem man einfach die Zucht dieser armen Wesen einstellt und auf ihre Kadaver verzichtet. Da kann mir noch nicht mal jemand logisch widersprechen, denn das Fleisch nichts Lebenswichtiges darstellt, beweisen Millionen Veganer weltweit. Die in Aussicht gestellte Angstfreiheit ist so widerlich, dass sich mir schon allein beim Gedanken die Nackenhaare aufstellen. Da werden also Wesen ihr Leben lang gefangen gehalten, um irgendwann aus ihren Familienverbund herausgerissen zu werden, sofern sie überhaupt so etwas bilden dürfen, sie werden nacheinander hingerichtet, bei manchen Todesarten hören sie sogar noch die finalen Panikschreie ihrer Artgenossen und diese ganze Tragödie möchte die Schlachtindustrie nun auch noch als angstfrei dargestellt wissen? Mir fehlen die Worte, um diesen scheußlichen Gedanken zu kommentieren.


Jack the Ripper würde diese Angstfreiheit aber wiederum stark entgegenkommen. Laut Punkt 1 müsste er dem Opfer ja sowieso ein Essen spendieren, über diese Geste würde sich dieses definitiv freuen. Also dürfte er bloß nicht vorschnell erzählen, wen genau er als blutiges Dessert im Sinn hat, geschieht der Mord dann auch noch von hinten, müsste die Angstfreiheit absolut gewährleistet sein. Darüber, ob das Leid vermeidbar ist, entscheidet ja anscheinend wieder der Schlächter, demnach stellt dieser Punkt also auch keine ernstzunehmende Hürde beim Amoklauf seiner Wahl dar.


Die finale Freiheit bildet dann auch erwartungsgemäß den ekeligen Höhepunkt dieser Horroraufstellung:


"frei, sich tiergemäß, d.h. dem Nutztier angepasst, verhalten zu können"


Zuerst nehmen die Schlächter also das Wort "tiergemäß" in ihre Erklärung auf, wahrscheinlich nur, damit dieses hübsche Wort untergebracht wurde, nur um es dann sofort zu relativieren. Denn "tiergemäß" bedeutet natürlich "dem Nutztier angepasst". Und wie verhält sich ein Nutztier? Eben so, wie es für den Schlächter am wirtschaftlichsten ist. Auf keinen Fall verhält es sich tiergemäß, denn seine Definition umfasst ja erstmal den Nutzen und dann erst das Tier. Wie praktisch...


... auch für den irren Serienkiller. Denn auch dieser muss dann nur noch darauf achten, dass sich das Opfer zwar "menschengemäß" verhält, aber gleichzeitig kann er darauf verweisen, dass dieses Verhalten dem Mord angepasst ist. Und darauf gibt sicher jeder Psychopath sein Wort, er wird sogar von vorneherein seine Tat dementsprechend durchplanen.


Wie anfangs bereits erwähnt sind diese Freiheiten die Grundlage für ein neues Gütesiegel, das jetzt auf so manche verpackte Leiche geklebt wird, damit der Endverbraucher mit gutem Gewissen zugreifen kann. Was hätte so ein Siegel damals Scotland Yard für Ermittlungsarbeit ersparen können. Jack the Ripper hätte einfach jeder Prostituierten einen lustigen Aufkleber direkt auf die Stirn drapieren können, und schon wäre klar gewesen, dass keine Nachforschungen vonnöten sind. "Artgerecht geschlachtet, dafür stehe ich mit meinem guten Namen, MfG, Jack the Ripper". Vielleicht noch abgerundet mit einem lustigen Smiley oder einem lächelnden Messer.


Tja, nun ist Jack the Ripper aber schon seit langem tot und so bekommt er gar nicht mehr mit, was seine Urenkel ihm heutzutage für ein traumhaftes Arbeitsklima schaffen. Wären die ganzen Überlegungen nicht so unglaublich pervers und lebensfeindlich, dann könnte man fast ein bißchen Mitleid haben. Dieser Mann wird auf ewig als psychopathischer Massenmörder in den Annalen stehen bleiben, während seine legitimen Nachfolger trotz immens höheren Blutzoll gesellschaftlich voll akzeptiert sind. Gerecht ist das nicht, aber das ist halt der Vorteil von gewieften Imageberatern. "
 
"Let´s do the Time Warp again

Die Frau war ein Engel, in dieser Meinung stimmten gleich mehrere Leute überein. Zum einen fast der komplette Straßenzug, da sie immer freundlich grüßte, Leute mit ihrem Auto aufgabelte und regelmäßig für jeden ein paar nette Worte übrig hatte, zum anderen auch ein alter Grundschulkollege von mir aus der gleichen Nachbarschaft. Der war sogar dermaßen von der himmlischen Scheinasylantin überzeugt, dass er mit dem pseudo-ätherischen Wesen eine Beziehung führte. Auch ich konnte mich mit der Idee grundsätzlich anfreunden, da mir die Konsequenzen daraus sehr logisch erschienen. Denn wenn die paradiesischen Helferlein tatsächlich alle überwiegend damit beschäftigt waren, sich die Haare zu blondieren und sich mit Fingerfarben ihr Gesicht einzukleistern, dann würde das sehr schlüssig die Zustände hier auf Erden erklären.


Ich glaube allerdings, dass der blonde Engel mit meiner Person am Anfang ziemliche Schwierigkeiten hatte. Das fing schon damit an, dass ich wohl der einzige Mensch in ihrem Dunstkreis war, der schwätzchentechnisch niemals stehen blieb. Bis zum heutigen Tage ist da bei mir das höchste der Gefühle, dass ich mich nochmal im Gehen zum Small-Talk-Partner umdrehe, um die eine oder andere Floskel höflich zu retournieren. Sie kannte wahrscheinlich auch nicht viele Leute, die sich früh am Morgen nur ungern von ihr mitnehmen ließen und sie meist mit bizarren Ausreden ala „Ich laufe ganz gerne, ich sitze ja zuhause und gleich im Büro“ abkanzelten. Aber hey, ich benutze sogar Buslinien, für die ich zwei Stationen per Pedes abmarschieren muss, nur um nicht im gleichen Vehikel wie zig Arbeitskollegen zu sitzen, die mich mitten in der Nacht und noch weit entfernt von der natürlichen Zeit, in der sich meine Augen auf freiwilliger Basis langsam öffnen, unbedingt mit gefühlten 1.000 Anekdoten darüber konfrontieren müssen, wie das Schicksal am vorherigen Tag erfolglos versucht hat, ihre trostlose Existenz in wenigstens annähernd interessante Bereiche zu hypen.


Genauso wenig brauchte ich eben auch Happy-Go-Lucky-Teilzeit-Nachbarinnen auf Speed, die mir in einem nicht öffentlichen Automobil mit einem Monsunfragerregen diese bei mir gar nicht erst vorhandenen Anekdoten aus den Rippen leiern wollten. Der Unterschied zwischen mir und der Restmenschheit besteht auf diesem Gebiet sowieso nicht darin, dass ich im Gegensatz zu Otto Normalspießer ein spektakuläres Leben führen würde. Begründet liegt der einzig und allein in meiner Selbsterkenntnis darüber, wie gähnend langweilig meine Versuche sind, die Zeit bis zu meinem Exitus rumzukriegen. Deshalb würde ich niemals Mitmenschen die Top 3 meiner aktuell ausgelebten Fremdschnarchgarantien verbal aufdrängen.


