Aftermath's MMA & Wrestling Hour

Aftermath's MMA Hour #1 - Wer ist der beste aller Zeiten?

Nun ist es endlich so weit und in möchte euch die erste Ausgabe der MMA Kolumne "Aftermath's MMA Hour" präsentieren. Heute werde ich ein umstrittenes Thema aufgreifen und ich möchte euch vorwarnen: Es ist möglich, dass mir einige in meinen Behauptungen widersprechen, da es viele Bereiche gibt, bei denen man streiten kann. Deshalb habe ich natürlich das meiste hier sehr sachlich behandelt und halte die Ausgabe für durchaus gelungen, doch seht selbst.

Wer ist der beste Fighter aller Zeiten?
Ist eine Perfektion möglich?
Die Kernfrage für viele Fans, Experten und Trainer ist, ob ein einziger Fighter in seinem Können jeden anderen überragt. Ein solcher Vegleich ist sehr gewagt, zumal jede Gewichtsklassen unterschiedliche Attribute mit sich bringen, doch warum nicht? Im Mixed Material Arts gibt es wohl 7 wichtige Punkte: Punches, Submissions, Kicks, Schnelligkeit, Kraft, Konzentration und Willen. Dazu kommt noch die Erfahrung, welche jedoch wenig mit Können gemeinsam hat. Fest steht: Es kann keinen PERFEKTEN Fighter geben. Das hat den Grund, dass der kraftvollste Fighter nicht schneller als ein BJ Penn sein kann. Wichtig ist, dass man seine Stärken so weit ausbaut und draufhat, sich als den vermeintlich beste in seiner Gewichtsklasse nennen zu können. Jeder Fighter hat Stärken und Schwächen, doch ein wichtiges Ausgleich ist wichig, wenn man nicht in die Falle laufen will.

Welche Fähigkeiten braucht der "Beste aller Zeiten"?

Fangen wir an bei den Punches: Braucht man unbedingt eine Genialität im Schlagen wie Shane Carwin oder ist es besser, eine spezielle Form des Karates wie Lyoto Machida zu beherschen? Wie sieht es mit den Submissions aus? Sollte man eine Jiu-Jitsu Großmeister wie Renzo Gracie sein oder ein moderneren Stil berherschen wie Matt Hughes? Oder ist beides wichtig? Das geiche zählt bei Kicks. Muss man mit den Beinen schwingen könen wie B.J. Penn oder ist es sinnvoller, auf Kickboxen zu setzen, um den Gegner mit Gewalt auszuknocken? Das kann ewig so weitergehen, doch eine Antwort erhält man nie. Wichtig ist nicht, was man kann, sondern was man draus macht. Shane Carwin hat als Puncher mehr Erfolg als Lyoto Machida, obwohl sein Boxen nicht unbedingt besser ist. Jiu-Jitsu ist wichtig, aber reines Jiu-Jitsu ist überholt, weshalb man dieses mit modernen Stilen kreuzen muss, wie es GSP tut, denn nur so kann man heute Aufgabegriffe perfekt anwenden. Also: In Relation kann man sowas nicht stellen, man muss die Kämpfer bewerten.

Wer ist der jeweils beste in einer Gewichtsklasse?
Man sieht also, dass man das ganze nicht so übergreifend einteilen kann, doch in Gewichtsklassen ist es schon einfacher, da dort gemeinsame Faktoren entscheidend sind. Hier mal meine Meinungen:
- Heavyweight: Hier sehe ich Shane Carwin als besten Athleten der heutigen Zeit und ich glaube auch nicht, dass ein ehemaliges Schwergewicht ihn hätte bezwingen können. Er hat unangefochten den effektivsten Punch im Schwergewicht und unter Greg Jackson ist er ein fantastsicher Ringer. Er hat die Spritzigkeit im Kampf und platziert im richtigen Moment. Kicks wendet er zwar wenig an, doch das ist im Schwergewicht ohnehin immer zweifelhaft. Im Boden ist er der wohl beste Ringer des Heavyweights in der UFC, was e rmit gutem BJJ kombiniert. Zuletzt kommt seine Bodenständigkeit, die ihm immer wieder den psyschichen Vorteil gibt.
- Light Heavyweight: Man lügt nicht, wenn man behauptet, dass die Entscheidung hier besonders schwer ist. Ich schwanke zwischen Shogun Rua und Chuck Liddell, doch letzendlich ist es wohl einfach Chuck Liddell. Seine Zeit ist vorbei, doch an den Iceman an seinem Karrierehöhepunkt kam keiner vorbei. Er ist einer der besten Knockout Artists auf der Welt und kämpfte mit dem eisernen Willen eines Champions. Er beherschte jede Grundlage und stach immer wieder mit seinem Können heraus. Ein solcher Mann würde auch heute noch genug Gegner ausknocken.
- Middleweight: Eigentlich kann ich hier keinen anderen als Anderson Silva nehmen. Der Mann beherscht jeden Bereich des Kampfsports und weist jediglich in wenigen Teilen seiner Ausbildung Schwächen auf. Ich denke, im Middleweight kann man ihn nicht besiegen, da dort einfach keine Konkurrenz ist, zumal die Gewichtsklasse an sich auch relativ schwach ausgeprägt ist. So schickt Spider so ziemlich jeden seiner Gegner schnell auf die Bretter oder dominiert sie die ganze Zeit über.
- Welterweight: Wer sagt, es gäbe einen besseren als Georges St-Pierre im Welterweight, liegt entweder total falsch oder ist ein Genie. Zumindest scheint es keinen besseren zu geben. Der Kanadier hat im Boden die wohl beste Technik aller Zeiten und das Division übergreifend. Seine Punches sind ebenfalls stark und an Schnelligkeit ist er kaum zu toppen. Unangefochten GSP. Danach vielleicht Matt Hughes, doch St-Pierre hat oft genug gezeigt, dass er sich den Titel verdient hat und vielleicht eine Legende³ werden könnte.
- Lightweight: Ich mag ihn nicht, doch es wird niemals ein besseres Lightweight geben als B.J. Penn. Er vebindet alles, was man im Leichtgewicht braucht und das sind Technik, Schnelligkeit und einen relativen Anteil gut angwendeter Kraft. Der einzige, der seinen Technikanteil überbieten kann wäre GSP und ich glaube nicht, dass es mal ein Lightweight geben wird, das ihn in den Schatten stellt oder dem wenigstens gefährlich nah kommt. B.J. Penn bildet nicht die Perfektion im Lightweight, doch er kommt ihr nah.

Tja, dass die meisten genannten Fighter hier aktuell in der UFC präsent sind, zeigt, dass der Sport sich so stark entwickelt hat und die Topfighter jedes mal überholt werden. Aktuell wird er sich jedoch nicht mehr so viel weiterentwickeln wie früher und ich denke, die Generation von 20-jährigen, die es nun gibt, wird die wohl größte und wegweisendste sein. Doch mal ganz ehrlich: Sollte ich einen größten Fighter aller Zeiten nennen, kämen für mich nur zwei in Frage: Shane Carwin und Georges St-Pierre. Beide sind zufälligerweise von Greg Jackson trainiert worden und auch dieser wird es sein, der auch die jungen Mäner an die Spitze führt. Vor allem eben der 22-jährige Jon Jones. Shane Carwin hat verstanden, worum es im Schwergewicht geht und alle seine Gegner waren bisher chancenlos. Seine Fähigkeiten sind in jedem Gebiet überragen und von der körperlichem Dominanz ist er unangefochten. Georges St-Pierre ist ein Pionier des Sports. Er probiert immer wieder etwas neues aus und ist bis auf seine leicht schwächelnden Fähigkeiten als Boxer ziemlich perfekt in der Division (Anm.: perfekt hier wortwörtlich nehmen). Ich bin gespannt, welchen Weg dieser Mann noch machen wird.

Ich hoffe, ihr versteht, warum ich dieses Thema aufgegriffen habe. Die Frage, wer der beste aller Zeiten ist, ist zeitlos, total nervig und interessant und damit durchaus einen Gedanken wert.

Nächste Woche wird es sich um das Heavyweight gehen. Klingt langweilig, doch ich werde mich ausgiebig mit der Frage beschäftigen, ob das Schwergewicht zurecht DER große Publikumsmagnet ist und ob ein Shane Carwin jedes Lightweight auf die Knie zwingen würde. Es lohnt sich!
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Aftermath presents: MMA World Top 15
01. Georges St-Pierre (UFC Welterweight Champion)
Der Welterweight Champion ist aktuell unstopbar und dominiert jeden seiner Gegner. Josh Koscheck wird der nächste für ihn, was für den Kanadier eine Motivation sein wird, sein Boxen als einziges kleines Manko zu überarbeiten.
02. Shane Carwin (#1 Contender for UFC Heavyweight Championship)
Das Heavyweight hat seinen Streifzug fortgesetzt und auch Frank Mir hat er ohne Probleme dominiert und schließlich ausgeknockt. Im Juli trifft er auf den Champion Brock Lesnar. Bei einem Sieg könnte Carwin auf den ersten Platz rutschen.
03. Jose Aldo (WEC Featherweight Champion)
Der 23-jährige ist aktuell nicht zu schlagen und ein absolutes Ausnahmetalent in der Gewichtsklasse. Nie hat man Muay Thai bei einer leichten Division so perfekt gesehen. Wer auch immer sein nächster Gegner wird, sollte sich warm einpacken.
04. Mauricioo "Shogun" Rua (UFC Light Heavyweight Champion)
Shogun knockte bei UFC 113 den bis dato Champion Lyoto Machida schnell aus und galt für viele als bestes Light Heavyweight seit Chuck Liddell. Ob dem so ist, werden wir sehen, wenn er gegen Rampage Jackson antritt.
05. Brock Lesnar (UFC Heavyweight Champion)
Nach langer Verletzungspause soll Brock Lesnar nun im Juli wieder ins Octagon steigen. Sein Gegner ist der aktuell besser platzierte Shane Carwin; eine sehr harte Nuss für Brock Lesnar. Ob er diesen auch so abfertigen kann wie damals Frank Mir? Die Fakten sagen etwas anderes.
06. Anderson Silva (UFC Middleweight Champion)
Anderson Silva ist immernoch Champion, doch bei seiner umstrittenen Vorführung gegen Demian Maia hat er gezeigt, dass er auch stark schwächelt. Ob der 35-jährige wieder zu Topform findet oder tatsächlich aktuell eher schlecht als recht ist? Bei UFC 117 werden wir es sehen.
07. Alistair Overeem (Strikeforce Heavyweight Champion)
Der Holländer zerstörte Brett Rogers nach sehr kurzer Zeit und will nun gegen Fedor Emelianenko antreten. Ob der Holländer auch bei diesem so leichtes spiel haben wird, ist fraglich, doch nach der aktuellen Leistung zu urteilen, ist er definitiv überlegen.
08. Cain Velasquez (#1 Contender for UFC Heavyweight Championship)
Er lauert und lauert, doch spätestens nach UFC 116 wird bekannt sein, wann der 27-jährige seine Chance gegen den Champion bekommen wird. Mal sehen, ob er wieder eine brilliante Vorstellung wie die gegen Nogeuria zeigen wird.
09. B.J. Penn (#1 Contender for UFC Lightweight Championship)
B.J. Penn verlor bei UFC 112, doch das hat er lediglich seiner Selbstsicherheit zu verdanken. Mal sehen, ob der entkrönte Kaiser bei UFC 117 wieder an die Spitze klettern kann.
10. Josh Koscheck (#1 Contender for UFC Welterweight Championship)
Koscheck ist wohl zurecht der Herausforderer GSPs und setzt ganz auf seinen brillianten Punch. Ende des Jahres wird es zum Duell der beiden kommen. Vielleicht kann er ein neuer Superstar werden - dem sicher ist er sich zumindest.
11. Fedor Emelianenko (WAMMA Heavyweight Champion)
Zuletzt schwächelte der Russe sehr stark gegen Brett Rogers und zeigte, dass sein Punch eher schwach und er im Boden kaum eine Chance gegen einen brillainten Ringer hat. Ob er gegen Fabricio werdum wieder zu Topform findet oder er tatsächlich nur mit Glück gewonnen hat?
12. Vitor Belfort (UFC Middleweight Fighter)
Belfort zählt als möglicher Favorit, Anderson Silva den Titel abzunehmen. Zuletzt zeigte der Brasillianer gegen Rich Franklin eine brilliante Leistung. Nach einer Verletzung musste der Titelkampf bei UFC 112 abgesagt werden. Nu wird er im November sein Comeback gegen den Champion geben.
13. Frankie Edgar (UFC Lightweight Champion)
Frankie Edgar ist zweifellos ein riesiges Talent, aber sein Sieg war ein reines Glücksspiel. Nun liegt es in seiner Hand, bei UFC 117 zu zeigen, dass er das beste Lightweight der Welt ist.
14. Jake Shields (Strikeforce Middleweight Champion)
Im Ground Game ist Jake Shields aktuell unantastbar, was auch seinen Sieg gegen Dan Henderson zeigte. Shields ist wohl zurecht ein Star in dem Sport. Ober vielleicht schon bald bei der UFC auflaufen wird?
15. Jon Fitch (UFC Welterweight Fighter)
Man mag ihn kritisieren, doch Jon Fitch ist aktuell kaum zu toppen. Bei UFC 117 kann er gegen Thiago Alves seine Rückkehr ins Titelrennen besiegeln.
 
