...naja, fast morgen...
Welterweight bout
Hector Lombard vs. Josh Burkman
Lombard besiegte Burkman via Unanimous Decision (30-27, 30-27, 29-28).
Es gibt Fights, da kann man dem Verlierer keinen Vorwurf machen, so wie hier. Burkman hat wirklich mit viel Herz gekämpft, aber er war einfach der unterlegende Fighter. Lombard hat ihn technisch richtig auseinander genommen. In der ersten Runde konnte Burkman hier und da im Dirty Boxing glänzen, aber ansonsten war es ausschließlich Lombard, der Treffer mit Jabs, Kicks und Knees landete. In der zweiten Runde hatte sich Lombard dann auf das Dirty Boxing von Burkman eingestellt, sodass dieser von nun an seine Deckung fallen ließ und Lombard locken wollte, um ihn dann mit einem Power Counter Punch zu treffen. Allerdings fehlte ihm dort das Timing bzw. Lombard agierte sehr intelligent und fiel auf diesen Trick nicht hinein. Burkman musste in dieser Phase weitere Treffer einstecken, vor allem durch Kniestöße. In der dritten Runde setzte Burkman nochmal alles auf eine Karte, aber nun setzte auch ein Konditionsproblem bei ihm ein, sodass Lombard das Ding kontrolliert, aber dennoch super dominant nach Hause fahren konnte. Das war teilweise schon traurig mit anzusehen. Burkman hätte vielleicht mal einen Takedown versuchen können, denn am Boden hätte es nicht schlimmer, als im Stand werden können. Er hat ja wirklich viel versucht, aber Lombard war einfach zu stark. Am Ende ein klares 30-27! Lombard ist reif für einen Title Eliminator!
Flyweight bout
Kyoji Horiguchi vs. Louis Gaudinot
Horiguchi besiegte Gaudinot via Unanimous Decision (29-28, 30-27, 30-27).
Ich liebe einfach die Flyweights! Das Tempo dieser Jungs ist unfassbar, was auch hier wieder zu sehen war. Beide Fighter hatten ein tolles Footwork und ein schnelles Striking. Und dennoch konnte man zwischen den beiden nochmal einen Klassenunterschied erkennen. Gaudinot bot wirklich eine gute Leistung. Er arbeitete mit vielen Kicks und setzte zwischendurch immer mal wieder sein Grappling mit Submissions ein. Horiguchi erwieß sich aber einfach als zu stark. Die Submissionansätze von Gaudinot kamen fast schon etwas aus der Verzweiflung heraus, sodass Horiguchi auch keinerlei Probleme hatte, sich daraus zu befreien. Auf den Beinen war er dann immer einen Schritt schneller, was ihm die entscheidenen Treffer einbrachte. Traf Gaudinot einmal, landete Horiguchi im Gegenzug drei Treffer. Hinzu kamen gleich zwei Trips von Horiguchi, der Gaudinot mit seinem Striking sichtlich aus dem Konzept brachte. Wie gesagt, man kann Gaudinot gar nicht so viel vorwerfen, er hat vieles richtig gemacht, aber Horiguchi war einfach auf einem anderen Level. Das ist für mich eine klare 30-27 Decision zugunsten von Horiguchi. Für mich ist er ein glaubwürdiger Herausforderer auf Demetrious Johnson, da dieser ja bereits den größten Teil der Division besiegt hat. Nach dieser Performance sollte Mighty Mouse auf alle Fälle gewarnt sein!
Middleweight bout
Brad Tavares vs. Nate Marquardt
Tavares besiegte Marquardt via Unanimous Decision (30-27, 30-27, 30-27).
Wenn sich zwei Grappler ein Kickboxing Match liefern, dann ist das immer ziemlich lustig, da die Technik nicht so richtig vorhanden ist. Das war auch hier der Fall, sodass der Zuschauer viele Treffer zu Gesicht bekam. In der ersten Runde hämmerten sich beide die unsauberen Kicks und Schläge um die Ohren. Ich bin überzeugt davon, dass der Front Kick von Marquardt KO-würdig für Tavares gewesen wäre, wenn Marquardt ein besserer Kickboxer wäre. So war dieser Tritt aber nicht ganz sauber und Tavares überlebte ihn dadurch. Ansonsten fand ich in der ersten Runde Tavares sauberer, während Marquardt lediglich über seine Power kam. In der zweiten Runde entschloss sich Marquardt dann dazu, sein Grappling einzusetzen, aber Tavares stellte eine gute Defense unter Beweis. Immer wieder konnte er den Takedownversuchen von Marquardt entkommen. Und im Stand hatte er dann die Vorteile, auch wenn es nicht sonderlich schön aussah. In der dritten Runde setzte Marquardt alles daran, einen Takedown durchzubringen, aber er verzweifelte an der Defense von Tavares. Der machte das wirklich klasse. Im Stand sah Marquardt keinen Stich und schlug mit seinen Power Shots häufig nur ins Leere. Und so schaukelte Tavares die eindeutige 30-27 Decision nach Hause. Das war definitiv kein Klassiker, aber vor allem Tavares wusste mit seiner Takedowndefense zu überzeugen. Nun muss er sich nur noch im Stand verbessern, aber der Junge hat auf jeden Fall noch viel Luft nach oben!
