Faszination Wrestling! Was zeichnet eure Begeisterung für das Wrestling aus?

Nexus3D

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Liebe W-I Freunde,

ich komme mit einem speziellen Thema zu euch, welches ich im Zuge einer Hausarbeit, die ich in den kommenden Monaten anfertigen muss, mit euch diskutieren und ergründen möchte. Ich möchte diese tolle Community dafür nutzen, weil ich mir selbst auch nicht immer ganz im Klaren bin, warum mich dieser Sport eigentlich so fasziniert. Auch wenn "Pro-Wrestling" häufig belächelt wird, bin ich der festen Überzeugung, dass viele Menschen spezielle Hobbys haben, die ein Außenstehender nur schwer nachvollziehen kann. Insofern "speziell", da das Wrestling auch heute (zumindest bei mir) immer noch in der Lage ist, mir allerlei Emotionen zu entlocken.

Ich möchte euch gar nicht konkret mein Thema für die Hausarbeit verraten, da ich mit Fragen vielmehr eine "offene" Diskussion anregen möchte, um dann Schlüsse für meine Hausarbeit zu gewinnen. Ich notiere einfach ein paar Fragen, die wir gemeinsam beantworten und darüber sprechen.

- Wie der Titel schon verrät, dreht es sich ganz allgemein um die "Faszination Wrestling". Was begeistert euch an diesem Sport? Was macht dieses Gefühl so einzigartig, diese "Wettbewerbssimulation mit Elementen der Seifenoper" zu verfolgen?
- Könnt ihr mir Beispiele nennen, die euch in Erinnerung geblieben sind? Also Beispiele, die eine spezielle (für das Wrestling einzigartige) Atmosphäre boten, Emotionen hervorriefen oder einfach nur prägende Momente darstellten? Kann gerne auch mit Videos unterlegt werden.
- Gehen diese Emotionen oder starke Verbundenheit einher mit einem nostalgischen Gefühl, weil man Wrestling häufig im Kindesalter bzw. als "Mark" verfolgt hat?
- Falls ihr bereits mal eine Wrestling-Show besucht habt (ganze egal ob WWE, US-Indie oder europäische Ligen). Könnt ihr das dort vorherrschende Gefühl beschreiben? Ging es eher darum, seine Favoriten zu sehen oder eher um die Verbundenheit, die man in einer Halle oder Stadion fühlt, wenn man gemeinsam das Hobby mit anderen Fans teilt?

- So viele Fragen sind es gar nicht, da ich mich freuen würde, wenn ihr auch noch Fragen stellt, die uns näher an die Faszination bringen könnten. Ich finde das Gefühl ist gar nicht so einfach zu beschreiben. Würde mich über rege Beteiligung freuen!


Fühlt euch in eine warme Pferdedecke eingewickelt,

euer Nexus
 
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- Wie der Titel schon verrät, dreht es sich ganz allgemein um die "Faszination Wrestling". Was begeistert euch an diesem Sport? Was macht dieses Gefühl so einzigartig, diese "Wettbewerbssimulation mit Elementen der Seifenoper" zu verfolgen?
Da gibt es bei mir mehrere Komponenten. Ich schaue generell gerne Sport egal welcher Art. Wrestling ist jetzt zwar kein richtiger Sport, aber man muss trotzdem ein Athlet durch und durch sein um die ganzen aktionen (sicher) auszuführen und da steckt harte arbeit drin. Das fasziniert mich, dann faszinieren mich tolle, spannende Matches und beeindruckende High Flying aktionen. Auch die Storylines mag ich wenn sie mal nicht übertrieben dämlich sind. Dieses David gegen Goliath ding wie es oft vorkommt sehe ich gern, aber auch die Hinterhältigen Heel aktionen Unterhalten mich. Alles in allem kann ich es so zusammenfassen das ich mich einfach durch die Mischung aus Daily Soap, Schauspielerei, Sport und Emotionen gut unterhalten fühle
- Könnt ihr mir Beispiele nennen, die euch in Erinnerung geblieben sind? Also Beispiele, die eine spezielle (für das Wrestling einzigartige) Atmosphäre boten, Emotionen hervorriefen oder einfach nur prägende Momente darstellten? Kann gerne auch mit Videos unterlegt werden.
Also ich schaue jetzt noch nicht soooo extrem lange Wrestling (glaub seit 2008), aber als ich diesen Satz gelesen habe sind mir sofort zwei sachen eingefallen. Zum einen der WWE Titel gewinn von CM Punk gegen John Cena 2011, als er dann mit dem Titel abgehauen ist. Das war ziemlich genial. Und zum anderen wie CM Punk seinen Koffer gegen Jeff Hardy eingecasht hat, und Jeff sogar fast noch per einroller gewonnen hätte. Man habe ich mich damals geärgert.
https://www.youtube.com/watch?v=6ZzFVTbQt14
auch den sieg von daniel bryan bei wrestlemaina gegen batista und orton fand ich super, obwohl ich jetzt nicht der größte bryan fan bin
- Gehen diese Emotionen oder starke Verbundenheit einher mit einem nostalgischen Gefühl, weil man Wrestling häufig im Kindesalter bzw. als "Mark" verfolgt hat?
definitiv. Gibt einige situationen die noch mit bestimmten lebenssituationen zusammenhängen weil das zur gleichen zeit ablief
- Falls ihr bereits mal eine Wrestling-Show besucht habt (ganze egal ob WWE, US-Indie oder europäische Ligen). Könnt ihr das dort vorherrschende Gefühl beschreiben? Ging es eher darum, seine Favoriten zu sehen oder eher um die Verbundenheit, die man in einer Halle oder Stadion fühlt, wenn man gemeinsam das Hobby mit anderen Fans teilt?
War schon eine gute Stimmung. Habe öfter gehört das live wrestling so toll sein soll und deshalb habe ich es mir mal selbst angeschaut. Ausserdem war es das match von tim wiese :D

- So viele Fragen sind es gar nicht, da ich mich freuen würde, wenn ihr auch noch Fragen stellt, die uns näher an die Faszination bringen könnten. Ich finde das Gefühl ist gar nicht so einfach zu beschreiben. Würde mich über rege Beteiligung freuen!


Fühlt euch in eine warme Pferdedecke eingewickelt,

euer Nexus

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Was begeistert euch an diesem Sport? Was macht dieses Gefühl so einzigartig, diese "Wettbewerbssimulation mit Elementen der Seifenoper" zu verfolgen?

Angefangen zu gucken habe ich es damals als ca. 8 Jährige, als ich noch regelmäßig die Wochenenden bei meinen Großeltern verbracht habe. Während meine Oma mich schon schlafend auf der Ausziehcouch vermutet hat, hat klein Moni die Tischdecke, des davor stehenden Tisches, so weit gezogen, dass sie darunter TV gucken konnte. Hier kam ich dann erstmals in Kontakt mit der WWE bzw. WWF. Als 8 jähriges Kind wird man sich noch nicht viel bei denken. Da ging es eher darum "Oh Kloppe, cool!". Was ich aktuell daran gut finde? Schwer zu sagen. Wahrscheinlich sind es mehrere Elemente. Die Seifenoper Segmente, die sportliche Anforderung an die Superstars und besonders die Moves und Techniken (bei Lucha Underground). Mitfiebern tu ich eigentlich seit Jahren nicht mehr, da ich hier auf der Seite viele Hintergrundinfos erhalte und zu 95% die Ausgänge der Matches erraten kann.

Könnt ihr mir Beispiele nennen, die euch in Erinnerung geblieben sind? Also Beispiele, die eine spezielle (für das Wrestling einzigartige) Atmosphäre boten, Emotionen hervorriefen oder einfach nur prägende Momente darstellten? Kann gerne auch mit Videos unterlegt werden.

Hmm... schwer hier etwas zu nennen. Am ehesten noch das Hardcore Titel Match zwischen Shane und Blackman bei SS 2000 (stimmt das?), wo Shane vom SS Logo durch einen Tisch gefallen ist. Das war zumindest der 1. PPV, den ich gesehen habe und der mir deswegen in Erinnerung geblieben ist. Ansonsten fand ich zu Beginn Too Cool genial. Bei dem Gimmick muss man einfach mit feiern ;)

Falls ihr bereits mal eine Wrestling-Show besucht habt (ganze egal ob WWE, US-Indie oder europäische Ligen). Könnt ihr das dort vorherrschende Gefühl beschreiben? Ging es eher darum, seine Favoriten zu sehen oder eher um die Verbundenheit, die man in einer Halle oder Stadion fühlt, wenn man gemeinsam das Hobby mit anderen Fans teilt?

Natürlich geht man bzw. ich zu den Shows, um das gesamte Spektakel live zu erleben, aber eben auch um seine Favoriten mal hautnah zu erleben und evtl ein High Five oder Selfie oder sonstwas zu bekommen. Vor Ort findet man dann schnell auch Leute, mit denen man ins Gespräch kommt (so ging es mir zumindest bisher). Beim letzten Mal in Oberhausen, hatte ich mit einer dort getroffenen Person, bis auf ein paar Abweichungen, ein und dieselben Favoriten, die wir dann zusammen angefeuert und deren Gegner ausgebuht haben. Auch wenn man unterschiedlich aussieht, aus unterschiedlichen Orten kommt und ansonsten total unterschiedliche Ansichten/Jobs/whatever hat. Wrestling verbindet und man kann einen tollen Abend mit Gleichgesinnten verbringen.
 
