Reaktion auf den Fall Brock Lesnar: USADA verkündet neue Anti-Doping Regeln

In dieser Woche verkündete die United States Anti-Doping Agency (USADA), dass ab dem 1. April 2017 einige neue Anti-Doping Regeln in Kraft treten. Ziel dieser neuen Regelungen soll es sein, neuen oder zurückkehrenden Fightern - die beispielsweise in der Vergangenheit entlassen wurden - einen Kampf im Octagon zu erleichtern. Gleichzeitig soll es aber Kämpfern, die aus dem vermeintlichen Karriereende zurückkommen, erschwert werden, einen weiteren Kampf im Octagon zu bestreiten. Damit reagierte die nationale Anti-Doping Agentur der USA auf eine Reihe kürzlicher Vorfälle.

So mussten sich nach der alten Regelung alle Neuverpflichtungen oder Rückkehrer vier Monate im Voraus bei der USADA melden, bevor sie einen Kampf im Octagon bestreiten durften. In dieser Zeit befanden sie sich im Testing Pool der Agentur, sodass zu jedem Zeitpunkt eine zufällige und unangekündigte Dopingprobe möglich war. Im konkreten Fall von Angela Hill (6-3) verhinderte diese Regelung jedoch einen Kampf. Die amtierende Invicta FC Strawweight Championesse sollte ursprünglich bei UFC 207 am 30. Dezember 2016 auf Jéssica Andrade (16-5) treffen. Da sich Hill jedoch noch keine vier Monate im Testing Pool befand, musste der Kampf zuerst abgesagt werden und wurde mit einer Sodergenehmigung auf die UFC Fight Night 104 am 4. Februar 2017 verschoben.

Um solche konkreten Fälle in Zukunft zu verhindern, sieht die neue Regelung nun vor, dass Neuverpflichtungen und Rückkehrer sich in Zukunft nur noch einen Monat im Voraus vor einem UFC Kampf im Testing Pool befinden müssen. Sollte ein ehemaliger UFC Fighter als Ersatz für einen verletzten Kollegen kontaktiert werden, nimmt sich die USADA das Recht eine Ausnahmegenehmigung auszusprechen. Neuverpflichtungen, die noch nie im Octagon standen müssen jedoch zwingend mindestens einen Monat vor ihrem ersten Kampf Teil des Testing Pools sein.

Verschärft wurde die Regel hingegen für Athleten, die aus dem Karriereende zurückkommen. Für sie wurde das Zeitfenster im Testing Pool von vier auf sechs Monate erhöht. Bekanntlich müssen sich die Fighter schriftlich bei der USADA melden, sofern sie wieder aktiv auftreten wollen. Damit reagiert die Agentur auf den prominenten Fall Brock Lesnar (5-3, 1NC).

Der ehemalige UFC Heavyweight Champion verkündete Anfang Juni des vergangenen Jahres seine Rückkehr in den MMA Sport an und trat nur einen Monat später bei UFC 200 gegen Mark Hunt (12-10-1, 1NC) im Octagon an. Möglich gemacht hatte dies eine Ausnahmegenehmigung, sodass Lesnar keine vier Monate im Testing Pool verbringen musste. Der Fall wurde schlussendlich zum PR-Desaster, da Lesnar sowohl vor als auch am Tag des Kampfes positiv auf verbotene Estrogenblocker getestet wurde. Lesnar wurde anschließend für ein Jahr gesperrt und mit einer Geldstrafe von 250.000 Dollar belegt. Am vergangenen Dienstag gab Lesnar dann sein erneutes Karriereende vom MMA Sport bekannt.