Diese Ausgabe war richtig gut. Es hat Spaß gemacht zu lesen und wir bekamen einen schönen Einblick in das Thema "bester Fighter". Bis auf die Tatsache das du Penn nicht magst:D, war alles wie erwartet und Ich stimme dir fast überall zu. Ich sehe aber GSP noch vor Shane Carwin aber das nur nebenbei. Ich freue mich schon auf die nächste Ausgabe. Die Heavyweight Division ist schon einmal ein gutes Thema...
 
Ich bin ein absoluter Unwissender, wenn es um MMA geht, aber ich habe mich trotzdem mal getraut deine Kolumne zu lesen. Ich muss sagen, dass mir die erste Kolumne von dir richtig gut gefallen hat. Die Grundfrage, worauf sich die Kolumne mehr oder weniger aufgebaut hat, wurde von dir super hinterfragt und auch klasse "beantwortet". Dazu hast du zu jeder Gewichtsklasse einige Fighter, inklusive deren Stärken und Schwächen, aufgezählt, was mir auch ziemlich gut gefiel. Die Kolumne kann einem auf jeden Fall den Einstieg in den MMA Sport erleichtern, weshalb ich auf jeden Fall auch deine nächste Koolumne lesen werde. Ich hoffe, dass diese genauso interessant geschrieben wird, wie die Erste ;)
 
Auch wenn ich kein Genie in MMA bin, muss ich sagen das ich positiv überrascht bin. Du hast das Thema sehr gut erläutert und bis zudem sachlich geblieben. Die Strukturierung deiner Kolumne war auch ziemlich gut. Wenn die nächste Kolumne auf dem selben Niveau bleibt bzw. besser wird, hast du einen Stammleser mehr.
 
So erstmal ein Danke an die ersten Bewertungen.

@Kingston:
Ja, es war mein Ziel, erstmal eine Grundlage zu schaffen, um darauf weiter aufzubauen. Es freut mich, dass dir die erste Ausgabe geholfen hat. Ich denke, das Thema hat sich ganz gut dafür geeignet. Das Thema nächste Woche ist sicherlich ebenfalls gut, zumal ich auch ein wenig geschichtliches einbauen werde. Wir werden sehen ;)

Achja, scheut euch nicht vor Kritik. Ihr seid ja die Leser!
 
Es war enorm gut. Ich verfolge ab und an UFC (z.B. 114 hab ich gestern gesehn, davor aber n weilchen nichts), und muss sagen dass du wirklich den MMA Sport ganz klar toll in ein gutes Licht gerückt hast. Intressant wäre beim nächsten oder übernächsten Mal eine Stellungnahme zum Verbot im Deutschen Fernsehen und die vorwürfe die dem Sport gemacht werden (sinnloses aufeinander einprügeln, usw..)
Die Top 15 kann ich nur bedingt nachvollziehen da ich nur unregelmäßig UFC verfolge und sonst garnichts..
Mach aber weiter so.
 
Die erste Ausgabe war definitiv stark, vorallem für Neueinsteiger war diese Ausgabe top (hätte mich gefreut wenn es diese zu meinem Einstieg gegeben hätte :D). Da ich jetzt schon etwas (vor allem über die Promotion) weiß, hätte ich mir diese Ausgabe vermeintlich nicht antun brauchen, doch du hast schön neue Aspekte gesetzt und auch deine eigene Meinung mit deiner Rangliste gut eingebracht.
Will hier nur nochmal anmerken, dass man bei Carwin auch erst mal abwarten muss, eventuell bricht dieser auch mal ein, da er seine Kämpfe doch recht früh gewinnt, bzw. er kommt nach einem großen Rückschlag nicht mehr zurück.

Auch die MMA Top 15 hat mir gefallen, jedoch war mir Silva doch zu weit oben platziert und man hätte definitiv auch einen Matt Hughes bringen können.
 
Aftermath's MMA Hour #2 - Zuschauermagnet Heavyweight

Heute wird es sich um die wohl größte Division gehen, die der Sport kennt - das Heavyweight. Jeder kennt Kaliber wie Hulk Hogan oder Mike Tyson - die Big Guys waren schon immer überall die Verkaufsschlager. Aber sind die Heavyweights wirklich besser als Lightweights und wenn ja, wie gut sind sie im Kampfsport überhaupt? Im Boxen und Wrestling setzen aktuell nämlich die Leichtgewichte den Trend. Wird das im MMA auch so sein? Hier erfahrt ihr es!

Zuschauermagnet Heavyweight
We want very very very big Animals - zurecht?

Keine Gewichtsklasse ist so gefragt wie das Heavyweight. Kein Wunder. Natürlich hat es einen größeren Reiz, wenn man bedenkt, dass die Schwergewichte im Klischee die dominanten Tiere sind. Ist das wirklich so? Man kann es von mehreren Standpunkten aus sehen. Einerseits sind es die Fighter in den niedrigen Gewichtsklassen, die technisch schneller und geschickter sind, doch die Frage ist, ob man im Schwergewicht eine Technik wie die von B.J. Penn braucht? Ganz sicher nicht. Wer einen 120-Kilogramm schweren Mann zur Aufgabe zwingen will braucht mehr Kraft, muss dafür jedoch nicht so schnell sein, da der angegriffene in dem Moment auch nicht schnell ist, dafür jedoch mehr Widerstandsfähigkeit hat. Das gleiche zählt für Schläge. Ich hege Zweifel, dass ein Brock Lesnar sich von B.J. Penn ausknocken lassen würde. Penn ist schnell, aber hat nicht die nötige Power für ein KO gegen ein Heavyweight, welches Lesnar durch und durch verkörpert. Doch zurück zum Grundthema: Ist ein Schwergewichtler tatsächlich der Sieger, falls er gegen einen aus einer anderen Gewichtsklasse kämpfen würde?

Der Direktvergleich mit niedrigen Gewichtsklassen
Ich würde sagen, dass Shane Carwin (jetzt mal als Musterbeispiel) auf jeden Fall B.J. Penn besiegen würde. Das beste Beispiel für den Grund sehe ich bei den Takedowns. Penn kann zwar ausweichen, doch einem unausweichlicher Takedown mit der Energie, mit der Lesnar und auch Carwin, in den Mann reingehen, kann er nicht blocken. Blocken können nur teilweise Fighter des gleichen Kalibers, doch für BJ Penn wäre sowas unmöglich. Wenn er sich dann von dem Aufprall erholt hat, donnern Schläge auf ihn ein, die er nicht gewöhnt ist. Ein Lightweight würde niemals die Schläge von einem Kerl wie Shane Carwin einstecken. Die Kraft dahinter ist unberechenbar. Nochmal zu den Takedowns: Diese Power ist auch bei anderen Aktionen zu sehen. Ich bin mir sicher, ein Heavyweight wöllte das Lightweight an den Käfig drücken. Auch hier das gleiche Szenario wie am Boden. Ein Schlag und sein Team kann ihn einsammeln. Sieg für Carwin in der ersten Runde.

Für Georges St-Pierre sehe ich nichts anderes vor, was jedoch an seiner Statur liegt, nicht an seinem Können. Auch er hätte nciht die nötige Kraft und die Masse. Bei Anderson Silva ist das so eine Sache. Ich denke, hier wäre der Fight etwas ausgeglichener. Trotzdem bleibt Fakt, dass Shane Carwin hier mit den Takedowns wieder dominieren würde. Jedoch braucht er Nehmerfähigkeiten, da Silva hier ebenfalls austeilen würde. Er braucht ganz klar seine Skills und den körperlichen Vorteil, den Silva kaum ausbügeln kann. Dieser muss dafür mit Tempo arbeiten und austeilen, wo er dann allerdings Gefahr läuft, selber umgehauen zu werden. Er mag für seine Division verdammt spritzig sein, doch Carwin gehört zu den Heavyweights, deren Schläge kaum von der Langsamkeit seiner Masse beeinträchtigt sind. Das heißt, er schlägt genauso schnell, nur eben kraftvoller und effizienter. Silva muss dann auf einen Punktesieg hoffen. Hier sehe ich langfristig keine Chancen für das Middleweight, durchzuhalten. Spätestens in der vierten Runde ist Schluß

Heavyweight vs. Light Heavyweight - Kampf der Titanen
Folgendes ist hier der Fall: Shane Carwin hat gegen Shogun Rua einen leichten Vorteil bei den Takedowns. Dafür hat er jedoch auch Probleme beim Tempo. Shogun hat beinah die Kraft wie das Schwergewicht und damit einen Vorteil beim simplen Standkampf. Hier muss Shane Carwin seine Fähigkeiten spielen lassen wie gegen Frank Mir. Die Kicks und Schläge seines Gegners sind schneller und dami gefährlich. Er muss der Sache aus dem Weg gehen und versuchen, mit seiner Power den Kampf zu Boden oder in eine andere für ihn günstige Position zu bringen. Letzendlich ist es so, dass bei den beiden Klassen alles ausgeglichen ist. Die Vor- und Nachteile ergänzen sich hier perfekt und es kommt sich nur auf den Fighter an. Ich mein... Shane Carwin würde wohl gegen Shogun gewinnen, doch Rampage Jackson würde dafür auch gegen Frank Mir gewinnen und Lesnar hätte dafür gute Chancen gegen Rashad Evans. Es kommt sich nur auf den Fighter selber an. Alles andere ist hier irrelevant. Also: Körperliche bzw physische Vorteile sind hier gleich null! Ohnehin springen sehr viele Fighter zwischen den Klassen, da es für die meisten wneig Unterschied macht. Darunter sind auch Randy Couture.

