Middleweight bout
Gerald Meerschaert vs. Ryan Janes
Meerschaert besiegte Janes via Submission (Armbar) nach 1:34 in der ersten Runde.
Janes hat eigentlich gut begonnen. Er hat im Stand sehr systematisch und druckvoll attackiert. Meerschaert ist jetzt nicht unbedingt für sein Striking bekannt, sodass das schon die richtige Strategie war. Auch der Takedown hat durchaus Sinn gemacht, da Janes ein BJJ Black Belt ist, wobei ich den Kampf eher im Stand gehalten hätte. Dort hatte Janes nämlich größere Vorteile. Dennoch hat er den Takedown sehr gut zu Ende gebracht. Er kam dadurch in die Guard Position. Normalerweise ist das eine gute Position, um den Gegner zu dominieren, aber Meerschaert ist vom Rücken aus nunmal brandgefährlich. Janes hat eine Sekunde lang nicht aufgepasst und Meerschaert hat dies direkt für einen Armbar ausgenutzt. Das war einfach klasse gemacht, wie er da den Angle kreiert hat, um die Submission durchzubringen. Wie gesagt, Janes hat natürlich auch gepennt, aber man sollte nun wissen, dass man Meerschaert besonders am Boden zu keiner Zeit abschreiben darf. Janes muss sich halt vorwerfen, dass er den Kampf nicht länger im Stand gehalten hat. Dann wäre der Kampf sicherlich anders verlaufen. So hat er zwar gut gekämpft, aber am Ende wegen eines Anfängerfehlers verloren. Bitter!
Middleweight bout
Jack Marshman vs. Thiago Santos
Santos besiegte Marshman via TKO (Spinning Wheel Kick & Punches) nach 2:21 in der zweiten Runde.
Dieser Kampf hatte so viele interessante Aspekte. Das war echt unglaublich. Auf dem Papier traf hier ein klassischer Kicker auf einen klassischen Boxer. Eigentlich war alles klar. Marshman möchte in die Boxing Range kommen, Santos möchte in der Kicking Range bleiben. Es kam allerdings alles anders als man dachte. Santos kämpfte wesentlich vielseitiger. Er ging auch mal auf den Takedown, wenn Marshman zu aggressiv attackierte. Das fand ich wirklich spannend, aber auch sehr clever. Daran sieht man die Flexibilität von Santos. Er hat Marshman dadurch viel Respekt aufgezwungen, weil dieser wusste, dass er eben nicht zu aggressiv attackieren darf. Zu Beginn ist er nämlich mit Vollgas nach vorne gegangen. In dieser Phase hat er auch mehrfach getroffen. Santos kam dagegen mit seinem Striking Game Plan nicht so durch. Nach dem Takedown hat sich das etwas geändert. Zunächst muss man noch loben, wie sich Marshman vom Boden zurückgekämpft hat. Auch das hat mir sehr gefallen. Bis dahin also wirklich ein sehr interessanter Kampf, aber es wurde noch spektakulärer. Santos wollte nach dem Stand Up seinen Game Plan etablieren, aber Marshman lauerte immer noch auf den explosiven Push in die Boxing Range. Er machte es halt nur nicht mehr so häufig, wie noch vor dem Takedown. Santos fühlte sich dadurch sicherer und ging bei seinen Kicks ein höheres Risiko, was ihm jedoch einen Knockdown von Marshman einbrachte. Marshman blockte einen Low Kick und traf mit einer perfekten Rechten. Santos konnte sich aber in die Pause retten. Tolle Runde! Interessant, dass die Ecke von Santos weitere Takedowns forderte. Man hat wohl auch gemerkt, dass der Game Plan mit der Kicking Range nicht so ganz aufgegangen ist bzw. dass Marshman mit seinen Kontern zu gefährlich ist. Man wollte den Kampf also am Boden nach Hause schaukeln, aber offenbar hatte Santos andere Pläne. Marshman hat einen Moment geschlafen und schon packte Santos einen brutalen Spinning Heel Kick aus, der Marshman auf die Bretter schickte. Ein geniales Ding, das mich echt ausrasten ließ. Ich feiere Santos ja sowieso, aber solche Knockouts faszinieren mich trotzdem immer wieder auf's Neue. Santos, du Monster! Trotzdem auch ein Lob an Marshman, der es Santos wirklich nicht einfach gemacht hat.
Bantamweight bout
Aiemann Zahabi vs. Reginaldo Vieira
Zahabi besiegte Vieira via Unanimous Decision (30-27, 29-28, 29-28).
