ROH: Update zur Zuschauerzahl und Buyrate von BitW, Kommende iPPVs, Stand Ring of Honor vor der Pleite?

ZackAttack

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Der Wrestling Observer Newsletter hat in seiner neuesten Ausgabe ein paar weitere, sehr interessante Notizen zu Best in the World parat. So erzielte man vor Ort eine Zuschauerzahl von rund 1200 Leuten, die niedrigste Zahl, die die Promotion wohl jemals im Hammerstein Ballroom erreicht hat. Mit dieser Zuschauerzahl hätte man das Manhattan Center gut füllen können und hätte wohl eine bessere Atmosphäre erhalten, für einen solch großen iPPV ist die Zahl aber mehr als enttäuschend.

In Bezug auf die Buyrate liegen die Infos vom Wrestling Observer und der F4W etwas auseinander und die Wahrheit wird vermutlich irgendwo in der Mitte liegen. So gibt Dave Meltzer im Observer an, dass die Buyrate von Best in the World wohl bei rund 1450 gelegen hat. Hierbei spricht er aber ganz deutlich von den Leuten, die den iPPV geordert haben, nicht von denen, die ihn bezahlt haben. Denn diese Zahl dürfte aufgrund von Border Wars deutlich geringer sein. In diesem Zusammenhang erwähnt er auch die vermutliche Buyrate von Border Wars, welche deutlich unter den ersten Schätzungen zu liegen scheint. War kurz nach der Show noch von rund 2000 Bestellungen die Rede, nennt Meltzer nun eine Zahl zwischen 1350 und 1400. Dies soll zwar nicht bedeuten, dass es nur 50 bis 100 neue Käufer gab, denn nicht jeder Border Wars Zuschauer hat das Angebot für Best in the World wahrgenommen und manche haben wohl trotz dieses Angebots auch für Best in the World gezahlt. Hinzu kommt jetzt noch eine unbekannte Anzahl an Usern, die aufgrund einer Lücke den iPPV auf der ROH Website umsonst sehen konnte. Ob diese aber wirklich bei rund 700 gelegen hat (die F4W sprach von insgesamt rund 2100 Zuschauern), ist bisher reine Spekulation.

Nachdem Best in the World aber in Bezug auf die Übertragung ein voller Erfolg war und die Qualität des Streams eine überdurchschnittlich gute Qualität aufweisen konnte, ist für die weiteren iPPVs des Jahres wieder mit einer wachsenden Zuschauerzahl zu rechnen. Schon in der Vergangenheit brauchte es eine Weile, dass verloren gegangene Vertrauen wieder herzustellen. Aktuell sollte daher der Fokus darauf liegen, alles auf Final Battle auszulegen und dort wieder den gewohnten Level zu erreichen. Auf dem Weg dahin werden noch zwei weitere iPPVs stattfinden. Der Termin für Death Before Dishonor X am 15. September steht nun schon seit einigen Wochen, aber vor Final Battle am 16. Dezember soll im Oktober noch eine Show in der Region um Toronto über die Bühne gehen, die bisher ebenfalls als iPPV beworben wird.

Allerdings wird man in Bezug auf Final Battle ein unerfreuliches Problem bekommen. Denn die Show wird Parallel zu einem WWE PPV, genauer gesagt TLC, laufen. Für reine ROH Fans ist dies sicher kein Problem und Ring of Honor hat die Startzeit des iPPVs auch bereits auf 2 P.M., also vor der WWE Show, taxiert. Wenn man sich aber mal die aktuellen Zuschauer von ROH genauer anschaut fällt auf, dass sie in den letzten Monaten vermehrt die Chants der früheren Stars CM Punk und Daniel Bryan/Bryan Danielson skandierten. Dies könnte zu einem Zwiespalt führen und für ROH in einer deutlich geringeren Buyrate enden. Denn die Frage, welche Show dann geordert wird ist nicht ganz leicht zu beantworten und es ist nicht davon auszugehen, dass ein Großteil beide Show kaufen wird. Mal abgesehen von den Kosten wären dies auch rund 7 Stunden Wrestling am Stück, eigentlich nur was für echte Hardcorefans. Hinzu kommt noch der Aspekt, dass das Event mitten in der Football Saison liegt und der Sonntag da eh meist verplant ist.

Während all das aktuell noch Zukunftsmusik ist, ist auch ein Blick in die Gegenwart ganz interessant. Denn nach den zuletzt rückläufigen Zahlen, sowohl was die Bestellungen der iPPVs, als auch die Zuschauerzahlen vor Ort anbelangt, gab es in den letzten Monaten deutliche Einbußen zu verkraften. Glaubt man nun einigen Insiderquellen, dann ist Ring of Honor, ähnlich wie TNAW, seit dem Start der Company ein Verlustgeschäft. Der Wrestling Observer berichtet dazu, dass Cary Silkin deutlich mehr verloren hat, als er eigentlich bereit war und der Verkauf an die Sinclair Broadcast Group war demnach die einzige Möglichkeit, die Company auf lange Sicht am Leben zu erhalten. Der Grundgedanke dahinter soll der gewesen sein, dass man vom Produkt selber überzeugt war, man aber einen Schritt weiter gehen muss, um zu wachsen und die Fanbasis zu vergrößern.