Mein perfektes Heavyweightler braucht...
eine ganze Menge an Attributen. Ich sehe bekanntlich Shane Carwin als den Mann an, der der Perfektion am nähsten kommt. Hier mal eine Übersicht, wie Mr. Perfect zusammengesetzt sein sollte:
Körperliche Voraussetzungen: 120 Kilogramm und nicht weniger. Für explosive Takedowns ist das Maximum an Maße mehr als notwendig und wenn man es dazu noch schafft, die Kraft auf einen Punkt zu konzentrieren, ist das nicht zu toppen (Schüler von Greg Jackson lernen dies meist perfekt wie GSP, Rashad Evans oder Shane Carwin). Trotzdem sollte er flink sein und gut ausweichen können, wie Carwin es schafft.
Stand: Perfektes Boxen und eventuell Grundlagen im Kickboxen, da es immer wieder Situationen gibt, in denen Beinarbeit wichtig ist. Muay Thai sehe ich hier als überflüßig, was sich auch bei Frank Mir zeigt, der eines der wenigen Heavyweights mit Muay Thai ist, dies jedoch kaum einsetzten kann. Trainiertes Boxen ist weitaus effektiver.
Boden: Brilliantes Ringen ist hier angesagt. Alleine funktioniert Ringen jedoch nicht. Der Fighter sollte einen Hintergrund im BJJ haben und eventuell noch ein wenig Judo können. Nach einem kraftvollen Takedown muss man den Gegner dominieren können, da sich die Situation perfekt eignet.
Nehmerqualitäten: Ohne Nehmerqualitäten geht NICHTS! Die Heavyweights haben einen verdammt harten Punch und wer da schon zusammenbricht, ist in der Division falsch.
-> Fazit: Fast alle Anforderungen erfüllt Shane Carwin perfekt und damit ist er für mich auch die #1. Leider ist er erst sehr spät nach oben gekommen, wodurch er einiges an Erfahrung und Kampfpraxis hat liegen lassen müssen.

Part II: Am Anfang war das Schwergewicht
UFC zu ihren Anfangszeiten: Prügelei der Heavyweights?
Man kann die damaligen Verbote in der UFC kritisieren, doch man darf nicht vergessen, dass es im Gegensatz zu heute fast reines Streetfighting war und die Maßnahmen berechtigt gewesen sind. Es gab damals die ersten UFC Events mit Legenden wie Royce Gracie und Ken Shamrock an der Spitze. Die Fights waren tatsächlich wie Gladiatorenkämpfe; eine Sache, die man erst später geändert hat. Man muss sich vorstellen, dass es damals noch keine einheitliche Disziplin "MMA" gab und es fast nur Verfechter verschiedener Disziplinen oder Streetfighter gab. Gewaltfans waren beeindruckt und wie damals bei den Gladiatoren hatten sie ihre Favoriten. Diese Favoriten waren meist große, bullige Leute, von denen man viel erwartet. Einerseits, weil Kung Fu Künstler immer an ihnen gescheitert sind und weil sie einfach dieses Ebenbild "Mann" präsentieren. Ein gutes Beispiel dafür ist Tank Abbott (Bild). Wenn man diese Fakten mal betrachtet und überlegt, dass sich die Leute da ohne Regeln kaputtgeboxt haben, kann man verstehen, dass man die UFC verboten hat und sie zwang, Regeln einzuführen, woraufhin Dana White diese ja auch kaufte. Das Fantum für die Division blieb jedoch erhalten, da damals Leute wie Ken Shamrock, Dan Severn und Mark Coleman einfach zu imponieren wussten, alleine mit ihren Siegen über die restlichen Fighter.

Nun ist die Promotion von dem Image runter und ja, die oberen Gewichtsklassen sind an sich in einem Kampf nach den damaligen Regeln ohne Divisions etc. überlegen. Man muss sich mal ansehen, wie viel die UFC verändert hat und wo sie jetzt stehen. Heavyweights wie Randy Couture haben verdammt viel geprägt. Die Kämpfe heute noch als gewaltdurstige Events zu verkaufen, ist natürlich totaler Bullshit. Leider hat man immernoch diesen gewissen Ruf, den man nie zu 100% ablegen kann. Schade, wenn man bedenkt, dass die Könige Käfigs mitlerweile Kampfsportler und keine hühnenhaften Holzfäller mehr sind.

So, das war es mit dieser doch recht langen Ausgabe. Ich hoffe, ich konnte euch alles um die Division ein wenig näher bringen. Beim nächsten mal werde ich gleich zwei Themen analysieren, da sie einzeln zu kurz ausfallen würde. Es wird sich um die ganz besondere Divison - das Welterweight - gehen und dazu schau ich mir ein wenig an, welche Talente die UFC aktuell noch auf Lager hat! Ich hoffe, ihr werdet es interessant finden!

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Aftermath presents: MMA World Top 15
(unverändert)

01. Georges St-Pierre (UFC Welterweight Champion)
Der Welterweight Champion ist aktuell unstopbar und dominiert jeden seiner Gegner. Josh Koscheck wird der nächste für ihn, was für den Kanadier eine Motivation sein wird, sein Boxen als einziges kleines Manko zu überarbeiten.
02. Shane Carwin (#1 Contender for UFC Heavyweight Championship)
Das Heavyweight hat seinen Streifzug fortgesetzt und auch Frank Mir hat er ohne Probleme dominiert und schließlich ausgeknockt. Im Juli trifft er auf den Champion Brock Lesnar. Bei einem Sieg könnte Carwin auf den ersten Platz rutschen.
03. Jose Aldo (WEC Featherweight Champion)
Der 23-jährige ist aktuell nicht zu schlagen und ein absolutes Ausnahmetalent in der Gewichtsklasse. Nie hat man Muay Thai bei einer leichten Division so perfekt gesehen. Wer auch immer sein nächster Gegner wird, sollte sich warm einpacken.
04. Mauricioo "Shogun" Rua (UFC Light Heavyweight Champion)
Shogun knockte bei UFC 113 den bis dato Champion Lyoto Machida schnell aus und galt für viele als bestes Light Heavyweight seit Chuck Liddell. Ob dem so ist, werden wir sehen, wenn er gegen Rashad Evans antritt.
05. Brock Lesnar (UFC Heavyweight Champion)
Nach langer Verletzungspause soll Brock Lesnar nun im Juli wieder ins Octagon steigen. Sein Gegner ist der aktuell besser platzierte Shane Carwin; eine sehr harte Nuss für Brock Lesnar. Ob er diesen auch so abfertigen kann wie damals Frank Mir? Die Fakten sagen etwas anderes.
06. Anderson Silva (UFC Middleweight Champion)
Anderson Silva ist immernoch Champion, doch bei seiner umstrittenen Vorführung gegen Demian Maia hat er gezeigt, dass er auch stark schwächelt. Ob der 35-jährige wieder zu Topform findet oder tatsächlich aktuell eher schlecht als recht ist? Bei UFC 117 werden wir es sehen.
07. Alistair Overeem (Strikeforce Heavyweight Champion)
Der Holländer zerstörte Brett Rogers nach sehr kurzer Zeit und will nun gegen Fedor Emelianenko antreten. Ob der Holländer auch bei diesem so leichtes spiel haben wird, ist fraglich, doch nach der aktuellen Leistung zu urteilen, ist er definitiv überlegen.
08. Cain Velasquez (#2 Contender for UFC Heavyweight Championship)
Er lauert und lauert, doch spätestens nach UFC 116 wird bekannt sein, wann der 27-jährige seine Chance gegen den Champion bekommen wird. Mal sehen, ob er wieder eine brilliante Vorstellung wie die gegen Nogeuria zeigen wird.
09. B.J. Penn (#1 Contender for UFC Lightweight Championship)
B.J. Penn verlor bei UFC 112, doch das hat er lediglich seiner Selbstsicherheit zu verdanken. Mal sehen, ob der entkrönte Kaiser bei UFC 117 wieder an die Spitze klettern kann.
10. Josh Koscheck (#1 Contender for UFC Welterweight Championship)
Koscheck ist wohl zurecht der Herausforderer GSPs und setzt ganz auf seinen brillianten Punch. Ende des Jahres wird es zum Duell der beiden kommen. Vielleicht kann er ein neuer Superstar werden - dem sicher ist er sich zumindest.
11. Fedor Emelianenko (WAMMA Heavyweight Champion)
Zuletzt schwächelte der Russe sehr stark gegen Brett Rogers und zeigte, dass sein Punch eher schwach und er im Boden kaum eine Chance gegen einen brillainten Ringer hat. Ob er gegen Fabricio werdum wieder zu Topform findet oder er tatsächlich nur mit Glück gewonnen hat?
12. Vitor Belfort (UFC Middleweight Fighter)
Belfort zählt als möglicher Favorit, Anderson Silva den Titel abzunehmen. Zuletzt zeigte der Brasillianer gegen Rich Franklin eine brilliante Leistung. Nach einer Verletzung musste der Titelkampf bei UFC 112 abgesagt werden. Nu wird er im November sein Comeback gegen den Champion geben.
13. Frankie Edgar (UFC Lightweight Champion)
Frankie Edgar ist zweifellos ein riesiges Talent, aber sein Sieg war ein reines Glücksspiel. Nun liegt es in seiner Hand, bei UFC 117 zu zeigen, dass er das beste Lightweight der Welt ist.
14. Jake Shields (Strikeforce Middleweight Champion)
Im Ground Game ist Jake Shields aktuell unantastbar, was auch seinen Sieg gegen Dan Henderson zeigte. Shields ist wohl zurecht ein Star in dem Sport. Ober vielleicht schon bald bei der UFC auflaufen wird?
15. Jon Fitch (UFC Welterweight Fighter)
Man mag ihn kritisieren, doch Jon Fitch ist aktuell kaum zu toppen. Bei UFC 117 kann er gegen Thiago Alves seine Rückkehr ins Titelrennen besiegeln.
 
Auch diese Ausgabe war mal wieder top. Du bist das vermeintliche Topthema Heavyweight sehr neutral und analytisch angegangen, hast aber natürlich auch deine eigene Meinung abgegeben, wie z.B. mit Carwin, was mir sher gefiel. Außerdem hast du noch Hintergrundinformationen abgeliefert, welche Kampfstile etc. beim Heavyweight vertreten sind, zudem wie das perfekte Heavyweight aussehen sollte.
Auch der "geschichtliche" 2. Teil war informativ und gefiel mir.

Auf die nächste Ausgabe freue ich mich jetzt schon, da die UFC einige vielversprechende Talente hat und deine Kolummne für mich auf jeden Fall einer der 3 besten bisher ist.
 
Kleine Info:
Die dritte Ausgabe wird bereits morgen erscheinen!

Werde Sonntag nicht da sein (weshalb ich auch UFC 115 verpasse :(:(:( *heul*)
Und lieber zu früh als zu spät.

Ansonsten hoffe ich auf ein paar mehr Feedbacks, da ich nicht denke, dass die Kolumne nur eine Eintagsfliege ist.
 
Aftermath's MMA Hour #3 - Schwellenklasse Welterweight & Die Talente der UFC

Vorab: Ich hoffe mal, dass es diese Ausgabe wieder ein paar mehr Feedbacks gibt. Dass man die Kolumne liest, habe ich gesehn, gehört etc. Feedbacks sind jedoch extrem wichtig, um zu wissen, wo ich weiter aufbauen kann/soll und wo genau Interesse besteht.

Diese Woche bei "Aftermath's MMA Hour" möchte ich über meine Meinung zum Welterweight berichten. Für mich ist die Division alles andere als uninteressant und - wie ich zu sagen pflege - eine "Schwellenklasse". Was das bedeutet und inwiefern dies die Fighter beeinflusst, könnt ihr hier lesen. Damit jedoch nicht genug. Da der Bericht zum Welterweight ziemlich kurz ist, werde ich auch noch über die Talentschmiede schreiben. Wer, Wie, Warum - das erfahrt ihr hier!

