Des Krähenmanns Animationsrubrik

Meine Review zu „Spider-Man: a new Universe“

Okay, gehen wir es noch einmal durch, ein allerletztes mal, und dieses Mal wirklich. Mein Name ist Marco und ich bin der einzig wahre Asperger Crow. Ich bin Teil dieses Boards seit nun mehr denn vier Jahre, Wrestling Fan seit den mitzweitausendern und Fan von Animation seit Kindestagen. Ob nun Disney, Dreamworks, Aardman, Looney Tunes oder Animes, ich liebe dieses Medium mehr als alles andere. Dementsprechend freut es mich umso mehr einen Film in diesen zu sehen, der vom anderen westlichen Produktionen so komplett anders ist, auch wenn es dazu eine legendäre Figur anscheinend braucht.

... entschuldigt diesen eher schlechten Rip Off des Films. Worauf ich hinaus will ist das hier nun meine Review folgt zu SpiderVerse oder wie er in Deutschland heißt „Spider-Man: A New Universe“. Wer in den letzten Monsten hier reingeguckt hat wird bemerkt haben wie sehr ich mich auf diesen Film gefreut habe seit Trailer eins. Der Film wirkte so komplett anders von so vielen Aspekten als was die großen Studios wie Disney, Pixar, Dreamworks und vor allem Illumination in den letzten Jahren abgeliefert haben. Desweiteren war 2018 ein für mich absolut uninteressantes Animationsjahr: Gefühlt jeder Film war eine Fortsetzung und abgesehen von Your Name sah ich bis gestern Nacht nicht einen einzigen Animationsfilm in den Kinos dieses Jahr, auch nicht die Unglaublichen 2, obwohl ich den Vorgänger liebe (bin halt langsam die Pixar Fortsetzungen leid... und nächstes Jahr kommt auch noch Toy Story IV). SpiderVerse stach aus diesen Brei unfassbar heraus, und bei seinen fantastischen Kritiken (87 auf Metacritic, 97 auf Rottentomatoes bei einer Durschnittswertung von 8,8/10) wurde diese Freude immer größer.

Ich mache es auch daher kurz und knapp, SpiderVerse ist ein Meisterwerk, ein visuell atemberaubender Streifen (gegen Ende schon fast ein Trip) mit extrem liebenswerten Charakteren, einen starken Soundtrack und vollgepackt mit so viel Liebe zu Comics, SpiderMan und auch Animation das einen einfach das Herz aufgeht. Für mich tatsächlich sogar der beste Spidey Film, da er mit den Charakter endlich mal neue Dinge macht anstatt immer wieder die gleiche Geschichte neu aufzubereiten und dabei auch Miles Morales in den Main Stream einführt.

Bevor mich jemand fragt muss ich gestehen nicht groß bewandert in Sachen Miles Morales zu sein. Ich hab seine ersten Comics in einer Omnibus Collection und weiß das er den Spider-Man Mantel in Ultimate Universum füllt. Ansonsten aber kenne ich mich mit den Charakter kaum aus. Allerdings macht der Film einen zum Glück unfassbar guten Job darin mit Miles mitzufühlen und ihn zu einen würdigen Spider-Man Nachfolger zu machen. Keine Sekunde fühlt sich das Erbe das er antritt aufgezwungen an sondern so, als ob er für die Figur des Spider-Mans der würdige Nachfolger (innerhalb seines Universums) ist. Seine starke Beziehung zu seinen Vater als auch zu seinen Onkel geben dieser Rolle dann noch zusätzlich kraft. Allgemein sind die Charaktere großartig, es ist tatsächlich großartig Peter Parker als depressiven Mann in seinen späten 30ern oder frühen 40ern zu sehen. Spiderwoman Gwen Stacy ist und bleibt mit das beste was Marvel in den letzten Jahren gemacht hat neben Khamalla Khan (Marvel ist wirklich nicht gut derzeit im Comicsektor) und ihr Kostüm ist eines der coolsten überhaupt, leider haben sie und die anderen Spideys ein Problem, worauf ich später eingehe. Selbst der Kingpin, trotz seines fragwürdigen Designs (ja, er war auch in den Comics ein Panzerschrank, aber nicht so sehr wie in diesen Film), bekommt eine Hintergrundgeschichte die ihn zwar nicht zu einen besseren Menschen macht, aber seinen Hass auf Spider-Man neue Facetten gibt.

Aber der Hauptgrund warum ich so heiß auf diesen Film war ist vor allem einer: Das Design sowie die Animation. Natürlich macht ein guter Look keinen guten Film, aber grade bei einen Animationsfilm kann ein einzigartiger Style aus einen sehr guten Film einen großartigen machen. Und meine Güte, was ist Spiderverse hübsch. Kein Film beschreibt den Look "Comic Buch zum leben erwacht" besser als dieser, das Design könnte stellenweise schon fast als Kunst bezeichnet werden, grade gegen Ende wird der Film unfassbar kreativ und abgedreht mit den, was er dir ins Gesicht schmeißt. Man könnte definitiv darüber streiten ob das ganze dadurch nicht zu einer Reizüberflutung führt und ob manche Stilmittel wie die ab und zu auftauchenden Gedankenblasen wie man sie aus Superheldencomics kennt etwas zu sehr "on the nose" sind, mich persönlich hat es aber nicht gestört und nachdem so viele CG Animationsfilme alle irgendwie gleich aussehen freut es mich einen Film (vor allem Familienfilm) zu sehen der so Radikal anders aussieht als das was sonst kommt aus Hollywood. Und nicht falsch verstehen, die Filme von Disney und Pixar sind visuell extrem beeindruckend, aber Charaktermodelle sowie Animation bleiben seit Tangled immer gleich und irgendwann wünscht man sich einfach einen Umbruch. Apropos Animation: Diese wirkt zwar so als ob jemand die Framerate runtergedreht hat, aber dadurch wirken grade die Actionszenen deutlich stärker und erinnerungswürdiger. Man hat hier ganz klar Style über Realismus gestellt, was ich in Animation sehr begrüße.

Auch vom Ton ist der Film deutlich anders als seine Konkurrenten. Natürlich ist der Film kein ernstes Drama oder extrem erwachsen, am ende ist auch er ein Familienfilm. Aber er versucht deutlich mehr jugendliche anzusprechen als die ganz kleinen. Von der Präsentation hin zur Musik kein Film der sich an den kleinen anbiedern will. Nachteilig könnte allerdings sein dass das hier ein extrem Nerdiger Film ist, es wird deutlich klar das die Macher des Films (darunter auch Lord/Miller von solchen Meisterwerken wie den Jump Street Filmen sowie den Lego Film) absolute Spider-Man Fanboys sind, allerdings so sehr das ich befürchte das normal Zuschauer sich schnell verloren fühlen können aufgrund der Flut von Anspielungen und Augenzwinkereien. Allgemein finde ich das der Film ein Problem damit hat seine multiplen Spideys unter einen Hut zu bringen. Während Gwen noch ganz gut wegkommt, haben Peni Parker/SP//DR (Anime Spider-Girl), Spider-Ham (Cartoon Spider-Schwein) und Spider-Noir (Spider-Nicholas Cage) nicht annähernd so viel Glück. Für mich absolut frustrierend weil das absolut großartige Charaktere sind, aber der Film der zu wenig mit ihnen gibt. Auf der einen Seite ist es gut das der Fokus auf Miles bleibt, auf der anderen hat das dann den Nachteil das man die Charakter zwar mag, aber nicht in sie investiert genug ist wenn man bedenkt das der Film am Ende echt möchte das du für eine von ihnen Trauer mitempfindest. Meine Gedanken waren allerdings eher "nichts gegen dich, ich kenn dich aber echt nicht gut genug". Dennoch sind das für mich Kritikpunkte, die kaum Einfluss auf meine extrem positive Meinung zum Film einnehmen.

Alles in allem ist Spiderverse für mich ein Meisterwerk und ich hoffe das ich den ein oder anderen hier im Board dazu bewegen kann den Film eine Chance im Kino zu geben, da der Film wohl so wie es aussieht an den deutschen Kinokassen floppen wird. Ich persönlich bete inständig das Sony Pictures Animation auf den Fundament das sie hier gemacht haben nun gründlich aufbauen. In einer Welt in der Disney und Pixar sehr gute bis tolle Filme machen die aber visuell nicht mehr mutig sind braucht es einfach gute Konkurrenz und die gibt es einfach nicht mehr: Illumination hat zwar gute Box Office Nummern aber Filme die sie (mit stolz) so billig und kreativlos wie möglich produzieren, so dass davon nichts hängen bleibt und allen das Produkt vollkommen egal ist. Dreamworks Animation wird nun nach den Aufkauf von Universal zu Illuminations Bitch verkommen, Shrek 5 wurde ja schon bekanntgegeben von Chris Meledandri. Blue Sky war nie besonders gut und Warner Bros Animation haut sich die ganze zeit mit Anlauf auf die Fresse. Sony war für mich immer das Studio das mich am meisten frustrierte, erst letztes Jahr erschien das von mir zerrissene Machwerk über Emojis, denn obwohl man so viel Talent macht man damit wenig, bis auf die Hotel Transylvania Filme (es gibt gute Filme mit Adam Sandler, erschreckend ich weiß) sowie Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen gab es nur wenig gutes von ihnen. Nun haben sie ein Meisterwerk und auch wenn ich nicht glaube das der Film ein großer Box Office Hit in Disney Ligen wird oder Sony Animation es jemals mit ihnen aufnehmen kann, so glaube ich das er definitiv erfolgreich sein wird und mit den Talent was sie haben zumindest eine starke Alternative zum Rest werden könnten...

P.S.: Sollte dieses Jahr WIEDER Disney den Oscar als besten Animationsfilm bekommen, dann kann ich das Ding noch weniger Ernst nehmen als ich es jetzt schon tue.
 
Vielen Dank für die gut geschriebene Review, sie liest sich sehr interessant. Fürs Kino wirds bei mir wohl nicht reichen, früher oder später werde ich mir den Streifen aber gerne anschauen :)

Ich habe kürzlich aufgrund mehrerer Erwähnungen in diesem Thread angefangen Steven Universe zu schauen. Das Kind hat mich anfangs sehr genervt (diese Augen! diese Nase!!), aber nach einer Weile hat mich die Serie irgendwie doch gepackt. Vielleicht weil ich jemanden kenne, der dem Kind irgendwie sehr ähnelt. Mal schauen, wie lange ich am Ball bleibe.
 
Zu meinem Entzücken habe ich festgestellt, dass Steven Universe ja einen Wrestling-Bezug hat. In Folge 9 schlüpfen Steven und seine Frauen in Wrestlerrollen und kämpfen in einer kleinen Strandliga. Wird das im Laufe der Serie noch ausgebaut oder war das ein einmaliges Vergnügen?
 
Kurzreview zu „Die Unglaublichen 2“ + Meinung zu Pixar in der 2010er Dekade


Während meines Fluges nach Südafrika hatte ich Zeit mir „Die Unglaublichen 2“ anzugucken, und ja, ich habe ihn tatsächlich nicht im Kino gesehen vorher. Trotz der Tatsache das ich letztes Jahr eh null Motivation hatte ins Kino zu gehen und auch kaum war (sah lediglich Your Name, Black Panther und SpiderVerse), so muss ich auch sagen sprachen die Trailer mich kaum an: Der Film sah okay aus und ich liebe den ersten Teil, aber mehr als ein „nett“ rutschte mir nie über die Lippen. Aber gut, Condor bot den Film an, und wenn man 12 Stunden im Flieger sitzt dann hat man schon Lust auf Pixar.

Aber an der Überschrift sieht man wohl das ich meinen Fokus gleich auf was anderes liegen werde, von daher halte ich es kurz und schmerzlos: „Die Unglaublichen 2“ ist ein animationstechnisch großartiger Film, aber wirkt inhaltlich oftmals wie eine Folge einer Familiensitcom aufgebläht auf zwei Stunden. Das heißt zwar nicht das der Film schlecht ist, aber besonders spannend oder aufregend ist er nun auch nicht, was vor allem bei der Laufzeit böse enden kann.

Trotz der Rückkehr von Brad Bird (Regisseur von grandiosen Meisterwerken wie „Der Gigant aus dem All“, „Ratatouille“ und „Die Unglaublichen“ sowie „Mission Impossible: Phantom Protocol“ und „Tomorrowland“ die ich beide nicht gesehen habe) kann der Film mit den ersten nicht mithalten, obwohl dieser die gleichen Elemente wie dieser hier hatte. Das hat viele Gründe, zum einen einfach schaffte der erste es die Elemente Superheldenfilm und Familiencomedy besser zu verbinden, ohne eines dieser Elemente währe der erste Teil nie so gut geworden wie er am Ende war. Hier hingegen wirkt der Superheldenteil zwar nicht wie ein nachgedanke, aber auch nicht als ob der Film ohne ihn nicht funktionieren könnte. Es gibt genug Sitcoms mit der Folge wo der schusselige Vater allein auf die Kinder aufpassen muss und es nicht schafft, viele dieser Beats werden hier auch eins zu eins verwendet. Das Helen weg ium die Reputation der Superhelden wieder herzustellen und Jack Jack wegen seiner 85 Superkräfte so schwer zum handhaben ist kommt so rüber als ob es dem ersten Teil geschuldet ist weil es dort so etabliert wurde.

Und ich hätte keine Probleme mit den Familiensitcom Anteil wenn dieser interessanter währe, aber er ist es nicht. Im ersten Teil hatte Helen die Befürchtung das Bob sie betrügen könnte, jener hatte eine Midlife Crisis welche sehr realistisch (trotz Superhelden) dargestellt wurde und die älteste Tochter teile später ihre Befürchtung das ihre Eltern sich scheiden lassen können. Für einen animierten Familienfilm war er so erwachsen wie das Rating es zulässt. Hier hingegen wirkt vieles einfach wie Standard Sitcom Kram, hauptsächlich der mit den schusseligen Vater der alles schlimmer macht. Gemessen daran sowie das der Film auch nur wenig wirklich witzige Momente irgendwie hat (Edna Mode war nett und der Waschbärkampf brachten mich zum Lachen) endet damit das der Film ziemlich langweilig ist, ich habe oftmals vorgespult in der Hoffnung etwas interessanteres zu sehen. Der superheldenkram war besser, aber das lag auch nur an den tollen Actionszenen. Der Bösewicht ist typisch für Modern Disney Lahm.

Aber ich habe den Film auch nicht gehasst, er war okay: Wie gesagt, die Actionszenen waren stark, der Sitcom Anteil hat ein paar nette Momente, die emotionalen Momente funktionieren ganz in Ordnung (gute Vater-Tochter Beziehung, die Szene mit den anderen Supers die dankbar für Helens Arbeit sind war süß) und der Klimax war stark. Aber für knapp 2 Stunden muss da schon mehr kommen. Und gemessen daran dass das der Film war von den alle einen zweiten Teil wollten ist es schon schade das am Ende „Findet Nemo“ die bessere hatte. Aber er reiht sich gut damit an in die Reihe enttäuschender Pixar Fortsetzungen.

Und damit kommen wir zum zweiten Teil meines Posts: Pixar in dieser Dekade!!


Für die unter euch die kein Interesse an Animation haben (wie ist es so als Juror bei den Academy Awards?), Pixar ist wohl eines der wichtigsten Animationsstudios des 21. Jahrhunderts, wenn nicht sogar das wichtigste Studio. Sie waren das erste Studio das Computeranimierte Spielfilme machte mit „Toy Story“, produzierten die ersten beiden Trickfilme seit „Die Schöne und das Biest“ die für den Oscar als bester Film nominiert wurden und hatten allgemein eine starke Dekade von 2000-2009, finanziell als auch kreativ. Von den 7 Filmen die Pixar in diesen Zeitraum veröffentlichte bekam lediglich einer leicht durchwachsene Kritiken (Cars), der Rest hingegen (Monster AG, Findet Nemo, Die Unglaublichen, Ratatouille, Wall-E und Oben) landete stets im 8 bis 10 von 10 Punkte Bereich. Es war wahrscheinlich einer der besten Runs die ein Studio hinlegen hätte können. Finanziell ging es genauso gut, bis auf Cars landetet keiner dieser Filme unter 500 Millionen Dollar. Pixar war so eine starke Kraft, das Disney nach einer sehr durchwachsenen Phase ihrer selbst entschied das Studio für 7.4 Milliarden Dollar (mehr als man zum Beispiel ein paar Jahre später für Marvel gezahlt hat) aufzukaufen. Gemessen daran dass das Studio für Disney mittlerweile global 13 Milliarden eingespielt hat (Box Office, Merchandise und Blu Ray Verkäufe nicht mitgezählt), sicherlich keine schlechte Entscheidung.

Aber es geht nicht ums finanzielle hier in dieser Kolumne, sondern ums Kreative, und im Vergleich zur Dekade im Vorjahr hat Pixar leider ORDENTLICH Federn gelassen: Während Disney Animation ein Comeback startete mit „Rapunzel“ und mit „Die Eiskönigin“ sowie „Zoomania“ moderne Disney Klassiker produzieren sollte, hatte Pixar zwar finanziell keine Sorgen, aber war von der Qualität der damaligen Zeit (inhaltlich, technisch sind sie unfassbar derzeit) weit entfernt. Das ist jetzt nichts schockierendes, es ist unglaubwürdig zu denken das ein Studio oder eine Person auf Dauer nur Klassiker nach Klassiker produzieren kann und es war nicht so als ob Pixar nur noch Müll produziert hat, aber es ist erschreckend wie wenig hängen geblieben ist.

Dabei fing die Dekade stark an, denn 2010 erschien Toy Story 3, eine der besten Fortsetzungen aller Zeiten und der perfekte Abschluss für eine schöne Filmreihe. Es war erst die zweite Fortsetzung für Pixar überhaupt und der erste Film von Ihnen der an den Kassen über eine Milliarde Dollar einspielte. Wie gesagt, wenn man es nicht hätte besser wissen müssen könnte man geglaubt haben das sie alle auf diesen Level weiter performen... und dann kam Cars 2.

Cars 2 ist wohl für Hardcore Pixar Fan das Hassobjekt schlecht hin, ein von der Presse zerrissenes Machwerk das von Disney nur deswegen das OK bekam wegen der starken Merch Verkäufe. Für Lasseter (oh fucking Joy oh joy, was ich gleich Lust habe über ihn zu schreiben) war es ein Passionsprojekt weil er Autos liebt. Im Nachhinein hätte er es besser lassen sein sollen oder einen weniger konfusen und zugleich nervigen Film machen sollen. Ich persönlich hasse Cars 2 nicht so sehr wie andere, aber er war auch kein Film den ich stark genuss. Er war schlecht, das definitiv, aber leider begann mit ihm auch ein trauriger Trend bei Pixar, und zwar der Trend Fortsetzungen.

Seien wir ehrlich, ganz Hollywood hat das Fortsetzungsfieber gepackt oder besser gesagt das Nostalgiefieber und das Studio ist da keine Ausnahme, denn ob nun Fortsetzungen, Reboots oder Prequels, ein Großteil von den das Pixar in dieser Dekade produzieren sollte viel genau in diese Kategorie und abgesehen von den zwei Cars Fortsetzungen (nach Cars 2 kam dann noch Cars 3, Gott weiß warum und gesehen habe ich ihn noch nicht) und "Toy Story 4" (oh, sorry, ich meine natürlich "A Toy Story: Alles hört auf kein Kommando", danke Disney Deutschland...) diesen Juni (denn nach dem perfekten Ende brauchen wir einen weiteren Film in der Reihe) hat Pixar einen nicht unerheblichen teil ihrer Filme welche sie von 1995 bis zu 2009 veröffentlichten Fortgesetzt: Oben meine Kritik zu "Die Unglaublichen 2", "Findet Dory" und "Monsters University" (keine Fortsetzung sondern ein Prequel, gemessen daran das der erste sich für eine Fortsetzung angeboten eine seltsame und fragwürdige Entscheidung... und wenn ich "Monster AG" denke, denke ich 80s College Film), von den insgesamt 11 Filmen die Pixar mit "Toy Story 4" veröffentlichen wird in diesen 10 Jahren sind 7 Fortsetzungen. Ich hätte kein Problem damit wenn ein Großteil dieser Filme richtig gut gewesen währe, leider war er das für mich nicht. Lediglich "Toy Story 3" und "Findet Dory" gefielen mir sehr, allen voran ersterer war ein Meisterwerk.

Pixar hatte durchaus auch originelle Filme, aber diese waren nicht immer das gelbe von Ei, in Fakt einer der beiden war mein meist verhasstester Film von Pixar, "Merida" und ja, ich mag Merida nicht! Ich empfand den Film als unfassbar klischeehaft und nervig, vor allem der sehr unsympathische Hauptcharakter und das ignorierte Potenzial mit all den Legenden von Schottland ärgerte mich sehr. "Cars 2" war definitiv der schlechtere Film von Pixar, aber "Merida" ist der, der mich mehr ärgerte. Der andere war Arlo & Spot, der erste finanzielle Flop von Pixar und ziemlich Vergessens wert.

Und auch hinter den Kulissen ist das Bild von Pixar am bröckeln gewesen, vor allem der Umgang mit Frauen was vor allem Ende 2017 nicht mehr zu verheimlichen war, denn John Lasseter, der kreative Mann hinter Pixar und der Mann der Disney zum Comeback verhalf, wurde auch unfreiwillig Teil es "MeToo" Movements. Lasseter hat zahlreiche Frauen die bei Pixar arbeiten (und wohl nur bei Pixar Animation, Disney Animation Studios war wohl nicht betroffen was wohl damit zu tun hatte dass das Studio über 500 KM von Pixar entfernt ist und er dort nur selten war) sexuell belästigt was mehr als Gerüchte zu sein scheint wenn man bedenkt das er einen Tag bevor die Story raus kam ankündigte eine längere Pause von seinen Job zu machen und sehr viele sehr wenig darüber sprechen. Es ist etwas schwer für mich darüber zu schreiben da Lasseter lange ein Held von mir war was durch Dokumentationen wie die von Leslie Iwerks über Pixar als auch die Art wie er sich präsentierte, kaum zu erwähnen all das was er für das Medium geleistet hat und wenn am Ende rauskommt was für Mistkerle deine Helden immer waren du dir vorkommst wie der größte Trottel das du das nicht gesehen hast wie scheiße die Person aus menschlicher Sicht ist. Außerdem scheint er viele Kollegen untergraben haben was kreative Vorschläge angeht und sehr stark dafür gesorgt haben das alle gezwungen auf sein Kommando zu hören haben, so gesehen könnte sein Weggang nicht nur ein besseres Klima bedeuten für Frauen die in der Animationsbranche arbeiten, sondern auch eventuell bessere Filme. Lasseters Arbeit als Chief creative Officer bei Pixar wird Pete Doctor (Pixar Legende, Mitglied des Original Pixar Brain Trusts, Regisseur von "Die Monster AG", "Oben" und "Alles steht Kopf") übernehmen und bei Disney Jennifer Lee (Regisseurin von "Die Eiskönigin", Autorin von "Ralph reichts" sowie die Erstellering der Geschichte von "Zoomania"), zwei bessere hätte es für die Jobs nicht gegeben. Dennoch was Pixar angeht: Das Bild des großartigen Arbeitsplatzes wo Leute auf Scootern durch die Gegend fahren, alle super viel spaß haben und einfach eine tolle Atmosphäre herrscht ist erst mal kaputt.

Was für mich klarer und klarer wird ist das Pixar sich neu Aufbauen muss, was wohl jetzt geschehen wird, denn in den letzten Monaten war nicht nur Lasseter weg: Brad Bird als auch Andrew Stanton arbeiten nur noch teilweise bei Pixar. Ed Catmull, der Präsident von Pixar und am Ende auch Disney Animation, verließ das Studio letztes Jahr. Darla K. Anderson ist auch gegangen und erst diese Woche verließ Urgestein Lee Unkrich das Studio. Es wird interessant zu sehen sein ob Pixar wieder zu alter stärke finden kann, das Potenzial ist auf jeden fall da, denn auch wenn ich sehr negativ klinge, es gab durch aus fantastische Filme in den letzten Jahren: Wie gesagt, "Toy Story 3" war ein absolut fantastischer Film, "Alles Steh Kopf" ein brillantes Meisterwerk mit einen simplen jetzt großartigen Konzept und "Coco" ein wunderschönes Mexikanisches Mär über Dia de los Muertes als auch über Familie im generellen. Alles drei Filme denen ich 9 oder 10 von 10 Punkten geben würde, und wie erwähnt mochte ich tatsächlich "Findet Dory" sehr gerne. Bis auf "Merida" und "Cars 2" gab es dann auch keine Pixar Filme die ich gehasst habe, sie waren fast alle nur vergessenswert. Pixar hat definitiv viel von seiner Magie verloren, aber weder finanziell noch wirklich qualitativ ist es am Boden. Pixars Schwester Studio Disney Animation hatte schon weitaus härtere Phasen hinter sich, nach Walts Tod lief es so schlecht das Eisner das Animationsstudio komplett schließen wollte. Es wird definitiv interessant werden zu sehen, was aus dem Studio werden wird in Zukunft...
 
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Bis auf "Merida" und "Cars 2" gab es dann auch keine Pixar Filme die ich gehasst habe, sie waren fast alle nur vergessenswert.

Was hat Dir denn an Merida so schlecht gefallen? Ich fand den Film eigentlich ganz angenehm. EDIT: Entschuldige bitte, ich hatte den vorherigen Merida-Absatz wohl zunächst überlesen. Die Frage wurde also schon beantwortet :)

Ich habe übrigens gestern, dank Deiner Erwähnungen, Steven Universe zuende geschaut :) Ich fand die Serie insgesamt wirklich sehr bereichernd! Die schönste Zeit war für mich Peridots Vergesellschaftung, was hat mich das amüsiert! Danach, also so ungefähr zu Lapis Lazulis Einzug, ging die Begeisterung etwas zurück, blieb aber für mich insgesamt noch auf einem guten Level, sodass ich bis zum fünften Staffelfinale am Ball geblieben bin.
 
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Trolls World Tour - Review

Tja, eins muss man "Trolls World Tour" lassen: Der Film wird als Experiment definitiv in die Geschichte der Filme eingehen, und zwar als der erste Film der nun Day 1 nur limitiert ins Kino kommt (hauptsächlich irgendwelche Autokinos) und dafür weltweit breitflächig via VoD angeboten wird, die Gründe wieso muss man wohl nicht nennen. Und wie es aussieht lohnt sich der Schritt für Universal und Dreamworks Animation: Der Film hatte wohl den besten Start eines Streaming Films überhaupt für Fandango und landete auch auf Plattformen wie Amazon auf Platz 1, man schätzt wohl um die 40 Millionen am ersten Wochenende und wurde somit Universals bester digitaler Start, auch größer als Jurassic World 2. Aufgrund des Erfolges wundert es nicht das WB in ein paar Wochen das gleiche mit Scoob, den Start für das Hanna Barbara Cinematic Universe (...*seufz*) machen wird und ich mir sicher bin das wir noch mehr solcher Experimente in den nächsten Wochen und Monaten sehen werden weil fucking Corona und nicht bald loslassen wird, was durchaus der Sargnagel für zahlreiche Kinoketten sein kann und uns immer mehr in die von Firmen gewünschte "All Digital Future" treibt (man merkt, das ich nicht wirklich begeistert von dieser Entwicklung bin). Das ist dann aber auch das interessanteste was man zu "Trolls World Tour" sagen kann, abgesehen davon ist der Film die Definition des Worts ok...

Als der 38. Film von Dreamworks Animation (und ja, fragt mich nicht wie sie in 25 Jahren es geschafft haben 38 Filme rauszubringen, eine Strategie so toll das sie daran und weiteren dummen Entscheidungen so viel verloren, das sie von Comcast und Universal aufgekauft wurden und nun unter Kontrolle von Illumination Pictures stehen, deren Strategie es ist Animationsfilme so billig wie möglich zu produzieren) und die Fortsetzungen des ersten Trolls Films basierend auf den Spielzeugfiguren aus den 60ern erzählt der Film wie die Hauptcharaktere aus dem ersten Teil, Poppy and Branch erfahren das es neben ihren Reich auch weitere Troll Reiche gibt, sie stellen nur eines da, und zwar das der Poptrolle. Auch erfahren sie, das Barb, Königin der Hardrock Trolle (natürlich ist Rock der Böse, in diesen Filmen ist Rock immer der Böse im Gegensatz zur einfach zu vermarkteten Popmusik) vor hat, allen Reichen die magischen Musiksaiten zu klauen und mit der Macht alle anderen in Hardrock Trolle zu verwandeln. Daher bricht Poppy auf um sie aufzuhalten.

Ich bin ehrlich, das Konzept mit zahlreichen Trollreichen basierend auf verschiedenen Musikgenren ist keine schlechte Idee, wenn nicht sogar eine sehr gute. Sowas verspricht musikalische Abwechslung, und da die sechs Reiche auf Pop, Rock, Klassisch, Funk, Techno und Country basieren kann man da schon ein paar richtig gute Sachen mit machen. Problem: Kaum eines der Reiche außerhalb von Pop bekommt Aufmerksamkeit, lediglich Country und Hardrock bekommen ein paar Songs. Die anderen hingegen bekommen entweder gar nichts (Klassik) oder aber nur eines (Techno), und so toll es ist "Crazy Train" oder "Rocking like a Hurricane" zu hören, am Ende wird alles dominiert von Pop, Funk sogar bekommt lediglich einen Hip Hop Song, so das ich die Frage stellen muss warum man überhaupt ein Funk Königreich einführt wenn dann Hip Hop kommt. Und ich fände es nicht schlimm wenn die Pop Musik richtig, richtig gut wäre, allerdings ist diese richtig "Hit and Miss": Manche sind gut, manche sind zum Kopfschütteln. Schön es das es dann auch noch Smooth Jazz, Kpop (fragt mich nicht warum das keine regulären Poptrolle sind, obwohl kpop Lediglich Korean Pop Musik bedeutet), Reggae und Jodel (ha...ha) Trolle gibt, aber die fallen halt auch in dieses Schema.

Wo der Film aber vollkommen überzeugt ist Visuell: Die Reiche haben alle ihr eigenes Design, von der bunten Welt des Pops wo Sonnen und Wolken Gesichter haben hin zum spaßigen Design der Funkstadt, alle haben ihre eigene Note und ihr eigenes aussehen, auch die Trolle haben ihr eigenes Design. Mein Favorit allerdings sind und bleiben die Hardrock Trolle, die auch mit Abstand die besten Charaktere des Films sind und ihre Welt, die von Lava und Lederböden überzogen ist. Der Film spielt sehr gut mit seinen Medium, den Texturen und einmal sogar mit der Framerate. Für Animationsfans ist der Film definitiv einen blick wert.

Des weiteren erzählt der Film auch eine Moral davon das wir eben nicht alle gleich sind und Unterschiede akzeptieren müssen, und in dieser Moral ist sogar ein guter Twist eingewoben warum die Trolle nun alle getrennt voneinander leben. Allerdings ist das nicht die einzige Moral die der Film versucht zu behandeln, die andere ist das es wichtig ist zuzuhören. Grade in der heutigen Zeit wo auf Twitter und anderen Plattformen alle ihre Blasen aufbauen und nur hören wollen was sie hören wollen ohne dabei auf andere Rücksicht zu nehmen eine mehr als wichtige Lektion. Und tatsächlich schafft der Film es meiner Meinung nach die Moralen gut zu transportieren.

Leider allerdings ist der Hauptcharakter Poppy durch die Zuhören-Moral mit Abstand der dümmste Charakter im ganzen Film: Ich verstehe warum, sie ist Königin und muss lernen das es wichtig ist anderen zuzuhören, deswegen ist sie auch so Taub gegenüber der Kritik und Ratschläge anderer. Allerdings, und ich scherze nicht, ich glaube in den ganzen Film trifft sie nicht EINE EINZIGE richtige Entscheidung! Alles was sie macht verschlimmert ihre Situation, wirkt Ignorant oder aber macht sie noch nerviger als sie stellenweise schon sein kann. Selbst am Ende verschlimmert sie alles, und sie ist der Charakter mit dem wir Sympathisieren sollen wohlgemerkt.

Der Humor des Film ist wie die Songs "Hit and Miss", der beste Witz des Films geht sogar in der deutschen Version komplett verloren wenn man nicht weiß wer Barbs Vater im englischen Original spricht. Aber wie gesagt, "Trolls World Tour" ist kein schlechter Film, er ist OK, 6/10 Punkten wenn man so eine Wertung will. Aber er ist frustrierend weil ich immer das Gefühl habe das hier irgendwo ein richtig toller Film vergraben ist unter all den Pop und all den Zynismus der den Film unten hält.

So, lohnt es sich denn bei der Langeweile den Film über VoD zu bestellen? Nun ja, kommt drauf an: Wenn ihr eine große Familie habt und mit dieser auf einen Haufen sitzt kann man definitiv mal reingucken, allerdings ist der Preis mit 15 Euro um ihn sich für 48 Stunden eine absolute Frechheit. Damit kostet es sich den Film digital zu leihen mehr als ein Besuch im Kino (minus Snacks natürlich) und ja, man kann ihn sich in 48 Stunden mehrmals gucken, aber will wirklich jemands "Trolls World Tour" 5-mal sehen? Ich habe Ihn für diese Review 2-mal gesehen und habe beim zweiten mal echt die Lust verloren. Bei ganz kleinen Kindern die mit der Situation nicht klar kommen würde ich noch sagen "macht ruhig", aber bei größeren Kindern oder Leuten die nur einen wirklich guten Trickfilm sehen wollen gibt es DEUTLICH bessere Filme da draußen (selbst für die ganz kleinen gibt es deutlich besseres wenn man mal ehrlich ist), auf Amazon Prime gibt es zum Beispiel "Spider-Man a new universe" für 11,99 zu Kaufen, Netflix hat zahlreiche tolle Trickfilme, wie die Werke von Studio Ghibli oder Eigenproduktionen wie "Klaus". Von daher, kauft ihn nur wenn ihr wirklich keine Alternativen habt oder einfach eure drei Jährigen zum Schweigen bringen wollt...

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Hey, mein erste Beitrag in über einen Jahr, und dann für einen solchen 08/15 Film. Mal schauen ob ich jetzt wieder regulärer hier reinschreibe, ich bin nämlich eine echt richtig faule Socke. Persönlich hoffe ich es aber...
 
Ersteindruck zur Rückkehr der Animaniacs

Vielleicht erinnern sich noch manche an die Zeit als ich regelmäßig in diesen Blog schrieb: 2018 hatte ich eine Top 10 Liste der besten Cartoons der 90er Jahre erstellt und auf Platz 1 landeten damals die Animaniacs, eine Entscheidung die ich niemals bereut habe:


Animaniacs waren damals eine der Shows die zur Golden Age of Television Animation beitrugen: durch den Namen Steven Spielberg (Spielberg war auch tatsächlich stark involviert damals, er hat nicht nur seinen Namen hergegeben) hatten das Team das auch für Tiny Toons verantwortlich war eine unfassbare Freiheit und konnte sich sogar solche Stars wie Bernadette Peters leisten für die "Rita and Runt" Segmente (der Name Spielberg hat diese kraft zwar nicht mehr heute, aber er hat immer noch Gewicht). Diese Freiheiten sowie der Zeitlose Humor der stark inspiriert wurde durch die Looney Tunes sorgten für eine der besten Animationsserien aller Zeiten mit einer bis heute anhaltenden riesigen Fanbase, die nur abgesetzt wurde weil Network Verantwortliche nicht mochten das die erfolgreiche Show mehr von Erwachsenen als Kindern geguckt wurde. Und nein, das ist kein Witz: Warner Bros. hasste den Fakt das Animaniacs Fanbase zum großteil aus 25 Jährigen und Collegestudenten bestand, etwas das sie feststellten als die ersten Online Foren auftraten. Dieser Fakt sowie das WB für Kids WB weitaus Billiger einfach Pokemon synchronisieren kann sowie andere Kinderanimes führten dazu das Animaniacs sowie andere zu teure Produktionen ins Gras bissen. Um das mal in Szene zu setzen: das wäre so als wenn Nickelodeon damals Avater bevor es zu Ende ging eine Kugel in den Kopf geschossen hätte, einfach nur weil die Show zu viele erwachsene Fans gehapt hätte was dazu geführt sie eines ihrer erfolgreichsten Franchises Post-Spongebob einfach beerdigte hätten. Aber gut, Kids WB war nicht der einzige damals, der glaube das es ein schlechtes Omen ist wenn Animationsserien von Erwachsenen geguckt werden war überall vertreten, ich meine auch heute hat man das Stellenweiße noch (auch sehr beliebt war es Shows zu beerdigen wenn es mehr weibliche als männliche Zuschauer gab, weil Mädchen keine Figuren und Merchandise kaufen, ein glaube der sich erst diese Dekade änderte, weswegen es jetzt viele Cartoon Shows mit weiblichen Hauptcharakteren gibt).

Seitdem hat sich vieles geändert bei Animationsproduktionen, allen voran Streaming: Animation ist für diese (mit der ironischen Ausnahme von Disney+) sehr wichtig, erst vor kurzem hat Netflix angekündigt jetzt pro jahr SECHS Animationsfilme releasen zu wollen (was ich etwas kritisch sehe, wenn man bedenkt das übersättigung ein ernstes Problem ist das auch Dreamworks Animation einige Stockwerke runterschlug) und HBO Max hat einen großen Fokus auf Animation. Und noch wichtiger für Hollywood sind Remakes und Reboots: der ganze 80er Jahre und auch 90er Jahre kram ist nun nostalgisch, von He-Man hin zu Ducktales bis alles was mit Star Wars zu tun hat. Hollywood liebt sein altes Zeug und weiß ganz genau wie man es monetarisieren muss, grade bei Cartoons, das 2017 Ducktales Remake zum Beispiel hat vollkommen zurecht eine große Fanbase und das Netflix mit Dreamworks sowas zynisches wie She-Ra anscheinend neues Leben einhauchen kann (ich sage deshalb "anscheinend" weil ich die neue She-Ra Serie nicht gesehen habe, aber hab viel gutes gehört). "So, warum nicht Animaniacs rebooten" dachte sich der Streaming Service Hulu.