Beteilige mich auch mal. Dachte mir nach deinen Nachrichten im Chat schon, dass du an ner Hausarbeit zum Thema Wrestling arbeitest. Mutig, weil es dazu wenig Fachliteratur gibt, aber gut, bei ner normalen Hausarbeit sollte das noch klar gehen. Außerdem habe ich gerade Bock drauf, was darüber zu schreiben.

- Was begeistert euch an diesem Sport? Was macht dieses Gefühl so einzigartig, diese "Wettbewerbssimulation mit Elementen der Seifenoper" zu verfolgen?

Speziell zwei Dinge. Auf der einen Seite selbstverständlich die sportliche Leistung an sich. Ein großartiges Wrestling Match ist einfach gute Unterhaltung. Das kann ich genau so wertschätzen wie beispielsweise ein hochklassiges Fußballspiel. Besonders bei einer Situation, wie sie bei PWG häufig vorzufinden ist: Zwei großartige Wrestler ohne Vorgaben, die einfach alles raushauen, ohne das man unbedingt weiß, wer nun das Match gewinnt. Das kann dann auch eine Ansetzung ohne große Vorgeschichte sein. Um hier einen Vorgriff auf die zweite Frage zu machen, wäre Ricochet vs. Ospreay hierauf ein gutes Beispiel.

Auf der anderen Seite ist Wrestling in der Form, wie sie bei den großen Promotions betrieben wird (also mit wöchentlichen TV Shows) nunmal nicht anders als bei anderen TV Shows. Gut erzähltes Wrestling kann genau dieselben Emotionen hervorrufen und genau so gute Geschichten erzählen, wie eine "normale" TV-Serie oder ein Film. Um auch hier nochmal ein Beispiel zu nennen: Kevin Steen vs. El Generico. Zwei komplett unterschiedliche Charaktere. Auf der einen Seite ein unangenehmer, kanadischer Bully, auf der anderen Seite ein schüchterner, aber beliebter Mexikaner mit Maske, der kein Englisch kann. Beide finden eher zufällig zueinander, ergänzen sich aber später und bilden ein erfolgreiches Team. Nachdem der Erfolg ausbleibt, fällt der Bully in alte Verhaltensmuster zurück und attackiert seinen Partner aus Frust. Daraus entwickelt sich einer sehr persönliche Rachegeschichte, eine Feindschaft mit vielen großartigen und emotionalen Momenten. Generico will seinen ehemaligen Partner, den er als Freund angesehen hat, wochenlang nichts antun, bis dieser mit ständigen Attacken eine Reaktion provoziert, woraus mehrere erbitterte Schlachten entstehen. Dazu die Rolle mit dem "bösen Mann" Steve Corino, der Steen wieder auf die Seite des Bösen verführt hat. Die ganze Geschichte, die sich bei ROH über vier Jahre gezogen hat, ist für mich einfach DAS Paradebeispiel für überragendes Storytelling und Charakterentwicklung im Wrestling. Diese Story hätte genau so in einem Filmklassiker laufen können (natürlich ohne das Wrestling).

Ansonsten begeistert mich noch die Vielfalt. Wrestling richtet sich in erster Linie immer an der Fanbasis (sollte es im Idealfall zumindest). Anhand der Fanreaktionen wird entschieden was funktioniert und wer gepusht wird. So einen Einfluss hast du bei vergleichbaren Formaten wie TV-Serien oder anderen Sportarten nicht. Wenn dein Lieblingsverein ne stabile Defensive hat und alles 1:0 gewinnt, du aber ein absoluter Offensivfanatiker bist, dann hast du Pech gehabt. Wenn ein Drehbuchautor eine beliebte Figur in einer Serie killt, hast du als Fan Pech gehabt. Natürlich gibt es auch bei WWE Gegenbeispiele, dass beliebte Leute nicht gepusht werden, grundsätzlich wird sich aber an den Fans ausgerichtet. Bestes Beispiel hierfür sind die Aufstiege von Austin und Foley in der Attitude Era. Deshalb hast du im Wrestling was für jeden Geschmack. Du willst Spektakuläres sehen? Dann schaust du PWG. Du willst Hardcore? Dann schaust du CZW. Du willst Old School Wrestling sehen? Dann schaust du ROH oder NXT. Du willst Strong Style sehen? New Japan. Trashige Storylines? TNA. Außergewöhnliche Charaktere? LU. Und so weiter und so fort.

Und gerade im heutigen Zeitalter mit der großen Anzahl an Smart Marks ist es einfach auch eine besondere Atmosphäre bei einigen Wrestling Shows. Vor allem bei Big Time Matches, wo häufig die Crowd nochmal das Sahnehäubchen auf dem Match ist und häufig auch nochmal die Qualität eines Matches erhöht, indem die Leute mitfiebern und ihren Favoriten anfeuern. Das funktioniert natürlich entweder bei ner klassichen Face vs. Heel bzw. Fanliebling vs. Gegner Kombination gut (beste Beispiele sind Mick Foley vs. Rock, Eddie Guerrero vs. Brock Lesnar bei No Way Out, RVD vs. Cena beim ONS oder CM Punk vs. Cena bei Money in the Bank) oder man hat eine offene Ansetzung mit zwei Fanlieblingen (was häufig bei Dreammatches im Indy Bereich vorkommt). Das ist so ein bisschen wie beim Dart, falls du dich damit auskennst. Du bist Teil der Show und alles in allem hat bei einer Show so gut wie jeder seine Fans, weil ja auch viele Smart Marks die Heels anfeuern.

- Könnt ihr mir Beispiele nennen, die euch in Erinnerung geblieben sind? Also Beispiele, die eine spezielle (für das Wrestling einzigartige) Atmosphäre boten, Emotionen hervorriefen oder einfach nur prägende Momente darstellten? Kann gerne auch mit Videos unterlegt werden.

Da gibt es zu viele, um die jetzt aufzuzählen. Einige der besonderen Matches habe ich ja oben schon genannt. Im Großen und Ganzen muss dafür beim Wrestling aber erst mal einiges zusammenkommen. Könnte man - um bei meinem Vergleich mit "normalen" TV Shows oder anderen Sportarten zu bleiben - entweder mit einem Staffelfinale oder einem Spiel um einen Titel vergleichen. Der Endpunkt einer langen Fehde im Wrestling kann genau so viel Vorgeschichte wie eine Staffel einer TV Serie haben, sodass alle dem Höhepunkt, der finalen Schlacht entgegenfiebern. Und ein Big Time Match kann auch ohne Vorgeschichte genau so eine großartige Atmosphäre hervorrufen, wie ein Endspiel in anderen Sportarten. Auch hier ist wieder Eddie Guerrero das Beispiel. Sein Titelgewinn ist und bleibt einer der emotionalsten Momente im Wrestling. Wenn man so will, war Eddie Guerrero die beliebteste Figur in der TV-Serie "Wrestling" des letzten Jahrzehnts. Jeder hat Eddie Guerrero geliebt. Und deshalb war es auch ein spezieller Moment, nachdem dieser nach Jahren endlich den großen Titel gewonnen hat. Quasi wie wenn die sympathische Hauptfigur einer Serie nach mehreren Staffeln endlich die Liebe seines Lebens erobern kann oder wenn ein Sportverein nach jahrelanger Durststrecke wieder einen Titel gewinnen kann.

Dazu hast du beim Wrestling noch diese unmittelbare Nähe zu den Wrestlern, wenn du in der Halle bist. Das macht es nochmal spezieller, wenn du einen Wrestler hast, der es versteht eine Bindung zu den Fans aufzubauen. Das hat Eddie Guerrero vielleicht so gut wie niemand anderes geschafft und das hat sich auch bei seinem Titelgewinn gezeigt, nach dem er sofort in die Zuschauerränge gesprungen ist und mit den Fans gefeiert hat. Und insbesondere in der heutigen Zeit, wo nicht mehr 2-Meter Schränke eingesetzt werden, hast du beispielsweise bei jemanden wie Bryan Danielson das Gefühl, dass das "einer von uns" ist. Der Mann hat den Sport genau so geliebt wie du selbst, weshalb er jahrelang für wenig Geld in kleinen Hallen aufgetreten ist. Das ist ja auch etwas Spezielles im Wrestling. Teilweise "versauern" die besten Leute, die ihr Fach Weltklasse beherrschen, jahrelang in den Indies. Dadurch sind die einfach greifbarer, als Schauspieler oder Fußballprofis, die schon mit 18 Jahren Millionen verdienen. In der Hinsicht ist Wrestling wie mit Zidane auf dem Bolzplatz zocken oder Denzel Washington nen Film zu drehen. Die Fanbindung ist im Idealfall einfach deutlich größer.


- Gehen diese Emotionen oder starke Verbundenheit einher mit einem nostalgischen Gefühl, weil man Wrestling häufig im Kindesalter bzw. als "Mark" verfolgt hat?

