Wrestling-Infos.de Testbericht: WWE 2K16 (PS4 Version)

BroMantis

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Auch im Jahre 2015 ließ es sich die WWE nicht nehmen, ihre Videospielserie um ein neues Game zu erweitern. So erschien, in Zusammenarbeit mit 2K Games, Yuke's und Visual Concepts, am 27. Oktober 2015 (in den Vereinigten Staaten; in Europa am 30. Oktober 2015) das neueste Wrestlingvideospiel, WWE 2K16. Im Vorfeld wurde viel spekuliert: Kann man an die früheren Erfolge - wie WWE SmackDown! Here Comes the Pain oder WWE Smack Down vs. RAW 2008 - anknüpfen oder wird man, ähnlich wie WWE 2K15 im Vorjahr, einige Fans enttäuschen? Wird es einen niedrigeren Preis für die alljährlichen DLCs geben? Wird sich „die Kraft des Positivismus“ durch das Videospiel-Debüt von The New Day auf das Spiel übertragen? Werden die „Four Horsewoman“ von NXT im Spiel vertreten sein? Hat man ein neues Engine benutzt? Wird es wieder 20 Duplikate von Triple H geben? Fragen über Fragen, die man letztendlich nur durch das selbstständige Spielen beantworten kann. Wie sich 2K16 aber im Test schlägt, erfahrt Ihr nachfolgend!

Der erste Eindruck, das erste Match...

Am Donnerstag (und somit 24 Stunden früher als erwartet) war es dann soweit. Es klingelte an der Tür und spätestens, als ich die Sendung mit dem Spiel in der Hand hielt, stellte ich mir die Frage, was mich hier erwartet. Disk eingelegt, das erste Update installiert und los ging es! Ich stürzte mich direkt ins Geschehen und schnappte mir Kevin Owens, um Finn Bálor die NXT Championship abzunehmen. Neugierig, wie ich bei solchen Sachen bin, nutzte ich die neue „Breakout“-Funktion und unterbrach den (phänomenalen) Einzug von Finn Bálor. Positiv anzumerken ist, dass der Gegner seinen Einzug nicht sofort unterbricht, sondern ganz normal zum Ring läuft und nicht sofort mitbekommt, was hinter ihm passiert. Anschließend verlagerte sich das Geschehen wieder in den Ring und kurze Zeit später machte ich Bekanntschaft mit dem neuen Reversal-System. So hat man nun ein begrenztes Reversal-Punktekonto, welches den Spieler automatisch zum Taktieren zwingt, da man sich nicht mehr unendlich oft aus prekären Situationen befreien kann. Gut gemacht! Das oft kritisierte Kettenwrestling-Minigame geht deutlich flüssiger (und mit neuen Aktionen) von der Hand und auch die neuen Submission- und Kick Out-Minispiele sind erfrischend.

Alles in allem legte das Spiel bei mir einen guten Einstand hin, weshalb ich für den ersten Eindruck 8 von 10 möglichen Punkten vergebe!

Gameplay & Präsentation

Schon einmal vorweg: Die Präsentation hat sich, im Vergleich zu WWE 2K15, deutlich verbessert. Zahlreiche neue, gut anzusehende Animationen, verbesserte Minigames und das Abschaffen der Ladebildschirme zwischen Einzügen und Matchbeginn lassen das Spiel flüssiger wirken. Auch dass man die Reversalbegrenzung und das Kettenwrestling in den Einstellungen ausschalten kann, sollte einen großen Teil der Spieler zufriedenstellen.

Mit John „Bradshaw“ Layfield gibt es zum ersten Mal drei Kommentatoren. Leider hat man den Zeitpunkt verpasst, die alten Kommentare zu löschen und für 2K16 völlig neue Kommentare aufzunehmen. Weiterhin ist es schade, dass man auch bei NXT Michael Cole und Co. zu hören bekommt. Ich will nicht sagen, dass Rich Brennan besser ist als Michael Cole, allerdings wäre es deutlich realistischer. Das gleiche gilt auch für Lilian Garcia, welche sowohl bei RAW und SmackDown als auch bei NXT als Ringansagerin fungiert. Was man den Kommentatoren aber zugutehalten muss, ist die Tatsache, dass man bei Superstars wie Dean Ambrose, Hideo Itami oder Finn Bálor (Übrigens: Kevin Owens gewann die NXT Championship ;)) auch auf ihre US-Indy bzw. Puro-Vergangenheit eingeht.