Teil 1: Schwellenklasse Welterweight

Eine Klasse für sich - nicht nur auf dem Papier!
Da ich das Welterweight für eine sehr interessante Gewichtsklasse halte, möchte ich an dieser Stelle gerne ein paar Worte über die Division verlieren. Besonders interessant ist die Mischung aus brillianter Technik und den knallharten Punches. Das Welterweight bildet eine Schwelle zwischen Leicht- und Mittelgewicht, weshalb dort zwei sehr eigene Gewichtsklassen aufeinandetreffen und sich vermischen.

Das Mittelgewicht ist eigentlich für das klassische Allrounding bekannt, was Leute wie Anderson Silva sehr gut unter Beweis stellen. Nichts sticht heraus, alles ist solide. Im Leichtgewicht jedoch stehen Schnelligkeit mit den Füßen und Grounding stark im Vordergrund. Dadurch hat sich insbesondere durch Matt Hughes, dem erste Pionier der Welterweights, etwas eigenes entwickelt, was Georges St-Pierre bislang wohl am besten ausführt. Ein Welterweight sollte im Lightweight und auch im Middleweight gut klarkommen, weshalb die Gegensätze mit der Technik und den Schlägen ins Auge stechen. Die Takedowns müssen effektiv und kraftvoll sein. Die Submissions sollten dort genauso schnell sein wie im Leichtgewicht, sind jedoch stärker beim Würgen und Hebeln. Man sieht also, dass das Welterweight die gleichen Einflüsse wie das Lightweight hat, jedoch mit dem klassischen Punching etc. des Middleweights extrem an Qualität und Eigenartigkeit gewinnt. Nicht ohne Grund zählt Georges St-Pierre zu den besten Athleten, die es jemals in einem Kampfsport gab.

Warum es ausgerechnet das Welterweight ist, das so enorm anders ist, lässt sich am besten mit der körperlichen Beschaffenheit der Fighter erklären. Die Lightweights sind im Vergleich meist kleine rund schmächtiger, während man im Welterweight viel mehr Freiraum hat, was die körperlichen Voraussetzungen betrifft und die Kämpfer sind meist auch viel athletischer. Das Middleweight hingegen ist wieder zu stinknormal. Die Leute da sind normale "Durchschnittstypen" und etwas zu weit über dem Limit, das als "körperlich perfekt" gelten kann. Die Klasse, die dem Welterweight sehr ähnlich kommt ist das Light Heavyweight, welches jedoch nciht unbedingt besser als das Heavyweight ist.

Klasse unerreichbar?
Es ist klar, dass auch BJ Penn mal Welterweight Champion war, doch den Titelgewinn schaffte er nur, da er total unterschätzt worden ist. Langfrisitg hatte er keinen Erfolg, weshalb er auch ins Lightweight ging. Die Frage ist allerdings, ob ein ausgebildetes Lightweight wie Frankie Edgar eigentlich so einfach ins Welterweight wechsel könnte. Oben habe ich bereits erläutert, dass es eine Schwellenklasse ist und damit ganz besonders. Könnte Frankie Edgar sich also alle nötigen Kenntnisse aneignen, um im Welterweight zu überzeugen? Das Problem ist, dass Frankie Edgar einer ist, der mit Kraft weniger gut umgehen kann als ein ausgebildetes Welterweight, B.J. Penn zum Beispiel. Die Wucht müsste viel extremer sein, wenn er in Takedowns und Schlagabtäusche geht.

Ähnlich sieht es aus, wenn man planen würde, Anderson Silva langfristig ins Welterweight zu bringen. Der UFC Middleweight Champion würde vielleicht sogar in der Division untergehen. Er gehört unumstritten zu den großartigsten Athleten der Welt, doch die Brillianz an Technik im Boden und auch im Stand von Georges St-Pierre hätte er sich wohl erst binnen dreier Jahre angeeignet. Dann hat er jedoch das Problem, in die Klasse nicht eintrainiert zu sein. So ist ein Sprung in den Divisions mit dem Welterweight schwerwiegender als ein Sprung zwischen komplexen Gewichtsklassen wie dem Middleweight und dem Heavyweight, da man dort viel deutlichere Grundrisse hat. Eine Ausnahme ist Middleweight Jake Shields, welcher durch seine Künste im Grappling auch beim Welterweight herausstechen würde. Noch ist er jedoch bei Strikeforce Champion.

Teil 2: Wer weden die großen Namen der Zukunft sein?
Die Talente der Gewichtsklassen
Das Heavyweight ist wohl die beliebteste Division und weist schon immer die meisten Topfighter auf. Bei der Annahme, dass Junior Dos Santos als aktuelles Talent seinen Zenit in 15 Jahren überschritten haben wird, scheint man sich also keine Sorgen machen zu müssen. Doch es ist wirklich so, dass man im Heavyweight immer gute Talente zur Verfügung hat. Die Division ist sowas von stark besetzt, dass eine Talentförderung nur bedingt wichtig ist. Trotzdem habe ich einige Favoriten. Fangen wir mal mit Stefan Struve an. Beim 22-jährigen Riesen bin ich mir aktuell etwas unsicher, da er schon krasse Packungen von Roy Nelson und JDS erhalten hat. Talent hat er jedoch auf jeden Fall. Aktuell ist der Tscheche Karlos Vermola ebenfalls interessant. Er hat eine Statistik wie Shane Carwin, ist 24 Jahre alt und wird bei UFC 116 sein Debut bei der UFC feiern. Weitere Talente habe ich im Moment nicht im Kopf. Die großen Stars werden jedoch eh erstmal Cain Velasquez und Junior Dos Santos werden.

Ich denke, den meisten dürfte klar sein, dass Jon "Bones" Jones mein Mann ist. Er ist die Zukunft des Light Heavyweights und wird Rekorde brechen können. Die einzige Frage, die sich mir stellt, ist, wann es endlich soweit ist. Mit dem 28-jährigen Shogun Rua hat man eigentlich ja den Champion der Gegenwart entdeckt und er würde bestimmt auch Chuck Liddell besiegen, sofern dieser in Topform wäre. Für mich kann er eins der größten Light Heavyweight überhaupt werden. Abe rwird er wirklich eine Chance haben, wenn Bones Jones 29 ist und er selber 36? Ich denke mal, DANN wird Jones die Gegenwart gehören. Weitere Talente? Sind (noch) nicht in Sicht. Aber ganz ehrlich ist mit Jones DER fette Breakout Superstar eh gefunden.

Zum Middleweight: Anderson Silva wird nicht mehr lange haben. Die Faktoren, auf die er höchste Priorität legt, werden mit dem zunehmenden Alter für ihn schwieriger zu kontrollieren. In zwei Jahren wrd es einen neuen Champion geben - doch wer? Große Talente gibt es aktuell nicht. Lediglich recht gute jüngere Männer haben wir, doch die sind mehr Übergangslösungen. Dazu zähl ich mal Alessio Sakara. Langfristig wird es schwierig, einen neuen Champion zu finden.

In ungefähr sechs Jahren ist Georges St-Pierre weg vom Fenster, was für die Welterweight Division jedoch kein Untergang ist. Es gibt genug Talente wie Carlos Condit, Rick Story oder Dong Hyun Kim, die mal das Ruder in die Hand nehmen können. Sehr viel halte ich jedoch von Dustin Hazelett. Er wird zwar niemals einer wie Georges St-Pierre, hat jedoch viel Potenzial und sammelt aktuell ordentlich an Erfahrung. Der 24-jährige kann mal den Titel halten. Einen Kandidaten hätte ich noch; John Hathaway ist ein sehr talentierter Mann, der bei UFC 114 Diego Sanchez total dominierte. Ihn kann man eventuell ins Middleweight stecken, woran die UFC im Moment auch denkt, aber näheres ist bisland nicht bekannt. Ihr denkt, das war's? Irrtum! Es gibt einen Kerl, der sie alle übertrifft: Rory MacDonald! Der 20-jährige Kanadier könnte in die Fußstapfen von Georges St-Pierre treten. Mehr muss ich zu ihm wohl nicht sagen.

Ob sich B.J. Penn den Lightweight Titel nun zurückholt oder nicht, ist egal. Frankie Edgar wird früher oder später trotzdem wieder an die Spitze klettern. Das liegt wohl daran, dass der Mann sehr talentiert ist und in der Division an Spritzigkeit kaum zu überwinden ist. Er ist nun 28 Jahre alt, weshalb man ihm noch vier oder fünf Jahre geben kann. Dennoch hat die UFC aktuell super Talente wie Ross Pearson, Efrain Escudero oder Tyson Grifin, die die Division spannend halten. Mein persönlicher Favorit ist jedoch Dan Lauzon! Der 22-jährige ist einfach brilliant und unglaublich talentiert im Boden. Noch ist er leistungstechnisch schwach, doch sein Talent ist unübersehnbar! Ich denke, in sieben Jahren ist er derjenige, der den Titel um die Hüften haben darf. Leider wurde er vor wenigen Tagen von der UFC entlassen. Ich hoffe, das ändert sich bald wieder.

Was wird sich am Sport ändern?
Im MMA wird es immer einen Wandel geben - bis zu einem bestimmten Zeitpunkt. Irgendwann hat man jedoch einen Punkt erreicht, an dem man die perfekte Konstellation herausgefunden hat. An diesem Experiment arbeitet beispielsweise Georges St-Pierre. Dieser hat einen eigenen Trainer für's Muay Thai, mit dem er seine Gegner immer analysiert und sich auf günstige Situationen für Kicks vorbereiten lässt. An anderen Tagen sitzt er jedoch mit anderen Fightern im Keikogi [Kampfanzug] in der Halle und trainiert seine Techniken im Brazillian Jiu-Jitsu. Wichtig ist allerdings für ihn nur, eine perfekte Mischung zu finden und mal das Maximum zu bilden. Die Frage, die sich bildet ist, ob St-Pierre das schaffen kann oder ob er sein Wissen eines Tages weitergeben sollte. Immerhin ist der Kanadier derjenige, der alles probiert hat. Sollte man da nicht ein Talent nehmen, welches ihm ebenbürtig ist und die Erkenntnisse auf diesen übertragen? Ja, das sollte man. Ein Mann, dem der MMA Teamchef Greg Jackson aktuell sein ganzes Wissen beisteuert ist der 22-jährige Jon Jones. Das Light Heavyweight kann einer der größten Fightern aller Zeiten werden und dementsprechend versucht man ihn auch zu schleifen. Er bekommt die neuesten Erkenntnisse über das beste Ground-Game beigebracht und erhält das beste Boxtraining, das man ihm bieten kann. Mit ihm versucht man, den Höhepunkt des Sports anzuläuten.

So, damit hätte ich nun die drei ersten Ausgaben veröffentlicht, die meines Erachtens auch die wichtigsen sind und als Grundlage dienen werden. Ich hoffe, es hat euch gefallen! Vom Welterweight zur Welterweight Legende: Nächste Woche werde ich über Matt Hughes und seine Fehde gegen die Gracie Familie berichten. Dass da mehr Geschichte drin steckt, als einige denken, werde ich euch beweisen!

