WWEs Kampf gegen die Konkurrenz: Welche Indy-Promotions laufen bald auf dem Network? Wie geht der Kampf mit FloSlam weiter? Doch Auftrittsverbote für

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WWEs Kampf gegen die Konkurrenz: Welche Indy-Promotions laufen bald auf dem Network? Wie geht der Kampf mit FloSlam weiter? Doch Auftrittsverbote für UK-Wrestler! Bald auch Turniere in Mexio & Japan?

- Vor einigen Tagen berichteten wir darüber, dass ein Deal zwischen WWE und Insane Championship Wrestling in trockenen Tüchern sein soll. Demnach werden die Shows der schottischen Independent-Promotion bald auf dem WWE Network zu sehen sein. Dave Meltzer berichtet im aktuellen Wrestling Observer Newsletter nun nicht nur über diesen Deal, sondern auch über die gesamte Entwicklung auf dem internationalen Markt und den Kampf zwischen WWE und anderen Anbietern wie beispielsweise FloSlam.

Am vergangenen Wochenende wurden beim "United Kingdom Championship Tournament" auf dem WWE Network die Promoter von PROGRESS, OTT und ICW eingeblendet und die einzelnen Promotions wurden auch immer wieder namentlich erwähnt. Dies geschah natürlich nicht zufällig. Vielmehr stecken die WWE-Offiziellen derzeit mit den genannten Promotions in Verhandlungen, denn geht es nach dem Willen der WWE, so werden in Zukunft auch Shows von PROGRESS Wrestling und Over The Top Wrestling auf dem WWE Network zu sehen sein. Angeblich ist man sich zumindest mit PROGRESS und ICW sogar bereits einig und der Deal mit ICW soll in den nächsten Tagen auch offiziell bestätigt werden.

Angeblich erhält Insane Championship Wrestling jährlich 50.000 US-Dollar von WWE; die Vertragslaufzeit soll bei drei Jahren liegen. Dieser Betrag liegt aber offenbar deutlich unter dem, was andere Anbieter zahlen: So heißt es, dass
WWN/EVOLVE von FloSlam sogar das Doppelte bekommt, sprich 100.000 US-Dollar pro Jahr.

Interessanterweise wurde Revolution Pro, mit denen WWE in der Vergangenheit bereits zusammenarbeitete (so fand bei RevPro ein Qualifikations-Match für die Cruiserweight Classic statt), während des UK Championship Tournaments mit keiner Silbe erwähnt. Der Grund dürfte darin liegen, dass RevPro mit Talenten von Ring of Honor und New Japan Pro Wrestling zusammenarbeitet, wobei hier insbesondere Marty Scurll und Will Ospreay als Hauptakteure zu nennen sind. RevolutionPro wurde sowohl von WWE als auch von FloSlam kontaktiert, um auszuloten, unter welchen Bedingungen Shows dieser Promotion auf dem jeweiligen Streaming-Dienst laufen könnten. Das Angebot von FloSlam wurde von RevPro ausgeschlagen, da es finanziell offenbar nicht den Ansprüchen genügte. WWE hat angeblich nur Interesse bekundet, ein konkretes Angebot wurde aber nicht unterbreitet. Andy Quildan, Chef von Revolution Pro, machte öffentlich deutlich, dass man sich alle Angebote anhören werde, aber ein Vertragsschluss derzeit so oder so nicht geschlossen werden könnte, da man in Geschäftsbeziehungen zu New Japan Pro Wrestling stehe und diese Partnerschaft auch ernst nehme. Der Deal mit den Japanern ermöglicht es RevPro, Matches zu booken, die sonst nirgendwo in Großbritannien möglich sind.