Lightweight bout
Donald Cerrone vs. Myles Jury
Cerrone besiegte Jury via Unanimous Decision (30-27, 30-27, 30-27).
Buhrufe bei einem Cerrone Fight habe ich noch nie gehört. Allerdings muss man hier auch den Kampfstil von Jury kritisieren, der sich eben nicht auf einen offenen Schlagabtausch mit Cerrone einlassen wollte. Stattdessen versuchte er häufig sein Grappling ins Spiel zu bringen. Da hat er aber wohl die Grappling Skills eines Cerrone unterschätzt, denn dieser arbeitete in diesem Bereich wirklich klasse. In der ersten Runde kam Jury überhaupt nicht zur Geltung, obwohl er den Takedown zu Beginn landete. Cerrone erarbeitete sich jedoch klasse den Rücken von Jury, wodurch er ihn über die gesamte Runde hinweg kontrollieren konnte. Jury konnte selber nichts anbringen, während Cerrone wenigstens ein paar Chokes versuchte. In der zweiten Runde ließ Cerrone den Takedown dann gar nicht mehr zu. Er wollte den Fans einen unterhaltsamen Fight präsentieren, aber Jury hatte daran keinerlei Interesse. Dieser wich häufig zurück, wenn Cerrone attackierte, und suchte immer wieder den Takedown. Cerrone's Takedowndefense gehört aber zu den besten der Division. Das hat er hier deutlich unter Beweis gestellt. Da hatte Jury einfach keine Chance. Und obwohl Jury zu Beginn der dritten Runde klar hinten lag, änderte dieser nichts an seinem Game Plan. Er arbeitete weiterhin vorsichtig im Stand und ging immer wieder ins Grappling. Nachdem er bereits am Boden und bei seinen Takedownversuchen chancenlos war, versuchte es Jury nun im Stand mit dem Clinch. Allerdings sah er auch dort kein Land. Cerrone spielte manchmal fast schon mit ihm. Auch die weiteren Takedownversuche waren ohne Erfolg. In der Schlusssequenz haute Cerrone dann nochmal ein paar wütende Kicks raus. Er war wegen des schwachen und ängstlichen Auftritts von Jury frustriert und das bekam der Rookie hier zu spüren. Einerseits war es ein enttäuschender Fight, andererseits war es ein Statement von Cerrone. Er bewies hier eine gute Ground Defense, eine gute Takedowndefense und eine gute Clinch Defense. Er weiß also definitiv, wie er das Grappling seines Gegners abwehren kann. Und dass er im Stand brandgefährlich ist, hat er bereits mehrfach unter Beweis gestellt. Der Kerl ist in der Form seines Lebens und verdient definitiv eine Titelchance, wenn er auch Henderson aus dem Weg räumen sollte. Jury muss sich noch enorm verbessern, denn am Ende wurde er vom Veteranen teilweise richtig vorgeführt. Insgesamt eine ganz klare 30-27 Decision für Cerrone!
Light Heavyweight bout
UFC Light Heavyweight Championship
Jon Jones (c) vs. Daniel Cormier
Jones besiegte Cormier via Unanimous Decision (49-46, 49-46, 49-46).
