NXT Tag Team Championship
Tag Team Match
Lucha Dragons (Sin Cara & Kalisto) vs. The Ascension (Konnor & Viktor) ©
Ein sehr ordentlicher Einsteiger, wenngleich beide Teams lange nicht das gezeigt haben, was sie zeigen können. Es war deutlich zu sehen, dass man Kalisto mit diesem Match pushen wollte, was definitiv funktioniert hat, da er den Unterschied ausgemacht hat, nach dem Hot Tag und er die Ascension dann quasi im Alleingang auseinandergenommen hat. Das war auch alles sehr schön umgesetzt, die Moves waren allesamt sauber ausgeführt (mit Ausnahme eines Rope Rebound Konters in eine Hurricanrana von Sin Cara aus einer Powerbombposition von Viktor heraus), aber am Ende wirkte doch die Matchstory sehr gehetzt. Der Pin am Ende kam zu schnell und eigentlich war die Ascension auch am Anfang viel zu dominant dafür, kurz: Es war vom Verlauf her nicht so wirklich stimmig. Dennoch ein netter Opener, der Lust auf mehr gemacht und mich persönlich freut natürlich der Titelgewinn von Samuray Del Sol.
**3/4
Singles Match
Baron Corbin vs. CJ Parker
Joa was soll ich dazu groß sagen? Hatte meiner Meinung nach keine Berechtigung auf der Card aufzutauchen, war im Vorfeld nicht angekündigt und hat dem Opener Zeit genommen.
Wenn man hier schon Corbin pushen will, hätte man ihm ruhig einen Entrance geben können, so wirkte das doch sehr eigenartig, das Match selbst hat dann ja auch nur 30 Sekunden gedauert, weshalb man auch nichts großartig über Corbin sagen kann (war das nicht der Typ mit dem Shaul Guerrero eigentlich mal auftreten sollte?), außer, dass ich seinen Finisher ganz cool finde.
¼*
Hair vs. Hair Match
Sylvester LeFort w/ Marcus Louis vs. Enzo Amore w/ Colin Cassidy
Das Match war ziemlich mies, aber dennoch war alles rundherum sehr unterhaltsam. Angefangen beim Entrance der Legionnaires, die ein Theme aus einem 80er Jahre-Porno geklaut haben und mit ihrem Look selbst in einem mitspielen könnten, der Entrance von Amore und Cass, bei dem Amore für mich immer mehr Ähnlichkeiten mit Road Dogg aufweist und auch das Rasieren am Ende. Eine nette Anspielung an die Dudley Boyz von Cass als er sagte „Enzo! Get the bucket!“ Ich fand es auch nicht schlimm, dass man LeFort nicht erwischt hat. So hat man etwas, was man in einiger Zeit in einer Weekly zeigen kann, da kriegt es dann auch etwas mehr Spotlight als hier, bei einem vollgepackten Special Event.
Aber um nochmal zum Match zu kommen: Das war wirklich gar nichts. Wrestlerisch eigentlich stinklangweilig, dazu noch ziemlich schlecht geworkt von LeFort. Aber die Aktionen drum herum haben es dann am Ende rausgerissen.
**
Singles Match
Bull Dempsey vs. Mojo Rawley
Das Match war auch echt scheiße, aber trotzdem konnte ich damit was anfangen. Gut, es mag bei mir ein John Cena-SummerSlam Moment eingetreten sein, weil ich Rawley als Wrestler wirklich nicht ausstehen kann, aber dennoch hatte diese systematische Demolierung in knapp zwei Minuten durchaus etwas Unterhaltsames. Respekt an Dempsey für die Flying Headbutt, gibt für einen Kerl seines Gewichts und seiner Größe sicherlich angenehmere Finisher.
¼ *
NXT Womens Championship
Singles Match
Bayley vs. Charlotte ©
Bis dato definitiv das stärkste Match des Abends und vor allen Dingen das stärkste Damenmatch in der kompletten WWE seit Charlotte vs. Natalya im Mai.