Würde ich nicht sagen. Wie oben schon geschrieben: Gutes Wrestling funktioniert genau so wie gute Leistungen in anderen Sportarten oder gutes Storytelling in Serien oder Filmen. Dafür brauchst du nicht unbedingt eine Vorerfahrung oder Nostalgieeinflüsse aus der Kindheit. Natürlich ist Wrestling nicht für jeden geeignet und es gibt viele verschiedene Arten von Wrestling. Darüber hinaus brauchst du natürlich auch im Idealfall die sogenannte "Suspension of Disbelief", wie bei TV-Serien auch. Es ist nicht alles realistisch und vieles im Wrestling ist auch irgendwo albern, aber man muss nicht schon als Wrestling Fan aufgewachsen sein, um Wrestling gut zu finden. Auf der anderen Seite ist das natürlich aber auch bei vielen Leuten der Fall, wie einige unserer älteren User zeigen, ich verweise da mal auf Andi.

- Falls ihr bereits mal eine Wrestling-Show besucht habt (ganze egal ob WWE, US-Indie oder europäische Ligen). Könnt ihr das dort vorherrschende Gefühl beschreiben? Ging es eher darum, seine Favoriten zu sehen oder eher um die Verbundenheit, die man in einer Halle oder Stadion fühlt, wenn man gemeinsam das Hobby mit anderen Fans teilt?

Ich war zwar noch nie live bei einer Wrestling Show, aber ich habe weiter oben ja schon mal was dazu geschrieben. Vor allem in den Indies, aber auch bei den Big Leagues kann man es immer mehr mit der Stimmung beim Darts vergleichen. Die Leute gehen dahin, um Spaß zu haben. Sie wollen unterhalten werden, aber gleichzeitig auch selbst was zum Produkt beitragen. Jeder hat natürlich seine Favoriten, aber insbesondere bei den Indy Ligen wird jeder gefeiert, jede gute Aktion bekommt Reaktionen. Das ist schonmal grundverschieden, als bei anderen Sportarten, wo du häufig deinen Verein hast und den Großteil oder alle anderen Vereine scheiße findest und denen im Zweifelsfall auch nichts gönnst, obwohl die überragend spielen. Deswegen würde ich hier ganz stark zum zweiten Punk tendieren. Besonders gut sieht man das bei WWE ja auch bei der Post-WrestleMania Raw Ausgabe. Da kommen Leute von allen Ländern der Welt zusammen, die einfach nur dasselbe Interesse teilen, Wrestling lieben und zusammen eine große Party veranstalten.
 
Wie der Titel schon verrät, dreht es sich ganz allgemein um die "Faszination Wrestling". Was begeistert euch an diesem Sport? Was macht dieses Gefühl so einzigartig, diese "Wettbewerbssimulation mit Elementen der Seifenoper" zu verfolgen?

Für mich ist Wrestling nicht nur der Sport an sich. Ich habe meine Ausbildung in einem Varieté gemacht. Durch meine Arbeit mit verschiedensten Leuten und Künstlern sehe ich hinter Wrestling auch die Kunst, die die Leute dort ausüben. Mich begeistert sehr, was Leute alles körperlich und psychisch auf sich nehmen um Leute zu begeistern. Wenn dann die Story stimmt, man sich eventuell mit einigen Charakteren identifizieren kann, die Storys nicht zu langweilig sind, bleibe ich auch gerne dran.

Könnt ihr mir Beispiele nennen, die euch in Erinnerung geblieben sind? Also Beispiele, die eine spezielle (für das Wrestling einzigartige) Atmosphäre boten, Emotionen hervorriefen oder einfach nur prägende Momente darstellten? Kann gerne auch mit Videos unterlegt werden.

Mir fallen in diesem Punkt sofort zwei Sachen ein. Zum einen wäre da der Tod von Eddie Guerrero. Freunde und ich waren riesiger Fan von Eddie, als wir von seinem Tod hörten und das Tribute-Video sahen, saßen wir alle zusammen und weinten und erzählten uns unsere Lieblingsmomente zu Eddie. Ich füg mal das Video dazu. Da krieg ich sofort wieder Gänsehaut.
Dann fällt mir noch ein WrestleMania Match zwischen Michaels und Vince ein. War ein Hardcore Match. Man hab ich die Aktionen gefeiert. Seither bin ich Fan von gewaltvollen Hardcore Matches.

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Gehen diese Emotionen oder starke Verbundenheit einher mit einem nostalgischen Gefühl, weil man Wrestling häufig im Kindesalter bzw. als "Mark" verfolgt hat?

Meine Schwester hatte damals eine Klassenkameradin, die bei uns auf der Straße wohnte. Ihr Bruder war 5 Jahre älter als ich, trotzdem hatten wir eine innige Freundschaft. Durch ihn kam ich ans Wrestling. Wir haben die Matches immer nachgestellt, ob im Kinderzimmer oder im Planschbecken. Seitdem hab ich immer mal wieder reingeschaut, weil ich Wrestling immer mit etwas spannendem und außergewöhnlichem assoziiert habe. Leider habe ich ihn länger nicht gesehen, er bleibt für mich aber immer mein erster Wrestling-Buddy.
Falls ihr bereits mal eine Wrestling-Show besucht habt (ganze egal ob WWE, US-Indie oder europäische Ligen). Könnt ihr das dort vorherrschende Gefühl beschreiben? Ging es eher darum, seine Favoriten zu sehen oder eher um die Verbundenheit, die man in einer Halle oder Stadion fühlt, wenn man gemeinsam das Hobby mit anderen Fans teilt?

Ich war bisher bei einer Wrestling Live Show. Das war Shortcut to the Top von wXw in diesem Jahr. Durch Luke Geld und TheWall13 kam ich darauf. Ich hatte keine Ahnung von wXw, bis auf das, was die beiden mir erzählt haben. Die Stimmung in der Halle, die mir, trotz, dass ich eigentlich bis auf Luke und Wall-i flüchtig, kaum einen kannte, war aber richtig familiär. Ich hab mich sofort mitreißen lassen.
Schön, dass ich mit den beiden, so wie mit Tapout und ich glaube auch StableGuy 16 Carat Gold 2017 schauen kann. Das wird spannend. Dies bringt mich zu einem Punkt, der gar nicht aufgeführt ist, vielleicht ist er für dich aber nicht unwichtig.
Unabhängig von der Begeisterung für den Sport ist Wrestling mittlerweile für mich auch eine Chance neue Leute kennen zu lernen. Man hat was gemeinsam, sodass man immer etwas hat, worüber man sich unterhalten kann. Ich bin froh, dass ich euch hier kennen lernen durfte, manche sogar besser, als nur flüchtig. Mit vielen hier hab ich täglich Kontakt. Das kann auf Dauer eine richtige Freundschaft sein.
Einen meiner besten Freunde habe ich auch durch WWE kennen gelernt. Ich hatte mal in einer App, Spontacts, gefragt, ob einer aus meiner Gegend Wrestlemania 31 mit mir schauen will. So haben wir uns kennen gelernt und sind seitdem ziemlich gut befreunden.
Zusammenfassend ist aus einem Interesse eine Leidenschaft, aus dem "ausüben" eines Hobbys sogar Freundschaft zu anderen entsanden. Wrestling hat daher für mich einen sehr großen emotionalen Wert. Ich will das auch gar nicht mehr missen.
 
Der Trash natürlich !!

HBK vs God oder Jerichos List

Der Unterhaltungsfaktor !

als es noch unterhaltsam war und nicht verkrampft einen auf Indy zu machen

Der Geselligkeitsfaktor !

Ne Kise Bier ein Paar Kumpels und Wrestlemania mehr brauch ich nicht
abfeiern von Legenden und Erinnerungen

der spotliche Faktor geht mir am Popo vorbei wen ich das sehen will guck ich Fussball oder gleich UFC
 
Was begeistert euch an diesem Sport? Was macht dieses Gefühl so einzigartig, diese "Wettbewerbssimulation mit Elementen der Seifenoper" zu verfolgen?

Für mich ist es einfach ganz klar die Tatsache, das sich 2 "prügeln" und das auf eine Art und Weise, die einer Prügelei in einem action-Film gleichkommt, aber dennoch viel realer ist, man aber zwischen durch vergisst das es real ist. Ich bin ein Mensch, der große, Emotionale Dinge, gewaltige Dinge mag, in sämtlichen Bereichen des Lebends. Ob es nun Filme sind die eine riesige Schlacht zeigen, Monumentale Bauwerke der Menschheit, Millionen Menschen die zeitgleich losjubeln oder ein riesiges Orchester, welches zusammen mit einer Hardrock Band spielt. Ich mag das alte Spiel, gut gegen böse - bin aber des öfteren für das böse. Und all das, geprägt von Kindheitserinnerungen, kann mir in gewisser Weise WWE geben. Nicht immer, aber imme öfter.

2 riesige Typen, die unter dem Jubel der Massen sich durch einen Haufen von Tischen hämmern, vor "Schmerz" schreien, immer wieder aufstehen, wieder fallen und verlieren, gewinnen. Es ist einfach ein Spiel mit den Instinkten der Menschen. Man sieht, wie einer nie aufgibt, immer wieder aufsteht und dann doch das unmögliche schafft. Dazu halt die Fans, die durch Jubel, aufschrei oder diversen Chants genau diese Momente unsterblich machen und natürlich, was heute deutlich weniger als früher ist, die Geschichten die rings um die Kämpfe erzählt werden.