Der nächste Pluspunkt leitet auch gleichzeitig meinen größten Kritikpunkt ein. Denn während einige Wrestler wie Finn Bálor oder Rusev realitätsnah aussehen, muss man beispielsweise bei Kevin Owens denken, dass die Zuständigen sich nur flüchtig Owens' Gesicht angeguckt haben, eh man mit dem Modellieren begann. Und da wir schon einmal beim Thema sind: Obwohl Sasha Banks im Februar auf Twitter bestätigte, dass man sie für WWE 2K16 scannte, sind Sasha Banks, Bayley, Charlotte und Becky Lynch nicht im Spiel vertreten! Dafür, dass drei von den vier Damen längst im Main Roster vertreten sind, ist dies eine unverständliche Entscheidung. Auch dass man es in der neuen Konsolengeneration nicht schafft endlich Entrances bei Elimination Chamber Matches zu bringen, ist etwas schade.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass man sich in Sachen Gameplay und Präsentation, mit Blick auf den Vorgänger, durchaus verbessert hat. Da es aber noch Luft nach oben gibt, gibt’s von mir 14 von 20 möglichen Punkten!

Inhalt und Spielmodi

Auch in diesem Jahr bietet man wieder einiges an Inhalt, welcher für stundenlangen Spielspaß sorgen soll. Nennenswert im Exhibtion-Mode ist, dass man ehemalige Matcharten, wie das Ladder Match, das Tornado Tag Team Match oder die Handicap Matches (allerdings nur 1 vs. 2 und 1 vs. 3) nach einem Jahr Abstinenz zurückbrachte. Leider fehlen immer noch Matcharten wie das Buried Alive Match, das Inferno Match oder das Special Referee-Match. Auch dass man weiterhin die Matchregeln für die Matches nicht ändern kann, stößt bei mir auf Unverständnis. Positiv anzumerken ist, dass man die Matchlänge der Iron Man Matches wieder verändern kann, wenn auch nur auf maximal 30 Minuten.

In der zweiten Auflage des My Career-Modes startet man wieder als NXT-Talent im Performance Center. Nach einigen Trainingsmatches darf man dann endlich bei NXT debütieren und wird gleich mit der ersten Verbesserung konfrontiert: Nach den Matches gibt es meist (nicht immer) Backstageinterviews mit Renee Young, in denen man seine Charakterzüge deutlich machen kann. Leider wiederholen sich hier die Fragen nach einer gewissen Zeit, was dem Ganzen doch einen kleinen Dämpfer verpasst. Einen weiteren Fortschritt machte man, indem man nun, durch das Eingreifen in Matches, seine Tag Team Partner und Fehdengegner bestimmen kann. Leider münden diese Fehden lediglich in Matchserien, weshalb man auch hier noch etwas Potential nach oben hat. Jedoch verbesserte man sich, im Vergleich zu WWE 2K15, deutlich, was auch für mehr Spielspaß sorgen dürfte.

Im Showcase-Mode widmet man sich in diesem Jahr komplett der WWE-Karriere von „Stone Cold“ Steve Austin. Nach einem kleinen Intro-Video beginnt man im Finale des 1996er King of the Ring-Tournaments und arbeitet sich durch die wichtigsten Stationen in der Karriere der texanischen Klapperschlange. Dazu gibt es noch einige WCW- und ECW-Bonusmatches, welche den Modus wunderbar abrunden. Für Fans des biertrinkenden Antihelden ein kleines Highlight. Einzig dass man beispielsweise zwischen „World Wrestling“ und „Champion“ das Wort „Federation“ herausgeschnitten hat, dürfte für Nostalgiker ein kleines Manko darstellen.

Auch im Universe-Mode hat man viel gutes behalten. Seit diesem Jahr ist es zudem möglich, Wrestler und Wrestlerinnen mehreren Shows gleichzeitig zuzuordnen. Gerade für Spieler, die gleichzeitig mit mehreren Independent-Promotions spielen wollen, eine erfreuliche Neuerung. Momentan ist es leider nicht möglich, selbst Titelmatches zu booken. Da dies nur ein Bug sein soll und man bereits ein Patch angekündigt hat, welches dieses Problem beheben soll, sehe ich dies nicht als Kritikpunkt an.

