UFC 203: Miocic vs. Overeem (inklusive dem UFC Debüt von CM Punk) Ergebnisse aus Cleveland, Ohio, USA (10.09.2016)

Bei dem Beispiel ging es mir darum, wie viel manche einstecken mussten - damit verglichen wurde Phil Brooks ja quasi gestreichelt.
Stimmt alles, aber dann hätte Hunt immer noch aufgeben können durch abklopfen, nach Rundenende auf dem Stuhl sitzen bleiben können, also vom Kampf zurücktreten, oder die Ecke hätte auch ein weißes Handtuch in den Ring werfen können um ihren Kämpfe zu schützen. Nur dem Referee die Schuld zu geben finde ich deshalb falsch, weil die anderen es ja auch nicht eher beendet haben. Das ändert nichts daran, dass es natürlich viel zu lange gegangen ist.
Ja ok wenn es um die Menge der Schläge die ein Kämpfer einstecken muss geht, dann war das wirklich ein gutes Beispiel :)
Aber ich habe nicht ausschließlich dem Ref die Schuld gegeben, ich habe ja auch gesagt das ich seine Ecke katastrophal fand.
Vom Kämpfer würde ich die Aufgabe als letztes erwarten (außer natürlich durch submission des Gegners), der ist in diesen Momenten einfach nur im Survivalmode. Ich wäre mir noch nicht mal 100%ig sicher ob er in den Rundenpausen überhaupt noch wusste was wirklich gerade vor geht oder wer er ist.
Eigentlich hätte hier die Ecke aufgeben müssen für ihn, wenn diese aber zu stur ist oder keine realistische Ansicht zum Kampf hat, dann sollte der Ref sagen: Ok ich nehme euch die Entscheidung ab, die Gesundheit geht vor!

Evtl kann er das auch mit dem Ringarzt abstimmen. Der braucht sich ja nur nicht zu 100% sicher sein ob Hunt weiterkämpfen sollte und der Ref kann das danach auch wunderbar verkaufen. Der richtige Zeitpunkt wäre mMn aber Runde 3 gewesen.
 
Hab mir die Videos mal angeschaut, danach sieht die Sache natürlich schon etwas anders aus.
Sind dann solche, ich will mal sagen "brutalen" Fights eher die Ausnahme? Liegt es auch letztendlich an den Kampfstilen der Kontrahenten wie hart ein Kampf wird?
UFC fängt an mich zu interessieren, aber ich hab das Gefühl, dass es sehr schwer ist da als Neuling reinzukommen...
 
Hab mir die Videos mal angeschaut, danach sieht die Sache natürlich schon etwas anders aus.
Sind dann solche, ich will mal sagen "brutalen" Fights eher die Ausnahme? Liegt es auch letztendlich an den Kampfstilen der Kontrahenten wie hart ein Kampf wird?
UFC fängt an mich zu interessieren, aber ich hab das Gefühl, dass es sehr schwer ist da als Neuling reinzukommen...

Ja, das hat verschiedene Gründe:
> Wie du schon sagst der Kampfstil, wenn du zwei Wrestler oder Jiu Jitsu kämpfer hast, dann kann der Kampf auch komplett ohne Blut, Verletzungen oder viele Schläge ablaufen. Hast du aber zwei sehr gute Boxer, Striker, Kickboxer oder z.b. Muy Thai Kämpfer dann hast du ein größeres Potential.
> Die Taktik kann ein Grund sein. Manche Kämpfer halten sich bewusst zurück, arbeiten eher mit Kontern und viel Bewegung und Ausweichen. Andere gehen voll drauf und hoffen dabei dass das bessere Ende auf ihrer Seite ist.
> Ihr "Kinn", damit meint man in MMA-Kreisen wie viel ein Kämpfer einstecken kann bevor er KO geht. Wenn beide extrem viel einstecken können, dann gibt es natürlich ein größeres Potential für einen längeren und härteren Kampf.
> Und außerdem gibt es bei jedem Event einen Fight of the Night, der den Teilnehmern eine Bonus-Zahlung von 50.000 $ bringt. Einige kämpfen bewusst mit einem sehr agressiven und harten Stil um diesen Bonus zu gewinnen. Meistens bekommen das dann harte und sehr umkämpfte Kämpfe.
> Die Ansetzung: Wenn ein Kämpfer dem anderen deutlich unterlegen ist, dann kann es auch mal richtig Haue geben, genau so können aber auch zwei die genau auf dem selben Level sind einen harten Kampf zeigen, eben weil ihre Fähigkeiten relativ gleich sind und keiner die Oberhand gewinnt (siehte Robbie Lawler vs. Rory MacDonald 2)

aber es gibt natürlich auch noch viel mehr Gründe.
Es gibt immer wieder sehr harte Kämpfe, aber auch nicht überdimensional viele.
 