- Könnt ihr mir Beispiele nennen, die euch in Erinnerung geblieben sind? Also Beispiele, die eine spezielle (für das Wrestling einzigartige) Atmosphäre boten, Emotionen hervorriefen oder einfach nur prägende Momente darstellten? Kann gerne auch mit Videos unterlegt werden.

Hier kann ich ganz klar einen "alten" Moment nennen, als Hulk Hogan Andre The Giant oder Earthquake gestemmt hat, obwohl sie ihn an den absoluten rand der Niederlage gebracht haben. Oder einen etwas neueren, als der Undertaker im Hell in a Cell Käfig den Super Kick von HBK kassiert, sich dreht, von HHH den Pedigree einsteckt und dann doch den Kick-Out schafft. Das sind Momente, Gefühle in einem, die einfach unvergesslich bleiben und mit nichts zu vergleichen sind.

Ein live Beispiel habe ich auch. Ich stand schon zwischen 6000 Fans, die aufgesprunge sind weil sie dachten das Paige sich den Titel geholt hat. Doch es war nicht so und somit sank man fast im selben Moment enttäuscht zurück in den Stuhl. Auch dieser Moment ist etwas ganz besonderes, gerade weil man es mit so vielen Menschen teilt.


- Gehen diese Emotionen oder starke Verbundenheit einher mit einem nostalgischen Gefühl, weil man Wrestling häufig im Kindesalter bzw. als "Mark" verfolgt hat?

Für mich ein ganz klares Ja. Ich denke ohne dieses nostalgische Gefühl wäre es nicht so. Man weiß jetzt das es alles Show ist, das wusste man als Kind nicht. Und ich glaube das sich das tief in unsere Inneren auch heute noch kurzzeitig vermischt. Man vergisst das es Show ist, wenn ein Match packend ist. Man fiebert mit, man denkt das kann alles nicht wahr sein, man wird am Ende regelrecht erlöst.

- Falls ihr bereits mal eine Wrestling-Show besucht habt (ganze egal ob WWE, US-Indie oder europäische Ligen). Könnt ihr das dort vorherrschende Gefühl beschreiben? Ging es eher darum, seine Favoriten zu sehen oder eher um die Verbundenheit, die man in einer Halle oder Stadion fühlt, wenn man gemeinsam das Hobby mit anderen Fans teilt?

Es war teils teils. Man lässt sich sehr schnell von der Masse mitziehen. Bestes Beispiel hierfür war Roman Reigns. Ich mag ihn nicht, aufgrund seiner Darstellung. In Magdeburg wurde er sowas von unglaublich stark empfangen, das ich selbst aufgesprungen bin und mitgejubelt habe.
Auf der anderen Seite war ich aber auch einer der wenigen, die Kevin Owens bejubelt haben. Hier hat man sich halt nicht mitreißen lassen. Es ist also ein bisschen was von allem.
 
[MENTION=2863]Nexus 3D[/MENTION] ich habe mal deine Hausarbeit geschrieben :rolleyes:

Alles begann vor 26 Jahren auf Tele 5. Alles begann mit dem wohl ausgeklügelten Wrestling Gimmick aller Zeiten. Alles begann mit einem der Legenden des Pro-Wrestling. Alles begann bei der Survivor Series 1990. Alles begann mit The Undertaker!

Ich war gerade erst einmal 12 Jahre alt und schaute dieses Event ohne das Wissen oder der Zustimmung meiner Eltern, das weiß ich noch. Auch weiß ich noch dass ich von der Art und Weise des Auftretens des Undertakers, seiner Statur und seiner äußerlichen Erscheinung fasziniert war! So wollte ich auch sein, so und wie Michael Jackson. Gut das keins von beiden eingetreten ist. Aber zu der Zeit war der Undertaker mein Held, er, Michael Jackson und Skeletor aus He-Man. Aber zurück zum Thema. Ich war von der bloßen Gewalt, die Art und Weise wie der Undertaker mit physischer Dominanz seine Gegner beherrschte überwältigt. Dazu kamen seine offenkundigen mystischen Fähigkeiten, die wollte ich auch haben. Das ganze Undertaker Konstrukt aus eben diesen Eigenschaften fesselte mich für die nächsten 10 Jahre ans Pro-Wrestling. Diese ganzen „wirklichen“ Helden wie ein Hulk Hogan, ein Bret Hart oder ein Macho Man interessierten mich kaum. Ich war ihnen allen gegenüber eher negativ gestimmt, dieses ich bin so moralisch und gut war mir einfach zu langweilig, dazu noch diese schillernden Farben, einfach eklig. Auch hatte ich damals kein Gefühl für gutes Wrestling, ich wollte einfach nur den Undertaker sehen, seine Mind-Games, seine dunklen und düsteren Videosegmente, seinen In-Ring Entrance und seine physische Dominanz im Ring. Man kann wirklich sagen dass es ohne den Undertaker nie zwischen mir und dem Wrestling gefunkt hätte.

Die Jahre vergingen und leider wurde einem immer mehr bewusst, oder durch die hämischen Beleidigungen seiner Freunde bewusst gemacht, dass Wrestling nicht „echt“ ist, sondern nur Show. Und diese Show sei ja kein Sport und wer Wrestling dennoch schaute sei ein Weichei. Dem fühlte ich mich dann einige Jahre ausgesetzt, bis ich meine Leidenschaft für diesen Sport mit Niemanden mehr teilte. Aber ich betrachtete Wrestling fortan mit anderen Augen. Mir wurde bewusst dass der Undertaker keine mysteriösen Kräfte hatte, das seine Dominanz im Ring mit dem Ligeninhaber und dem Gegner im Ring abgesprochen war. Mir wurde bewusst das Wrestling wirklich nur Show ist. Bei vielen bewirkte dies in den 90gern eine Abkehr vom Wrestling, bei mir nicht. Ich bewunderte diese bis ins Kleinste durchchoreographierten Matche, ich bewunderte die sportlichen Leistungen der Wrestler. Immerhin kann solch ein Match bis zu 30 Minuten andauern. In diesen 30 Minuten muss jeder Handgriff sitzen, jeder Move passen und so durchgeführt werden dass keiner der Beiden Akteure sich verletzt. Unter Umständen wird man durch Tische geworfen, unter Umständen brennen diese noch. Oder man bekommt einen Stuhl auf den Kopf geschlagen in der Hoffnung das dieser gut getimt ist (soll heißen das der Kopf nicht getroffen wird der Schlag aber dennoch echt aussieht), fällt aus zwei Metern Höhe ungebremst mit dem Rücken auf die Matte usw. usw. Mein Respekt vor den Sportlern wurde nur größer. Und auch heute bin ich der Meinung das ein Profiwrestler größeren körperlichen Anstrengungen ausgesetzt ist als z.B. ein Profiboxer oder MMA Fighter, auch ist durch die ständigen Einsätze/Matches der Wrestler das Verletzungsrisiko höher als bei einem Profiboxer der vielleicht zwei oder drei Kämpfe im Jahr bestreitet. Natürlich bekommt ein Profiboxer oder ein MMA Fighter die Faust mit voller Härte ins Gesicht, nicht nur angedeutet wie ein Wrestler, aber im Durchschnitt pro Match ca. 20 mal mit den Rücken auf die Ringmatte aufzuklatschen dürfte nach einigen Profijahren und hunderten von Matches doch erheblichere Auswirkungen auf den eigenen Körper haben als 10 einmalige K.O. Schläge. Wobei keins der beiden Szenarien hier beschönigt werden soll. Soll heißen, Wrestling ist richtiger Sport! Die körperliche Belastung ist extrem hoch, die komplexen Matchabläufe sind bis ins Kleinste ausgearbeitet und eintrainiert, ähnlich wie bei einem Ballettstück, was nun noch hinzukommt, was ein wesentlicher Bestandteil des Pro-Wrestling ist, sind die Show bzw. Storyeinlagen.

Diese Storyeinlagen machen gutes Wrestling mindestens zu 50% aus. Und deswegen ist Wrestling für mich einfach so perfekt. Auf der einen Seite der sportliche Anteil, auf der anderen Seite der Show bzw. Storyanteil der eher an einen Film oder an eine komplexe nie endende Serie erinnert. Beides zusammen kann dem Zuschauer vor dem Fernseher ein Grinsen ins Gesicht zaubern, ihm bzw. ihr die Kinnlade runterfallen lassen oder einem dem Puls auf 180 schießen lassen. All das kann Pro-Wrestling.