Ganz ehrlich, Animaniacs bietet sich perfekt für ein Reboot an: Animaniacs war eine der ersten Shows mit einer Online Fanbase, es gibt zahlreiche Clips und Songs auf Youtube zu finden (vor allem die Songs) und grade jetzt ist der perfekte Zeitpunkt gekommen. Persönlich war ich erstmal gehypt als ich vom Animaniacs Reboot hörte und auch das Spielberg wieder involviert ist. Diese Vorfreude bekam dann aber einen Dämpfer als etwas klar wurde, und zwar dass das Original team hinter Animaniacs nicht zurückkehren würde: Ja, die Originalsprecher, zumindest die englischen, sind zurück sowie die Original Komponisten, aber das Originalteam unter Tom Ruegger (der Erfinder der Charaktere) nicht, und soweit ich weiß wurden sie nicht mal gefragt, was meistens kein gutes Zeichen ist wenn ein Reboot hinter den Rücken der Erfinder grünes Licht bekommt. Das heißt nicht das es zu scheitern verurteilt ist, nur halt hat es immer einen bitteren Nachgeschmack wenn die Erfinder der Serie ignoriert werden und zur Seite geschoben werden - ganz besonders wenn das passiert damit ein ehemaliger Family Guy Writer wie Wellesly Wild die Show übernehmen kann. Ich bin ehrlich: Gemessen daran das ich echt kein Family Guy Fan bin oder besser gesagt nicht mehr bin war ich von Anfang an nicht begeistert das einer der Autoren von der wohl hasserfülltesten Animationsserie die ich je gesehen habe einen Klassiker wiederbeleben soll, noch schlimmer aber wird es dann auch noch wenn eben jener einige der schlimmsten FG Folgen schrieb, solch Gurken wie "Seahorse Seashell Party" zum Beispiel. Wilds Folgen waren selten Akzeptabel und von daher ging meine Freude direkt baden. Vielleicht ist dies aber auch unfair von mir und es lag eher an der allgemeinen Stimmung bei den Family Guy Team als an einzelnen Leuten, wie es oftmals der Fall ist. Grade bei Comedy Serien werden dann einzeln fertig geschriebene Manusskripte nochmal zerlegt und manchmal sogar komplett umgeschrieben. Dennoch, meine Stimmung war eher "ich weiß ja nicht" als "Fuck Yes!!!".

In den letzten Wochen bekamen wir dann auch endlich die ersten Clips von der Serie zu sehen, darunter eine Jurassic Park Parodie (und ja, Spielberg spricht sich selber) und den ersten offiziellen Trailer:



So, wie sind denn nun meine Gefühle nachdem ersten Materialien? Sie sind weitaus positiver und ich habe tatsächlich nach anfänglicher Skepsis ein positives Gefühl entwickelt. Dennoch gibt es noch ein paar Dinge die mich etwas besorgt lassen.

Das positive zuerst: Das Charakterdesign ist grandios und fängt den Geist der Originalshow gut ein. Es ist definitiv anders, aber nicht zu anders das es eine komplett andere Show sein könnte. Die Animation selber ist zwar etwas gewöhungsbedürftig (man merkt das hier mit zumindest entweder Flash oder Toon Boom Animation gearbeitet wurde), aber sie ist definitiv nicht faul oder billig.

Auch gefallen tut mir das, auch wenn wir alle von Reboot reden, die Warners wissen das es ein Original gab was das ganze eher wie eine Fortsetzung wirken lässt als wie ein typisches Reboot. Es passt gut zur Natur der Serie das sie so "Self Aware" sind. Und wenn wir bei den Thema sind, kommen wir zum Humor, denn der fühlt sich einfach nur richtig an. Ich meine, der Humor der Serie scheint hier perfekt eingefangen wurden zu sein, genauso würde ich sie mir in einen modernen Setting vorstellen. Meine einzige Sorge ist das der Humor sich etwas zu sehr mit aktuellen Themen aufhält (ich hätte den Trump Zyklopen zum Beispiel nicht gebraucht, denn ich habe ehrlich gesagt genug Trump Witze für die nächsten Jahre gehört und finde wieder ihn noch seine Crew sowie Anhänger besonders lustig) weil sowas unfassbar schnell altert, aber vielleicht trügt hier auch einfach nur der erste Eindruck. So vom Design, Ton und Humor gibt es von mir auf den ersten blick nichts auszusetzen.

Was ich anzusetzen habe ist die Anzahl von Charakteren die zurückzukehren scheint: mal abgesehen das der Support Cast der Warners anscheinend verschwunden ist, darunter der Psychologe und die Krankenschwester, kehren auch bis auf Pinky und Brain die anderen legendären Charaktere nicht zurück: Auf Mindy und Buttons kann ich durchaus verzichten, da war ich nie der größte Fan von und auch wenn ich Rita und Runt sehr mag, wie gesagt, Bernadette Peters ist nicht billig. Aber keine Goodfeathers? Kein Chicken Boo? Gilt das auch für gute idee, schlechte Idee, taucht das auch nicht mehr auf? Doch das schlimmste vergehen? Keine Slappy, das Eichhörnchen. Sorry, das ist echt schwach: Ich liebe die Warner Brüder und die Warner Schwester und Pinky und Brain gehören definitiv dazu, aber das all diese Charakter unter den Bus geworfen werden ist schwach meiner Meinung.

Meine andere Sorge wäre wie erfolgreich könnte die Show heute werden? Die Animationswelt hat sich stark gewandelt in den letzten 30 Jahren, nostalgiker würden sagen zum schlechteren, aber wenn wir ehrlich sind stimmt das so einfach nicht wenn man bedenkt das wir in der letzten Dekade solche Klassiker bekamen wie gravity Falls, Adventure Time, Steven Universe, Rick and Morty, Bojack Horseman, Phineas und Ferb und noch einige mehr. Ich meine ja, es gab auch Grütze, aber die gab es auch in den 90ern (so viele Ren und Stimpy Klone). Was man von Animationsserien erwartet hat sich immer mehr gewandelt grade durch Binge Watching und Leute bevorzugen nun eher Avatar Style Abenteuerserien mit roten Storyfaden und liebenswerten Charakteren als pure Comedy. Meine größte Sorge von daher ist halt einfach das die gesamte Show zu Nostalgie Bait verkommen könnte, und das haben die Warner Brüder sowie ihre Warner Schwester einfach nicht verdient.

Es heißt wie immer halt abwarten. Da es anscheinend auch nicht mehr lange dauern soll bis Hulu neben Disney+ co-existieren soll weltweit (ja, Hulu gehört auch Disney, weil anscheinend das einzige was Disney nicht gehört Wasser ist) könnten wir sie schon nächstes Jahr wieder sehen (auch wenn ich genug vom Streaming habe um ehrlich zu sein). Ich persönlich hoffe aufs beste und spiele nun das Sax...
 
Danke für den Tipp. Werde mir den Reboot anschauen. Bin da immer vorsichtig. Die meisten Reboots scheitern bei mir schon am Look. Das sieht bei den WB deutlich besser aus.
Schade, dass die "Friends" zum großen Teil gestrichen wurden. Gerade die Mischung fand ich früher immer toll, besonders die Tauben und Boo
 
Klaus


Fröhliche Feiertage meine lieben, auch wenn diese leider in 2020 stattfinden. Und was gibt es da besseres als Weihnachtsfilme zu gucken?

... Naja, um ehrlich zu sein würden mir da schon einige Dinge einfallen, denn ich bin wahrlich nicht der größte Weihnachtsfilm Fan. und es ist nicht so als ob ich Weihnachten hasse, es ist nur so das ich die meisten Weihnachtsfilme nicht wirklich so toll finde. Ja, es gibt zurecht Klassiker wie zum Beispiel "Ist das Leben nicht schön?", "Kevin allein Zuhaus", "Das Wunder von Manhattan" und einige Verfilmungen von Charles Dickens Klassiker "Eine Weihnachtsgeschichte" (ich gucke jedes Jahr zum Beispiel die Muppet Version), aber wenn man genau hinguckt merkt man erst wie wenige das sind begraben unter all den Müll. Wenn ich bei Streaming Services gucke merkt man erst wie viele dieser Filme billige "Made for TV" Kitschstreifen sind ohne Substanz und Seele. Ein Beispiel: Vor einigen Jahren lief auf der Free TV Version von Disney Channel die Show "Disney Magic Moments", in der Zuschauer wählen konnten wer ihre liebsten Momente, Filme, Songs und was weiß ich noch aus der Disney Historie sind. In einer Folge ging es um die schönsten Disney Weihnachtsfilme und während dieser Liste hatte ich mehrmals das Bedürfnis aus dem Fenster zu springen denn das hat stellenweise echt Wehgetan. Sorry, aber wenn dein Katalog aus Weihnachtsfilmen so schlecht ist das du allen ernstes versuchst mir "Santa Buddies", eine Reihe von Direct to DVD Filmen über verdammte Golden Retriever Welpen, als Weihnachtsklassiker zu verkaufen dann ist das bestenfalls traurig und schlimmstenfalls erbärmlich.

Aber reden wir nicht über Live Action, schließlich heißt dies User Kolumne "Des Krähenmanns Animationsrubrik", aber so viel nennenswertes gibt es hier nicht zu sagen: Die meisten animierten Klassiker zu Weihnachten waren Kurzfilme wie der Stop Motion "Rudolf das Rentier" von Rankin Bass (den ich nie sah), Disneys Version von Dickens Klassiker mit Micky Maus und Dagobert Duck als Ebenezer Scrooge und natürlich der Klassiker von Cartoon Legende Chuck Jones, seine Adaption des Dr. Seuss Klassiker "How the Grinch stole Christmas" mit Boris Karloff (ernsthaft, wenn ihr von den drei genannten einen gucken solltet dann definitiv den letzteren, man macht nur selten was falsch mit Chuck Jones). Ansonsten haben animierte TV Serien manchmal richtig gute Weihnachtsfolgen ("Hey Arnolds" großartiges Weihnachtsspecial ist immer das erste was mir da einfällt), aber richtige Filme? Selten, und das hat seine Gründe: Animation ist richtig, richtig teuer, selbst eine eher schlicht animierte Serie wie Family Guy kostet pro Folge mindestens eine halbe Millionen, warum also richtig viel Kohle in etwas reinstecken was die meisten Leute nur einmal im Jahr gucken werden wenn man diese Art Film auch billig für Lau für Fernsehen produzieren kann. Wie gesagt, das heißt nicht das es sie nicht gibt, aber wenn ich mir zum Beispiel die letzte Dekade angucke fallen mir auf Anhieb nur zwei animierte Kinofilme über Weihnachten ein die ins Kino kamen, einmal der von Aardman produzierte Arthur Weihnachtsmann der auch an den Kassen floppte aber den ich tatsächlich empfehlen kann und der mittlerweile dritten Adaption von Dr Seuss Story über den Grünen Knilch, dieses mal produziert von den Leuten die euch die mittlerweile unerträglichen Minions brachten und Animationsfilme so billig und sicher wie möglich produzieren, was dafür sorgte das der Film zwar ein Erfolg war, aber keiner den Film wirklich mochte aus guten Gründen.

Aber vielleicht gucke ich falsch, denn diese Dekade brachte ja des Kinos größten Feind, das Streaming, oder wie wir es kennen als Netflix. Und vielleicht, aber nur vielleicht, wenn ich solch...EPISCHE (knirscht Zähne) Meisterwerke zum Fest der Liebe wie "Prinzessinnentausch", "A Christmas Prince", "Holidate" und wie sie alle heißen beiseite schiebe finden wir unter all der Kohle die Sante uns in die Socken schob doch einen kleinen Diamanten, einen Film der von vielen als moderner Weihnachtsklassiker gesehen wird. Huch, und wir hatten Erfolg, denn tatsächlich gibt es da was. Einen Animationsfilm mit Budget, und er ist sogar von einen ehemaligen Disney Zeichnern gedreht. Und gibt es das: ER IST HANDGEZEICHNET!!! Und das Publikum nahm den Film unfassbar Positiv aus, mit seiner Bewertung von 8,2 auf IMDB. Dieser Film von Sergio Pablos hört auf den Namen Klaus.

Tatsächlich hatte Klaus durchaus seinen Hype als er letztes Jahr auf Netflix releast wurde: Er war der erste handgezeichnete Film aus dem Westen mit großen Budget (die meisten aus Europa stammenden Animationsfilme müssen meistens mit wenig Geld klar kommen, aber haben dafür solange sie aus Frankreich oder Irland (Cartoon Salon) kommen viele Freiheiten und die USA produzieren eigentlich gar keine handgezeichneten Filme es sei denn sie basieren auf TV Serien und von daher billig) seit 2011 als Disney endgültig seinen letzten Releaste mit Winnie Puh und anstatt einfach nur einen netten hübschen Film rauszuhauen stellten Pablos und sein Team sich die Frage wie westliche handgezeichnete Trickfilme heute aussehen würden hätte Disney damals nicht den Stecker gezogen. Von daher spielten er und sein Team mit Schattierungen, Colorierungen sowie Texturen und Lichteffekten rum und von daher nehme ich direkt von vornherein weg: Klaus ist optisch atemberaubend schön! Ich gehe sogar so weit zu sagen das, würde ich alleine nach Optik gehen, er defintiv in meiner Top 10 der besten Animationsfilme der letzten Dekade landen würde. Ich habe selten so einen makant kolorierten und beleuchteten Animationsfilm gesehen, und das tolle Design sowohl der Charaktere als auch der Insel tun ihren Rest. Zwietrachtsville, so der Name des Dorfes wo unser Hauptcharakter hingeschickt wird ist für mich dann auch der heimliche Star des Films: Die Stadt die am Anfang absolut kalt und verbittert wirkt verwandelt sich nach und nach immer mehr zu einer perfekten Weihnachtskulisse ohne dabei diese Stadt komplett umzubauen.

Und trotz seiner Optischen Siege empfand ich vor noch einen Jahr echt nicht so viel für Klaus: Ich fand ihn gut, aber Top 10 der besten Animationsfilme 2010-2019 gut? Viele Mitglieder der Cartoon Community empfanden es so und so sah ich zahlreiche besten Listen zu Animationsfilmen wo er auftauchte in den Top 10. Ich nahm es zur Kenntnis, dachte das sich Leute einfach nur gefreut haben wieder einen handgezeichneten Film auf solch einen technischen Niveau zu sehen und widmete mich anderen Dingen. Ein Jahr später und der Film steht mit 8,2 auf IMDB und Leute behandeln den Film wie einen modernen Weihnachtsklassiker. So, habe ich den Film falsch wahrgenommen? Eventuell, denn als ich den Film gestern zum zweiten mal sah, war mein Urteil weitaus positiver als beim letzten mal. Ich fand den Film dieses mal richtig, richtig gut, dennoch weiß ich nicht ob ich ihn so abfeiern würde, denn der Film hat Probleme.

Worum geht es eigentlich: Jesper, der Sohn eines reichen Mannes ist der schlechteste Schüler (mit absicht, wohlgemerkt) der Postboten Akademie, woraufhin sein Vater ihn mit einen Ultimatum zur abgelegenen Insel Zwietrachtsville schickt: Er hat ein Jahr lang Zeit 6000 Briefe auszustellen, ansonsten war es das. Das Problem an der Sache? Auf der Insel herrscht ein Zwist zwischen zwei Klans die sich abgrundtief hassen, weswegen keiner Briefe verschicken möchte. Nach mehreren Wochen ist Jesper bereit aufzugeben und das Handtuch zu werfen, bis er den Holzfäller Klaus begegnet und dessen Sammlung von selbstgebastelten Spielsachen, die bei den Kindern der Insel so gut auskommen das diese mit Freuden Briefe an diesen verschicken, woraufhin Jesper mit den grummeligen Holzfäller eine zweckgemeinschaft bildet um endlich aus dieser Stadt zu entkommen, sehr zum Leidwesen der zwei Clan Anführer welche die beiden loswerden wollen. So ja, der Film ist eine Weihnachtsmann Origin Story.

Wenn ich so zurückdenke, ein großes Problem das ich mit den Film hatte letztes Jahr war Jesper selber: Ich empfand ihn als sehr nerviges weinerliches Arschloch das zu keiner Sekunde an jemand anderen als sich selbst denkt. Das ist nicht ungehört in Animationsfilmen, der erste Cars Film hatte diese Art von Story, die "redeeme the Asshole" Story aber in solchen Storys haben diese meistens etwas Sympathie an sich oder Menschlichkeit, Jesper ist zum Großteil einfach nur ein nerviges, verwöhntes Balg, so zumindest meine damalige Wahrnehmung. Dieses Mal fand ich ihn deutlich angenehmer: zum einen hat er tatsächlich einige sehr lustige Momente auf seiner Seite, zum anderen wird er als verwöhnter auf einer Insel voller Psychos geworfen die sich gegenseitig massakrieren wollen. Ich fand auch seine wachsende Freundschaft mit Klaus weitaus glaubhafter und besser als im letzten Jahr. Der einzige Kritikpunkt der bleibt für mich ist das sein Wandel etwas zu abrupt kommt, wobei ich auch nicht wüsste wie man es sonst hätte angehen sollen und der Arschloch Part etwas zu lange dauert, im Grunde beginnt Jespers verwandelung zu einen besseren Menschen erst nach den ersten 50 Minuten ungefähr.

Auch dieses Mal besser gefallen hat mir die Enttarnung des Lügners: Das ist ein sehr beliebtes Klischee in Animationsfilmen obwohl es kaum einer mag da sich diese meistens unfassbar lange ziehen, alle traurig und wütend sind und es sowieso immer damit endet das in alle verzeihen. Klaus macht es hier richtig indem dieses Klischee unfassbar schnell verarbeitet wird und Jesper nachdem alle (zurecht) wütend auf ihn waren ihn wieder schnell verzeihen. Die Szene musste passieren und von daher bin ich dankbar das die Szene so kurz gehalten wurde und das was an Konflikt zwischen Klaus und Jesper da war in einer sehr witzigen Verfolgungsjagd verarbeitet wird.

Und das kommt wie gerufen: Klaus ist ein sehr witziger Film ohne die nervigen Popkultur Anspielungen und "in your Face" Szenen die oft in modernen Animationsfilmen vorkommen. Der Film hat ein sehr gutes Gefühl für Slapstick und Timing, nur selten geht ein Witz daneben. Mein Highlight aber war der sarkastische Seekapitän Mogens, der zwar keine wichtige Rolle im Film hat aber der mit seinen sarkastischen Bemerkungen sowie seiner Schadenfreude an Jespers Unglück mich sehr zu unterhalten wusste. Was emotionale Momente angeht ist der Film sehr ruhig und dadurch sehr ehrlich, anstatt wie es oft bei Weihnachtsfilmen der Fall ist zu überkitscht rüberzukommen.

Ein neues Problem das ich allerdings habe sind die Bösewichte oder besser gesagt ihr Konflikt mehr als sie selber: In einer Szene erklären die zwei Patriarchenanführer zwei Kindern aus ihren Clans das diese sich schon seit Jahrhunderten bekriegen aber niemals wird wirklich klar warum, sie bekriegen sich halt einfach weil der Plot es verlangt. Das an sich ist ja in Ordnung, der Konflikt dient nur als Hindernis zu Jespers Zielen, aber ich muss mich dann schon fragen warum es den meisten der Clans dann sobald die Kinder sich benehmen weil sich immer mehr Mhyten über Herrn Klaus verbreiten (wie die unnartigen Liste) so einfach fällt sich mit den anderen zu vertragen wenn nur Sachen wie Marmelade und Kuchen benötigt werden um diese Barrieren zu brechen. Ernsthaft, bis auf die Anführer und ein paar Mitglieder liegen die meisten die Streitigkeiten unfassbar schnell bei wegen kleiner Gesten, was wenn ich glauben soll das diese sich seit Jahrhunderten bekriegen etwas sehr unglaubwürdig ist. Ich kapiere dass das zur Message des Films passt das eine gute Tat eine andere hervorbringt, dennoch lässt mich das einfach nur etwas kopfkratzend zurück.

Ein anderes Problem? Die Nebencharaktere sind ziemlich blass. Alva ist einfach nur die Love Interest, mehr nicht. So sehr ich Mogens Schadenfreude mag, er trägt wie gesagt zum Plot nichts bei. Die Klananführer haben ihre Momente, aber auch sie sind nur da um Konflikt beizusteuern.

Dennoch, dieses Mal hat der Film mehr deutlich mehr gefallen als noch vor einen Jahr, denn wenn Klaus vor allen eines hat dann Charme: der Film hat eine Menge davon. Von seinen wunderschönen handgezeichneten Style hin zu seiner Message, von seinen Humor hin zu seinen ruhigen Momenten, der Film hat viel davon.

So, warum bin ich mir dann immer noch nicht sicher warum er in so vielen Top 10 auftaucht? Top 20 sehe ich definitiv, Top 15 könnte ich mir auch vorstellen, aber Top 10? In einer Dekade in der Disney Animation nach ihrer letzten durchwachsenen ein starkes Comeback hinlegte und Pixar trotz Probleme noch Filme wie "Toy Story 3 und 4", "Coco" und "Alles Steht Kopf"rausbrachte? In einer Dekade wo japanische Animes mehr Mainstream Akzeptanz erhielten mit Werken wie" Your Name"? In einer Dekade wo ein Werbefilm zu Legospielzeug Top Bewertungen rausholte und Leute wütend wurden das er keine Oskarnominierung erhielt? In einer Dekade wo Europa immer mehr einen Fuß in den Animationsmarkt setzt, allen voran Cartoon Salon mit solch wunderschönen Filmen wie "Die Melodie des Meeres"? In einer Dekade wo Spiderverse rauskam, der wohl beeindruckendste und in meinen Augen auch beste Animationfilm dieses Zeitraums? Klaus war wie gesagt ein sehr schöner und charmanter Film und hoffentlich ein wichtiger Film dahin betrachtet das hoffentlich wieder mehr Studios handgezeichneten Filmen nochmal eine Chance geben und wenn es nur für Streaming ist. Aber 2010-2019 war so stark für Animationsfilme und -serien, das ich ihm beim besten Willen nicht auf so einen hohen Level sehen kann.

Wer aber tatsächlich vor allem in dieser Kloake von einem Jahr etwas Weihnachtszauber braucht, der ist mit Klaus gut aufgehoben.
 
The Blue Skys turnt dark...

Tja, da kam sie gestern die Meldung: Disney schloß das durch den Fox Aufkauf an sie übergangene Animationsstudio Blue Sky, die solche Filme wie Ice Age 1 bis 5 (Jesus) sowie Rio produzierten. Der Grund sei die Corona Krise, aber ich persönlich glaube dass das nur die halbe Wahrheit ist...

Ich denke durchaus das die Corona Krise die Entscheidung das Studio dicht zu machen deutlich einfacher machte, aber seit der Fox Übernahme war Disney im allgemeinen sehr still, wie es mit Blue Sky weitergehen soll (auf dem Disney Investor Day wurden sie soweit ich weiß auch überhaupt nicht erwähnt. Es war die Rede von einer Disney+ Ice Age Serie, die wohl aber nun wo anders produziert wird oder Blue Sky letztes Projekt sein wird (Der Film Nimona wurde eingestellt) und für viele war es nur eine Frage der Zeit bis Disney sie kickt. Welchen Grund gab es sie am leben zu erhalten für die Maus? Disney selber ist sowieso schon ein absolutes Animationspowerhaus, welches mit ihrem seit den 1920er Jahren bestehenden hauseigenen Studio Disney Animation sowie den für 7 Milliarden aufgekauften Animationsstudio Pixar oft riesige Box Office Hits und Kritikerlieblinge verzeichnet. Ich schätze mal Disney hat sich das angesehen und gedacht das es keinen einzigen Grund gibt drei Animationsstudios zu haben, zumal Blue Sky abgesehen von der Ice Age Serie nie wirklich groß genug was abgeworfen hat. 20th Century Fox war das egal, für sie war Blue Skys finanzielle Rolle gut genug, aber Disney deren Studios grade in den 2010er Jahren massiv Geld machten und der Fakt das drei Animationsstudios sehr teuer sind (ein richtig guter Animationsfilm wie der fantastische Vaiana oder Coco zum Beispiel kann schon mal 150 - 200 Millionen Kosten) hatte nun mit der Corona Krise natürlich die Ausrede das Studio zu schließen damit sie nicht wie die absolut bösen aussehen.

Aber, nein: es ist kein gutes Bild wenn WWE zahlreiche Wrestler raushaut obwohl es finanziell möglich ist sie am Leben zu erhalten und es ist kein gutes Bild für Disney ein gesamtes Studio zu schließen und damit 450 Menschen vor die Türe zu setzen. Der vergleich mag vielleicht nicht ganz fair sein weil WWE wesentlich kleiner ist als Disney und denen mit den geschlossenen Vergnügungsparks sowie den wegfallen der Kinos einige große Einnahmequellen weggefallen sind, aber Disney+ ist im letzten Jahr komplett explodiert und erreichte sein 5 Jahres Ziel schon ende 2020 (aber gut, soweit ich das verstanden habe wirft es noch keinen Gewinn ab, man muss ja fair bleiben) und Animationsfilme sind die einzigen Filme an denen konsequent weiter gearbeitet werden können aus vom Home Office. Und wenn das alles immer noch nicht genug ist, warum Blue Sky nicht ziehen lassen oder sogar weiterverkaufen? Paramount könnte ein Animationsstudio gebrauchen, da sie seit dem der damalige Deal mit Dreamworks endete nie einen Fuß darin fassten. Aber das würde ja auch bedeuten das man dann die Rechte an Blue Skys Filmen verlieren könnte, wie Ice Age, von denen man komischerweise in den letzten Wochen fast alle auf einmal ganz schnell auf Disney+ hochgeladen hat bevor es dicht gemacht wurde.

Besonders leid tun mir die 450 Leute die jetzt Joblos sein werden: Disney will einen großteil der Leute in Disney Animation und Pixar übernehmen (was, gemessen daran das die Studios nun auch Streaming Shows produzieren sollen wohl das Beste ist auch wenn genau der Fakt für mich nochmal aussagt wie Kalkuliert diese ganze schließung wirkt), aber das können nicht alle sein. Und der Animationsmarkt ist so vollgestopft das man nicht weiß wohin mit den Leuten. Ich hoffe dennoch das sie einen Platz finden wo sie unterkommen werden.

Und für das Studio selber: ...eh. Ich werd ehrlich sein, so leid mir die Angestellten tun, das Studio selber könnte mir nicht mehr egal sein. Blue Sky ist mir vollkommen Wumpe an sich da das Studio niemals Versuchte etwas großartiges zu erschaffen. Würde ich ein Endfazit ziehen müssen würde dieses lauten "they existed". Es war eines dieser Studios die den großen Erfolg von Shrek sahen und sich dann entschied genau das gleiche zu tun ohne zu kapieren warum Shrek so toll war, woraufhin fast alle ihre Filme mit Popkultur Referenzen vollgestopft wurden. Mit Ice Age hatten sie damals einen wirklichen Megahit an der Hand, den sie dann aber auch immer mehr melkten (warum gibt es 5 Filme?) und diesen Erfolg haben sie nie wieder erreicht. der Film Epic beschreibt meine Gefühle für das Studio perfekt: der Film hatte das Potenzial was besonderes zu sein, aber wurde dann mit unnötigen Figuren für blöde Lacher (Schnecken) vollgestopft oder machte nie was draus, so dass das Endprodukt einfach nur tragisch mittelmäßig war. Der einzige Film den ich tatsächlich richtig gelungen fand neben den ersten Ice Age war der Peanut Film: Der Art Style fing perfekt den Charme der Comicstrip Vorlage ein, der Humor war charmant und Still und vor allem kam zum Glück niemand auf die Idee Charlie Brown Filme referenzen oder Snoopy blöde Witze schreien zu lassen. Blue Sky war nie so schlimm für mich wie Illumination, man sah durchaus das Geld und viel Arbeit in die Filme gegangen ist, aber ihre Filme kamen nie wie Passionsprojekte rüber, sondern wie Auftragsarbeiten. Von daher ist Blue Sky für mich kein großer Verlust.

Dennoch hatte das Studio durchaus Talente und wie gesagt hoffe ich, das die Leute die dort arbeiteten schon bald einen neuen Ort finden.
 
Lamp-O-Rama – das große Pixar Ranking, Part 1


Vor einiger Zeit hatte ich einen etwas kritischeren Beitrag zu Pixar, ein Studio das einst ein goldenes Zeit Alter durchlebte nur um dann in der darauffolgenden Dekade (2010-2019) wieder auf den Boden der Tatsachen runtergeholt zu werden. Dennoch, von allen Main Stream Studios ist Pixar mir wohl immer noch das, was mir am meisten am Herzen liegt, sei es Nostalgie oder der Fakt das trotz aller Probleme Pixar hier und da immer noch großartige Perlen rausbringt. Wenn Pixar Filme gut sind, dann sind sie oftmals DEUTLICH besser als Konkurrenzwerke und sehr oft absolute Meisterwerke. Das hat dann aber auch die Kehrseite, das ihre schlechten Werke deutlich mehr herausstechen und weitaus anstrengender sind als bei zum Beispiel Dreamworks oder Disney, die zwar auch tolle Filme haben, aber auch hier und da danebenschießen und wo es nicht so heraussticht wie bei der Lampe. Ich liebe Pixar nun mal, und kann daher sehr kritisch sein wenn das Studio danebenhaut, was leider in den 2010er Jahren oft passierte.

Von daher dachte ich mir, dass es an der Zeit ist für ein Ranking aller 23 Filme die Pixar rausbrachte, vom schlechtesten hin zum Besten. Um ehrlich zu sein hatte ich das schon für Januar/Februar geplant, aber dann wegen Faulheit immer wieder vor mir hingeschoben. Auf Twitter hatte ich sogar schon mal eine Ranking Liste gepostet, wobei ein paar Filme sind stellenweiße gesunken oder gestiegen mit der Zeit die ich hatte alles einsinken zu lassen, daher ist diese auch nicht mehr ganz korrekt. Aber keine langen reden, fangen wir an.


Platz 23:

Ganz ehrlich, zu entscheiden welche Filme Pixars absoluten Bodensatz ausmachen war erschreckend einfach (weitaus schwieriger war die Spitze). Ihre schlechtesten Filme stechen wie bereits erwähnt heraus, die Frage war nur wer kommt denn nach ganz unten? Ist es der unfassbar dumme Film? Der frustrierende und langweilige Film mit den grauenvollen Hauptcharakter? Ich mag sie beide kein stück und wir kommen zu ihnen gleich, aber ich wusste sofort nachdem ich ihn gesehen habe das er es sein muss, der „was zur Hölle ist hier bitte schiefgelaufen?“ Film. So, der Platz als schlechtester Pixar Film geht an…

ARLO & SPOT (Wertung: 2/10)


„Arlo“ ist ein faszinierend schlechter Film, fast alles was hier passiert ist zum Kopfkratzen, vom Hauptcharakter hin zum Artdesign. Die Hintergründe sind wunderschön und fotorealistisch, doch im Vordergrund hat man dann diese Cartoon Dinosaurier und im Kontrast dazu fotorealistische Kleintiere, wo sich das Artdesign komplett beißt (die Szene mit den seltsamen Triceratops ist hierfür als Beispiel perfekt). Vielleicht aber ein Art Design perfekt für diesen Film, denn seine gesamte Welt funktioniert einfach nicht.

Die Grundidee des Films ist das die Dinosaurier nicht ausgestorben sind weil der Komet nicht einschlug, so die Dinosaurier sind nun die dominante Rasse und die Menschen sind mehr wie Hunde, aber es gibt nicht wirklich so etwas wie eine Dinosauriergesellschafft, was seltsam ist da Arlos Familie, Pflanzenfresser wohlgemerkt, Hühner züchten. Warum züchten sie Hühner? Es gibt keinen Grund sie zu verkaufen, weil die Dinosaurier keinen Handel betreiben. Warum haben sie die Viecher? Und Ja, Arlos Familie hat eine Farm, mit einem Haus, einen Silo und Zäune. Ich habe keine Ahnung wie das möglich ist da sie auf allen vieren laufen, auch habe ich keine Ahnung warum sie überhaupt eine Farm haben (erneut, warum Züchten sie Hühner? Für welchen Zweck?) und ich glaube der Film weiß es selbst nicht.

Der Film hat die Aufmerksamkeitsspanne eines dreijährigen: Arlos Problem ist das er vor allem Angst hat und nachdem er beschloss nicht den kleinen Menschenjungen zu töten der ihre Vorräte klaut wird dadurch eine Reihenfolge von Geschehnissen in Kraft getreten die den Tod seines Vaters verursachen und die Arlo sowie den Menschenjungen den er später Spot nennt von der Farm wegtreibt. Arlo hasst Spot, weil er ihn die Schuld an den Tod seines Vaters gibt, doch nach der Rettung von einer Schlange findet Arlo aus dem nichts Spot supercool und will ihn als Haustier. Ja, er hat ihn gerettet, aber würde ich jemanden die Schuld an den Tod meines Vaters geben würde ich wohl nicht so schnell umspringen. So, der „du hast meinen Vater auf den gewissen“ Angle wird fallen gelassen und auch das Arlo sich eigentlich selber die Schuld gibt wird nie mehr richtig aufgespielt. In einer anderen Szene hat Arlo einen Streit mit seinen Bruder Buck der Arlo für einen Versager hält und ihm vorwirft alle an ihrer Arbeit zu behindern. Nach dem Tod des Vaters tauchen weder er noch seine Schwester je wieder auf bis kurz vorm Ende. Was ist hier passiert? Der Film lässt Charaktere und Handlungsstränge schnell fallen, diese kommen auch oft nicht wieder. Der Weirdo Triceratops, Arlos Familie, Arlos Motivationen, die Tyrannosaurier Farmer die Büffel halten: Der Film haut sie raus wie nichts, aber macht so gut wie gar nichts mit diesen Charakteren und für einige gibt es überhaupt keinen Grund das es sie gibt während die kaum existente Story niemals sich auf irgendwas konzentrieren kann.

Und als ob diese Probleme nicht genug sind: Aus irgendeinen Grund denkt der Film es wäre eine gute Idee einen Bösewicht einzuführen, einen fanatischen Sektenanführer Pterodaktylus der einmal in der Mitte und am Ende auftaucht und nichts zu der Story beiträgt außer einer Grotesken Szene in der er und seine Kollegen ein kleines Tier qualvoll herumreißen um ihn als Bösewicht zu etablieren und am Ende damit Arlo seine Angst überwinden kann. So der Film kann keine Welt aufbauen, gibt jede Thematik die er hat schnell auf und hat ein sich für Pixar erschreckend beißendes Art Design, und Arlo ist dazu noch ein unerträglicher Hauptcharakter. Er hat also gar nichts. Und dass der Film fast nur aus künstlich zusammengehefteten emotionalen und ruhigen Momenten besteht welche der Film sich nie verdient hat und dadurch den Film sehr kitschig und langweilig werden lässt hilft da nicht.

Der Film hatte gewaltige Produktionsprobleme. Das ist nichts Neues und nicht gleichbedeutend das der Film schlecht wird. „Toy Story“ und sein Nachfolger, geliebte Klassiker, hatten solche Probleme, „Die Schöne und das Biest“, mein absoluter Lieblingsfilm, hatte solche Probleme. Doch die erholten sich, Arlo hingegen nicht. Ein Freund von mir auf Twitter, Sir Donnerbold, hatte es perfekt angemerkt: ich würde gerne eine Doku zu dem Film sehen um zu wissen, was bei dem Film so furchtbar schiefgelaufen ist. Ein absoluter, absoluter Autounfall. Und wenn wir von Autos anfangen…seufz…


22: Cars 2 (Wertung: 2/10)


…Es ist Cars 2, was gibt’s zu sagen? Er ist technisch betrachtet der wahrscheinlich schlechteste Film auf dieser Liste, aber da mich das Cars Franchise nicht juckt und mich „Arlo fällt oft runter“ (ernsthaft, er stolpert so oft) richtig mies gelaunt zurückgelassen hat kann ich ihn einfach nicht komplett nach unten setzen. Aber nicht falsch verstehen: Cars 2 ist GRAUENVOLL, ein furchtbarer Film und der Film der Pixars vergleichsweiße schwache 2010er Dekade startete.

Nichts an den Film funktioniert. Hook ist ein anstrengender Hauptcharakter der nicht dazu geeignet ist einen Film zu tragen. Alle Charaktere in den Film sind absolute Vollidioten, allen voran Superagent Flynn McMissile der nicht kapiert das dieser schäbige Abschlepptruck kein Geheimagent ist, obwohl er es ihm MEHRMALS SAGT! Die Bösewichte sind schäbige heruntergekommene AMC Gremlins was den Fakt das diese topmodernen mit Schusswaffen ausgestatteten Superautos solche Probleme mit denen haben umso peinlicher macht. Es sind Schrottautos, warum sind sie so mächtig und haben ein erfolgreiches Verbrechersyndikat erschaffen, wenn sie anscheinend alle 10 Minuten den Geist aufgeben? Die Message schießt ans Ziel vorbei, weil Hook sich in zahlreichen Ländern absolut danebenbenimmt, wo durch die Aussage „dann müssen sich halt die anderen ändern, nicht du“ absolut Taub ist. Das einzige was funktioniert ist der technische Aspekt und die Musik, aber da der Soundtrack von Michael Giacchino ist sollte dies nicht wundern.

Cars 2 ist grauenvoll, aber mehr habe ich auch nicht zu sagen. Wäre Arlo nicht so ein spektakulärer Autounfall wäre er ganz unten, aber gemessen daran, dass das Cars Franchise mich unfassbar Kalt lässt… meh.


Platz 21: Merida – Legende der Highlands (Wertung: 4/10)


Interessanter Fakt: Merida war lange Zeit mein verhasstester Pixar, aber beim wiederanschauen war ich nicht annähernd so genervt von ihm wie ich es in Erinnerung hatte. Alro und Cars 2 nervten mich mehr und beide fand ich schlechter. Nicht nur das: Der Anfang des Films ist echt nicht schlecht, allen voran die ersten 5 Minuten die ein magisches Abenteuer versprechen voller Wunder, Action und Abenteuer. Der Film war zwar nie lustig, weil der Film keinen Humor hat, sondern nur sinnlosen Slapstick, aber der Mutter-Tochter Konflikt wirkte gut umgesetzt. Und die Bogenszene war absolut Großartig. Tat ich den Film unrecht?