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Aftermath presents: MMA World Top 15
(unverändert)

01. Georges St-Pierre (UFC Welterweight Champion)
Der Welterweight Champion ist aktuell unstopbar und dominiert jeden seiner Gegner. Josh Koscheck wird der nächste für ihn, was für den Kanadier eine Motivation sein wird, sein Boxen als einziges kleines Manko zu überarbeiten.
02. Shane Carwin (#1 Contender for UFC Heavyweight Championship)
Das Heavyweight hat seinen Streifzug fortgesetzt und auch Frank Mir hat er ohne Probleme dominiert und schließlich ausgeknockt. Im Juli trifft er auf den Champion Brock Lesnar. Bei einem Sieg könnte Carwin auf den ersten Platz rutschen.
03. Jose Aldo (WEC Featherweight Champion)
Der 23-jährige ist aktuell nicht zu schlagen und ein absolutes Ausnahmetalent in der Gewichtsklasse. Nie hat man Muay Thai bei einer leichten Division so perfekt gesehen. Wer auch immer sein nächster Gegner wird, sollte sich warm einpacken.
04. Mauricioo "Shogun" Rua (UFC Light Heavyweight Champion)
Shogun knockte bei UFC 113 den bis dato Champion Lyoto Machida schnell aus und galt für viele als bestes Light Heavyweight seit Chuck Liddell. Ob dem so ist, werden wir sehen, wenn er gegen Rashad Evans antritt.
05. Brock Lesnar (UFC Heavyweight Champion)
Nach langer Verletzungspause soll Brock Lesnar nun im Juli wieder ins Octagon steigen. Sein Gegner ist der aktuell besser platzierte Shane Carwin; eine sehr harte Nuss für Brock Lesnar. Ob er diesen auch so abfertigen kann wie damals Frank Mir? Die Fakten sagen etwas anderes.
06. Anderson Silva (UFC Middleweight Champion)
Anderson Silva ist immernoch Champion, doch bei seiner umstrittenen Vorführung gegen Demian Maia hat er gezeigt, dass er auch stark schwächelt. Ob der 35-jährige wieder zu Topform findet oder tatsächlich aktuell eher schlecht als recht ist? Bei UFC 117 werden wir es sehen.
07. Alistair Overeem (Strikeforce Heavyweight Champion)
Der Holländer zerstörte Brett Rogers nach sehr kurzer Zeit und will nun gegen Fedor Emelianenko antreten. Ob der Holländer auch bei diesem so leichtes spiel haben wird, ist fraglich, doch nach der aktuellen Leistung zu urteilen, ist er definitiv überlegen.
08. Cain Velasquez (#2 Contender for UFC Heavyweight Championship)
Er lauert und lauert, doch spätestens nach UFC 116 wird bekannt sein, wann der 27-jährige seine Chance gegen den Champion bekommen wird. Mal sehen, ob er wieder eine brilliante Vorstellung wie die gegen Nogeuria zeigen wird.
09. B.J. Penn (#1 Contender for UFC Lightweight Championship)
B.J. Penn verlor bei UFC 112, doch das hat er lediglich seiner Selbstsicherheit zu verdanken. Mal sehen, ob der entkrönte Kaiser bei UFC 117 wieder an die Spitze klettern kann.
10. Josh Koscheck (#1 Contender for UFC Welterweight Championship)
Koscheck ist wohl zurecht der Herausforderer GSPs und setzt ganz auf seinen brillianten Punch. Ende des Jahres wird es zum Duell der beiden kommen. Vielleicht kann er ein neuer Superstar werden - dem sicher ist er sich zumindest.
11. Fedor Emelianenko (WAMMA Heavyweight Champion)
Zuletzt schwächelte der Russe sehr stark gegen Brett Rogers und zeigte, dass sein Punch eher schwach und er im Boden kaum eine Chance gegen einen brillainten Ringer hat. Ob er gegen Fabricio werdum wieder zu Topform findet oder er tatsächlich nur mit Glück gewonnen hat?
12. Vitor Belfort (UFC Middleweight Fighter)
Belfort zählt als möglicher Favorit, Anderson Silva den Titel abzunehmen. Zuletzt zeigte der Brasillianer gegen Rich Franklin eine brilliante Leistung. Nach einer Verletzung musste der Titelkampf bei UFC 112 abgesagt werden. Nu wird er im November sein Comeback gegen den Champion geben.
13. Frankie Edgar (UFC Lightweight Champion)
Frankie Edgar ist zweifellos ein riesiges Talent, aber sein Sieg war ein reines Glücksspiel. Nun liegt es in seiner Hand, bei UFC 117 zu zeigen, dass er das beste Lightweight der Welt ist.
14. Jake Shields (Strikeforce Middleweight Champion)
Im Ground Game ist Jake Shields aktuell unantastbar, was auch seinen Sieg gegen Dan Henderson zeigte. Shields ist wohl zurecht ein Star in dem Sport. Ober vielleicht schon bald bei der UFC auflaufen wird?
15. Jon Fitch (UFC Welterweight Fighter)
Man mag ihn kritisieren, doch Jon Fitch ist aktuell kaum zu toppen. Bei UFC 117 kann er gegen Thiago Alves seine Rückkehr ins Titelrennen besiegeln.
 
Die Ausgabe war wie immer inhaltlich top und mir gefiel bei der Analyse der Division dieses mal besonders, dass du die Hauptmerkmale herausgestellt aus, welche Techniken man beherrschen sollte und was es für Probleme bei einem Division Wechsel gibt. Allerdings würde ich mir auch bei jeder Division-Analyse noch ein paar Worte zu den bekanntesten Fightern wünschen.

Auch der Part mit den Talenten ist klasse, ich zähle mich zwar mittlerweile zu den "UFC-Kennern" im Board, jedoch kannte ich auch 70 % der Namen noch nicht. Da hab ich bei den nächsten Events ja Stoff zum drauf achten ;)
 
Danke für das Feedback.

Werde erst die nächste Ausgabe veröffentlichen, wenn es noch mindestens zwei weitere Rückmeldungen gegeben hat. Kann ja nicht sein, dass sich bei der ersten Ausgabe sehr viele positiv äußern und dann nichts mehr kommt.
 
Die Ausgabe war mal wieder super. Ich kann wirklich nichts bemängeln.

Ich würde mir für die Zukunft mal deine Meinung zu Chuck Liddell wünschen, mit, zum Beispiel, Bewertungen zu seinen besten Matches.
 
Mir ist deine Kolumne zu Sachlich.. Du bringst einfach Informationen rüber, Standpunkte die die mit vielen MMA Kennern teilst, aber keine wirklich eigenen Meinungen, ausser den Top 15 die Woche für Woche gleich bleiben.. Nun ja, ich lese deine Kolumnen (wie alle andren auch) und ich mag sie, aber da ich MMA nur oberflächlich beobachte u mich darum kümmere ist es ganz nett zu wissen was im Sport vorgeht. Dieser Post wurde nicht nur geschrieben weil du das mit den Feedbacks schriebst, der wär so oder so gekommen ^^
 
Chuck Liddell werde ich durchnehmen. Erstmal folgt jedoch Matt Hughes ;D

Naja, die Ausgaben waren tatsächlich sehr sachlich. Das liegt jedoch daran, dass die drei die Grundlagen darstellen, worauf ich aufbau. Es ging sich ja ohnehin fast nur um Divisions und Stile^^ Die Top 15 wird sich alleine durch UFC 115 nun geändert haben. Hätte ich gewusst, heut online kommen zu könne, schon diese Woche :/

Joa, zu Matt Hughes gibt es immer geteilte Meinungen, doch hier werde ich mal ganz klar meine Standpunkte festlegen und den Kritikern meine Meinung sagen :p
 
Aftermath's MMA Hour #4 - Die Matt Hughes Story

Heute ein historisches Thema bei "Aftermath's MMA Hour": Matt Hughes ist nicht nur für seine Fights legendär und zurecht der neues Hall of Fame; aktuell kann man ihn auch als persönlichen Zerstörer der Gracies sehen. Ohja, die Geschichte zwischen ihm und der Familie ist umfassend und für den Sport sehr bedeutend. Warum? Weil sie sich extrem überschneiden. Hier erfahrt ihr meine Gedanken zu zwei der größten Legenden des Sports und was Matt Hughes ausmacht.

Die Matt Hughes Story - Ein Krieg der Legenden

Eine Legende kämpft und eine Legende verliert. Doch eine Legende steht auf und kämpft weiter. Ein solcher Mensch ist Matt Hughes und wie Chuck Liddell, Tito Ortiz oder Randy Couture hat er eine ganz eigene Geschichte in seiner Karriere - geprägt von großen Kämpfen und vielen Risiken UND der größten Herausforderung seines Lebens: Die Gegenwart gegen die Vergangenheit!

1990er - Royce Gracie prügelt sich zur Legende
Die Art, mit der Gracie damals die ersten UFC Events gewann, war sicherlich alles andere als sauber. "No Rules" hieß es und dementsprechend führte er mit dem BJJ seine Gegner auch vor. Logischerweise baute sich der Gracie damit auch ein sehr großes Ego auf. Ich vergleiche ihn gerne mit Hulk Hogan: Als Fighter total überholt, aber nunmal sehr bedeutend. Sein Stil war reines Brazllian Jiu-Jitsu und mit der Zeit verzog er sich dann auch aus dem MMA und gab sich mit seinem Status als Legende zufrieden. Aus meiner Sicht war der Stil jedoch auch total unansehnlich - man sollte meinen, Otto Rehagel hätte ihn erfunden. Daraufhin setzte sich Gracie jedoch auch fats ganz zur Ruhe und kämpfte nur noch in kleineren Ligen. Einerseits, um seine Macht zu demonstrieren; doch auch jungen Leuten brachte er seine Kampfkunst bei. Ich persönlich gehe aber schwer davon aus, dass er einfach nicht wollte, dass die Fans sehen, dass sein Stil total untergeht. Das BJJ ist effektiv gegen Amateure aber gegen Stars wie Randy Couture hätte er keine Chance mehr gehabt.

2006 - Matt Hughes beginnt eine neue Ära
Was auch immer man von Matt Hughes halten mag, so hat er neben Chuck Liddell (Light Heavyweight) oder Randy Couture (Heavyweight) sehr viel für seine Division getan - für das Welterweight. 2006 war die Zeit, in der die heutigen Stars groß wurden. Während in den Jahren 2004 und 2005 die Titel meist noch sehr sprunghaft waren, bildeten sich immer wieder neue Fighter aus der Maße heraus, die den Sport als solchen erlernten und die großen Namen werden sollten. Meines Erachtens sind es auch die, die den Sport aktuell am schönsten ausführen wie B.J. Penn, Shogun Rua und Georges St-Pierre. 2006 war das Jahr, in dem das alles einen extremen Aufschwung erlebte und es war auch das Jahr, in dem Matt Hughes womöglich seinen Karrierehöhepunkt feierte. Wer wissen will, wovon ich rede, sollte sich den Kampf gegen Joe Riggs angucken. (und zwar hier ;D). Generell werden beide Titelruns von Matt Hughes sehr unterschätzt. Diese brillianten Titelverteidigungen von ihm haben mich auch zu einem so großen Fan von ihm gemacht und aus meiner Sicht ist er damit einfach eine der größten Legenden, die es je gegeben hat und verdient in der Hall of Fame.

Opa Gracie empört: Ein Kampf muss her
Stichwort Hall of Fame: Immernoch Hall of Famer war natürlich Royce Gracie. Auch 2006 war er noch der Meinung, dass Brazillian Jiu-Jitsu als reiner Sport besser als das MMA sei, welches sich wie angegeben in diesen Jahren verfestigte und neue Stars bildete. Matt Hughes war über diese Aussagen als großer Star natürlich empört und schwor auf MMA und ER war wirklich technisch gut. Wenn ich mir die damaligen Stars angucke, war Hughes wohl der technisch beste - meiner Meinung zumindest nach. Die beste Chance, rauszufinden, was besser ist, ist natürlich: Ein Kampf! Matt Hughes war am Höhepunkt seiner Karriere und bereit für den Kampf. Und Royce Gracie? Nun, er war schon ein wenig älter, doch das sah er für sich nicht als Handicap, zumal er auf reines BJJ bestand. Bitteschön. Gewichtsunterschied war ihnen egal - es ging sich nur um die Stile. Die Sache nahm schließlich auch seinen Lauf. Beide stiegen ins Octagon und es kam wie es kommen musste: Matt Hughes bezwang Gracie bereits in der ersten Runde via TKO. Der Kampf hat zwar nicht die größten Buyrates gebracht, aber ich halte ihn für die UFC für sehr wertvoll, da man ihn in Zukunft wohl immer als Beweis nutzen kann, dass ein Sport als einzelne Disziplin nicht besser als MMA ist. Denn... MMA > BJJ. Und bei UFC 1 hat sich gezeigt: BJJ > Boxen. Also MMA > Boxen. Tja, eine herbe Niederlage für den Egomanen, doch das sollte es noch nicht gewesen sein...