Die Geschichtenerzählung ist in allgemeinen immer gleich. Es gibt ein Zuschauerliebling, im Wrestling Face genannt. Dieses Face verhält sich im allgemeinen immer sehr moralisch, ist nett zu den Fans usw. Der Bösewicht wird als Heel bezeichnet und ist eben das direkte Gegenteil zum Face. Mit dieser Konstellation hat man im Wrestling in den 80gern und 90gern die Zuschauer massenhaft vor die Fernseher bekommen. Dieses Gut gegen Böse war zur der Zeit auch politisch der tonangebende Punkt in der Welt. Nicht selten wurde in der führenden Wrestlingliga WWF (heute WWE) eine Storyline zwischen einem Face der einen Amerikaner spielte und einem Heel der einen Russen oder Araber spielte in Szene gesetzt. Ähnlich wie in den Hollywoodfilmen dieser Zeit.
Heutzutage gilt das Prinzip Face = Gut gegen Heel = Böse immer noch, auch wenn das politische Geschehen heutzutage eher selten mit eingebunden wird. Auch haben heutzutage einzelne Faces mehr Ecken und Kanten bekommen, diese spezielle Gattung des Helden bezeichnet man im Wrestling als Tweener. Im Grunde gute Menschen/Wrestler die aber mit ihren ganz eigenen, zum Teil nicht koscheren Methoden agieren und ihr „gutes“ Ziel verfolgen. Ganz im Stile eines Dark Night oder Spawns. Soll heißen das Wrestling passte sich im Laufe der Jahre immer der Gesellschaft an. Auch wenn die Philosophie einzelner Ligen etwas auseinander driftet, wird heutzutage verstärkt auf gutes Wrestling geachtet. Klar muss die Story stimmen, wie bei einer guten Serie oder Film, aber das wilde Wrestlinggebrawle aus den 80gern und 90gern ist heutzutage eher selten im Wrestlingring anzutreffen. Klar bestätigen Ausnahmen die Regel, zumeist dann wenn der Wrestler eine sehr dominante und beeindruckende Statur vorzuweisen hat. Aber auch solch ein Wrestler gilt heutzutage nur als gut wenn er auch in der Lage ist komplexe Wrestlingaktionen durchzuführen.

Heutzutage weiß ich also das Wrestling eine gut durchgeplante, körperlich anspruchsvolle mit Serienelementen gespickte Sportart ist. Ich weiß dass ich als Fan mit meinen Reaktionen und meinem Kaufverhalten das Geschehen im Ring im gewissen Maße beeinflussen kann. Und der Umstand dass ich genau das weiß versetzt mich in eine im Sport einzigartige Lage. Denn normalerweise zahle ich als Fan oder Zuschauer bei meiner bevorzugten Sportart/Spiel etc. Eintritt ohne zu wissen was ich bekomme. Ein Fußballspiel kann sehr sehr langweilig sein und Null zu Null enden, ein Boxkampf kann nach 15 Sekunden zu Ende sein, die Eintrittspreise und die Fahrtkosten zum Event können mit der Leistung des Events in keinster Art und Weise gerechtfertigt werden und dass vielleicht sogar noch in mehreren aufeinanderfolgenden Spielen oder Matches hintereinander. Beim Wrestling weiß ich mehr oder weniger, auch in Abhängigkeit der Wichtigkeit eines Wrestlingevents, wie lange ein Match ungefähr dauern wird. Dadurch das die Matches gerade bei Wrestling- Großveranstaltungen bzw. Events bis ins kleinste Ausgearbeitet und geübt werden, weiß ich einfach das ich ein gutes Match zu sehen bekommen werde. Und wenn ich im Wrestling mit dem Verlauf einer Story oder dem Werdegang eines Wrestlers nicht einverstanden bin, dann zeige ich dies durch meine Reaktionen und mein Kaufverhalten. Denn heutzutage zieht auch ein Heel der gut wrestlern, agieren und die Fans einfach abholen kann, im Wrestling Pops genannt. Aber das zu erwartende beschränkt sich natürlich auf die Qualität des Produktes, nicht etwas auf unvorhersehbare Storyentwicklungen. Ist der „Writer“ einer Story gut, so ist er in der Lage mit unerwarteten Wendungen in der Story für wahre Überraschungen zu sorgen.

Kurzum ich bleibe beim Wrestling. Ich verfolge die Liga bzw. die Ligen die mich ansprechen und bleibe weiterhin ein großer Fan dieses Sports, auch nach dem Zeitalter eines Undertakers, was ich mittlerweile auch wieder offen zugebe.
 
- Was begeistert euch an diesem Sport? Was macht dieses Gefühl so einzigartig, diese "Wettbewerbssimulation mit Elementen der Seifenoper" zu verfolgen?

Ich sehe das Ganze eher wie eine Serie, die mehrere Geschichten erzählt. Ich hab als Kind die Rocky Filme verschlungen und war zutiefst enttäuscht als ich meinen ersten echten Boxkampf gesehen habe. Keiner kletterte bei 9 noch mühevoll am Seil hoch, um den Gegner letztendlich unter tosendem Applaus und dramatischer Musik doch noch ko zu schlagen. Es gab keinen bösen Russen, keine echten Emotionen.
Das war ungefähr die Zeit als ich die ersten Wrestling Shows geschaut habe. Plötzlich waren da diese überzeichneten Charaktere, die ich mochte oder eben nicht. Als Jugendliche waren es dann die Männer mit dem überdurchschnittlichen Testosteron die mich zum Schauen gebracht haben und nach und nach wurde daraus eine echte Leidenschaft. Ich hab angefangen zu live Events zu gehen. Live war das Ganze dann nochmal eine Ecke stärker.
Faszinierend fand ich vor allem die heel Charaktere. Sie waren die, die überrascht haben und denen man nicht trauen konnte. Ich konnte es wie bei einer guten Serie nie erwarten bis endlich Raw im TV kam und die 4 Monate zwischen den PPVs rum waren.



- Könnt ihr mir Beispiele nennen, die euch in Erinnerung geblieben sind? Also Beispiele, die eine spezielle (für das Wrestling einzigartige) Atmosphäre boten, Emotionen hervorriefen oder einfach nur prägende Momente darstellten? Kann gerne auch mit Videos unterlegt werden.

Ich erinnere mich an die Fehde zwischen den Hart Brüdern. Es hat mich damals emotional sehr mitgenommen dass ein Bruder (Owen) dem anderen so schlimme Dinge antun konnte, hatte ich doch selber Geschwister denen ich nah stand. Die Eltern taten mir leid. Allerdings hab ich nach und nach angefangen Owen zu unterstützen weil ich meinte zu merken welch Verzweiflung zu seinen Taten führten... Ich war hin und hergerissen. Die Fehde war in meiner Anfangszeit sehr prägend, schwankte ich ja noch zwischen "alles abgesprochen" und " das muss einfach echt sein" hin und her.
Als ich älter wurde begann ich die Original ECW zu schauen. Ich hatte Bekannte die mir alte Shows zukommen liessen und irgendwann konnte man über einen Premiere Kanal 24 Std Wrestling abonnieren. Dort hat mich Raven gecatcht. Raven war zu der Zeit schon in der WCW, aber seine ECW Story mit Sandman und seinem Sohn hat mich sehr berührt. Die Atmosphäre war mystisch und beklemmend. Eigenschaften die ich auch bei Filmen und Serien liebe..

-Gehen diese Emotionen oder starke Verbundenheit einher mit einem nostalgischen Gefühl, weil man Wrestling häufig im Kindesalter bzw. als "Mark" verfolgt hat?

Eigentlich eher weil es viel zu entdecken gab. Alles war neu. An Infos und Shows kam man nicht ran wie heutzutage. Alles war besonders. Man hat Charaktere viel mehr an sich ran gelassen, sich verbunden gefühlt.
Durch Wrestling hab ich damals viele Freundschaften geschlossen und einfach viel erlebt. Das verbindet auch mit den Wrestlern der damaligen Zeit. Dass ich markiger war hat damit nichts zu tun.

- Falls ihr bereits mal eine Wrestling-Show besucht habt (ganze egal ob WWE, US-Indie oder europäische Ligen). Könnt ihr das dort vorherrschende Gefühl beschreiben? Ging es eher darum, seine Favoriten zu sehen oder eher um die Verbundenheit, die man in einer Halle oder Stadion fühlt, wenn man gemeinsam das Hobby mit anderen Fans teilt?

Für mich in erster Linie um die Stars zu sehen. Meistens war ich nicht der Fan der Babyfaces und war dementsprechend nicht mit dem Rest des Publikums "verbunden"
Edit:
[video]http://www.wwe.fr/videos/2013/03/29/superstars-who-were-ahead-of-their-time;jsessionid=A9302E9A9AEB58EFFC0BCD1DBAFBDC83?r 40_r1_r1:page=7[/video] (Leider die einzige Raven Promo die ich online finden konnte
 
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Was begeistert euch an diesem Sport? Was macht dieses Gefühl so einzigartig, diese "Wettbewerbssimulation mit Elementen der Seifenoper" zu verfolgen?

Also für mich ist es erstmal etwas das grundsätzlich auf jede Serie zutrifft: Mann kommt in eine Geschichte herein, macht sich mit den Charakteren vertraut und dann will man einfach wissen wie es weitergeht. Und im Gegensatz zu Breaking Bad oder Game of Thrones endet diese Serie nicht oder zwingt einen ein ganzes Jahr auf die nächste Staffel zu warten, sondern es geht immer weiter. Dazu kommt, die athletische Komponente, die einfach immer wieder starke Schaukämpfe bietet. Wenn man mich fragt warum ich mir diesen Quatsch angucke, obwohl es doch alles vorher gescriptet ist, dann sage ich, dass für mich das ganze wie eine Art Theater ist, bei dem der Bühnenkampf eine besonders große Rolle spielt. Dazu kommt noch das Live-Publikum das an guten Tagen dem ganzen die Krone aufsetzt und einem als Zuschauer das Gefühl gibt, dass man irgendwie auch selbst teil des ganzen ist, aber dazu unter einem späteren Punkt noch mehr.

