Kurz gemosert... #149

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Irgendwie dachte ich „Wow morgen ist Wrestlemania!“ und dann „Ach so… wird scheiße, stimmt ja…“ Und dann…
Meine Herren. Das war mal ein dicker, fetter „I will break your face, your face and your face!“ was WWE einem am Sonntag als Wrestlemania verkauft hat. Bevor ich anfing diesen Text zu schreiben habe ich mir noch überlegt, ob ich chronologisch vor gehe oder nicht. Aber was macht es für einen Unterschied, ob man sich rechts rum oder links rum durch die Scheiße wälzt…
Also gehe ich vielleicht einfach mal auf die Highlights ein und erläutere warum es eigentlich gar keine Highlights sind.

Ich bin ja bekanntlich aus Springfield und das grenzt gewissermaßen an jeden anderen US-Bundesstaat, so dass es mir auch immer möglich ist bei WWE-PPV’s live vor Ort zu sein. So auch dieses Mal. Zuerst haben wir da natürlich das Highlight des Abends. Die Rückkehr der Hardy-Brüder! In der Halle sind sie ja regelrecht ausgeflippt.
Ich übrigens auch. Aber aus anderen Gründen… und irgendwie auch auf eine andere Art und Weise. Da arbeiten Matt und Jeff über Monate, ja vielleicht sogar Jahre daran sich eine neue Identität aufzubauen, entwickeln originelle Segmente und Matches, nur um am Ende bei WWE wieder als die niemals erwachsen gewordenen Spot Monkey Hardy Boys aufzutreten die ihre interessante Zeit längst hinter sich haben. Die zwei bekommen natürlich dennoch den wohl größten Pop des Abends. Es sei ihnen gegönnt, spricht aber eine deutliche Sprache über das aktuelle WWE-Roster. In diesem Match versammelten sich neben den Hardys drei Teams von denen jeder das Zeug hätte die Tag Team Division über mehrere Jahre zu tragen und Tickets zu verkaufen. Da man aus jedem einzelnen Akteur aber auf Grund des WWE-Business Codes („50/50 and all Heels are dumb cowards“) eine Wurst gemacht hat war das Match so interessant wie Yokozuna gegen Virgil bei der Survivor Series 1992… Erst die alternden Hardys haben das Match interessant gemacht und am Ende natürlich auch das Gold erobert. Zu diesem Zeitpunkt war der durchschnittliche RAW-Champion übrigens 41 Jahre alt. Hätten Jericho und Owens erst danach ihr Match bestritten sogar fast 45 Jahre alt. Im wahrsten Sinne des Wortes eine reife Leistung WWE…

Reif ist auch das zweite Highlight des Abends.
Der Einzug von Triple H. Bei diesem Kerl fehlt eigentlich nur noch, dass er bei seinem Einzug ein extra großes Suspensorium trägt und „aus Versehen“ eine Packung mit Kondomen in Übergröße fallen lässt.
Was läuft bei Triple H falsch, dass er sich regelmäßig so aufplustern muss? Warum muss er immer den pompösesten Einzug haben? Und warum gottverdammt muss er immer diesen bescheuerten Hammer auspacken!? Ach ja… stimmt ja.
Das Match selbst war ein typisches Triple H Match. Liegt es an mir oder kann der Typ nur eine Geschichte erzählen. Ich glaube sogar, dass man sich seine Matches alle nebeneinander anschauen kann und sie würden sich bis aufs Haar gleichen. Auch die Botches.


Kommen wir zum letzten Highlight.
Die am besten aufgebaute Fehde des Wrestlemania-Jahres 2016/2017 war mit Abstand Kevin Owens gegen Chris Jericho. Welch ein Armutszeugnis, dass man so eine 08/15-Fehde mit halbgarem Aufbau als beste Fehde des Jahres titulieren muss. Wenn die ersten beiden Highlights die Überalterung der WWE darstellen, steht dieses hier für die Unfähigkeit eine Fehde aufzubauen. Da war jede, aber auch jede Hulk-Hogan-Fehde und John-Cena-Fehde während derer Runs besser aufgebaut. Ich fühlte mich beim Split von Owens und Jericho ins Jahr 1992 zurück versetzt als Shawn Michaels Marty Jannetty durch die Fensterscheibe im „Barber Shop“ warf. Wahrscheinlich hat irgendein WWE-Booker das damalige Segment auf dem Network gesehen und dachte sich „Boah das machen wir auch!“. Das Match war ok. Aber sie haben beide schon bessere Matches mit weitaus schlechteren Gegner auf die Beine gestellt.