Gemessen das neben den Titel meine Wertung steht und er auf Platz 21 ist kann sich wohl jeder denken das die Antwort darauf ein klares Nein ist, denn dann nach dem großen Streit zwischen Merida und ihrer Mutter trifft sie die Hexe welche ihr einen Zauber gibt der ihre Mutter in einen Bären verwandelt (was nicht Meridas Plan war, sie hoffte auf einen Zauber der ihre Mutter verändert), und alles bricht in sich zusammen: Merida ist ein schlechter Film und alle Probleme die am Anfang da waren treten immer mehr in den Vordergrund. Wie gesagt, der Film ist nie lustig, weil er kein Gefühl für Timing hat was bei einen Film dessen Comedyfokus auf Slapstick liegt tödlich ist. Und leider versucht der Film ab seiner zweiten Hälfte so krampfhaft eine Komödie zu sein, dass das deutlich stärker wiegt als am Anfang. Der Mutter-Tochter Konflikt der am Anfang noch vielversprechend war bricht komplett in sich zusammen was daran liegt das der furchtbare namensgebende Hauptcharakter Merida ein furchtbarer Mensch ist und der Film sich komplett weigert darauf einzugehen. Wir sind also knapp 90 Minuten gezwungen einer grauenvollen Person zu folgen die nichts tut als egoistische Taten zu vollbringen, sich keinerlei Eigenschuld eingestehen will und dann sich auch noch aufspielt und ihre Mutter durch den Dreck zieht in dem sie sich über ihre Bärenform lustig macht – die Form, die sie Verursacht hat. Sie ist Pixars erste und einzige Disney Prinzessin und mit Abstand die schlimmste von allen. Pixars versuch an ein Disney Märchen ist also komplett gescheitert.

Der Film hatte auch Produktionsprobleme, aber im Gegensatz zu „Arlo“ waren diese hier weitaus mehr Widerwärtig: Brenda Chapman wollte einen Film drehen über eine Mutter-Tochter Beziehung basierend auf ihren Erfahrungen mit ihrer eigenen Tochter. Doch wie schon mal von mir angeschnitten bei meinem letzten Post in 2019 zu ihnen war Pixar bis 2017 kein guter Ort für weibliche Talente da Lasseter ein Sexist und mieser Grapscher war, und da Chapman eine Frau war die nicht einfach tat was man ihr sagte entschied man ihr den Film wegzunehmen und ihn einen von seinen Brain Trust Bodys (Pixars Rat, der alles entscheidet und absegnet), Mark Andrews. Der war bis dahin nur für einen von Pixars Kurzfilmen bekannt und wusste nicht was er mit den Film anzufangen hat da er nicht peilte um was es Chapman überhaupt ging. Und daher kam am Ende das hier raus, ein Film der kein Gefühl für Ton hat und sich ständig selbst blamiert. Chapman verließ verständlicherweise Pixar und soweit ich weiß arbeitet Andrews auch nicht mehr dort. Pixar selbst hat sich nach Lasseters Abgang Imagetechnisch professioneller dargestellt als wie in der Vergangenheit als Clubhaus, wohl da dieses Bild nach dem Lasseter Skandal nicht mehr funktionieren würde. 2022 kommt erst der zweite Versuch an einen von einer Frau gedrehten Film unter der Lampe was einfach nur traurig ist. „Merida“ ist einfach nur ein Armutszeugnis für ein Studio mit dem Ruf als absolutes Topstudio wie Pixar: Er versagt als Film und zeichnet gleichzeitig ein schlechtes Bild von damaligen Management, und Pixar muss immer noch beweisen das diese Dinge nun besser laufen als zufuhr.


Platz 20: Die Monster Uni (Wertung: 5/10)


Ich mag Prequels nicht: Sie machen für mich fast nie Sinn und beantworten meistens Fragen die sich keiner stellt. „Monster Uni“ ist da keine Ausnahme, denn niemand denn ich kenne hat sich je die Frage gestellt, warum Mike und Sully in „Monster AG“ beste Freunde sind, einfach, weil sie in diesen Film perfekt funktionieren als Team. Und die Antwort darauf leider ist, dass sie sich anfangs nicht mochten und sich zusammenreißen mussten damit sie wieder in den Schreckerkurs dürfen aus dem sie rausgeflogen sind nachdem sie das geliebte Eigentum der Direktorin zerstörten. Jedes Studio hat seine Klischees, Pixars ist das des ungleichen Duos das am Ende eine enge Bindung hat, doch Mike und Sully hatten eine von Anfang an und auch wenn das hier ein Prequel ist weiß ich nicht warum es wichtig ist uns zu zeigen wie es passierte, vor allem in einen Film so uninspiriert wie diesen.

Der Film ist leider einfach nur langweilig: Der Film spult einfach alle College Klischees ab die es gibt ohne einen besonderes Twist, die Schreckerspiele welche sie gewinnen müssen um wieder in den Kurs zu kommen sind uninteressant und ziehen sich ewig, bis auf Mike und Sully sind die Charaktere absolut uninteressant und der Film ist auch nicht wirklich besonders witzig. Die Call Outs zum Original sind so künstlich und erzwungen das ich mich immer wieder dabei erwischt habe wie ich mit den Augen rollte. Ganz ehrlich, wäre es nicht für seine Message und seinen fantastischen letzten Akt, wäre er nicht im Mittelmaß Bereich, sondern weitaus tiefer. Diese Probleme sind auch der Grund warum ich den Film von Platz 19 auf 20 runtergesetzt habe so wie es anfangs vorgesehen war.

Aber verdammt noch eins, ist der letzte Akt großartig, der einzige Zeitpunkt wo der Film absolutes Pixar Niveau erreicht. Die Message, dass man halt manchmal auf traditionellen Weg es nicht schafft oder das sich deine Träume manchmal nicht erfüllen können, aber das man deswegen dennoch was in diesen Bereich erreichen kann über Umwege sieht man so selten in Filmen, die meistens eher die Meinung vertreten das Unis und der traditionelle Weg die einzigen Wege sind die man eingehen sollte. Und das grade dieser Film sie perfekt umsetzt ist erstaunlich. Das Finale ist perfekt genau wie das Ende das ich mich einfach wundere warum der Rest nie dieses Niveau erreicht. Wie gesagt, wäre es nicht für dieses Ende wäre er wohl keine 5/10, sondern tiefer, aber es holt tatsächlich vieles raus.


Platz 19: Cars 3 (Wertung: 5/10)


Für viele der einzige gute Film aus diesen schwachen Franchise. Und ich kann verstehen wieso: Sein Fokus auf Alter und die Art von Legende die man hinterlassen will, gut erzählt durch den Tod von McQueens alten Mentor Doc Hudson, ist sehr gut umgesetzt und ist weitaus mehr Erwachsen als man von dieser Reihe gewohnt ist. Mir gefällt auch wie McQueen selber immer mehr in eine Mentor Rolle reinwächst für die Junge Cruz Ramirez, ein sympathischer Charakter, und dass er allgemein ihre Ausbildung anstatt Rennen zu fahren als neuen Abschnitt seiner Karriere betrachtet. Ich kann daher verstehen warum er für viele der beste Cars Film ist.

Persönlich finde ich ihn sterbend langweilig: Der Film gibt mir gar nichts außerhalb seiner Story. Die Autorennen die er hat sind sowas von uninteressant und lahm, dass ich mich frage wie das möglich sein kann in einen Animationsfilm über ein Rennauto. Er ist weder besonders lustig, noch besonders charmant. Er fließt einfach vor sich hin bis er endet.

Das ist auch das erste Mal wo ich Ernsthaft die Welt komplett in Frage stelle von Cars: Warum ist McQueen ein alter Mann, wenn er nicht älter aussieht als im ersten Film? Wie viele Jahre sind innerhalb des Universums vergangen? Woher kommen auf einmal all diese Superrennautos her, wenn anscheinend vorher kaum einer von diesen hörte? Wie sterben Autos in diesem Universum, werden sie verschrottet?

Cars 3 ist ein Schnachfest, über das ich kaum was zu sagen habe.

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Und ich glaube hier machen wir erstmal Pause. Wie gesagt: Pixars 2010er Jahren waren sehr Durchwachsen, denn alle diese Filme kamen in dieser Dekade raus. Doch hey, wir haben nun ihre schlimmsten Filme hinter uns und ab hier an geht es nur noch bergauf, denn im nächsten Part kommen die Plätze 18 bis 14, die Filme die von mir 6 oder 7 Punkte bekommen würden.
 
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Lamp-O-Rama - das große Pixar Ranking, Part 2

Kleine Planänderung: ich hatte geschrieben das im nächsten Part die Plätze 18 bis 14 abgearbeitet werden sollen. Stattdessen habe ich mich entschieden größer zu sein und alles bis Platz 11 abzuarbeiten damit wir uns danach auf die Top 10 konzentrieren können. So, lasst uns anfangen:


Platz 18: Cars (Wertung: 6/10)


Der erste der Cars Filme ist für mich der beste der Reihe und für mehr als ein ok reicht er nicht aus: Es ist erstaunlich, dass dieser Film ein riesiges Merch Franchise ins Leben gerufen hat das für Disney Milliarden einnahm, wenn man bedenkt das der Film im Grunde davon handelt das ein Arschloch in einer verlassenen Kleinstadt am Rande der vergessenen Route 66 eine Strafe abarbeiten muss und daher von Autos handelt die knapp zwei Stunden rumstehen und nur reden. Und nein, das ist keine Übertreibung: „Cars“, ein Film über Rennautos, ist unfassbar langsam und Dialoggetrieben. Das an sich ist nichts schlimmes, aber der Film ist einfach nicht interessant was daran liegt das Radiater Springs ein unfassbar langweiliges Setting ist, auch wenn mir die Grundidee gefällt da es tatsächlich viele Städte gibt an der Route 66 die nach dem Bau der Interstate schwer zu leiden hatten. Nichts an den Film sticht wirklich heraus und gemessen das er zwischen den Meisterwerken „Die Unglaublichen“ sowie „Ratatouille“ erschien hat da nicht geholfen da seine Schwächen dadurch nochmal besonders herausstechen zu diesen (ich habe die Filme in chronologischer Reihenfolge geguckt für den Marathon).

Seine größte Schwäche aber ist seine Laufzeit: Für die längste Zeit war Cars der längste Pixar Film mit 117 Minuten und für einen Film wo fast nur geredet wird kann sowas tödlich sein es sei denn du bist unfassbar interessant, und das ist „Cars“ einfach nicht. Der Film ist zu lang, man hätte locker 20 Minuten rausschreiben können, da der Film sehr viel Fluff hat der nichts zur Narrative des Films beiträgt.

Doch nicht alles ist schlecht: Doc Hudson ist ein sehr guter Charakter mit einer starken Hintergrundgeschichte, der Film hat ein paar gute emotionale Momente, hier und da landet ein Witz und das Endrennnen ist wirklich gut. Auch bin ich einfach ein Fanboy für Storys in der das Arschloch lernt ein besserer Mensch zu werden und Lightnings Entwicklung gefällt mir wirklich gut.

„Cars“ ist eine solide 6/10, aber ich werde nie ein Fan sein und bin froh, nicht mehr über diese Filme schreiben zu müssen


Platz 17: Das große Krabbeln (Wertung: 6/10)


Ich bin ehrlich, „Krabbeln“ ist ein Fim über den ich im Grunde nicht viel zu sagen habe: Er hat einen starken Bösewicht mit Hopper der vielleicht sogar zu gut ist für diesen Film. „Krabbeln“ ist zudem pures Comedy Gold. Ernsthaft, es gibt so viele Witze und Szenen wo ich laut lachen musste das es unglaublich ist. Seine Charaktere sind Charmant und Randy Newmans Sundtrack ist eventuell das beste was er je komponiert hat. Das Problem ist seine mittelmäßige Story, dass es einfach zu viele Charaktere sind und sein Hauptcharakter Flik den ich nicht besonders mag. Ich kann nicht sehen warum er eine Freundschaft aufbaut mit diesen Zirkuskäfern, vor allem da er einfach Taub ist und nicht zuhört, und seine „Liebesgeschichte“ mit Prinzessin Atta ist unglaubwürdig. Er verursacht zahlreiche Probleme doch wir sollen uns schlecht für ihn fühlen das nachdem seine Lüge auffliegt die Ameisen nicht an den gebauten Vogel glauben. Ja, sorry, aber Flik nervt und das ihn fast alle hassen am Anfang hat seinen Grund. Mehr habe ich nicht, ein netter Film für den ich durchaus nostalgische Gefühle habe, aber der es nicht wert ist groß beredet zu werden.


Platz 16: Die Unglaublichen 2 (Wertung: 6/10 oder 7/10, bin da nach dem Schreiben noch unentschlossen)


Puh, als ich in das letzte Mal besprach war ich nicht begeistert: ich bezeichnete ihn als Lahm und das ich ihn als eher langweilige Sitcom betrachte im Vergleich zu seinem herausragenden Vorgänger. Aber ganz ehrlich, dieses Mal hat er mir deutlich besser gefallen als damals in Flugzeug, und das obwohl ich ihn immer noch als Enttäuschung betrachte, wenn man bedenkt das viele 14 Jahre gewartet haben auf eine Fortsetzung zu einen der besten Animationsfilme aller Zeiten.

Einige meiner Probleme die ich mit ihm hatte haben auch heute noch Gewicht: Die Probleme der Familie fühlen sich nicht annähernd so ernst oder glaubwürdig an wie im ersten Teil, das größte Problem ist das Bob Violets erstes Date mit ihren Traumjungen ruiniert hat. Ich mag die Idee das Helen aKa Elastigirl als Poster Kind eingesetzt werden soll um die Helden zurück zu holen, weil Bob etwas zu zerstörerisch ist, aber der Film macht nichts daraus was die Beziehung der beiden angeht, so dass man sich fragen muss was das überhaupt soll. Das Charakterdesign der neuen Helden ist schlecht, das mieseste was ich je in Pixar sah.

Aber zumindest kann ich mich nun auskotzen was ein Klischee betrifft das sich in den 2010ern sowohl bei Pixar als auch bei Disney Animation mehr und mehr durchgesetzt hat: Der Twist Bösewicht. Disney hat eine großartige Bad Guy Gallerie, aber als Lasseter der kreative Headchief wurde von beiden entschied er sich, dass es keine mehr geben soll, weil er und Pixar Bösewichter hassen. Nur zum einen nutzte Pixar selber Bösewichter, wenn sie auch versuchten diese etwas menschlicher zu machen, zum anderen aber verursachte es das Problem das nun fast jeder Film von beiden Studios einen Twist Bösewicht hat der kurz vor Ende sein wahres Gesicht zeigt, was in meinen Augen deutlich schlechter ist, weil mir das zeigt das beide Studios manchmal nicht wissen wie man etwas zu Ende zu bringen hat ohne einen Last-Minute-Antagonisten. Pixar finde ich da nicht so schlimm wie Disney, weil es sich in ihre Storys deutlich besser einfließt und sie hier und da sogar einen guten, manchmal sogar großartigen haben während die Maus sowas hat wie Hans aus „Eiskönigin“, der am Ende der böse ist weil der Film es so sagt. Doch wenn es einen Film gibt wo dass total daneben ging dann hier: Nicht nur weil der erste Teil einen richtig, richtig guten Bösewicht hatte in Syndrom, sondern weil dieser hier den schlechtesten aller Twist Bösewichter hat aus beiden Studios zusammen!

Vergiss die aus „Zoomania“ (großartiger Film nebenbei) oder „Baymay“ (ist ok), der Twist Bösewicht ist so schlecht in diesen Film das die einzige Überraschung für mich war wie schwach es umgesetzt ist: Du weißt sofort wer es ist, seine Motivation ist schwach und weder ist er besonders bedrohend noch einschüchternd. Für einen Superheldenfilm das schlimmste was passieren kann, denn grade die brauchen starke Bad Guys, welche den Helden physisch als auch mental auf die Probe stellen – so wie Syndrom aus Teil eins.

Okay, das klang jetzt alles sehr negativ, aber ich mag den Film dennoch. Auch wenn der Film nie so tief geht in die Probleme der Parr Familie wie in Teil 1 finde ich sehr viel Spaß darin zu sehen wie Bob versucht, seine Kinder so gut wie möglich zu betreuen damit seine Frau dafür sorgen kann das Helden wieder zugelassen werden. Auch wenn das Design der neuen Helden unfassbar schlecht ist meiner Meinung nach ist das Art Design selber großartig und der Soundtrack von Giacchino ist toll. Die Actionszenen sind stark und unfassbar gut in Szene gesetzt, tatsächlich etwas was dieser Film besser macht als sein Vorgänger (aber mit 14 Jahren unterschied sollte dies auch nicht wundern).

Doch das absolute Highlight des Films ist Jack Jack: Ich kann mich nicht erinnern jemals ein so gutes Baby in Animationsfilmen gesehen zu haben. Jede Szene mit ihn ist großartig, der Fakt das keiner in seiner Familie weiß wie man mit seinen zahlreichen Superkräften umzugehen hat sorgt für unfassbar viele Lacher und zu sehen wie oft sein Design sich durch eben jene Kräfte ändert ist einfach nur herrlich. Er ist das Beste was aus diesen Film rauskam, mit Abstand.

So ja, er hat weder das emotionale Gewicht noch den Charme oder Ton den sein Vorgänger hatte, was am Ende etwas enttäuschend ist, aber dennoch bleibt ein zumindest spaßiger Superheldenfilm. Wer aber einen großartigen animierten Superheldenfilm gucken will sollte zu „Spiderverse“ greifen, der im gleichen Jahr rauskam oder zum phänomenalen Vorgänger. Und kleine Randbemerkung von mir: er war erst auf Platz 14, aber beim Schreiben ist mir klar geworden das ich die anderen beiden doch mehr mag, von daher ist er von mir runtergesetzt wurden auf 16.


Platz 15: Onward (7/10)


„Onward“ war einer dieser Filme an denen ich null Interesse hatte, aber am Ende dann doch positiv überrascht wurde: Weder die Trailer noch das Konzept sprachen zu mir und wohl auch nicht zu anderen da der Film an den Kassen bombte (Pixars zweite Bombe nach „Arlo“) und erst auf Disney+ an Popularität gewann. Und ja, der Film kam raus kurz vor Beginn der Pandemie, aber schon bevor die los ging war zu erkennen das der Film floppen wird. Doch im Nachhinein kann man sagen, das „Onward“ wirklich eine positive Überraschung ist.

Ich glaube was mich Anfangs so abschreckte ist halt das in meinen Augen sehr wenig originelle Setting: Ich habe nichts dagegen Fantasy in ein modernes Setting zu setzten, aber meistens endet es nur damit das diese mystischen Kreaturen einfach in einen 1 zu 1 Kopie unserer Welt enden und der Fantasy Aspekt bestenfalls oberflächlich ist für Humor und „Onward“ ist da nicht vollkommen von ausgenommen. Ich meine, einer der Running Gags in den Film ist es das Einhörner in dieser Welt Waschbären sind die Müll fressen und alle aggressiv an hissen. Diese Art von Witz habe ich so oft in sowas gesehen, wenn auch meistens eher mit Feen als mit Einhörnern (die Feen in den Film hingegen sind Biker, was etwas besser funktioniert). „Onward“ funktioniert aber weil seine Fantasy Wurzeln wichtig sind für den Rest des Films und weitaus tiefer gehen: dass die Welt seine Magie verlor ist ein wichtiger Bestandteil der Story, welche von zwei Brüdern handelt die sich auf einen Quest begeben müssen um einen Stein zu finden der es ihnen erlaubt einen Tag mit ihrem verstorbenen Vater verbringen zu können. Die Story behandelt die Thematik der verlorenen Magie in meinen Augen weites gehend richtig, und soweit ich weiß ist der Film sehr beliebt in „Dungeon and Dragons“ Kreisen, weil der Film zahlreiche Anspielungen hat auf das beliebte RPG hat.

Diese Aspekte als auch die Beziehung der Brüder mit ihrem verstorbenen Vater (Barley der sich damals nicht verabschiedete und Ian, der ihn nie kennen lernte) fließen in einen großartigen Finale rein das einfach nur perfekt ist. Der Regisseur des Films ist Dan Scallon, der vorher den in meinen Augen eher misslungenen „Monster Uni“ gedreht hat und beiden Filme zeigen zumindest das er weiß wie man einen Film beendet. Alles an diesem Ende ist großartig: Das emotionale, der Endkampf und vor allem wie die Geschichte mit dem Vater endet ist mehr als befriedigend.

Zu blöd das der Film leider aber auch ein wenig das gleiche Problem hat wie „Uni“, nämlich das es dauert bis man diesen Punkt erreicht hat: Es ist nicht so drastisch, aber an manchen Stellen zieht sich der Film und wenn er stolpert, dann stolpert er, vor allem in der Brüder Beziehung: Ein Problem an dem ansonsten guten emotionalen Ende ist das wir akzeptieren sollen das Barley im Grunde Ians Vaterfigur ist und ich spüre das nicht wirklich, nicht nur weil der Film es nie zeigt sondern weil Barley um ehrlich zu sein ein kleines Arschloch ist. Ich glaube, dass er sich um Ian kümmert aber er hat eine Macke das meistens das große Problem ist bei den nicht großartigen Pixar Filmen und zwar, dass er Taub ist, seinen Bruder oft in peinliche Situationen bringt oder sogar in gefährliche (er ist es der die Bikerfeen unnötig provoziert was in eine Verfolgungsjagd endet) und trotz alledem ist es nur Ian der eine Lektion lernen muss laut den Film. Und ja, Barley tut vieles für Ian und es ist nicht nett das er Barley für einen Loser hält, aber es gibt durchaus Gründe dafür und dass der Film dies einfach ignoriert ist frustrierend, weil es ist nicht nur Ian der hier etwas lernen muss. Er hat einfach was Unausstehliches an sich und weil es nicht so schlimm wie zum Beispiel mit „Merida“ oder wie in „Cars 2“ wo alle damit die Story funktioniert Vollidioten sind, ist es dennoch ärgerlich.

Dennoch, er war in diesen Marathon eine positive Überraschung und ich bin zufrieden mit dem was ich bekam.


Platz 14: Findet Dory (Wertung: 7/10)


Von allen nicht „Toy Story“ Fortsetzungen, würdet ihr mir glauben, wenn ich sage das die beste die ist von dem Film über einen verloren gegangen Fischjungen? Nein, aber so ist es und das obwohl der Film vieles macht was in anderen Filmen auf dieser Liste schiefging. Er macht den Comedy Charakter aus den ersten Teil zum Hauptcharakter, obwohl das fast nie klappt und mit „Cars 2“ für Pixar scheiterte. Hier funktioniert es aber, weil die Charaktere um sie herum nicht zu Vollidioten degradiert werden damit die Story funktioniert wie in den Film, und Dory ist ein weitaus besserer Charakter als Hook. Er führt neue Charaktere ein, was bei „Unglaublichen 2“ nicht passte mit den grauenvollen neuen Helden, aber hier funktioniert es, weil die, die wichtig sind gut zur Story beitragen und die weniger wichtigen nur für (gute) Witze verwendet werden. Zudem sind es nicht zu viele wie bei den.

Es ändert nichts daran das von allen Fortsetzungen die Pixar gemacht dieser hier der unnötigste ist. Gemessen daran wie der erste Teil geendet ist bat sich einfach keines an. Ich habe keine Beweise dafür, aber es ist eine Theorie von mir und gemessen daran wie Firmen wie Disney arbeiten und agieren keine unrealistische) der letzte Film den Pixar Veteran und Regisseur Andrew Stanton für Disney machte vor diesen war „John Carter“, eine der größten Box Office Bomben in der Geschichte Hollywoods, und oftmals machen Regisseure dann Filme die das Studio will aber nicht sie um eben jenes glücklich zu stellen. Von daher kann ich mir gut vorstellen das Stanton den hier nur gemacht hat (er war der Regisseur von „Nemo“ und später „Wall-E“) damit Disney nicht mehr wegen „John Carter“ böse ist.

Und dementsprechend ist der Film nicht perfekt: Die ersten ca. 20 Minuten sind mit Ausnahme des Anfangs schwach: es wirkt so lieblos und dahingeworfen, die Szene mit Crush der Schildkröte gibt es nur, weil er sehr beliebt war im ersten Film und auch die Verfolgungsjagd mit dem Riesentintenfisch (die anscheinend einfach in Kalifornien chillen… ok…) fühlt sich künstlich an. Auch ist die Welt nicht so wundervoll wie die aus „Nemo“, weil der weite große Ozean einfach interessanter und magischer ist als ein Aquarium. Ich schätze einfach mal sie wollten das Setting nicht wiederholen und das Aquarium ist nicht schlecht, aber dadurch wirkt „Dory“ so viel kleiner als der erste. Dory selber kann manchmal nerven und der Humor kommt eher von den Charakteren um sie rum.

Aber um zu den positiven Dingen zu kommen: „Findet Dory“ ist sehr lustig, ob nun Gerald der Seehund mit der Monobraue oder allen voran der mürrische Oktopus Hank, der Film hat sehr gute komische Momente. Hank selber ist eines der Highlights des Films: Die Animatoren hatten sichtlich Spaß mit ihm und er und Dory ergänzen sich wunderbar. Wie gesagt: Dory selber kann nervig sein, aber mit einen „Straight Man“ funktioniert sie echt gut, und Hank ist der perfekte mit seiner mürrisch zynischen Art. Und auch wenn Dory manchmal nervt ist sie nie unsympathisch, es ab nie Momente wo ich mir dachte das ich sie hasse.

Und was der Film absolut hervorragend macht, der Film geht gut mit den Behinderungen seiner Charaktere um: Ob nun Dorys Gedächtnisschwund oder Destiny (Dorys Kindheits-Walfischfreundin) die kurzsichtig ist, der Film behandelt die Themen mit Respekt und sehr viel Achtung, auch wenn es etwas komisch ist das Dorys Gedächtnisschwund auf einmal als ernste Behinderung verkauft wird wo es im ersten Teil noch pure Comedy war. Aber der Film geht durchaus auf diese Probleme ein sowie die Sorgen der Eltern ohne die Behinderungen zu den einzigen Persönlichkeiten dieser Charaktere zu machen, etwas was leider oft in Filmen passiert. Dies alles fließt dann am Ende perfekt in eine der besten emotionalen Szenen in der Geschichte Pixars rein, eine absolut großartige Szene die ich von dem Film nicht erwartet hätte und die so ehrlich wie sie schön ist.

Das Finale selber ist dann absolut Absurd, aber ich liebe es. Der Film ist eine gute sieben und trotz all seiner Schwächen eine gute Zeit.

So, es wird Zeit das wir jetzt zu den in meinen Augen großartigen Filmen kommen, die 8/10er bis 10/10er Filmen.


Platz 13 & 12: Toy Story & Toy Story 4 (beide 8/10)



Ja ok, ich Schummel hier ein wenig, aber ich kann mich ehrlich gesagt nicht Entscheiden welche dieser beiden der schlechtere und wer der bessere ist. Ich liebe alle „Toy Story“ Filme und das Original sowie der vierte sind da keine Ausnahme, aber sie sind auch die beiden Toy Story Filme mit den größten Schwächen.

Fangen wir mit „Toy Story“ an, Pixars ersten Spielfilm und der erste komplett am Computer entstandene Animationsfilm. Ich werde nicht über die Animation reden, der Film kam in den 90ern raus als Computeranimation noch in den Kinderschuhen steckte und ist dementsprechend nicht gut gealtert. Was gut gealtert ist hingegen ist der Humor, „Toy Story“ ist herrlich und definitiv einer der witzigsten Pixar Filme (hier geht es aber um die besten). Buzz und Woody sind das klassische Pixar Duo, sie funktionieren perfekt miteinander und zu sehen wie sie zusammenwachsen, wie Buzz damit klar kommen muss das er ein Spielzeug ist und wie am Ende zu Andy zurückkommen ist toll. Zudem hat der Film mit den ikonischsten Momenten in der gesamten Serie, von Buzz Lightyears legendärer Catchphrase „bis zur Unendlichkeit und noch viel weiter“ hin zum legendären Song „Du hast ´nen Freund in mir“ und dann natürlich noch die legendäre Endszene in der beide über den Umzugstruck fliegen.

Die Probleme kommen von Produktionsproblemen: ALLE „Toy Story“ Filme hatten gewaltige Produktionsprobleme (und bei fast allen kamen sie durch Disney zustande), doch während Filme wie „Merida“ und „verdammt nochmal Arlo du blödes Vieh“ darunter zugrunde gingen, gelten fast alle der „Toy Story“ Filme mit zu den besten Animationsfilmen aller Zeiten… doch sorry, „Toy Story“ hat sich am wenigsten von seinen erholt: Katzenberg, damals Chef von Disney Animation wollte einen zynischen, Edgy Film haben, damit er sich von Disneys handgezeichneten unterscheidet (zu dem Zeitpunkt gehörte Pixar noch nicht zu Disney nebenbei), durch ihn und andere offizielle der Maus wurde der Film unerträglich, allen voran Woody war so schlimm das sein Sprecher, Hollywood Legende Tom Hanks, anmerkte wie sehr er es hasst diesen Mistkerl zu sprechen. Katzenberg versuchte zynisch und edgy später in seinen neuen Studio Dreamworks Animation mit „Shrek“, und Dreamworks ist dafür ein besserer Platz als Pixar und „Shrek“ dafür das bessere Franchise (und ja, ich liebe „Shrek“). Pixar bekam dann nach einer gescheiterten Präsentation (bekannt als „Black Friday“) eine zweite Chance und verbesserte den Film drastisch, aber ehrlich gesagt ist Woody immer noch ein Arsch: er ist unfassbar unsympathisch zum Großteil, und weil es gut ist zu sehen wie er als Charakter wächst in der Laufzeit des Films ist er schwer zu ertragen zu Anfang. Aber fast alle Charaktere sind unsympathisch (Hallo Charlie Naseweis), wenn man das mit „Toy Story 2“ vergleicht wo sie alle deutlich besser sind ist das unfassbar. Er ist auch der Teil der Reihe mit den schwächsten Themen: Spätere Filme behandeln Themen wie Bestimmung, Erwachsen werden, loszulassen und die Angst davor sowie Selbstwert. Der erste hingegen ist dafür zu Simpel und handelt nur von Eifersucht. Das ist nichts Schlimmes, aber es stellt hin weit hinter 2 und 3.

Der vierte hingegen hat sehr starke Themen, und wie ein Youtuber es gut sagte er ist in gewisser weiße der Anti - „Toy Story“ Film. Wo zwei und drei davon handeln wie wichtig es ist für Spielzeuge für ein Kind da zu sein und wo durch Woody lernen muss endlich von Andy loszulassen, sagt „Toy Story 4“ dass es für Spielzeuge durchaus wichtigeres geben kann. Woodys neues Kind Bonny mag ihn halt einfach nicht so sehr und es gibt da besseres als den Rest seiner Tage in ihren Kleiderschrank rum zu gammeln. Er ist mehr als nur ein Spielding oder der Aufpasser des großartigen neuen Charakters Forky damit Bonny ihn nicht verliert. Und nachdem er Porzelinchen wieder trifft wird ihn dies klar. Weil nicht so düster wie der dritte Teil ist er immer noch ein sehr erwachsener Film der seine Charaktere ernst nimmt. Das Setting mit dem großen Jahrmarkt und den Antiquitätenladen ist großartig und ergänzt seine Themen das es für Spielzeuge mehr gibt als ihre „Bestimmung“ großartig, da er zeigt wie Woody etwas Größeres tun könnte als was er tut in seiner jetzigen Rolle. Das Ende ist dementsprechend Bittersüß, und hoffentlich nun auch wirklich das Endgültige Ende der Reihe. „Toy Story 4“ ist zwar wie „Findet Dory“ unnötig, aber ich bin so glücklich das er gemacht wurde.

…aber meine Fresse hat er Probleme, wenn nicht Woody, seine Story oder auch Porzelinchen im Mittelpunkt stehen: Fast alle legendären Charaktere der ersten drei Teile werden komplett zur Seite geschoben und ignoriert. Naseweis verstehe ich da Don Rickles gestorben ist, aber Jessie, Rex, Slinky? Sie sind nur kurz zu sehen und tragen kaum was bei. Buzz ist da, aber seine Story mit der inneren Stimme ist so dämlich, aber seitdem zweiten wurde er fast nie mehr gutgeschrieben. Die neuen Charaktere sind ok, aber sie kommen an die alten nicht ran und ich kann das Hasen-Enten Stofftier Duo nicht leiden von abgesehen einer Szene wo sie absolut bekloppte Pläne schmieden. Der Film kann lustig sein, aber er hält sich für unfassbar witzig, wo durch einige danebenschießen. Und auch wenn ich es nett finde Porzelinchen wieder zu sehen – zum einen ist sie im Grunde ein komplett anderer Charakter zum anderen ist es lächerlich zu sehen wie diese Porzellanfigur (die schnell kaputtgehen können) absolute Actionmoves abzieht und Stunts vollbringt. Ich weiß es ist ein Animationsfilm über Spielzeuge, aber es ist kein Cartoon und es hat einen gewissen Realitätsgrad, guckt euch die Katze an. Und auch wenn ich Forky großartig finde: er ist lediglich ein Plot Gegenstand damit Woody einen Grund hat in den Antiquitätenladen einzubrechen um ihn zu retten. Viel Potenzial für nichts.

Trotz aller Probleme sind beide richtig tolle Filme, wenn auch ihre Nachfolger bzw. Vorgänger definitiv die besseren sind.


Platz 11: Findet Nemo (Wertung: 8/10)


Ehrlich gesagt habe ich auch hier nicht viel zu sagen: „Nemo“ ist ein richtig schöner Film über einen Vater der seinen einzigen Sohn verliert und auf der Suche nach ihn lernt endlich mit dem Verlust seiner Frau und seinen ungeborenen Kindern klar zu kommen. Er ist sehr witzig, sehr Emotional, hat gute, liebenswerte Charaktere und einen magischen Sinn für Abenteuer. Marlin und Dory funktionieren gut miteinander. Ich finde nicht, dass er wirklich was Besonderes ist und das Zeug mit Nemo und der Aquariumbande ist nicht so gut wie das was mit Marlene und Dory im Ozean, aber das was er macht, macht er hervorragend.

Und wenn es etwas gibt, das er richtig gut macht, dann seine Animation: Das war für mich der erste wirklich visuell beeindruckende Pixar Film und es ist erstaunlich wie gut er gealtert ist. Ja, die Menschen sehen nicht so gut aus, aber die Fische und vor allem der Ozean tun es. Der Ozean ist auch der Grund warum ich ihn so hoch bewerte: Der Film nutzt Farben sowie Licht- und Partikeleffekte so großartig. Ich bin fast neidisch wie unfassbar gut dieser Film sein Setting darstellt und nutzt. Es ist magisch wie schön das Meer in diesen Film ist und diese Magie sowie seine mehr als kompetent erzählte Story ist der Grund warum er für mich so hoch oben ist, wenn auch nicht Top 10 Material.
 
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Wertungen: JME
Lamp-O-Rama, das große Pixar Ranking – Die Top 10

Da sind wir nun, die Top 10, für mich Pixars beste Filme und einige dieser gehören für mich zu den besten Animationsfilmen aller Zeiten. Es war ein langer und stellenweißer harter Ritt all das hier zu schreiben, aber am Ende bin ich froh es getan zu haben.

Einer der Gründe warum es so schwer war, lag halt wie schon mal erwähnt daran das Pixar nach „Toy Story 3“ massiv in Qualität abbaute: bis zu diesem Zeitpunkt war Pixar absolut gefeiert von Zuschauern und Presse, fast alle ihre Filme wurden kritisch hochgelobt und waren gigantische finanzielle Hits. Pixar war so stark, dass Disney gezwungen war sie für mehr als 7 Milliarden Dollar aufzukaufen. Mehr als für Marvel und Lucasfilms, nur um dies Mal im Vergleich zu setzen. Doch dann passierte „Cars 2“, und für mich war der Zeitpunkt in Marathon erreicht wo ich kaum noch spaß hatte. Meine „Botton five“ kamen alle aus den 2010er Jahren und weil niemand ewig auf den Thron sitzen kann war der Absturz gigantisch: „Cars 2“ gilt als einer der schlechtesten Animationsfilme aller Zeiten, „Merida“ war Potenzial vergeudet und über „Arlo und Spot“ will ich nicht nochmal reden. Nicht nur das, von den 11 in dieser Dekade rausgebrachten Filmen waren 7 Fortsetzungen (und 1 Prequel), nur vier Filme originale. Und Fortsetzungen sind nicht grade Pixars große Stärke, es sei denn es handelt sich um Spielzeuge.

Doch trotz alledem, nachdem ich mit dem Marathon zu Ende war habe ich begriffen warum Pixar trotz allem mein absolutes Lieblingsstudio ist: Jeder Pixar Film (sogar die schlechten) hat seinen eigenen Ton und sein eigenes Feeling. Ich meine wir hatten Filme bisher besprochen wie ein klassisches Märchen, einen Road Trip Film über Verlustängste eines Vaters, ein Fantasy Film mit modernen Setting, einen waschechten Actionfilm und eine Buddy Komödie über zwei Spielzeuge. Uns erwarten jetzt noch ein Abenteuerfilm über einen alten Mann in Südamerika der über den Tod seiner Frau endlich hinwegkommen muss, ein Gefängnisausbruchfilm, ein Liebes-Sci-Fi Film über Roboter, ein Musical (Pixars einziges) über Dia de los Muerte, ein High Budget French Indie Movie über eine Kochende Ratte und ein Film über Existenzialismus. Es gibt durchaus auch hier Klischees wie das ungleiche Duo das zusammenarbeiten muss (Pixar liebt das) oder das Pixar wie Disney einen In-House-Style hat den sie seit „Toy Story“ immer wieder verwenden, aber beide werden meistens so gut genutzt das sie kaum aufwiegen (es sei denn der Film ist schlecht). Grade der In-House wird so gut genutzt das jeder Film unverwechselbar Pixar ist, aber doch so distinktiv anders das jeder erkennbar sein eigenes Werk ist.

