So, dann kommen wir zur FOX Sports 1 Main Card. Die FOX Sports 1 Prelims kommen auch noch, aber die Hauptkämpfe haben erstmal Vorrang.
Flyweight bout
Louis Smolka vs. Ben Nguyen
Smolka besiegte Nguyen via TKO (Punches and Elbows) nach 4:41 in der zweiten Runde.
Los ging es mit Louis Smolka gegen Ben Nguyen. Nguyen versuchte direkt, den Fight zu kontrollieren. Er landete im Stand einige Treffer und brachte dann einen Takedown durch. Am Boden probierte er es aus der Top Position heraus mit mehreren Submissions, aber Smolka ist im Brazilian Jiu-Jitsu eine echte Granate. Er verteidigte sich zunächst gut und nutzte dann kleine Fehler von Nguyen aus, um selbst in die Top Position zu gelangen. Dort arbeitete er mit einem starken Mix aus Ground Control und Ground & Pound. Nguyen war vom Rücken aus sehr aggressiv. Er wollte so schnell wie möglich wieder zurück auf die Beine kommen, jedoch machte er dadurch Fehler, die Smolka in die Karten spielten. Smolka versuchte seinerseits, mit Submissions zum Erfolg zu kommen, aber auch Nguyen war in der Defense alles andere als schlecht. Das Grappling verteidigte er richtig gut. Mit dem Ground & Pound hatte er dagegen große Probleme. Er rettete sich gerade noch so in die Rundenpause. Meiner Meinung nach war die erste Runde eine 10-8 Runde für Smolka. Das war schon extrem dominant, und so ging es auch in der zweiten Runde weiter. Nguyen wollte einen Takedown durchbringen, aber Smolka war ihm wieder einen Schritt voraus. Er nutzte einen Guillotine Choke Ansatz, um erneut "on Top" zu kommen. Nguyen achtete hauptsächlich darauf, in keinen Submission Hold zu geraten. Smolka packte nämlich sein gesamtes Aufgabegriff-Repertoire aus und setzte Nguyen so enorm unter Druck. Das Problem an der Strategie von Nguyen war, dass er durch seinen Fokus auf die Submissiondefense immer wieder in Situationen abdriftete, in denen er hartes Ground & Pound kassierte. Und genau dieses Ground & Pound führte in der Schlussphase der Runde zum Abbruch. Es war aus Sicht von Nguyen besser so. Smolka hatte einfach einen Sahne-Tag. Sein Mix aus BJJ und G&P war nahezu perfekt. Nguyen wehrte sich tapfer gegen die Submissions von Smolka, aber gegen das Ground & Pound war nichts zu machen. Mal sehen, wo der Weg von Smolka hingeht. Das war jedenfalls sehr überzeugend!
Welterweight bout
Kyle Noke vs. Keita Nakamura
Nakamura besiegte Noke via Submission (Rear Naked Choke) nach 4:59 in der zweiten Runde.
Kyle Noke erwischte in der ersten Runde den besseren Start. Er konnte Keita Nakamura direkt mit zwei Jabs rocken und auch in der Folgezeit war der Jab sein bestes Mittel. Nakamura bewegte sich zunächst relativ wenig und war somit ein leicht zu treffendes Ziel für Noke. Dann kam er endlich mal mit einem sauberen Head Kick durch. Daraufhin fand er besser in den Fight hinein. Er landete einige gute Treffer im Stand, aber auch Noke kam zurück und verbuchte weitere Treffer. Bis zum Rundenende war es nahezu ausgeglichen. Da Noke aber zu Beginn etwas stärker war, werte ich die erste Runde mit 10-9 für ihn. Nakamura wollte in der zweiten Runde mit einem Takedownversuch frische Akzente setzen, doch Noke antwortete mit einem guten Sprawl. Er schaffte es, den Fight im Stand zu halten, wo er leichte Vorteile besaß. Sein Jab war in der Tat ein probates Mittel. Nakamura wurde nun aber trotzdem stärker und Noke aus irgendwelchen Gründen immer passiver. Das ging sogar so weit, dass Noke plötzlich einen Takedown landete, um den Striking-Rhythmus von Nakamura zu stören. Jetzt wollte Nakamura möglichst schnell in den Stand zurück. Kurz darauf schlug er Noke mit einem harten Kniestoß nieder und finishte ihn eine Sekunde vor Ende der Runde mit einem Rear Naked Choke. So kurz vor Schluss abzuklopfen ist natürlich doppelt ärgerlich. Ich fand es aber sehr interessant, wie der Fight Stück für Stück kippte. Zu Anfang hatte Noke alles unter Kontrolle, doch dann wurde er immer passiver und Nakamura wurde immer sicherer. Insgesamt hat Noke keinen schlechten Kampf abgeliefert. Man muss halt auch die Qualität von Nakamura hervorheben, dass er sich in diesen Fight zurückgekämpft und ihn am Ende sogar noch gefinisht hat. Dies machte letztendlich den Unterschied aus. Sehr korrekter Fight!
