Insgesamt kein gutes Event. Ging viel zu lange, trotz vieler Decisions noch eine Menge Werbung zwischen den Kämpfen.
Rosholt vs. Harris war ganz okay. Harris hat eine typische Heavyweight Leistung abgeliefert. Er sah in der ersten Runde richtig gut aus und bereitete Rosholt auch deutlich mehr Probleme als erwartet. Das lag vor allem aber auch daran, dass Rosholt sich auf einen Stand-Up Kampf einließ, obwohl er der deutlich bessere Wrestler von beiden Fightern war. Als Harris dann ab der zweiten Runde konditionell einbrach und nur noch ganz selten landen konnte, übernahm Rosholt dann erwartungsgemäß die Kontrolle. Durch seinen Amateur Wrestling Background besitzt er eine gute Ausdauer und kämpfte den Fight dann vor allem in der letzten Runde sehr klug mit einem Takedown und aktivem Ground & Pound, um ein Aufstehen durch den Referee zu verhindern. Ich bin trotzdem einigermaßen enttäuscht von Rosholt, der eigentlich deutlich mehr leisten kann.
Tom Niinimaki lieferte dann die wahrscheinlich beeindruckendste Leistung des Abends ab. Ich wusste, dass er als Toptalent gehandelt wurde, aber vor dieser Leistung muss man den Hut ziehen. Yahya ist einer der besten, wenn nicht sogar der beste reine Grappler, der leichteren Gewichtsklassen. Niinimaki hat ihn am Boden zwar nicht dominiert, aber erhebliche Probleme bereitet. Er hatte keinen Respekt vor Yahya und übte Druck auf den Brasilianer aus. Da Yahyas Groundgame sehr Top Positions basiert, hatte Niinimaki mit dieser Strategie letztlich auch großen Erfolg. Ohne seine gute Submission Defense hätte er es trotzdem nicht geschafft, da Rani wiederholt einen recht guten Guillotine Choke ansetzen konnte.
Corassani vs. Blanco war dann Bullshit. Klarer illegaler Knee Strike, der zurecht bestraft wurde. Ich glaube Akira auch, dass er sich nicht gut gefühlt hat (hat ja auch eine gebrochene Nase), aber meiner Meinung nach schauspielerte er danach ziemlich. Nachdem ihm der Ref mitgeteilt hatte, dass das Knie illegal war, wälzte er sich auf ein Mal auf dem Boden, atmete schwer und konnte nichts mehr sehen. Wenige Sekunden vorher war er zwar angeschlagen, verhielt sich aber noch ganz normal. Und wer Corassani bei TUF gesehen hat, der weiß, dass diese Beobachtung nicht mal abwegig ist (siehe seine Phantomtaps bei TUF).
Für Roxy hat mich ihr UFC Kampf dann sehr gefreut. Jeder, der auch nur ein bisschen was mit Women's MMA anfangen kann, muss ihr das gegönnt haben. Es ist zwar deutlich, dass sie bei weitem kein UFC Kaliber mehr besitzt, aber das war der verspätete Lohn für ihre jahrelange Pionierarbeit und damit hat sie sich ihren Traum erfüllt. Wenn so jemand etwas verdient hat, dann auf jeden Fall Modafferi. Schade, dass es Tara LaRosa und Tonya Evinger nicht auch geschafft haben. Pennington konnte mich nun zum zweiten Mal in Folge nicht überzeugen. Man hat vereinzelt gesehen, dass sie Roxanne im Stand deutlich überlegen ist. Trotzdem hat sie ihren Stand-Up wieder nicht ausgespielt. So wird es auch für sie schwierig, in der UFC zu überleben.
Bei Duke vs. Morgan trifft wohl dasselbe zu. Duke wird in der UFC verweilen, Morgan leider nicht. Duke sah aber auch deutlich besser aus und machte lediglich den einen oder anderen Fehler. Morgan, die leider total neben sich stand und eigentlich deutlich besser ist, konnte dies aber überhaupt nicht ausnutzen. Bei Jessamyn sah man wie gesagt die Ansätze, die so vor einiger Zeit zum Toptalent der Division gemacht haben. Ihr Striking gehört mittlerweile definitiv zur Spitze der Division und in ihrem Alter und bei ihrem neuen Team traue ich ihr definitiv eine Top Ten Karriere zu.
Bei den TUF Finals haben dann die beiden Favoriten auf erwartete Weise gewonnen. Für beide sehe ich durchaus auch eine relativ große Zukunft. Sie besitzen den Vorteil, dass sie beide in relativ schwachen Divisions beheimatet sind, sodass sie sich bei der richtigen Entwicklung in Top Ten Fighter entwickeln können.
Im Main Event gab es dann eine beeindruckende Leistung von Diaz. Wenn man sich im Stand auf den Stil der Diaz-Brüder einlässt, dann wird man schlimme Niederlagen einfahren. Das mussten schon Daley oder Cerrone erfahren und dieses Mal hat es einen schwachen Maynard getroffen. Der erlitt nun den dritten brutalen Knockout in kurzer Zeit und sollte vielleicht langsam an sein Karriereende denken. Im Grant Kampf sah er zumindest bis zum Finish nicht schlecht aus. Nach diesem Kampf ist er nun in derselben Position wie Frank Mir. Da er aber deutlich weniger verdient und nicht den großen Namen besitzt, hat eine Fortsetzung seiner Karriere wohl wenig Sinn. Nate hat sich damit eindrucksvoll zurückgemeldet und ich hoffe, dass er in der Lightweight Division bleibt. Dort hat er seit seiner Rückkehr nur starke Leistungen gebracht und lediglich gegen einen deutlich besseren Gegner (Henderson) und gegen einen auf ihn abgestimmten Gameplan (Thomson), auf den er nicht reagiert hat, verloren.