Darüber hinaus müssen sich alle Fighter, die in der Vergangenheit bereits positiv auf verbotene Substanzen getestet wurden, in dem sechsmonatigen Zeitfenster mindestens zwei Dopingtests unterziehen, bevor sie einen Kampf für die UFC bestreiten dürfen. Kämpfer die aus nachvollziehbaren Gründen eine therapeutische Ausnahmegenehmigung für bestimmte Mittel haben oder von der USADA erhalten, werden nicht bestraft. Sollte ein Kämpfer eine Ausnahmegenehmigung haben, diese aber nicht gegenüber der USADA bekannt machen, wird dies als Dopingvergehen gewertet. Sollte ein Kämpfer vor Unterzeichnung des UFC Vertrages gedopt haben und dies gegenüber der USADA angeben, wird er im Fall eines positiven Tests auf dieses Mittel nicht gesperrt, muss sich danach aber ebenfalls für sechs Monate in den Testing Pool begeben und zwei negative Dopingtests vorweisen.

Außerdem wurde der Zeitraum für Dopingtests während des Eventwochenendes angepasst. So dauerte dieser bisher von sechs Stunden vor den Weigh Ins bis sechs Stunden nach Ende des Events an. Nun beginnt die Testphase am Mittag des Vortages eines Events und endet, nachdem ein Fighter nach seinem Kampf von den Ärzten untersucht wurde. Die USADA hat nach der ärztlichen Untersuchung noch bis zu einer Stunde lang Zeit, um eine Dopingprobe durchzuführen.

Als letzte Maßnahme wurde verkündet, dass geständige Kämpfer in Zukunft bessere Chancen auf ein geringeres Strafmaß haben. So erhielt beispielsweise bereits Nate Diaz (19-11) nach seiner Niederlage gegen Conor McGregor (21-3) bei UFC 202 im August 2016 nur eine offizielle Verwarnung, da er einen Marijuanakonsum bei der Pressekonferenz nach dem Kampf zugegeben hatte. Während der In-Competition Phase ist ein positiver Test auf Marijuana eigentlich strafbar. Unter dem damals geltenden Zeitfenster der In-Competition Testphase - die wie oben beschrieben bis zu sechs Stunden nach einem Event galt - hätte Diaz also gesperrt werden müssen, während er nach den neuen Regeln ohnehin ohne Strafe davon gekommen wäre, da die ärztliche Untersuchung bereits abgeschlossen war.

In der Vergangenheit hatten bereits Lyoto Machida (22-7) und Mirko Filipovic (35-11-2, 1NC) die Einnahme von verbotenen Substanzen zugegeben und wurden daraufhin für zwei Jahre gesperrt. Besonders der Fall Filipovic war kurios, da dessen Dopingprobe anschließend negativ aus dem Labor zurückkam. Da er aber ein Vergehen eingeräumt hatte, wurde er nach dem alten Regelwerk trotzdem mit der vollen Härte bestraft.

Damit passte die USADA erstmals seit Beginn der Zusammenarbeit mit der UFC im Juli 2015 ihre Regeln an. Die Anti-Doping Agentur und die Promotion wiesen in Statements darauf hin, dass alle Änderungen auf den bisherigen Erfarhungen und dem Feedback der Fighter basieren. Die Zusammenarbeit entstand, nachdem die UFC für striktere Tests plädierte, dies jedoch finanziell nicht von den offiziellen Athletic Commissions, die bis dato als Regulierungsbehörde für die Tests zuständig waren, getragen werden konnte. Seitdem ist die nationale Anti-Doping Agentur der USA als Drittpartei für die Tests verantwortlich, während die UFC die Kosten dafür trägt.

Quellen: MMAJunkie.com, MMAFighting.com
 
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Hoffen wir mal, dass man das auch so konsequent durchzieht und nicht wieder irgendwo mit zweierlei Maß misst, weil es gerade einen Engpass in Sachen Events gibt. :(

Naja, wie in der News geschrieben: Im Falle eines kurzfristigen Ersatzes aufgrund eines Verletzungsfall dürfen die Regeln auch mit einer Ausnahmegenehmigung außer Kraft gesetzt werden, sprich man muss sich keinen Monat im Testing Pool befinden. Hoffe mal, dass man dann bei solchen Fällen eher auf Fighter, die bereits unter Vertrag stehen zurückgreift.
 
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