Heavyweight bout
Oleksiy Oliynyk vs. Daniel Omielańczuk
Omielańczuk besiegte Oliynyk via Majority Decision (28-28, 29-28, 29-28).
Ich mache es kurz: Worst Fight Ever!!!
Middleweight bout
Tim Boetsch vs. Josh Samman
Boetsch besiegte Samman via TKO (Punches) nach 3:49 in der zweiten Runde.
Hier traf ein Wrestler auf einen Kickboxer, oder einfacher gesagt, Tim Boetsch traf auf Josh Samman. Komischerweise war es Samman, der über den gesamten Fight hinweg immer wieder auf den Takedown aus war. Zu Beginn der ersten Runde wollte er den Fight direkt mal auf den Boden bringen, jedoch war die Takedowndefense von Boetsch richtig gut. Boetsch konnte sogar seinerseits den Takedown durchbringen. Samman schaffte es zwar ohne größeren Schaden auf die Beine zurückzukommen, aber sein Gameplan wurde mir nicht so richtig klar. Er gewann nahezu alle Striking Exchanges und dennoch arbeitete er weiterhin an einem Takedown. Das Striking von Boetsch war extrem wild. Da war Samman wesentlich technischer. Glück für Boetsch, dass Samman diesen Vorteil nicht weiter ausnutzte. Mit Samman's Takedownversuchen hatte er derweil keine Probleme. Ich hatte Boetsch in dieser Runde mit 10-9 vorne. In der zweiten Runde ging Boetsch sehr überlegt und systematisch vor. Im Stand attackierte er immer noch recht wild, aber er wollte Samman damit locken, um dann einen Takedown zu landen. Das hat er echt gut gemacht. Auf dem Rücken verteidigte sich Samman alles andere als intelligent. Sein Grappling ist einfach nicht gut. Deswegen werde ich auch nie verstehen, warum er die ganze Zeit mit Boetsch grappeln wollte. Im Striking hätte er den Fight wahrscheinlich gewonnen. So konnte Boetsch in die Full Mount Position übergehen und Samman mit Ground & Pound finishen. Die zweite Runde war von Boetsch richtig gut. In der ersten Runde war er wohl selbst von dem komischen Samman-Gameplan überrascht. Der hat es sich hier selbst verbaut. Glückwunsch an Boetsch! Dieser Sieg war wichtig!
Lightweight bout
Tony Ferguson vs. Landon Vannata
Ferguson besiegte Vannata via Submission (D'Arce Choke) nach 2:22 in der zweiten Runde.
Kenny Florian sagte kurz vor dem Fight: "This Fight could get crazy!" Oh Fuck Yes, du hattest recht, alter!
