Konzertreviews

Ich habe bestimmt auch noch größeren Schwachsinn auf Bühnen gesehen. Es steckt auch etwas Faszination meinerseits dahinter. Ich gehe in der Regel auf Konzerte, bei denen sich Acts ihren Applaus regelrecht erkämpfen müssen. Das Publikum ist oft ziemlich kritisch, vielleicht sogar überkritisch. Metalpublikum ist in meinen Augen sehr dankbar. Da reicht es meistens, wenn der Sänger sein Bier in die Höhe streckt und "Habt ihr Bock auf Metal/Bier?" schreit und die Leute gehen völlig steil. Finde ich etwas stumpf und nervt mich.
Auf der anderen Seite gibt es kaum ein Genre, bei dem mir die Anhänger so treu rüberkommen. Die Leute bleiben gefühlt ihr Leben lang bei dieser Musik und besuchen 2020 noch Shows von Obituary, obwohl sie die bereits 1988 und seitdem wahrscheinlich 26x gesehen haben. Das finde ich klasse.
Ein anderes Genre für eine sehr dankbare Crowd ist Hip Hop. Da habe ich ebenfalls das Gefühl, dass die Leute begeisterungsfähig sind.

Sehr schoen zusammengefasst.
Ich bin mit der Zeit euch kritischer geworden das Metal angeht, und auch wenn ich hier meist nur Musik vom Hello Project teile, hoere ich noch immer regelmaessig Agalloch oder aehnliches.
Du hast auch absolut recht mit der treue. Und das macht die Metal Szene so sympatisch und fuer mich auch zu einem Teil in meinem Herzen, auch wenn ich musikalisch etwas breitgefaecherter aufgestellt bin nun
 
Hmkay, Festival, technische Probleme...voreingenommener Besucher;-)
Machste nix.
Ich hab Nightwish 4x live gesehen und ich fand’s jedes Mal klasse.
 
Hmkay, Festival, technische Probleme...voreingenommener Besucher;-)
Machste nix.
Ich hab Nightwish 4x live gesehen und ich fand’s jedes Mal klasse.
Wie bereits im ersten Post gesagt: Nicht pissig sein, wenn ich hier irgendwelche Lieblingsacts negativ erwähne. Alles subjektiv. Und es is auch so, dass eine Menge meiner Lieblingsacts bei den meisten Leuten nur Kopfschütteln auslösen würden.
 
Wie bereits im ersten Post gesagt: Nicht pissig sein, wenn ich hier irgendwelche Lieblingsacts negativ erwähne. Alles subjektiv. Und es is auch so, dass eine Menge meiner Lieblingsacts bei den meisten Leuten nur Kopfschütteln auslösen würden.
Keine Sorge, nehme es nur geringfügig persönlich;-)
Alles gut.
Bitte weitermachen.
 
Bloodhound Gang
28.06.2009, Devilside Festival, Duisburg, Landschaftspark Nord

Meine erste Maxi-CD (Die Älteren hier erinnern sich) war "The Bad Touch" von der Bloodhound Gang. Auf dem Cover sind zwei Zebras, die den Geschlechtsakt vollziehen. Bis heute frage ich mich, was sich meine Eltern gedacht haben, habe aber auch etwas Angst, nachzufragen. Ich glaube, die Zeit rund um die Platte "Hooray for Boobies" war der Höhepunkt der Band. Danach habe ich die Jungs auch zügig aus den Augen verloren und wusste, bis ich gerade den Wiki-Artikel gecheckt habe, auch nicht, dass es die Band seit 2015 nicht mehr gibt. Faszinierend.

Das Devilside Festival, auf dem ich die Band gesehen habe, gab es glaube ich nur drei Jahre mit wechselnden Locations. Neben dem Landschaftspark Nord in Duisburg fand die Veranstaltung in den folgenden Jahren in Essen und Oberhausen statt. Ich habe nur die erste Veranstaltung besucht, die katastrophal organisiert war. Ich glaube, man lag am Ende des Tages 1,5 bis 2 Stunden hinter dem Zeitplan und an Getränke zu kommen war eine Lebensaufgabe. Das Line Up an sich war aber ganz gut und der Preis auch akzeptabel. Headliner waren Motörhead. Darüber hinaus erinnere ich mich an gute Gigs von Sepultura, Soulfly und den Cro-Mags, die heute Cro-Mags "JM" heißen, aber das ist eine andere Geschichte.

Die Bloodhound Gang spielte irgendwann am Nachmittag in der prallen Sonne. Ich habe mehr aus Neugier mal reingeschaut, wirklich großes Interesse hatte ich nicht. Es war unterwältigend. Natürlich wurden alle Hits gespielt, aber die Songs sind schlecht gealtert und auch einfach nicht gut. Viel wichtiger als die Songs ist bei der Band wohl das Comedy-Rahmenprogramm, welches natürlich auf unterstem Niveau war. Der Sänger sagt verschiedene, deutsche Schimpfwörter, wow, wie überraschend. Danaben war natürlich Evil Jared der Star des Sets. Nehmt es mir nicht übel, aber wenn sich ein Mann Ende 30 sein Feinripp-Unterhemd auszieht, sich vorne in die Hose stopft, hinten wieder rauszieht und es anschließend in die Crowd wirft, dann finde ich daran nichts Lustiges. Fazit: Besucht lieber Shows der mächtigen Kassierer.
 
