Schon Anfang des Jahres habe ich festgestellt, dass die EVOLVE Cards mit 5-6 Matches wesentlich besser sind als jene mit bis zu 10 Paarungen. Jedes Match hat genau die Zeit bekommen die es gebraucht hat, heraus kam die beste Show seit EVOLVE 25 mit Chris Heros Return und Davey Richards im Main Event.
Gargano/Gulak war technisch sehr stark, wie man das erwarten konnte, aber auch etwas Brawling und Flying gab es zu sehen. An Gulak finde ich langsam immer mehr gefallen, der könnte in wenigen Jahren zu einem absoluten Star der Independent Szene werden. Thatcher/Williams dagegen war so gar nicht mein Ding, beide sahen aus wie die typischen farblosen Indy Wrestler in schwarzen Unterhosen. An vieles aus diesem Match kann ich mich auch ehrlich gesagt nicht mehr erinnern. Galloway ist eindeutig nicht auf dem Level der stärksten Indy Wrestler aber er bemüht sich sichtlich. Wenn man ihm dann einen Könner wie Roderick Strong an die Seite stellt, kann nicht viel schief gehen. Die beiden legten ein gut strukturiertes Match aufs Parkett. Die entscheidenden Spots saßen, viel mehr wünsche ich mir gar nicht vom Wrestling. Galloway ist mit Sicherheit nicht die Lösung für EVOLVEs Probleme, als Champion ist er aber trotzdem absolut akzeptabel.
Kommen wir zur zweiten Hälfte. Und die startete gleich hammermäßig! Holy shit ist Zack Sabre Jr. gut! Der Kerl kann selbst einen simplen Headlock spannend machen, da er einfach einen komplett anderen Bewegungsablauf hat als alle anderen. Es gab nicht viele High Spots, dafür waren das hier knapp 20 Minuten erstklassiges Mat Work mit perfekt gesetzten Spots, wie ich es zuletzt von McGuinness und Danielson gesehen habe. Und an der Stelle muss ich auch Busick hervorheben, der sehr gut mithalten konnte. An dem Punkt hab ich mir gewünscht, dass Zack Sabre einfach jedes Match auf dieser Card wrestled. So viel Spaß hatte ich schon lange nicht mehr an einem Wrestling Match! Und EVOLVE konnte das hohe Niveau auch mit dem nächsten Match halten. Nichts gegen die Bravados, aber von den drei Teams im Ring waren sie das schwächste und wurden folgerichtig als erste eliminiert. Die Konfrontation zwischen Moose und Mr. A war wirklich interessant, da macht es EVOLVE Ring of Honor zur Abwechslung mal vor, wie man jemanden zu booken hat. Wirklich starkes, aufregendes Match mit dem meiner Meinung nach richtigen Sieger. Auch wenn ich von Nese noch nie richtig überzeugt war, der Premiere Athelete Brand ist einer der interessantesten Acts bei EVOLVE. Noch eine Schippe drauf legte dann der Main Event. Ricochet hat sich wirklich unglaublich weiterentwickelt, von einem "Generic Flippy Guy" zu einem echten Indy Superstar. Der Kerl würde perfekt in die WWE passen, er hat die spektakulären Flugmanöver eines Adrian Neville oder Evan Bourne aber 1000x mehr Charisma. Und zu Uhaa Nation habe ich ja schon bei der PWG Card etwas geschrieben, für mich die stärkste Powerhouse/High Flyer Kombination seit Jahren. Vor allem setzt er keine unnötigen High Spots, die am Ende nur unsauber ausgeführt sind, sondern weist auch eine gewisse Ringpsychologie auf. Die Harmonie zwischen den beiden stimmte auch, was für ein starkes Match daraus entstanden ist kann sich jeder ausmalen.
Fazit: Absolute Empfehlung!! Bis auf Thatcher/Williams war jedes einzelne Match richtig klasse. Es gab einen guten Mix aus technisch starken Matches (Gargano/Gulak, Sabre Jr./Busick), High Spot Festivals (3 Corner Elimination Tag Team Match, Ricochet/Nation) und einem starken Sports Entertainment-Style Match (Galloway/Strong). Wenn EVOLVE seine Card auf die wirklich talentierten Wrestler beschränkt, hat man in der Regel eine richtig gute Show. Unglaublich, aber wahr! Hoffentlich setzt sich der Trend in Zukunft fort, nachdem EVOLVE in den letzten Jahren deutlich an Qualität verloren hat.