Von Anfang an gingen beide aggressiv aufeinander los. Landon Vannata hatte überraschenderweise keine Angst vor seinem großen Gegner. Tony Ferguson schien Vannata derweil etwas zu unterschätzen und deswegen kassierte er auch gleich mal einen Knockdown. Vannata packte hier eine klasse Spinning Back Fist aus und rockte Ferguson damit sichtlich. Ferguson kämpfte sich gut zurück, fing sich aber in dieser Phase noch weitere harte Treffer ein. Vannata wollte dann etwas Tempo herausnehmen, indem er einen Takedown landete, allerdings hielt Ferguson den Fight mit einem klasse Sprawl im Stand. Er war mittlerweile wieder voll da und antwortete mit eigenen Treffern. Aus dem Nichts haute Vannata einen Head Kick raus, der Ferguson erneut auf die Bretter schickte. Ferguson war echt kurz davor, K.O. zu gehen. Er rettete sich gerade noch so in die Rundenpause. Die erste Runde war von Vannata brutal stark. Da hätte man in der Tat über eine 10-8 Runde diskutieren können. Greg Jackson war in seiner Ansprache auch wieder richtig genial. "Let's shock the World!" ... mehr musste er Vannata nicht sagen. Auch in die zweite Runde starteten beide sehr aggressiv. Ferguson hatte nun endlich seinen Rhythmus gefunden. In der ersten Runde hat er Vannata wohl nicht ganz ernst genommen. Jetzt war er voll drin und dadurch bekam Vannata Probleme. Hier konnte man schon sehen, dass es einen Unterschied zwischen den beiden gibt. Ferguson spielte endlich seine Klasse aus, jedoch spielte ihm Vannata auch in die Karten, da er jetzt den arroganten Part spielte. Plötzlich ließ er die Deckung unten und provozierte Ferguson, was dieser aber knallhart bestrafte. Ferguson rockte Vannata seinerseits und finishte ihn mit einem D'Arce Choke. Unter'm Strich ein unfassbarer Fight, besonders in der ersten Runde. Ganz klar der Fight of the Night! Ferguson sollte nun in der Verlosung für einen Title Shot sein, aber auch Vannata muss man nach dieser Leistung auf der Rechnung haben. Der Typ scheint echt großes Potenzial zu haben.
Bantamweight bout
Michael McDonald vs. John Lineker
Lineker besiegte McDonald via KO (Punches) nach 2:43 in der ersten Runde.
Beide begannen mit der Intention, dass jeder ihrer Treffer den Fight beenden könnte. Sowohl Michael McDonald, als auch John Lineker legten von Anfang an die volle Power in ihre Angriffe. McDonald wollte mit seiner Reichweite aus der Boxing und Kicking Range arbeiten, aber Lineker ist ein Meister darin, die Distanz zu cutten, ohne dabei in einen Treffer zu laufen. Er kam erstmals in die Pocket Range und landete direkt einen krachenden Knockdown. In der Folge rockte er McDonald mehrfach und brachte ihn in große Schwierigkeiten. McDonald konterte zwar mit wilden Schlägen, aber Lineker war sehr aufmerksam und brachte seine technischen Vorteile durch. Es hagelte weitere Knockdowns für McDonald und irgendwann hatte er Referee genug. Die One Punch Knockout Power von Lineker ist in der Tat beeindruckend. Gleich mit seinem ersten Vorstoß in die Pocket Range entschied er eigentlich den Fight. McDonald hat es nicht geschafft, die Distanz zu halten, und das war letztendlich sein Todesurteil. Lineker dürfte nach dieser Performance auf jeden Fall ein Top 5 Guy sein. Er hat seinen Game Plan klasse durchgesetzt und dürfte mit seiner Power für jeden Gegner eine Gefahr darstellen. McDonald steht dagegen vor der Ungewissheit. Eine bittere Niederlage für ihn, aber ein actionreicher Main Event für den neutralen Zuschauer!
Fazit zur FOX Sports 1 Main Card
Alles, was UFC 200 nicht hielt, hat diese Main Card gehalten. Bis auf den Heavyweight bout war jeder Fight interessant. Der Flyweight bout war ganz große Klasse, das Comeback von Nakamura war cool, Boetsch konnte endlich mal wieder gewinnen und die beiden Main Events waren ebenfalls grandios. Das waren gut drei Stunden tolle Unterhaltung und die sollte sich jeder geben, der MMA mag oder noch mögen will. Eine der besten Main Cards der letzten Monate!