In der vergangenen Nacht berichteten wir HIER bereits darüber, dass All Elite Wrestling den Vertrag von CM Punk mit sofortiger Wirkung gekündigt hat. Mittlerweile gibt es jede Menge weitere Infos zu den Umständen und den Gründen, die zur Trennung führten.
Zu Beginn der gestrigen Ausgabe von "AEW Collision" wurde ein Video eingespielt, in welchem Tony Khan die Entlassung von Phil "CM Punk" Brooks noch einmal öffentlich verkündete. Als Grund nannte er einen Backstage-Vorfall bei "AEW All In" im Wembley Stadion, der die Sicherheit von unbeteiligten Personen gefährdet habe. Er selbst besuche seit über 30 Jahren Wrestlingshows und am vergangenen Sonntag fürchtete er erstmals bei einer Show um seine Gesundheit. Unabhängige Anwälte und ein Gremium aus AEW-Offiziellen hätten ihm die Kündigung nach Ermittlungen einstimmig nahegelegt und er ist diesem Ratschlag nachgekommen. Khan trat auch selbst vor "AEW Collision" im United Center in Chicago auf und teilte den anwesenden Fans die Nachricht persönlich mit.
Obwohl es sich um eine fristlose Kündigung handelt, geht man davon aus, dass CM Punk dennoch eine "Non-Compete-Klausel" besitzt, die einen Auftritt für eine andere Wrestling-Promotion für einige Zeit verhindern wird. Wie lange er warten müsste, ist aber nicht klar. Natürlich wird nun bereits viel über eine mögliche Rückkehr zu World Wrestling Entertainment spekuliert, beim Marktführer soll es aber einige einflussreiche Personen geben, die nach wie vor nicht gut auf Punk zu sprechen sind. Aktuell gibt es innerhalb von WWE keine Erwartungen oder Spekulationen über eine baldige Rückkehr des 44-Jährigen, seine Entlassung soll backstage beim "WWE Payback"-PPV aber ein großes Thema gewesen sein.
Die AEW-Talente, inklusive der Personen die Punk nahe stehen, hatten im Verlauf des Samstag noch keine Ahnung, dass man am Abend seine Entlassung bekannt geben würde. Man wusste nur, dass ein Gremium zusammengestellt worden war, welches den Vorfall untersuchen sollte. Im Zuge der Untersuchungen wurden wohl alle Augenzeugen des Vorfalls befragt und wie wir bereits berichteten, soll es backstage im Wembley Stadion auch Kameras gegeben haben. Auch wurden von außenstehenden Personen Befragungen mit den Talenten vorgenommen, um in Erfahrung zu bringen, wie die Wrestler und Wrestlerinnen die Entwicklungen bei AEW, positiv wie negativ, im letzten Jahr persönlich wahrgenommen haben. Das Gremium beriet sich letztlich mit unabhängigen Anwälten und den außenstehenden Personen, welche die Befragungen vorgenommen hatten. Es heißt, dass sich am Ende alle einig waren und so wurde Tony Khan eine Entlassung von CM Punk ans Herz gelegt.
Am Rande von "AEW Collision" gab es auch ein Backstage-Meeting mit den Talenten bezüglich der Entlassung von CM Punk. Die Reaktionen auf die Nachricht sollen unterschiedlich gewesen sein. Während einige Personen wirklich enttäuscht sein sollen, sind andere Personen glücklich und hielten die Entlassung Punks für den richtigen Schritt. Wieder andere sind einfach glücklich darüber, dass Tony Khan eine Entscheidung getroffen hat, sodass man die Querelen der letzten 18 Monate endlich hinter sich lassen und sich auf das Produkt konzentrieren kann.
Die ursprünglichen Pläne für den heutigen "AEW All Out"-PPV sahen als Main Event ein Strap Match zwischen Ricky Starks und CM Punk vor. Als Punk-Ersatz wurde bei "Collision" bekanntlich Bryan Danielson präsentiert und bei AEW glaubt man, dass man damit eine sehr gute Lösung gefunden hat. Die anstehende Rückkehr von Danielson wurde auch innerhalb der Company bis dahin geheim gehalten.
Es soll auch bereits Gespräche zwischen AEW und Warner Brothers Discovery bezüglich der zukünftigen Ausrichtung von "AEW Collision" gegegen haben.
Bezüglich des vermeintlichen Streits zwischen CM Punk und Miro berichtet Fightful Select, dass Punk ob der kursierenden Berichte im Netz sehr verwundert war. Deshalb sprach er mitte der Woche mit dem Bulgaren und die beiden konnten letztlich gemeinsam über die Berichte lachen. Die beiden sollen nach wie vor eine gute Beziehung pflegen, so setzte sich Punk auch dafür ein, dass Miro ein Teil des "AEW Collision"-Rosters wird.
