Kevin Kelly & The Boys (Brendan Tate & Brandon Tate) reichen Klage gegen AEW ein: Vermeintlich unberechtigte Entlassungen, Verleumdung und fälschliche Einstufung als unabhängige Auftragnehmer

JME

Grumpy Professor
Teammitglied
Der frühere AEW-Kommentator Kevin Kelly und die ehemaligen AEW/ROH-Wrestler The Boys (Brendan Tate & Brandon Tate) haben am 30. August im Philadelphia County eine Klage gegen die Company von Tony Khan eingereicht. Alle drei wollen gegen ihre vermeintlich unberechtigten Entlassungen sowie gegen die Einstufung von AEW-Talenten als unabhängige Auftragnehmer vorgehen.

Kevin Kelly behauptet, sein Kollege Ian Riccaboni und AEW hätten ihn verleumdet, nachdem Riccaboni in einem Discord-Channel Kommentare zu Kellys Erwähnung eines Films gemacht hatte, der mit QAnon-Verschwörungstheorien in Verbindung gebracht wurde. (Wir berichteten HIER.) Er fordert Schadensersatz und behauptet, AEW habe seinen Vertrag gebrochen und die Situation habe es ihm schwer gemacht, woanders Arbeit zu finden. Kelly wurde im März von AEW entlassen.

Die Tate-Zwillinge wurden im April entlassen. Tony Khan erklärte damals öffentlich, dass ihre Entlassungen auf das Nichterscheinen bei Events zurückzuführen seien, was die Brüder später auf eine Fehlkommunikation zwischen ihnen und dem Management zurückführten, nachdem sie für einen anderen Flughafen als den, den sie normalerweise benutzen, gebucht worden waren. Die Behauptung, dass sie bei Veranstaltungen nicht erschienen sind, steht im Mittelpunkt ihrer Verleumdungsklage gegen Khan und AEW.

Kelly und die Tate-Zwillinge beantragen außerdem, dass das Gericht eine Sammelklage gegen AEW zulässt, weil das Unternehmen seine Talente fälschlicherweise als unabhängige Auftragnehmer und nicht als Arbeitnehmer einstuft. Diese Einstufung steht schon seit langer Zeit in der Kritik, allerdings gibt es bei AEW im Gegensatz zu WWE und UFC deutlich mehr Punkte, die für so eine Einstufung sprechen. AEW-Talenten ist es beispielsweise erlaubt, für andere Promotions in den Ring zu steigen, insofern die Auftritte nicht mit AEW-Terminen kollidieren. Dies ist bekanntlich bei WWE nicht der Fall. Sollte also tatsächlich ein Gericht entscheiden, dass die Einstufung als unabhängige Auftragnehmer nicht rechtskräftig ist, so hätte dies auch zwangsläufig weitreichende Auswirkungen auf den Marktführer.

Vertreten werden die drei von Anwalt Stephen P. New (der interessanterweise auch Ace Steel vertritt und sich nach dem "Brawl Out"-Vorfall in einem Wrestlingpodcast zum Vorfall sowie zu Ace Steel und CM Punk äußerte), der folgendes Statement abgab:
Ich begrüße den Mut der Kläger, diese längst überfällige Klage einzureichen, mit der sie die falsche Einstufung von Profi-Wrestlern als unabhängige Auftragnehmer statt als Arbeitnehmer anfechten. Wir wissen, dass uns ein langer, harter Kampf bevorsteht, aber ich glaube, dass die Gerechtigkeit am Ende immer siegt.
Auf Nachfrage gab die PR-Abteilung von AEW lediglich an, dass man keine laufenden Rechtsstreitigkeiten kommentieren werde.
 
Finde ich interessant, dass die Klage über dieses unabhängige Arbeitsnehmer tatsächlich bezüglich AEW eingereicht wird. Und nicht gegen WWE, die ihren Talenten ja klar verbieten, anderswo aufzutreten, es sei denn, sie ordnen das selbst an.
 
Soltle dies durchgehen, dann kann der andere Konzern da schon mal in die Tasche greifen
Wäre an sich wirklich gut, unabhängig von den Umständen, die jetzt hier dazu geführt haben. Ist aber immer noch das amerikanische Rechtssystem und Jim Ross hat es gestern offen ausgesprochen: Denen wird das Geld eher ausgehen als Tony Khan. Ich denke, die hoffen auf Kohle und eine außergerichtliche Einigung, ein Urteil, das festlegt, dass Wrestler keine Independent-Contractors sind, wird es auch hier nicht geben.
 
Finde ich interessant, dass die Klage über dieses unabhängige Arbeitsnehmer tatsächlich bezüglich AEW eingereicht wird. Und nicht gegen WWE, die ihren Talenten ja klar verbieten, anderswo aufzutreten, es sei denn, sie ordnen das selbst an.​
Naja. Die betreffenden Kläger waren halt noch nicht bei WWE unter Vertrag, oder?

Ich gehe mal davon aus, dass du auch in den USA ähnlich wie bei uns in Deutschland bei sowas nur klagen kannst, wenn du selbst von diesen (vermeintlich) illegalen Praktiken betroffen bist. Wobei böse Zungen behaupten würden, dass die drei den Punkt ohnehin nur mit einklagen um ihre Chancen aus ihrer Situation noch Geld rausschlagen zu können zu erhöhen.

Ansonsten: Ob die Klage nun gegen WWE oder AEW angebrachter ist, ist die Frage. Letztlich geht es um die Praxis die Leute als Independent Contractor zu nutzen bei allen großen US-Ligen und die ist bei allen falsch. Dass die eine Liga da noch entgegenkommender als andere ihren "Independent Contractors" gegenüber ist, spielt da m.M.n. keine Rolle...​
 
Ah okay. Das wusste ich nicht. Verstärkt dann den Eindruck, dass dieser Punkt einfach nur dazu dient Geld abzusahnen, weil vielleicht die übrigen Punkte nicht ganz so stichhaltig sind...
 
Ansonsten: Ob die Klage nun gegen WWE oder AEW angebrachter ist, ist die Frage. Letztlich geht es um die Praxis die Leute als Independent Contractor zu nutzen bei allen großen US-Ligen und die ist bei allen falsch. Dass die eine Liga da noch entgegenkommender als andere ihren "Independent Contractors" gegenüber ist, spielt da m.M.n. keine Rolle...​
Da hast du sicherlich recht, dennoch würde das Konzept von AEW eher auf das Zutreffen, was Independent Contractors darstellen soll als WWE. Denn bei AEW darf man ausserhalb der Liga auftreten, bei WWE war dies bis vor kurzen so gut wie gar nie der Fall. Daher würde ich sagen, sie wäre bei WWE wesentlich eher angebracht als bei AEW. Allerdings hast du recht, auch bei AEW könnte man statt solcher Verträge schlicht normale Arbeitsverträge anbieten.
 
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