Zu guter Letzt werfen wir noch einen Blick auf die Creation Suite von WWE 2K16. Nachdem man für 2K15 viele Editoren wie Create-a-Diva oder Create-a-Arena aus dem Spiel nahm, kehren diese beiden, zusammen mit Create-a-Championship, wieder in die Spielserie zurück. Zudem gibt es erstmals den Create-a-Show-Editor, mit dem man, wie der Name es bereits vermuten lässt, seine eigenen Shows erstellen kann, welche dann, in Verbindung mit dem Create-a-Arena-Editor, im Universe-Mode verwendet werden können. Auch hier gilt wieder: Für Independent-Fans ein willkommenes Feature!

Was die Spielinhalte angeht, lässt man sich auch in diesem Jahr nicht lumpen. Aber auch hier gibt es hier und da noch Verbesserungspotential, weshalb ich 33 von 40 möglichen Punkten vergebe!

DLC

Ich habe mir zu Beginn viele Gedanken darüber gemacht, ob ich die diesjährigen DLC-Angebote mit in die Gesamtbetrachtung einbeziehe, steht es doch jedem Spieler frei, ob man zusätzliches Geld investieren möchte, um das eigene Spiel zu erweitern. Allerdings, so meine Meinung, können eben jene Zusatzinhalte den Unterschied zwischen einem „sehr guten“ und einem „exzellenten“ Spiel ausmachen, weshalb ich mich schlussendlich dafür entschieden habe, die DLCs zu bewerten. Und was soll ich sagen... Ich bin enttäuscht. Während man mit dem Beschleuniger für 1,99€ nichts verkehrt machen kann, musste ich mir beim brandneuen „Mein Spieler-KickStart“ schon die Augen reiben. Man soll 9,99€ einzig und allein dafür zahlen, dass man die Attribute des erstellten Wrestlers im „My Career“-Mode beliebig ändern kann, während man 30 neue Moves für 3,99€ anbietet? Für mich doch etwas zu viel des Guten. Dazu gesellen sich noch das Legenden-Pack, welches 8,99€ für sechs WWE-Legenden kostet, das 2015 Hall of Fame-Showcase, welches mit 9,99€ zu Buche schlägt und das Zukunftsstars-Pack. Beim Zukunftsstars-Pack bin ich vom Inhalt ähnlich enttäuscht wie vom Preis für das „Mein Spieler-KickStart“. Blake, Murphy, Diego & Fernando, welche am Ende nur Kanonenfutter im Universe-Mode wären, besitzen nicht den Stellenwert, sich als „Zukunftsstars“ zu bezeichnen. So stellte sich mir die Frage, ob mir Samoa Joe die 7,99€ wert ist. Dabei wäre es doch so einfach gewesen ein angemessenes „Zukunftsstars-Pack“ zu kreieren: Samoa Joe, Charlotte, Sasha Banks, Bayley, Becky Lynch, Chad Gable & Jason Jordan für 7,99€ wäre ein mehr als akzeptables Angebot, welches sicherlich bei vielen Fans deutlich mehr Anklang gefunden hätte. Auch den Season Pass für 24,99€ finde ich, in Bezug auf das Preis-Leistungs-Verhältnis, etwas überzogen. 12,99€ oder 14,99€ wären da, meiner Meinung nach, deutlich angebrachter.

Insgesamt sind die DLC's für mich eher eine Enttäuschung, weshalb ich für nur 1 von 5 Punkten vergebe!

Persönlicher Eindruck/Fazit

Man kann definitiv behaupten, dass man mit WWE 2K16 einen riesigen Schritt in die richtige Richtung gemacht hat. An einigen Stellen gibt es jedoch auch noch Luft nach oben (an einigen Stellen mehr, an anderen Stellen weniger), weshalb ich für den persönlichen Eindruck 19 von 25 Punkte vergebe!

Insgesamt kommen wir so auf folgende Wertung:

Erster Eindruck: 8/10
Gameplay & Präsentation: 14/20
Inhalt: 33/40
DLC: 1/5
Persönliche Meinung: 19/25

GESAMT: 75/100

Abschließend gibt es für Euch noch ein kleines Video, in welchem Ihr Euch einen eigenen Eindruck verschaffen könnt. Film ab für Kevin Owens vs. Brock Lesnar!

 
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