Wenn man das mit Pixars Schwester unter der Maus vergleicht, Disney Animation, wird einen klar wie wichtig das ist. Ich bleibe zwar dabei, dass Disney ein gutes Comeback hinlegte und qualitativ besser war als Pixar, aber dennoch gucke ich lieber Pixar Filme mittlerweile. Egal wie unterschiedlich die Szenarien sind, am Ende ist jeder Film unverwechselbar Disney und das ist bei Design so gewollt. Seit „Eiskönigin“ gab es auch so oft den Film wo ein Mädchen aufbricht um ihre Familie/Volk vor einen Fluch/Zauber/großen Unheil zu bewahren. Dieses Jahr hat Disney seinen 60. animierten Spielfilm, und ratet wovon er handelt? Er handelt von einem Mädchen in Kolumbien die in einer Familie lebt von Menschen die alle magische Kräfte haben außer ihr, doch als Unheil droht zieht sie aus um ihre Familie zu retten. Und ich versuche nicht das durch den Dreck zu ziehen, da der Film dennoch sehr gut werden kann, aber das ist nun mal die derzeitige Inhaltsangabe. Pixar hat seine eigenen Klischees, aber jeder Film (bis halt auf die Sequels logischerweise) von ihnen hat seine eigene Identität, einer der Gründe warum keiner sie bis heute versucht hat ihre Filme zu kopieren, so wie es mit Disney in den 90ern der Fall war oder mit „Shrek“. Und allein für diese Erkenntnis, warum ich trotz der Probleme Pixar immer noch liebe bin ich froh diese Liste geschrieben zu haben.

Aber genug davon, bringen wir sie nun zu Ende:


Platz 10: Oben (Wertung: 8/10)


Es ist seltsam, eine Top 10 mit einem Film zu beginnen wo man ein wenig gegen den Strom schwimmt. „Oben“ ist wohl einer der beliebtesten Animationsfilme, denn nicht nur gilt er als einer der besten aller Zeiten, nicht nur war er ein Riesenhit an den Kassen, nicht nur ist er einer der ersten Filme an die Leute denken, wenn sie Pixar hören, er war auch der erste animierte Film seit „Die Schöne und das Biest“ der eine Nominierung für den Academy Award für „Best Picture“ erhalten hat. Holy Shit, alle lieben „Oben“, ich liebe „Oben“... und halte ihn gleichzeitig dennoch für absolut überbewertet.

Wir alle haben diesen Film, den wir zwar toll finden aber nicht ganz kapieren warum alle ihn vergöttern, und meiner ist „Oben“. Ehrlich gesagt habe ich mich daran erinnert ihn genauso sehr zu lieben, aber ihn direkt zu gucken nach Filmen wie „Ratatouille“ oder „Wall-E“ hat mir erst klargemacht wie gewöhnlich er eigentlich ist im Vergleich zu diesen oder auch folgenden Filmen wie „Toy Story 3“, „Alles Steht Kopf“ oder „Coco“.

Wenn ihr über „Oben“ eines gehört habt, dann wie unfassbar großartig die ersten 10 Minuten des Films sind, und ja, sie sind es: Mit Abstand das beste Opening eines Pixar Films überhaupt. Sie gehen so perfekt durch Carl‘s Leben und erklären seine Motivation und seinen Charakter so perfekt fast komplett ohne jeden Dialog und enden mit einer so herzzerbrechenden Szene, pure Perfektion. Carl selber ist ein großartiger Hauptcharakter, zwar gab es durchaus Risiken einen Rentner zum Protagonisten eines Familienfilms zu machen, aber er und Russel funktionieren nicht nur perfekt miteinander, ich könne mir für dieses Abenteuer und diese Story keinen besseren vorstellen als ihn. Er hat viele großartige Szenen und Momente und da er ein Pete Doctor Film ist schafft er es sogar aus mir, einen Autisten, tränen zu kriegen. Eventuell ist Pete Doctor deswegen mein Lieblingsregisseur (und deswegen sind alle seine Filme in meiner Top 10) bei Pixar: Es gibt keinen der so geschickt mit meinen Gefühlen spielt wie Pete, und das muss was heißen.

Aber abgesehen vom Anfang, Carl und Momenten: „Oben“ ist ein Abenteuerfilm der was das angeht keinen besonderen Twist mitbringt. Beide fliegen mit seinem Haus nach Südamerika zu den Paradiesfällen, wo beide ungewollt in den Plan eines verrückt gewordenen Forschers landen den Carl und seine Frau als Kinder bewundert haben (was die Frage aufwirft wie er noch lebt). Die Comedy in den Film ist gut, aber nicht so großartig wie in anderen Pixar Filmen, der Finale Akt ist sehr stark, aber auch hier nicht so großartig als wie in anderen Filmen auf dieser Liste. Russel ist ein netter Charakter, aber ich habe bessere Kinder in Animationsfilmen gesehen und Kevin ist lediglich OK. Doug ist allerdings großartig.

Alles in allem wird der Film von seinem großartigen Hauptcharakter und seinen Momenten getragen, und diese sind stark genug ihn in die Top 10 zu heben. Für mich der schwächste Film von Doctor, doch ein schwächerer Film von ihm ist am Ende immer noch ein toller Film.



Platz 9: Toy Story 2 (Wertung: 9/10)


Im Grunde genommen hätte „Toy Story 2“ ein Desaster werden müssen. Geplant als einer von Disneys grauenvollen „Direct to Video“ Fortsetzungen war Pixar so enttäuscht vom Hauptprodukt das sie Disney drum baten ihn in einen Kinofilm umzuwandeln. Es blieb kaum Zeit, viele der Macher waren nach der Produktion krank und am Ende körperlich sowie Mental, und trotz allen dem gilt „Toy Story 2“ nicht nur als eine der besten Fortsetzungen aller Zeiten, sondern auch als einer der besten Animationsfilme der jemals gemacht wurde.

Und ich kann auch sehen warum: „Toy Story 2“ ist das Musterbeispiel einer gelungenen Fortsetzung, er führt die Geschichte logisch weiter mit starken Themen wie die Angst vorm verlassen werden oder der Frage was kommt nachdem dein Kind erwachsenen wird. Woodys Story war zu dem Zeitpunkt das tiefste was Pixar machte, alles aus der Sicht eines Spielzeugs das verkauft werden soll an ein Museum in Japan. Hier werden auch neue Charaktere Vorgestellt wie Jesse und Bully das Pferd, welche beide auch in Zukunft wiederkehren sollten. Jesse’s Hintergrundgeschichte war dann auch der erste Tränendrücker in der Geschichte Pixars (wenn auch keiner der mich persönlich erreicht, aber eine schöne Szene allemal). Allgemein habe ich das Gefühl das er nicht nur alle zukünftigen „Toy Story“ Filme inspirieren sollte, sondern auch die Art und Weise wie Pixar ihre Filme erzählen wird. So viele Elemente des Films kehrten in anderen Filmen in anderen Form mit anderen Themen wieder.

Und wenn du dann Woodys erwachsene Story mit der Comedy Gold Story von Buzz und den anderen Spielzeugen paarst, bekommst du einen absolut fantastischen Film. Allerdings muss ich auch sagen das hier erst klar wurde wie wenig Pixar weiß was sie mit Buzz machen sollen: In der Mitte wird Buzz im Spielzeugladen von einer anderen Version von ihm überfallen die dann seinen Platz einnimmt, was heißt das die anderen Unterwegs sind mit einer Version die wie Buzz im ersten Film glaubt ein echter Space Ranger zu sein. Das führt zwar zu großartigen Comedy Szenen, aber es zeigt auch deutlich wie wenig Buzz funktioniert ohne Woody. Alle Filme nach Teil 1 haben dieses Problem, und weil Teil 3 es am schlimmsten hat gefällt mir das Gesamtpaket dort deutlich besser als hier, und da ich den Film hier schon großartig finde, heißt das schon was.

Noch zu erwähnen wäre, dass dies der erste Pixar Film mit einen Twist Bösewicht ist, und weil ich es Legitim als Kind nicht habe kommen sehen und seine Motivation Sinn macht, im Nachhinein ist er nichts Besonderes. Die Szene mit Zorg ist lustig aber absolut unnötig und zieht nur das starke Finale hinaus.

Alles in allem ist „Toy Story 2“ ein Erfolg trotz zahlreicher Hindernisse, und der legitime Punkt wonach Pixar die 2000er beherrschte und Disney nur noch hinter lief für einige Zeit.



Platz 8: Die Monster AG (Wertung: 9/10)


„Monster AG“ ist mit Abstand der witzigste Film auf dieser Liste. Ich kann mich an keinen Witz erinnern der nicht gelandet ist. Er hat so viele großartige Running Gags (Kontaminierungsalarm), so großartigen Slapstick und fantastische Dialoge, ich habe nichts als Respekt für seinen Humor. Verdammt nochmal, es gibt die beste Looney Tunes/Chuck Jones Hommage die ich je in einen Film gesehen habe, und das schließt die Szene mit Cartman und Cthulhu ein aus „South Park“.

Neben seinen Humor bietet er dann auch das in meinen Augen beste Pixar Duo von allen: Buzz und Woody sind wohl das bekannteste Duo von Pixar wie schon mal angemerkt, aber für mich das Beste ist Mike und Sully. Beide funktionieren perfekt miteinander und es ist mal interessant zu sehen, wenn in einen Pixar Film beide miteinander direkt harmonieren und von Anfang an beste Freunde sind und nicht erst den „wie sollen wir beide bloß miteinander klarkommen?“ Weg beschreiten müssen, wie es so oft der Fall ist. Das war dann auch eines meiner großen Probleme mit „Universität“, ich weiß wie gut beide als Freunde funktionieren, warum muss ich mir jetzt angucken wie sie sich erst hassen, wenn ich sowieso weiß wie es ausgeht? Nicht nur das, „AG“ baut den Konflikt zwischen den beiden der sich immer mehr bildet während der Laufzeit so perfekt auf das er nicht wie es oft mit Animationsfilmen der Fall ist künstlich daherkommt, weil wir jetzt einen dritten Akt Bruch zwischen den Freunden brauchen, sondern er wirkt absolut gerechtfertigt, verdient und legitim traurig. Mike hat jedes Recht sauer auf Sully zu sein, und dass der Film Mike nicht darstellt wie ein egoistisches Arschloch, etwas was „Disney Animation“ oft tut nur damit er am Ende sowieso wieder zurück kommt gehört gelobt.

Und als ob Mike und Sullys Beziehung nicht genug gewesen wäre, gibt es dann noch die zwischen Sully und Buh, den Herzstück des Films: Buh als Charaktermodell ist zwar sehr schlecht gealtert, aber ansonsten ist ihre Beziehung einfach nur perfekt. Der Moment wo er anfängt sie zu mögen, wenn er anfängt mit ihr zu spielen oder ihr einen Spitznamen gibt oder sie versehentlich erschreckt, alles an der Chemie zwischen den beiden ist perfekt. Normalerweise bin ich kein Fan von Kleinkindern in Animationsfilmen, Buh aber ist eine der wenigen Ausnahmen.

Randall ist einer von Pixars besten Bösewichtern, in deutschen brillant gesprochen von Martin Semmelrogge der ihn einen wunderbar schmierigen Charakter verleiht. Ich kann manchmal was kritisch sein, wenn Disney Deutschland irgendwelche deutschen Promis einsetzt, aber ab und an kriegt man dann einen Volltreffer wie Semmelrogge. Das wird dann noch gepaart mit einen von Pixars wenigen sehr guten Twist Bösewichtern, dessen Motivation absolut Sinn macht.

Wenn es etwas gib das ich kritisieren würde, dann wohl den Fakt das es schade ist das wir nicht mehr von der Monsterwelt sehen und fast nur in der Fabrik sind. Die Fabrik als Setting ist visuell absolut uninteressant, wäre es nicht für das Design der Monster würde ich ihn fast als den visuell langweiligsten Pixar bezeichnen. Man sieht Sully und Mike so oft durch weiße Flure laufen das man das Gefühl hat als gäbe es nur einen einzigen Flur. Das einzig beeindruckende Setting ist das Türenlager, und das liegt auch eher an der Action und der Größe als an dem Design. Ich hätte einfach gerne mehr von Monstropolis gesehen, aber gut, die Story ist halt wichtiger als das Setting.

„Monster AG“ ist ein Meisterwerk, und Fuck Disney das in der Disney+ Version Mike Glokowskis episches Musikal „Leg das Ding sofort zurück sonst kracht es“ im Abspann fehlt.



Platz 7: Soul (Wertung: 9/10)


Der aktuellste Film auf dieser Liste, der aufgrund der Corona Pandemie nicht mal eine Chance bekam im Kino zu laufen, sondern von Disney einfach auf Disney+ geworfen wurde damit es etwas zu Weihnachten gab. Schade da ich den Film gerne im Kino gesehen hätte, aber was will man machen und zumindest verlangte Disney keinen VIP Pass für den Film wie für das „Mulan“ Remake oder „Raja“, auch wenn es komisch ist, dass das nur die Pixar Filme betrifft, da drunter auch den nächsten, Luca.

Aber okay, Disneys komische Release Politik mit Disney+ ist nicht Thema hier, sondern „Soul“. Ich hatte damals vor eine Review zum Film zu schreiben, aber bin nie dazu gekommen. Gemessen an seinem Platz kann man wohl sehen wie gut er mir gefallen hat: „Soul“ war ein wunderbarer Film um diesen langen Marathon zu einem perfekten Ende zu bringen. Ich hatte sowieso nichts Anderes erwartet von einen Pete Doctor Film, aber dennoch war es schön zu sehen, dass er so gut war.

Im Gegensatz zu den anderen Doctor Filmen geht er dann auch eher einen intellektuellen Weg als einen emotionalen: Der Film ist in vielen seiner Szenen ruhig und subtil und schreit keine seiner Botschaften raus in der Hoffnung irgendjemand wird sie kapieren. Er Respekt die Intelligenz seines Publikums, etwas das man heutzutage immer seltener bekommt.

Ein interessanter Funfakt: Tatsächlich einer der wenigen Filme wo mir die reale Welt mir mehr zugesagt als die Fantasy-/andere Welt in ihm. Nicht falsch verstehen, „The great before“ (mir ist jetzt leider der deutsche Name entfallen) ist visuell interessant, hat großartige Ideen (mir gefällt vor allem, wie die „Zone“ als auch Besessenheit dargestellt werden) und die Gerrys (und Terry) sind visuell großartig Simpel. Aber es ist tatsächlich New York City, eigentlich das uninteressanteste Filmsetting aller Zeiten, der mich hier am Ende mehr interessierte einfach nur, weil es die Story so großartig unterstützt: nachdem (ACHTUNG: SPOILER) Joe und 22 auf der Erde zurücklanden und Joe dabei in eine Katze gerät und 22 in seinen Körper wird es wirklich brillant. 22 hat seit Jahrhunderten erfolgreich die Erde umgangen da sie null Interesse hat dort zu landen. Leben ist einfach zu kompliziert und erscheint einfach nicht lohnenswert. Sobald sie dann in Joe’s Körper landet wird ihr erst jetzt klar was es wirklich bedeutet zu leben. Dabei geht der Film nicht nur auf die schönen Dinge ein, sondern auch, dass das Leben ebenso stressig und angsteinflößend sein kann. Die Stadt unterstützt den Film und seine Themen einfach mehr als die Seelenwelt, daher kein Wunder das ein Großteil des Films dort stattfindet.

Dies alles fließt in eine der besten Szenen in der Geschichte Pixars. Nachdem Joe in seinen Körper zurückfindet und endlich seinen Gig spielen kann als Jazz Musiker stellt dieser enttäuscht fest, dass der Moment, der seinen Leben Sinn geben sollte da er bis zu diesen glaubte das er es komplett verschwendete ihn überraschend Leer zurücklässt. Er geht daraufhin in sein Apartment zurück und spielt auf dem Klavier, wo er nochmal sein ganzes Leben an ihn vorbeiziehen lässt: die Momente, denen er nie Beachtung schenkte. All die kleinen Dinge die 22 in seinen Körper erlebte, denen er normalerweise nie Beachtung schenken würde. Die Menschen in seinen Leben, die er nie so wirklich beachtete, weil er von seinem Ziel besessen war. Die Szene ist so brillant und wunderbar und transportiert seine Message, dass diese Suche nach einer Bestimmung vom eigentlichen Leben ablenkt und das man nichts Großartiges vollbringen muss um ein wunderbares Leben zu haben absolut perfekt.

Was den Film aber fehlt ist der große, emotionale Punsch, den die meisten Pixar Filme haben. Das Finale ist gut und an sich finde ich das vage Ende für den Film hier richtig, aber es fehlt der Pixar typische Tränenmoment. Geschätzt ein Opfer für die mehr intellektuelle Herangehensweise als sonst, aber dennoch fehlt mir einfach dieser Moment hier. Die Klavierszene ist wie gesagt brillant, aber dem eigentlichen Finale fehlt diese Note sehr. Dadurch bleibt zwar ein toller Film, der aber emotional den anderen Filmen die jetzt noch kommen deutlich hinterherhinkt.



Platz 6: Coco (Wertung: 9/10)



Wenn es einen Grund gab, warum die 2010er Jahre keine totale Qual waren durchzukommen dann die gelegentliche Perle, und „Coco“ war eine davon: „Coco“ ist brillant. Wenn „Merida“ der gescheiterte Versuch war, ein Disney-Märchen auf die Pixar Art zu erzählen, dann ist „Coco“ der erfolgreiche, ein Disney Musical auf die Pixar Art zu erzählen.

Und ja, „Coco“ ist ein Musical, das einzige in der Geschichte Pixars. Doch wo Disneys Musicals dazu neigen Musical typisch groß und einnehmend zu sein, sind die meisten Songs eher ruhig und zur Story passend zugeschnitten (es gibt ein oder zwei Songs die es sind, aber dies ist der Story geschuldet). Es gab keinen Song den ich nicht mochte, doch das absolute Herzstück des Films ist natürlich der Oscar Gewinner „Denk stets an mich!“, am Anfang präsentiert als großes Superbuntes Musikstück, fröhlich und laut, nur damit im Laufe des Films klar wird wie sehr der Song vom Twist Bösewicht (eventuell Pixars besten, da er ein wichtiger Bestandteil der Story ist, und nicht ein unnötiges Element ist in der Hoffnung das Finale größer wirken zu lassen) grade zu misshandelt wurde und wie er in Wahrheit gedacht war. Dieser Song führt zu dem eventuell besten Ende in der Geschichte Pixars. Ernsthaft, es ist fast unmöglich nicht zu heulen beim Ende, so stark ist es. Wenn es musikalisch etwas zu kritisieren gibt wäre es der Fakt, dass er den schwächsten Michael Giacchino Soundtrack hat. So toll die Songs sind, Giacchinos Score ist langweilig und uninteressant. Der einzige an dem ich mich erinnere ist der wo Miguel die Welt der Untoten betritt, weil dieser die magische Welt in der er spielt perfekt begleitet.

Und ja, obwohl der Film in der Welt der Toten spielt, ist sie so magisch präsentiert wie kaum eine bei Pixar: weil er nicht die magischste hat (der Preis geht an „Alles Steht Kopf“, da kommen wir aber noch zu), kommt dieser hier auf Platz 2. Und die Tatsache warum diese Welt so magisch ist, ist einfach der Kultur geschuldet aus der er kommt. In der Regel ist Kultur in Animationsfilmen (in der Vergangenheit vor allem in Disney Filmen) lediglich etwas, das akzeptiert werden muss, nicht was respektiert werden muss, weswegen diese fast nie in den Filmen wo sie angeblich repräsentiert werden wirklich von Bedeutung sind. „Coco“ hingegen ist tief verwurzelt in der mexikanischen Kultur, allen voran in „Dia de los Muerte“, Mexikos wichtigsten Feiertag. Ohne Mexikos Kultur würde der Film nicht annähernd so magisch sein und so gut funktionieren wie er es tut. Ich gehe sogar so weit zu sagen das er ohne diesen Aspekt ein 08/15 Film wäre, doch der Kulturaspekt sowie die Repräsentation ihres wichtigsten Feiertags trägt viel zum Film bei. Die Welt der Toten ist ein visuelles Meisterstück, eine großartige Welt in der man sich schnell verlieren kann, von den Gebäuden hin zu den Totenführern, alles ist perfekt Designt.

Wenn es etwas gibt was ich kritisieren würde dann das Hector etwas zu schnell vergeben wird: ich mag Hector, seine Geschichte ist tragisch und er funktioniert hervorragend mit Miguel, wahrscheinlich das beste Kind das Pixar je geschrieben hat. Aber am Ende des Tages hat er im Grunde das getan was ihm vorgeworfen wurde und auch wenn es ihm leidtut, er vorhatte zurückzukehren und er es wiedergutmachen möchte, der Film im Grunde vollkommen ignoriert im letzten Akt seine Tat und er und seine Ex-Frau kommen schnell wieder zusammen. Aber abgesehen davon ist „Coco“ einfach nur magisch und definitiv mehr als einen Blick wert.



Platz 5: Toy Story 3 (Wertung: 9/10)


Mein Liebling der „Toy Story“ Reihe, der vor allem für sein Ende bekannt ist. Jeder der über diesen Film spricht, spricht über sein Ende, von daher werde ich dieses Mal über andere Dinge reden, wenn sowieso jeder weiß wie großartig es ist.

Reden wir zum Beispiel darüber das der Film ein unfassbar guter Gefängnisausbruchfilm ist: Der Plan mit dem Woody und seine Freunde planen aus dem Kindergarten zu fliehen ist kreativ, clever und spannend. Es ist erstaunlich mit was für Ideen die Macher kamen für diesen und wie gut alles ineinander klickt. Auch unterstützt wird das ganze durch einen eher düsteren Ton für die Reihe. Der Film spielt zwar in einen Kindergarten, dieser sieht aber ständig grau aus, düster, deprimierend schon fast. Die Hölle durch die Woody und die anderen gehen sowie die Art wie der Bösewicht denkt sorgen für einen eher ernsteren Familienfilm, der aber immer noch auf diese Zielgruppe schielt und daher auch eine gute Portion Humor bietet (Ken ist großartig).

Wenn wir ihn grade eh erwähnt haben: Lotso ist der beste Bösewicht den Pixar je erschaffen hat. Seine Hintergrundgeschichte sowie seine Ideologie geben ihn mehr tiefe als den durchschnittlichen Disney Bösewicht und die Art wie er über den Kindergarten herrscht machen aus ihn ein richtiges Monster. Lotso ist ein gutes Beispiel warum ich diese Twist Bösewichter so sehr hasse, denn es ist möglich Bösewichter so zu schreiben wie ihn da ja Pixars Problem das ist, das sie weg wollen vom klassischen Zeichentrickbösewicht. Es braucht kein Last Minute Schnauzbartdreher dafür. Lotso zeigt wie man so einen schreibt ohne in absolute Klischees sich zu verlieren und dadurch die Gefahr in der die Charaktere sich verbinden nochmal deutlich hochschreibt.

Es ist auch schön die Gang die man aus 1 und 2 kennt hier in absoluter Bestform zu sehen: Woody, Jesse, die Naseweises, Rex, Slinky und Specki sind hier wieder mit dabei und haben alle ihre Momente zu scheinen… bis auf Buzz. Ja, wie bereits erwähnt hatte Pixar keine wirklichen Ideen mehr für ihn nach zwei, aber wenn die Story mit ihm in vier lächerlich war, dann ist sie hier einfach nur Kopfkratzend und enttäuschend. Anscheinend musst du einfach nur hinten einen Schalter umstellen auf Demo Modus um sein gesamtes Gedächtnis zu löschen. Ernsthaft? Das ist alles? Das ist alles was nötig ist um ihn wieder glauben zu lassen, dass er ein Space Ranger ist? Es ist erstaunlich wie wenig Ideen sie für ihn hatten nach dem ersten Film. Das ist dann aber auch mein einziges Problem mit dem Film.

„Toy Story 3“ ist alles was man von einer Fortsetzung sehen will. Eine gute Weiterführung der Story, starke dramatische Elemente und (zu dem Zeitpunkt) ein perfektes Ende für die Geschichte von Woody und seinen Kameraden. Definitiv all seine Lobeshymnen sind verdient, und auch seine Nominierung zu „Best Picture“ bei den Academy Awards.



Platz 4: WALL-E (Wertung: 10/10)


Ok, es ist Zeit für die Big Boys: Die folgenden 4 Filme sind für mich Pixars größte Meisterwerke, mit die besten Animationsfilme, die vor allem jemals aus einen Main Stream Studio erschienen. Und das lustige ist, das „WALL-E“ bei meiner Liste im Januar noch auf Platz 7 war, doch je mehr Zeit verging umso weniger konnte ich bei der Planung dieser Liste dies gerecht fertigen, denn „WALL-E“ ist ein Meisterwerk und erst mich in eine Position zu stecken wo ich wirklich über ihn nachdenken musste hat mir dies klargemacht.

„Wall-E“ ist vor allem eines: eine Meiserleistung in „Show, don’t tell“. Der Film erzählt eine starke Liebesgeschichte von zwei Robotern, die eigentlich nur in der Lage sind ihre Namen zu sagen und mit kaum vorhandener Mimik miteinander agieren. Ernsthaft, Eve hat lediglich digitale Augen und Wall-E hat nicht mal das, er hat zwei Scheinwerfer. Dennoch schafft der Film es mit Körpersprache der beiden sowie den minimalistischen Möglichkeiten denen ihnen gegeben sind all ihre Gefühle perfekt zu vermitteln und eine starke Liebesgeschichte zu erzählen, vielleicht sogar die beste in der Geschichte Disneys.

Etwas was man oft hört über den Film ist, dass die erste Hälfte fantastisch sei und die zweite Hälfte ein komplett anderer Film ist. Den kann ich mich nur insoweit anschließen das halt der Ton sich stark ändert: Die Menschen, welche nach Jahrhunderten im Weltall schweben und zu fetten Blobs wurden die nicht mehr gehen können, sind halt im starken Gegensatz zur ersten, Dialogfreien ersten Hälfte. Auch rückt die Umweltbotschaft stärker in den Vordergrund. Allerdings für mich ist die Reise ins Weltall einfach die logische Weiterführung der Story und führt zu zwei der Besten Szenen des Films: Wall-E’s Flug durch die Galaxie und der Weltalltanz zwischen ihn und Eve. Ehrlich gesagt könnte ich mir nicht vorstellen das der Film ohne seine zweite Hälfte funktionieren könnte so gut wie er es hier tut.

Und ja, der Film hat eine Umweltbotschaft, doch wo die mich meistens nerven in Animationsfilmen, weil die sie so unrealistisch wie möglich darstellen, macht „WALL-E“ es richtig in dem die Menschen nicht wie Höllendämonen dargestellt werden, sondern das Problem verursacht wurde aufgrund von Ignoranz. Weder sie noch die Firma in den Film, Buy ´n Large, haben über die Auswirkungen nachgedacht und sich entschieden das es einfach besser wäre die Erde sich selber zu überlassen anstatt die Menschen zurückzuschicken. Dadurch wirkt es einfach natürlicher und nicht so „in your face“ wie in vielen anderen Filmen wo durch die Botschaft komplett danebenging.

Mann, „WALL-E“ ist einfach nur großartig, ein absolut fantastisches Sci-Fi Abenteuer. Eine Schande das er keine Nominierung für „Bester Film“ erhielt, dafür aber ein Jahr später „Oben“.



Platz 3: Ratatouille (Wertung: 10/10)


Von all den Filmen auf der Liste ist „Ratatouille“ wohl mit Abstand Pixars erwachsenster Film. Nein, das ist kein Witz. Ein Film über eine kochende Ratte ist mit Abstand der erwachsenste Film den Pixar und Brad Bird jemals gemacht haben, was alleine an seiner Präsentation, seinen Dialogen sowie an seinen Charakteren liegt.

Die Thematik der kochenden Ratte ist daher auch nur im Grunde die Metapher für das erschaffen von Kunst. Ich hatte es ja am Anfang des Films angesprochen das „Ratatouille“ von allen Pixar Filmen am Meisten wirkt wie ein Independent Film (was er bei seinem Budget natürlich nicht ist, er hat glaube ich 150 Millionen US Dollar gekostet) und das liegt daran wie der Film seine Thematik zum erschaffen von Kunst angeht: die Kreation von etwas neuen, wer in der Lage ist Kunst zu erschaffen, die Ausnutzung von Künstlern nach ihren Tod, Anerkennung – alles Themen auf die Ratatouille eingeht und diese mit Bravour bearbeitet. Ja, er tut es alles unter den Deckmantel Kochen, doch wer jemals die Show „Chefs Table“ gesehen hat auf Netflix weiß wie sehr diese Köche ihre Arbeit als Kunst betrachten. Zudem spielt der Film in Frankreich, eine Nation mit der angeblich besten Küche der Welt, von daher ist es gar nicht so abwegig diesen Vergleich zu ziehen.

Und nichts bringt diesen Punkt von „erschaffen von Kunst“ besser rüber als Anton Egos große Kritik am Ende: Ego ist der große Restaurantkritiker der den Meisterkoch Gusteau mit seiner vernichtenden Kritk seines Buches „jeder kann Kochen“ sowie seines Restaurants ins Grab brachte. Ein Mann der in einen Raum arbeitet der geformt wie ein Sarg ist und dessen einzige Freude es ist vernichtende Kritiken zu schreiben. Doch nachdem Remy ihn Ratatouille, eine der simpelsten Speisen überhaupt serviert (und es das Beste ist was er seit Ewigkeiten gegessen hat) und ihm der Koch vorgestellt wird zerbricht sein gesamtes Bild was es bedeutet ein Koch zu sein. Egos Monolog ist unfassbar ehrlich und menschlich und einfach akkurat. Es gibt selten die Chance etwas Neues zu verteidigen, doch sollte es auftauchen und so aufregend sein wie die Werke dieses kleinen Kochs, so sollte alles getan werden um dieses zu verteidigen.

Ratatouille ist einfach nur Phänomenal, nicht zu vergessen lustig, emotional, intelligent und wunderschön anzusehen. Remy selber ist ein großartiger Hauptcharakter, eventuell der beste auf dieser Liste. Es ist daher auch schön zu sehen das der Film in den USA endlich nach all den Jahren auf Gegenliebe stößt, wo er es in Europa schon lange tat. Allerdings weiß ich nicht ob es ein TicToc Musical gebraucht hätte.



Platz 2: Alles Steht Kopf (Wertung: 10/10)


„Alles steht Kopf“ ist von all den Filmen von Pixar der, der mir am meisten klar macht warum ich das Medium Animation so sehr liebe wie kein anderes und warum ich auch noch mit 30 ihm so sehr verfallen bin. Er ist ein Musterbeispiel für Kreativität, für die Nutzung von Farben, Design und Charakterbewegungen.

Und wenn ich meine kreativ, dann meine ich kreativ: Die Ideen die der Film hat um den Verstand eines kleinen Mädchens darzustellen sind wunderbar. Das reicht von eher benutzten Ideen wie das Traumstudio (das aber auch hier großartig umgesetzt wurde) hin zu Fantasieland, zum abstrakten Denken (was zu einer der visuell besten Comedy Szenen führt) hin zum Unterbewusstsein. Die Macher hatten sichtlich viel Freude mit den Ideen und diese Freude ist jede Sekunde sichtbar.

Doch der wahre Star ist die Kolorierung. Ich erinnere mich nicht an einen Film der so gut mit Farben gearbeitet hat wie „Alles Steht Kopf“ (außer „Spider-Man a New Universe“), und das muss was heißen, wenn man bedenkt das „Findet Nemo“ ebenfalls von Pixar ist. Die Farben übertragen jede Gefühlslage Rileys oder ihres Verstands perfekt. Wenn sie froh ist erscheinen die Farben heller und wärmer, wenn sie deprimiert ist wird fast alles um sie herum grau und kalt. Der Film nutzt Farben perfekt zu seinen Gunsten und weiß ganz genau wann was wie koloriert werden muss.

Freude ist ein toller Hauptcharakter: Sie hätte schlimm enden können und der Fakt das sie alle anderen Gefühle (allen voran Kummer) so wenig wie möglich ans Steuer lässt ist kein sympathischer Charakterzug, aber man merkt das sie einfach das Beste für Riley möchte und sie glaubt das sie 24/7 glücklich sein müssen. Zudem ist sie dennoch fast nie unsympathisch und zu sehen wie sie als Charakter wächst ist einfach nur toll.

Und im Grunde ist es ein Film übers Wachsen, was im Ende perfekt zur Schau gestellt wird: Riley muss lernen mit komplexeren Gefühlen umzugehen und es ist keine Schande sich traurig oder am Boden zu fühlen, eine sehr simple Message wo es schon fast traurig ist das sie auch noch heute nähergebracht werden muss. Und so entsteht am Ende eine neue Kernerinnerung, eine traurige die aber auch Freude beherbergt, und diese Szene läuft fast komplett ohne Dialog ab. Eine fantastische Szene in einen fantastischen Film.

Ich liebe diesen Film, und als er rauskam war es mehr als das: Zum Zeitpunkt als er rauskam war Pixar mitten in seinen „Dark Ages“ und ich musste mich durch den missratenen „Cars 2“ sowie „Merida“ und „Monster Uni“ kämpfen. „Alles steht Kopf“ war ein Zeichen das Pixar immer noch in der Lage ist großartige Filme zu produzieren in Zeiten wo ihre Filme nicht gut waren. „Alles Steht Kopf“ war einer der besten Animationsfilme der letzten Dekade und wäre es nicht für Sonys animierten Spinnenmann wäre er eventuell sogar der Beste gewesen. Und all das Lob für einen Film der es dennoch nur auf Platz 2 geschaffen hat. Bringen wir es zu Ende.



Platz 1: Die Unglaublichen (Wertung: 10/10)


Ich weiß nicht wo ich anfangen soll: Soll ich damit anfangen wie gut die Animation der Menschen war zu dem Zeitpunkt wo er rauskam, das erste Mal, dass das der Fall war in einen CG Film? Soll ich anfangen mit seinen großartigen Art Design, das die Ästhetik der 50er mit einem modernen Setting verbindet? Soll ich von seinem großartigen Bösewicht schwärmen, einer der seiner Zeit weit voraus war, wenn es um toxische Nerds geht? Vielleicht fange ich von seinem großartigen Humor oder seiner wunderbaren Action an.

Ich fange am besten an mit seiner größten Stärke: Der Parr Familie, die beste Darstellung einer Dysfunktionalen Familie die ich je in einen Film rausgebracht bei Disney gesehen habe. Bob (Mr. Incredible) steckt in der Vergangenheit fest und ignoriert dadurch vollkommen was in den Leben seiner Familie passiert. Helen (früher Elastigirl) hat genau das andere Problem, sie versucht zu hart die Fähigkeiten ihrer Familie im Zaun zu halten womit sie vermittelt das man sich schämen müsste, wenn jemand besondere Fähigkeiten hat. Ihre Ehe ist im Grunde komplett zerrüttet was direkt am Anfang in einen sehr realistischen Streit der beiden mündet. Jeder Konflikt und jedes Problem (später glaubt Helen, dass Bob eine Affäre hat) wirkt real, glaubhaft und ehrlich, genauso aber auch Bobs Realisierung wie sehr er seine Familie und ihre Leben verpasst hat.

Doch nicht nur ist der Film ein glaubhaftes Familiendrama, sondern einer der besten Superheldenfilme die ich je gesehen habe: Die Action ist großartig, schnell und visuell beeindruckend. Wenn es eine Szene gibt welche fast allen von dem Film hängen geblieben ist, dann wohl Flashs Verfolgungsjagd im Dschungel. Der Endkampf ist großartig und spannend und für einen Disney Film gibt es einen richtig hohen Body Count.

Syndrom ist ein großartiger Bösewicht, gleichermaßen bedrohend sowie erbärmlich, ein kleiner Nerd der nie drüber hinwegkam, dass sein Held nicht mit ihm zusammenarbeiten wollte und daher an seinen ehemaligen Helden Rache nehmen möchte. Er hat so eine Abneigung gegen Bob und dennoch bewundert er ihn irgendwo immer noch. Allein er ist so ein großartiges Beispiel warum der Twist Bösewicht in „Die Unglaublichen 2“ eine absolute Enttäuschung war, ach zur Hölle damit: der ganze Film ist ein gutes Beispiel warum er eine enttäuschende Fortsetzung war. Alles was hier passiert ist Erwachsener, intelligenter, emotionaler, witziger und vor allem ikonischer als in den Film.

Und auch wenn ich in dieser Liste eigentlich nicht auf Sprecher eingehen möchte, so muss er einfach hochgepriesen werden: Markus Maria Profitlich als Bob Parr ist großartig, eine der besten Synchronisation arbeiten die ich bei Disney gesehen habe. Jede Emotion, jedes Wort ist so glaubhaft rübergebracht, wo durch Bob niemals zu einer Karikatur verkommt. Er ist allgemein einer der deutschen Promis die ich in der heutigen Zeit mit am Meisten vermisse und frage mich warum er kaum noch eingesetzt wird.

„Die Unglaublichen“ ist genau was sein Titel sagt, einer der besten Superheldenfilme überhaupt und mein Lieblingsfilm von Pixar. Oh, und Edna Mode rockt.
 
Kurzreviews

Ich weiß nicht ob ich das öfter machen werde, allerdings hatte ich ein paar Animationsfilme in letzter Zeit gesehen, aber komplett vergessen Reviews zu ihnen zu schreiben. Da einige schon Monate zurücklegen werde ich sie hier einfach schnell zusammenfassen in Kurzkritiken, einfach, weil ich denke, da jetzt wo die Kinos wieder öffnen und in den nächsten Monaten mehr Animationsfilme wieder dort laufen werden es wohl das Beste wäre diese nun hinter mich zu bringen. Also legen wir los.



Raya und der letzte Drache


Raya war Disneys Animations 59. Spielfilm in ihrer knapp 100-Jährigen Geschichte und Ende des Jahres werden sie ihren 60. Film feiern gehen. Ich hatte tatsächlich überlegt dazu einige Specials zu machen, aber weiß nicht ob ich das wirklich tun möchte, einfach nur, weil mich die Disney Company derzeit Extrems Kalt lässt. Aber gut, ich habe mir Raya tatsächlich mit den blödteuren VIP Zugang gegeben bei Disney+ und er ist gut. Beim ersten Mal gucken fand ich ihn sogar Klasse, aber im Nachhinein beim zweiten gucken und beim drüber nachdenken ist er für mich lediglich eine 7/10 was immer noch eine gute Bewertung ist.