Lustigerweise wurde mir aber im Nachhinein mitgeteilt, dass genau dieses Verhalten mich verstärkt in das Beuteschema der Wolkenbewohnerin gerückt hat. Die Heiligenscheininhaberin war es einfach überhaupt nicht gewohnt, dass speziell Angehörige des anderen Geschlechts nicht mal ansatzweise auf sie abfuhren, sogar bevorzugt Fluchtverhalten bei Ansicht ihrer Person an den Tag legten und allgemein auf ihre sozialen Annäherungsversuche eher eine Art von Panik entwickelten. Gut, wie hätte sie zum damaligen Zeitpunkt auch ahnen können, dass das nichts mit ihrer Person zu tun hatte, sondern einfach meine normalen Ignorierroutinen waren, die ich mir über Jahrzehnte im Umgang mit anderen Homo Sapiens teilweise freiwillig, teilweise aufgezwungen antrainiert hatte?


Das, was sich in normalen Weltanschauungen unter dem Namen „Romanze“ als recht populärer Massensport etablieren konnte, bekam aber bei der Horizontsurferin und dem menschlichen Kastenbrot sowieso nur eine Chance auf Entwicklung, weil das Schicksal entweder einen schrägen Humor oder ein Alkoholproblem hat. Ich weiß bis heute nicht, aus welchen Gründen ausgerechnet ich mich auf die damalige Ausgabe unseres Straßenfestes verirrt habe, wenn ich auf so einen Event plötzliche Lust verspüre, tendiere ich da eigentlich eher zu einem spontanen Selbstexorzismus. Zumal ich auch nicht das Gefühl kenne, dass mir in den eigenen vier Wänden die Decke auf den Kopf fällt, da ich auf so etwas einfach immer mit einem Beschäftigungswechsel reagiere, der dann ruckzuck wieder alles ins Lot rückt.


Ich würde ja fast sagen, dass mich himmlische Vetternwirtschaft auf dieses Spektakel getrieben hat, allerdings ist so eine Beziehung mit mir zumindest langfristig als Strafe besetzt, also hatte wohl doch eher die unterirdische Hörnerfraktion ihre Hufe im Spiel. Aber wer auch immer bei diesem sozialen Verkehrsunfall mit zwei Schwerverletzten in spe die Fäden im Hintergrund gesponnen hatte, fest stand jedenfalls, dass die Wahl der Lokalität für den entscheidenden Kennenlernmatchball wirklich exquisit ausgesucht wurde. Da griffen gleich mehrere Rädchen ineinander, um dann ein Gesamtkunstwerk zu schaffen, das durchaus an die genialen Pläne von Hannibal Smith, dem legendären Anführer des A-Teams, heranreichte.


Rädchen Nummer Eins war meine ziemliche Alkoholabstinenz. Ich verkaufe die vor bestimmten Publikum ganz gerne als konsequente Straight-Edge-Einstellung, das ist aber ziemlicher Unsinn. Realistisch betrachtet hat mich das Dröhnzeug in sämtlichen Varianten einfach geschmacklich noch nie überzeugen können und als Lebensfluchthilfe ist Alkohol überbrückungstechnisch nur bei Dingen mit zeitlich sehr kurzfristigen Charakter geeignet. So etwas gibt es in meiner Vita aber nicht, da ich mich ausschließlich an den großen Krisen dieser Welt innerlich aufreibe. Egal ob es sich dabei um die Tierausbeutung, den in der Schwebe hängenden Status der 9. Staffel von Supernatural, die offensichtliche und latente Ausländerfeindlichkeit oder den ungewissen Ausgang der nächsten Titelverteidigung von Kevin Steen handelt, bei keinem dieser Beispiele könnte mich ein mehrstündiger Drogenexzess vor Kopfschmerzen durch Extremgrübelei bewahren. Ganz im Gegenteil hätte ich für nichts und wieder nichts ein Tete-a-Tete mit dem kleinen Bruder der Migräne für den nächsten Morgen verbindlich gebucht.


Für das zweite Rädchen war diese Einstellung aber ein positiver Boom. Denn wenn ich mich freiwillig in eine feiernde Menge mit amoklabernden Bekannten begebe, da meine Zurechnungsfähigkeit einen dringenden Familientermin wahrnehmen muss, weil mein ihr sehr nahestehender guter Geschmack völlig überraschend verstorben ist, und mein Gemüt somit im Autopilot arbeitet, dann können sieben Fässer Wein für mich nicht nur ungefährlich sein, sondern sind in diesem Zeitfenster sogar fix als unverzichtbare Lebensmittel besetzt. Wow, was für ein Satz, willkommen im kruden grot´schen Hirnkosmos, lieber Wörterreihebruder im abstrusen Monsterformat.


Das dritte Schicksalsrädchen stellte dann die Tradition dar, dass bei meinem Seelenbehälter im angetrunkenen Zustand der Jens verschwindet und der Rygel die komplette Kontrolle übernimmt. Und das in einer extremen Version, denn die hier vorgestellten Texten des sauerländischen Dominars werden wenigstens immer nochmal kritisch von den anderen Mitgliedern meiner multiplen Persönlichkeit Korrektur gelesen, gegebenenfalls entschärft oder auch nach der inzwischen als Running Gag etablierten Missachtung der „dass/das“-Grammatikregel streng geprüft. Im angeschickerten Status entfällt diese freiwillige Selbstkontrolle aber völlig, so dass die Teile des sozialen Umfelds, die nicht schnell genug aus meiner phonetischen Reichweite verschwinden, von einem wahren Sarkasmustsunami erwischt werden, gefolgt von einem Zynismustornado und einem Ironiehurrikan.


Interessanterweise gibt es aber durchaus Menschen, die auf diese Art von Humor ziemlich steil gehen und entsprechend davon angetan sind, wenn ich mich via Johnny-Walker-Mixgetränk selbst von der Kette lasse und in den verbalen „Keine Gefangenen“-Modus schalte. Damit sind wir dann beim Rädchen Nummer drei angelangt, denn dass das Himmelswesen aus Gottes Kegelverein zur besagten Gruppierung gehörte, konnte ich schon jedes Mal feststellen, wenn ich gerade keine Ausrede parat hatte und deshalb morgens von ihr quer durch Lüdenscheid zwangsdeportiert wurde. Mir persönlich zeigte sie sich oft sogar zu aufgekratzt als Reaktion auf manche meiner Kommentare.


Allerdings fällt diese Ablehnung wieder unter den Instinkt, den mir die Natur in ihrer unendlichen Weisheit mit auf den Lebensweg gegeben hat, um zu verhindern, dass ich mich auch noch vermehre und die ganze Nervensägen-Tour dann nach meinem überall fiebrig erwarteten Exitus in der womöglich auch noch upgedateten Rygel 2.0-Version fortgesetzt wird. Dieser Gemütsreflex umfasst zum einen die Erwartung, dass meine Texte, egal ob schriftlich oder in der direkten mündlichen Version, entsprechend honoriert und beachtet werden, zum anderen ist das aber auch immer ein Tanz auf der Rasierklinge für die lobende Person, denn zu überschwängliche und vor allem zu lang anhaltende Begeisterung rückt mich für meinen Geschmack dann wieder zu sehr in einen Mittelpunkt und erzeugt so schnell Unbehagen inklusive dem Suchen nach einem Notausgang aus dieser Situation.