2009 - Was wäre aber, wenn...
Leider ist dann Georges St-Pierre gekommen und musste seinen Run beenden. Ohne GSP hätte Matt sicher noch mehr Rekorde gebrochen, was ich gerne gesehen hätte. Eine gute Sache hatte es jedoch, denn es war Raum für neue Abenteuer. Eines stach heraus: Was wäre, wenn man Matt Hughes gegen den Gracie antreten lässt, der als der beste der Familie gilt und auch mit anderen Kampfsportarten in Kontakt gekommen ist? Die Rede ist von Renzo Gracie und die Antwort ist die übliche: Ein Kampf muss her! 2010 kam es dann auch zum Duell der beiden. Diesmal steigen die beiden jedoch nicht als Vertreter zweier unterschiedlichen Parteien ins Octagon. Gracie feierte sein UFC Debut als Legende und Hughes hieß ihn dabei herzlich Willkommen. Sie gingen bei UFC 112 in Freundschaft in den Kampf und wer gewann ihn? Natürlich Matt Hughes. Er tastete sich in der ersten Runde etwas an der schwer einschätzbaren Mann ran und gab in der zweiten Runde schließlich Vollgas! TKO in der zweiten Runde und aus meiner Sicht aufgrund dieses gewissen Respekts ein sehr wertvoller Kampf zweier Legenden.

Gehen wir eine Stufe weiter? JAAAA!!!

Man sollte meinen, die Story hat sich erledigt, doch dem ist definitiv nicht so. Renzo Gracie war nicht nur der beste Gracie und aktiv im MMA Sport, sondern auch ein ausgezeichneter Trainer und Mentor brasillianischer Talente. Hughes hat nun den Pionier der Gracies und den beste Gracie besiegt. Was fehlt noch? Geeenaaau, das Vermächtnis der Gracies. Damit hätte man dann quasi die Vergangenheit (Royce), die Gegenwart (Renzo) und schließlich auch die Zukunft durch - wobei... naja, wir sprechen hier von Ricardo Almeida und die Zukunft ist der über 30 Jahre alte Mann eigentlich nicht mehr... Trotzdem, ihr wisst, was ich meine; die Symbolik halt! Nun, dieser Ricardo Almeida sprach Matt Hughes dann auch nach dessen Kampf im Frühjahr bei UFC 112 gegen seinen Mentor an und bot ihm einen Kampf für UFC 117 an. Was war die übliche Antwort noch gleich? Ein Kampf muss her! Man darf jedoch nicht vergessen, dass Hughes nicht für eine persönliche Bestätigung kämpft. Der Kerl kämpft, weil er es geistlich und körperlich braucht. Es ist seine große Leidenschaft und seine Bestimmung. Er hat das gewisse Herz und aus meiner Sicht ist das Herz genau das, was man nicht erlernen kann, für einen Fighter aber unersetzbar ist. Mangelnder Siegeswille wurde zum Beispiel B.J. Penn oder Rampage Jackson zum Verhängnis. Wenn ihr mich fragt, geht diese Eigenschaft auch über das Talent.

Noch haben wir den Kampf nicht gesehen, doch eigentlich dürfte uns sein Ausgang auch egal sein (trotzdem bin ich für Matt Hughes ;D). Ich denke, diese Geschichte zeigt insbesondere, dass sich der Sport sehr entwickelt hat und wie sehr sich auch die Gracies entwickelt haben. Renzo sagte vor UFC 112 "Matt, glaub bloß nicht, dass du mich beseigen kannst, weil du Royce besiegt hast! Er war ein BJJ Künstler, doch ich bin ein Kämpfer, wie du." Die letzte Entwicklungsstufe wird wohl Ricardo Almeida sein und ich freue mich einfach, dass wir diesen Kampf sehen werden. Egal wer gewinnt. Sollte Almeida gewinnen, Respekt an Renzo und Almeida. Gewinnt Hughes, Respekt an ihn! Sie werden in Freundschaft auseinander gehen und das ist das wichtige bei einem solchen Kampf, der eigentlich nur auf persönlichen Herausforderungen basiert. Letzendlich wollen sie alle nur Erfahrung sammeln und viel erleben. Dazu sind sie Legenden.

So, das war der Crash-Kurs um die Hughes Story und der Gracie-Fehde. Ich hoffe, es hat euch gefallen und mit diesem Basiswissen kann man UFC 117 doch auch gar nicht abwarten. Eine solche Story ist real und dabei mindetens so interessant wie so manche in Wrestllingpromotions. Vielleicht könnt ihr ja auch verstehen, was ich an Matt Hughes so toll finde. Nächste Woche bei "Aftermath's MMA Hour" geht es sich um... ihr werdet es sehn!

Aftermath presents: MMA World Top 15 (Update)
01. Georges St-Pierre (UFC Welterweight Champion)
Der Welterweight Champion ist aktuell unstopbar und dominiert jeden seiner Gegner. Josh Koscheck wird der nächste für ihn, was für den Kanadier eine Motivation sein wird, sein Boxen als einziges kleines Manko zu überarbeiten.
02. Shane Carwin (#1 Contender for UFC Heavyweight Championship)
Das Heavyweight hat seinen Streifzug fortgesetzt und auch Frank Mir hat er ohne Probleme dominiert und schließlich ausgeknockt. Im Juli trifft er auf den Champion Brock Lesnar. Bei einem Sieg könnte Carwin auf den ersten Platz rutschen.
03. Jose Aldo (WEC Featherweight Champion)
Der 23-jährige ist aktuell nicht zu schlagen und ein absolutes Ausnahmetalent in der Gewichtsklasse. Nie hat man Muay Thai bei einer leichten Division so perfekt gesehen. Wer auch immer sein nächster Gegner wird, sollte sich warm einpacken.
04. Mauricioo "Shogun" Rua (UFC Light Heavyweight Champion)
Shogun knockte bei UFC 113 den bis dato Champion Lyoto Machida schnell aus und galt für viele als bestes Light Heavyweight seit Chuck Liddell. Ob dem so ist, werden wir sehen, wenn er gegen Rampage Jackson antritt.
05. Brock Lesnar (UFC Heavyweight Champion)
Nach langer Verletzungspause soll Brock Lesnar nun im Juli wieder ins Octagon steigen. Sein Gegner ist der aktuell besser platzierte Shane Carwin; eine sehr harte Nuss für Brock Lesnar. Ob er diesen auch so abfertigen kann wie damals Frank Mir? Die Fakten sagen etwas anderes.
06. Anderson Silva (UFC Middleweight Champion)
Anderson Silva ist immernoch Champion, doch bei seiner umstrittenen Vorführung gegen Demian Maia hat er gezeigt, dass er auch stark schwächelt. Ob der 35-jährige wieder zu Topform findet oder tatsächlich aktuell eher schlecht als recht ist? Bei UFC 117 werden wir es sehen.
07. Alistair Overeem (Strikeforce Heavyweight Champion)
Der Holländer zerstörte Brett Rogers nach sehr kurzer Zeit und will nun gegen Fedor Emelianenko antreten. Ob der Holländer auch bei diesem so leichtes spiel haben wird, ist fraglich, doch nach der aktuellen Leistung zu urteilen, ist er definitiv überlegen.
08. Cain Velasquez (#1 Contender for UFC Heavyweight Championship)
Er lauert und lauert, doch spätestens nach UFC 116 wird bekannt sein, wann der 27-jährige seine Chance gegen den Champion bekommen wird. Mal sehen, ob er wieder eine brilliante Vorstellung wie die gegen Nogeuria zeigen wird.
09. B.J. Penn (#1 Contender for UFC Lightweight Championship)
B.J. Penn verlor bei UFC 112, doch das hat er lediglich seiner Selbstsicherheit zu verdanken. Mal sehen, ob der entkrönte Kaiser bei UFC 117 wieder an die Spitze klettern kann.
10. Josh Koscheck (#1 Contender for UFC Welterweight Championship)
Koscheck ist wohl zurecht der Herausforderer GSPs und setzt ganz auf seinen brillianten Punch. Ende des Jahres wird es zum Duell der beiden kommen. Vielleicht kann er ein neuer Superstar werden - dem sicher ist er sich zumindest.
11. Fedor Emelianenko (WAMMA Heavyweight Champion)
Zuletzt schwächelte der Russe sehr stark gegen Brett Rogers und zeigte, dass sein Punch eher schwach und er im Boden kaum eine Chance gegen einen brillainten Ringer hat. Ob er gegen Fabricio werdum wieder zu Topform findet oder er tatsächlich nur mit Glück gewonnen hat?
12. Vitor Belfort (UFC Middleweight Fighter)
Belfort zählt als möglicher Favorit, Anderson Silva den Titel abzunehmen. Zuletzt zeigte der Brasillianer gegen Rich Franklin eine brilliante Leistung. Nach einer Verletzung musste der Titelkampf bei UFC 112 abgesagt werden. Nu wird er im November sein Comeback gegen den Champion geben.
13. Frankie Edgar (UFC Lightweight Champion)
Frankie Edgar ist zweifellos ein riesiges Talent, aber sein Sieg war ein reines Glücksspiel. Nun liegt es in seiner Hand, bei UFC 117 zu zeigen, dass er das beste Lightweight der Welt ist.
14. Junior dos Santos (UFC Heavyweight) (neu)
"Cro Cop" Filipovic hat bewiesen, dass er noch ein Topstar. Der Mann, der ihn zuletzt bezwang war jedoch der Brasillianer Junior dos Santos. Dieser hat nun durch die Änderung ein richtig gutes Standing und galt definitiv als Favorit gegen Roy Nelson bei UFC 117.
15. Jake Shields (Strikeforce Middleweight Champion) (-1)
Im Ground Game ist Jake Shields aktuell unantastbar, was auch seinen Sieg gegen Dan Henderson zeigte. Shields ist wohl zurecht ein Star in dem Sport. Ober vielleicht schon bald bei der UFC auflaufen wird?
 
Zuletzt bearbeitet:
Du hast die Geschichte wirklich sehr schön geschrieben und vorallem gut strukturiert. Zudem hast du wirklich schön erklärt, wo der Grund für Royce's Scheitern lag.
Der Schreibstil gefiel mir auch, auch wenn mir das etwas übertriebene Halten zu Hughes nicht so ganz gefiel. Vielleicht war aber auch die Umstellung von dem sachlichem zum Fan vom Lesen her zu groß ;)

Achja und noch eine Bitte, bei der Top 15, könntest du da noch die Veraänderung zur vorherigen Top 15 angeben?
 
Ich finde deine Ausgaben sehr gut und du schreibst sehr sauber &nd detailiert. Dazu kommt deine Top 15, wobei man ab und an noch hätte was ändern können. Zum Beispiel hätte man Rich Franklin mit einbauen können, da dieser Chuck Liddell besiegen konnte. Zwar war es keine überragende Leistung, doch er schlau aggiert und somit nicht unverdient gewonnen. Oder auch ein Rashad Evans, der einen Rampage Jackson mit guter Taktik besiegt hat. Doch insgesamt bin ich sehr zufrieden mit deiner Leistung :p
 
Tut mir Leid, aber heute schaffe ich nicht, die Ausgabe online zu stellen. Grund ist das Deutschland vs. England Spiel. Wird voraussichtlich morgen oder Mittwoch erscheinen.