Was den Film halt einfach zurückhält ist seine Message, da die Story aktiv dagegen arbeitet das diese wirklich funktioniert. Die Message ist es wie wichtig es ist zu Vertrauen, aber jedes Mal wenn der Drache Sifu jemanden vertraut fliegt es ihr ins Gesicht und stellt sie bloß. Wiederrum versucht man Raya als zu negativ und zu misstrauisch zu verkaufen, allerdings hat sie jeden Grund niemanden zu vertrauen zumal ihr misstrauen fast immer bestätigt während Sifus zu großes Vertrauen stets bestraft wird. Aber am Ende hatte Sifu mit allem Recht und es ist Raya die ihre Lektion lernt. Was ein quatsch.

Der Humor ist auch so eine Sache: Manche Gags sind tatsächlich lustig (ich liebe den Fischerjungen) aber Sifu selbst kann mit ihrer Art sehr anstrengend sein und viele der modernen Sprüche und Sätze („Bling ist mein Ding“… urgh) sind einfach zum Schütteln.

Was hingegen zum Loben ist sind die Charaktere, das stark von Südostasien inspirierte Artdesign sowie die Action. Er ist wohl mit Abstand einer der Actionreichsten Disney Filme mit stark choreographierten Kämpfen und Verfolgungsjagden. Ich weiß nicht ob ich ihn den actionreichsten nennen würde, da Atlantis noch existiert, aber er ist definitiv dort oben am mitschwimmen. Raya selber ist ein guter Hauptcharakter, aber wirklich lieben tue ich ihre Gang die sie auf ihrer Reise im Grunde gründet. Den Fischerjungen, das diebische Baby sowie große Krieger sind herrlich. Sifu ist wie gesagt anstrengend aber alles in allem ok, Disney Sidekicks sind allgemein immer 50/50.

Man kann ihn sich durchaus geben, er ist eine Steigerung gegenüber „Webcrashers“ und „Eiskönigin II“, die beide nicht besonders gut waren. Aber ich hoffe niemand war so blöd wie ich und hat dafür ernsthaft 22 Euro ausgegeben, denn das war der Film nicht wert.



Die Mitchells gegen die Maschinen



Mit Abstand der Animationsfilm auf dem ich mich dieses Jahr am meisten gefreut habe: Sony Pictures Animation, das Studio hinter Spiderverse. Lord und Miller, die Leute hinter einigen der witzigsten Filme der letzten Jahre (und einige der besten Animationsfilme der letzten Jahre überhaupt, wie „der Lego Film“ oder „Spiderverse“). Mike Rionda, der Regisseur des Films der vorher an „Gravity Falls“ mitarbeitete. Dies zusammen mit dem großartigen Artdesign konnte eigentlich nur ein Hit werden. Und das wurde er auch – für Netflix Film Verhältnisse. Ja der Film wurde von Sony an Netflix verkauft wegen der Pandemie und wie es so ist mit Netflix kaufen sie Filme und Serien um sie danach nie zu bewerben. Aber hey, er war mehrere Wochen außerhalb von Deutschland auf Platz 1 der Charts, so hat er zumindest ein paar Wellen geschlagen und das Zurecht, denn „Mitchells“ ist großartig.

Ich glaube ich habe keinen Animationsfilm gesehen der dermaßen lustig ist wie dieser, und dabei hätte er schnell unfassbar cringy werden können, da er von Technologie handelt und auch Memes existieren. Aber der Film versucht nie verzweifelt trendy zu sein was ein sehr guter Entschluss ist. Wenn man wohl vorab von dem Film was mitbekommen hat dann die Furby Szene (ich meine, sie war im Trailer) und ja sie ist absolut herrlich. Fast jeder Witz sitzt was auch einfach an den großartigen Charakteren liegt. Apropos Charaktere: so übernutzt die Bedeutung von Familie als Message auch ist, es funktioniert hier, weil die Probleme sehr glaubhaft rübergebracht werden und man sowohl Katie als auch Rick verstehen kann. Der Film balanciert beide Weltansichten mit Respekt wodurch das Drama nicht erzwungen wirkt.

Animations- und Designstechnisch ist Mitchells ein echter Hit, Sony versucht weiterhin CG soweit es geht zu pushen. Der Plan war es den Film so aussehen zu lassen wie Konzeptzeichnungen und die Hintergründe geben oft das Gefühl das dieser Plan aufgegangen ist. Das Charakterdesign selber ist sehr lebhaft und sehr karikaturistisch, was ich persönlich sehr mag und vor allem ist es sehr Ausdrucksstark, ein Problem das CG oftmals hat im Vergleich zu handgezeichneten Filmen um ein Beispiel zu nennen.

Ich habe ehrlich gesagt wenig zu kritisieren. Dass der Film darauf besteht das die Mitchells eine seltsame Familie sind obwohl sie nur ein paar Macken haben kann manchmal was nervig sein, wobei es mich nicht so gestört hat. Manche der Meme Witze nerven dann etwas, aber alles in allem hatte ich eine richtig gute Zeit mit dem Film. Er ist kein „Spiderverse“, aber dennoch ein richtig gutes Werk und für mich Topkandidat für den Oskar als bester Animationsfilm. Ich hoffe das Sony Animation diese Qualität beibehalten kann mit all ihren angekündigten Projekten (darunter auch Animationsfilme für Erwachsene) und gebe den Film eine starke 8/10.



Spongebob: Sponge on the run


„Sponge on the Run“ war lahm: Von all seinen Filmen mit Abstand der schwächste. Ich fand ihn nicht grauenvoll, aber so einen richtigen Plot hat er einfach nicht, Spongebobs und Patricks Abenteuer fließt einfach vor sich hin mit seichten Witzen, der Live Action Kram funktioniert nicht so gut wie in den anderen (trotz Keanu Reeves) und gegen Ende wird er dann zur Werbung für ein Spongebob Spin Off das damals direkt nach Steph Hillenburgs ableben (der Erfinder von Spongebob) in Produktion ging und ja, das ist geschmacklos. Er ist absolute Zeitverschwendung was nicht gut ist da er für mich niemanden Zeits wert ist. 5/10.



Luca


„Luca“ ist niedlich – das war es an sich auch. Er ist nicht so ambitioniert wie andere Pixar Filme wie zum Beispiel „Alles steht Kopf“, „Coco“ oder „Soul“, er ist einfach ein ruhiger Slice of Life Film über zwei Seemonster Jungs die zu besten Freunden werden und in einer kleinen italienischen Stadt versuchen eine Vespa zu bekommen. Der Film hat keines großen Twists, ist nicht unfassbar ambitioniert oder unfassbar emotional. Aber ganz ehrlich: Dass muss er auch nicht sein, denn am Ende bleibt immer noch ein sehr sympathischer Pixar Film was vor allem daran liegt das seine Charaktere liebenswert sind.

Mit Ausnahme von einen Charakter waren sie alle unfassbar sympathisch, allen voran die drei Hauptcharaktere Luca, Alberto und Giulia. Ihre Freundschaft ist sehr glaubhaft und ihre Chemie stark. Auch der Rest des Cast wie Giulias Vater und sein Kater, Lucas Familie und die meisten der Stadtanwohner wissen zu überzeugen. Ein Vergleich den ich oft gehört habe ist das „Luca“ Pixars Studio Ghibli Film ist und, joah, der vergleich passt, aber auch nur, wenn man weiß welche Art von Ghibli: Weniger „Chihiros Reise“, mehr „Kikis kleiner Lieferservice“. Der Animationsstil ist eher Simpel, aber das großartige italienische Setting und sein Gefühl für Atmosphäre holen viel raus. Highlights sind definitiv Lucas Fantasievorstellungen von der Oberflächenwelt die er so gut wie nicht kennt. Am Ende muss nicht die Welt oder die Stadt gerettet werden muss (auch wenn er am Ende ein Finale hat) und da sowas selten geworden ist bei amerikanischen Zeichentrickfilmen, ist das hier eine wirklich willkommene Abwechslung. Es ist einfach ein Film über die Jugend und diesen Job erledigt der Film sehr gut

Allerdings fehlt den Film dadurch auch die starke, emotionale Seite: Es ist nicht so das er überhaupt nicht rührend ist, wenn ich aber dann an Filme denke wie „Coco“ die einfach deutlich besser sind merkt man halt das hier etwas fehlt. „Soul“ war auch nicht groß emotional für mich, aber deutlich ambitionierter als „Luca“. Das heißt nicht das ich von Pixar verlange das sie sich immer wieder an große ambitionierte Werke versuchen sollen, von mir aus können sie öfters so kleinere ruhigere Werke machen wie diesen hier, aber andere Werke von ihnen haben einfach einen stärkeren Eindruck hinterlassen. Auch nicht gemocht habe ich den Bösewicht des Films, den Stadtmobber. Es ist zwar nett wieder einen klassischen schmierigen Lappenbösewicht zu haben in einen Animationsfilm unter der Maus anstatt eines Twists am Ende, aber ich fand ihn weder besonders ansprechend noch sehr unterhaltsam. Ich habe keinen Plan warum sich alle von dem Hanswurst rumschubsen lassen und die Erwachsenen nie wirklich was gegen ihn machen (Ist er reich? Ich nehme es mal an, wegen seiner Vespa und seines teuren Schals) und finde es absurd wie absolut bereit er ist Luca und Alberto am Ende zu töten als er herausfindet wer sie wirklich sind. Er ist ein 16-jähriger Schulbully, kein Meisterjäger oder sonst was.

Etwas anderes Negatives zum anmerken an dieser Stelle ist Disneys Umgang mit Pixar seit Beginn der Pandemie. Während für die meisten anderen Filme wie zum Beispiel wie erwähnt „Raya“, „Cruella“ oder auch „Mulan 2020“ ein teurer VIP Zugang verlangt wird und diese Filme zeitgleich im Kino laufen, wurden „Soul“ und „Luca“ beide auf Disney+ verbannt ohne Chance aufs Kino, wo ich beide eigentlich gern gesehen hätte. Und weil es für mich als Kunden zwar schön ist die Filme ohne vorher 22 Euro zu blechen gucken zu können ist es für Pixar und die Leute die dort arbeiten weitaus weniger schön da sie das Gefühl haben das Disney sie aufgegeben hat was ich natürlich nicht verstehen könnte da sieimmer noch viel Geld machen (ein Satz der wohl nach der Verkündung das „Luca“ auf + landet bei Pixar rum ging war „vergiss Kino, wir sind für sie nicht mal gut genug für einen Premium Zugang“). Ich hoffe nicht, dass das jetzt Dauerzustand für Pixar wird und dass sie ab nächstes Jahr wieder auch Filme ins Kino bringen dürfen wo ich sie gerne sehen würde, dennoch ist es seltsam das die Pixar Werke nun zum normalen Abopreis als regulärer Content hochgeladen werden, während Disney für weitaus schlechtere Filme dreiste Vorab Preise verlangt, Ich blicke nicht durch und hoffe nicht das Pixar nun steinige Jahre bevorstehen.

Aber ja, „Luca“ ist ein guter, süßer Film. Er war besser als „Raya“ und recht unterhaltsam, eine starke 7/10. Bleibt nur die Frage: Wo würde ich ihn auf mein Pixar Ranking setzten? Ich glaube ich würde ihn vor „Onward“ aber hinter „Findet Dory“ tun. „Onward“ war gut und sein Ende herausragend, aber der Barley Charakter war anstrengend nach einer Weile und er hat Längen. Lucar war weniger ambitioniert, stolpert aber deutlich weniger. „Dory“ hat auch seine Schwächen, aber als Behinderter spricht er zu mir deutlich mehr und als Gesamtwerk gefällt er mir etwas besser als Luca. Damit ist „Luca“ nun mein neuer Platz 15.



Und damit enden meine Kurzreviews. Ich hatte noch „Demon Slayer: Mugen Train“ im Kino geguckt, aber zudem will ich als erster Kinofilm in mehr als einem Jahr für mich lieber eine etwas längere Kritik schreiben. Es ist aber an dieser Stelle schon mal gesagt sehr schön das man bei uns wieder ins Kino gehen kann und freue mich daher auch, dass ich so wieder die ein oder anderen Animationsfilme auf der großen Leinwand sehen kann
 
Road to the „Encanto“: Der große Disney Animation Marathon


Ende November brachte Disney ihren letzten großen Animationsfilm ins Kino, „Encanto“. Ich hatte im Grunde vor mehrere Specials dazu zu machen, hab aber dann keines dafür umgesetzt. Faulheit spielte da definitiv eine Rolle drin, wenn ich aber ganz ehrlich sein müsste woran das liegt dann müsste ich sagen das es mir zu der Zeit einfach an Interesse mangelt irgendwas zu Disney Animation Studios zu schreiben… und das ist etwas traurig, wenn man bedenkt wie viel das Studio mir bedeutet.

Ich glaube es ist keine Übertreibung zu behaupten, dass die meisten Leute ihren ersten Animationsfilm dank Disney sahen: bevor Pixar und Dreamworks auftauchten und bevor Disney der Weltenverschlinger geworden ist den man heute kennt waren sie hauptsächlich WEGEN ihrer Animationsfilme bekannt, allen voran in den 90ern mit ihrer Renaissance wo jedes andere Studio einfach versucht hat sie 1 zu 1 zu kopieren. Ein großer Teil ihrer animierten Filme sind geliebte Klassiker und auch heute noch haut es manchmal einen raus – zumindest bis Vaiana, den letzten Disney Film den ich als großartig bezeichnen würde in den 2010ern. Alles danach war schlecht bis ok, und weil Disney immer Down Phasen hatten war die aktuelle für mich eine der Besorgnis erregendsten, denn sie fühlte sich so zynisch an. Ich werde darauf mehr eingehen, wenn die Zeit dafür gekommen ist, aber diese Down Phase sowie diese grausigen Live Action Remakes haben viel Interesse für mich gekillt an Disney Animation, ein Studio das ich eigentlich liebe. Doch jedes Mal wenn ich mich dran setzten wollte etwas für ihren 60. Film zu machen verlor ich das Interesse sehr schnell, weil ich keines aufbringen konnte. Hilft dann auch nicht das einige Künstler wie Rich Moore (Simpsons und Futurama Legende, drehte für Disney die Ralph Filme und „Zoomania“) Disney für Sony Animation verließen nachdem diese Spider-Verse ins Kino brachten und zwei der größten Disney Legenden Ron Clements und John Musker („Arielle“, „Aladdin“, „Vaiana“) sogar vor kurzem erst bei Warner Bros unterschrieben. Das ist kein gutes Zeichen.

Aber gut, ich war dann doch im „Encanto“ weil ich am Ende immer noch einen Softspot habe für das Studio denen ich es zu verdanken habe das ich so besessen bin vom Medium Animation und nachdem ich ihn sah bekam ich dann doch Lust etwas zu machen, allen voran einen Marathon: Die Idee war das ich alles gucke was das Studios rausgebracht hat an Spielfilmen von 1937 bis 2021, alle 60 und sie danach alle Reviewen.

Auf der einen Seite habe ich meine Zeit mit diesem Marathon sehr genossen: er hat mich daran erinnert warum ich Disney Animation liebe. Ja, ihre Filme können schnulzig sein, aber ich liebe dieses Gefühl von Disney Magie (sofern sie funktioniert), die wunderschöne Animation und einige der unvergesslichen Charaktere. Daher freute ich mich nochmal Klassiker wie „Der König der Löwen“ und „Fantasia“ zu sehen sowie ein paar wirklich gute Filme die in Vergessenheit geraten sind. Hey, so konnte ich auch meinen absoluten Lieblingsfilm überhaupt (Ja, mein absoluter Lieblingsfilm ist ein Disney Film) nochmal schauen im Kontext zu allen anderen.

Auf der anderen Seite war dies die dümmste Idee die ich jemals hatte, weil die zwei Wochen in denen er stattfand meine komplette Zeit wegfraßen. Ich war froh das ein Film in Deutschland nicht erschienenen ist so dass ich statt 60 nur 59 gucken musste (ich habe ihn zwar auf DVD importiert, aber keine Möglichkeit ihn abzuspielen – und er ist der einzige Disney Animation Film der in keinem Land der Welt auf Disney+ zu finden ist, warum weiß ich nicht…). Das klingt nicht nach einer großen Befreiung, ich weiß, aber bei 59 Filmen die zusammen 5014 Minuten dauern (ungefähr 84 Stunden also) ist eine Stunde weniger wie Schokolade.

Ein anderes Problem war das man die Filme in Phasen und Ära unterteilen kann und das Studio qualitative hoch und tief Phasen hat. Es ist selten das auf einen sehr guten Film ein schlechter folgt bei Disney Animation, wenn sie eine starke Phase haben dann dauert sie auch, aber wenn sie eine schlechte Phase haben dann ist es schlechter Film nach schlechter Film (oder zumindest absolutes Mittelmaß aneinandergereiht). Und schlechte Disney Filme sind nicht spaßig zu bereden: Sie sind langweilig oder wie im Falle von „Himmel und Huhn“ zum Fremdschämen.

Aber ich habe es durchgezogen und wie gesagt hat es mich daran erinnert was ich an den Studio eigentlich liebe. Und trotz meiner Beschwerden und der einsetzenden Übersättigung hatte ich dennoch mehr Spaß als Leid an der Sache. Eine dämliche Idee bestimmt, aber zumindest mit einem Lächeln am Ende.

Es muss wohl nicht gesagt werden das ich bei 60 Filmen sie alle in Parts unterteilen muss, und das perfekte ist das ihre Filme in Ären unterteilbar sind, dementsprechend werde ich mich an diese halten. Natürlich bekommt nicht jeder Film die gleiche Behandlung, nicht jeder ist es Wert groß besprochen zu werden. Aber die, die es sind werden die Zeit bekommen. So werden die Parts aussehen.

Part 1: Die Anfänge (Filme 1 von 11)

Part 2: Rückkehr zum Spielfilm (Filme 12 bis 19)

Part 3: What would Walt do? (Filme 20 bis 27)

Part 4: Disney Renaissance (Filme 28 bis 37)

Part 5: Die wilden 2000er (Filme 38 bis 49)

Part 6: Die moderne Disney Ära (Filme 50 bis 59)

Part 7: Die große Encanto Review (Film 60)

Ich hoffe es macht Spaß zu lesen. Ich werde versuchen so gut wie möglich voranzukommen, damit man nicht zu lange warten muss auf die Parts, kann aber bei 60 (ok, 59) Filmen nicht zu viel versprechen. Der erste Part sollte aber solange nichts groß schief geht diese Woche noch kommen. Und wer weiß, vielleicht wiederfährt auch mir ein „Encanto“, ein Wunder mit anderen Worten, und ich werde nicht lange brauchen.

…die Wahrscheinlichkeit ist erschreckend gering, aber man darf ja wohl noch träumen.
 
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Road to the „Encanto“: Part 1 – Die Anfänge

Nach Jahren der Kurzfilme wollte Walt mit den Medium Zeichentrick in den 30ern dann endgültig den großen Schritt wagen und mit einer Verfilmung des Märchenklassikers „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ in Spielfilmlänge neue Wege beschreiten. Leicht war es nicht, Kritiker verunglimpften die Idee, da Animation in der Länge doch eventuell den Augen schaden könnte aufgrund der vielen Farben (Farbfilm war noch in den Kinderschuhen damals) und die Produktion war damals sehr teuer. Aber es zahlte sich aus: „Schneewittchen“ wurde ein Erfolg, gefeiert von Presse und Zuschauern gleichermaßen und machte das Studios das damals nur für seine Mickey Maus Kurzfilme bekannt war einen Haufen Knete. Und vom diesen Geld sowie Regierungsaufträge für Propagandakurzfilm während des zweiten Weltkriegs musste Disney eine Zeit lang leben, denn alle Filme nach Schneewittchen (bis auf“ Dumbo“) floppten an der Kasse.

Ja, „Pinocchio“, „Fantasia“ und „Bambi“ gelten heute als Klassiker, aber vor ca. 80 Jahren sah das komplett anders aus. Sie waren Flops und die weggefallenen Einnahmen durch den Zweiten Weltkrieg von Übersee halfen nicht. Das Studio musste Geld verdienen durch Propaganda Filme für Soldaten und Kompromisse was Filmproduktionen anging, hauptsächlich durch die Paketfilme die erschaffen wurden zwischen „Bambi“ und „Cinderella“

Ein anderes Problem war das Walts Zeichner während dieser turbulenten Zeit in Streik gingen: bessere Arbeitsbedingungen sowie Zahlungen mussten her. Walt, ein Hardcore Kapitalist der den Streik persönlich nahm feuerte einen Großteil seiner Zeichner und machte ihnen das Leben zur Hölle, den für ihn waren sie alle ein Haufen Kommunisten. Das Klima war also nicht besser und ein Großteil seiner Zeichner zu der Zeit die nicht gefeuert wurden verließen das Studio, weil Walt ein, wenn wir ehrlich sind, dämlicher Arsch ist.

Aber gut, aller Anfang ist schwer, selbst wenn der Start gutes versprechen mag. Wie sind die Filme selber? Wie gesagt, 80 Jahre sind eine lange Zeit und selbst die wichtigsten Filme der Welt können manchmal den Lauf der Zeit nicht standhalten. Daher keine langen reden, fangen wir an.



#1: Schneewittchen und die sieben Zwerge (1937)

Da wären wir also, der wohl wichtigste Zeichentrickfilm aller Zeiten. Der Film der alles startete sowie auch außerhalb seines Mediums Türen öffnete. Ohne „Schneewittchen“ hätte MGM nicht den „Zauberer von Oz“ produziert, der den Farbfilm popularisierte und ihn zur Normalität machte. Mit anderen Worten „Schneewittchen“ ist ein absoluter Trailblazer.

Und wie viele Trailblazer ist er nicht gut gealtert, sorry not sorry.

„Schneewittchen“ ist okay, mehr nicht. Er hat definitiv die Elemente ohne die man sich Disney Filme heutzutage nicht vorstellen könnte, von Songs hin zu Humor und emotionalen Momenten sowie den klassischen Kitsch für den das Studio bekannt ist. Aber ganz ehrlich, abgesehen davon hat der Film wenig selber zu bieten. Er hat Charme, das gebe ich ihn, und die Zwerge sind das Highlight des Films neben der Transformationsszene der Königin, aber ich weiß nicht wie lobenswert das wirklich ist, denn die Zwerge sind bei Design Gimmicks die du an ihren Namen festmachen kannst (einer heißt Hatschi, ratet mal was er so macht).

Schneewittchen als Charakter existiert: Im Grunde kann man ihren Charakter zusammenfassen mit den Satz „sie ist freundlich“. Mehr gibt es nicht über sie zu sagen. Sie wascht, kocht und putzt während sie bei den Zwergen wohnt um sich vor ihrer Stiefmutter zu verstecken und singt mit Waldtieren. Ich hasse sie nicht, was allerdings auch nur daran liegt das sie so wenig Persönlichkeit hat das es nichts zum Hassen gibt. Und der einzige Grund warum ich sie nicht als die schlechteste Disney Prinzessin betrachte ist der das der 22 Jahre später erschienene „Dornröschen“ es irgendwie hinbekam eine so derart langweilige Prinzessin zu erschaffen das Schneewittchen im Vergleich aussieht wie Belle aus „Die Schöne und das Biest“.

Was den Film hilft ist sein Charme, denn auch wenn der Film nicht gut gealtert ist merkt man wie wichtig er dem Team von Disney Animation war, er blutet Liebe zum Detail aus jeder pure seines Körpers. Er ist auch ein sehr schöner Film (bis auf Schneewittchen, sie sieht viel zu Puppenhaft aus). Er funktioniert für mich am besten wenn ich ihn nicht als richtigen Film betrachte, sondern als einen 80-minütigen Silly Symphony Cartoon. Neben Micky Maus und seinen Freunden hatte Disney eine Short Film Reihe namens Silly Symphony, welche hauptsächlich dazu diente neue Animationstechnologie zu testen. Sie waren meistens sehr simpel, mit Musik und Tanz in der Regel (Die „drei kleinen Schweinchen“ Shorts waren Teil der Silly Symphony Reihe z. B.). Und so fühlt sich „Schneewittchen“ an, Simpel. Und wenn man sich an etwas erinnert ist es die Charmante Musik sowie die Szenen mit Schneewittchen und den Zwergen. Die Story ist halt komplett im Hintergrund und spielt nur zwei oder drei Mal wirklich eine Rolle.

Aber um ehrlich zu sein ist er ein Film den ich mehr respektiere als mag. Ich würde ihn nicht empfehlen, wenn lediglich aus historischen Gründen.

Wertung: 6/10



#2: Pinocchio (1940)



„Pinocchio“ hat ein paar Schwächen von Schneewittchen übernommen, zum Beispiel manchmal verschwindet die Story im Hintergrund für unnötigen Filler, vor allem in der ersten Hälfte oder um genauer zu sein, die ersten 20 Minuten. So viel Zeit wird verschwendet mit Gepetto und seiner Katze und Goldfisch, dass es ewig braucht bis der Film endlich in Fahrt kommt. Und auch wenn der Film mehr eine Story hat als sein Vorgänger geht er wie er eigentlich nur von Episode zu Episode: Pinocchio wird lebendig, Pinocchio wird „Künstler“, geht zur Vergnügungsinsel, sucht seinen Vater im Bauch von Monstro den Wal und wird am Ende zum richtigen Jungen (kann man bei einen 82 Jahre alten Film Spoilern?).

Trotzdem ist „Pinocchio“ deutlich besser, was vor allem an zwei Dingen liegt: seine Charaktere sowie seine Atmosphäre. Ich habe keine Ahnung warum Walt und sein Team damals auf die Idee kamen eines der düstersten und fiesesten Märchen Italiens im Stil des Studios umzusetzen, aber man kann sagen, dass es trotz der Disney typischen Opfer welche von Vorlage zum fertigen Film typisch sind eventuell die Beste Adaption des Buches ist (wobei ich nur noch den Creepy Live Action Film aus den 90ern kenne), bis wahrscheinlich Mitte dieses Jahres Guillermo Del Toros fiesere Version auf Netflix landet.

Pinocchio ist liebenswert naiv, was gemessen daran das er erst vor kurzem zum Leben erwachte Sinn macht. Er kommt nicht auf die Idee das die Menschen (oder besser gesagt Fuchs und Katze) ihn nur ausnutzen könnten und landet dadurch in eine schlechte Situation nach der anderen. Und es sind wahrlich schlechte Situation, denn der Film hat für einen Disney Film durchaus eine düstere Atmosphäre, vor allem sobald man auf der Vergnügungsinsel ankommt und die Jungs allesamt in Esel verwandelt werden. In den meisten Disney Filmen würden sie am Ende des Tages gerettet werden, hier nicht, die werden auf ewig in irgendwelchen Salzminen und Zirkussen arbeiten. Er ist nicht so düster wie einige Disney Fans ihn machen, aber gemessen wann er rauskam und was für Szenen es in den fertigen Film schafften (Lampwicks Verwandlung zum Beispiel) kann er durchaus harsch sein. Umso mehr erfreut man sich aber dann daran, wenn man am Ende des Tages Pinocchio es doch schafft zum richtigen jungen zu werden.

Zu erwähnen wäre noch das „Pinocchio“ der Ursprung des Liedes „If you wish upon a star“ ist, der Song der bis heute im Hintergrund des Disney Schlosses im Logo erklingt. Und er ist der perfekte Song dafür, im Grunde die perfekte Zusammenfassung allen was Menschen hoffen aus Disney Filmen mitnehmen zu können. Ebenso ist er auch der Ursprungsfilm des Charakters Jimminy Cricket, eine Figur die Disney noch oft benutzen sollte in Zukunft. Er funktioniert gut als Pinocchios Gewissen, ansonsten ist die Figur mir aber egal.

So ja, das ist „Pinocchio“, der erste für mich großartige Film auf dieser Liste, auch wenn ich ihn tatsächlich besser in Erinnerung hatte als er am Ende war. Allgemein war Interessant an diesen Marathon, wie sehr sich meine Meinung zu einigen der Filmen änderte. Früher war Pinocchio für mich einer der besten Disney Filme überhaupt, jetzt ist er immer noch stark, aber weit von den Top 10 entfernt, weil mir seine Schwächen dieses Mal deutlicher wurden. Und Spoiler: Er ist nicht der einzige Film, wo sich meine Ansichten änderten zum Teil.

Wertung: 8/10



#3: Fantasia (1940)


Es ist schwer „Fantasia“ wirklich als Film zu bezeichnen. Er hat weder Story noch wirkliche Charaktere. Alle seine Parts stehen für sich alleine und das einzige was wie verbindet ist das sie animierte Bilder sind, inspiriert durch die klassische Musik die sie im Hintergrund begleitet. Und so wird der „Film“ auch von Disney behandelt: ein visuelles Konzert. Kinosäle wurden damals extra für seinen Lauf dort speziell angefertigt um das Erlebnis zu verbessern, er wurde praktisch „moderiert“ von Orchester Legende Leopold Stokowski in den ersten Live Action Sequenzen in einen dieser Filme (gleich kommen noch mehr) sowie Deems Taylor, die auch die Musik für den Film dirigierten. Er hatte sogar eine vom Film selber verhängte Intermission von 10 Minuten, wie richtige Konzerte.

Walt hatte große Pläne für den Film. Es sollten immer neue „Fantasia“-Konzerte erstellt werden, in dem alte und neue Parts immer neue Konzerterlebnisse erschaffen sollten. Daraus wurde allerdings nichts, denn während Filmkritiker und Kunstliebhaber den Film als Meisterwerk bejubelten, konnten sich generelle Kinogänger nicht wirklich für ihn interessieren. Wie schon ganz am Anfang erwähnt, er floppte hart und alle Pläne für weitere „Fantasia“ Filme wurden eingefroren (es dauerte 60 Jahre bis Disney sich nochmal an einen versuchte). Auf der einen Seite wundert es nicht, denn die meisten Kinogänger wollen halt eine Geschichte, nicht nur hübsche Bilder in Begleitung von Musik (es sei denn sie sind entweder wie erwähnt Kunstliebhaber oder aber Kiffer, wo der Film während der 60er und 70er Kultstatus erreichte als perfekter Hasch Film. Der einzige andere Disney Film der diesen Status erreichte ist nebenbei „Alice in Wunderland“). Auf der anderen Seite ist es traurig, denn Fantasia ist fantastisch!!

Ich bin zwar auch jemand der Filmerlebnisse bevorzugt die eine Story erzählen, aber ich kann durchaus einen Film wie „Fantasia“ genießen, was daran liegt das hier zwei Elemente vereinigt werden die ich liebe, nämlich Klassische Musik und Animation. Diese Elemente werden hier so perfekt verbunden das der Satz „wir haben uns hier von der Musik leiten lassen was wir Zeichnen“ nur als pure Wahrheit gesehen werden kann.

Natürlich ist er nicht perfekt, aber ich glaube meine Probleme mit ihm sind eher persönliche: nicht jeder Part spricht mich an, manchmal gefällt mir die Musik nicht oder die Bilder die sie begleiten, manchmal ist es sogar beides. Zudem ist der Film mir etwas zu lang, er ist mit Abstand der längste Disney Film und der einzige der über 2 Stunden dauert. Wie gesagt am Ende des Tages genieße ich lieber Filme mit Story und Charakteren, und weil ich durchaus mich an einem Werk wie „Fantasia“ erfreuen kann, irgendwann habe ich dann genug. Zudem habe ich das Gefühl das die Parts die ich am wenigsten mag mit am längsten sind.

Am besten mache ich für jeden Part ein Mini Ranking:

Platz 7: Der Dino-Part. Er fängt gut an und die Darstellung der Einzeller die sich weiterentwickeln ist überraschend nah an der wissenschaftlichen These für einen Film aus dem Jahre 1940, aber sobald die Dinosaurier auftauchen verliere ich jedes Interesse. Langsam, langweilig und vergleichsweise unkreativ, hilft auch nicht, dass ich die Musik hier nicht leiden kann, auch wenn sie perfekt zum gezeigten passt.

Platz 6: Griechische Mythologie. Musikalisch stark und er ist visuell schön anzusehen, dauert aber viel zu Lange und spätestens bei dem Teil mit Bacchus habe ich genug und wünsche mir, dass er endlich zu Ende geht. Zudem der Part der aus GUTEN Gründen geschnitten wurde. Aus wirklich guten Gründen.

Platz 5: Opener. Sehr abstrakt und was kurz, aber die perfekte Einführung in dieses Konzert.

Platz 4: Das Jahreszeiten Ballett. Absolut wunderbar. Die Art wie all die tanzenden Pflanzen und Feen hier von Tchaikovskys Nussknacker Suite begleitet werden ist wahrlich atemberaubend. Zwar auch etwas zu lang, aber großartig.

Platz 3: Der Tanz der Tiere. Die Looney Tunes (vor allem zu Chuck Jones Zeiten) wussten schon wie gut Cartoon Slapstick und klassische Musik sich verbinden lassen, von daher sollte es nicht überraschend das es hier perfekt funktioniert. Niemals ganz auf den Hoch der Looney Tunes was daran liegt das Slapstick nicht immer Disneys größte Stärke war (grade im Vergleich zu Looney oder „Tom und Jerry“), aber der Tanz zwischen dem Nilpferd und dem Krokodil hat herrliche Momente. Zudem ist er sehr Charmant und von der Länge her perfekt.

Platz 2: Micky als Zauberlehrling. Absoluter Klassiker, zudem die Herkunft von Mickey Design das man heute kennt. Auch der für mich hübscheste Part, gemessen daran wie er mit Licht und Schatten arbeitet.

Platz 1: Night on Bold Mountain & Ave Maria. Der perfekte Abschluss für diesen Film. Die düstere, satanische erste Hälfte in der die von Disney als Chernabog bezeichnete Kreatur boshafte Kreaturen erschafft steht in perfekter Harmonie zu den religiösen Tönen von Franz Schuberts Lied und den religiösen Menschen welche dort durch den Wald wandern. Ein großartiges Ende zu einem großartigen Film/Konzert.

So ja, „Fantasia“ ist Phänomenal.

Wertung: 9/10


#4: Dumbo (1941)


„Dumbo“ ist ein überraschend gemeiner Film, um ehrlich zu sein vergesse ich oft wie gemein er gegenüber seinem Hauptcharakter sein kann: alle anderen Elefanten im Zirkus (bis auf seine Mutter) behandeln ihn wie Dreck, nennen ihn sogar eine Missgeburt wegen seinen großen Ohren. Seine Mutter wird weggesperrt nachdem sie ihn beschützt hat und nach einem missglückten Zirkusauftritt wird er zum Clown degradiert, was in der Welt in diesen Film die größte Schande ist, die dir wiederfahren kann. Und man sollte nie vergessen das Dumbo ein neugeborenes Elefantenkalb ist. Ich würde so weit gehen zu sagen er ist DEUTLICH fieser als die paar Momente in „Pinocchio“. Das soll aber nicht heißen, dass ich den Film nicht mag, ganz im Gegenteil: „Dumbo“ ist fantastisch, definitiv einer von Disneys besten.

Und das wenn man bedenkt das Walt keinerlei Interesse an den Film hatte. Er musste schwer geködert werden damit er grünes Licht gibt, es half bestimmt auch, dass der Film versprach deutlich billiger als die vorherigen Filme als auch der bevorstehende Bambi zu werden. Die Hintergründe des Films sind alle mit Wasserfarben angefertigt wurden und der Film ist weitaus simpler von seiner Animation als die anderen, was sich leider auch in ein paar Animationsfehlern wiederspiegelt. Aber dank der geringen Kosten wurde er ein Erfolg, etwas worüber sich einige Journalisten noch Jahre später in Bezug auf Walt lustig machen sollten (zum Beispiel als „Dornrösschen“, eins von Walts Herzensprojekten, seine enormen Kosten für die Zeit nicht wieder einnehmen konnte).

Dumbo ist ein durch und durch liebenswerter Charakter dessen größte Stärke hier tatsächlich ist das er niemals redet. Die Animatoren haben trotz des geringen Budgets es geschafft durch seine Gesichtsausdrücke und seine Bewegungen es perfekt zu übermitteln wie Dumbo denkt oder fühlt. Man merkt, alleine an seinen simplen Blicken, wenn sein Herz zerrissen ist oder auch wenn er glücklich ist. Dementsprechend perfekt funktioniert dann die für mich erste wirklich gute traurige Szene in diesen Marathon, die „Baby Mine“ Szene in der Dumbo nach ihrer Festnahme seine Mutter für wenige Minuten besuchen kann. Der ruhige, schöne Song untermauert wunderbar diese rührende wenn auch kurze Wiedervereinigung von Mutter und Kind.

Aber gut, reden wir über die Szene welche die Meisten kennen werden, die Rosa Elefanten Szene. Nachdem Dumbo und Timothy sich versehentlich betrinken haben sie eine knapp 5-Minütige Traumsequenz in der ein Haufen Rosa Elefanten eine Menge visuellen Nonsens erleben: sie verwandeln sich in verschiedene Tiere, vereinen sich zu einen Voltron Elefanten, Tanzen und machen Paraden. Die Sequenz tut im Grunde gar nichts um den Plot voranzutreiben, sie ist aber so surreal das man nicht anders kann als sie zu bewundern. Einige Disney Filme danach probierten sich daran Rosa Elefanten Momente zu haben, wie die Heffalump und Wusels Szene in „Die vielen Abenteuer von Winnie Puh“, und weil sie durchaus gut waren kamen sie nie an diese Szene heran.

Zum Schluss müssen wir noch über den sprichwörtlichen Elefanten (bin ich nicht witzig?) im Raum sprechen, die Raben: Nach ihren Hangover treffen die Beiden vier Raben, welche heute eher Kontrovers betrachtet werden da sie sich wie stereotypische Schwarze verhalten. Ich will nicht auf jeden Stereoypen in jeden dieser alten Filme eingehen, einfach da es einige gab was in dieser Zeit leider Normalität war (vor allem in den Shorts). Die Raben in „Dumbo“ gehören aber zu den bekanntesten, von daher müssen sie erwähnt werden. Ehrlich gesagt bin ich auch einfach nicht der Beste um über solche Themen wie Rasse und Diskriminierung zu reden, weil ich mich in solche Themen nur schwer reinfinde und es deutlich qualifiziertere Menschen als mich gibt die mit solchen Themen besser umgehen können. Aber persönlich gesprochen empfinde ich die Raben nicht als schlimm ehrlich gesagt, einfach deshalb, weil sie einige der wenigen freundlichen Personen sind, denen Dumbo begegnet. Ja, sie machen sich anfangs über die Idee Lustig das er fliegen kann, aber sie sind es dann auch die es ihm beibringen und ihn helfen nachdem ihnen klar wird wie schwer er es hatte. Sie haben definitiv stereotypische Verhaltensweisen, aber sie sind hilfsbereite und gute Kerle. Natürlich hätte es besser sein können, aber gemessen an was ich aus Filmen aus dieser zeitperiode gewohnt bin ist das eine der positiveren Darstellungen. Sie sind definitiv nicht wie die siamesische Katzen in "Susi und Strolch" oder „Aristocats“ oder wie die Indianer in „Peter Pan“. Oh Gott, die Indianer in „Peter Pan“, da freue ich mich nicht drauf drüber zu reden.