- Könnt ihr mir Beispiele nennen, die euch in Erinnerung geblieben sind? Also Beispiele, die eine spezielle (für das Wrestling einzigartige) Atmosphäre boten, Emotionen hervorriefen oder einfach nur prägende Momente darstellten? Kann gerne auch mit Videos unterlegt werden.

Ein ganz besonderer Moment war für mich das zweite Match Undertaker vs. HBK bei Wrestlemania 26. Einfach weil dort das Gefühl produziert wurde, dass zwei Giganten, die über lange Zeit hinweg dafür aufgebaut wurden aufeinander treffen.

Dieser Moment ist aber nicht eizigartig für das Wrestling. Denn es gibt den großen Showdown auch woanders in Filmen und Serien.
Zwei weitere Momente hingegen sind so nur im Wrestling möglich: Royal Rumble 2014 und 2015: Die Helden Batista bzw. Roman Reigns gingen (mehr oder weniger) gefeiert in dieses Match, aber während der Held am gewinnen war, stellte sich das Publikum gegen ihn, und das nicht weil der Held etwas falsch gemacht hätte, sondern einfach nur, weil das Publikum es satt hatte diesen Helden siegen zu sehen und sich deshalb auf die Seite des Bösewichts gestellt hat, nur damit der Superheld nicht schon wieder gewinnt. Besonders erwähnenswert ist, dass der bejubelte Bösewicht von 2014 im Laufe des Jahres zum Helden wurde, den man dann 2015 gnadenlos ausgebuht hat.

- Gehen diese Emotionen oder starke Verbundenheit einher mit einem nostalgischen Gefühl, weil man Wrestling häufig im Kindesalter bzw. als "Mark" verfolgt hat?

Bei mir nicht. Ich hasse es wenn die Leute deren Zeit vorbei ist sich immer und immer wieder nochmal ins Rampenlicht drängen müssen, anstatt den neuen Charackteren ihre Chance zu lassen.

- Falls ihr bereits mal eine Wrestling-Show besucht habt (ganze egal ob WWE, US-Indie oder europäische Ligen). Könnt ihr das dort vorherrschende Gefühl beschreiben? Ging es eher darum, seine Favoriten zu sehen oder eher um die Verbundenheit, die man in einer Halle oder Stadion fühlt, wenn man gemeinsam das Hobby mit anderen Fans teilt?

Ich war schon zweimal bei WxW. Das erste mal wollte ich einfach mal die Atmosphäre bei einer Live-Wrestling-Show erleben. Und ich fand es großartig. Der Vergleich mit einem Stadion passt eigentlich ganz gut, nur dadurch, dass das ganze in einer sehr kleinen Halle stattfand war das ganze noch viel intensiver und außerdem hat Wrestling dem Fußball voraus, dass es eben mehr ist als einfach nur ein Sport. Es ist sport plus Story. Und dadurch sind die sportlichen Auseinandersetzungen im Regelfall viel spannender und Attraktiver als ein Fußballspiel. Beim Wrestling werde ich nie ein quälend langweiliges 0:0 erleben, bei dem die ganze Zeit im Mittelfeld herumgeplänkelt wird. Außerdem ist man im Stadion gehalten unbedingt für die Heimmanschaft zu sein, sonst hat man wenig Spaß. Beim Wrestling gibt es oft Konstellationen in denen man auf beiden Seiten stehen kann und das findet man auch in der Halle wieder, indem man auch gemeinsam den tendenziell unbeliebteren anfeuern kann.
Beim zweiten Mal bin ich zu Shortcut to the Top gegangen weil ich davon ausging, dass Karsten Beck zurückkehren würde und ich das nicht verpassen wollte. Und genau so ist es gekommen. Ich war glücklich. Gleichzeitig ist dort noch etwas passiert, dass ebenfalls so nur beim Wrestling passieren kann: ein Stuhl flog ins Publikum. Niemandem ist was passiert aber es war einfach ein gewisser Nervenkitzel, den man sonst nirgends als Zuschauer erlebt.
 
Ich denke grundsätzlich ist es am wenigsten das "Wrestling" an sich. Denn wie wir alle wissen: Wrestling isn't Wrestling. Natürlich sieht man gerne einen toll ausgeführten Move oder coole Spots in den Matches, aber an und für sich sind es die Geschichten, die einen entweder fesseln oder nerven. Dabei spielt es für mich gar nicht mal so sehr eine Rolle wer am Ende gewinnt sondern wie die Geschichte erzählt wird. Kann ich es nachvollziehen, kann ich mich vielleicht sogar in einen Charakter reinversetzen oder lässt es mich eher kalt. Dabei ist es mir auch nicht so wichtig ob ein Titel oder eine Karriere auf dem Spiel steht. Ich muss das Gefühl haben dass die Beteiligten mir Emotionen vermitteln können. Positiv oder negativ, aber ich will eine Geschichte erzählt bekommen. Über Promos, Videos, dem Aufbau an sich und dann eben auch im Ring. Dabei hat sich die Sicht der Dinge natürlich über die Jahre hinweg verändert. Als Kind hatte ich einen Lex Luger-Pullover (Ja, sowas hatte ich wirklich) und hab unfassbar mitgefiebert als er Yokozuna gebodyslamt hat. Meine große Schwester war ein wenig mehr Groupie und in Owen Hart verliebt, daher hab ich den natürlich gehasst, wie man es als kleiner Bruder so macht. Bret war schon deutlich cooler, aber hauptsache der doofe Owen hat verloren. Ich hab damals auch Ted diBiasi gehasst mit seiner doofen Corporation und fand den Undertaker echt spooky. Kurz: Ich war der ideale Mark. Die Faces waren knorke, die Heels hab ich gehasst. Ich hab gejubelt wenn meine Helden gewonnen haben (die Faces) und mich geärgert wenn sie verloren haben.
Einfach aber doch spannend.

Zu deinen Fragen im Speziellen:

- Was begeistert euch an diesem Sport? Was macht dieses Gefühl so einzigartig, diese "Wettbewerbssimulation mit Elementen der Seifenoper" zu verfolgen?

Es ist eben kein Sport wie die UFC. Das sehe ich auch gerne, da geht es eben mehr um die Technik und was man tun muss um besser zu sein wie der andere. Natürlich hab ich als Kind nicht gecheckt dass alles abgesprochen ist und hätte es auch nicht wahrhaben wollen. Dennoch hab ich heute noch einen großen Respekt vor dem Sport. Aber es ist nicht das Gefühl dass ich wissen will, wer der Beste ist. Dafür gibt es andere Sportarten. Hier sind es wie oben erwähnt die Geschichten zwischen den Beteiligten. Wut, Hass, Trauer, Freude... Die Emotionen, die mir vermittelt werden. Dabei ist es theoretisch egal wer gewinnt. Es gab Momente, da hab ich mich gefreut wenn der Heel gewinnt, weil es für die Story so einfach besser war. Schade für das Face, aber man entwickelt sich ja weiter...
Lucha Underground ist für mich aktuell die Nr. 1 wenn es darum geht diese Geschichten zu erzählen. Ich will wissen wie es weitergeht. Warum hat XY das getan? Wird YZ sich rächen? Kann A gegen B gewinnen? Wenn man sich auf eine Episode freut, dann macht die Promotion etwas richtig. Ich will unterhalten werden und eine Verbindung aus dem Sport Wrestling mit der Seifenoper Wrestling sehen. Idealerweise mit einem gut abgestimmten Mix. Nicht zu viel hiervon, nicht zu viel davon. Das variiert auch nach Person und Story und ist nicht ganz einfach zu machen. Aber wenn es gut gemacht ist und ich mit fast 30 dann Nägel kauend vor dem PC/TV sitze, dann hat man es wieder mal geschafft mich abzuholen.

- Könnt ihr mir Beispiele nennen, die euch in Erinnerung geblieben sind? Also Beispiele, die eine spezielle (für das Wrestling einzigartige) Atmosphäre boten, Emotionen hervorriefen oder einfach nur prägende Momente darstellten? Kann gerne auch mit Videos unterlegt werden.

Da ich wie gesagt ein Fan von Lex Luger war, war es eindeutig der Bodyslam gegen Yokozuna. Ich hab mir sofort die Actionfiguren der beiden geholt (es kamen noch ca. 30 andere dazu, aber das waren die ersten) und der Move wurde jeden Tag nachgespielt. Das war mein erster HOLY SHIT! - Moment im Wrestling. Aber auch andere Emotionen wurden mir schon früh vermittelt. Das Sarg-Match zwischen Yoko und dem Taker hat mich damals gefesselt. Ich hatte wirklich ein wenig Angst. Und am nächsten Tag hab ich mir aus ner alten Zigarrenkiste einen Sarg gebastelt und es natürlich nachgespielt. Auch ein Bangen bzw. Verzweiflung hab ich gespürt, beispielsweise als Bret Hart gefühlt 30 Minuten im Crossface Chickenwing von Bob Backlund (oh hab ich ihn gehasst) festhing. Die Familie, die Zerissenheit von Owen, das Kämpferherz von Bret... Man hab ich gelitten. Nach einer Wrestling-Pause hat es ein wenig gedauert, aber die Titelgewinne von Daniel Bryan (die Monster-Promo... Gänsehaut!) und Sami Zayn waren hier Beispiele. Aber auch das Debüt von AJ Styles dieses Jahr hat wieder mal ein wenig den kindlichen Mark in mir geholt weil man sich einfach nur grinsend erwischt wie man es genießt.