Man geht davon aus, dass New Japan und ROH es ihren Wrestlern nicht erlauben werden, bei Shows aufzutreten, die auf dem WWE Network ausgestrahlt werden. Genau diese Wrestler sind aber Schlüsselfiguren beim Erfolg der RevPro-Shows. Unklar ist derweil, wie es sich mit den Wrestlern verhält, die bei TNA unter Vertrag stehen. So gehören beispielsweise Grado und Drew Galloway zu den Regulars bei Insane Championship Wrestling. Zwar glaubt man, dass man bei WWE nichts dagegen hätte, wenn TNA-Stars bei Shows auf dem WWE Network auftreten würden, unklar ist aber, ob man dies bei TNA auch so sieht.

Wie es nach den bisherigen Ausführungen kaum überraschen dürfte: FloSlam und WWE sollen derzeit geradezu in einem erbitterten Wettstreit miteinander stehen, was die Verpflichtung von Independent-Promotions angeht. Die Tatsache, dass WWE nun unbedingt Independent-Shows auf dem WWE Network möchte, soll eine klare Reaktion auf FloSlam sein. So möchte man beim Marktführer auf keinen Fall, dass eine andere Company im Wrestling-Business groß wird und zu Konkurrenz in Sachen Streaming von Wrestlingshows heranwächst. Bereits zuletzt hatte WWE quasi aus dem Nichts das "United Kingdom Championship Tournament" aus dem Boden gestampft, nachdem der zweitgrößte britische TV-Sender ITV mit "World of Sports: Wrestling" seinen Einstieg ins Wrestling-Business verkündet hatte. Britische Wrestler wurden eilig unter vollkommen neuartige Verträge genommen, um sie davon abzuhalten, bei ITV zu unterschreiben. Über den harten Kampf am Beispiel des britischen Territoriums berichteten wir bereits HIER im aktuellen Euro-Newsblock.

WWE investierte einst sogar in das FloSlam-Projekt und besitzt Anteile an der Company. Zuletzt sollen WWE und FloSlam aber sogar über eine mögliche Zusammenarbeit gesprochen haben, dennoch kämpft WWE derzeit darum, WWN/EVOLVE von FloSlam loszueisen. Bekanntlich arbeitet WWE mit WWN, der Mutter-Company von EVOLVE zusammen und so sieht man es wohl eher nicht so gerne, dass ausgerechnet WWN einen Deal mit FloSlam abgeschlossen hat. Auch OTT (Over The Top Wrestling) hat einen Deal mit FloSlam abgeschlossen, aber auch an der irischen Promotion bekundet WWE eindeutiges Interesse.

Interesse soll WWE auch an den All-Womens Promotions Pro Wrestling Eve und SHIMMER bekundet haben, da die beiden Promotions viel Archiv-Material von heutigen bzw. zukünftigen WWE-Wrestlerinnen ihr Eigen nennen.

Werfen wir aber nochmal einen genaueren Blick auf die Zusammenarbeit mit der schottischen Promotion "Insane Championship Wrestling". Die Promotion besitzt seit geraumer Zeit nämlich einen hauseigenen Streaming-Service, auf dem auch Live-Shows ausgestrahlt werden. Daher sieht die Zusammenarbeit mit World Wrestling Entertainment wohl auch keine Live-Shows auf dem WWE Network vor, sondern eher eine eigene "Indie-Kategorie", um dort dann die jeweiligen Shows der Promotion On-Demand zur Verfügung zu stellen. Dies hätte auch den Vorteil, dass ICW das eigene Konzept nicht abschwächen müsste. ICW darf außerdem die von WWE unter Vertrag genommenen britischen Wrestler weiterhin in ihren Shows einsetzen.