Die Chemie der Beiden gefiel mir sehr gut, sie haben die Story des Matches, die überlegen Charlotte, an der Bayley sich langsam hochzieht und immer stärker wird, bis Charlotte am Ende grade so gewinnen kann, sehr gut rübergebracht. Alle Moves waren sauber ausgeführt, die Rotation in Charlottes Moonsault sogar ein bisschen zu stark, sodass sie leicht auf ihren Füßen landete statt auf Bayley. Man hat hier also nicht das größte Spotfestival oder das spektakulärste Match gesehen, dafür aber immer wieder sehr schönes Chain Wrestling von Charlotte, Bayley, die sich sehr gut auf Charlottes Stil einstellen konnte und wirklich gute Unterhaltung. Hätte das Match die Länge von Charlotte vs. Natalya gehabt, wäre es vielleicht wirklich recht nahe an dieses Match herangekommen, so fehlte doch noch einiges um mit dem wahrscheinlich einzigen 4*-Match der WWE Divas-Geschichte zu konkurrieren, was aber dennoch die Leistung der beiden Wrestlerinnen nicht schwächen soll.
*** ½
NXT Championship
4-Way Match
Tyson Kidd vs. Tyler Breeze vs. Sami Zayn vs. Adrian Neville ©
Ja wo fang ich hier an? Ich fand das Match absolut überragend. Von vorne bis hinten absolut großartiges Wrestling von allen vier Wrestlern und dann eine extrem starke und glaubwürdige, spannende Storyline. Zayn der es allen beweisen will und niemals aufgibt. Kidd der smarte Heel, der das Match größtenteils unter Kontrolle hat und dabei aber dennoch Glaubwürdigkeit behält (es ist bei ihm eben nicht so gewesen, dass sich Neville in seinem Rücken reingeschlichen hat und er durch Augen in seinem Hinterkopf ein Eingreifen verhindern konnte, wie es bei John Cena und Roman Reigns immer wieder passiert). Tyler Breeze der Opportunist, der nur dann in den Ring kommt wenn es nötig ist, sich zurücknimmt und immer die perfekte Gelegenheit zum Eingriff abpasst, was großartig in sein Gimmick passt (deswegen hat es mich beispielsweise auch überhaupt nicht gestört, dass er nach dem Dropkick zu Beginn so ewig draußen lag. Er hat sich halt gedacht „Warum sollte ich jetzt eingreifen, wo eh noch kein entscheidender Pinfall kommt und mich schwächen? Ich behalte meine Kraft und komme dann, wenn es nötig ist). Auch die kurzzeitige Allianz mit Kidd hat prima ins Bild gepasst und ist echt gut aufgelöst worden. Und dann schließlich Adrian Neville, der das größte Fadenkreuz auf seinem Rücken hatte und deswegen alles tun musste um seinen Titel zu verteidigen.
Die Sequenzen mit Kidd und Neville waren großartig inszeniert, auch das Ende mit dem Referee hat prima ins Bild gepasst und ist von Beiden spitze rübergebracht worden, eigentlich ein Turn in einem Match, der es für mich immer schwächer werden lässt, was hier nicht der Fall war.
Und dann kam die unglaubliche Atmosphäre dazu. Tolle Crowd, unfassbar gut inszenierte Comebacks und Nearfalls, die alle glaubhaft waren, mich richtig mitfiebern ließen (obwohl ich im Vorfeld wusste, dass Neville verteidigt, weil ich mich spoilern ließ und wenn man das schafft, hat man wirklich alles richtig gemacht).
Der einzige Kritikpunkt, ist der Anfang. Der war irgendwie etwas eigenartig inszeniert, die Phase bis zum Double Vertical Suplex von Kidd und Breeze gegen Neville auf der Rampe, die konnte mich nicht ganz überzeugen. Aber sonst? Habe ich rein gar nichts an diesem Match auszusetzen. Definitiv das beste WWE-Match des Jahres und ein Match, dass auch über-promotional in der Spitze mitspielen kann, wenngleich es nicht das beste Match war, das ich dieses Jahr gesehen habe.
**** ¾
Fazit: Eine Show, die durch einen unglaublich guten ME gewaltig geliftet wurde, dennoch aber im Vergleich zu den vorherigen Speicals deutliche Makel aufweist. Zwei Squashes waren zuviel, zumal der eine nicht einmal vorher angekündigt war. Ich weiß nicht, was ich von der Nummer mit Itami und der Ascension halten soll (wobei mir KENTAs Debüt sonst gefiel, auch den Namen finde ich jetzt nicht schlimm, ist halt japanisch. Ich finde beispielsweise Hiroshi Tanahashi oder Shinsuke Nakamura jetzt nicht wirklich besser als Hideo Itami), lasse mich da aber gerne überraschen. Ansonsten haben wir ein gutes Diven Match, einen soliden Opener und einen unglaublich starken Main Event gesehen, das reicht für eine gute Show.
Qualität der Show: 7 Punkte
Match der Show: Der Main Event