Diese Rechnung ging zumindest bisher aber nicht wirklich auf. Das Produkt ist zwar gut, aber die Nummer drei zu sein reicht einfach nicht, wenn auch die beiden großen Konkurrenten mit guten Matches und vor allem größeren Stars um sich werfen können. Man darf einfach nicht vergessen, dass Ring of Honor kein TNAW ist und niemand bereit ist, 50 Millionen Dollar für ein Nebenprojekt zu verlieren. Zwar dürfte ROH solange keine Probleme bekommen, wie man bei Sinclair, unabhängig vom finanziellen (Miss)erfolg, mit den Ratings zufrieden ist. Allerdings übernahm Sinclair die Company mit dem Hintergedanken, dass man Geld verdienen könne, wenn man pro Event mindestens 750 Leute in die Arenen bekommt. Durch die TV-Show war man sich auch ziemlich sicher, dieses Ziel zu erreichen, indem man ein paar Mal im Jahr die beliebten Märkte abgrast. Leider stellte sich dies als Trugschluss heraus und mal abgesehen von den größeren Shows (Hauptsächlich iPPVs) tut man sich in den letzten Monaten verdammt schwer, überhaupt 500 Leute in die Hallen zu bekommen.

Das Problem an der ganzen Sache ist, dass man die Schuldfrage hier nur schwer beantworten kann. Das Wrestling befindet sich aktuell einfach in einem Tal und man hat einfach nicht mehr das Potential vergangener Tage im Kader. Ohne wirkliche Topstars, die auch außerhalb des Wrestlings im TV bekannt sind, ist es einfach verdammt schwer, so hart die aktuellen Wrestler auch arbeiten. Da ist es auch kein Wunder, dass eine Liga, die im Vergleich mit WWE und TNA immer noch wie eine kleine Indyliga wirkt, nicht in jedem Markt eine dauerhafte Zugkraft von mindestens 750 Fans erzielt. Es dürfte also schwer werden, den richtigen Ansatz zu finden. Dave Meltzer glaubt dennoch, dass man durchaus in der Lage ist, eine gewisse Fanbasis vor den Fernseher zu locken. Nur scheinen diese nicht bereit zu sein, für das Produkt auch adäquat zu zahlen und die iPPVs zu ordern bzw. die Shows vor Ort zu besuchen.

Gemäß dem aktuellen Plan wird man dies auch in etwa in den kommenden 1 bis 2 Jahren versuchen. Man nimmt aktuelle Verluste bewusst in Kauf, um die Reichweite und Bekanntheit der Company zu steigern und eine feste Fanbasis aufzubauen. Die Theorie dahinter ist denkbar einfach, denn man erhofft sich nach einer längeren Etablierungsphase im TV ein gestiegenes Interesse am Produkt und in Folge dessen auch mehr Besucher bei den Events sowie eine höhere Zahl an iPPV-Käufern. Ob diese Rechnung aufgeht und man sich durch die aktuelle Talsohle durcharbeiten kann, ist aber aktuell nicht absehbar. Nur die Zeit wird zeigen, ob man das Produkt Massentauglich verbreiten und Gewinn abwerfen kann.




Quelle: F4Wonline, Wrestling Observer Newsletter
 
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Auch wenn mich ROH nur peripher tangiert wäre es doch sehr schade, wenn sich diese Promotion den Massenmarkt anbiedern muss, um nicht in die roten Zahlen zu kommen. Ich bezweifle zwar, dass ROH der WWE gleichen wird, doch es wäre trotz dessen schlimm anzusehen, wenn man sich diese Company als Vorbild nimmt. Denn wird es ROH auch schwer haben eigenen Talente herausbringen, so wie es in der Vergangenheit war, man sieht ja sehr gut wie es in der WWE läuft, die Main Eventer sind entweder Stars die die WWE vor mehr als einer Dekade selbst hochtrainiert hat oder halt eben Stars aus der Indy-Szene wie CM Punk oder Bryan Danielson und die eigenen Talente wie z.B. Dolph Ziggler werden verjobbt um die langjährigen Star in keinster Weise zu schwächen.Aber erste Ansätze sind wohl auch schon bei ROH zu sehen, denn auch dort werden Wrestler wie die Young Bucks oder TJP wohl nicht ganz ihrem Talent gewürdigt, aber so etwas ist vielleicht auch unabdingbar, schließlich hat so jede Promotionen ihren Star, der allerdings nicht den finalen Schliff bekommt.

Ich würde mir nur wünschen, dass ROH seinem eigentlich Konzept nachgehen kann ohne in rote Zahlen zu kommen. Aber vielleicht hat es ROH auch dadurch etwas schwerer, dass es nun Promotionen zu denen einige Fans abwandern, weil ihnen eben gerade die etwas mainstreamtaugliche Ausrichtung nicht zumutet. Eigentlich sollte man doch auch meinen das ROH als dritt größte Promotion der USA zumindest regelmäßig mehr als 500 Fans in die Halle bekommt. Oder hat die WWE das Ansehen das Bild des Pro Wrestlings so verwässert, dass es nur noch Sports-Entertainment Fans gibt, die sich jede Woche RAW und Smackdown ansehen und mal zu einer WWE Live-Show gehen, wenn sie in ihrer Stadt sind.
 
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