Damit haben wir die Highlights abgearbeitet. Danach, davor und dazwischen gab es eigentlich nur noch Bullshit.
Einen „McMahon“ haben wir schon ab gefrühstückt. Kommen wir also zum zweiten McMahon auf der Card, welcher diese Auftritte und Bookings für sein beschädigtes Ego benötigt. Shane McMahon… Der dicke ungeliebte Sohn von Vince. Wo Stephanie sich Fett absaugen und die Titten operieren lässt, damit sie in das Frauenbild ihres Vaters passt, versucht Shane sich mit aller Macht als großen Wrestling-Star in das Gedächtnis seines Vaters einzubrennen. Da er aber schlägt wie ein Mädchen und immer nur diesen einen Spot mit der Tonne zeigen kann wird das sicherlich nicht klappen. AJ Styles wirkt in solchen Matches verloren und fehl am Platz. Da wünscht man sich doch, dass die Berufsunfähigkeit nicht Daniel Bryan, sondern Shane McMahon erwischt hätte. Man stelle sich das mal vor. AJ Styles gegen Daniel Bryan bei Wrestlemania.
Dann gab es da noch einige Lückenfüller wie die Damen-Matches und das WWE Championship Match zwischen Randy Orton und Bray Wyatt.
Wyatt wird uns allen in Erinnerung bleiben als ein klassischer Übergangschampion. Man muss sich mal überlegen was alles dafür geopfert wurde, um Randy Orton wieder einmal zum Champion zu machen. Er bekam den Rumble-Sieg, die komplette Wyatt-Family wurde geopfert und zerstört, AJ Styles musste seinen Titel gegen John Cena abgeben, damit Wyatt Cena bei Elemination Chamber schlagen konnte, um ihn für Orton zu stärken und der erste, absolut verdiente und somit wichtigste Titel-Run von Wyatt wurde jetzt das Klo runter gespült. Das alles für einen Champion den keiner haben will…

Apropos. Goldberg wollte auch keiner als Champion. Nun war er es aber und im Vorfeld habe ich mir noch Gedanken darüber gemacht, ob wir Goldberg vielleicht unterschätzen und er mit einem Mann wie Lesnar vielleicht tatsächlich ein gutes Match hinbekommt.
Aber alter Vater… Ich fasse das Match kurz mal zusammen:
German Suplex, German Suplex, German Suplex, Spear, Spear, German Suplex, German Suplex, German Suplex, Spear, Spear, Spear, Jackhammer, German Suplex, German Suplex, German Suplex, Spear, German Suplex, German Suplex, German Suplex, German Suplex, German Suplex, German Suplex, German Suplex, F5.
Damit war der nächste Übergangschampion entthront und wir werden wahrscheinlich nie wieder etwas von ihm hören. Hoffentlich, denn Goldberg scheint tatsächlich nicht einmal mehr in der Lage zu sein ein Ein-Sterne-Match mit einer Hand voll Wrestling-Moves zu worken.
Das war eine Beleidigung für jeden Wrestling-Fan und jeden Wrestler. Am meisten für Kevin Owens. Owens und Lesnar hätten auf der Wrestlemania-Bühne einen Klassiker hinlegen können. Bekommen haben wir unterm Strich das schlechteste Match der letzten zehn Jahre. Mit Abstand. Ich kann mich an keine größere Schande erinnern.

Zum Abschluss gab es in diesem Jahr dann das unnötigste Match der letzten zehn Jahre.
Roman Reigns gegen den Undertaker.
Diese ganze Scheiße würde nur Sinn machen wenn man vor hat Reigns zum Heel zu machen. Dann muss man es aber richtig machen. Reigns zieht jedoch auch weiterhin keine Heel-Heat, sondern eine Go-Away-Heat. Ich vermute mal, dass Vince McMahon diese beiden Dinge aber nicht auseinanderhalten kann. Reigns wird in die Geschichte eingehen als der größte Flop aus dem Chosen-One-Tiefkühlfach der McMahons und kann hoffentlich den tiefen Fall den er nach seinem Push hinnehmen wird psychisch verkraften.
Der Undertaker hat mit seinem Wrestlemania-Match auch seinen Beitrag dazu geleistet Reigns als Top Dog zu begraben, indem er seine bereits erloschene Fackel an einen Mann ohne Feuer weitergegeben hat.
Anstatt eines großen emotionalen Abschieds bekam der Undertaker also Roman Reigns.
Mahlzeit…

Wrestlemania 33 war alles in allem ein Sinnbild dafür, dass die alte Legenden-Generation endgültig nicht mehr helfen kann aus einer mittelprächtigen Veranstaltung einen denkwürdigen Abend zu machen. Entweder weil sie nicht mehr ziehen oder es einfach körperlich nicht mehr können.
 
Oh je, und der Faustschlag mitten in die momentane "Aber manche Matches waren durchaus passabel und Wrestlemania hat nicht immer, nur überwiegend gelangweilt, macht doch nicht alles schlecht"-Board-Grundstimmung. Mutig. :D
 
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