Jedenfalls lief ich durch diese Umstände am besagten Abend bei der himmlischen Stechuhrbenutzerin sowieso schon unter Stimmungskanone, diese günstige Voreinstellung wurde aber noch durch das letzte ausstehende Schicksalsrädchen in Universen befördert, die nie ein grot´scher Flirtversuch zuvor betreten hat. Schon allein durch die Tatsache, dass ich bis zum heutigen Tage noch nicht einmal bewusst geflirtet habe und mir ergo meine nicht zu verleugnenden Teilerfolge auf diesem Gebiet selber am wenigsten erklären kann. Das tut hier aber nichts zur Sache, wichtig ist nur, dass meine ehemalige Schulnemesis es überhaupt nicht prickelnd fand, dass seine zukünftige Ex einen Spinner zum Schreien komisch fand, den er seit jeher unter „peinlicher Trendverweigerer aus Überzeugung“ katalogisiert hatte.


Aus diesem Grund suchte er wohl auch extra den rhetorischen Infight mit mir, jedenfalls habe ich auch nach Jahren zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine andere Erklärung für diesen verbalen Selbstmordversuch. Ich will zwar überhaupt nicht bestreiten, dass man mich auf freier Wildbahn ganz hervorragend in Rededuellen besiegen kann, allerdings gilt das nicht für die angetrunkene Alternative des Grote-Kollektivs. Denn wenn mich etwas daran hindert, meine sowohl wüsten als auch originellen Argumentationseinhörner von ihrer Gehirnkoppel zu lassen, dann ist das eine beachtliche Hemmschwelle in Sachen freies Reden vor einer Menschenmenge.


Die hat sich bei mir aber spätestens nach der zweiten Whiskey-Cola deutlich zurückgezogen, was oft allein schon bei beteiligten Ohren, die zur falschen Zeit am falschen Ort auf Empfang gestellt wurden, feuchte Träume über die sofortige Verfügbarkeit von Wattebäuschen auslöst. Wenn mein Gesprächspartner dann auch noch versucht, mich anzugreifen, wechsele ich automatisch in den „Kill“-Modus, der verbales Blut sehen will, kommt zu allem Unglück noch dazu, dass ich über den Lebenslauf meines Erzfeinds of the minute auch nur rudimentär Bescheid weiß und so meine Anekdoten entsprechend personalisieren kann, labere ich mir vom Bodycount her schon mal in einem knappen Viertelstündchen die komplette Rambo-Quadrologie zusammen. Inklusive Kollateralschäden übrigens, wie ich durchaus zerknirscht zugeben muss und für die ich mich an dieser Stelle auch mal ausdrücklich entschuldigen möchte.


Wenn dann King Kong den Kapitän des Piratenschiffs von Playmobil heroisch in Grund und Boden schwadronieren konnte, ist es übrigens eine ganz blöde Taktik vom mehr oder weniger gedemütigten Gegenüber, den im Stillen zwischen den Schwallduellanten ausgelobten Preis als Reaktion auf die Quasselniederlage per peinlicher Machtdemonstration zum Bier holen zu schicken. Das ist vom Stirnklatsch-Faktor nur noch dadurch zu überbieten, dass man der Dame verstärkt Kussversuche aufdrängt, die sie in dieser Lage niemals von selbst einfordern würde. Da muss man sich nicht wundern, wenn man plötzlich von zwei Seiten verbal auseinandergenommen wird und man sich zu allem Unglück auch noch vor einer kritisch-enttäuschten und einer genüsslich-kommentierenden Variante verteidigen muss. Der Gipfel der Hirnrissigkeit ist es dann, sich schimpfend zum Bierstand zurückzuziehen, weil dort angeblich die echten Freunde sitzen würden. So schön die Existenz solcher Typen auch durchaus sein mag, würde dieser Plan zumindest in meinen Ansichten doch ziemlich davon getrübt werden, wenn meine Herzallerliebste mich sichtlich angewidert ziehen lassen und weiter ihren Hintern beim heldenhaften Westentaschentalkmaster parken würde, von dem ich mir gerade die Zungenakrobatikantwort auf Mike Tysons Rechte abgeholt habe.


Ich persönlich fand den Rückzug allerdings toll, gab er mir doch Gelegenheit, nun das ganze Straßenfest aufzupimpen. Denn schon längst waren ich und der weibliche Castiel unterhaltungstechnisch beim Thema Musik angelangt und da ich trotz Whiskeydröhnung 1 und 1 zusammenrechnen konnte, war mir sofort klar, was ich durch meine raffinierte Sympathieattacke für ein Machtmittel erobern konnte. Wie gesagt galt die zumindest temporäre Frau an meiner Seite allgemein als Oscar-Anwärterin in der Kategorie „Großflächigste Schleimoffensive in einer Nachbarschaft“, da wäre es ja mit dem Teufel zugegangen, wenn man unter diesen Umständen nicht die Musikanlage des Events assimilieren könnte. Was auch tatsächlich kein Problem war, so dass zumindest für einige Zeit alle anwesenden Altersklassen zu „Public Enemy“ und „Run DMC“ schunkelten, da nun mal die nette Erzengelanwärterin das Gewummere in das Kassettendeck gesteckt hatte.


Irgendwann wurden wir dann aber mehr als höflich gefragt, ob man jetzt die Musik nicht wieder mehr in schlagerkompatibele Richtungen lenken könnte, was wir auch spontan absegneten, da wir sowieso längst auf die grandiose Idee gekommen waren, uns zu zweit samt Ghettoblaster in eine Garage zurückzuziehen, um dort ein eigenes Event auf die Beine zu stellen. Das kam bei ihrem Noch-Freund aber erwartungsgemäß überhaupt nicht mehr gut an, als leicht verspätet diese geniale Tüftelei den Biertresen erreichte, so dass der halbgehörnte Blödeo daraufhin sofort folgerichtig die betreffende Autoheimat stürmte. Dort war ich gerade damit beschäftigt, der Himmelsbotschafterin die Tanzschritte beizubringen, mit denen der Time-Warp der Rocky Horror Show bewerkstelligt werden konnte, was zugegeben nicht unbedingt ohne Körperkontakt von statten gegangen ist. Zumal wir gerade den Jump to the left und Step to the right erfolgreich absolviert hatten und ich just dazu überging, meine Hands on her Hips zu legen, um die tighte Stellung der Knees vorzubereiten.


Das darauf folgende Faustduell hätte ich eigentlich für mich entscheiden müssen, war ich doch schon damals durch diverse amerikanische Fernsehserien wie „Ein Colt für alle Fälle“ oder „Trio mit vier Fäusten“ mit diese Art von Rauferei bestens vertraut. Bis heute ist es unerklärlich, wie ich mir trotzdem erstens eine sehr angeschwollene Oberlippe abholen konnte und mir zweitens bei meinem beherzten Konter nur fast die Hand gebrochen hätte, während mein Opfer diesen gefühlten Cassius-Clay-Gedenk-Schwinger noch nicht mal als Kitzeleinlage wahrgenommen hat. Was hatte der Mann für ein Glück, dass damals die „24“-Serie noch nicht existierte und ich somit natürlich nichts von der 3 K-Taktik (Kehlkopf, Knie, Kenitalien) ahnte, mit der ich heute meine Gegner routinemäßig ins Wachkoma schicken würde, falls noch mal jemand den Mumm finden würde, mich lebende Waffe anzugreifen.