Mogwai
30.06.2009, Bochum, Schauspielhaus

Die Frage nach meiner Lieblingsband ist für mich wie wahrscheinlich für viele andere Menschen auch schwierig zu beantworten, aber meine Antwort wäre wohl Mogwai. Dies wird der erste, aber sicherlich nicht der letzte Beitrag über die Band aus Glasgow sein, von der ich einige wirklich fantaschtische Shows gesehen habe. Darüber hinaus besitze ich von keiner Band mehr Tonträger. Es sind mittlerweile 58 und mir fehlen noch einige, die aber leider alle nicht mehr allzu günstig zu erstehen sind. Für alle, die Mogwai, die sich nach den kleinen Tierchen aus "Gremlins" benannt haben, nicht kennen: Die Band ist einer der größten Vertreter des Post-Rocks, einer instrumentellen Rock-Richtung, bei der in der Regel auf Gesang verzichtet wird. Die Songlängen sind dabei überdurchschnittlich lang und Songlängen über zehn Minuten keine Seltenheit. Mogwai sind dabei in meinen Augen auch für Post-Rock-Verhältnisse eher eingängig und damit eine gute Einstiegsband für das Genre im Gegensatz zu anderen Vertretern wie bspw. Godspeed You! Black Emperor. Ich bin auch überzeugt davon, dass hier viele Leute unbewusst schon einmal einen Song der Band gehört haben, da Post-Rock-Songs perfekt für Soundtracks/Werbungen geeignet sind. Als Beispiele fallen mir spontan der Film "Ex Drummer" und der Trailer für Madden 2013 mit Ray Lewis ein.

Die Show in Bochum war das erste Mal, dass ich die Band sehen durfte und es ist bis heute die beste Show, sicherlich auch mit viel Nostalgie dabei. Die Band spielte im Rahmen eines Filmfestivals in Bochum. An dieser Stelle kommt sicherlich die Frage auf, wieso auf einem Filmfestival ein Konzert stattfindet. Die Antwort liegt in der bereits erwähnten Nutzung der Musik für Soundtracks und an dieser Stelle könnte es auch für Fußballinteressierte spannend werden. Es gibt einen Film aus dem Jahr 2006, in dem Zinedine Zidane im Dress von Real Madrid in einem Spiel gegen Villareal das komplette Spiel über von mehreren, extra dafür aufgestellten Kameras gefilmt wurde. Der komplette Soundtrack dieses Films ist von Mogwai. An diesem Abend wurde also zuerst der Film gezeigt und im Anschluss hat die Band ein vollständiges Set gespielt. Der Saal war komplett bestuhlt, meine Begleiter und ich hatten astreine Plätze. Das Publikum teilte sich in zwei Gruppen. Auf der einen Seite Fans der Band, auf der anderen Seite diverse Leute, die nach meinem Gefühl dort waren, weil sie intellektuell und kulturell interessiert sind und man solche Veranstaltungen eben besucht. Ein großer Teil dieser Gruppe sollte die Entscheidung für das Konzert noch bereuen. Doch zuerst einmal zum Film. Es war interessant für die ersten zwanzig Minuten, aber danach hatte es seine Längen. Wenn man die ganze Zeit nur einen Fußballer sieht, wird einem erst einmal bewusst, wie viel die einzelnen Spieler rumstehen oder einfach nur traben. Wirkliche Schlüsselszenen sind selten. Wie das Spiel ausgegangen ist und was mit Zinedine Zidane passiert spoiler ich an dieser Stelle nicht. Ich habe dem Film allerdings seitdem keine zweite Chance gegeben.