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Hab mir die Videos mal angeschaut, danach sieht die Sache natürlich schon etwas anders aus.
Sind dann solche, ich will mal sagen "brutalen" Fights eher die Ausnahme? Liegt es auch letztendlich an den Kampfstilen der Kontrahenten wie hart ein Kampf wird?
UFC fängt an mich zu interessieren, aber ich hab das Gefühl, dass es sehr schwer ist da als Neuling reinzukommen...
Es kommt aber auch darauf an wer die Schläge einsteckt (da bluten einige einfach leichter als andere) und welche Schläge ausgeteilt werden: Ellebogen sorgen häufig schneller für Platzwunden und Cuts als die Handschuhe. Die Gewichtsklasse spielt auch eine Rolle, je schwerer die Kämpfer, desto härter die Schläge, desto leichter reißt die Haut. Bei Cain Velasquez z.B. der als Heavyweight sehr viel mit Ellebogenschläge arbeitet gab es in sehr vielen Kämpfen schon Blut, da gibt es einige die wirklich übel aussahen.

Wenn es dich interessiert, dann such dir eine Gewichtsklasse aus (z.B. die Heavyweights) und schau dir einfach von allen Top 3 oder 5 Kämpfer mal 2-3 Fights an (relativ egal wie alt). So lernt man die Leute kennen, ihre Stärken, Schwächen und Strategien.
Wenn dich einer der Gegner interessiert dann schau dir von dem noch was an usw.
So kommt man dann schon Stück für Stück rein. Ich bin auch noch nicht bei allen Gewichtsklassen drinnen, aber mit jedem Event gibt es in der Regel auch nochmal Free Fights und so kommt Stück für Stück die Vertrautheit hinzu :)

Falls du Fragen hast stell sie einfach, hab ich auch gemacht und die werden hier auch freundlich und kompetent beantwortet :)
 
Hab mir die Videos mal angeschaut, danach sieht die Sache natürlich schon etwas anders aus.
Sind dann solche, ich will mal sagen "brutalen" Fights eher die Ausnahme? Liegt es auch letztendlich an den Kampfstilen der Kontrahenten wie hart ein Kampf wird?
UFC fängt an mich zu interessieren, aber ich hab das Gefühl, dass es sehr schwer ist da als Neuling reinzukommen...

Die Kämpfe in dem Video waren ziemliche Ausnahmen. Solche offenen und blutigen Schlagabtäusche, ohne viel Deckung und Taktik gibt es jetzt nicht oft im Jahr. Aus den letzten fünf Jahren könnte ich vielleicht noch den einen oder anderen Kampf aus der Kategorie aufzählen, aber solche Kämpfe kommen vielleicht mal alle drei bis vier Monate vor. Also jetzt wirklich in der Qualität. Es gibt sicherlich auch mehr Kämpfe mit zwei Spezialisten im Stand, wo es wirklich zu mehreren harten Treffern kommen kann, aber Kämpfe wie Lawler vs. MacDonald sind da Ausnahmen und auch häufig abhängig vom Kämpfern. Gerade Robbie Lawler ist beispielsweise für wahre Schlachten im Octagon bekannt, da er im Stand ein sehr aggressiver und schlagkräftiger Kämpfer ist, aber auch gute Nehmerqualitäten und einen Background im Ringen hat, mit dem er den Kampf meist im Stand halten kann.

Grundsätzlich ist es aufgrund der Vielfalt des Sports sicherlich nicht ganz so einfach reinzukommen, vor allem beim Bodenkampf haben viele anfangs Probleme oder finden ihn sogar langweiligen. Ich verfolgte jetzt seit gut 5 Jahren MMA und kann im Bodenkampf immer noch viele taktische und technischen Nuancen lernen, ganz einfach weil beispielsweise Jiu-Jitsu ja eine eigene und durchaus komplexe Sportart, aber eben auch Teil des MMA Sports ist. Wenn man aber am Ball bleibt und relativ regelmäßig sich Events oder Kämpfe anschaut, dann kommt man relativ schnell rein und lernt auch schnell.

Den Rest haben ja schon die anderen angesprochen. Wenn du Fragen hast oder irgendwelche Empfehlungen für Kämpfe oder ähnliches haben willst, kannst du dich natürlich auch immer an mich oder die anderen Jungs aus dem MMA Team wenden.
 
Women's Bantamweight bout
Jessica Eye vs. Bethe Correia
Correia besiegte Eye via Split Decision (29-28, 28-29, 29-28).


Es ist echt krass, wie toll sich die Women's Bantamweight Division entwickelt hat. Mittlerweile hat man wirklich zehn Top Fighterinnen, die allesamt tolle Kämpfe abliefern können. Hier sahen wir zum Beispiel einen verdammt engen und ausgeglichenen Fight. Lediglich die dritte Runde fand ich etwas klarer. Da habe ich Correia vorne gesehen. Sie war hier aggressiver und landete die besseren Treffer. In den beiden Runden zuvor war es aber deutlich knapper. Hier war nämlich Eye die aggressivere Fighterin. Sie attackierte häufiger und kontrollierte zudem die Mitte des Octagons. Die Effektivität lag allerdings auf Seiten von Correia. Das waren wirklich zwei extrem schwer zu scorende Runden. In der ersten Runde fand ich Eye mit ihren Treffern leicht stärker, in der zweiten wiederum Correia, aber ich verstehe auch jeden, der das anders sieht. Ich habe den Fight mit 29-28 für Correia gewertet. Enge, enge Kiste! Aber egal, ob man nun Eye oder Correia vorne gesehen hat, muss man festhalten, dass dieser Fight von beiden klasse war. So macht Women's MMA Spaß!