Aber mein Fast-Opfer wurde sowieso vom bereits erwähnten Freundeskreis gerettet, denn gerade als ich auf Betriebstemperatur war, meine Hand wieder ansatzweise spüren konnte und ihn deshalb nach Strich und Faden verprügeln wollte, griffen diese Leute sicherlich aus Angst um ihn in den ungleichen Kampf ein und zerrten ihn mit dem richtigen Einwand, dass es das doch nicht wert sei, aus der Garagentür zurück zu seiner sauftechnischen Talsperrenveranstaltung. Gerechterweise stießen die „Adrian“-Rufe des Rocky-Wannabe dabei auf komplett taube Ohren, denn die Wolkenausschüttlerin war voll damit beschäftigt, sich um meine Oberlippe zu kümmern, die gut und gerne über drei Meter eingerissen war und durch die ich circa 12 Liter Blut auf dem Zementboden verteilte, was ich aber natürlich gar nicht gespürt habe. Da ich schon damals ein ziemlicher harter Brocken war, ging es mir auch bereits nach Sekunden wieder gut und dem weiteren Verlauf des Abends stand nichts mehr im Weg. LET´S DO THE TIME WARP AGAIN!


Nach dieser lustigen Episode hatten wir sogar so etwas wie einen Beziehungsversuch, allerdings wurde der mal wieder dadurch an die Wand gefahren, dass ich in Pizzerias essen möchte, Kinos besuche, um einen Film zu gucken und Betten betrete, weil ich müde bin und schlafen will. Sicher ist das nur eine Sache der Konzentration bei mir, um diese Dinge beziehungskompatibel zu interpretieren, dennoch scheitere ich bisher ständig daran. Möglicherweise war auch mein Trostversuch, mit der ich eine von ihr abgesagte Verabredung bagatellisieren wollte, nicht sehr förderlich. Manche Frauen wollen zu solchen Anlässen einfach nicht hören, dass man dieses Rendez-Vous als Termin wahrgenommen hat und sich deshalb nun auf die gewonnene Freizeit freuen würde. Das hat sicherlich durchaus seine Gründe, dass es diese Art von Zeilen nicht in Romantikklassiker wie Casablanca geschafft hat. Na ja, sei´s drum, mit mir und Engeln kann es ja auch gar nicht klappen, denn als alter AC/DC-Fan weiß ich natürlich schon seit Urzeiten, in welche Richtung mich mein finaler Highway führen wird. Und das ist ja bekanntlich no bad place to be und dazu absolut engelfrei. "
 
Brandaktuell, vielleicht ist das KOpfzerbrechen über die nächste Wrestlemania eh völlig unnötig:

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Gibt es eigentlich Leser, die sich mit mir einen ziemlichen Hang zum Fatalismus teilen und die deshalb auch in Dauerschleife darüber nachgrübeln, was eigentlich wäre, wenn die ollen Mayas sich mit ihrem Kalender nicht einfach nur künstlich wichtig machen wollten? Sondern im Gegenteil tatsächlich in irgendwelchen Kaffeesätzen für 2012 das Ende der Welt entdeckt haben und deshalb vollkommen berechtigt die weitere Produktion an Menschheitsüberlebensberechnungen einstellten? Falls diese Schwestern und Brüder im Geiste existieren, habe ich an dieser Stelle ein ganz besonderes Leckerli für sie, denn ich bin gestern auf einen Bericht gestoßen, der sehr anschaulich das demnächst anstehende Ende der Welt in den Raum gestellt hat.


Auslöser ist dabei ein Block des Atomkraftwerks von Fukushima, der sich immer mehr Richtung Erdboden verabschiedet und droht, in sich zusammenzubrechen. Diese Information kommt von einem japanischen Botschafter und ist auch für weltweite Wissenschaftler überhaupt kein Geheimnis, ganz im Gegenteil ist das Absinken dieses Blocks sogar künstlich erzeugt und zumindest teilweise gewollt.


Denn die Betreiberfirma musste ja irgendwie die ganze Chose gekühlt kriegen, weil sie ihnen ansonsten noch viel eher um die Ohren geflogen wäre, deshalb pumpen diese Leute seit knapp 2 Jahren täglich Millionen Liter Meerwasser in den Block. Dass so etwas auf Kosten der Bodenstabilität abgehen muss, ist sogar mir klar, obwohl ich den Physikunterricht eigentlich gewohnheitsmäßig dazu benutzt habe, um von irgendeinem Schulkollegen die Hausaufgaben in Erdkunde abzuschreiben.


Richtig blöd entwickelt sich die Sache dadurch, dass dieser Block nicht gleichmäßig im Boden verschwindet, sondern einen auf Diva macht und sich so via Extrawurst immer mehr zu einer Seite neigt. Außerdem lagern dummerweise in seinem Abklingbecken 1.535 Brennstäbe, das muss ergo richtig für Stimmung sorgen, wenn dieser Behälter undicht wird.


Ärgerlicherweise steht aber eigentlich schon fest, dass genau dieses Szenario eintreten wird, denn Wissenschaftler rechnen mit einer 70%igen Wahrscheinlichkeit noch dieses Jahr mit einem Erdbeben der Stärke 7 in dieser Region, in den nächsten drei Jahren liegt die Wahrscheinlichkeit sogar bei 98 %. Und bei so einem Beben bleibt kein Auge trocken und selbstverständlich auch keine wackelige Atombombenruine auf ihren jetzt schon zitternden Beinen stehen.


Wenn es zu diesem erneuten Unfall kommen sollte, falls man so ein für alle Beteiligten recht logisches Ereignis überhaupt noch Unfall nennen kann, dann würde auch noch die recht unangenehme Nachbarschaft ins Spiel kommen. Denn gleich um die Ecke in Rufweite grüßen die anderen Blöcke dieses Atommeilers. Sollte eine Atomreaktion in Block 4 auch noch andere Abklingbecken in Mitleidenschaft ziehen, was passieren wird, da so etwas im Ernstfall gar nicht zu verhindern ist, dann sprechen wir hier von 11.138 Brennstäben mit einer Gesamtradioaktivität von 336 Millionen Curie, die eine Party mit 85fach erhöhter Stärke des Tschernobyl-Unfalls auslösen würde. Das schätzt zumindest ein amerikanisches Atomforschungsinstitut, bei dem auch Homer Simpson beschäftigt ist, wenn ich das richtig in Erinnerung habe.


Der japanische Botschafter, der die nicht ganz so frohe Botschaft per Interview überbracht hat, fasst das zu allem Unglück auch noch mit folgenden Zitat zusammen: „Es ist keine Übertreibung zu sagen, dass das Schicksal von Japan und der ganzen Welt von Reaktor Nummer vier abhängt. Dies wird von den meisten zuverlässigen Experten wie Dr. Arnie Gundersen oder Dr. Fumiaki Koide bestätigt.“ Was übersetzt nicht anders heißt, als dass die Menschheit am Arsch ist, denn wenn Japan und der Rest der Welt in den letzten 1 ½ Jahren nach dem ersten Fukushima-Vorfall etwas gezeigt haben, dann ist das sicherlich die absolute Unfähigkeit, mit diesen Gewalten auch nur ansatzweise umgehen zu können.


Selbst wenn ein Wunder geschieht und in Japan alles gut geht, wobei ich noch nicht mal irgendein Szenario am Horizont erkennen kann, dass diese Havarie auch nur im Entferntesten unter „gut“ einordnen würde, dann sprechen wir hier trotzdem nur über ein einziges dieser weltweiten Kraftwerke. Bei den französischen Kollegen wurde erst kürzlich in einer Untersuchung festgestellt, dass die Dinger auch komplett veraltet sind, irgendwelchen Katastrophen (Anniesen, Schneefall, Fliegenlandeplatz, etc.) nicht mal ansatzweise standhalten könnten und einfach nur tickende Zeitbomben darstellen, die praktisch eine Garantie auf einen Zwischenfall in den nächsten Jahren besitzen.