Nick Hausman von Haus of Wrestling, der in den letzten Monaten oft die Meinung der Punk-Seite veröffentlichte, berichtet, dass vor dem "AEW All In"-PPV in London eigentlich ein Meeting mit CM Punk, Tony Khan und The Elite stattfinden sollte, bei dem man versuchen wollte, das Kriegsbeil zu begraben. Das Treffen sollte in Atlanta stattfinden, wurde dann aber angeblich von der Elite abgesagt. Dies soll CM Punks Frustration kurz vor "AEW All In" weiter gesteigert haben.
Im aktuellen Wrestling Observer Newsletter veröffentlichte Dave Meltzer einige Augenzeugenberichte. Sowohl von Personen, die CM Punk nahe stehen, als auch von Personen, die es eher mit Jack Perry halten, sowie von neutralen Beobachtern.
Die Version, die Personen, die CM Punk nahestehen verbreiten, und die auch wieder von Nick Hausman veröffentlicht wurde, besagt, dass Jack Perry nach seinem Match gegen Hook backstage kam und dort an CM Punk vorbeiging, der sich im Bereich der Gorilla Postion gerade für seinen Auftritt bereit machte. Punk soll Perry gefragt haben, ob er etwas zu sagen hat, worauf der frühere Jungle Boy geantwortet haben soll, dass Punk doch was dagegen tun solle. Daraufhin soll Punk zunächst Perry gestoßen haben, der daraufhin zurückstieß. Dann nahm Punk Perry in einem Front Face Lock, um eine Prügelei zu verhindern. In dieser Version gab es auch keine Schläge.
Anders klingt die Version von Personen, die Perry nahestehen. Hier heißt es, dass CM Punk backstage auf Jack Perry zukam und fragte, ob die beiden ein Problem miteinander haben. Dies soll Perry mit einem "Nein" beantwortet haben. Perry erklärte angeblich daraufhin, dass er ein Problem mit der Darstellung der Geschichte um die Glasscheibe in den Medien hatte. Punk soll daraufhin gefragt haben, ob Perry überhaupt wisse, dass er ihm jederzeit in den Arsch treten könnte. Dann soll Punk Perry ins Gesicht gefasst und ihn weggestoßen haben, bevor er einen Front Face Lock ansetzte und versuchte mehrfach zuzuschlagen. Samoa Joe ging dazwischen und trennte die beiden.
Am interessantesten ist aber wohl der Augenzeugenbericht einer Person, die keinem Lager zugeordnet wird und die wie viele andere dem Vorfall hautnah beiwohnte. Diese Person berichtet, dass Punk direkt zu Jack Perry ging, als dieser backstage kam. Er stellte sich nah an sein Gesicht und soll in aggressiver Art und Weise gefragt haben, ob die beiden ein Problem haben. Perry soll geantwortet haben, dass er nur Heel-Heat erzeugen wollte, woraufhin Punk ihn hart gestoßen haben soll. Perry stellte sich daraufhin wieder direkt nah vor Punk, woraufhin dieser quasi ohne weitere Vorwarnung zugeschlagen und ihn in einen Choke Hold genommen haben soll. Mehrere Personen sollen direkt eingeschritten sein und Khan soll in Richtung Punk gebrüllt haben, dass er sofort loslassen soll.
Angeblich stürmte CM Punk dann in Richtung von Tony Khan und er rief "I Quit". Dabei soll auch Equipment umgefallen und ein Bildschirm auf Tony Khan gefallen sein. Security-Personen sollen Punk aufgehalten und in seine Umkleideraum gebracht haben, während dieser in Richtung von Tony Khan fluchte. Ein wütender Samoa Joe soll versucht haben, Punk zu beruhigen und soll ihn auch davon überzeugt haben, zu seinem Match anzutreten. Samoe Joe erhielt viel Lob für sein Verhalten, er habe sich demnach als echter Leader präsentiert. Einige Quellen berichten, dass die Wortwahl von Tony Khan in der Eingangs erwähnten Stellungnahme durchaus interessant ist. Zur Erinnerung: Khan sagte, dass er selbst auch um seine Gesundheit fürchtete und tatsächlich gibt es wohl Hinweise, dass Punk nicht nur einfach in Richtung Khan "stürmte". Dave Meltzer berichtet diesbezüglich, dass diese Wortwahl, nach allem, was man nun weiß, wohl stark untertrieben war.
Während klar ist, dass Jack Perry nach dem Vorfall darum gebeten wurde, das Stadion sofort zu verlassen, gibt es bezüglich CM Punk erneut unterschiedliche Berichte. Personen, die ihm nahestehen, erklären, dass er nicht gebeten wurde zu gehen, sondern die Halle eine Stunde nach dem Vorfall freiwillig verließ. Andere Personen beteuern aber, dass auch Punk vom Management dazu angehalten wurde, das Stadion zu verlassen.
Jack Perry wurde übrigens nicht entlassen. Ob er eine anderweitige Strafe erhielt, ist unklar. Wie es mit Ace Steel weiter geht, der eng mit CM Punk befreundet und in den "Brawl Out"-Vorfall maßgeblich beteiligt war, ist ebenfalls unklar.
Quelle: Fightful Select, Haus of Wrestling, PWInsider, Wrestling Observer