Aiii, was haben wir diesem Fight entgegen gefiebert, aber letztendlich war es doch einseitiger, als ich und viele andere sicher auch gedacht hätten. Das traurige ist, dass Cormier einen perfekten Game Plan ausgearbeitet hatte, um Jones zu knacken, aber sein körperliches Anforderungsprofil passte leider nicht zu der siegbringenden Strategie. Wäre hier Gustafsson mit dieser Taktik angetreten, dann hätten wir wohl einen neuen Champion gesehen. Cormier ging stets auf das Dirty Boxing und versuchte Jones gar nicht erst seine Reichweitenvorteile einsetzen zu lassen. In der ersten Runde zeigte Jones gleich mal ganz klar, dass er nicht nur labert, sondern auch Taten folgen lässt. Nicht mal eine Minute hat es gedauert, da landete Jones schon, wie vorher angekündigt, den ersten Takedown gegen Cormier. Für viele war das im Vorfeld undenkbar. Insgesamt hielt sich Cormier in Runde 1 gut, aber Jones landete die besseren Treffer, plus den Takedown. 10-9 für Jones. Die zweite Runde war dann DIE Runde, um zu zeigen, wo Jones Schwächen hat. Cormier pushte sehr hart und setzte Jones enorm unter Druck. Auf der kurzen Distanz hatte Jones Probleme. Lediglich seine Elbows waren gefährlich, aber ansonsten hatte ihn Cormier voll unter Kontrolle. Irgendwie wusste Jones nicht so recht, wie er sich gegen einen so aggressiven Gegner verteidigen soll. 10-9 für Cormier. Diese Runde sollte Gustafsson studieren und auf sich anweden, dann kann er Jones besiegen. In der dritten Runde war Cormier ebenfalls stark. Wieder pushte er hart, aber so langsam ließ ihn seine Kondition im Stich. Dennoch kann man ihm auch diese Runde geben, wobei auch Jones zum Ende wieder besser landen konnte. Cormier schaffte es nicht mehr permanent zu pushen, sodass Jones wieder die Kontrolle und Distanz gewinnen konnte, die er braucht, um sein Spiel durchzubringen. Ich habe die Runde knapp mit 10-9 für Jones gewertet. Cormier war jetzt allerdings völlig platt. Die Runden 4 und 5 agierte er nicht mehr, sondern reagierte nur noch. Jones hatte das Heft in der Hand und arbeitete sehr viel mit Grappling. In der vierten Runde landete er zwei einfache Takedowns und raubte Cormier damit weiter die Kraft. Die Runde war vielleicht die deutlichste des Fights. 10-9 für Jones. Nun half Cormier nur noch ein Finish. Daher versuchte er auch nochmal alles und slammte Jones sogar zu Boden, aber er fand keinen Ansatz mehr, um ein Finish in die Wege zu leiten. Jones agierte auch sehr clever und ging wieder viel in den Clinch, woraus sich Cormier dann nicht mehr befreien konnte. Das war zwar nicht schön mit anzusehen, aber es war verdammt nochmal effektiv. Cormier fehlte in den späten Runden einfach die Kraft, um Jones weiterhin zu fordern. Daher ging auch die letzte Runde mit 10-9 an Jones, sodass ich am Ende auf ein 49-46 komme. Wenn man mal nicht die Runden, sondern die reine Zeit bewertet, dann war der Fight enger. Für mich hat Cormier nämlich 10 Minuten der ersten 15 Minuten gewonnen. Jones als Sieger geht aber natürlich absolut in Ordnung. Man muss vor Cormier trotzdem den Hut ziehen, da er wirklich eine Mörderstrategie ausgearbeitet hat, aber ihm fehlte letztendlich einfach der Körper dazu, um diese Strategie durchgehend umzusetzen. Ein Gustafsson mit besserer Kondition und größerer Reichweite dürfte für Jones eine Mammutaufgabe werden. Dennoch ist Jones Stand heute wohl die Nr. 1 in der Pound for Pound Liste!
Fazit
Im Normalfall will man ja immer möglichst enge und hartumkämpfte Fights sehen, aber das war hier leider nur selten der Fall. Die Prelims wussten noch mit einigen spektakulären Finishes zu überzeugen und waren insgesamt recht unterhaltsam. Die Main Card enttäuschte mich hingegen. Die Fights waren allesamt ziemlich einseitig und für den neutralen Zuschauer nicht unbedingt sehenswert. Da war der Main Event noch am engsten und spannendsten. Das ist für den Fan natürlich enttäuschend, aber für die UFC selbst ist das vielleicht gar nicht mal so übel, denn die Auftritte von Lombard, Horiguchi, Tavares und Cerrone waren schon beeindruckend. Sie alle fuhren dominante Siege ein, was die UFC wiederum gut für zukünftige Fights dieser Jungs promoten kann. Somit kann man sagen, dass es mit dem Blick in die Zukunft doch ein gelungenes Event war. Der Unterhaltungswert für einen Abend war aber nur bedingt vorhanden. Daher würde ich auch nur den Main Event empfehlen, da dieser einfach Must See ist. Einerseits kann man dort den Pound for Pound King in Action sehen, andererseits kann man auch sehen, wie man Jones knacken kann, Stichwort Gustafsson. Den Rest sollte man sich wie gesagt lieber nur in einem zusammengeschnittenen Highlight Video angucken, weil es sonst verschwendete Zeit ist.