Diese Meiler stehen Pate für Tausende von den Teilen rund um den Erdball, von denen nicht einer dieser Armageddonauslöser sicher ist und wo jeder Einzelne jederzeit durch bestimmte Ereignisse leck schlagen könnte, ohne dass sich Experten wundern würden, da so etwas einfach für einen logisch denkenden Menschen keine Überraschung birgt. Aber hey, die Dinger liefern Strom und der ist praktisch, also betreiben wir unsere eigenen Todesgarantien solange, bis sie uns halt um die Ohren fliegen. Und wenn ein Staat wie Deutschland aus diesem Programm aussteigt, dann heißt das übersetzt auch nichts anderes, als dass er im Inland die Meiler abschaltet, um sich ganz auf die Unterstützung und den Bau neuer Werke im Ausland zu konzentrieren.


Ich bekomme in Tierrechtsdiskussionen so oft zu hören, dass wir unsere Berechtigung zur Tierquälerei von unserer Intelligenz ableiten können. Das ist schon allein ziemlich lächerlich, aber so richtig idiotisch wird dieser Einwand, wenn man wie an diesem Blogbeispiel sieht, wozu Mensch seine Intelligenz einsetzt. „Wow, wir können das Atom spalten und damit Energie erzeugen!! LET´S DO THIS!!!! O. k., wir haben keine Ahnung, wie wir diese Energie kontrollieren können und der Abfall verstrahlt uns auch verbindlich, da es keine Lagerungsmöglichkeit gibt... Hmmm... ABER WIR KÖNNEN DAS ATOM SPALTEN UND ENERGIE ERZEUGEN, LET´S DO THIS!!!!!!!! Bestimmt fällt irgendwann einem anderen schlauen Köpfchen noch ein, wie wir dann die daraus resultierenden Probleme lösen können, das ist ja schon überlebenswichtig. Zum Glück ist der Mensch ja so dermaßen intelligent...“


So gibt uns unsere Intelligenz also das Recht, alles auf der Erde zu versklaven, den Planeten selbst ohne Rücksicht auf Verluste auszubeuten und im Endeffekt sind wir sowieso die Größten, da wir uns sogar selber ausrotten können und davor auch nicht memmenhaft zurückschrecken. Was aber immerhin dazu führt, dass der anstehende Exitus der Menschheit dann doch wieder unter halb so schlimm läuft. Denn auf dieser Welt hier haben wir nur gestört und ihr geht es sehr viel besser ohne den größten Parasiten überhaupt. Zu dieser Selbsterkenntnis müsste die gigantische Intelligenz des Menschen doch eigentlich auch reichen. Der Letzte macht das Licht aus. "
 
Atommeiler für die Seele, wir schießen Radioaktivität in die Tränenkanäle.....der letzte macht das Licht aus, wir gehn....ihr hättet es wissen müssen, ihr hättet es wissen müssen............

Ps.: Am Wochenende sah man wieder einmal das es Leute gibt die bei "we will rock you" auf die Knie gehen, ich musste sofort an deine Kolumne denken...schmunzelt zu meinen Eltern guck, denn sie waren es die da mitmachten...
 
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"10 kleine Schmarotzerlein

Mein Kollege wundert sich darüber, dass Angela Merkel laut aktuellen Umfragen die beliebteste Politikerin Deutschlands ist und sehr stark von einer Wiederwahl ausgehen darf. Sein diesbezügliches Rätselraten konnte ich zwar nicht auflösen, aber immerhin durch eine neue Knobelei ersetzen, indem ich einfach bei ihm nachgehakt habe, wer denn die Politfresse ist, die stattdessen sein Herz im Sturm erobern konnte. Darauf hat er mir bis zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht geantwortet, ich gehe auch stark davon aus, dass er die Grübelei sogar aktuell in seinen eigenen vier Wänden fortsetzt.


Irgendwo ist diese Fangfrage aber auch ziemlich fies gewesen, trotzdem lag sie auf der Hand. Wenn man hören würde, dass die Pest zur angenehmsten Seuche des Jahrhunderts gewählt wurde, dann wäre man im ersten Moment natürlich ebenfalls erstaunt, allerdings nur so lange bis man erklärt bekäme, dass sonst nur Cholera und Krebs zur Auswahl standen. Nach dieser Erkenntnis könnte man solche Nominierungen dann schon eher nachvollziehen.


Und nicht anders stellt sich die Situation in der deutschen Politik dar. Was sollen denn die Alternativen zu Uns Merkel sein? In der eigenen Partei hat sie keine Konkurrenz zu befürchten, und falls doch, dann wird diese ruckzuck zum Bundespräsidenten ernannt, ins Europaparlament abgeschoben oder in bereits im Vorfeld verlorenen Landtagswahlen verheizt. Und die sogenannte Opposition ist schon allein deshalb nicht ernst zu nehmen, da sich dort quer durch alle Parteien nicht eine einzige Rübe anbietet, der man es spontan zutrauen würde, dass sie die Sache nicht ähnlich katastrophal wie der weibliche Power-Ossi vergeigt.


Ich habe noch ein bisschen Platz im Blog, also pimpe ich doch zugunsten einer Veranschaulichung dieser Unterstellung glatt den schrägen Abzählreim der 10 kleinen Negerlein etwas auf, taufe ihn politisch korrekt in „10 kleine Schmarotzerlein“ um und stelle so kurz ein paar theoretische Herausforderer der mächtigsten Frau Europas vor. Dabei verzichte ich natürlich auf erzwungene Fremdschäm-Reime, wer allerdings unbedingt das traditionelle Singspiel beibehalten will, kann den Text gerne rappen. Solange ich da nicht zuhören muss, geht das voll in Ordnung.


Das erste kleine Schmarotzerlein ist eine Oma, der man wohl beim letzten Bingo-Abend Koks in den Kamillentee geschüttet hat und die deshalb seit Monaten übermotiviert wie ein Elefant im Porzellanladen durch die deutsche Politik eiert, um mit uninspirierten Gelalle gesellschaftliche Minenfelder aufzudecken, deren Thematisierung eigentlich traditionell von der kompletten deutschen Möchtegern-Monarchie gemieden wird wie das Weihwasser vom Teufel. Ich persönlich finde das großartig, zwar kann man ihre hirnrissigen Verbesserungsvorschläge komplett ins Altpapier geben, aber immerhin zeigt sie durch ihren verbalen Amoklauf dem wachen Teil der Volksschafherde sehr schön auf, was in diesem Land gerade mit hauruck versemmelt wird. Allerdings wird diese verwirrte Frau niemals intern gegen Merkel antreten, denn ernst nimmt sie sogar in ihrer eigenen Partei inzwischen niemand mehr. Da waren´s nur noch 9.


Beim zweiten kleinen Schmarotzerlein kann man getrost das „Inzwischen“ streichen, denn diese freche Göre hat nach ihrer sicherlich abgebrochenen und gefühlt gar nicht so weit in der Vergangenheit liegenden Grundschulzeit noch niemand auch nur ansatzweise ernst genommen. Ich gehe sogar aus, dass es sich hier um die erste offizielle ABM in der Politik handelt, frei nach dem Motto „Wer Ministerin wird, ist wenigstens weg von der Straße“, wogegen ich grundsätzlich natürlich auch gar nichts sagen würde. Allerdings nervt es mich schon gewaltig, wenn man so eine Frau in ein Ressort steckt, von dem sie nicht den Hauch einer Ahnung hat. Gut, Ahnungslosigkeit ist natürlich noch nie ein Kriterium gewesen, das gegen das Erreichen eines Ministerposten gesprochen hätte, im Gegenteil geht das eher als Grundvoraussetzung durch. Aber dieser Frau erlaubte man noch zusätzlich, in einer gruseligen Mischung aus Unbedarftheit, Naivität und Naturdummheit im akuten Endstadium mal eben wichtige Kämpfe der Frauenemanzipation ins letzte Jahrhundert zurück zu bomben.