Trotzdem könntet ihr eventuell mal ein paar Wünsche zu Themen äußern. Dann habe ich etwas, woran ich mich orientieren kann.
 
Aftermath's MMA Hour #5: Fedor Emelianenko - Mythos auf der Kippe

(!!!!!) Umfrage; bitte ausfüllen und posten!
1. Soll ich aus eine Top 10 für jede Division anfertigen, um Siege wie den von Rich Franklin über Chuck Liddell mehr zu betonen? (würde in *Spoiler* gesetzt werden)
[ ] Ja, die sonstige Übersicht soll bleiben
[ ] Nein, das würde mir überhaupt nicht gefallen
[ ] Ein ganz anderes System, und zwar.....
[ ] Komplett weg!

2. Sollte jeweils eine Ausgabe länger oder kürzer sein?
[ ] Länger
[ ] Kürzer
[ ] Aktuelle Länge
[ ] Gleiche Länge, aber dafür mehr kurze Themen

3. Zu welchem Bereich sollte demnächst etwas kommen? (man kann auch mehreres ankreuzen)
[ ] Geschehen hinter den Kulissen
[ ] Analyasen zu Fights und Kämpfern
[ ] Meilensteine des Sports
[ ] Persönliche Toplisten zu Legenden, Trainern uvm.
[ ] Sonderheiten zu Kämpfern
________________________________________________________

Auf Wunsch werde ich mich mit etwas befassen, was sich viele Fans nicht hätten vorstellen können: Die Niederlage Fedors gegen einen B-Mann nach nur 1:09! Bei "Aftermath's MMA Hour" erfahrt ihr alles zur Vorgeschichte, dem Kampf und der Nachwirkung. Auch zu dem restlichen Event werde ich etwas sagen. Viel Spaß!

Fedor Emelianenko - Mythos auf der Kippe
Strikeforce feiert die große Sensation
Manche Events schreiben Geschichte und manche nicht. Es gibt aber auch Events, die schreiben Geschichte, obwohl sich der Veranstalter dies vorher nicht gedacht hätte. "Strikeforce: Fedor vs. Werdum" war ein solches Event und hat von der ganzen MMA-Welt Aufmerksamkeit erlangt - zurecht! Das erste mal in seiner Karriere unterlag Fedor Emelianenko seinem Gegner (die einzige bisherige Niederlage war auf einen Kampfabbruch zurückzuführen, der gegen ihn gewertet wurde)! Und es war kein knapper oder unglückliches Kampfende, sondern das Resultat aus einer totalen Dominanz seitens Fabricio Werdums. Wäre der Sieger Brock Lesnar oder Cain Velasquez gewesen, wäre die Sensation nicht so groß, doch hier besiegt ein zweitklassiges Heavyweight einen Mann, der als bester Fighter der Welt bezeichnet wird. Viele mit einer Fedor-Sonnenbrille können sich das gutreden und sagen, die besten verlieren, aber hinter dieser Niederlage steckt mehr als viele denken.

Vor dem Duell...

...standen die Wetten auf Fedor 10:1 und eine Niederlage hätte man sich nur durch einen Lucky Punch erhoffen können, woran der Russe nicht ganz unbeteiligt ist. Es ist lange kein Geheimnis mehr, dass er sich seine Gegner genau aussucht und da berücksichtigt er zwei Faktoren: "Wer hat den größten Namen?" und "Wer von denen ist am leichtesten für mcih zu besiegen?". Eien Taktik, mit der er sich viel erarbeitet hat und nun wollte er sie fortsetzen. Fedor als Fighter ist nicht DER schnellste, aber extrem explosiv. Im Boden hat er dann immer sehr viele Optionen und kann sich entfalten. Große Probleme hat er jedoch mit Fightern, die im Boden vielseitig und dabei zielbewusst sind. So stand auch Brett Rogers kurz davor, ihn zu zerstören. Mit Fabricio Werdum hatte man jedoch einen Gegner, der fast nur BJJ kann und gegen Explosivität kaum ankommt. Es sah also ganz nach einem weiteren Opfer eines egozentrischen Russen aus. Werdum hat jedoch daran gearbeitet, eine spezielle Idee für Fedor zu entwickeln, da es ziemlich offensichtlich ist, worauf er hinauswollte, was sich dann im Kampf auch bewahrheitet hat.

Beim Kampf...
schien er anfangs einen guten Treffer gehabt zu haben als Werdum zu Boden ging, doch in der Zeitlupe konnte man genau erkennen, dass der Schlagabtausch bei beiden Seiten gleich effizient war und Werdum nur "geschubst" wurde. Dann zweigte sich die große Schwäche Emelianenkos: Wieso bietet er seinen Hals so frei an? Wieso ist sein Arm so leicht zu nehmen? Klingt einfach gesagt, doch ich mache Judo und kenn solche Situationen und wer sie nicht zu vermeiden weiss, ist selber daran Schuld. Ein Fehler ist okay, aber ich habe gleich fünf gezählt; (1.) er wollte in dieser Position schlagen, (2.) er drehte sich in die falsche Richtung, (3.) er bietet seinen Hals an, (4.) er lässt seinen Arm ungeschützt, (5.) er versucht keinen Konter! Mir ist klar, dass diese Submission brilliant war, doch auch Frank Mir hätte ihn hier hingerichtet.

Nachwirkung für Fedor, Werdum, Strikeforce & die Fans
1. Fedor Emelianenko bleibt ein Rätsel. Gegen extrem explosive Gegner hat er keinerlei Chance, was sich hier zeigte. Er kommt tatsächlich nur gegen zweitrangige Fighter an und bei Strikeforce solche Probleme zu haben ist für ihn nicht wirklich die Krönung - wie wäre es nur bei der UFC? Wenn er vor drei Jahren die Chance auf einen Kampf mit Randy Couture ergriffen hätte, wäre seie Siegesserie schon weitaus früher beendet gewesen. Sein achsotoller Stil mit den Sambo-Elementen zeigt sich hier als überschätzt, da sich die Mischung aus BJJ und Ringen wieder mal als besser herausstellt. Sein Boxen ist anscheinend auch nicht der Brüller, zumindest hätte Shane Carwin aus ihm Fleischwurst gemacht, wäre er so gegen ihn in den Schlagabtausch gegangen. Da fällt jemand sehr tief. Seinen nächsten Kampf sollte er wohl gegen Antinio Silva machen, welcher aktuell ganz gut darsteht. Zwei von drei Kämpfen, die in seinem Strikeforce-Vertrag festgelegt sind, hat er bestritten. Ob er hier weitermachen sollte, könnte sich gegen Silva zeigen.

2. Fabricio Werdum profitiert mehrfach. Er hat Geschichte geschrieben, die Fans beeindruckt, sein Prestige erhöht und erhält wohl bald einen Kampf gegen Alistair Overeem und die Strikeforce Heavyweight Championship. Ich glaube nicht, dass er sich auf einen Rückkampf einlassen würde. Erstmal wollen alle beteiligten ihn gegen den Champion sehen.

3. Strikeforce nimmt auch mal Kohle ein. Niemand will sehen, wie Fedor erneut siegt. Was die Leute sehen wollen ist wie der Mann abklopft! Natürlich verlieren sie hier ein Aushängeschild, doch mit Overeem werden sie sich ein neues aufbauen. Werdum wird auf ihn treffen und der Hollönder darf mit Sicherheit den Sieg feiern. Theoretisch ist er damit der Bezwinger des Bezwingers (womit ich mich natürlich als St. Pauli Fan identifizieren kann *hust* Weltpokalsiegerbesieger *hust*). Dieser hat doch genug Gegner, die er bügeln kann - alleine Bobby Lashley, Antonio Silva und Andrei Arlovski. Im Endeffekt verliert Strikeforce kaum.

4. Für Fans war dies in jeder Hinsicht eine besondere Nacht. Die einen lachen sich in die Faust und gönnen Emelianenko diese Niederlage, andere haben weiterhin ihre Fedor-Brille auf und denken "Einen Sieg fänd ich geil, eine Niederlage ist noch geiler", was ich für totalen Blödsinn halte. Die Rechtfertigung, dass die besten Fighter verlieren, widerspricht Fedors Philosophie, denn wenn er wirklich daraus Kraft ziehen wöllte, wäre er schon längst nicht mehr bei Strikeforce. Er ist wie Michael Jackson: Nach einer großen Niederlage mehr geliebt als ohne - aber eben nur von den Blindfischen und denen, die sich keine Meinung zu bilden scheinen.

Strikeforce: Der restliche Event
Cyborg steht im Schatten - und ich will sie gegen Toughill!
Sie sieht wirklich aus wie die weibliche Form von Batista, doch Christiane "Cyborg" Santos ist die beste weibliche Kämpferin aller Zeiten. Gegen Jan Finney hat sie ihre Dominanz erneut unter Beweis gestellt. Hätte sie als Frau etwas mehr Schlagkraft, so könnte sie locker bei Strikeforce' Männern mithalten. Die mangelnde Power in den Schlägen wurde ihr zum Verhängnis, doch trotz aller Nachteile hat Finney hier wirklich gut gegengehalten. An dieser Stelle mal etwas Spekulation: Ich bin ein Treuer Gucker von "MMA Inside" (ein MMA-Magazin mit Zusammenfassungen von Events und immer drei Gästen, wovon mindestens einer ein Megastar wie Matt Hughes, Demian Maia oder Jon Jones ist). Diesmal war Erin Toughill da. Ich kannte sie selber nicht, doch sie ist wirklich eine richtig gute Fighterin und sagte, sie wolle in Zukunft bei Strikeforce kämpfen und der Welt beweisen, dass es mehr weibliche Topathleten als nur Santos und Carano gibt und ich denke, sie kann bei ihren Leistungen wirklich eine Gefahr werden, zumal sie am Boden echt top ist und nicht umsonst eng mit Randy Couture arbeitet (welcher auch Gina Carano ausbildete).

Ein netter Event für die nette Unterhaltung
Ich schau mir meist einen Event an mit dem Gewissen, dass Strikeforce nicht so qualitativ wie die UFC ist, aber man muss bedenken, dass auch hier ausgebildete Kampfsportler im Octagon stehen. Da ich nun nicht auf jeden Kampf einzln eingehen will, sage ich, dass die Show für ihre Verhältnisse mehr als befriedigend war. Ich liebe es, wenn man bei einer Show von allem etwas hat, was auch UFC 113 zu einen Genuss machte. Strikeforce hat dies ebenfalls geschafft und ich kann die Show allen empfehlen. Ob ein umfangreichereres Review folgt, weis sich noch nicht. Falls ja, dann definitv im Thread, wo die Ergebnisse stehen. UFC 115 habe ich auch noch nciht berwertet (wobei ich auch aktuell keine Lust für eine Berwertung habe, da ich die Show schwach fand). Wir werden sehen, was sich entwickelt. Für Strikefore jedoch: Daumen hoch!