Nun zu Mogwai. Ich habe keine Erinnerung daran, ob die Umbaupause lang oder kurz war. Alles was ich noch weiß ist, dass es mehrere Jahre gedauert hat, bis ich je wieder so etwas Großartiges gesehen habe. Erster Track war der erste Song des damals aktuellen Albums „The Hawk is Howling“, welcher auf den Titel „I'm Jim Morrison, I'm Dead“ hört und welcher auch noch heute fester Bestandteil der Setlist der Band ist. Der Song dauert etwas weniger als sieben Minuten und ist das perfekte Beispiel für einen Mogwai Song. Langsamer Beginn, melodisch, ruhig, man wird abgeholt. Langsame Steigerungen, Spannungsaufbau, die Wall of Sound nimmt Formen an um ihn einem Ausbruch zu enden. In diesem Fall dauerte es knapp vier Minuten bis zum ersten Ausbruch, das Piano setzte ein und mir lief ein Schauer über den Rücken gepaart mit Gänsehaut. Viele Leute halten sich an Lyrics fest, aber bei diesen Songs spricht einfach die Musik. Es war mein erstes, komplett bestuhltes Konzert und es war dafür perfekt. Niemand hat einen angerempelt. Man saß in seinem Sessel und konnte einfach nur genießen. Jede Person auf ihre Art und Weise. Mogwai boten Songs aus allen Schaffensphasen und zeigten dabei auch ihre Variabilität. „Scotland's Shame“ und „Hunted by the Freak“, einer der wenigen Songs der Band mit Gesang, beinhalten deutlich mehr elektronische Spielereien, sind aber trotzdem wunderschön und faszinierend auf ihre Art und Weise. Meine Gänsehaut verschwand das ganze Set über nicht. Zur Mitte des Sets gab es dann mein absolutes Highlight mit „Friend of the Night“ und „Auto Rock“ direkt nacheinander. Letzterer ist wohl der bekannteste Song der Band und es war auch der erste Mogwai Track, der mich komplett abgeholt hat. Im Prinzip sind es keine hochkomplexen Songs, aber die Melodien sind so eingängig, so unglaublich schön. Es gibt wenige Dinge, die mich so bewegt haben. Einfach die Augen schließen und genießen. Es ist, als würde die Band im eigenen Wohnzimmer für einen allein spielen. Die Band an sich gibt sich statisch auf der Bühne. Stuart Braithwaite, einer der Gitarristen, könnte man als eine Art Frontmann bezeichnen. Er ist die einzige Person, die redet, aber mehr als ein kurzes “Thank You” gibt es selten. Wen man abseits der Band noch loben sollte, ist der Mischer der Band. Der Sound war extraklasse bei einer Lautstärke jenseits von Gut und Böse. Vergesst Motörhead, Manowar und alle anderen Bands, die vorgeben, laut zu sein. Mogwai stellen es in den Schatten und dabei ist der Sound glasklar, selbst der Bass. Es ist bis heute faszinierend, wie man einen so lauten und dabei guten Sound erzeugen kann. Für manche Menschen war es an diesem Tag zu laut. Wo ich und auch viele Leute in meinem Umkreis ein paar der schönsten Momente ihres Lebens durchlebten, gingen einige Leute, bei denen offensichtlich war, dass sie die Band nicht kannten und mit der Wucht der Songs nicht klarkamen. Dies geschah allerdings relativ zeitig und störte kaum. “Two Rights Makes One Wrong” markierte schließlich den Abschluss des Hauptsets, noch einmal ein absoluter Kracher. Der Name ist natürlich total bescheuert, aber was das angeht, liefern Mogwai fragwürdige Songtitel am laufenden Band, was der Band auch bewusst ist. Es gibt zwar nicht das Überalbum, aber verteilt auf ihre Diskographie so viele gute Songs, das jedes Mal gute Tracks auf der Strecke bleiben und ich bis heute hoffe, dass ich bspw. “Ratts of the Capital” endlich einmal live erleben darf. Zurück zum Set. Die Zugabe bestand aus zwei Songs, die ich beide zu den härteren der Band zählen würde. Während in den meisten Tracks die schönen Melodien dominieren, sind “Like Herod” und “Batcat” vor allem dazu da, einem das Gehör ordentlich durchzupusten. Natürlich nicht ohne Spannunsaufbau und Lautstärkereglern am Anschlag. Bis zu diesem Zeitpunkt saß das Publikum gefesselt in ihren Sitzen. Bei “Batcat” erhob sich dann zentral in der ersten Reihe ein Herr und fing trotz Glatze an zu headbangen, wie in Trance. Ich habe nie wieder einen Menschen gesehen, der einen Song, einen Moment so gefühlt hat wie dieser Herr. Es war irgendwie passend für die Show und hat absolut nicht gestört. Danach war es vorbei, das galt auch für mein Gehör. Ich hatte am nächsten Tag den ersten Tag eines Praktikums und konnte meine Vorgesetzten nur mit Mühe und Not hören. Diese Show ist bis heute eine der besten, wenn nicht die beste Show, die ich je gesehen habe. Nie wieder hat mich etwa so umgehauen. Meine Liebe für Post-Rock wurde an diesem Tag vollständig geweckt und ist bis zum heutigen Tag nicht mehr verschwunden und wenn sich Mogwai irgendwann auflösen, werde ich mir Karten für die letzte Show in Glasgow holen. Das steht außer Frage. Ich weiß, dass das hier Fanboylevel 8000 ist. Es tut mir leid.
 
Machine Head
14.02.2010, Köln, Palladium

Machine Head waren eine lange Zeit meine Lieblingsmetalband. Die "Burn My Eyes" und "The Blackening" sind fantastische Platten und selbst den Nu Metal-Anleihen kann ich etwas abgewinnen. Heutzutage ist die Band in meinen Augen leider nur noch ein Schatten ihrer selbst. Das letzte Album war ein Witz, dazu die vielen Mitgliederwechsel und die offensichtliche Stellung von Sänger Robb Flynn, der alle Entscheidungen trifft und anderen Meinungen wenig Raum lässt.

Die Show damals fand am Karnevalswochenende statt, welches ziemlich kalt und verschneit war. Kein schönes Wetter für Jecken. Dann doch lieber ein Konzert. Das Palladium ist leider die räudigste Location Kölns. Kenne wirklich niemanden, der den Laden mag. Es ist immer wieder eine Überwindung, sich Karten für Konzerte in dieser Location zu kaufen. Für Machine Head musste es allerdings damals sein. Noch dazu mit Hatebreed und Bleeding Through als Support, die beide abgeliefert haben. Ich meine mich dunkel daran erinnern zu können, dass mit Darkest Hour eigentlich noch ein dritter Supportact geplant war, der allerdings absagen musste.

Die Crowd war auf jeden Fall gut aufgeheizt als Machine Head die Bühne betraten. Opener: "Clenching the Fists of Dissent", klassischer Song von "The Blackening". Lang und gewaltig, ein guter Opener. Darauf folgend direkt der meiner Meinung nach besten Song der Band "Imperium". Ein Brett von einem Track, härter als so gut wie alles, was jemals unter dem Deckmantel des Metals veröffentlicht wurde. Die Crowd war natürlich voll dabei, Circle Pits, Blutpogo, alles, was das Herz des gemeinen Rockfans glücklich macht. Der Sound war für Palladium-Verhältnisse in Ordnung, die Setlist astrein. "Aesthetics of Hate", "Ten Ton Hammer", "Old", es wurde Hit an Hit gereiht. Zwischendurch immer mit langen Ansagen von Robb Flynn, die damals leider ziemlich peinlich waren. Das ständige Biergewerfe von ihm machte die Sache nicht besser. Das ist aber auch der einzige Kritikpunkt, den ich an der Show hatte. Trotz zwei Vorbands gab es zwei Stunden voller Programm und die Songs der Zugabe "Halo" und "Davadian" waren ein astreiner Schlusspunkt. Habe die Band sowohl davor als auch danach noch weitere Male gesehen, aber die Show in Köln ist bis heute die beste, die ich besucht habe.
 