O. k., ich habe zugegeben im ersten Moment sehr gelacht, als sie den Tunnelblick auf männliche Bewerber bei der Vergabe von Führungspositionen in der hiesigen Wirtschaft damit brechen wollte, indem sie absolut nichts an den patriachal hoffnungslos verrosteten Entscheidungsprozessen änderte, sondern diese maskuline Alleinherrschaft nur mit dem Kosenamen „Flexiquote“ neu taufte. Dadurch hatten die Wirtschaftsbonzen zwar nach wie vor das alleinige Bestimmungsrecht, da sie die Flexibilität dieser Debilität in Eigenregie interpretieren durften, und schacherten sich ergo wie üblich die Posten via Schwanzvergleich auf den Marmortoiletten in ihrer jeweiligen Geschäftsführung zu, aber immerhin war dieser ausgelebte Sexismus nun gesetzlich untermauert.


Sehr goldig war es auch, dass die ersten Frauen, denen es tatsächlich großzügig erlaubt wurde, trotz ihrer eher ungünstigen himmlischen Geschlechterzuweisung Karriere zu machen, im kompletten Ministeramt als absoluter Erfolg abgefeiert wurden, obwohl die erbärmliche Sexihexiquote noch immer ein ungefähres Verhältnis von 1:unendlich auswies und übrigens auch bis heute ausweist. Lesungen aus ihrer Buchveröffentlichung sind sicher auch Gröhlgarantien auf jeder Karnevalssitzung, ich will auch sowieso nicht die allgemeinen Fähigkeiten dieser Frau als ungewollte Stimmungsbombe in Frage stellen, als Kanzlerkandidatin hätte sie aber ungefähr so viel Chancen wie Fips Asmussen, ihr intellektueller Bruder im Geiste. Übrig blieben 8.


Dem dritten kleinen Schmarotzerlein steht eigentlich zumindest theoretisch ein ziemlich starkes Pfund zur Verfügung, das in Machtkämpfen ein nicht zu unterschätzender Brandbeschleuniger beim Erzeugen von Bürgersympathien sein könnte, nämlich ein dicker Mitleidsbonus durch eine Behinderung. Nur leider verpufft dieser Effekt bei dem Hutzelmännchen völlig, da auch immer wieder Berichte an die Öffentlichkeit sickern, in denen er Untergebene wie Leibeigene behandelt und gerne auch mal vor versammelter Mannschaft demütigt.


Dazu nennt der Mann eine Visage sein Eigen, die jedes Wahlplakat zu einem gefährlichen Vabanque-Spiel machen würde, da die Bevölkerung großflächig angebrachte Profilbilder des rollenden Gollums durchaus auch als Fahndungsaufruf verstehen könnte, was natürlich den verbindlichen Tod jeder noch so intelligenten Kampagne darstellen würde. Nein, diese optische und vor allem auch charakterliche Fehlzündung will kaum jemand als Kanzler sehen. Ich persönlich wäre sogar eher daran interessiert, dass mit dem überzeugten Miesepeter die Schlußszene des ersten Teils der Filmreihe „Die nackte Kanone“ nachgestellt wird, in der aus Versehen ein Rollstuhlfahrer über die Balustrade eines Footballstadions getreten wird. Nur würde bei dieser Neuinterpretation auf der Tribüne des Westfalenstadions natürlich pure Absicht vorliegen, was aber nicht schlimm wäre, sondern im Gegenteil den Täter in einer gerechten Welt verbindlich für das Bundesverdienstkreuz ins Gespräch bringen müsste. So blieben nur noch 7.


Beim vierten kleinen Schmarotzerlein wird es richtig lustig, denn das ist der frischgekürte direkte Kandidat einer Partei, die zumindest in grauer Vorzeit tatsächlich mal die Chance auf eine Regierungsablösung hatte. Soweit ist das sicher noch kein Grund für Lachkrämpfe, die kommen aber automatisch, wenn man erfährt, dass dieser Kerl in seinen Gehirnentwürfen eigentlich eher die Thesen des Gegners nachplappert und somit vertritt.


Persönlich gehe ich deshalb auch seit jeher von einer Geiselnahme aus und achte dementsprechend bei öffentlichen Auftritten des Mannes auf versteckte Zeichen, mit denen er heimlich um Hilfe bittet und die Stürmung der verbrecherischen Parteizentrale einfordert, in der er jetzt seit mehreren Jahren politisch festgehalten wird, da er selber nicht den Mut zu einem offiziellen Gesinnungswechsel findet. Komisch ist, dass die eigentlich ewig klammen Sozis noch gar keine Lösegeldforderung gestellt haben, was eigentlich nur daran liegen kann, dass sogar im Gegenlager niemand den arroganten Schnösel haben will. Möglicherweise haben die Roten aber auch einfach nur gefordert, zukünftig keine Wahl mehr gewinnen zu müssen, damit sie sich nie wieder in einer Regierung bis auf die Knochen blamieren können, ganz auszuschliessen ist dieses Szenario definitiv auch nicht.


Jedenfalls macht der strahlende Hoffnungsträger dieser ehemaligen Arbeiterklassepartei momentan nur damit auf sich aufmerksam, dass er seine gigantischen Nebeneinkünfte bagatellisiert, um sie so auch für die eigentlich traditionell genau entgegengesetzt verlaufende Parteimoral abzusegnen. Wenn er nebenher noch Zeit findet, gibt er auch gerne zu Protokoll, dass er niemals auf seinen protzigen Dienstwagen verzichten würde, da volksnähere Automarken seiner Meinung nach dem Pöbel vorbehalten bleiben sollten.

Eigentlich hat er mit dieser Aussage sogar recht, denn die Bezeichnung „volksnah“ impliziert ja eigentlich schon automatisch, dass Vorgänge unter diesem Banner nichts mit moderner Politik zu tun haben. Aber der christlich-demokratische V-Mann scheint schon allein bei den normalen Mitnehmerqualitäten eines Durchschnittspolitikers noch eine Schüppe draufzulegen. Mich würde es überhaupt nicht wundern, wenn er im nächsten Jahr in der heißen Phase des Wahlkampfs auch gar nicht die Kanzlerkandidatur anvisiert, sondern direkt offenbart, dass er sich nach seinem Sieg zum nächsten Kaiser von Deutschland ausrufen lassen will. Als Kandidat ist er auf jeden Fall in einer Partei des absolut konturlosen Auffüllmaterials noch die beste Alternative, eine ernsthafte Merkel-Bedrohung wird er dadurch aber auch in 100 Jahren nicht, also waren es nur noch 6.


Eine einigermaßen realistische Gegenkandidatin wäre da parteiintern sowieso nur das fünfte kleine Schmarotzerlein gewesen. Diese Dame hat sich aber selbst gegen so eine Karrierebeschleunigung ausgesprochen, womit fast ganz Deutschland noch mal Glück gehabt hat. Hie schreibe ich „fast“, weil an meinem Bundesland Nordrhein-Westfalen dieser Kelch leider nicht vorbei gegangen ist, da sich die Dame weiterhin als Ministerpräsidentin durch die Landeskasse marodieren darf. Übrigens ganz frisch gewählt und somit im Amt vom bürgerlichen Wählerschaf offiziell bestätigt.