Also, ich mag Zahabi ja schon, einfach nur weil er ein Zahabi ist. Dadurch kann er nur sympathisch sein. Dennoch muss ich die Decision hier schon etwas kritisieren. Es war ein verdammt enger Fight, bei dem man sicher alle drei Runden an beide geben kann, aber 30-27 spiegelt einfach nicht die Enge dieses Kampfes wieder. Zahabi war in diesem Kampf der kontrolliertere Fighter. Da merkte man einfach, dass sein Coach Firas Zahabi heißt. Technisch war er sicherlich überlegen, aber Vieira hat ganz ekelig gekämpft. Er ging sehr wild zur Sache und kämpfte somit ziemlich unberechenbar. Da kannst du noch so viel besser sein, gegen solche Gegner ist es immer schwierig, weil sie sehr unorthodox agieren und man nie so richtig weiß, was als nächstes kommt. Vieira hat mehrfach versucht, sein Grappling durchzubringen, aber so richtig dominant war er damit nicht. Zahabi konnte nahezu jede Grappling-Sequenz im Keim ersticken und hier und da sogar selbst mal Akzente setzen. Mir hat zum Beispiel der Takedown-Konter in Runde 2 (??) sehr gut gefallen, wo er fast selbst in die Full Mount Position gekommen wäre. Er konnte das Grappling also sehr gut neutralisieren und Vieira über weite Strecken zu einem Striking Match zwingen. Dort hatte er wie gesagt die technischen Vorteile, aber Vieira hat sehr leidenschaftlich attackiert. Immer wieder ist er wild nach vorne gegangen und hat auch seine Treffer gelandet. Die Anzahl der Treffer spricht sicherlich für Vieira, aber die Qualität der Treffer spricht dann wiederum für Zahabi, der einfach so intelligent geboxt hat und immer im richtigen Moment die Treffer gelandet hat. Die Runden im einzelnen kann man mit Sicherheit diskutieren. Ich hätte Vieira zum Beispiel die erste Runde gegeben. Die zweite hätte ich wiederum für Zahabi gewertet und die dritte war auch sehr eng, aber dort hätte ich dann ebenfalls pro Zahabi entschieden. 30-27 sieht mir viel zu deutlich aus. Das war es sicher nicht. Trotzdem freut mich der Sieg für Zahabi sehr. Der scheint echt Potenzial zu haben.
Women's Strawweight bout
Carla Esparza vs. Randa Markos
Markos besiegte Esparza via Split Decision (29-28, 28-29, 29-28).
Auch dieser Kampf hat mir sehr gefallen. Erstmal muss ich Esparza loben. Sie hat hier wirklich eine gute Leistung gezeigt. Die zweite Runde ging ganz klar an sie. Da konnte sie mit ihrem Wrestling punkten und den Kampf am Boden dominieren, fast sogar finishen. Auch in den Runden 1 und 3 hatte sie kurze Grappling Sequenzen, aber wirklich dominant war sie nur in der zweiten Runde. Ihr Striking war zudem extrem verbessert. Auch hier gefiel mir die zweite Runde am besten, weil sie dort ihren Stil ging und Markos überhaupt nicht reinkommen ließ. In den Runden 1 und 3 hielt sie zwar ganz gut mit, aber dort musste sie sich Markos dann doch geschlagen geben. Markos hat mich mit ihrem Stil an Dominick Cruz erinnert. Die Deckung war permanent unten, aber dafür ist sie eben mit ihrem Movement immer wieder ausgewichen. Sie hatte die Längenvorteile, was ihr natürlich auch noch in die Karten gespielt hat. Viele Attacken von Esparza hatten einen zu langen Weg, sodass Markos stets reagieren und direkt kontern konnte. Das hat sie echt gut gemacht. Deswegen würde ich ihr auch die erste und die dritte Runde geben, sodass sie am Ende auf meiner Scorecard mit 29-28 gewinnt. Man kann aber auch mit 29-28 für Esparza werten. Katastrophal wäre diese Wertung nicht gewesen. Wie gesagt, ich kann Esparza auch gar keinen Vorwurf machen. Ihre Ansätze waren genau richtig, aber Markos hat einfach einen Weg gefunden, um diese Ansätze auszustechen. Das war schon echt stark. Mal sehen, wo sie nun in der Division steht. Abgesehen von Joanna kann dort ja offenbar jeder gegen jeden gewinnen.
Welterweight bout
Nordine Taleb vs. Santiago Ponzinibbio
Ponzinibbio besiegte Taleb via Unanimous Decision (29-28, 29-28, 29-28).
Taleb hat sehr gut angefangen. Er hat seinen Reichweitenvorteil in der ersten Runde sehr gut ausgespielt und Ponzinibbio clever auf Distanz gehalten. Ponzinibbio kam dadurch in der ersten Runde kaum zum Zug. Er machte aber die richtigen Adjustments, denn ab der zweiten Runde war er der bestimmende Mann im Octagon. Taleb wollte weiterhin die Distanz wahren und mit Leg Kicks attackieren, aber Ponzinibbio bewegte sich nun deutlich besser und kreierte sehr gute Angles, um Treffer landen zu können. Er umging damit den Aspekt der Reichweite, womit Taleb nicht so richtig klarkam. In der zweiten Runde landete Ponzinibbio sogar den Knockdown. In der dritten Runde versuchte auch Taleb nochmal, seinen Stil zu ändern, aber dieses schnelle Movement liegt ihm einfach nicht. Er mag es langsam und kontrolliert, und genau das war es nicht, denn Ponzinibbio hielt das Tempo hoch und attackierte sehr druckvoll. Da muss man Ponzinibbio einfach ein großes Lob aussprechen, dass er Taleb's Strategie dermaßen zerstört hat. Am Ende gewinnt er völlig verdient mit 29-28. Dieser Kampf war jetzt vielleicht kein Spektakel, bis auf den Knockdown in Runde 2, aber dafür war er aus taktischer Sicht super spannend.