Übrigens wurden nicht alle Teilnehmer des WWE United Kingdom Championship Tournaments verpflichtet - lediglich die "Schlüsselwrestler" erhielten einen Vertrag. Saxon Huxley und Dan Moloney sollen in der vergangenen Woche Verträge unterzeichnet haben. Die Verträge sind mit 20.000 US-Dollar pro Jahr nicht sonderlich gut dotiert, binden die Wrestler aber an den Marktführer. Zunächst hatten Paul "Triple H" Levesque und William Regal beteuert, dass den Wrestlern keine Restriktionen bezüglich ihrer Bookings auferlegt werden. Diese Aussagen kann man mittlerweile durchaus als leere Worte bezeichnen. Man ging eigentlich davon aus, dass WWE den Workern nur verbieten wird, für Promotions aufzutreten, die eine eigene TV-Show besitzen (TNA, ROH, NJPW, ITV, Lucha Underground). Mittlerweile ist aber klar, dass die Wrestler bei keinen Shows auftreten dürfen, die im TV laufen, als PPV oder iPPV ausgestrahlt oder die für Streaming-Dienste und DVDs aufgezeichnet werden. So mussten IPW:UK und Lucha Forever nun die Cards ihrer nächsten Shows auf FloSlam ändern, da es Pete Dunne und Joseph Conners nicht erlaubt ist, bei diesen Shows aufzutreten. Außerdem können Pete Dunne, Mark Andrews und Trent Seven nicht an einem Podcast mitwirken, der im Rahmen der wXw-Show in London am 28. Januar 2017 aufgezeichnet werden soll. Auch What Culture Pro Wrestling, die ihre Shows lediglich auf Youtube ausstrahlen, mussten bekannt geben, dass die Wrestler, die besagte Verträge bei WWE unterschrieben haben, fortan nicht mehr für sie antreten dürfen.

All dies sind Maßnahmen, welche die Konkurrenz wie FloSlam und ITV schwächen sollen. Dave Meltzer sprach im Wrestling Observer Radio sogar davon, dass sich die Geschichte der 80er Jahre zu wiederholen scheint. Damals schaffte es Vince McMahon, mit seiner Taktik die Territorien aus dem Geschäft zu drängen, die über Jahre das Business bestimmt hatten. Auch heute wehren sich einige Companys gegen den Marktführer, während sich andere Promotions lieber der WWE anschließen, aber beide Lager laufen dabei wie in den 80ern Gefahr, über kurz oder lang "gefressen" zu werden.

Im Anschluss an das WWE United Kingdom Championship Tournament wurden einige ausgewählte UK-Fans in einer Umfrage übrigens gefragt, welche Promotions sie gerne auf dem WWE Network sehen würden. Zur Auswahl standen:

* PROGRESS Wrestling
* TNA - Total Nonstop Action Wrestling
* IPW:UK - International Pro Wrestling UK
* PCW - Preston City Wrestling
* Next Generation Wrestling
* RevPro - Revolution Pro
* All Star Wrestling UK
* WCPW - What Culture Pro Wrestling
* FutureShock Wrestling
* ICW - Insane Championship Wrestling

Abschließend seien noch die Gerüchte angesprochen, die bereits seit einigen Wochen kursieren. Plant World Wrestling Entertainment tatsächlich ähnliche Turniere und wöchentliche Shows für verschiedene Regionen, Länder und Kontinente, um damit die dort ansässigen Promotions in den Hintergrund zu drängten? Diese Frage kann man wohl mit "Ja!" beantworten, denn Triple H deutete bereits einen ähnlichen Plan für Japan an, auch wenn das Vereinigte Königreich derzeit oberste Priorität besitzen soll. Dort existiert die größte Fanbase außerhalb von Nordamerika, dementsprechend bietet das UK das höchste finanzielle Potenzial. Ein weiteres Land, welches mit einem ähnlichen Konzept überrascht werden könnte, ist Mexiko. Laut Dave Meltzer ziehen die Offiziellen zumindest in Betracht, in direkte Konkurrenz mit dem Consejo Mundial de Lucha Libre (CMLL) und Asistencia Asesoría y Administración (AAA) zu treten. CMLL gehört zu den wenigen Ligen, die (in Mexiko) eine wirkliche Konkurrenz darstellen und in ihrem Heimatland erfolgreich sind. Um das Potenzial einer eigenen Lucha-Show auszuloten und das Interesse an mexikanischen Ligen herauszufinden, startete die WWE auch eine Umfrage in Mexiko. Wir berichteten ja bereits, dass man über ein Latin America Championship und ein Asian Championship Tournament nachdenkt.

Quelle: Wrestling Observer Newsletter
 
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