Wie man lesen kann bin ich schwer begeistert von „Dumbo“, definitiv einen Blick wert. Und fragt mich nicht zum Live Action Remake von Tim Burton, ich habe keine Ahnung wie der ist. Ich bin kein Fan von Disney Live Acion Remakes und kann mich nicht erinnern wann Burton das letzte Mal einen guten Film gemacht hat.

Wertung: 9/10


#5: Bambi (1942)



Seien wir ehrlich: wenn jemand über Bambi redet, redet er meistens darüber das Bambis Mutter stirbt. Eine der bekanntesten Todesszenen in der Geschichte des westlichen Films und eine der meist parodierten Szenen in der Geschichte Disneys – so warum lässt sie mich völlig kalt?

Die Szene selber ist großartig Inszeniert. Die Panik die entsteht durch die einsetzende Jägermusik, die Flucht sowie der Schuss (man sieht nie wie die Mutter stirbt nebenbei, man hört nur einen Schuss der sich deutlich anders anhört) und dann Bambis verzweifelte Suche nach seiner Mutter, bis ihn sein Vater mitteilt das sie nicht mehr zurückkommt. Die Umsetzung ist absolut brillant – das Problem ist einmal die Mutter selber sowie was danach kommt.

Ich habe nie ein Gefühl für diesen Charakter bekommen, weil ich nie wirklich das Gefühl hatte das sie wirklich wichtig für ihren Sohn war. Beispiel: Dumbos Mutter stirbt nicht und dennoch habe ich so viel mehr für sie gefühlt als für dieses Reh, weil sie für ihr Kind das Risiko auf sich nahm schwere Konsequenzen zu spüren zu bekommen, und das nur wegen einen kleinen miesen Schuljungen. Ihre Bindung zu ihrem Sohn ist stark und man spürt sie ganz ohne Worte, da beide nicht reden. Bambis Mutter kann reden, aber das meiste woran ich mich erinnere sind Sätze wie „Schämst du dich nicht?“ oder „Hast du Angst vor ihr?“. Bambis große Momente wie gehen oder sein erstes Wort werden mehr von den Tieren des Waldes wahrgenommen als von ihr. Beide interagieren so wenig miteinander das es sich nicht anfühlt als wäre sie jemals wirklich wichtig für ihn gewesen. Und alles nach ihrem Tod bestätigt dies, denn sie wird nie wieder erwähnt. Ich verlange nicht das Bambi depressiv durchs Leben läuft, aber es wirkt so als hätte sie niemals existiert. Und der Fakt das nachdem Bambi mitgeteilt wurde das seine Mutter erschossen wurde der Film zu singenden verliebten Vögeln schaltet ist ohne scheiß unfreiwillig Komisch für mich und lässt das alles emotional Manipulativ erscheinen.

Man merkt ich bin kein Fan. Früher war er einer der Disney Filme die ich am schlechtesten fand und soweit gehe ich nicht mehr, er ist eher Mittelmaß. Er sieht großartig aus und weiß wie man Atmosphäre aufbaut. Ich mag das man die Jäger niemals sieht, sondern sie durch Musik angekündigt werden. Und das Finale ist wirklich stark. Abgesehen davon aber ist er nur „süßes Tier macht süßes Zeug“ für 68 Minuten und trotz der kurzen Länge kann er sich manchmal wirklich ziehen. Ich weiß er ist ein Klassiker, aber er gibt mir gar nichts.

Ich meine ja nur das wenn ich einen Animationsfilm sehen will wo es ums Erwachsenwerden geht dargestellt durch Tiere in dem ein Elternteil stirbt… gucke ich „Der König der Löwen“.

Wertung: 5/10



#6-11: Die Paketfilme (1943-1949)


Man kann mir ruhig vorwerfen ich würde schummeln, aber ganz ehrlich: Die Paketfilme geben mir so wenig zu besprechen da sie sich strukturell und Produktionstechnisch so ähnlich sind. Zudem nehmen sie trauriger weiße rund 10% der Gesamtliste ein das ich es am besten finde alle 6 (oder besser gesagt 5, denn wie gesagt, ich konnte einen nicht gucken und dieser war #8, Make Mine Music) schnell in einen abzuarbeiten.

Was sind Paketfilme? Wie in der Einleitung angemerkt: Die finanziellen Flops wie „Bambi“ nagten hart an Disney, genauso wie der zweite Weltkrieg. Und die Bank war nicht mehr bereit große Kredite zu geben, von daher musste das Studio kürzertreten. Von daher wurden statt aufwändige Einzelwerke Filme produziert die gepackt waren mit mehreren Vignetten und Cartoons, also wie Pakete.

Manchmal wie in „Die drei Caballeros“ gibt es zumindest sowas in der Art wie einen Plot um die Kurzfilme und Vignetten zu verbinden. Sie sind für mich sehr gemischt meistens und sie sind die Disney Filme die ich am wenigsten gucke, einfach, weil man merkt das sie in einer gestressten Zeit produziert wurden wo das Studio kurz vor dem Untergang stand. Sie mischten auch manchmal Live Action mit ein, grade in „Die drei Caballeros“ und „Fröhlich frei, spaß dabei“. Besser werden sie dadurch leider nicht.

Ich gehe auf jeden jetzt kurz ein, und dann mache ich mich an den nächsten Part wo Dinge wieder interessant werden:

Saludos Amigos: Disney war damals sehr beliebt in Südamerika, so reisten sie durch die Länder dort und beschlossen zwei Filme dazu zu machen. „Saludos Amigos“ war der erste der beiden. Er hat ein paar nette Short, einen mit Goofy in Argentinien und der mit Donald und den hier eingeführten brasilianischen Papagei Jose. Aber er fühlt sich eher wie ein Extra für die „Drei Caballeros“ DVD an was auch daran liegt, dass er nur 43 Minuten dauert. Ernsthaft, nicht mal eine Stunde. 5/10

Die Drei Caballeros:
Gut, ich lass es so klingen als gäbe es nicht einen guten Paketfilm, aber es gibt tatsächlich zwei, die ich wirklich mag. Einer davon ist dieser hier: Herrlich surreal, sehr verwurzelt in Südamerikanischen Kulturen und die Musik, allen voran der drei Caballeros Song, ist großartig. Zudem ist Donald der Hauptcharakter, wie könnte ich ihn da hassen? Da verzeih ich auch gern, dass der Plot im Grunde nur „Donald steht auf Latinas“ ist und so technisch beeindruckend die Verbindung aus Animation und Live Action für die Zeit war, sie übernehmen etwas zu sehr die Oberhand. 7/10

Make Mine Music:
Wie bereits erwähnt, rr kam nie in Deutschland raus, zudem der einzige Film des Studios der Nirgends auf Disney+ zu finden ist, weder hier noch sonst wo. Kann ihn daher nicht bewerten.

Fröhlich frei, spaß dabei: Beide Parts sind eigentlich ganz nett, werden aber zu Tode erzählt, die Erzählerin in „Bongo“ kann einfach nicht die Klappe halten und der Klassiker „Micky und die Bohnenranke“ wird aus irgendwelchen Gründen von Edgar Bergen (ja, der Edgar Bergen) und seinen zwei blöden Puppen unterbrochen welche die Geschichte einem kleinen Mädchen erzählen welche sie zu einer privaten Party eingeladen haben (RUFT DIE POLIZEI!!!). 6/10

Musik, Tanz und Rhythmus
: Der erste schlechte Film auf dieser Liste: Er gibt mir gar nichts, seine besten Parts (Peco Bills und Johnny Appleseed) sind nur ok und für die Kleine Toot gehört jemand vors Kriegsgericht. Er macht nicht mal spaß zerrissen zu werden, einfach, weil er einen nichts gibt. 3/10

Die Abenteuer von Ichabod und Thaddäus Kröte
: Ok, der ist großartig! Beide Parts sind extrem charmant und haben trotz der geteilten Laufzeit genug Raum ihre Geschichten zu erzählen. Ich mag die Darstellung Thaddäus Kröte sehr, vor allem seine Manien und ich mag das jeder einzelne Charakter in Ichabod gewollt ein Arschloch ist. Wenn ich mich entscheiden müsste welchen Part ich mehr mag, müsste ich mich für Ichabod entscheiden, alleine wegen der großartigen Szene mit den Kopflosen Reiter. 8/10

So ja, das sind die Paketfilme. Es gibt ein paar Hochs, aber alles in allen für mich sehr uninteressant. Wir sehen uns dann in Part 2.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hatten einige der Filme auf VHS zu Hause. Generell lief viel Disney. An die Silly Symphonies erinnere ich mich auch noch. Ich glaub die Disney Cartoons haben wir auf Super RTL geguckt.
Das Lesen hat Lust gemacht einige der Filme nochmal zu gucken.
Bin gespannt auf Teil 2 :)
 
Die Oscars, Hollywoods warscheinlich größter Filmpreis des Jahres. Kein Preis wird in LA mit mehr Prestige in Verbindung gebracht, kein Preis ist bedeutsamer in der Filmindustrie...

Es mag stimmen das der Oscar in Sachen Prestige der größte Preis ist, wer sich aber ein wenig mehr mit Filmen befasst wird merken, dass er Oscar eigentlich keine wirkliche Bedeutung hat wenn es um die Qualität von Filmen geht.

David Lynch hat das einmal sehr gut erklärt, der Oscar geht an die Filme für die das meiste Geld in Sachen Promotion im Vorfeld des Oscar gesteckt wird. Die Filme müssen in den USA in den einschlägigen Magazinen erscheinen und besprochen werden, sonst kann dein Film noch so außergewöhnlich sein. Hat dein Produktionsstudio nicht das nötige Geld, bist du in der Regel schon raus.

Ich vertraue da eher auf kleinere Auszeichnungen oder solche die erwas spezifischer sind. Gerne auch die Filmfestspiele in Cannes.

Von daher wundert es mich nicht, dass die Relevanz in Bezug auf Animatiinsfilme relativ gering ist.
 
Es mag stimmen das der Oscar in Sachen Prestige der größte Preis ist, wer sich aber ein wenig mehr mit Filmen befasst wird merken, dass er Oscar eigentlich keine wirkliche Bedeutung hat wenn es um die Qualität von Filmen geht.
Wenn mir jemand voller Begeisterung sagt, dass ein Film einen Oscar bekommen hat, sage ich mittlerwiele nur: "Mhh, vielleicht ist er ja dennoch gut." :)
 
Ja, der Aufbau von mir den @Sayumi zitierte war auch absichtlich etwas überzogen gemeint zu der Zeit. Es ist halt am Ende des Tages nur ein Preis den Hollywood sich selber verleiht um sich selber zu sagen wie toll man ist. Mir ging es halt nur darum das selbst unter allen Oscar der Animations Award der ist, für den man sich am wenigsten interessiert. Ich meine in 2013 hat "Baymax" den Oscar als bester Animationsfilm bekommen, ein ziemlich mittelmäßiger Disney Superhelden Film (ja ich spoiler hier grade für später) obwohl Ghibli mit "Kaguya" nominiert war (den ich noch gucken muss, aber alles was ich von dem sah wirkt herausragend) und im selben Jahr der Lego Film von Phil Lord und Chris Miller produziert erschien. Im Grunde wird das Ding nur Disney und Pixar hinterhergeworfen weil sie die bekanntesten Player sind und mehr muss man ja nicht kennen als die Beiden.
 
Ich nehme an, du beziehst dich auf die Szenen mit den dunkelhäutigen Zentaurinnen? Wurde da eigentlich schon vor der VÖ Hand angelegt oder erst später? Bei D+ wurde der Film ja mit einer "Warnung" vor dem Film versehen...

Die ersten drei Filme habe ich auch schon mal besprochen:

Schneewittchen und die sieben Zwerge
Pinocchio
Fantasia
Genau die meine ich, soweit ich weiß wurden diese schon Ende der 60er/anfang der 70er gemacht, mit anderen Worten sie wurden schon vor mehr als 50 Jahren ungefähr rausgeschnitten. Die Disney+ Meldung könnte sich auch auf die tanzenden Pilze beziehen im Nussknackerpart weil diese sich wie stereotypen über Chinesen bewegen.
 
Road to the „Encanto“: Part 2 – Rückkehr zum Spielfilm

Man kann nicht genug betonen wie wichtig der 1950 erschienene „Cinderella“ für die Disney Animation Studios war: Disney war schwer verschuldet und der letzte richtige Spielfilm war „Bambi“ in 1942 bevor Disney sich entschied auf die billigeren Paketfilme umzusteigen. „Cinderella“ war alles oder nichts und er kam, sah und siegte! Disney war zurück mit richtigen Spielfilmen und erschuf nun Kassenschlager nach Kassenschlager (mit ein oder zwei Ausnahmen). Wobei Walt persönlich nicht mehr so involviert war wie früher. Er war immer noch angefressen wegen dem Streik (den, den er verschlimmerte als er seine Zeichner als Kommunisten beschimpfte) und das einst hänge Verhältnis zwischen ihm und seinen Zeichnern war nicht mehr da. Er fing an sich mit Filmen wie „20.000 Meilen unter dem Meer“ und den fantastischen „Mary Poppins“ immer mehr Live Action Filmen zu widmen, nicht zu vergessen das Projekt das ihm am wichtigsten war während dieser Zeit wo er sich endlich wieder kreativ geben konnte nach Jahren der finanziellen Probleme: Disneyland.

Das soll nicht heißen das er sich komplett verabschiedete, er war definitiv noch involviert und hatte eine Menge Einfluss, aber nicht mehr annähernd so intensiv wie früher. Zumindest bis „101 Dalmatiner“, einen Film den er nicht mochte und ihn das Gefühl gab das er sich wieder mehr einbringen muss. Lange dabei war er danach aber nicht, denn „Das Dschungelbuch“ in 1967 war der letzte Film wo er mitarbeitete bevor er starb an folgen von Lungenkrebs.

Über die Jahre haben sich meine Gefühle für Walt sehr gemischt: Auf der einen Seite konnte er ein unangenehmer Mensch sein. Wir sprachen schon über sein Verhalten während des Streiks, das und gemischt mit seinen komischen Regeln das Männer und Frauen nicht zusammenarbeiten dürfen weswegen beide getrennt wurden sowie einige seiner Geschäftspraktiken zeigen deutlich das er nicht wirklich der nette Märchenonkel war den die Disney Company gerne verkaufen will. Auf der anderen war er aber jemand der Filme (und vor allem Animation) als Kunst zu schätzen wusste. Er hatte eine künstlerische Ader und liebte es sich auszutoben in diesen Bereich (ein starker Kontrast zu der Firma die er hinterließ welche nun seit Jahren nur Remakes ihrer Zeichentrick Filme rausbrachte und einen Großteil ihrer Expansion Aufkäufen zu verdanken hat). Das zeigte sich auch daran, dass nach Walts Tot die Firma nicht mehr gut lief, weder finanziell noch kreativ, und sie 22 Jahre brauchten (!!!) um sich wieder zu fangen, aber dazu mehr im nächsten Part.

Diese Ära, von „Cinderella“ bis zum „Dschungelbuch“ ist nach der Disney Renaissance eventuell meine Lieblingsära von Disney. Einige ihrer besten Filme kamen raus in diesen Zeitraum und es gab nur wenig das ich nicht mag. Dies war die Zeit in der Walts „Nine Old Men“ ins Rampenlicht rückten, welche mit zu den größten Künstlern in der Geschichte der Maus gehörten (darunter Frank Thomas und Ollie Johnston, John Lounsberry, Marc Davis und der Deutsch-Amerikaner Wolfgang Reitherman). Aber genug geredet, fangen wir an.



#12: Cinderella (1950)

Von den alten Disney Prinzessinnen ist Cinderella mit Leichtigkeit die Beste, was man sehen kann wie man will gemessen an ihrer Konkurrenz. Und um fair zu sein wirklich interessant ist auch sie nicht, auch ihre Persönlichkeit kann man zusammenfassen mit „sie ist freundlich“, allerdings reagiert sie emotional glaubhafter als die Beiden anderen auf ihre Umstände und lächelt nicht immer alles weg, was gemessen an Schneewittchens leere Hülle sowie das Schnarch Fest besser bekannt als Aurora zu der wir gleich kommen eine kleine Revolution ist. Man fühlt vollkommen für ihre grauenvolle Situation, allen voran wegen ihrer grässlichen Stieffamilie und insbesondere ihrer Stiefmutter, Lady Tremain. Disney hat einige großartige Bösewichte erschaffen, aber Tremain war die erste in dieser Liste großartiger Schurken, dabei erobert sie weder Königreiche noch plant jemanden zu ermorden, sie ist einfach ein Miststück. Ein eifersüchtiges Miststück die es nicht erträgt das Cinderella hübscher ist als ihre Töchter. Aber sie ist so wunderbar ekelhaft und hinterhältig das man nur umso mehr hofft das Cinderella ihr Happy End bekommt mit der persönlichkeitslosen Ken Puppe in der Rolle als der Prinz.

Nicht gelogen, ich habe über den Prinzen gar nichts zu schreiben da er außer dem Tanz mit Cinderella überhaupt keine Interaktionen mit ihr hat und auch sonst nicht auftaucht. Leute beschweren sich oft wie eindimensional die Disney Prinzessinnen sein konnten, aber die Prinzen haben nicht mal das. Sie sind da und sehen gut aus und am Ende heiraten sie das Mädel. An sich ist es bei einem Film wie Cinderella nicht so schlimm, weil es kein Liebesfilm ist, sondern ein Märchen. Der Film will keine große Romanze erzählen, sondern Zuschauern mit einen „Happily Ever After“ glücklich machen. Und es stört mich auch nicht wirklich hier.

Ich finde es nur witzig, weil der Film sich zur Hälfte damit auffällt das Cinderellas Freunde die Mäuse, Jack und Karli, sich gegen die boshafte Katze von Lady Tremain erwehren, Lucifer. Persönlich finde ich den Slapstick und Comedy durchaus gelungen in den Film, aber wenn die meisten Leute an Disneys „Cinderella“ denken, woran denken sie? An den Ball oder die gute Fee und ihren Song (vermutlich die Songs im generellen) vermutlich. Sie erinnern sich bestimmt an die Mäuse, aber ich schwöre ich wäre überrascht, wenn sich alle daran erinnern wie viel Laufzeit sie wirklich einnehmen mit dieser Katze. Und dann wären da noch der Vater des Königs und der Großherzog. Ich hasse zuzugeben wie sehr die beiden mich zum Lachen bringen einfach, weil ich nicht kapiere warum der Vater des Prinzens und sein Prügelknabe mehr Screentime bekommen als sein Sohn der Cinderella heiraten wird, aber ich liebe diese Art von Cartoonslapstick einfach. Aber das ist was ich meine, denn auch wenn ich kein Problem damit habe das in einem Märchen der Prinz nicht so wichtig ist (auch wenn das Gegenteil meistens besser ist wie spätere Disney Filme zeigen werden), wenn man guckt wie sehr die Nebencharaktere den Film übernehmen und kontrollieren muss man sich fragen warum man ihn keine 5 Minuten geben konnte, oder wichtiger, warum sogar unser Hauptcharakter manchmal in den Hintergrund muss. „Cinderella“ macht den gleichen Fehler wie „Schneewittchen“ oder „Pinocchio“ in dem er seine Laufzeit deutlich aufbläst mit all den Kram der nicht wirklich zur Story beiträgt. Ich verstehe warum das passiert, aber Filler ist Filler.

Was am Ende bleibt trotz alledem ist ein wunderbarer Film mit toller Musik und für mich am Ende des Tages der Inbegriff des klassischen Disney Märchens mit klaren Fokus Problemen. Und ich gebe ihn zumindest, dass er einer von den wenigen Disney Filmen ist deren Remake nicht furchtbar ist, einzig und allein weil der Film das Original nicht eins zu eins nacherzählt und sich deutlich mehr auf die Charaktere konzentriert auf die es ankommt als das Original. Ich bevorzuge zwar weiterhin diesen her einfach aus Nostalgie und Charme gründen, aber gemessen wie die meisten Disney Remakes sind ist es ein Wunder das er nicht absolut grauenvoll ist.

Wertung: 8/10



#13: Alice in Wunderland (1951)


Ich habe ehrlich gesagt nicht viel zu sagen über „Alice in Wunderland“ außer dass der Film herrlich ist: Großartiger Nonsens gepaart mit intelligenten Humor.

Der Film ist ein Random Event Plot, was heißt das Alice von seltsamen Ereignissen zum anderen hüpft, Story ist unwichtig. Dementsprechend muss es keinen wundern das der Film nicht überall gut ankommt, 1951 sogar floppte er hart und war wie „Fantasia“ erstmals nur in Kiffer kreisen beliebt. Es kommt darauf an wie sehr man gewollt ist sich auf den Ton des Films einzulassen.

Jeder Charakter ist komplett bekloppt: Von den Tweedle Brüdern hin zur Herzkönigin (die auch das Highlight des Films ist) gibt es keinen der Normal oder logisch handelt – mit der Ausnahme von Alice, die gewollt uninteressant ist. Sie ist der „Straight Man“ zu all dem Quatsch um sie herum. Das ist zwar wichtig, aber dementsprechend könnte es mich nicht weniger Jucken was mit ihr wird. Der Film weiß das zwar auch zum Glück, aber nur zu einem gewissen Punkt, denn gegen Ende versucht der Film die Zuschauer Emotional für Alice fühlen zu lassen, und mal abgesehen davon das der Song der da gesungen wird absolut grauenvoll ist, ist Alice als Charakter nicht stark genug. Die Szene ist zum Glück nur kurz und danach beginnt dann auch der stärkste Teil des Films mit der Herzkönigin.

Wer also gut lachen möchte und sich einfach totalen Schwachsinn hergeben möchte ist meiner Meinung nach hier sehr gut bedient. Definitiv besser als das grausige Remake/Fortsetzung/Whatever das war von Tim Burton von vor ein paar Jahren.

Wertung: 9/10


#14: Peter Pan (1953)


Ach ja, die Fee Tinkerbell (oder hier bekannt als Naseweis), eines der Disney Symbole schlechthin neben den Cinderella Schloss und „If you wish upon a star“ … und eine absolute Bitsch. Es ist erstaunlich, dass sie zu einen DER Symbole wurde. Sie ist ständig Eifersüchtig wenn auch nur jemand mit Peter spricht (Nebenbei der Junge der nie Erwachsen wurde was irgendwie eklig ist, wenn man darüber nachdenkt da Naseweis eine erwachsene Frau darstellt) und versucht sogar freudestrahlend Wendy zu töten. Aber gut, jede Frau ist bereit für Peter zu töten oder flippt aus, wenn er nur entfernt etwas macht womit sie nicht Einverstanden sind. Er ist übrigens auch ein Arschloch. Und alle anderen sind Idioten. Oder rassistische Stereotypen der Ureinwohner Amerikas. Oder nervig. Oder irritierend.

Ich werde mir keine Fans machen mit meiner nächsten Aussage aber „Peter Pan“ ist schlecht. Ich kann nicht genug betonen wie wenig ich ihn mag, weil ich keinen Charakter in diesen Film leiden kann. Peter zum Beispiel kommt nicht rüber wie ein Kind, er kommt rüber wie ein Arschloch und nicht annähernd naiv und kindlich genug als dass ich die „Der Junge der nie Erwachsen wurde“ Kiste auch nur im Ansatz glauben würde. Die verlorenen Kinder sind Vollidioten und dazu zähle ich Wendys Brüder die nach nur wenigen Stunden vergessen wer ihre Mutter war und sie mit ihrem Hund verwechseln. Wenn ich aber wirklich einen Charakter auswählen müsste den ich am wenigsten leiden kann dann müsste ich Wendy nehmen.

Wendy ist irritierend. Wie alle Charaktere mit einem Uterus in diesen Film hängt jede ihrer Launen und Motivationen davon ab was Peter tut. Später will sie ihre Brüder mit einem Lied darüber wie toll es ist eine Mutter zu haben dazu bringen wieder mit nach Hause zu kommen, aber auch nur, weil Peter vorher eng mit der Indianerprinzessin Tiger Lilly war. So kommt es zumindest rüber, ansonsten glaube ich nicht das sie es so dringend nötig gehabt hätte zurück nach Hause zu fliegen, wo durch das Lied unehrlich und Manipulativ erscheint, da wohl schnulzig und langweilig nicht gereicht hätte. Lustig das sie Tiger Lillys Kuss an Peter sie mehr trifft als der Fakt das Naseweis sie töten wollte (was Naseweis erneut freudestrahlend zugab) wo sie nicht wollte das sie auf ewig verbannt wird.

Und da ich wie bei Dumbo nicht drum rumkomme darüber zu reden, reden wir über die Ureinwohner. Doch wo ich die Krähen noch verteidigen konnte, hier habe ich gar nichts: Die Darstellung der Ureinwohner ist grauenvoll. Sie sind Kannibalen, Singen Lieder über ihre rote Haut, werden als dümmlich dargestellt und entsprechen auch so jeden Stereotypen und Vorurteil den Weiße gegenüber ihnen hatten. Die Krähen waren gute Personen, die Ureinwohner hingegen haben überhaupt nichts positives in ihrer Darstellung.

Wenn ich etwas aufzählen müsste was ich an den Film mag, dann wären da wohl die ersten 20 bis 30 Minuten bis wir in Nimmerland ankommen, die sind wirklich sympathisch und magisch. Käpten Hook und Smee sind herrlich und haben eine starke Chemie miteinander. Das Ende ist gut. Das war es dann auch.

Noch anzumerken wäre das die deutsche Vertonung grauenvoll ist (nicht die Sprecher, die sind gut), sehr schallend was vor allem bei dem Song der Spielt während sie nach Nimmerland fliegen zu hören ist. Der einzige weg wie ich was verstand war als ich die Untertitel einschaltete.

Wertung: 4/10



#15: Susi und Strolch (1955)



„Bella Notte“ ist die eventuell am meisten Parodierte Szene in der Geschichte Disneys: Von „Hot Shots 2“ bis hin zu den „Simpsons“ und „Family Guy“, jeder hat diese Szene durch den Kakao gezogen, und kann man es ihnen verübeln? Zwei Hunde essen Spaghetti während zwei Italiener (der Restaurantbesitzer sowie sein Hilfskoch wohlgemerkt) einen romantischen Song im Hintergrund spielen damit Strolch einen wahrlich romantischen Abend hat. Es ist halt völlig absurd und so einfach als dass man sich nicht drüber lustig machen könnte.

… und wenn man mich fragt eine der besten Szenen in der Geschichte Disneys. Denn trotz seiner eher lächerlichen Natur ist sie so ehrlich und wunderschön das ich nicht anders kann als sie zu bewundern. Um fair zu sein kommt man mit sowas in Zeichentrickfilmen eher weg als in Live Action, einfach, weil das Gefühl des Realismus fehlt, wenn man diese gezeichneten Figuren in Bewegung sieht wo durch die „suspension of disbelief“ weitaus leichter fällt und man gewillt ist weitaus mehr zu dulden als in Live Action. Trotzdem dass man es geschafft hat das die Szene nicht lächerlich wirkt spricht für die Talente hinter diesen Film. Das alles wird dann noch abgerundet von dem großartigen Song mit demselben Titel der in eine wunderschöne Montage übergeht.

Man merkt das ich schwer begeistert bin von dem Film, ich gehe sogar so weit zu sagen das zu diesem Zeitpunkt „Susi und Strolch“ der beste Disney Film bisher war, und Spoiler: das wird eine laaaaange Weile so bleiben bis wir „Arielle, die Meerjungfrau“ erreichen. Der Film über zwei Hunde erzählt seine Liebesgeschichte glaubwürdiger und interessanter als es alle bisherigen Märchen taten. Und ich glaube einer der Gründe warum dies in diesen Film so gut funktioniert wie es eben funktioniert ist der Tatsache geschuldet das die Hunde wie Hunde dargestellt werden. Ja, sie reden und der Film ist keine realistische Darstellung von diesen Tieren, aber zum einen reden sie nie mit den Menschen, und zum anderen reden sie so wie man sich vorstellen würde wie Hunde reden. Sie wissen nicht wirklich wie Babys funktionieren, sie mögen keine Katzen (wobei die Katzen würde ich auch nicht mögen. Können wir bitte mit den Stereotypen aufhören, bitte?) und Ratten und werden gerne verwöhnt (bis auf Strolch, der aber so wie der Film es andeutet von seiner Menschenfamilie verstoßen wurde nachdem bei ihnen das Baby kam). Der Fakt das die Hunde eben wie jene von Film behandelt werden und er trotzdem diese ehrliche Liebesgeschichte erzählt verleiht ihn sehr viel Charme.

Dies war auch der erste Disney Film der dauerhaft in den Zeitraum spielt in dem er auch rauskam („Peter Pan“ war nur kurz in London bevor es nach Nimmerland geht). Normalerweise versucht Disney sich fast nie an modernen Settings, aber dies ist eine der wenigen Ausnahmen und funktioniert prächtig hier, was auch dem Fakt geschuldet ist, dass das damals der erste Disney war der in Breitbildformat produziert wurde. Er war zwar nicht in 4K auf Disney+ zu sehen, aber für mich war er der erste aufgrund seines Formats für den sich mein neuer 4K Fernseher wirklich gelohnt hat.

Wenn ich etwas kritisieren würde wäre es der Fake Out Tod am Ende von dem Bluthund aus Susis Nachbarschaft (wobei das daran lag das die Crewmitglieder Walt sagten das sie nicht wollten das er stirbt, weil sie ihn so sehr mochten, woraufhin sein Tod in letzter Minute geändert wurde) sowie wie erwähnt die Siamesischen Katzen von Tante Clara. Allgemein das Ende wirkt auch etwas überhastet, als ob der Film einfach keine Lust mehr hatte. Aber das sind für mich am Ende des Tages Kleinigkeiten die nicht stören in diesen wahrlich wundervollen Film.

Wertung: 9/10



#16: Dornröschen (1959)


Was habe ich eben über „Susi und Strolch“ gesagt? Dies war der erste Disney Film für den sich mein neuer 4K Fernseher gelohnt hat? Ja und das stimmt auch, aber „Dornrösschen“ hatte da nochmal eine Schippe draufgelegt. Im Grunde will ich in diesen Marathon nicht so oft über Animation und Art Design reden, weil man irgendwann nicht mehr Lesen will „Film hübsch“. Und am Ende kann ein hässlicher Animationsfilm von seiner Story gerettet werden, aber hübsche Animation kann keinen schlechten Film retten. Dennoch, für diesen hier will ich eine Ausnahme machen denn „Dornröschen“ ist einer der hübsch Designtesten Filme die ich jemals sah. Das Art Deko Design, die Farben, die Licht- und Schatteneffekte, die Charakterdesigns sowie das Breitbildformat, dass das alles nochmal hervorhebt. Er sollte aussehen wie diese alten mittelalterlichen Wandteppiche zum Leben erwacht und das hat der Film gemeistert. Ich kann nicht genug betonen wie hübsch er ist, dies ist einer der Disney Filme die ich manchmal anhalte einfach um die Backgrounds zu begutachten.

Schade das der Film selber nicht so gut ist.

„Dornröschen“ fühlt sich so müde an stellenweise und er übernimmt so viel von den anderen Disney Märchen das es nicht mehr lustig ist, und damit meine ich nicht das Aurora (die Prinzessin) in einen tiefen Schlaf verfällt aus dem sie wachgeküsst werden muss wie in „Schneewittchen“, das ist dem Originalmärchen geschuldet, da mache ich dem Team keine Vorwürfe. Wo ich kritischer bin ist das so viele Elemente aus „Schneewittchen“ und „Cinderella“ übernommen wurden sind: Sie singt wie Cinderella davon, dass sie nur im Traum wirklich glücklich ist. Die Tiere verkleiden sich als Prinzen/gutaussehenden fremden so wie die Zwerge es taten in „Schneewittchen“. Prinz Philipp (welch Fortschritt, es hat einen Namen) hat einen dicken launischen Vater der zusammen mit Auroras Vater den Film kurzzeitig zum Stoppen bringt für Slapstick sowie der König und der Herzog in „Cinderella“. Oh, und wie Cinderella weiß Aurora nicht das der Kerl in dem sie sich verliebt hat der Prinz ist (dem sie aber auch seit Geburt schon versprochen ist, daher gibt es da auch kein wirkliches Drama, wenn sie hört, dass sie den Prinzen den sie nicht kennt heiraten muss). Allgemein ist die Story nicht besonders gut erzählt. All die Jahre der Arbeit um Aurora vor Malefize zu verstecken gehen den Bach runter, weil zwei der Feen sich an die Gurgel gehen welche Farbe Auroras Kleid haben soll (Ernsthaft, 16 Jahre und dann versauen sie es so?). Und dann wäre da das Finale wo die Feen Prinz Philipp sagen das sie ihn nicht helfen können und er die Gefahren alleine überstehen muss… nur um dann die ganze Arbeit zu machen.

Philipp und Aurora sind stinklangweilig: Aurora ist so weit ich weiß die Prinzessin mit dem wenigsten Dialog in Disneys Geschichte. Sie hat sogar weniger Charakter als Schneewittchen, und die lag 22 Jahre zurück. Philipp tut mehr als die anderen Prinzen, aber redet genauso wenig und ist einfach nicht interessant genug den Film zu tragen. Ernsthaft, ich glaube nach seinem Gespräch mit seinem Vater sagt er kein einziges Wort mehr obwohl er noch gegen Malefize Kämpfen muss. Warum sollte ich für den Kerl fühlen? Mir doch egal was aus ihm wird, von mir aus kann Malefize seinen Kopf abbeißen. Der Film wird alleine von den Feen sowie Malefize getragen: Die Feen werden porträtiert wie diese alten herrlichen Tratsch Tanten und sind für mich auch die wirklichen Hauptcharaktere des Films und Malefize ist so ein großartiger Bösewicht das jede Szene in der sie auftaucht von ihr aufgewertet wird. Sie genießt jeden Augenblick ihrer Boshaftigkeit und ist gleichermaßen unterhaltsam sowie furchteinflößend. Und auch wenn ich mich drüber lustig mache das die Feen dauernd eingreifen, das Finale ist das erste das ich wirklich als groß bezeichnen würde. Von der Flucht hin durch den Kampf durch die Dornen bis hin zu Malefize Verwandlung in einen Drachen wird hier alles was möglich ist abgefeuert.

Am Ende des Tages bleibt ein Film der ok ist: er nimmt etwas zu viel aus alten Disney Filmen und seine Prinzessin und der Prinz sind Lahm. Das Art Design, die Feen, der Bösewicht sowie das grandiose Finale retten viel. Er ist zudem nie langweilig, das kann ich ihn noch geben. Der Film kostete damals 6 Millionen Dollar (zu dem Zeitpunkt der teuerste Animationsfilm) und spielte nur 5,9 Millionen ein, das war der erste Film seit langen für Disney an dem er einen Verlust machte seit „Alice in Wunderland“, und das obwohl er eigentlich für damalige Verhältnisse viel Einspielte. Naja, was soll es, er gilt ja jetzt als Klassiker, auch wenn er keiner ist den ich oft besucht habe und besuchen werde.

Wertung: 6/10



#17: 101 Dalmatiner (1961)


Mit „101 Dalmatiner“ wurde eine neue Technik ausprobiert zum Einsparen von kosten: Xerographie. Vorher musste jede einzelne Animationsphase einzeln auf Klarsichtfolie gezeichnet werden. Stück für Stück, was sowohl sehr Zeitaufwändig als auch nicht gerade billig war. Mit „Dalmatiner“ hingegen wurde mithilfe der Kopiertechnik Xerographie die Schritte nicht mehr auf die Folie von Handgezeichnet, sondern einfach drauf kopiert was sowohl Kosten als auch Zeit sparte. Leider erreichen wir nun aber auch die Zeit, wo „Nine Old Man“ Mitglied Wolfgang Reitherman anfing die Filme zu drehen.

Ich werde kein Geheimnis draus machen das ich Reithermans Regiestil nicht besonders mag. Zum einen sahen die Filme unter ihn niemals komplett sauber aus, durch das neue Verfahren haben die Zeichner manchmal vergessen Hilfslinien zu entfernen, wo durch die Filme deutlich unsauberer wirkten als in der Vergangenheit (wobei richtig groß wurde das Problem erst mit „Aristocats“). Ein anderes Problem war das Reitherman oftmals Charaktermodelle sowie sogar Animationen aus anderen Filmen wiederverwertete. Er benutzte sogar dieselben Animationen die er im gleichen Film benutzte wieder und wieder, manchmal nur ein paar Sekunden voneinander getrennt. Ich kapiere es, man wollte so deutlich mehr Geld einsparen, aber es ist stellenweise so offensichtlich aus welchen Film sie übernommen wurden sind. „101 Dalmatiner“ ist keine Ausnahme. Einige der Hunde wurden 1 zu 1 aus „Susi und Strolch“ übernommen, darunter auch Jock. Selbst die Dalmatiner Welpen werden 1 zu 1 wiederverwendet in der Dämmerungsgebellszene, nur, dass ihre Punkte entfernt wurden.

Aber „101 Dalmatiner“ ist der Film der dies am wenigsten tut, und mit Abstand sein bester. Der Film ist wie „Susi und Strolch“ einer der in der Zeit spielt in der er rauskam und auch wenn ich ersteren mehr mag, so spielt der Film mit diesem Fakt deutlich besser (es wird zum Beispiel mehrmals Fernsehen geguckt und Figuren reden mehr wie man es von einem Film mit einem moderneren Setting erwarten würde). Er hat auch einen etwas zynischeren Ton als viele andere Disney Filme, sein Bösewicht ist schließlich am Ende Cruella De Vile, eine der legendärsten Schurken in der Geschichte Disneys.