Zuletzt bearbeitet:
Machine Head's neueste Single ''Circle the Drain'' ist aktuell in meinen Top 10 der schlechtesten Songs des Jahres.
Der ist tatsächlich völlig an mir vorbeigegangen. Gerade mal abgehört und für schlecht befunden. Wobei dieser vor ein paar Tagen veröffentlichte Track mit Jesse Leach noch schlimmer ist.
 
No Redeeming Social Value
21.05.2011, Essen, JZE

Die letzte Show, die in dem großen Jugendzentrum in Essen vor der Abriss stattgefunden hat. Outdoor inkl. Sand vor der Bühne und Plantschbecken. Es war ein sehr sonniger Tag, ich glaube der Tag des DFB Pokalfinales zwischen Schalke und Duisburg. Duisburg im Finale, das waren noch Zeiten. Wie auch immer, Fußball war an diesem Tag uninteressant. Vor der Hauptband gab es weitere Acts, unter Anderem zwei zusammengewürfelte Coverbands, einmal NYHC und einmal Beastie Boys. Sehr entspannter Tag. No Redeeming Social Value wurden extra für die Show eingeflogen. Die Band würde ich als Symbiose aus NYHC und denmächtigen Kassierern bezeichnen. An nackter Haut wird etwas gespart, aber Songs über Alkohol gehören zum Standardrepertoire. Daneben noch so Klassiker wie "Britney Spears was a Skinhead".

Der Durchschnittsalkoholpegel der Zuschauer lag zu Beginn des Sets irgendwo jenseits der zwei Promille. Es geschahen merkwürdige Dinge, sowohl vor als auch während des Sets. Da waren zuerst einmal diverse Herren Mitte 20, die schon während des Soundchecks vor der Bühne moshten. Ich habe absolut keine Ahnung, wieso das passiert ist. Es passte aber im Nachinein sehr gut ins Bild. Dann begann das Intro. Es wurde ein Sarg vor der Bühne aufgestellt. Auch hier ist mir bis heute nicht bewusst, warum das passiert ist. Naja, erster Song "More Tattoos", guter Opener und auch ein klassischer Song der Band. Kurz, einfache Botschaft, Leute sangen mit, es herrschte Bewegung vor der Bühne. So zog es sich eigentlich durch das gesamte Set. Aufgrund meines damaligen Alkoholpegels kriege ich die Setlist absolut nicht zusammen. Highlights waren natürlich die Klassiker "Beer=Fun" und "Still Drinking". Vor allem bei Letzterem herrschte völlige Eskalation. Mikrophone flogen durch die Gegend, Menschen ebenfalls, jede Person bekam eine Bierdusche und eine Person warf eine Schaufensterpuppe, die, warum auch immer auf der Bühne stand, in die Menge. Klingt fragwürdig, war es sicherlich auch. Im weiteren Verlauf wurde noch Iron Maiden gecovert und das Set schließlich mit "Skinheads Rule" abgeschlossen. Großartiger Tagesabschluss.
 
Traumzeit Festival
01.07.2011, Duisburg, Landschaftspark Nord

Das Traumzeit Festival ist eine fest Größe im kulturellen Kalendar Duisburgs. Die Location im Landschaftspark Nord, bei denen die Bühnen zwischen bzw. in den stillgelegten Hochöfen und Gebäuden platziert sind, hat etwas. Das kann ich nicht bestreiten. Das Line Up hat allerdings über die Jahre einen Wechsel vollzogen. Mittlerweile ist es ein Indie-Festival, welches Leute anspricht, denen Hurricane und Southside zu groß sind. 2011 war es noch ein Klassik-/Jazz-Festival mit einigen Ausreißern, welches sich allerdings finanziell wohl in dieser Form nicht rentiert hat.

Ich war damals mit zwei Kollegen vor Ort und das Publikum war geteilt. Eine Hälfte Anzugträger, die andere eher alternativ angezogen. Gehe jetzt nicht auf alle Acts ein, die wir gesehen haben. Hauptgrund für unser Erscheinen waren Mogwai, denen ich hier bereits einen Eintrag gewidmet habe. Bis zum Auftritt der Band haben wir uns mehr oder weniger treiben lassen. Ich kann mich noch an eine Fast-Schlägerei zweier Anzugträger bei dem Konzert eines mir unbekannten Pianisten erinnern, weil einer der beiden geraucht hat.