So, ich hoffe, ich habe diese Ausgabe euren Erwartungen nach erfüllt. In der nächsten Ausgabe werde ich wahrscheinlich eine Liste veröffentlichen, welche "B-Legenden" meiner Meinung nach am meisten unterschätzt werden. Mit dabei sind natürlich ehemalige Titelhalter, prägende Figuren und große Persönlichkeiten. Wollt ihr ein anderes Thema oder Wünsche äußern? Nur zu, denn ich bin flexibel! Bis zum nächsten mal!
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Aftermath presents: MMA World Top 15 (Update)
01. Georges St-Pierre (UFC Welterweight Champion)
Der Welterweight Champion ist aktuell unstopbar und dominiert jeden seiner Gegner. Josh Koscheck wird der nächste für ihn, was für den Kanadier eine Motivation sein wird, sein Boxen als einziges kleines Manko zu überarbeiten.
02. Shane Carwin (UFC Heavyweight)
Das Heavyweight hat seinen Streifzug fortgesetzt und auch Frank Mir hat er ohne Probleme dominiert und schließlich ausgeknockt. Im Juli trifft er auf den Champion Brock Lesnar. Bei einem Sieg könnte Carwin auf den ersten Platz rutschen.
03. Jose Aldo (WEC Featherweight Champion)
Der 23-jährige ist aktuell nicht zu schlagen und ein absolutes Ausnahmetalent in der Gewichtsklasse. Nie hat man Muay Thai bei einer leichten Division so perfekt gesehen. Wer auch immer sein nächster Gegner wird, sollte sich warm einpacken.
04. Mauricioo "Shogun" Rua (UFC Light Heavyweight Champion)
Shogun knockte bei UFC 113 den bis dato Champion Lyoto Machida schnell aus und galt für viele als bestes Light Heavyweight seit Chuck Liddell. Ob dem so ist, werden wir sehen, wenn er gegen Rampage Jackson antritt.
05. Brock Lesnar (UFC Heavyweight Champion)
Nach langer Verletzungspause soll Brock Lesnar nun im Juli wieder ins Octagon steigen. Sein Gegner ist der aktuell besser platzierte Shane Carwin; eine sehr harte Nuss für Brock Lesnar. Ob er diesen auch so abfertigen kann wie damals Frank Mir? Die Fakten sagen etwas anderes.
06. Anderson Silva (UFC Middleweight Champion)
Anderson Silva ist immernoch Champion, doch bei seiner umstrittenen Vorführung gegen Demian Maia hat er gezeigt, dass er auch stark schwächelt. Ob der 35-jährige wieder zu Topform findet oder tatsächlich aktuell eher schlecht als recht ist? Bei UFC 117 werden wir es sehen.
07. Alistair Overeem (Strikeforce Heavyweight Champion)
Der Holländer zerstörte Brett Rogers nach sehr kurzer Zeit und wird bald wohl gegen Fabricio Werdum antreten, welcher Fedor Emelianenko binnen 69 Sekunden bezwingen konnte. Ob der Kickbox-Experte hier leichtes Spiel haben wird?
08. Cain Velasquez (UFC Heavyweight)
Er lauert und lauert, doch spätestens nach UFC 116 wird bekannt sein, wann der 27-jährige seine Chance gegen den Champion bekommen wird. Mal sehen, ob er wieder eine brilliante Vorstellung wie die gegen Nogeuria zeigen wird.
09. B.J. Penn (#1 Contender for UFC Lightweight Championship)
B.J. Penn verlor bei UFC 112, doch das hat er lediglich seiner Selbstsicherheit zu verdanken. Mal sehen, ob der entkrönte Kaiser bei UFC 117 wieder an die Spitze klettern kann.
10. Josh Koscheck (#1 Contender for UFC Welterweight Championship)
Koscheck ist wohl zurecht der Herausforderer GSPs und setzt ganz auf seinen brillianten Punch. Ende des Jahres wird es zum Duell der beiden kommen. Vielleicht kann er ein neuer Superstar werden - dem sicher ist er sich zumindest.
11. Vitor Belfort (UFC Middleweight Fighter) (+1)
Belfort zählt als möglicher Favorit, Anderson Silva den Titel abzunehmen. Zuletzt zeigte der Brasillianer gegen Rich Franklin eine brilliante Leistung. Nach einer Verletzung musste der Titelkampf bei UFC 112 abgesagt werden. Nu wird er im November sein Comeback gegen den Champion geben.
12. Nick Diaz (Strikeforce Welterweight Champion) (+4)
Man kann über ihn sagen, was man will, doch Diaz dominiert das Welterweight außerhalb der UFC und will dabei so viele Gegner wie möglich besiegen, was keine Selbstverständlichkeit ist und von großer Klasse zeugt. Trotzdem lehnt er jede Chance auf einen Kampf innerhalb der UFC ab, was ihn leider schwach aussehen lässt.
13. Frankie Edgar (UFC Lightweight Champion)
Frankie Edgar ist zweifellos ein riesiges Talent, aber sein Sieg war ein reines Glücksspiel. Nun liegt es in seiner Hand, bei UFC 117 zu zeigen, dass er das beste Lightweight der Welt ist.
14. Junior dos Santos (UFC Heavyweight)
"Cro Cop" Filipovic hat bewiesen, dass er noch ein Topstar. Der Mann, der ihn zuletzt bezwang war jedoch der Brasillianer Junior dos Santos. Dieser hat nun durc diese Änderung ein richtig gutes Standing und galt definitiv als Favorit gegen Roy Nelson bei UFC 117.
15. Fabricio Werdum (Strikeforce Heavyweight) (+1)
Werdum ist Strikeforce' neuer Superstar, nachem er Fedor Emelianenko dominant besiegte. Damit schreibt er Geschichte und ist der #1 Contender auf Alistair Overeem!
 
(!!!!!) Umfrage; bitte ausfüllen und posten!
1. Soll ich aus eine Top 10 für jede Division anfertigen, um Siege wie den von Rich Franklin über Chuck Liddell mehr zu betonen? (würde in *Spoiler* gesetzt werden)
[x] Ja, die sonstige Übersicht soll bleiben
[ ] Nein, das würde mir überhaupt nicht gefallen
[ ] Ein ganz anderes System, und zwar.....
[ ] Komplett weg!

2. Sollte jeweils eine Ausgabe länger oder kürzer sein?
[ ] Länger
[ ] Kürzer
[x] Aktuelle Länge
[ ] Gleiche Länge, aber dafür mehr kurze Themen

3. Zu welchem Bereich sollte demnächst etwas kommen? (man kann auch mehreres ankreuzen)
[ ] Geschehen hinter den Kulissen
[x] Analyasen zu Fights und Kämpfern
[ ] Meilensteine des Sports
[x] Persönliche Toplisten zu Legenden, Trainern uvm.
[x] Sonderheiten zu Kämpfern
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Ein Großes Lob von mir zu deinen tollen Ausgaben, gefallen mir wirklich sehr gut.

Imo sollten die Top 15 mehr Jon Fitch enthalten^^

H.a n.D...
 
1. Soll ich aus eine Top 10 für jede Division anfertigen, um Siege wie den von Rich Franklin über Chuck Liddell mehr zu betonen? (würde in *Spoiler* gesetzt werden)
[ x ] Ja, die sonstige Übersicht soll bleiben
[ ] Nein, das würde mir überhaupt nicht gefallen
[ ] Ein ganz anderes System, und zwar.....
[ ] Komplett weg!

2. Sollte jeweils eine Ausgabe länger oder kürzer sein?
[ ] Länger
[ ] Kürzer
[ x ] Aktuelle Länge
[ ] Gleiche Länge, aber dafür mehr kurze Themen

3. Zu welchem Bereich sollte demnächst etwas kommen? (man kann auch mehreres ankreuzen)
[ x ] Geschehen hinter den Kulissen
[ ] Analyasen zu Fights und Kämpfern
[ x ] Meilensteine des Sports
[ ] Persönliche Toplisten zu Legenden, Trainern uvm.
[ ] Sonderheiten zu Kämpfern
 
1. Soll ich aus eine Top 10 für jede Division anfertigen, um Siege wie den von Rich Franklin über Chuck Liddell mehr zu betonen? (würde in *Spoiler* gesetzt werden)
[x] Ja, die sonstige Übersicht soll bleiben
[ ] Nein, das würde mir überhaupt nicht gefallen
[ ] Ein ganz anderes System, und zwar.....
[ ] Komplett weg!

2. Sollte jeweils eine Ausgabe länger oder kürzer sein?
[ ] Länger
[ ] Kürzer
[x] Aktuelle Länge
[ ] Gleiche Länge, aber dafür mehr kurze Themen

3. Zu welchem Bereich sollte demnächst etwas kommen? (man kann auch mehreres ankreuzen)
[x] Geschehen hinter den Kulissen
[x] Analyasen zu Fights und Kämpfern (Hier vielleicht immer das Main- und Co-Main Event)
[ ] Meilensteine des Sports
[ ] Persönliche Toplisten zu Legenden, Trainern uvm.
[ ] Sonderheiten zu Kämpfern

Und bitte bei den Top Tens noch ein (-) zu denen die ihre Position behalten haben ;)

Ich habe mir bei dieser Ausgabe mal nur den Part mit Fedor durchgelesen und muss sagen, dass du das sehr gut analysiert hast. Solche Ausgaben, mit Voranalyse, Kampfanalyse etc. würde ich mir dann unter dem Punkt Analysen zu Fights wünschen.
Zudem auch nich klasse, dass du geschrieben hast, was für Auswirkungen das auf die Promotion hat, da ich von Strikeforce sowieso ziemlich wenig weiß.
 
(!!!!!) Umfrage; bitte ausfüllen und posten!
1. Soll ich aus eine Top 10 für jede Division anfertigen, um Siege wie den von Rich Franklin über Chuck Liddell mehr zu betonen? (würde in *Spoiler* gesetzt werden)
[x] Ja, die sonstige Übersicht soll bleiben
[ ] Nein, das würde mir überhaupt nicht gefallen
[ ] Ein ganz anderes System, und zwar.....
[ ] Komplett weg!

2. Sollte jeweils eine Ausgabe länger oder kürzer sein?
[x] eventuell etwas Länger, aber net zuviel :D
[ ] Kürzer
[x] Aktuelle Länge
[ ] Gleiche Länge, aber dafür mehr kurze Themen

3. Zu welchem Bereich sollte demnächst etwas kommen? (man kann auch mehreres ankreuzen)
[x] Geschehen hinter den Kulissen
[x] Analyasen zu Fights und Kämpfern
[ ] Meilensteine des Sports
[ ] Persönliche Toplisten zu Legenden, Trainern uvm.
[x] Sonderheiten zu Kämpfern
 
Zuletzt bearbeitet:
1. Soll ich aus eine Top 10 für jede Division anfertigen, um Siege wie den von Rich Franklin über Chuck Liddell mehr zu betonen? (würde in *Spoiler* gesetzt werden)
[x] Ja, die sonstige Übersicht soll bleiben
[ ] Nein, das würde mir überhaupt nicht gefallen
[ ] Ein ganz anderes System, und zwar.....
[ ] Komplett weg!

2. Sollte jeweils eine Ausgabe länger oder kürzer sein?
[ ] Länger
[ ] Kürzer
[x] Aktuelle Länge
[ ] Gleiche Länge, aber dafür mehr kurze Themen

3. Zu welchem Bereich sollte demnächst etwas kommen? (man kann auch mehreres ankreuzen)
[ ] Geschehen hinter den Kulissen
[ ] Analyasen zu Fights und Kämpfern
[ ] Meilensteine des Sports
[ ] Persönliche Toplisten zu Legenden, Trainern uvm.
[x] Sonderheiten zu Kämpfern
wie z.B. Shane Carwin, Lyoto Machida, GSP oder auch BJ Penn
 
Danke für die Teilnahme, wobei die Interessen an den jeweiligen Themen ja doch recht ausgeglichen sind. Für die nächsten Wochen habe ich schonmal was gutes, was mehreres vereint.

Das neue System mit den Divisions werde ich ebenfalls schon beim nächsten mal einbringen.

Achja: Die Ausgabe #6 wird wohl am Freitag erscheinen. UFC 116 wird von mir ganz besondere Aufmerksamkeit bekommen, weshalb ich dafür dann genug Freiraum haben sollte.
 
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