Middleweight bout
Brad Tavares vs. Caio Magalhães
Tavares besiegte Magalhães via Split Decision (28-29, 30-27, 29-28).


Aiii, das war echt ein enger Kampf. Die erste Runde würde ich an Magalhães geben. Hier passierte nicht viel. Größtenteils clinchten die beiden am Käfig und ansonsten gab es im Stand kaum Treffer. Da Magalhães das "Clinch Battle" länger dominierte, werte ich die Runde knapp für ihn. Die zweite Runde würde ich an Tavares geben. Hier landete er mehrere gute Treffer und entschied den Clinch am Käfig dieses mal für sich. Magalhães kam kaum zur Geltung. Sein Striking war einfach nicht gut genug und die Takedownversuche hat Tavares stark gestoppt. Nach zwei Runden stand es auf meiner Scorecard also 19-19 und die dritte Runde sollte die engste werden. Hier wurde Magalhães im Stand endlich mal aggressiver. Er glänzte mit einigen kraftvollen Bodykicks und einigen schönen Counter Strikes. Dennoch fand ich das Allround Striking von Tavares besser. Er kickte hier und da, dann nutzte er seine Boxing Skills und aus dem Nichts kam dann plötzlich ein Flying Knee. Er war einfach flexibler und landete dadurch abwechslungsreichere Treffer. Den Guillotine Choke Versuch von Magalhães wendete er ebenfalls ab. Deswegen würde ich diese Runde knapp für Tavares werten. Ich hätte den Kampf also auch mit 29-28 für ihn gewertet. Magalhães hat insgesamt zu wenig gemacht.

Catchweight (158 lbs.) bout
Nik Lentz vs. Michael McBride
Lentz besiegte McBride via TKO (Punches) nach 4:17 in der zweiten Runde.


Hier war schon ein Klassenunterschied zu sehen. Natürlich hat McBride den Fight "on short Notice" angenommen, aber dennoch habe ich da etwas mehr erwartet. Er hatte ja auch den Größen- und Gewichtsvorteil. Trotzdem attackierte er im Stand viel zu wild. Am Boden verteidigte er sich hier und da ganz gut, aber das sah häufig sehr unorthodox aus. Lentz agierte dagegen richtig cool. Im Stand setzte er seine Konter gegen den aggressiven McBride sehr intelligent und abgeklärt. Außerdem nutzte er das Heranstürmen von McBride für seine eigenen Takedowns aus. Am Boden sahen wir schöne Transitions von ihm. Er legte sich McBride gut zurecht und lauerte auf den Moment für die Submission. McBride war zu jeder Zeit in Gefahr. Sobald McBride dann mit der Submission Defense beschäftigt war, hagelte es Ground & Pound, was letztendlich auch zum Finish führte. Lentz hätte seinen Gegner aber sicherlich auch submitten können, wenn er gewollt hätte. So tritt jedenfalls ein Top 15 Fighter auf!

Lightweight bout
Drew Dober vs. Jason Gonzalez
Dober besiegte Gonzalez via TKO (Punches) nach 1:45 in der ersten Runde.


Gonzalez hatte eigentlich alle Vorteile, die man braucht, um einen Fight zu gewinnen, auf seiner Seite. Er war größer, er hatte eine längere Reichweite und er hatte als UFC Neuling keinen Druck. Und trotzdem schaffte er es nicht, diese Vorteile zu seinen Gunsten zu nutzen. Er pushte häufig nach vorne, was aber gar nicht nötig gewesen wäre, weil er ja den Reichweitenvorteil hatte. Er hätte stattdessen Dober kommen lassen müssen. Dann hätte er kontern können. Und wenn Dober nicht gekommen wäre, hätte Gonzalez den Fight immer noch aus der Distanz dominieren können. So rannte er aber immer wieder in die Konter von Dober rein und fing sich wenig überraschend den Knockout ein. Ärgerlich, aber ich gönne es Dober! Ist ein korrekter Typ!

Welterweight bout
Yancy Medeiros vs. Sean Spencer
Medeiros besiegte Spencer via Submission (Rear Naked Choke) nach 0:49 in der zweiten Runde.


Sehr cooler Kampf! Medeiros war meiner Meinung nach technisch überlegen. Zwar landete Spencer hin und wieder auch Treffer, aber das waren meistens vereinzelte Power Shots. Die Kombinationen brachte ganz klar Medeiros durch. Spencer's beste Waffe war der Kick aus der Distanz. Sobald Medeiros die Distanz cuttete, wurde es für Spencer kritisch. Seine Striking Defense hatte einfach zu große Lücken, welche Medeiros knall hart ausnutzte. Zudem gefiel mir auch die Art und Weise, wie er auf die Submission gegangen ist. Extrem zielstrebig, ohne irgendwie nachzudenken. Das spricht für den Killerinstinkt von Medeiros. Klasse!
 
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