Da die Location, in der Mogwai später spielen sollten, bestuhlt war, kamen wir auf die Idee, einfach dort zu verweilen, um einen guten Sitzplatz zu ergattern. Gesagt getan. Nun muss man erklären, dass das Traumzeit Festival zu dieser Zeit ein jährliches Motto hatte, zu dem spezielle Künstler eingeladen wurden. Das Motto des Jahres 2011 war Myranmar. Ich habe absolut keine Ahnung, wie diese Mottos bestimmt wurden, aber gut. Dementsprechend wurden auch KünstlerInnen aus Myranmar eingeladen und wir kamen in den Genuss von Hsaing Waing, eine vierköpfigen Gruppe. Dazu ein paar Infos: In Myranmar existiert das hier bekannte Notensystem nicht. Darüber hinaus gibt es auch völlig andere Instrumente. Das markanteste war eine Art Ring, in der eine Person saß und an dessen gesamter Innenseite Trommeln hingen. So etwas hatte ich noch nie und habe ich seit diesem Tag auch nie wieder gesehen. Darüber hinaus gab es weitere Instrumente, die ich den Holzblasinstrumenten zuordnen würden. Das einstündige Set war zu Beginn ganz interessant, allerdings sehr anstrengend und die Stunde Spielzeit zog sich, da es einfach vollkommen chaotisch klang und schwer zu fassen war. Ich möchte an dieser Stelle gar nicht bewerten, ob es gut oder schlecht war. Es war auf jeden Fall eine Erfahrung.

Nach der Show wurden alle Stühle abgebaut und die BesucherInnen rausgeschickt. Also kurze Enttäuschung, neu angestellt und wieder rein. 2011 gab es eine neue Mogwai Platte, welche natürlich das Set dominiert hat. "White Noise" als Opener fand ich dabei wie schon einige Monate vorher in Köln sehr gelungen. Dagegen bin ich mit "Rado Pano", welches bis heute fester Bestandteil der Sets ist, und "Mexican Grand Prix" nie warm geworden. Es gibt einfach so viele Songs, die deutlich besser sind. Es gibt auch nicht DAS eine Mogwai Album, welches über allen anderen steht, wie es bspw. bei God Is An Astronaut mit "All is Violent, All is Bright" der Fall ist. Die besten Songs verteilen sich über die ganze Diskografie. Highlight des Sets waren auf jeden Fall die aufeinander folgenden "Christmas Steps", "Auto Rock" und "2 Rights Makes 1 Wrong", ganz groß. Die Spielzeit war etwas kürzer als bei den Einzelshows. Dennoch hat sich der Kauf der Karte allein für dieses Set gelohnt.

Nach der Show ging es schnell rüber in eine andere Location, um zum Abschluss des Tages noch die zweite Hälfte von Olafur Arnalds zu sehen. An dieser Stelle muss ich Kritik üben, denn wer kommt bitte auf die Idee, dass eine Überschneidung von Mogwai und Olafur Arnalds in irgendeiner Form sinnvoll ist? Eine schreckliche Entscheidung. Olafur Arnalds ist ein isländischer Pianist, der lange Zeit als Support von Sigur Ros, zu denen ich in dieser Kolumne ebenfalls noch kommen werde, gespielt hat. Vielleicht gibt es hier den einen oder anderen Fan von Heaven Shall Burn? Das Intro und Outro der "Antigone" sind von dem Herren. Das Set bzw. der Rest des Sets war ein schöner Tagesabschluss. Olafur Arnalds ist ein junger, sympathischer Dude, der begleitet von diversen Streichern wunderschöne Songs am Klavier zaubert. Man braucht gar keine Songs kennen, um von den Sets in den Bann gezogen zu werden. Trotzdem war ich sehr glücklich, dass zum Abschluss mein absoluter Liebling "Ljósið" gespielt wurde. Pure Magie und absolute Hörempfehlung.
 
Ich war am Freitag auf dem Platzhirsch Festival in Duisburg, das Reeperbahn Festival Duisburgs inkl. Theater, Kunst und Angeboten für Kinder. Unter Corona gab es natürlich dementsprechende Regelungen. Auf dem sonst stark belebten Dellplatz herrschte Leere. Alle Angeboten waren kostenlos. Man musste sich vorher online registrieren. Ich konnte leider nur eine einzige Show mitnehmen.

CHVE - Ist das Soloprojekt des Amenra Sängers. Wer die Band nicht kennt, hat Musik nie geliebt. Schauplatz war eine Kirche auf dem Dellplatz. War gespannt, wie die Leute verteilt werden, aber es waren im Endeffekt sehr große Abstände zwischen den einzelnen Plätzen. Mehr als ich erwartet hätte. Habe CHVE bisher erst einmal gesehen, irgendwann auf dem dunk! Festival und war dementsprechend auf eine Stunde Dehleier eingestimmt. Dazu kam es zunächst allerdings nicht, denn er wurde für die erste halbe Stunde von einem anderen Mitglied von Amenra an der Gitarre begleitet und es wurden Acoustic-Versionen von Amenra Songs dargeboten. Highlight war auf jeden Fall "A Solitary Reign". Das Ganze war noch einmal ein Stück minimalistischer als bei den Acoustic-Gigs von Amenra. Man merkt an dieser Stelle einmal mehr, wie gut der Herr singen kann. Nach einem, mir unbekannten, belgischen Volkslied wurde schließlich doch die Dreleier ausgepackt und Colin lieferte alleine seine Solo-Songs ab. War astrein, der Auftritt damals in einem kleinen Wäldchen beim dunk! Festival war sicherlich noch ein Stückchen stärker, bedingt durch die Atmosphäre, aber hier hat auch alles gepasst. Ich hätte aber wohl beim ersten Konzert nach fast sechs Monaten alles abgefeiert. Das muss man sich eingestehen. Denke auch, dass derartige Veranstaltungen die Ausnahme bleiben.
 