Aber o. k., die Omi sieht halt total sympathisch aus, geht medienwirksam gerne mal in Fußgängerzonen auf Körpervollkontakt und ersetzt öfters die hochdeutsche Sprache mit irgendeinem regionalen Proletenslang. Somit ist sie „Eine von uns“ bzw. muss ich hier auf die Bezeichnung „Eine von euch“ bestehen, also drückt ihr das Stimmvieh begeistert die unlimitierte Kreditkarte in die Hand und Mutti geht selig einkaufen. Wie gesagt hat sie sich aber in Eigenregie gegen eine Kanzlerschaft ausgesprochen, also wird sie das Land der Kartoffelfresser auch nicht auf das aktuelle Gyrosniveau herunter wirtschaften können, und übrig blieben 5.


Mit dem sechsten kleinen Schmarotzerlein kommen wir zu einem fast niedlichen Politiker, leider ist er aber so schleimig, dass jeder Ansatz von Kutschi-Ku gnadenlos in diesem Ekelpool untergeht. Dabei ist seine politische Laufbahn schon sehr rührend. Die Legende besagt, dass er vor einigen Jahrzehnten von seinem vietnamesischen Eltern an der Wasserrutsche des Badeparadieses Wanne-Eickel ausgesetzt und dort dann von Liberalen gefunden wurde. Diese adoptierten ihn kurzerhand, so dass er fortan ohne jeden Kontakt zu Menschen aufwuchs. Irgendwann hatte sich dann seine Partei durch den von ihr erfundenen Lobbyismus so gnadenlos ins gesellschaftliche Abseits manövriert, dass eigentlich niemand mehr den Parteivorsitz dieser politischen Titanic übernehmen wollte.


Das war dann Moglis große Stunde, denn sofort stellte er sich zur Verfügung, da er durchaus pfiffig und getrieben von einer Art Naturgier erkannt hatte, dass man sich mit konsequenter Klientelpolitik auch dann noch eine goldene Nase verdienen kann, wenn die eigene Mafiaorganisation eigentlich schon im künstlichen Koma liegt und längst alle Lebenserhaltungssysteme ausgeschaltet wurden. An eine Kanzlerkandidatur ist aber nicht zu denken, immerhin ist der Typ nur Parteichef einer Zwergpartei, da niemand sonst den Posten haben will. An der Kanzlerstelle sind allerdings durchaus auch einige Erwachsene interessiert, also wird das Kind, das unter liberalen Primaten aufwuchs, auf den Job nie eine Chance bekommen. Da waren´s nur noch 4.


Zu dem siebten kleinen Schmarotzerlein kann ich eigentlich gar nichts schreiben, da ich mich aus Selbstschutz noch nie länger mit der Öko-Dame beschäftigt habe. Eigentlich macht sie nämlich nur durch ihren gewöhnungsbedürftigen Modestil auf sich aufmerksam, was aber leider auch dazu führt, dass man sie sich nicht länger als 5 Minuten angucken kann, ohne um sein Augenlicht fürchten zu müssen.


Als Bundeskanzlerin ist diese Frau aber absolut untragbar, nicht auszudenken, wenn sie zu Staatsbesuchen anreist und fremde Regierungsoberhäupter ihre Kleiderwahl als Kriegserklärung ansehen. Gerade der Russenhitler hat durch seinen Wodkakonsum sicher einen Dauerkater, anders ist ja seine Politik sowieso nicht zu erklären, was aber hier nichts zur Sache tut. Auf jeden Fall ist er dadurch sicher ziemlich farbempfindlich geworden, gerade bei Tönen im ultragrellen Bereich, da kann man ihm eigentlich gar keinen direkten Vorwurf machen, wenn er nach Ansicht des lebenden Testbilds in der Andy-Warhol-Edition spontan auf die auslösenden Knöpfe der russischen Atomraketen kotzt. Nein, nein, das Risiko ist zu unkalkulierbar, deshalb ist es für die Restwelt nicht hoch genug zu bewerten, dass es somit nur noch 3 waren.


In der gleichen Parteiriege ist auch noch das achte kleine Schmarotzerlein vorzufinden, das ist wieder mehr eine drollige Ausgabe. Denn dieser Mann hat sich anscheinend auf seine politische Fahne geschrieben, als Oppositionspolitiker gegen alle Missstände vorzugehen, die er vor Jahren als damaliger Regierungspolitiker selbst etabliert hat. Keine Ahnung, was für Drogen man für so eine Two-Faces-Gedächtniskarriere nehmen muss, ich möchte aber dringend zu bedenken geben, dass es mit dem namensgebenden Bösewicht aus der „Batman“-Serie kein gutes Ende genommen hat.


Jedenfalls wäre der Mann als Kanzler ein Witz, erfahrungsgemäß würde er nur neue Gesetze und Verordnungen auf den Weg bringen, die er nach seinem 4jährigen betreuten Wohnen und dem dann anstehenden Ortswechsel zurück auf die Oppositionsbank vehement angehen würde, um sie wieder zu kippen. Ich habe zwar nichts gegen originelle Therapiemaßnahmen, aber die dürfen meiner Meinung nach nicht mit Steuergeldern finanziert werden. Vielleicht sollte der zuständige Psychologe mal auf eine Variante mit Dominosteinen umschwenken, die könnte das rasierte Ex-Walross-Lookalike dann ja nach Belieben aufbauen und wieder umstoßen, ohne dass der Staatshaushalt dafür gerade stehen müsste. Übrig blieben 2.


Das neunte kleine Schmarotzerlein ist eigentlich am wenigsten ernst zu nehmen, da seine Partei noch so frisch ist, dass sie eigentlich noch nicht mal eine richtige Partei geworden ist. Tragischerweise wird der Brutkasten dieses Frühchens aber trotzdem gerade vom Wähler ausgeschaltet. Die Frage „Who killed Bambi?“ hat aber so einen komischen Hintergrund, dass der Leiter dieser Selbsthilfegruppe es glatt in meine Aufstellung geschafft hat.


Die Schuld liegt nämlich eindeutig beim politischen Rehkitz selbst, denn sicher mag die deutsche Politik ein einziger Sumpf voller Scharlatane mit Abzockmentalität sein, in dem ein weiterer selbstverliebter Idiot mit Profilneurose gar nicht weiter auffällt. Aber man muss dem Volk schon zumindest vorgaukeln, so etwas wie einen Plan zu besitzen. Und als solcher geht nicht die ledigliche Proklamation durch, dass alle Interessierten im eigenen Verein mitmachen dürfen, so etwas führt nur zu einer Karriere mit arg begrenzten Haltbarkeitsdatum. Wenn man diese dann auch noch ausschließlich dazu benutzt, um sich als twitternder Vollhonk zu präsentieren, der gerne mal in diversen Medien peinliche Denkanstöße aus Büchern für Kleinkinder zitiert, ist man schneller gesellschaftlich ruiniert als man stammelnd eine gruselig-schwammige Internetfreiheit einfordern kann. Und eine blieb allein.