- Gehen diese Emotionen oder starke Verbundenheit einher mit einem nostalgischen Gefühl, weil man Wrestling häufig im Kindesalter bzw. als "Mark" verfolgt hat?

Hab ich eigentlich schon oben ein wenig ausgeführt. Als Kind bzw. Mark ist die Bandbreite mMn einfach größer. Man nimmt alle Emotionen mit. Alle Facetten. Es ist viel mehr Achterbahn. Ich kriege heute noch Gänsehaut wenn ich die legendären Matches von früher anschaue. Razor Ramon vs. HBK auf der Leiter hab ich bis heute sicher 10-15 mal gesehen. Es hat mich jedes mal wieder gepackt. Diese Emotionen sind heute nur noch sehr schwer in einem zu wecken. Es kommt vereinzelt vor (Bryan bei Mania, Zayn, Brechen der Streak) aber nicht mehr so oft und selten in den Extremen. Nostalgie trifft es dabei aber mMn gar nicht so sehr. Wenn ich Luger vs. Yokozuna sehe ist das weniger Nostalgie, sondern ich bin dann ein stückweit wieder der kleine Bub im Pulli vorm TV, der sich einfach nur freut. Das heißt nicht dass es heutzutage nicht mehr möglich ist, aber es ist deutlich schwieriger zu erreichen.


- Falls ihr bereits mal eine Wrestling-Show besucht habt (ganze egal ob WWE, US-Indie oder europäische Ligen). Könnt ihr das dort vorherrschende Gefühl beschreiben? Ging es eher darum, seine Favoriten zu sehen oder eher um die Verbundenheit, die man in einer Halle oder Stadion fühlt, wenn man gemeinsam das Hobby mit anderen Fans teilt?

Zu meinem ersten Besuch eines Live-Events habe ich ja sogar einen eigenen Thread aufgemacht weil ich gefühlt alle Persönlichkeiten in mir an einem Abend durchgespielt hab. Cooler Smark, kleiner Mark, besoffener Eventie usw. Es ging mir gar nicht so sehr darum X oder Y zu sehen, sondern einfach mal zu sehen "wie es so ist". Ich war begeistert, die Stimmung ist ansteckend und man erwischt sich wie man die Faces bejubelt und Heels ausbuht (wie früher). Leider sieht es in der Halle viel deutlicher nach Show aus :D
Insgesamt ist Wrestling denke ich eine Form des Entertainments die man liebt oder hasst. Es gibt kaum Gelegenheitsgucker. Entweder man findet es doof oder "fake" und macht sich lustig darüber oder man ist einfach gerne für ein paar Stunden die Woche in einer eigenen, kleinen Welt. Ich bin Typ B :)

Ein paar Videos dazu:


So over war Luger nie mehr. So wie die Kids ihn da feiern... So ein Gefühl war das damals für mich. Und ich bin nicht mal Amerikaner!


*zitter* *schauder*


Wow, einfach Gänsehaut...
 
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- Wie der Titel schon verrät, dreht es sich ganz allgemein um die "Faszination Wrestling". Was begeistert euch an diesem Sport?
Bei mir ist es heute Nostalgie gepaart mit den „sportlichen“ Leistungen. Früher waren es vorallem die Geschichten , Gut gegen Böse oder „Ich bin der bessere“ etc. , die mich in ihren Bann gezogen haben.
-Was macht dieses Gefühl so einzigartig, diese "Wettbewerbssimulation mit Elementen der Seifenoper" zu verfolgen?
Die Kombination von „Nonsens“ macht es für mich einzigartig. Wo sonst trifft man Muskelmänner (und Frauen), Mysterien, wrestlende Truthähne (wo man Wochen wenn nicht Monate drauf hingefiebert hat),sportliche Höchstleistungen, Stuntaktionen und Clowns an einem Platz? Manch einer würde jetzt sagen „im Zirkus!“ ich würde es aber eher als Freakshow bezeichnen.
Und ihr dürft mich zitieren
„Die WWE ist für mich die grösste Freakshow der Welt und ich werde sie niemals wirklich ernst nehmen können!“
und das ist wohl auch der Grund warum ich mir die WWE heute noch anschauen kann ohne das mir die Augen bluten.

- Könnt ihr mir Beispiele nennen, die euch in Erinnerung geblieben sind? Also Beispiele, die eine spezielle (für das Wrestling einzigartige) Atmosphäre boten, Emotionen hervorriefen oder einfach nur prägende Momente darstellten? Kann gerne auch mit Videos unterlegt werden.

-Wenn ich an Wrestling denke sehe ich einfach eine Szene vor dem inneren Auge. Jimmy Snuka will vom Käfig nach unten in den Ring springen ……….
1. Gedanke „der springt da jetzt aber nicht wirklich runter!“ ->*jimmy springt*
2. Gedanke ->Gänsehaut „der bringt sich um!“ ->*jimmy landet*
3. Gedanke ->Adrenalin pur „Woooooooooooooooooooow“
Ich war damals in keiner Reihe des Stadions und hatte den besten Platz vor dem Fernseher ;) (Ja ich weiss, es ist nicht so spektakulär bei gefühlt allen Wrestlern von heute. Aber es musste mal gesagt sein!)
-Das beste Beispiel für eine klassische Underdog-Story ,die bei mir und auch bei meiner damals nicht sehr Wrestling-affinen-Familie sehr viele Emotionen wecken konnte war der böse Razor Ramon (btw mein Liebling zu der Zeit) gegen den Loser „the Kid“ (später 123 Kid).
Als 123 Kid Razor eingerollt und gepinnt hat ist sogar meine Tante vom Sofa aufgesprungen und hat gejubelt! Man muss dazu wissen meine Tante (damals um die 55Jahre rum) versteht in etwa soviel von Wrestling wie ein Maler vom Brot backen ,aber dieser Moment konnte so viele Emotionen gleichzeitig wecken wie das bei keinem anderen Sport der Fall wäre

- Gehen diese Emotionen oder starke Verbundenheit einher mit einem nostalgischen Gefühl, weil man Wrestling häufig im Kindesalter bzw. als "Mark" verfolgt hat?

Ganz klar ja! Ihr wisst ja alle, dass ich ein Nostalgiker bin und mich sehr für alte oder vergangene Dinge begeistern kann. Beim Wrestling habe ich dieses Gefühl allerdings schon viel früher gehabt. Wenn beispielsweise ein „Hogan“ eine Promo gehalten hat , dann hatte ich immer seine früheren Geschichten wieder im Hinterkopf und somit eigentlich eine Art „nostalgischer Blick“ darauf.

- Falls ihr bereits mal eine Wrestling-Show besucht habt (ganze egal ob WWE, US-Indie oder europäische Ligen). Könnt ihr das dort vorherrschende Gefühl beschreiben? Ging es eher darum, seine Favoriten zu sehen oder eher um die Verbundenheit, die man in einer Halle oder Stadion fühlt, wenn man gemeinsam das Hobby mit anderen Fans teilt?
Nein, habe ich zwar nicht aber ich beantworte dir, warum ich das nicht brauche. Was dir da sicher auch weiterhelfen kann. In jungen Jahren war ich regelmässiger Stadiongänger bei verschiedenen Sportarten und das schönste in den Stadien war eigentlich immer die Atmosphäre und das miteinander. Einer der Gründe warum ich es nicht mehr brauche ist , die Masse an Menschen die rumgröllen saufen etc.(ich wurde alt!) der andere und noch viel wichtigere Grund ist der „Lemming Effekt“.
Der „Lemming-Effekt“: die Masse an Menschen funktioniert nach dem Motto , Hirn ausschalten den anderen blind folgen weil irgend jemand überlegt sich schon was dabei was er macht! Das macht man auch nicht absichtlich aber das stört mich das es mir auch so geht. Da ist dann aufgrund des Effekts ein Roman Reigns plötzlich Super den man vorher eigentlich Kacke fand. Und das stört mich selbst wenn es mir bewusst wird.
 
- Wie der Titel schon verrät, dreht es sich ganz allgemein um die "Faszination Wrestling". Was begeistert euch an diesem Sport? Was macht dieses Gefühl so einzigartig, diese "Wettbewerbssimulation mit Elementen der Seifenoper" zu verfolgen?