Ich war am Freitag bei Amenra im JunkYard Club in Dortmund. Sicherlich die letzte Show des Jahres. Fand im Freien statt. War schon etwas frisch und zum Ende hin hat es auch etwas gefisselt, aber es war auszuhalten. Show war ziemlich fix ausverkauft, Sicherheitsvorkehrungen waren in meinen Augen in Ordnung. Der Ein- und Auslass und auch das Anstellen am Merch verliefen gesittet.

Amenra - Acoustic Show, die recht regelmäßig gespielt werden, von denen ich bisher aber tatsächlich nur eine gesehen habe. Glaube, es war 2018 oder 2019 in Nimwegen in einer Kirche. Nun also zum ersten mal Acoustic unter freiem Himmel. Die Crowd war sehr ruhig und dankbar und auch die gefühlt 12 Polizei-/Feuerwehr-/Rettungswagen, die an der Location vorbeigefahren sind, haben nicht weiter gestört. Man verzeiht bei der Anzahl an wenigen, für mich interessanten Shows gerne mehr als dies sonst der Fall wäre. Opener war "Aorte. nous sommes du même sang", danach "Razoreater", starker Beginn. Untermalt wurden alle Songs wie auch bei den normalen Show mit Videos. Die Atmosphäre ist natürlich eine völlig andere. Die Band sitzt im Kreis und Colin, der Sänger, wie gehabt mit dem Rücken zur Crowd. Natürlich blitzt das auch bei den normalen Shows durch, aber er kann wirklich gut singen und nicht nur schreien. Dritter Song dann das bei Acoustic Sets gern gespielte "Parabol" Cover von Tool, welches sich natürlich auch sehr gut eignet. Ein, wenn nicht das Highlight der Show. Setlisttechnisch unterscheidet sich die Acoustic Show von der normalen Show. Es gibt deutlich mehr Songs von den Live-Alben, wobei die "Hits" der Band nicht außen vor gelassen werden. Bei "A Solitary Reign" gab es leider einen Stromausfall, welcher von der Band routiniert gemeistert wurde. Das Publikum war still, die Instrumente sowieso recht gut zu hören und Colin hat etwas lauter gesungen. Hat zum Glück nur 1-2 Minuten gedauert, bis das Problem gelöst wurde. Im weiteren Verlauf gab es noch ein mir unbekanntes, wahrscheinlich in Flandern bekanntes Cover. Hat sich gut ins Set eingefügt. Besonders positiv möchte ich zum Schluss noch die Violinistin erwähnen. Die war bei meiner ersten Acoustic Show nicht dabei. Ich fand ihre Einsätze aber klasse und Amenra mit Orchester muss einfach kommen. Ein (aller Wahrscheinlichkeit nach) guter Abschluss für dieses traurige Konzertjahr mit der besten Live-Band der Welt.
 
Da es sicherlich noch dauert bis zur nächsten Konzertreview und ich auch mit den Rückblicken in die Vergangenheit nicht so recht vorankomme, gibt es ab heute zur Abwechslung jeden Tag fünf Plätze meiner Top 50 Veröffentlichungen des Jahres. Euch erwarten 70 % Geschrammel, 25 % Musik ohne Gesang, Rest Hip Hop und Pop-Sternchen.

Start heute mit den Plätzen 50-46:
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Platz 50:
Ancst - Summits Of Despondency
Genre: Crust, Black Metal
FFO: Martyrdöd, Dawn Ray'd

Platz 49:
Igorrr - Spirituality and Distortion
Genre: Elektro, Metal
FFO: Chaos

Platz 48:
Elder - Omens
Genre: Stoner, Doom
FFO: YOB, Uncle Acid & the Deadbeats

Platz 47:
Jesu - Terminus
Genre: Post-Rock, Drone
FFO: Godflesh, Old Man Gloom

Platz 46:
Fuming Mouth - Beyong the Tomb
Genre: Hardcore Punk, Death Metal
FFO: Gatecreeper, Power Trip
 
Zuletzt bearbeitet:
Igorrr war zwar ganz interessant, hat mich dann doch eher etwas enttäuscht. Vielleicht war es eine zu hohe Erwartungshaltung weil die Band mir von allen Seiten empfohlen wurde. War bei mir nicht mal in den Top 100.
 
Igorrr war zwar ganz interessant, hat mich dann doch eher etwas enttäuscht. Vielleicht war es eine zu hohe Erwartungshaltung weil die Band mir von allen Seiten empfohlen wurde. War bei mir nicht mal in den Top 100.
Ich finde es schon cool aber es is auch sehr anstrengend. Muss ich nicht ständig hören. Nächste Igorrr Tour wird trotzdem safe mitgenommen. Muss einfach endlich mal klappen. Bisher immer verpasst.
 
Heute die Plätze 45-41:
Platz 45-41 (2).jpg

Platz 45:
Telepathy - Burn Embrace
Genre: Post-Metal
FFO: Bossk, Pijn

Platz 44:
Bohren & der Club of Gore - Patchouli Blue
Genre: Dark Jazz
FFO: Musik für Menschen, die alles Positive im Leben verloren haben

Platz 43:
Gridiron - Loyalty at all Costs
Genre: Hardcore
FFO: Three Knee Deep, Fury of Five

Platz 42:
Jónsi - Shiver
Genre: Post-Rock, Electronic
FFO: Sigur Rós, múm

Platz 41:
pg.lost - Oscillate
Genre: Post-Rock
FFO: EF, Sleepmakeswaves
 
Heute gibt es die Plätze 40-36 etwas früher als bisher:
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Platz 40:
Perfect World - War Culture
Genre: Hardcore
FFO: Terror, Risk It!