Ja, ich gebe zu, an dieser Stelle breche ich den Hauptteil des Blogs etwas abrupt ab. Sicherlich bleibt La Merkel nach Ausschluss von diesen 9 Wasserträgern noch längst nicht allein und ich könnte den Text locker auf „100.000 kleine Schmarotzlein“ erweitern. Aber erstens habe ich noch was anderes zu tun, als ironisch anonyme Politikerprofile aufzusetzen, und zweitens würde ich damit auch Eulen nach Athen tragen. Und ich trage zum einen keine Tiere und zum anderen prinzipiell auf freiwilliger Basis mal überhaupt nichts irgendwo hin. Das muss ich bei diesem Thema auch gar nicht, denn grundsätzlich läuft es sowieso darauf hinaus, dass es im deutschen Bundestag keine unterschiedlichen Führungsstile gibt, sondern nur Regierungs- und Oppositionspolitik. Das führt wiederum dazu, dass sich die einheimische Politlandschaft in drei Gebiete aufteilen lässt.


Da wären zum einen die Gruppierungen, die sich beim Regieren regelmäßig abwechseln, nur um dann mit fast identischen Führungsinterpretationen das Land mit Karacho gegen die Wand zu fahren, da sie schon längst ausgestiegen sind und von dem Crash deshalb nur profitieren können. Dann gibt es noch eine Gruppierung, die recht interessante Theorien hat, diese aber nicht mal ansatzweise gegenfinanzieren kann. Und als würden diese unrealistischen Luftschlösser diese Partei nicht schon unwählbar genug machen, steht auch noch die Tatsache zu Buche, dass sie aus ziemlich gruseligen Ruinen widerauferstanden ist und zu diesen selbstzerstörerischen Wurzeln auch noch stolz steht. Darüber hinaus gibt es halt nur noch ein Rudel von Spaßparteien, die mit bis zu 1 1/2 Themen in den Wahlkampf ziehen, sich ergo als politische Fliegengewichte präsentieren, deren Fregatten so schnell untergehen, dass sie es bei vereinzelten Höhenflügen noch nicht mal über die Legislaturperiode schaffen.


Amüsant wird für mich der ganze Bereich immer dadurch, wenn dann Stimmen aufkommen, die eine Anarchie als absolutes Horrorszenario ausmalen, das im Ernstfall von Anfang an zum Scheitern verdammt wäre. Schon allein dieser verbindliche Schiffsbruch ist für mich diskussionswürdig, aber wer will mir denn unter den gegebenen Umständen ernsthaft vermitteln, dass unsere aktuelle Regierungsform nicht auch schon längst bankrott gegangen ist? Ich weiß ja noch nicht mal, wie man eine Staatsauslegung nennt, in der eine Elite sich auf Kosten der Gemeinschaft dumm und dämlich verdient und die ausgebeutete Masse zu lethargisch ist, um sich dagegen zu wehren. Eine Demokratie, also eine Volksherrschaft, ist das schon lange nicht mehr und ist es wahrscheinlich auch nie gewesen. Was kann das Volk denn wählen? Welche Mörder ihm befehlen und welche Diebe es bestehlen, diese Textreferenz aus einem Klassiker der Musikgruppe „Ton Steine Scherben“ beschreibt die Situation auch heute noch ganz hervorragend.


Man bekommt als ach so mündiger Bürger einzelne Politfressen vorgesetzt, die sich erstens nur in den seltensten Fällen nach ihrem Sieg an ihre vollmundigen Wahlversprechen erinnern können und die zweitens ihre Mitverbrecher frei und ohne Volksrücksprache via Vetternwirtschaft für 4 Jahre bestimmen dürfen. Dabei soll mir niemand erzählen, dass dieser Fakt nicht gefährliches Potential besitzt, denn für Kriege sind diese Leute allemal verantwortlich. Es mag diesbezüglich für den einen oder anderen Bürger im Tiefschlaf noch beruhigend sein, dass Deutschland durch ungebremste Waffenexporte die Welt dort aufrüstet, wo es Verbrecherregime noch völlig unbemerkt vom hiesigen Volksmichel krachen lassen können. Aber spätestens wenn es um den Bürgerkrieg im eigenen Land geht, der gerade durch das Ausbluten der Unterschicht und den Repressionen gegen den Mittelstand vorbereitet wird, sitzen auch urgermanische Wohlständsärsche ganz schnell an einem Krisenherd.


Darüber mag jetzt der eine oder andere Leser noch schmunzeln, aber warten wir es einfach mal ab, wie lustig es kommt, wenn die erste Generation ohne Rente dasteht und gleichzeitig noch extremere Marken als die aktuellen Werte erreicht werden, laut denen die oberen zehn Prozent der deutschen Haushalte fast 60 % des gesamten Nettovermögens auf sich vereinen, während die untere Hälfte nur gut ein Prozent dieses Kuchens ihr Eigen nennen darf. Wenn diese soziale Bombe irgendwann hochgeht, und das muss sie zwangsläufig, wird das ein Krieg werden, der im hier und heute seine Ursprünge hat.


Nur weil die Ernte einer lebensverachtenden Sozialpolitik Jahrzehnte auf sich warten lässt, ist es durchaus nicht unmöglich, die skrupellosen Köpfe dahinter zu bestimmen. Das ist eben die Staatsmafia, die seit Ewigkeiten in unterschiedlichen Masken das Ruder in der Hand hält, eine Vermögenssteuer verweigert, Strompreiserhöhungen trotz Milliardenausschüttungen der Konzerne ungefiltert auf die Verbraucher abwälzt, unterschiedliche Rentenkassen etabliert und eine davon sogar versiegen lässt und die für unzählige weitere Raubzüge auf dem Rücken der Durchschnittsbürger die Verantwortung trägt. Dieses Vorgehen mag ihnen im Moment nur zufriedene Rülpser und den einen oder anderen lächerlichen Brotkrumen für die Masse wert sein, trotzdem sehe ich die Zukunft nicht strahlend. Die wird eher ziemlich rot werden, und diese Farbe blutet man quer durch alle sozialen Schichten, das ist eine Solidarität, die ich durchaus versprechen kann. Ob das eine schöne Aussicht für das Ende dieses Blogs darstellt, soll jeder für sich selbst entscheiden. Ich persönlich tendiere da eher zu Bauchschmerzen."
 
Interessantes Thema. Habe auch nur 6 Schmarotzer identifizieren können. Ob diese zur Zeit stattfindende soziale Ungerechtigkeit zu einem "Krieg" führen würde? Definitiv ja!
Aber: Unsere Obersten Oberen werden schnell merken, wenn die ersten 2,3 oder 4 Mio Menschen aufn Reichstag zu maschieren, das sie handeln müssen und das werden sie dann auch tun.
Denn, auch wenn sich das jetzt rechtspopulistisch anhört, die Welt kann nun mal nicht auf ein Deutschland verzichten und schon garnicht mit einem leben, das sich im Bürgerkrieg befindet. Da in ich mir sehr sicher.
Die Grenzen sind halt anscheinend noch nicht erreicht, es geht zu vielen noch zu gut. Sonst wären die Menschen schon aufn Weg nach Berlin. Aber es wird kommen, dann wird aber die Notbremse gezogen und ich denke es wird dann noch nicht zu spät sein.
Ich sehe eher diese Gefahr in einem ganz anderem Land auf dieser Erde. China! Irgendwann werden die Menschen dort erfahren das es sowas wie Arbeitsschutz, gerechte Löhne etc. gibt und dann platzt dort eine Bombe. Diese Bombe wird allerdings so gewaltig sein, die Ausmaße sind unkalkulierbar und das macht mir eigentlich mehr Angst als die Zustände die hier herrschen womit ich diese Ungerechtigkeit in unserem Land keineswegs schön reden möchte.
 
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