Gegen Ende allerdings verliere ich meistens leicht das Interesse. Es fühlt sich unnötig lange an und das Finale ist schwach, denn im Grunde sitzen die Dalmatiner nur auf einen Lastwagen den Cruella Versucht von der Straße zu drängen. Im Grunde kämpft sie mehr mit dem Lastwagenfahrer als mit den Dalmatinern und am Ende entkommen sie nur durch dummes Glück. Aber alles bis dahin ist gut bis hervorragend, wie die Rettung aus der DeVille Villa oder der Anfang wo Rogers Dalmatiner Pongo sich umguckt nach möglichen Partnerinnen für sich und sein Herrchen. Ein hervorragender Film und leider der letzte für eine lange Zeit. Wie gesagt, kein großer Fan der Reitherman Ära, zudem wird in zwei Filmen Walt von uns gehen was das Studio in eine tiefe, kreative Krise stürzen wird was fast zu dem Tod von Disney Animation führte. Wie ich mich freue…

Wertung: 8/10



#18: Die Hexe und der Zauberer (1963)


Für diesen Marathon habe ich aus purer Bequemlichkeit alle Filme auf Disney+ geguckt. Ich habe zwar alle auf Blu-Ray/DVD, aber warum sollte ich sie alle einzeln aus meinen Abstellraum raussuchen, wenn ich sie bequem dank der Power des Streamings problemlos auf meinen neuen 4K Fernseher den ich mir von meinen ersparten geholt habe nachdem ich ca. 2 Jahre dank Corona eingesperrt war so gucken kann, einige sogar in Ultra HD. Das Problem war das bis zu diesem Zeitpunkt keiner in 4K war, bis jetzt. Und das ist kein Witz: „Schneewittchen“ war nicht in 4K, „Fantasia“ war nicht in 4K, „Dorn-fucking-röschen“ war nicht in 4K. Dafür aber dieser vergessene Film der wohl in keiner Top 20 auftauchen würde.

Das klingt gemein, denn ich mag den Film und er ist sehr schön animiert, aber er ist absolut nichts Besonderes. Im Grunde geht es nur darum das Merlin Arthur auf etwas vorbereiten will was Merlin selber nicht so weiß was dieses etwas sein wird (Spoiler: König Arthur. Ich weiß, ihr seid geschockt). Daraufhin verwandeln sie sich in Tiere, erleben einige Abenteuer was Arthurs Ziehvater und Ziehbruder immer mehr wütend auf ihn macht (ich weiß nicht warum sie ihn überhaupt aufgenommen haben, sie wollen nichts mit ihm zu tun haben, zumindest nicht der Bruder) und am Ende zieht Arthur das Schwert aus dem Stein. Das ist der Film.

Er ist lustig und charmant, Merlin und seine Eule sind die besten Charaktere und das Duell zwischen ihm und Madame Mim ist das absolute Highlight. Und um ehrlich zu sein mehr habe ich nicht. Er ist gut aber nicht der Rede wert und dass er der einzige Disney Film vor der Disney Renaissance ist der in 4k vorhanden ist bringt mich irgendwie zum Lachen.

Wertung: 7/10



#19: Das Dschungelbuch (1967)


Ich weiß wie beliebt dieser Film ist in Deutschland, ich glaube sogar, dass er bis heute der Kinofilm in der Geschichte unseres Landes mit den meisten Kinobesuchen überhaupt ist. Doch eine Frage: würde sich einer für den Film interessieren wäre es nicht für „Probiers mal mit Gemütlichkeit“ und „Ich will so sein wie du“? Man kann gar nicht genug sagen wie sehr der Film von diesen zwei Songs getragen wird, die einzigen Elemente die ihren Weg ins Remake von vor ein paar Jahren fanden. Wobei Kaas „Vertrau mir“ auch noch ganz gut ist.

Denn ganz ehrlich, wäre es nicht für die Songs hätte ich den Film eine 6/10 gegeben! „Dschungelbuch“ war der letzte Film an dem Walt kurz vor seinem Tod mitarbeitete und irgendwie ist das traurig, dass das der Film ist mit den er sich verabschiedet. Er hat gute Charaktere, Momente und Witze, Shere Khann ist ein guter Bösewicht und seine Songs wie bereits erwähnt sind großartig, geschrieben von den Sherman Brüdern die schon für „Mary Poppins“ die Musik machten. Der Film ist allerdings nicht wirklich interessant oder spannend, das Balu Mowgli sofort wie seinen Sohn betrachtet ist lächerlich und ich hasse Mowgli.

Ernsthaft, ich kann Mowgli nicht ausstehen: er ist unvorstellbar nervig. Er will unbedingt im Dschungel bleiben, hat aber keinerlei emotionale Zugehörigkeit zu niemanden. Er hat null Interesse zu den Wölfen zurückzukehren die ihn großzogen, nachdem King Louies Affen ihn entführten von Balu, seinen Papa Bär wie er selber sagt, würde er sofort zu Louie rübergehen, weil er ihn anbietet auf ewig im Dschungel bleiben zu können und er hört niemals zu. Und nach all seinem Gejammer und Geheule wie sehr er nicht zu den Menschen will reicht ein hübsches Menschenmädchen aus ihn ins Menschendorf zu holen. Wie habe ich bei „Dornröschen“ geschrieben? Mir ist es egal ob Phillip der Kopf abgebissen wird? Hier hätte ich es mir gewünscht.

Wie gesagt, der Film ist gut, aber er hat deutlich mehr schwächen als die meisten guten Disney Filme. Aber immer noch gut genug das ich nicht bereue ihn zu gucken, und deutlich besser als ein Großteil der Filme der jetzt auf mich zukommt…

Wertung: 7/10

Wir sehen uns Part 3…
 
Ich habe nun angefangen den dritten Part zu schreiben, der ja nun doch was auf sich warten ließ. An dieser Stelle auch nochmal danke an alle für die netten Worte und den erhaltenen Zuspruch den ich erhalten habe nach den Tod meines Vaters, es hat mich wirklich sehr gefreut vieles davon gelesen zu haben.
 
Road to the „Encanto“: Part 3 – What would Walt do?

Ich habe mir etwas Zeit gelassen hiermit, die meisten wissen auch wieso, daher will ich nicht zu groß darauf eingehen. Will mich aber bei allen hier in Board für ihr Mitgefühl und schönen Worte bedanken in dieser schweren Zeit. Dementsprechend will ich auch aktiver wieder mehr teilnehmen und starte damit diese Reihe weiterzuführen.

… zu blöd, dass wir nun in Disneys eventuell schlimmster Ära feststecken. Ich meine, es ist diskutierbar, die 2000er sind auch nicht sehr beliebt und grade die späten haben mit die schlechtesten die Disney je produzierte, allerdings haben sie auch einige meiner Lieblings Disney Filme. Die 70er und 80er… haben verdammt wenig das ich mag. Und im Nachhinein betrachtet war ich da wohl nicht der Einzige der so dachte, denn nach Walts ableben war das Studio ebenfalls dem Tode nahe: Hanna Barbara dominierte mit ihren billigen Produktionen wie „Familie Feuerstein“ und „Scooby Doo“ die Fernsehlandschaft und Leute verloren immer mehr das Interesse daran Zeichentrick im Kino zu sehen. Hier und da gab es mal einen guten erfolgreichen Film (wobei nicht mehr im Ansatz wie früher), sogar Animationsfilme die Risiken eingingen, allen voran Ralph Bakshi, der mit Filmen wie „Fritz the Cat“ oder „Wizards“ Animationsfilme für Erwachsene kreierte, was damals (und um ehrlich zu sein auch heute noch) absolut ungehört war.

Aber Disney? Sie wollte keiner mehr sehen. Walts Schwiegersohn Ron Miller machte keinen guten Job darin das Studio zu führen – Disneyland lief schlecht, die Animationsfilme floppten und auch im Live Action Sektor lief es nicht so gut, wenn auch nicht so sehr wie bei den Animationsfilmen. Ernsthaft, man kann nicht genug stressen wie schlecht Disneys Animationsfilme liefen. Um es mal deutlich zu machen, der 1985 erschienene „Taran und der Zauberkessel“ war damals der größte Flop in der Geschichte des Studios, er lief so schlecht das er besiegt wurde an den Kassen von den Glücksbärchen Film… der schon länger draußen war… und damit meine ich vier Monate. Das ist peinlich. Als dann das Management Mitte der 80er sich änderte und Ron Miller seinen Posten abgab an Michael Eisner und Frank Welles machte ersterer kein Geheimnis draus das er das Animationsstudios schließen wollte. Er war allgemein kein Fan von Animationsfilmen und wollte das Studio so schnell wie möglich dichtmachen (weshalb er sie mit Freuden aus dem großen Gebäude rauswarf und sie nun auf einer billigen Baustelle arbeiten mussten – das Gebäude sollte nun Live Action Filmen dienen). Jeffrey Katzenberg, auch wie Eisner aus dem Live Action Sektor und verantwortlich für die Filmdivision, wollte das Studio allerdings nicht sofort aufgeben und ihnen Chancen geben.

Was hat das Studio gerettet? Disney tut gerne so als wäre das alles „Arielle“ zu verdanken gewesen, dabei ignorieren sie gerne, dass der vorher erschienene „Falsches Spiel mit Roger Rabbit“ eine wichtige Rolle darin spielte erneutes Interesse in Animationsmedium zu wecken (aber er war halt keine pure Disney Produktion, sondern eine Zusammenarbeit zwischen Disney, Warner Bros. und anderen Animationsstudios, daher kehrt Disney in gerne unter dem Teppich). Und Jedenfalls ging es nach „Taran“ nur noch bergauf für das Studio.

Aber gut, genug geredet, denn es geht um die Filme und ich habe es schon gesagt, ich bin kein Fan dieser Ära. Die Überschrift war damals das Motto, statt einfach gute Filme zu erschaffen wollte man das machen was Walt gemacht hätte wodurch einige der halbherzigsten und langweiligsten Filme erschaffen wurden die aus dem Studio gekommen sind. Es wurde so schlimm und frustrierend das einige Zeichner das Studio verließen im Laufe der Jahre, darunter Legende Don Bluth (Regisseur von „Feivel, der Mauswanderer“ und „In einen Land vor unserer Zeit“). Und es fing alles an mit…



#20: Aristocats (1970)

Er hat Fans, ich gehöre nicht dazu. Wenn ich ehrlich bin finde ich ihn sogar schlecht. Er ist die Definition eines 08/15 Disney Films, der zudem ziemlich hässlich ist. Ernsthaft, dieser Film hat alle Schattenseiten der Wolfgang Reitherman Zeit multipliziert in sich: Man sieht die Hilfslinien die vergessen wurden entfernt zu werden viel zu oft wodurch der Film grade in der Anfangsphase ziemlich unfertig wirkt. Animationen werden viel zu oft wiederverwendet, oftmals nicht mal subtil oder noch schlimmer unsinnig (Im Finale gibt es eine Animation wo der böse Butler Edgar aggressiv auf Thomas O’Mally zuläuft um diesen anzugreifen. Diese wird dann kurze Zeit später wiederverwendet um ein Tor zu öffnen. Wieso?). Der Film wirkt einfach technisch faul.

Die Story gibt auch nicht viel her. Im Grunde ist der Film eine uncharmante Version von „Susi und Strolch“ (die weibliche Katze kommt aus einer reichen Familie, Thomas O’Malley ist eine Straßenkatze) dessen Hauptpärchen (sowie ihre Kinder) nicht interessant genug sind diesen Film zu tragen, weswegen der Film seine Laufzeit künstlich verlängert mit lauter Blödsinn und wertlosen Charakteren die zum Film nichts beitragen. Roquefort die Maus trägt bis zum Ende nichts bei, diese Gänse sind absolute Zeitverschwendung und dann werden knapp 10 Minuten an Edgar (nebenbei einer der schlechtesten Disney Bösewichte überhaupt) verschwendet der sich mit zwei blöden Hunden rumstreitet. Viele alte Disney Filme haben dieses Problem, aber „Aristocats“ ist fast nichts als Filler, und hat dann nicht mal die Güte unterhaltsam zu sein.

Das einzige was mir gefällt sind ein paar Gags und der großartige Song „Katzen brauchbar viel Musik“ bis auf die rassistische Siamesen Katze wo man sich nur Fremdschämt. Ansonsten ist er aber nur langweilig, dumm und seelenlos. Keinerlei Ambition, und leider damit die perfekte Blaupause für das, was noch alles kommen wird.

Wertung: 3/10



#21: Robin Hood (1973)


Okay, wow, ich muss ein wenig über die Tanzszene in der Mitte des Films sprechen: es wird so viel Animation aus anderen Filmen getraced und wiederverwendet auf dreisteste Art das es schon fast das humoristische Highlight des Films ist. Little John (der einfach nur ein wiederverwendetes Design von Balu ist) und Lady Cluck tanzen wie Balu und King Louie aus „Dschungelbuch“ (1 ZU 1) zum Beispiel, und Robin Hoods geliebte Maid Marian tanzt so wie die Katzendame aus „Aristocats“. Guck, Wolfgang, ich weiß du liebst es Dinge wiederzuverwenden, weil es Zeit und Geld spart, aber kannst du nicht was subtiler sein.

Aber, abgesehen von dieser Szene und der absolut schnulzigen Over-the-Top Romanze zwischen Marian und Robin (wobei ich denke der Film weiß wie lächerlich sie sein kann und hat daher auch etwas spaß damit) ist „Robin Hood“ einer der besseren Disney Filme dieses Zeitraums. Er ist lediglich gut, eine 7/10 (Spoiler: es gibt nur noch einen anderen Film der höher als eine 6 bekommt in dieser Ära von mir), aber gut ist gut. Die Charaktere sind liebenswert, der Humor ist gut (die Flucht vom Fest ist herrlich) und das Finale sogar stark.

Highlight des Films ist definitiv sein Bösewicht, Prinz John wunderbar gesprochen von Peter Ustinov. Er fängt absolut herrlich erbärmliche an, ein Versager der am Daumen nuckelt, wenn der daran erinnert wird, dass sein Bruder Richard mehr geliebt wurde von seiner Mutter. Doch je mehr der Film voran geht und je mehr sein Hass auf Robin Hood wächst desto bösartiger wird er, er lässt im Grunde alle ins Verließ werfen und will sogar den Mönch Bruder Tuc hinrichten lassen nur um Robin in eine Falle zu locken. Er ist nicht einer meiner Lieblings Disney Bösewichte, aber er ist wirklich unterhaltsam.

So ja, ein guter Film, mehr aber nicht.

Wertung: 7/10



#22: Die vielen Abenteuer von Winnie Puh (1977)


Er ist ein Paketfilm: Der Film ist ein zusammenschnitt aus drei Kurzfilmen die vorher neben anderen Filmen im Kino liefen und zwar „Winnie The Pooh and the Honey Tree“ (1966), „Winnie the Pooh and the blustery Day“ (1968) und „Winnie the Pooh and Tiger too“ (1974). Das erklärt auch warum es sich gegen Ende so anfühlt als würde der Film das Interesse an den Bären verlieren und lieber über Tigger handeln, denn es war der letzte Kurzfilm mit einem starken Fokus auf die Kinderversion von Kramer aus Seinfeld. Es wurde etwas Zusatzmaterial produziert um die Shorts als ein Gesamtwerk aussehen zu lassen damit er nicht einfach wirkt wie eine 08/15 Short Compilation, auch wenn er am Ende des Tages genau das war.

Aber wie ist er denn nun? Er ist ok. Ich bin kein großer Winnie Puh Fan (bis auf die alte Zeichentrickserie aus den 80ern, ich habe sie geliebt damals), da ich die Charaktere nicht besonders interessant finde, was auch eventuell daran liegt das eventuell für Puh selbst ich zu alt bin. Er hat seine Momente, allen voran seinen Rosa Elefanten Moment, „Heffalump und Wusels“, aber ansonsten ist er einfach ein simpler kleiner Paketfilm.

Aber wenn ich eine britische Kinderbuch Adaptionen sehen will über einen Bären der sich süße Substanzen aufs Brot schmiert – gucke ich Paddington.

Wertung: 6/10



#23: Bernhard und Bianca (1977)


Einige werden wohl gemerkt haben das die Reviews in diesen Part bisher sehr kurz waren, was einfach daran liegt das es nicht viel zu bereden gibt: abgesehen von dem was hinter dem Vorgang abging waren weder die Filme noch deren Produktionen wirklich interessant. Und leider fällt „Bernhard und Bianca“ da ebenfalls perfekt mit rein.

„Bernhard und Bianca“ ist grauenvoll, allen voran da er so interessant ist wie verschimmeltes Weißbrot. Er ist soooooo langweilig, ich war fast nie gespannt oder am Lachen oder emotional involviert. Alles was ich dachte ist „mein Gott hat der Film wenig Farbe“ oder „Die Musik ist furchtbar“. Es war der letzte Film wo Reitherman am Regiestuhl saß und die alten Animatoren wie Ollie Johnston mitarbeiteten, bevor sie danach die Zügel an eine neue Generation von Zeichnern und Animatoren abgaben. Ich habe sehr viel über Reitherman gemeckert in diesen Marathon, aber er war eine wichtige Figur in der Geschichte Disneys und hat das Studio nach Walts Tod so gut wie es geht zusammengehalten, von daher ist es einfach schade das sein letzter Film dieser müde Misthaufen ist.

Die Rezeption des Films wurde über die Jahre besser, aber ich kann ihn nichts abgewinnen. Die einzigen Szenen die mir richtig gefallen haben waren zum einen die wo Bernhard und Bianca in einer Orgel feststecken und die Alligatoren von Medusa versuchen sie rauszubekommen und natürlich das einzig ikonische an den Film, der Albatros Flug. Abgesehen davon aber ist er einfach spannungsloses Melodrama. Ernsthaft, der Film versucht so hart Emotional zu sein in dieser Geschichte, aber alle Charaktere sind so blass und eindimensional das ich einfach nichts fühlen kann. Man soll einfach traurig sein wegen entführtes Kind oder Lachen da süße Mäuse. Aber wenn der Film sich nicht wirklich für seine Charaktere interessiert, warum sollte ich mich für sie interessieren?

Das interessanteste an den Film ist das der Bösewicht wohl geplant war Cruella zu sein. Ja, die Cruella. Aber dann entschied man sich in letzter Minute dagegen und sie wurde in letzter Minute geändert, was ihr grauenvolles Design erklärt. Kann nicht sagen das ich überrascht bin…

Wertung: 3/10



#24: Cap und Capper (1981)


Ich glaube ich lege es grade darauf an mir Feinde zu machen, denn ich muss sagen das ich „Cap und Capper“ nicht besonders mag!

Ja, er gilt als Klassiker und er hat tolle Aspekte sowie Szenen, aber für mich kommt es nie gut zusammen. Dabei ist die Grundidee wirklich fantastisch: ein Fuchs und ein Jagdhund werden beste Freunde, doch über die Zeit verändert sich die Beziehung der Beiden und sie werden zu verbitterten Erzfeinden. Und alles was Cap und Capper als Freunde betrifft ist großartig. Es fühlt sich alles bis zu einen gewissen Punkt natürlich an und es ist schon fast tragisch wie die Freundschaft zwischen ihnen so zerfallen konnte. Blöd nur das die Beiden zusammen nur so wenig zu sehen sind.

Ihre Freundschaft besteht aus einer Montage und einen Besuch an Capper der in eine Verfolgungsjagd endet. Danach gibt es nur die Szene die zum Untergang der Freundschaft führt sowie das finale Duell. Der Film hat erneut jede Menge Füllermaterial, und wo ich in den anderen Filmen bereit war zu verzeihen tue ich es hier nicht da dieser Film weitaus mehr Wert auf seine Story liegt als ein Film wie „Alice“ oder „Die Hexe und der Zauberer“. So warum verschwenden wir so viel Zeit an diese zwei Vögel die eine Raupe jagen? Warum brauchte Cap gegen Ende eine Freundin, die nichts zum Film beiträgt? Warum ist die Montage wie Capper zum Jagdhund ausgebildet wird fast genauso lang wie die zwischen ihm und Cap? Der Film verschwendet so viel Zeit mit quatsch, dabei hat er eine wirklich großartige Hauptstory und alles was damit zu tun hat ist gut. Die Szene wo die Farmerin Cap aufgibt um ihn vor dem Tod zu bewahren ist traurig und schön, die Anfangsszene mit dem Tod von Caps Mutter ist wunderbar tragisch und das Finale ist großartig. Es ist die Mitte mit all den Füller und wie wenig der Film sich auf seine Hauptstory konzentriert das mir zu schaffen macht.

Und so gut die Hauptstory ist, so macht sie einen fatalen Fehler leider. Seht, der Grund warum Capper Cap gegen Ende tot sehen will ist weil der Hund der ihn mitausbildete genannt Chef von einem Zug überfahren wird weil Capper sich entschied Cap ziehen zu lassen worauf Capper Cap die Schuld dafür gibt. An sich eine wunderbare Begründung, das Problem? Chef stirbt nicht. Er bricht sich nur das Bein. So warum zur Hölle will Capper nun Cap töten? Währe Chef gestorben würde ich es verstehen, aber so wirkt Cappers Hass absolut Irrational und überzogen. Und ich bin ehrlich gesagt nicht der einzige der das so sieht, denn einige der Zeichner beschwerten sich ebenfalls darüber, doch die Leute von oben sagten nein und so wurde Chef am Leben gelassen was den Film für mich viel von dem Drama nimmt. Manchmal muss man einen Charakter töten damit eine Geschichte funktioniert, und das wäre hier wichtig gewesen.

Ich hatte ihn auf Twitter eine 4/10 gegeben, aber entschied mich jetzt hier in einen Punkt mehr zu geben, denn er hat an sich genug gute Momente, auch wenn ich ihn nicht besonders mag. Er frustriert mich mehr als dass ich ihn hasse. Er hätte ein richtiges Meisterwerk werden können, doch was bleibt ist ein unkonzentrierter Film der nicht den Mumm hatte die nötigen Schritte zu gehen.

Wertung: 5/10



#25: Taran und der Zauberkessel (1985)


Hier ist er, der Film der Disneys Animationsstudios fast tötete. Der Film der wie bereits erwähnt nicht den Film über Bären die magischen Regenbogen aus ihrem Bauch schießen besiegen konnte obwohl er schon vier Monate draußen war. Ein Film der so katastrophal war das er erst 10 Jahre später auf VHS Rauskam. Das schwarze Schaf, wenn man so will. Und das mehr als man sich zu denken vermag.

„Taran“ war erneut ein Film der viele Zeicher bei Disney frustriert zurückließ (darunter übrigens ein junger Tim Burton), dabei war das ein Film an den einige arbeiten wollten da er komplett anders war als die Filme an die man zuvor arbeitete, was vor allem daran lag das er sehr düster und in seiner Original auch brutal war, Disneys eigene Version eines Ralph Bakshi Films, wenn man so will. Er wäre wahrscheinlich sogar der erste „Rated R“ Film unter der Maus geworden. Dazu kam es dann aber nicht, denn als Katzenberg den Film sah ist er ausgeflippt, die Reaktionen der Testzuschauer (Kinder, die aus dem Saal rannten in purer Panik) halfen nicht, so wurde der Film um ungefähr 12 Minuten (!) gekürzt, darunter vor allem die Szene der „Cauldron Born“, in der einige von Nebel zerfressen und von den Untoten abgeschlachtet werden. Man kann ein paar der Bilder auf Youtube problemlos finden.


So ja, ein Film der vom Publikum nicht beachtet wurde und den Disney am liebsten vergessen würde. Aber wie ist der Film selber? Ich meine, er hat mittlerweile einen absoluten Kultstatus und Fantasy Fans lieben ihn. Ich persönlich finde ihn extrem mittelmäßig. Aber an sich eine Steigerung von früher, wo ich ihn einfach nur grauenvoll fand. Eventuell habe ich mittlerweile mehr Respekt für ihn gewonnen über die Jahre oder aber ich habe einige meiner Ansichten geändert, aber vergleichsweise hatte ich dieses Mal deutlich mehr Spaß an den Film, obwohl ich ihn wohl niemals außerhalb eines Marathons gucken würde.

Die wichtigste Frage zuerst: ist der Film so düster wie man sagt? Nun, rein von der Atmosphäre und der Optik her ist er definitiv deutlich anders als der typische Disney Film. Der Film ist mit wenigen Ausnahmen ständig Grau und Düster gehalten, er wirkt stellenweiße auch einfach dreckig. Er ist definitiv aber auch dadurch einer der optisch besten Filme der Xerox Ära, ich würde sogar so weit gehen zu sagen er sieht besser aus als „Arielle“, der optisch auch großartig ist. Der Ton ist ebenfalls deutlich Erwachsener als man es zu dem Zeitpunkt von Disney kannte zu der Zeit. Leichen die gesammelt werden sowie widerliche Fußmänner die sich an einer üppigen Tänzerin und ihren erotischen Tanz erfreuen machen halt klar, dass das nicht der typische Disney Film ist.

Auf der anderen Seite haben wir die Hauptcharaktere, und um ehrlich zu sein passen sie für mich nicht wirklich in diesen Film rein was mir auch deutlich das größte Problem des Films klarmacht, nämlich das er versucht kein Disney Film sein zu wollen aber sich nicht wirklich davon lossagen kann. Taran, die angebliche Prinzessin, der Barde sowie Gurgi stehen stark im Kontrast zum Design des Films sowie den Ton meistens. Die 80er hatten zwar viele düstere Kinderfilme wie „Rückkehr nach Oz“, „Mrs. Brisby und das Geheimnis von Nimh“ und „Gremlins“, aber, wenn man sich die Produktion des Films wirklich anguckt muss man sich schon fragen für den der Film nun gedacht war: Erwachsene? Kinder? Die Atmosphäre des Films beißt sich oft mit dem Humor und leider hilft es nicht das die Hauptcharaktere ziemlich uninteressant sind. Zumindest hatten wir in der deutschen Version glück das Gurgi eine deutlich bessere Stimmt hier hat als im Englischen, wo er nahezu unerträglich ist.

Doch wenn ich etwas picken müsste an den Film das mich absolut enttäuscht zurücklässt dann wohl der Bösewicht, der gehörnte König. Sein Design ist großartig und die deutsche Disney Legende sowie Kabarettist Joachim Kemmer liefert eine großartige Performance ab, aber der Charakter ist ohne scheiß absolut Wertlos. Im Grunde taucht er meistens nur durch magischen Nebel auf begleitet von Musik die etwas zu sehr an Gozer aus „Ghostbusters“ erinnert (Elmer Bernstein hat die Musik für beide Filme gemacht, was das erklärt). Ansonsten redet er nur oder sein Gesicht verbrennt, weil Wasser in sein Gesicht fliegt. Und ganz ehrlich? Für ein „Episches“ Fantasy Abenteuer ist das große Finale ziemlich lächerlich, ich habe mir bei seinem Tod den Arsch abgelacht.

So ja, „Taran“ war eine Produktion Katastrophe die eins der legendärsten Animationsstudios der Welt fast tötete. Ich hasse ihn nicht mehr und finde ihn mehr interessant als alles andere, denn er ist der perfekte Film den man zeigen sollte um herauszufinden wie groß Disneys Identitätskrise zu der Zeit war. Aber ich bin mir sicher, wäre es nicht für die fehlenden 12 Minuten würde sich keiner für ihn interessieren…

Wertung: 5/10



#26: Basil, der große Mäusedetektiv (1986)


Für mich einer der unterbewertetsten Disney Filme überhaupt. Es gibt definitiv bessere Filme aber ich liebe ihn so sehr was vor allem an zwei Faktoren liegt: Seinen Hauptcharakter sowie seinen Bösewicht.

Basil und Rattenzahn sind großartig und der hauptsächliche Grund warum der Film so gut funktioniert wie er es tat am Ende. Beide sind riesige Egomanen und davon besessen den jeweils anderen zu beweisen wer denn nun der klügere ist. Basil ist zwar kein schlechter Kerl, aber Rattenzahn zu besiegen und bloßzustellen ist für ihn zum Beispiel wichtiger als den Vater eines kleinen Mädchens zu finden. Rattenzahn hingegen hat eine ganze Songnummer darüber wie Brillant er ist und als Basil in seine Falle tappt nimmt er sich die Zeit nicht nur eine absolut lächerlich komplizierte Falle zu bauen, sondern auch noch einen „Lebe Wohl“ Song zu komponieren. Das ist eine andere Sache: Der Film hat einen wirklich guten Sinn für Humor. Von den Egos der zwei wichtigsten Figuren hin zu schwarzen Humor wie Rattenzahns fetter Katze Felecia, es gibt wirklich kaum Gags die für mich nicht landen.

Was den Film zurückhält ist das alle anderen Charaktere vergleichsweise blass sind. Dr. Wasdenn (ja, das ist der Name in der deutschen Version und ja das Wortspiel tut weh) ist ein akzeptabler Sidekick für Basil und Greifer ist ein akzeptabler Gefolgsmann für Rattenzahn, aber mehr als akzeptabel sind sie auch nicht. Man merkt halt wo die Energie für den Film hinging. Animationstechnisch ist der Film in Ordnung gemessen daran, dass nach dem finanziellen Desaster vor ihm das Budget halbiert wurde. Er war sogar der erste Disney Film der CG verwendete beim Big Ben, und er ist einer der wenigen alten Disney Filme wo es gut gealtert ist.

So ja, „Basil“ ist klasse und er war erfolgreich genug das man sich entschied das Animationsstudio am Leben zu lassen. Der Film hatte vier Regisseure, zwei davon bildeten nach ihm ein Duo und entschieden sich einen weiteren Film zu machen. Die beiden heißen Ron Clements und John Musker und der Film den sie machen wollten? Der hieß „Arielle, die Meerjungfrau“, der Film der die Disney Renaissance einläutete. Beide gehören wohl zu den wichtigsten Figuren in der Geschichte des Studios und verantwortlich für drei der erfolgreichsten Filme die je für es gemacht wurden sowie ein paar Fan Favoriten die finanziell aber nicht wirklich viel gaben. Aber bevor wir zur Disney Renaissance kommen, müssen wir nun die Dark Ages zu Ende bringen. Also kommen wir zum Schluss.

Wertung: 8/10



#27: Oliver und Co. (1988)


Wen beim eben erwähnten Namen Jeffrey Katzenberg die Ohren klingelten: das war der Mann der sich nach Welles tragischen Tod mit Eisner zerstritt, Disney verließ und aus Rache Dreamworks Animation gründete, verantwortlich für den wohl bekanntesten Animationsfilm der 2000er, Shrek (ihr wisst schon, der Oger der sich mit Märchenbüchern den Arsch abwischt und zu „All Stars“ die Klotüre aufstößt). Katzenberg kam wie bereits erwähnt eigentlich aus dem Live Action Sektor, doch konnte sich tatsächlich deutlich mehr für Animation begeistern als Eisner, auch wenn ich es nicht immer so sehe wie er. Eine Sache welche Katzenberg gerne machte war es moderne und angesagte Popkultur einzubauen. Das war nicht immer der Fall, aber „Oliver und Co.“ Ist ein perfektes Beispiel dafür, denn er war Vollgestopft mit Schauspielern und Musikern die groß waren in den 80ern (Billie Joel, Bette Middler) und vollgestopft mit Slang der Dekade. Er war das erste Musical in einiger Zeit, selbst Howard Ashman, einer der Treiber der Disney Renaissance schrieb einen Song, den Opener. So warum ist er dann so unbeliebt?

Vielleicht liegt es daran, dass er furchtbar gealtert ist! Der Film ist ein Produkt seiner Zeit durch und durch, und das ist nicht wirklich gut. Die Dialoge sind manchmal peinlich, er bedient sich Stereotypen (einer der Hunde ist ein Chihuahua und er ist ein unerträglicher 80er Latino Stereotyp) und auch wenn er ein Musical ist, tue ich mich schwer mich an die Songs zu erinnern, mit Ausnahme des Openers und Billy Joels großartigen Song „What should i worry?“. Außerhalb des schlecht gealterten 80er Jahre Flair erzählt er dann eine schwache Version von Oliver Twist mit einer Katze und Hunden, wo es darum geht das sie ihren Obdachlosen Besitzer retten müssen vor einen Kredithai der sein Geld wiederhaben will. Warum leiht ein Kredithai einen Obdachlosen Geld? Hat er ernsthaft erwartet das er sein Geld wiederbekommt von jemanden ohne Einkommen? Ist das einfach sein Hobby und er genießt es Leuten die Knochen zu brechen? Dachte der Obdachlose das er einen Typen trauen kann der in einen Mercedes rumfährt mit den Kennzeichen Dobrman (denn er hat zwei Dobermänner)? Ich meine er ist ein absoluter Idiot, so es wäre möglich. Und natürlich findet Oliver ein nettes Mädchen bei dem er bleiben will, was er am Ende dann auch tut. So ja, ein furchtbar gealterter Film der nichts großartig Erzählt – und ich liebe jede Minute dieses Films.

„Oliver und Co.“ Ist mein Guilty Pleasure durch und durch. Er bringt mich wenn auch meistens eher unfreiwillig zum Lachen, alleine das Zeug das der Dodger Charakter, im englischen gesprochen von Billie Joel, von sich gibt ist einfach zum Kopfschütteln („absalat und positiva kleiner“… bitte hör auf, ich kann nicht mehr). Bette Middler spielt einen verwöhnten Pudel der einen grauenvollen Song hat, und am Ende jault und bellt sie nur noch während der Nummer. Ich meine, ich bin doch hoffentlich nicht der einzige der bei dem Gedanken das Bette Middler, ein großer Broadway Star, die zweifache Tony Award Gewinnerin und Academy Award nominierte Schauspielerin, in einen Aufnahmestudio hundelaute von sich gibt sich komplett wegschmeißt vor Lachen oder? Die Hunde haben alle einen stereotypischen Charakter (die kultivierte Bulldogge, die taffe Straßenhündin, der nervige Chihuahua, die dumme Deutsche Dogge) und mehr nicht und wie gesagt er badet in den Klischees und der Musik der 80er Jahre. Es gibt Ratten in den Film die alle Sonnenbrille tragen und Zigarren rauchen. Ernsthaft.

Ich kann nicht glauben das keine darüber dachte, dass der Film nicht gut altern wird. „Oliver und Co.“ war aber ein weiterer Erfolg und Disney Animation war wieder am sicheren Ufer. Aber nicht nur das, denn der ein paar Monate vorher erschienene und zufuhr erwähnte Live Action/Animations Hybride „Falsches Spiel mit Roger Rabbit“ war ein absoluter Megahit und die Menschen erinnerten sich wieder daran was sie an Animationsfilmen liebten. Und dies führte zu meiner absoluten Lieblings Disney Ära, der Disney Renaissance…

Die Wertung die der Film verdient hätte: 4/10

Die Wertung die ich ihn gebe, weil ich so viel Spaß mit ihm habe: 6/10
 
Sorry das Part 4 so lange braucht. Ich hatte kein angenehmes Jahr bisher und mir fehlte es um ehrlich zu sein auch etwas an Motivation in letzter Zeit, die erst heute wieder zurückkam. Zudem kommen nun Filme, wo ich deutlich mehr zu sagen habe als zu beginn, weswegen ich nun die Parts immer in zwei Teile spalten werde da es sonst zu lang wird. Ich hoffe das ich Part 4 aber abschließen kann bevor ich meine Reise nach Mexiko antrete.



Road to the „Encanto“: Part 4 – Die Disney Renaissance, Teil 1


Das Ende der 80er läutete nach und nach eine neue Ära für Disney ein. Nach dem Desaster „Taran und der Zauberkessel“ und dem bevorstehenden Ende des Studios, einen gezwungenen Umzug sowie der allgemeinen Stimmung konnte es ja eigentlich nur bergauf gehen. Der große Erfolg von „Roger Rabbit“ sowie der Erfolg den Universal mit den ehemaligen Disney Zeichner Don Bluth hatte spielten da sicherlich auch eine Rolle das Eisner dann doch nicht den Stecker zog (zumal „Basil“ als auch „Oliver“ keine Flops waren). Das neue Zeitalter für Disney begann dann aber im Jahre 1989, als das Studio „Arielle, die Meerjungfrau“ rausbrachte. Der Film war ein absoluter Megahit, von Presse und Zuschauern gefeiert der fast das sechsfache seiner Produktionskosten Einnahm. Spätestens jetzt war das Thema „Schließung Disney Animation“ endgültig von Tisch und er läutete ein neues Zeitalter ein, das später bekannt werden sollte als die „Disney Renaissance“.

„Arielle“ brachte auch zwei wahrlich wichtige Figuren ins Studio, welche für das moderne Musicalsetting der heutigen Disney Filme federführend war: Alan Menken (Komponist) und Howard Ashman (Lyrik). Menken und Ashman waren beide zu dem Zeitpunkt bekannt für die Broadway Version eines trashigen Horrorfilms namens „Litte shop of Horror“ sowie dessen Kinofilm. Ja, DER „Little Shop of Horror“.


Ashman war begeistert für Disney zu arbeiten, da er mit ihren Filmen aufwuchs und der Meinung war das kein Filmmedium besser geeignet ist für das Musical Format als gezeichnete Filme. Das begründete er damit, weil es bei gezeichneten Filmen den Zuschauern leichter fällt zu glauben, dass die Charaktere plötzlich anfangen zu Singen als bei einen Live Action Film („Suspension of Disbelief“ ist bei Animationsfilmen halt deutlich mehr gegeben als bei Live Action). Ashman war auch deswegen mehr involviert als nur als Lyriker für Songs, vor allem „Arielle“ und „Die Schöne und das Biest“ währen nicht die Filme die sie heute wären, wäre es nicht für ihn gewesen. Etwas, das der Abspann von „Biest“ klar machte mit einer Widmung an Ashman die ihn dankte, dass er einer Meerjungfrau seine Stimme gab und einem Biest seine Seele.

Der Grund für diese Widmung war ein tragischer: Howard Ashman starb im Jahre 1991 an den Folgen einer HIV Erkrankung. Er hielt dies Geheim bis es nicht mehr ging aus Angst das Disney ihn feuert da er Schwul war (Kurz zur Erinnerung: 1991 war kein gutes Klima seine Homosexualität auszuleben, nicht nur aus religiösen Gründen, sondern weil zu der Zeit die AIDS Pandemie noch in vollen Zügen tobte und die Politiker die komplett versagten schnell und wirksam zu handeln es der LGBT+ Community vorwarfen, dass es so schlimm wurde). Als es nicht mehr ging erlaubte Disney ihn von Zuhause zu arbeiten, die Produktion von „Biest“ wurde sogar zu ihm nach Hause verlegt damit er seine Arbeit die er unbedingt zu Ende bringen wollte dementsprechend auch abschließen kann. Er starb bevor „Biest“ ins Kino kam (konnte aber noch eine frühe Version sehen). Er schrieb auch noch ein paar Songs für „Aladdin“, die restlichen wurden von Tim Rice geschrieben. Ich könnte noch stundenlang über Ashman schreiben, wer aber mehr über ihn wissen will kann sich auf Disney+ die Doku „Howard“ ansehen.