Platz 39:
Taylor Swift - Folklore
Genre: Pop, Folk
FFO: Bon Iver, Miley Cyrus

Platz 38:
Emma Ruth Rundle, Thou - May Our Chambers be Full
Genre: Singer-Songwriter, Sludge
FFO: Chelsea Wolfe, The Body

Platz 37:
Initiate - Lavender
Genre: Hardcore
FFO: Restraining Order, Abuse of Power

Platz 36: (leider ohne Cover)
Afterburn - Weight of the World
Genre: Hardcore, NWOBHC
FFO: Blind Authority, The Flex


Euch allen ein frohes Fest!
 
Die Plätze 35-31:
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Platz 35:
Fyzical - Demo 2020
Genre: Hardcore
FFO: Diztort, Illusion

Platz 34:
Big Takeover - Madhouse
Genre: Hardcore
FFO: The Flex, Choice to Make

Platz 33:
Caspian - On Circles
Genre: Post-Rock
FFO: If These Trees Could Talk, Tides From Nebula

Platz 32:
All Them Witches - Nothing as the Ideal
Genre: Progressive Rock, Blues Rock
FFO: King Buffalo, Graveyard

Platz 31:
The Fight - Endless Noice
Genre: Hardcore
FFO: Arms Race, Boston Strangler
 
Die Plätze 30-26:
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Platz 30:
Lights & Motion - The Great Wide Open
Genre: Post-Rock, Ambient
FFO: Sigur Ros, Her Name Is Calla

Platz 29:
Vein - Old Data in a New Machine, Vol. 1
Genre: Hardcore, Metalcore
FFO: Code Orange, Sanction

Platz 28:
Regarde Les Hommes Tomber - Ascension
Genre: Post-Metal, Black Metal
FFO: Wiegedood, Celeste

Platz 27:
Seed of Pain - Flesh, Steel, Victory...
Genre: Hardcore
FFO: Division of Mind, Never Ending Game

Platz 26:
Chamber - Cost of Sacrifice
Genre: Hardcore, Math
FFO: SeeYouSpaceCowboy, Converge
 
Platz 25-21:
Platz 25-21 (2).jpg

Platz 25:
Drain - California Cursed
Genre: Hardcore
FFO: Hands of God, Never Ending Game

Platz 24:
Pummel - Our Power
Genre: Hardcore
FFO: Dare, Restraining Order

Platz 23:
Eleanora - Mere
Genre: Post-Metal, Post-Hardcore
FFO: Celeste, Amenra

Platz 22:
SPY - Service Weapon
Genre: Hardcore
FFO: Primitive Blast, Regional Justice Center

Platz 21:
Big Laugh - Manic Revision
Genre: Hardcore
FFO: The Fight, Pummel
 
Platz 20-16:
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Platz 20:
Xibalba - Anos El Infierno
Genre: Hardcore, Black/Death Metal
FFO: No Zodiac, im Gym beim letzten Satz das Gewicht steigern

Platz 19: (Cover des Jahres)
Gag - Still Laughing
Genre: Hardcore
FFO: Arms Race, The Flex

Platz 18:
Severance - A Shallow Hill for You to Die on
Genre: Metalcore, Hardcore
FFO: Realm of Torment, Renounced

Platz 17:
Run the Jewels - RTJ4
Genre: Hip-Hop
FFO: Deltron 3030

Platz 16:
Primitive Man - Immersion
Genre: Doom Metal, Sludge
FFO: The Body, Thou
 
Etwas spät, Platz 15-11:
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Platz 15:
Svalbard - When I Die, Will I Get Better?
Genre: Hardcore, Post-Rock
FFO: Palm Reader, Touche Amore

Platz 14:
A.A.Williams - Forever Blue
Genre: Singer-Songwriter, Dark Folk
FFO: Emma Ruth Rundle, Chelsea Wolfe

Platz 13:
Mil-Spec - World House
Genre: Hardcore
FFO: Fury, Praise

Platz 12:
Rain of Salvation - In Times of Desperation
Genre: Hardcore
FFO: Division of Mind, Seed of Pain

Platz 11:
Noir Reva - Continuance
Genre: Post-Rock
FFO: Caspian, We Lost the Sea
 
Platz 10-6:
Platz 10-6 (2).jpg

Platz 10:
Converge - Endless Arrow
Genre: Drone, Ambient
FFO: Sunn O))), Nadja

Platz 9:
Blind to Faith - Unstoppable War
Genre: Hardcore, Metallic Hardcore
FFO: Length of Time, Rise and Fall

Platz 8:
Mutually Assured Destruction - Fever Dream
Genre: Hardcore
FFO: Division of Mind, Life of Agony

Platz 7:
Retrogott & Hulk Hodn - Land und Leute
Genre: Hip-Hop
FFO: Schiebermütze mit Stil tragen, 30 Semester studieren

Platz 6:
Gulch - Impenetrable Cerebral Forcess
Genre: Hardcore
FFO: Candy, Merch als Wertanlage
 
Platz 5-1:
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Platz 5:
Year of the Knife - Internal Incarceration
Genre: Hardcore
FFO: Jesus Piece, Sanction

Platz 4:
This Will Destroy You - Vespertine
Genre: Post-Rock
FFO: pg.lost, Mono

Platz 3:
Big Cheese - Punishment Park
Genre: Hardcore
FFO: The Flex, Violent Reaction

