Kurz gemosert… #135

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„Kurz gemosert…“ beschreibt die Welt des Mainstream-Wrestling mit den Augen eines meckernden „Smart Marks“. Jeden Mittwoch spricht Manuel Moser in der wohl umstrittensten Wrestling-Kolumne aller Zeiten Dinge und Tatsachen an, welche sich manch einer vielleicht nicht traut auszusprechen oder die es aus den Tiefen der „Smart Mark“-Fangemeinde nicht an die Öffentlichkeit schaffen. Harte Worte und eventuelle Spoiler inbegriffen.

WWE mag es nicht wenn man sie vor Herausforderungen stellt.
So so… Jetzt haben wir also keinen World Heavyweight Champion mehr. Damit endet die Regentschaft von Seth Rollins genau richtig. Alles andere als eine Verletzung wäre der absolute Tod für seine Main-Event-Karriere welche wie wir wissen nie unter einem guten Stern stand. Für den Sportler Rollins ist das Ganze natürlich eine Katastrophe, denn er verpasst womöglich sogar Wrestlemania und damit sicherlich einen großen Moment beim „Großvater aller Wrestling-Veranstaltungen“, sowie einen fetten Gehaltsscheck.
Jetzt gibt es also ein Turnier und für WWE hätte es wohl nicht besser laufen können, da solche Turniere immer ziehen und eine gewisse Unvorhersehbarkeit haben. Ich hätte zum Beispiel nicht gedacht, dass Sheamus in der ersten Runde gegen Cesaro ausscheiden würde. Jedoch kann man dann davon ausgehen, dass sich Sheamus mit seinem Koffer nach dem Turnierfinale blicken lassen und den Koffer einlösen wird. Hoffentlich erfolglos, denn keiner braucht Sheamus im Titel Picture wenn man so ein talentiertes Roster hat. Das Finale wird, sollte keine Überraschung geplant sein, wohl auf Reigns vs. Ambrose hinaus laufen und es würde mich nicht wundern, wenn wir in diesem Zuge einen Turn von Ambrose sehen werden. Was natürlich vollkommener Bullshit wäre, weil der einzige glaubhafte Heel im Moment Roman Reigns wäre. Die Rolle des Heels würde ich ihm sogar abnehmen und er müsste dafür nicht mal gut am Mikrophon sein. Reigns hat einfach den Look eines Monster Heels. Ein wenig stören die langen Haare noch, aber mit einem kleinen „Make Over“ wäre auch diese Sache schnell gerade gerückt. Warum ich nur Reigns für einen glaubhaften Heel halte? Weil Vince McMahon so große Stücke auf ihn hält, dass er Reigns niemals wie einen Seth Rollins darstellen würde. Reigns würde einen Run haben wie Yokozuna, Brock Lesnar oder Triple H. Der WWE World Title hatte niemals einen größeren Stellenwert als mit diesen Personen, weil sie einfach verdammt stark dargestellt wurden und sich etliche Herausforderer die Zähne an ihnen ausgebissen haben. Roman Reigns könnte sich in die Reihen dieser doch klangvollen Namen einreihen. Damit könnte man seine Karriere retten, denn sollte man weiterhin versuchen ihn dem Publikum auf Biegen und Brechen als neues Top Babyface zu verkaufen werden die Zuschauer noch mehr abdrehen als sie es schon bei John Cena getan haben. Der war wenigstens wirklich mal beliebt und ist nur im Laufe der Jahre wegen des Bookings um ihn herum zu dieser Hassfigur geworden. Im Prinzip kann er selbst gar nichts dafür und macht aus der Situation das Beste. Man kann ihm nicht vorwerfen Backstagepolitik in einem Maße zu betreiben wie es die Herren Hogan, Levesque, JBL oder Michaels taten. In diesem Punkt hat er für einen WWE-Top-Dog schon fast eine weiße Weste. Auch Roman Reigns, welchem man ja nachsagt daheim gerne mal seiner Frau die Hosen zu überlassen und selbst das rosa Röckchen anzuziehen, könnte ebenfalls so ein Typ werden. Somit wäre ich tatsächlich unter bestimmten Umständen mit Roman Reigns als Cena-Nachfolger zufrieden.
Ja ich weiß Dean Ambrose ist der neue Steve Austin und am Mikrophon viel besser als alle anderen. Ich bin nicht blind oder taub. Auf solche Dinge muss man nicht erst aufmerksam machen. Nur ist ein Typ wie Ambrose überhaupt nicht der Typ um als Gesicht von WWE zu fungieren. Ambrose hat einen Wrestling-Hintergrund den man in einem PG-Unternehmen nicht gerne sieht und sein Look erfüllt auch nicht das was die Werbepartner von WWE gerne vermitteln möchten. Heutzutage hätte kein Steve Austin, egal wie gut er ist und egal wie sehr er „drawt“, mehr eine Chance so erfolgreich zu werden wie damals. Heute möchte man wieder den „Hulk Hogan“-Typ. Den Gutmenschen der alles Böse auf der Welt mit einem billig Move vernichten kann. Und Amerikaner muss er natürlich sein. Reigns muss in diese Rolle reinwachsen und das klappt nur wenn er sich seine Sporen vorher als Heel verdient. Alles andere wäre Unfug und er endet wie Batista. In einem überdrehten Action-Film aus einem längst ausgelutschten Genre.

Jedenfalls werden wir in den nächsten Wochen spätestens bei der Survivor Series sehen wo die Wege hinführen. Gibt es einen typischen Übergangschampion wie Sheamus, Owens oder Ziggler oder startet WWE den ersten Run von Roman Reigns und läutet damit langsam den Abschied von John Cena ein? Somit wird die Survivor Series 2015 eventuell eine an die man sich lange zurück erinnern wird.
Nicht nur wegen des Turniers denn der Undertaker hat Jubiläum und feiert das gemeinsam mit seinem „Bruder“ / „Halbbruder“ Kane. Die Wyatt Family darf die Torte spielen und wird an diesem Abend wohl Stück für Stück auseinander genommen. Gelten die Abrissbirnen in dieser Kombination doch allgemein hin als unbesiegbar. Ziemlich lahm finde ich das übrigens. Hätte man den Undertaker nicht so gegen Brock Lesnar verheizt hätte man ihn auch gut in ein gut aufgebautes Einzelmatch stecken können.

Wann gibt’s eigentlich mal wieder den „Smart Mark Report“?
Für Kritiken jeglicher Art stehe ich gerne im Forum von Wrestling-Infos.de, unter kurzgemosert@gmail.com oder auf Twitter zur Verfügung.
 
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