Sein Einfluss auf Disney Animation war aber während der Renaissance deutlich spürbar. Fast jeder Film dieses Zeitalters war ein Musical (meisten mit Menken involviert), nur zwei Filme waren dies nicht, dafür war der letzte Vollgepumpt mit Phil Collins Songs. Zwar endeten die Megaerfolge nach dem Erscheinen von „König der Löwen“, der zu dem Zeitpunkt lange Zeit der erfolgreichste Zeichentrickfilm aller Zeiten war, aber noch ging es Disney Animation gut. Für viele ist die Disney Renaissance die beste Ära und dem schließe ich mich an, da einige meiner absoluten Lieblingsfilme von Disney aus ihr kamen. Nicht alles war Gold, doch es gab nur wenig das ich nicht liebe (und nur einen Film den ich hasse). So, fangen wir an.



#28: Arielle, die Meerjungfrau (1989)


Ganz ehrlich, für mich die größte Überraschung war wie sehr ich vergaß wie stark „Arielle“ ist. Er ist kein Film für den ich Nostalgie habe da ich nicht mit ihm Aufwuchs (ich kenne auch nur wirklich die in Deutschland verhasste 1998 Synchronfassung als er wieder in die Kinos kam), aber er ist wirklich großartig.

Dies war der erste Film den Ron Clements und John Musker gemeinsam als Duo drehten. Beide waren involviert mit „Basil“, aber da waren sie nur zwei von vieren. Und man kann deutlich schlechter starten als die Beiden, auch wenn die Produktion nicht leicht war: zuerst hatte Katzenberg kein Interesse an den Film da der Live Action Film „Splash“ (1984) schon in Arbeit war, wobei er es sich dann doch anders überlegte. Dann ging die Produktion erst schleppend voran, bis Howard sich entschied einzuschreiten. Dann bekam Katzenberg Panik, weil bei einen Test Screening ein Kind nicht bei dem ikonischen Song „In deiner Welt“ gut reagierte, woraufhin die Macher ihn beweisen MUSSTEN das der Song im Film bleiben muss. Hinzukommend hatte er Angst, da „Arielle“ ein „Mädchenfilm“ war, dass er wenig Geld einspielen wird. Erst als Katzenberg den fertigen Film sah wurde ihm klar, was für ein Blockbuster sie an der Hand hatten (er spielte zwar nicht die erwarteten 100 Millionen in den USA ein aber immer noch viel, erst beim Re-Release fast 10 Jahre später schaffte er dies) und genau das wurde er. Clements und Musker hatten sich bewiesen, genauso wie das totgesagte Animationsstudio.

Dies war der letzte Animationsfilm der mit den Xerox Verfahren erstellt wurde, und der Film ist visuell herausragend. Ich denke zwar immer noch das „Taran“ visuell interessanter ist, aber rein technisch ist „Arielle“ stärker. Die Darstellung der Unterwasserwelt ist herausragend, etwas was in Animationsfilmen durchaus nicht immer der Fall ist. Wenn du es falsch machst bekommst du etwas wie „Große Haie – kleine Fische“, wo sich die Welt einfach nur langweilig und hässlich anfühlt. Wenn du es richtigmachst, bekommt du etwas wie Hayao Miyazakis „Ponyo“, dessen Unterwasserwelt sich unfassbar Lebendig und visuell einzigartig gibt mit einen sehr Charmanten Wasserfarbenstil, oder wie Pixars „Findet Nemo“ der Lichteffekte und Farben nutzt um das Meer in all seinen unterschiedlichen Facetten zu zeigen. „Arielle“ ist nicht so stark wie diese beiden, aber nutzt seine Unterwasserwelt perfekt zur Kreation einer wunderschönen Märchenwelt. Vor allem in den Musiknummern zeigt die Animation ihre Stärke.

Apropos Musik, dies ist das erste Mal das sich ein Disney Film für mich wirklich wie ein richtiges Musical anfühlt. Jeder Song ist großartig und treibt auf seine Art auch den Plot voran. „Unter dem Meer“ ist ein absolut verdienter Klassiker, „Arme Seelen in Not“ ist ein großartiger Bösewicht Song der was langsam anfängt aber gegen Ende richtig an Fahrt zunimmt. Der einzige Song bei dem ich nicht so begeistert bin ist „Küss sie doch“, aber das liegt eher daran das er nicht meine Art von Musik ist als an seiner Qualität. Und dann wäre da der Song der fast komplett aus dem Film geschnitten wurde, der für jedes Musical relevante „I Want“ Song „In deiner Welt“, ohne den man sich den Film nicht vorstellen könnte. Ganz ehrlich, würde es nicht „Vaianas“ „Ich bin bereit“ geben, würde ich sagen das er vielleicht sogar Disneys bester „I Want“ Song ist. Arielles Liebe zu allen was menschlich ist wird in diesen 3-minütigen Song perfekt an die Zuschauer übermittelt wie auch ihr Herzenswunsch bei ihnen an der Oberfläche leben zu können. Viele von Disneys „I Want“ Songs haben es nie geschafft dies so perfekt einzufangen wie es diese Nummer tat.

Reden wir nun über den Aspekt an dem die Meisten sich nicht einig sind den Film betreffend – Arielle selber. Entweder sie ist ein großartiger Charakter, der erste gute weibliche Hauptcharakter in einen Disney Film (das war damals die Meinung der Filmpresse als er frisch in die Kinos kam, aber gut, was gab es da groß zu vergleichen 1989? Aurora?) oder sie ist eine Idiotin die für einen Mann ihre Stimme und Schwanzflosse verkauft. Ich bin eher im ersten Lager auch wenn ich sie nicht großartig finde und sie Probleme hat. Ich finde es auf der einen Seite blöd das sie nur darauf reduziert wird das sie sich in Erik verliebt (Erik ist ein „First“ nebenbei: Ein Disney Prinz mit Persönlichkeit) zumal der Film einen guten Job macht zu zeigen wie begeistert sie ist von der Menschenwelt selbst bevor sie Erik trifft. Aber um fair zu sein, auch wenn der Aspekt noch da ist geht er eher in den Hintergrund für die Romanze. Arielle, so sympathisch sie ist, hat auch wenig Charakterwachstum, es sind eher die Charaktere um sie rum welche sich weiterentwickeln, sei es Sebastian die Krabbe die einsieht das Arielle als Meerjungfrau einfach unglücklich wäre oder vor allem Arielles Vater, König Triton. Er hasst Menschen am Anfang und ist unfassbar streng, aber er hat Momente von Menschlichkeit und weiß auch wenn er zu weit ging, bis er am Ende versteht was er tun muss damit Arielle glücklich ist. Wie gesagt, es sind die Charaktere um sie rum die was aus der Geschichte lernen, sie selbst hingegen nicht. Aber zum Glück ist sie zumindest für mich Sympathisch genug das sie mich nicht stört.

Wow, was für ein großartiger Start in die Disney Renaissance und nach all den Filmen davor war ich einfach froh ihn zu sehen. Endlich waren die Dark Ages vorbei und ich muss nicht mehr an Filme denken wie „Bernhard und Bianca“. So, was kommt jetzt?

Wertung: 9/10



#29: Bernhard und Bianca im Känguruland (1990)


… Warum? Nein, ernsthaft, warum? Von allen Filmen, die Disney Animation Fortsetzen könnte, warum eine Fortsetzung zu „Bernhard und Bianca“, einen meiner verhasstesten Disney Filme? Ich weiß er hat Fans, aber wollte jemand unbedingt eine Fortsetzung zu diesem Film sehen? Aber gut, ganz ehrlich? „Känguruland“ ist gut!

Er ist kein Film von dem ich begeistert bin oder den ich liebe, aber in Vergleich zum ersten Film liegen Welten. Er sieht besser aus, der Bösewicht ist großartig, er hat ein paar wirklich großartige Szenen wie der Adlerflug und er ist auch einfach interessanter und lustiger als sein elendiger Vorgänger. Er ist nicht perfekt, Bernhard und Bianca beeinflussen den Film nicht wirklich bis zum Ende und der Junge den sie versuchen zu retten ist ein Vollidiot, der auf einen absolut lächerlichen Trick reinfällt von einem Kerl der mehrmals ankündigte das er ihn umbringen wird.

Mehr habe ich auch nicht wirklich zu sagen, vor allem da der Film der jetzt kommt nicht nur für mich der Beste Disney Film ist, sondern mein Lieblingsfilm überhaupt. Ich kann nur noch erwähnen das dies der erste handgezeichnete Disney Film war der Digital entstanden ist, dementsprechend sind die Farben stärker und der Film hat aufregende Kamera Fahrten da man dank des digitalen Prozesses nun in der Lage war diese einzubauen.

Wertung: 7/10



#30: Die Schöne und das Biest



Ich glaube wir alle haben unsere Lieblingsfilme, und „Die Schöne und das Biest“ ist der meine. Und um direkt eines klar zu stellen, Nostalgie hat nichts damit zu tun, denn von allen Filmen der Disney Renaissance ist er der, mit dem ich nicht aufgewachsen bin („Arielle“ sah ich wie gesagt 1998). Der Grund warum ich diesen Film liebe ist einfach, weil er alles ist, was ich an einen Animationsfilm/Disney Film liebe.

„Die Schöne und das Biest“ ist definitiv der Disney Film, der sich am Meisten anfühlt wie ein Broadway Musical. Er war Ashmans Magnum Opus und der Film den er wie besessen zu Ende bringen wollte vor seinen Tod. Und das merkt man den Film an, denn er atmet Musical durch und durch und hat vergleichsweise mit anderen Disney Filmen nicht nur das größte Märchenfeeling, sondern auch den größten Theatervibe. Er ist nicht der Disney Film mit den für mich besten Songs, aber er ist der Film der ohne die Musik einfach nicht funktionieren würde. Viele Disney Filme haben großartige Songs, aber viele von ihnen würden auch funktionieren ohne sie. „Aladdin“, „König der Löwen“ – die Songs machen ihre Filme besser, aber auch ohne sie wären sie immer noch starke Filme. Das Musicalformat ist so ein wichtiger Bestandteil dieses Films, dass ich ihn mir ohne diesen nicht vorstellen könnte. Sie treiben die Story voran, entwickeln die Charaktere, unterstreichen besondere Momente sowie die allgemeine Atmosphäre und auch wenn es bessere Songs von Disney gibt, sind es am Ende immer noch großartige Songs. Ob nun der Klassiker „Sei hier Gast“ oder der Song mit dem gleichen Titel wie der Film, es gibt nicht einen Song den ich schlecht fand.

Zudem ist er für mich definitiv die beste Liebesgeschichte die Disney je erzählt hat. Man kann zwar so Witze über ihn machen wie „Stockholm Syndrom“, aber der Film weiß wie er die Geschichte zwischen den beiden erzählt, ohne das es jemals wirklich rüberkommt wie eine toxische Beziehung. Das Biest ist zu Beginn ein Arschloch, aber der Film ist intelligent genug ihn genug tiefe und Menschlichkeit zu geben das man merkt, dass es das Potenzial hat ein besserer Mensch zu werden und das man versteht woher sein verhalten kommt (etwas, was zum Beispiel das Remake nicht wirklich gut macht, das Biest dort kommt rüber wie der letzte Trottel zum Großteil und zu unsympathisch). Die Beziehung der beiden entwickelt sich sehr natürlich im Laufe des Films und man merkt wie gut die eine Person für die andere ist. Belle selber ist ebenfalls ein guter Charakter, auch wenn heutige Disney Filme bessere weibliche Charaktere stellenweiße haben. Ich meine, dass was sie zu so einen Freigeist macht den die Stadt nicht versteht ist der Fakt das sie Bücher liest, aber sie ist sympathisch und glaubwürdig genug das man über diesen Fakt hinwegsehen kann.

Und dann gibt es für mich noch einen der besten Disney Bösewichte überhaupt, Gaston, der im klaren Kontrast zu dem Biest steht. In alten Disney Filmen wäre er der Held gewesen, doch wo das Biest sich von Monster nach und nach seine Menschlichkeit zurückerlangt, so wird Gaston im Verlauf des Films immer hinterhältiger und manipulativer um das zu bekommen was er will. Es hilft natürlich auch das er unfassbar unterhaltsam ist.

So ja, für mich ein absolutes Meisterwerk und zu recht der erste Animationsfilm der eine Nominierung als bester Film erhielt bei den Oscars, wobei das auch nur drei bis heute schafften. Es ist erstaunlich das der Film die Produktionsprobleme hatte die er nun mal hatte, denn das fertige Produkt wirkt so perfekt das man es nicht fassen kann. Ein starker Kontrast zu heutigen Filmen denen man eine schwierige Produktion zu einfach ansehen kann. „Arielle“ war die Einleitung der Disney Renaissance, aber „Biest“ war die Bestätigung, dass das Medium und Disney Animation selber endlich aus dem Loch der 80er entkamen und das Animation immer noch profitable war.

Wertung: 10/10



#31: Aladdin (1992)


Puh, „Aladdin“ ist wohl der Film wo sich meine Meinung über die Jahre am meisten änderte, eventuell liegt es daran das meine drei Jährige Nichte mich dazu zwang ihn mit ihr fünf bis sechs Mal auf Disney+ zu gucken (jetzt guckt sie nur noch „Eiskönigin“ und „Encanto“) aber bei diesem Marathon wurde mir erstmal klar wie sehr eigentlich der Dschinni und die Songs den Film wirklich ausmachen. Ohne Robin Williams als der blaue Geist und die Arbeit von Menken, Ashman und Tim Rice der nach Howards Tot übernahm hätte man hier lediglich einen relativ gewöhnlichen 08/15 Abenteuerfilm von der Stange.

Aladdin und Jasmin sind okay, aber nichts wirklich Bahnbrechendes, beide haben ihre Momente allen voran der Song „A Whole new World), eine der besten Disney Balladen überhaupt, ansonsten aber fühlt es sich nur so an als ob sie ein Paar sein müssen, weil Disney Filme Liebesgeschichten brauchen. Jafar ist ein guter Bösewicht, aber nicht wirklich einer meiner Favoriten da er erst gegen Ende wo die Macher ihn komplett bekloppt machen wirklich stark ist. Die Animation ist klasse solange keine Computereffekte eingesetzt werden, denn die sind grauenvoll gealtert (Hallo Wunderhöhle). Die Actionszenen allerdings sind fantastisch und das zeigt sich an einen großartigen finalen Kampf der alles richtigmacht. Aber ja, es ist wirklich der Dschinni und die Songs die den Film tragen…

… aber holy shit, sind das Highlights. Der Dschinni ist wohl der beste Sidekick Charakter in der Geschichte Disneys. Williams Performance ist großartig und die Animatoren hatten sichtlich Spaß mit dem Charakter, was vor allem sich zeigt in den Songs „Nur ein Kleiner Freundschaftsdienst“ und „Prinz Ali“. Apropos Songs: „Biest“ ist der Film der sich am meisten wie ein Broadway Musical anfühlt, aber die Songs in „Aladdin“ zeigen was möglich ist mit dem Medium Animation, da sie es vollkommen ausreizen für einige der wildesten Song Sequenzen überhaupt. „Freundschaftsdienst“ ist wohl in meinen persönlichen Top 10 der Disneys Songs, nicht nur, weil der Songs einfach nur ordentlich reinhaut, sondern auch weil er visuell Disneys stärkster Song ist. Der Slapstick, die Energie, die Farben, das Design, das Finale des Songs – ich wüsste keinen ihrer Filme der die Kunst hinter diesen Comedy Song jemals wieder einfangen konnte. „Prinz Ali“ kommt nah ran, aber schafft es nicht auf den gleichen Level zu Performen. Die CG Disney Filme? Nichts gegen „Rapunzel“ oder „Eiskönigin“, aber keiner ihrer Songs hat diese Magie dieses drei Minuten Lieds erreicht. Ich glaube der einzige CG Disney Film der fast dieses Level erreicht ist „Encanto“, aber zu dem kommen wir am Ende dieses Marathons

So ja, „Aladdin“ ist definitiv nicht perfekt, aber seine Highlights tragen den Film sehr hoch und sorgen das am Ende ein wirklich sehr guter Film bleibt. An dieser Stelle übrigens ein "Fuck you" an Disney das sie Versuchen die Original Versionen von "Freundschaftsdienst" und "Prinz Ali" verschwinden zu lassen damit Leute nur noch die Will Smith Version aus dem mittelmäßigen Live Action Remake hören können.

Wertung: 8/10



#32: Der König der Löwen (1994)


Ehrlich gesagt weiß ich nicht was ich zu dem Film sagen kann, was nicht schon gesagt wurde. Er war längste Zeit der erfolgreichste animierte Disney Film, für viele ist er DER Disney Film überhaupt (ich bevorzuge am Ende des Tages zwar immer noch „Biest“, aber von puren Ausmaß und Epik ist „König der Löwen“ die Nummer 1).

Ich könnte zum Beispiel etwas Kritisches anbringen das ich die Songs zwar mag, aber nicht wirklich liebe? Nichts gegen Elton John, der Mann ist eine Legende aus allen richtigen Gründen, aber Ashmans Arbeit sowie einige Filme danach waren musikalisch für mich dann doch stärker. „Im ewigen Kreis“ ist großartig und „Seid Bereit“ ist ein göttlicher Bösewicht Song, aber die anderen Songs sind nur gut (ja, auch „Hakuna Matata“, der von Nostalgie gelöst der eventuell Schwächste Song des Films ist). Aber wirklich kritisch kann ich nicht wirklich sein da sie immer noch sehr unterhaltsam sind und selbst dann bleibt der Score von Hans Zimmer, eventuell der Beste den er je komponierte und gemessen daran, dass er ein großartiger Komponist ist bedeutet das einiges. Es ist zwar irgendwie seltsam, dass er nur für „Löwen“ den Oscar bekam, wenn man sich sein gesamtes Schaffenswerk betrachtet, aber wenn ein Film dann dieser hier.

Soll ich mich über das Remake auskotzen, einen der schlechtesten Filme den ich in den letzten Jahren sah, ein absolutes Desaster das alles was das Original so großartig macht gegen die Wand fährt? Ne, hat nichts mit diesen Meisterwerk zu tun und ich will ehrlich gesagt nicht über dieses Machwerk nachdenken.

Es gibt tatsächlich etwas zu bereden was nicht oft gemacht wird, nämlich das „Löwen“ während seiner Produktion wenig Vertrauen entgegenkam! Der Film wurde zur selben Zeit Produziert wie die große Oscar Hoffnung „Pocahontas“ (kein Witz, Disney gab all sein Vertrauen an „Pocahontas“). „Löwen“ war einfach ein B-Projekt, um die Wartezeit zu diesem epischen Meisterwerk namens „Pocahontas“ zu überbrücken (da nicht sichtbar in einen Text: ich unterdrücke gerade mein Lachen). So ja, einer der ikonischsten und erfolgreichsten Animationsfilmer aller Zeiten, mit einigen der bekanntesten Szenen überhaupt war lediglich etwas das rausgepresst wurde vom Studio um vor dem eigentlichen Big Thing noch Profit zu machen. Nur wenige wollten an ihn arbeiten da alle lieber an den Indianerfilm beteiligt sein wollten. Doch die, die an „Löwen“ arbeiten wollten wussten sie hatten was besonders in der Hand und ja, Filmgeschichte gab ihnen recht. Er war erfolgreicher sowohl an den Kassen als auch bei der Presse und ich verstehe immer noch nicht wieso Disney ihn als zweitrangig sah, wenn er der Film war an dem ELTON FUCKING JOHN, einer der größten Popsänger aller Zeiten, aktiv mitarbeitete. Aber es zeigt mal wieder das die besten Filme nicht oftmals die sind mit den größten vertrauen und Finanzierung des Studios, sondern die am meisten etwas zu beweisen haben und mit der meisten Passion dahinter.

Wie gesagt, jeder weiß warum er großartig ist, deswegen will ich mich nicht mit ihn solange aufhalten. Zwar nicht Ashmans (er war an den Film nicht beteiligt da er vorher starb) aber definitiv Disneys Magnum Opus. So, gucken wir uns mal an wie es für Disneys großen Oscar Favoriten, „Pocahontas“ lief. Spoiler: Er ist scheiße.

Wertung: 10/10

Weiter geht es in Teil 2 von Part 4…
 
Oh boy, oh boy, es ist zwei Uhr nachts und ich habe übelen Jet Lag von meiner Mexiko Reise, ihr wisst was das heißt:

Road to the „Encanto“: Part 4 – Die Disney Renaissance, Teil 2

#33 Pocahontas (1995)


„Pocahontas“ ist nicht gut: Ich hatte es schon bei „Der König der Löwen“ gesagt, aber DAS war der Film in den Disney all seine Hoffnungen gesteckt hat nochmal den Oscar Gold nahezukommen wie es mit „Die Schöne und das Biest“ der Fall war. Und eventuell ist das der Grund warum der Film nicht gut ist, denn nichts an den Film fühlt sich ehrlich oder durchdacht an, der ganze Film wurde halt als „Oscar Bait“ konzipiert. Abgesehen davon, dass das herrlich ist da die Academy Animationsfilme null respektiert und „Biest“ eine wundersame Nominierung war (nicht vergessen: in den reden für „Besten Animierten Spielfilm“ wird oft erwähnt das Animationsfilme nur für Kinder sind und Erwachsene dazu gezwungen sind sie zu ertragen, dieses Jahr war es genauso (obwohl ein Film wie „Flee“ nominiert war). Zudem geben die Oscar Juroren oft zu das sie sich die Filme gar nicht erst angucken, sondern ihre Kinder fragen), hatte „Pocahontas“ spätestens nachdem die Reviews rauskamen null Chance ein Oscar Renner zu werden, denn die waren alles andere als gut.

„Pocahontas“ ist ein lebloser und langweiliger Animationsfilm der niemanden anspricht egal welcher Altersgruppe. Erwachsene werden oftmals bei einigen Szenen die Augen genervt rollen wie zum Beispiel das der Wald mit Magie Pocahontas Englisch beibringt (das ist kein Witz) während Kinder sich zu Tode langweilen werden, da der Film sehr Abenteuer- und Humorlos ist. Ernsthaft, zum Großteil sitzen Pocahontas und John Smith (die Null Chemie miteinander haben) nur rum und reden, und das wäre ok wenn sie was Interessantes sagen würden, das tun sie aber nicht. Ab und an gibt es was Slapstick mit Pocahontas Waschbären und dem Hund vom Bösewicht (der eine Witzfigur ist nebenbei), aber da die Animation keinerlei Energie hat kann man sich vorstellen wie gut eben jener funktioniert. Er ist ein hübsch designter Film, das gebe ich ihn, aber sehr steif, was wohl den Fakt geschuldet ist das er unbedingt erwachsener sein will als der normale Disney Film, dabei aber so sehr stolpert das er definitiv eine Gehirnerschütterung davonträgt.

Doch der schlimmste Fehler den „Pocahontas“ begeht ist das er versucht eine „Beide Seiten gleich schuld“ Geschichte zu erzählen. Die Academy bevorzugt drei Arten von Filmen, dazu zählen Filme über den zweiten Weltkrieg, Filme darüber wie wunderbar großartig Hollywood ist und Filme über Rassenkonflikte, aber nur solange weiße Menschen nicht zu schlecht wegkommen. Und aus irgendwelchen Gründen macht Disney genau das mit einer Geschichte über europäische Kolonialisten und Indianern. Ja, der Film tut so als wären die Indianer genauso schlimm wie die Kolonialisten. Und ganz ehrlich, das kann man einfach nicht bringen, wenn man bedenkt, dass das Problem der Indianer nicht war das sie die weißen als Tiere sahen, sondern das sie einfach ihr verdammtes Land verteidigen wollten. Ich weiß auch nicht wer bei Disney dachte (trotz des Wunschs auf Oscar Gold) dass das eine gute Idee ist. Dieses Thema war etwas was Disney nie hätte erzählen sollen da sie dazu einfach nicht in der Lage sind, denn in den Versuch niemanden auf die Füße zu treten werden die Indianer einfach unfassbar falsch und sogar verletzend porträtiert in diesen langweiligen, ätzenden Film.

Das netteste was ich über den Film sagen kann ist die Musik, aber selbst dort ist er einer von Menkens schwächeren Filmen. Großartig ist nur „Farbenspiel des Winds“ und den kann man ohne Probleme auf Youtube finden, also kein Grund den Film zu gucken. „Pocahontas“ ist auch der Anfang des Endes der Disney Renaissance, denn keiner der folgenden Filme kam an den Erfolg von den vorherigen heran und das gilt ebenso für diesen hier. Im selben Jahr kam auch übrigens ein kleiner Film namens „Toy Story“ raus, der den amerikanischen Animationsfilm auf ewig verändern sollte. Aber über Pixar sprach ich schon mal, daher gehen wir einfach weiter.

Wertung: 3/10



#34: Der Glöckner von Notre Dame (1996)


Als ich auf Twitter den Marathon kommentierte gab ich „Der Glöckner von Notre Dame“ eine 9/10 und war mir sicher, dass ich bei dieser Wertung bleiben werde. Doch als ich anfing zu schreiben und mir dafür Notizen gedanklich machte kam ich zur Ansicht, dass ich das nicht bringen kann aus einigen Gründen, doch der wichtigste und nennenswerte ist der das der Film einfach riesige Probleme hat einen konstanten Ton zu halten was seine Story angeht.

Der Humor des Films ist ziemlich kindisch und beißt sich extrem mit einigen der stärksten Szenen in der Geschichte Disneys. Selbst die große Fanbase des Films die sich über die Jahre aufgebaut hat betont immer wieder wie viel besser der Film wäre, wenn die Gargoyles nicht währen. Und ja, diese verdammten Gargoyles sind mit Abstand das schlimmste an den ganzen Film. Eventuell würden sie funktionieren, wenn der Fettwanst mit der großen Klappe verschwindet, aber selbst dann hätten sie immer noch die schlechteste Szene des Films, den Song „Ein Kerl wie du“. Sag über „Pocahontas“ was immer du willst, aber zumindest hatte er den Anstand keinen dermaßen schlechten Song zu haben. Aber auch ohne die drei ist der Humor im kompletten Kontrast zum Rest des Filmes einfach zu kindisch und beißt sich mit dem eher düsteren Rest.

Und das ist halt wirklich schade, da der Rest des Films wirklich stark ist: Die dramatischen Szenen sind mit die besten die Disney je produzierte, sein Bösewicht ist großartig, die Helden sind gut und die Musik wohl die besten aus jeden Disney Film. Nein, mein Ernst, sowohl der Score als auch die Songs sind das Beste was Alan Menken je für Disney machte, allen voran der Song „Das Feuer der Hölle“. Und am Ende sind es die positiven Elemente die für mich am Meisten in Erinnerung bleiben zum Glück

Am Ende denke ich halt das irgendein Anzug von oben immer wieder den Machern einredete wie der Film zu sein hat, das ist Meistens der Grund für Tonprobleme in großen Produktionen. Und wer sich wundert warum jemand bei Disney Victor Hugos düsteres Buch überhaupt verfilmen, nun ja, die Macher wussten gar nichts von dem Buch, sondern wurden auf einen Comicstrip auf das Material aufmerksam. Erst im Nachhinein erfuhren sie das es einen Roman gab. Und nein, das denke ich mir nicht aus.

Wertung: 8/10



#35: Hercules (1997)


Puh, ich glaube ich werde mich jetzt unbeliebt machen, aber ich komme jetzt einfach raus und sage es: „Hercules“ ist eine Komödie, die nicht besonders lustig ist. Ja, Hades ist großartig und Meg hat ein paar wirklich herrliche Momente, aber alles in allem fühlt sich der Humor oftmals sehr lahm an wenn die beiden nicht involviert sind. Das Setting des antiken Griechenlands hätte so viel hergeben können, aber stattdessen verbringen wir fast den gesamten Film in Theben, und Theben ist in Grunde nichts anderes als eine griechische Version von New York City. Verrückte Typen die schreien, dass das Ende naht und die dir Sonnenuhren illegal verkaufen wollen. Alle sind Arschlöcher. Ernsthaft, es sind die größten 08/15 New Yorker Witze die man sich vorstellen kann, auch schon 1997. Es gibt ein paar Anspielungen auf Promis wie Michael Jordan („Air Hercs“) oder Schwarzenegger („Muckis aus Marmor“), aber der Film macht niemals etwas mit diesen Anspielungen oder Hercules Aufstieg zum Superstar.

Auch nicht helfen tut das die Story nicht wirklich durchdacht ist. An sich gebe ich Komödien mehr Freiheit, weil der Humor wichtiger ist als alles andere und von daher kann ich über Plotholes wie „Hades benutzt seinen Sterblichkeitstrunk an Hercules und nicht an Zeus, weil…?“ oder „Warum wusste der Gott der Toten nicht das Hercules nicht tot ist“ hinwegsehen, aber der Film verliert komplett den Verstand in der letzten halben Stunde und klappert sein Ende schnell ab, als ob er keinen Bock mehr hatte und einfach enden will. Und das könnte durchaus der Fall gewesen sein, denn Ron und Jon drehten den Film nur damit sie danach endlich ihr Traumprojekt in Angriff nehmen konnten, „Der Schatzplanet“. Ich will damit nicht sagen das die Beiden einfach einen lieblosen Drecksfilm produzierten, weil das ist „Hercules“ nicht, aber verglichen mit anderen Werken der Beiden merkt man deutlich, dass das kein Film ist an dem die beiden leidenschaftlich rangegangen sind.

Und das ist besonders schade, weil ich die Charaktere ehrlich gesagt sehr mag. Wie gesagt, Hades und Meg sind mit Abstand das Beste an den Film, aber manchmal auch Hercules und vor allem Phil haben ihre Momente. Alle fühlen sich glaubhaft an, man versteht woher sie kommen und Hades ist vollkommen zurecht einer der beliebtesten Bösewichte des Disney Canons. Und wenn man Ende sieht wie die Götter Phils Traum erfüllen dann fühlt man am Ende schon etwas, leider nur stecken diese tollen Charaktere in einen mittelmäßigen Film fest. Und das gilt nicht nur für die Charaktere, denn zahlreiche Aspekte des Films sind mit die Besten der Disney Renaissance. Besonders Lobenswert ist das großartige Charakterdesign, das Beste der 90er und eventuell in der Geschichte Disneys, was an Geralde Scarf liegt, den Mann hinter den Designs von „Pink Floyds The Wall“. Seine Designs waren extrem „Out There“ für einen Disney Film und auch wenn vieles nicht genommen wurde ist sein Einfluss Gott sei Dank spürbar.

Zum Schluss könnte ich noch die Songs erwähnen, aber um ehrlich zu sein habe ich nicht viel zu ihnen zu sagen – sie sind in Ordnung. Gospel ist nicht wirklich mein Ding und keiner der Songs mit Ausnahme von „In Sekunden auf 100“ und Megs Musiknummer nimmt mich mit, aber es gibt keinen Song den ich absolut hasse. Im Grunde sind die Songs perfekt daher für diesen Film: sie sind so OK wie der Film selber. Er ist der schwächste Ron und John Film, aber immer noch gut genug das es mir nicht möglich ist, ihn zu hassen.

Wertung: 6/10



#36: Mulan (1998)


Ich finde ich habe mich stand jetzt nicht von Nostalgie zu sehr beeinflussen lassen, doch wenn es eine Ausnahme gibt dann ist es wohl dieser hier. Ich bin sehr nostalgisch für „Mulan“ und von daher etwas geduldiger gegenüber seinen Mängeln.

Dabei gibt es durchaus Seiten des Films die man kritisieren kann (und es ist nicht so als ob ich komplett Blind bin gegenüber seinen Schwächen): Da wäre zum Beispiel der Fakt das der Film der einzige der Renaissance ist wo ich denke es wäre besser gewesen würde er komplett auf Songs verzichten. Er ist der einzige wo ich das Musical Format komplett erzwungen finde, zumal die Songs auch sehr wenig und kurz sind (der einzige Song den ich liebe ist der Klassiker „Sei ein Mann“). Der Bösewicht ist unfassbar langweilig und alles was er hat ist sein Design sowie einen bösen Blick. Und dann wäre da noch Mushu. Es ist nicht so das ich ihn hasse, was auch daran liegt das er im deutschen großartig von Otto Walkes gesprochen wird, aber er ist ziemlich „Hit and Miss“. Für mindesten jeden gelungenen Gag hat er einen der komplett daneben schießt.

Aber wenn wir grade beim Thema Humor sind, kommen wir zu den positiven Aspekten, denn „Mulan“ ist nach „Aladdin“ wohl der komischste Film der Renaissance. Fast alle Witze spielen zwar mit klischeehaften Geschlechterrollen, allen voran den stereotypischen Mann, aber dermaßen überzogen und karikaturistisch das man es einfach nicht ernst nehmen kann. Ebenso gelungen sind der Slapstick und visuelle Humor, was auch daran liegt, dass das humoristische Timing des Films nahezu perfekt ist. Der Film weiß meistens immer wann es Zeit ist die Punsch Line auszupacken im richtigen Moment oder wie ein Witz seine größtmögliche Wirkung erzielt. Wie erwähnt ist es nur Mushu, bei den so mancher Witz gnadenlos stirbt.

Und dann wäre da Mulan, die das absolute Herzstück des Films ist. Der Film ist einer der wenigen Disney Filme mit einer feministischen Botschaft wo diese weder erzwungen noch unfassbar künstlich wirkt (etwas, was ich mir gerade bei einen modernen Disney Film, allen voran ihren grauenvollen Live Action Remakes, nur schwer vorstellen kann, wobei das weniger ihre Animationsfilme betrifft um Fair zu bleiben) und das ist alleine den Charakter Mulan zu verdanken. Sie ist weder eine makellose Mary Sue noch eine nervige Versagerin die ständig alles schlimmer macht. Sie ist ein glaubhafter, weiblicher Charakter mit einer wichtigen Reise und starken Entwicklung in einem Zeitalter in den Frauen als Wertlos betrachtet wurden. So etwas ist in Disney Filmen mit weiblichen Hauptcharakteren selten, die einzigen Filme wo dies noch besser porträtiert ist die mir auf Anhieb einfallen sind „Vaiana“ und „Encanto“, was daran liegt das dort kein schleimiger Berater des Kaisers rumrennt der immer wieder betont wie wertlos Frauen sind (ernsthaft, fuck that guy).

Das alles mündet in meinen Augen in eine der besten Schlussszenen in der Geschichte der Maus, in der Mulans Vater die Geschenke des Kaisers zur Seite wirft und seiner Tochter klar macht das sie für ihn das größte Geschenk von allen ist. Ernsthaft, vielleicht habe ich hier wirklich zu sehr die rosarote Brille auf, aber ich liebe diesen Film einfach.

Wertung: 9/10



#37: Tarzan (1999)



Oh mein Gott, obwohl „Tarzan“ an sich ein guter Film ist habe ich wirklich null Interesse daran das Tarzan den Gorillaanführer Kerschak dazu bringt ihn endlich als seinen Sohn anzuerkennen, was gemessen daran, dass das der Hauptkonflikt ist eher schädlich wirkt. Kerschak zeigt bis zum Ende des Films ihn gegenüber nicht das geringste Mitgefühl und macht es klar, dass er ihn hasst. Er will nichts, wirklich NICHTS, mit ihn zu tun haben und erlaubt ihn nur in die Gruppe, weil die Mutter seines verstorbenen Sohnes ihn darum bittet. Dementsprechend wenn am Ende Kerschak kurz vor seinen Tod zugibt das er die ganze Zeit falsch lag und Tarzan sein Sohn ist fühlt sich dieser Moment so Fake an das ich einfach gar nichts fühle.

Und das ist irgendwie schade, denn „Tarzan“ an sich ist ein guter Film mit ein paar üblen Macken. Die Verfolgungsjagden durch die Bäume sind ein Highlight und dank der hier angewendeten Deep Canvas Technologie mit all den Zooms und der dynamischen Kamera absolut wunderbar anzusehen. Allgemein hat der Film großartige Action Momente, allen voran mit den Leoparden Sabur der leider zu früh stirbt und dann mit den eher langweiligen Bösewicht Clayton ausgetauscht wird (der hat aber zumindest den besten Disney Tod aller Zeiten, Holy Shit war das düster für einen Familienfilm).

Inhaltlich habe ich ehrlich gesagt nicht viel zu sagen, deswegen kommen wir zu dem Mann über den alle Reden, wenn es um dieses ehrlich gesagt vergessene Werk geht: Phil Collins.

Ich bin nicht wirklich der größte Collins Fan, aber die Songs die er für Tarzan komponiert hat (und Respekt das er sie in allen Sprachen wo der Film erschien selber sang) sind wirklich gut. „Tarzan“ war das offizielle Ende der Renaissance da er das Musical Format komplett aus dem Fenster warf für Popsongs von Collins. Und entweder man mochte es hier oder man hasste es, denn für manche nahm Collins die Emotionalität hier raus. Ein Kritikpunkt den ich mich nicht anschließe, da ich persönlich nicht finde das Collins hier wichtigen Momenten den Impact nimmt (eventuell bis auf „You’ll be in my Heart“, aber selbst da empfand ich es nicht so), im Gegensatz zu „Bärenbrüder“ wo er wirklich genervt hat und einen potenziell powervollen Moment jegliche Kraft genommen hat.

Das einzige wo ich Bullshit sage ist das Collins den Oscar bekam über „Blame Canada!“ vom „South Park“ Film. Mir kann niemand Erzählen das „You’ll be in my heart“ besser ist als dieses Meisterwerk hier:


Wertung: 7/10


So ja, so endet die Disney Renaissance, und gegen Ende war beim Publikum so langsam die Luft raus. Doch für Disney Animation standen noch schwerere Zeiten bevor, denn nicht nur Pixar machte sich langsam einen Namen, der aus Frust abgewanderte Jeffrey Katzenberg hatte die perfekte Rache in Form eines grünen Ogers parat. Und Disney selber steckte in einer Identitätskrise.

Beim nächsten Mal: Die wilden 2000er.
 
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