Platz 2:
Ecostrike - A Truth We Still Believe
Genre: Hardcore
FFO: Magnitude, One Step Closer

Platz 1:
Mindforce - Swingin Swords, Choppin Lords
Genre: Hardcore, Metal
FFO: Dead Heat, Judiciary
 
Ich war gestern bei Retrogott & Hulk Hodn in Duisburg. Das Konzert war Teil des Duisburger Kultursommers und fand in einem Zelt im Kantpark statt, 10 Minuten Fußweg vom Hauptbahnhof. Erste Show seit zehn Monaten. Es waren vielleicht 120 Zahlende anwesend, weit weg vom Ausverkauf. Vor der Show gab es noch den üblichen DJ, der aufgelegt hat. Nichts Besonderes. Es gab eine komplett bestuhlte Tribüne, aber das hat irgendwie nichts gebracht, denn 2/3 der Zuschauer standen einfach vor der Bühne. Naja, ich hab es vorgezogen zu sitzen.

Retrogott & Hulk Hodn - Sind weiterhin die Könige des Studentenraps. Es gab das übliche Set, welches auch schon 2020 gespielt wurde. Ein Großteil von der letzten Platte "Land und Leute". Dazwischen viel Gelaber. Einen neuen Track gab es auch, die Platte dazu soll irgendwann in naher Zukunft erscheinen, ich bin gespannt. Der Sound war für Hip Hop Verhältnisse ziemlich laut, leider auch alles andere als gut. Darüber hinaus hatte der Kurt einige Aussetzer, konnte sich an Strophen nicht erinnern. Ist wohl auch etwas aus der Übung, hat das Ganze aber eigentlich immer ganz charmant verpackt. Die Crowd war, wie üblich bei Hip Hop Shows, sehr dankbar und hat es ihm verziehen. Den üblichen Freestyle gab es erst zum Ende hin, auch schon mal bessere gehört von ihm. Alles in allem trotzdem eine feine Sache nach so langer Zeit mal wieder eine Show zu besuchen.
 
Ich war am Samstag auf dem Platzhirsch Festival, genauer gesagt bei Wiegedood. Das Platzhirsch Festival ist Duisburgs kleines Reeperbahnfestival, welches zum zweiten Mal unter Coronaauflagen stattfand. Es gibt Konzerte, Ausstellungen, Kinderprogramm, normalerweise rund um den Dellplatz. Die meisten Konzerte fanden dieses Jahr allerdings im Kantpark statt. Dort hatte ich bereits die Woche davor Retrogott & Hulk Hodn gesehen. Alle Veranstaltungen sind kostenlos. Ich kannte außer Wiegedood nur noch Cocaine Piss, die mir aber gar nichts geben, und hatte darüber hinaus wenig Zeit um Sachen auszuchecken. Also blieb es bei der einen Show.

Wiegedood - Letztes Mal vor zwei Jahren beim Ieperfest gesehen. Erwartungen waren hoch, ich wurde aber nicht enttäuscht. Astreines Black Metal Set. Der Sound, den die drei Mitglieder auf die Beine stellen, ist echt fies mit wohldosierten ruhigen Parts. Der Gesang hätte zwar etwas lauter sein dürfen, aber ansonsten gab es nichts auszusetzen. Mit 45 Minuten war das Ganze zwar zügig vorbei, aber auf der einen Seite habe ich glaube ich noch kein Set der Band gesehen, welches länger als eine Stunde ging, und auf der anderen Seite könnte die kurze Spielzeit auch mit Lärmbeschränkungen zu tun haben. Hat sich so oder so gelohnt und nächstes Jahr soll es auch eine neue Platte geben. Bin gespannt wie es nach der Albentriologie weitergeht.
 
Ich war gestern in Essen bei Primordial. Das Ganze war auf dem Viehofer Platz, wo sonst Turock und Nord Open Air stattfiinden. Es wurden viele Sitzgelegenheiten aufgebaut und die Stimmung war sehr entspannt. Die Show war kostenlos. Dementsprechend war auch ordentlich was los. Bin selbst kein Fan der Band, aber hatte Lust auf ne Show und hab dem Ganzen mal ne Chance gegeben. Durch Lärmauflagen ging die Show auch nur bis 21 Uhr, sodass ich entspannt um 22 Uhr zuhause war.

Daemonesq - Nebenher geguckt, weil noch Essen zu sich genommen werden musste. Solider Death Metal ohne große Überraschungen. Das Publikum wurde gut aufgewärmt, wobei Metalcrowds generell dankbar sind. Warum allerdings Ansagen mit verzerrter Stimme durchgezogen werden müssen werde ich wohl niemals verstehen.

Primordial - Es war interessant und stellenweise auch ganz gut, aber hat mich auf Dauer nicht abgeholt. Die Band hat sich wohl über die jahre vom Black Metal hin zu Pagan/Folk Metal entwickelt und leider bestand das Set zum Großteil aus der letzteres Phase. Die eingestreuten Black Metal Sachen waren immer ganz cool, wurden aber überschattet von dem folkigen Gesang, der mich gar nicht abgeholt hat. Großes Minus außerdem für das fehlende Corpsepaint des Sängers. Die Crowd hat es im Gegensatz zu mir ziemlich gefeiert und hat mit 90-100 Minuten Spielzeit auch einiges geboten bekommen. Da konnte man echt nicht klagen.
 
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