Was mich als Mark und dann später, als ich kein Mark mehr war, fasziniert hat, war diese facettenreiche Art dieses Sports. Klar wusste ich dann, als ich kein Mark mehr war, dass die Kämpfe abgesprochen sind und die Aktionen einstudiert sind. Aber dennoch hast du halt diese Action-Show, die völlig verschiedene Elemente hat. Du kannst, wie zuletzt gesehen bei den Cruiserweights gesehen, sehr spotreiche Matches mit vielen High Flying Elementen haben, oder du kannst auch sehr technische Elemente drin haben, die den einen oder anderen ans Ringen erinnern können. Dann gibt es auch solche Matches zwischen "Giganten" wie Big Show vs Great Khali, welche bei den meisten Fans zwar nicht gut ankommen, aber eben auch eine andere Farbe dieses bunten Sports zeigt. Und diese Kampfsituationen, die du im Wrestling hast, finden meiner Meinung auch immer mehr Zuspruch bei den Fans, wenn man zB bei den Marvel-Filmen sieht, dass Black Widows Kampfstil mit vielen Wrestling-Aktionen (zB einer Hurracanrana) versehen ist. Und anders als bei Action-Filmen oder -Serien hast du hier halt auch eine Interaktion mit dem Publikum, was einerseits immer eine unterhaltsame Komponente ist, andererseits aber auch völlig neue Wege bereitet, wie zB den Titelgewinn von Bryan bei WM30, der ohne die Fans und dem Yes-Movement wohl so nicht geschehen wäre.

Und am Ende ist der Grund warum ich Wrestling schaue genau der Gleiche, den andere dafür haben um sich Serien oder Seifenopern (was ich übrigens nicht als Beleidigung sondern als einen mehr als passenden Vergleich ansehe) anzuschauen. Du hast eine gute Ablenkung zu deinem normalem Leben, wo du mit deinen Sorgen, Problemen und Skandalen zu kämpfen hast, und schaust stattdessen anderen zu, wie sie Sorgen, Probleme oder Skandale hast. Das ist weniger eine Flucht vor dem wahren Leben oder Schadenfreude, weil man sich über die Probleme anderer ergötzt, weil die gezeigten Konflikte fiktion sind, sondern eben eine gute Chance, um mal abzuschalten von seinen eigenen Konflikten.

- Könnt ihr mir Beispiele nennen, die euch in Erinnerung geblieben sind? Also Beispiele, die eine spezielle (für das Wrestling einzigartige) Atmosphäre boten, Emotionen hervorriefen oder einfach nur prägende Momente darstellten? Kann gerne auch mit Videos unterlegt werden.

Habe da Mal je zwei Videos zu drei Superstars:



Die ersten beiden zeigen Edge. Als ich mit dem Wrestling angefangen habe Ende 2007, war ich sofort Edge-Fan, obwohl ich ihn als Mark eigentlich hätte hassen müssen (ich mir aber auch insgeheim gewünscht hatte, dass er nur fair gewinnen würde). Das erste zeigt seinen Return bei der SuSe 2008 und ich habe bewusst diesen Return und nicht den beim Rumble genommen, weil ich beim Rumble schon gelesen hatte, dass es dazu kommen könnte und sowas vermutet man ja irgendwie immer wenn man ein bisschen länger dabei ist. Bei der SuSe war ich nicht informiert und es war, wie im Video auch gut gezeigt wird, sehr überraschend und stark insziniert.

Das zweite Video zeigt den wohl traurigsten Moment meiner Zeit als Wrestling Fan, nämlich den Rücktritt von Edge. Anders als die Rücktritte von Flair oder HBK, die ich sehr emotional fand, war das hier halt die komplette Überraschung und es war eben derjenige, den ich als erstes zugejubelt hatte und von dem ich großer Fan war. Deswegen traf mich das. Ähnlich wie das bei großen Fans von Fußballern oder Bands sind, da das Fan-Dasein früher oder später dazu führt, dass solche Leute für einen wie Idole werden.



Diese beiden Videos zeigen Christian, welchen ich, noch bevor ich die Verbindung zu ihm und Edge kannte, schon gleich bei seinem ersten Auftritt bei ECW (erstes Video) abgefeiert habe. Das war, um wieder einen Vergleich zu ziehen für Leute, die mit Wrestling nicht viel anfangen können, wie als wenn man den ersten Ton eines Liedes von einer Band hört und sofort weiß, man ist ein großer Fan dieser Band. Auch wenn es dafür keine wirklich sinnvolle Erklärung bis zu diesem Zeitpunkt geben mag.

Und als Fan von (Edge und) Christian war der Titelgewinn von Christian bei Extreme Rules natürlich einer meiner Lieblingsmomente. Ja, es hielt nicht lange, aber dieser Moment war als solcher trotzdem klasse.



Die letzten beiden Videos zeigen dann die Titelgewinne von Zack Ryder. Ich fand ihn schon als Teil der Major Brothers ganz cool (natürlich gemeinsam damals mit Curt Hawkins) und als er dann auch noch ein Teil von La Familia wurde, war das schon sehr stark für mich als Fan. Dann kam der Draft zu ECW und das neue Gimmick von ihm und das hab ich auch gefeiert. Zudem hat er dann auch in Matches gegen Christian beweisen können, dass er es auch wrestlerisch drauf hat. All das und eine Zeit, in der man auf Ryder leider nicht gebaut hatte, führte dann nach der Ryder Revolution, welche auch wieder zeigte, welche Kraft die Fans in diesem Sport haben, zum ersten Video, in welchem Ryder US Champion wurde und bei welchem ich wohl einen meiner größten Mark Outs als Fan hatte. Einfach weil die Angst immer bestand, dass man es doch nicht durchzieht und dann war man aber als Fan doch so froh, dass er diesen Moment bekam und auch die ganzen Fans haben es ja abgefeiert.

Und das letzte Video zeigt Ryders Titelgewinn in diesem Jahr, bei dem ich einen ähnlichen Mark Out hatte, dieses Mal aber weil es noch viel unerwarteter kam. Zudem habe ich das Event damals mit @The Narrator, @GiDoRu90 und [MENTION=28520]ElBrando[/MENTION] gesehen, weswegen dieser Moment noch mehr sich bei mir im Gehirn einbrennen wird.

- Gehen diese Emotionen oder starke Verbundenheit einher mit einem nostalgischen Gefühl, weil man Wrestling häufig im Kindesalter bzw. als "Mark" verfolgt hat?

Naja ich bin kein großer Fan von nostalgischen Gefühlen, weil für mich Nostalgie oft dazu führt, dass man die Vergangenheit verklärt und aufgrunddessen, weil man als Kind oder als Mark das verfolgt hat auch eine völlig andere herangehensweise an das Gezeigte damals hatte. Aber klar ist es so, dass man sich gerne an bestimmte Momente erinnert, weil sie in gewisser Weise Höhepunkte des Fan-Daseins sind. Das kennt man ja zB im Fußball auch: Da werden gewonnene Titel aus der Vergangenheit bei den Fans manchmal viel lieber verfolgt als die Situation in der Gegenwart.

- Falls ihr bereits mal eine Wrestling-Show besucht habt (ganze egal ob WWE, US-Indie oder europäische Ligen). Könnt ihr das dort vorherrschende Gefühl beschreiben? Ging es eher darum, seine Favoriten zu sehen oder eher um die Verbundenheit, die man in einer Halle oder Stadion fühlt, wenn man gemeinsam das Hobby mit anderen Fans teilt?

Das alles gar nicht mal. In erster Linie ging es mir darum, dass ich einfach Mal Live erleben wollte, was ich seit Jahren nur vom Fernseher oder vom Laptop her kannte. Ähnlich wenn man zB auf Wacken oder Rock am Ring oder sowas geht, nachdem man es zuvor immer irgendwie anders verfolgt hat. Und dementsprechend bist du natürlich aufgeregt, weil du, egal ob du die Leute die da sind kennst oder nicht, nicht weißt, was genau dich erwarten wird. Und selbst wenn du Erwartungen hast, weißt du nicht, ob diese erfüllt werden oder ob du positiv bzw negativ überrascht wirst. Es ist natürlich aber auch interessant, dass du mit anderen Wrestling Fans zusammen bist und nun auch selbst ein Teil dieser Fanszene bist, die mit ihren Reaktionen vllt etwas bewegen kann.

- So viele Fragen sind es gar nicht, da ich mich freuen würde, wenn ihr auch noch Fragen stellt, die uns näher an die Faszination bringen könnten. Ich finde das Gefühl ist gar nicht so einfach zu beschreiben. Würde mich über rege Beteiligung freuen!

Ich glaub eine gute Frage ist noch, warum man sich das Ganze antut, auch wenn es mal schlecht läuft. Für mich ist zB das Jahr 2012 sehr enttäuschend gewesen. Man hatte damals zwar mit dem Start des Yes-Movements zB tolle Momente, insgesamt war es für mich aber ein schwaches Jahr. Und auch wenn man es nicht so groß sieht, sondern einfach von Show zu Show geht, wo es dann ja auch manchmal schlecht Shows gibt. Da ist es am Ende für mich auch wieder der Vergleich zum Fußball, der passt: Wenn man einen Lieblingsverein hat, dann verfolgt man den auch wenn es mal schwächere Phasen gibt. Und genau so ist e beim Wrestling. Wenn man ein richtig großer Fan ist, dann lässt einen das nicht lange kalt und dann verfolgt man das irgendwie immer. Klar gibt es mal Phasen, in denen man sagt "Die Lust ist daran vergangen". Ich kenne diese Phase mehr als gut und ich glaub jeder Fan hatte solch eine Phase. Aber gerade diese Phasen beweisen einfach, dass dieser Sport mitreißend ist, weil die meisten, die sich wirklich Wrestling Fan nennen oder genannt haben, dann auch wiedergekommen sind.

So ich hoffe das war nicht zu viel und du kannst damit was anfangen. :D
 
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