Konzertreviews

Etwas verspätet:

Ich war am 24.04 beim letzten Tag des Roadburn Festivals. Die Karte stammte noch aus 2020. Im Vergleich dazu hatte sich im Line Up einiges geändert, wobei eigentlich nur das Fehlen von Earth richtig geschmerzt hat, aber halt auch schon zweimal gesehen, was solls. War vor einigen Jahren schon einmal nen Tag da, für das ganze Wochenende hat es irgendwie noch nie gereicht. Im Vergleich zu damals gab es neue Locations, darunter auch eine ziemlich große. Hat sich in meinen Augen alles etwas entzerrt. Trotzdem musste man ab und an vor den kleineren Locations anstehen, aber ist letztendlich doch immer reingekommen. Essensangebote gab es reichlich, natürlich auch ziemlich teuer, aber ist man ja auf den Benelux-Festivals gewöhnt. Außerdem gab es Secret Shows, am Sonntag von Dawn Ray'd, die ich wirklich gerne mag, aber die Überschneidung mit Lingua Ignota verlieren sie halt.

Terzij de Horde - Nur noch die letzten 20-30 Minuten gesehen. Irgendwo zwischen Black Metal und Post-Metal einzuordnen. War ganz cool. Guter Start in den Tag. Generell habe ich das Gefühl, dass das Festival stark in Richtung Black Metal geshiftet ist. Der Anteil steigt auf jeden Fall an.

Liturgy - Ein-Frau-Black Metal-Projekt, auf das ich aufgrund des letztes Jahres erschienenen Albums aufmerksam geworden bin. Davon gab es allerdings nichts zu hören. Es war irgendein Roadburn-Special-Set. Ich blicke da um ehrlich zu sein nur schwer durch, weil es davon einfach zu viele gibt. Sie war auf jeden Fall nicht alleine auf der Bühne, sondern mit diversen Bläsern und Streichern. War schon etwas Besonderes, auch, wenn ich das jetzt nicht jeden Fall bräuchte, aber hat mich abgeholt.

Huntsmen - Haben ihre Platte "American Scrap" komplett gespielt. Roadburn Standard Kost irgendwo zwischen Doom und Sludge. Hat jetzt nicht mein Leben verändert, aber ich wurde recht gut unterhalten.

Lingua Ignota - Ich war wirklich gespannt, bisher auch nur ein einziges Mal gesehen. Es gab ein Podest auf der Bühne, mit Lampen bestückt. Sie war ganz alleine auf der Bühne, auf dem sie die meiste Zeit stand oder saß auf dem Podest. Sound kam vom Band, dazu Videos über die Leinwand, nur Songs der letztes Platte und sie hat gesungen. Klingt erstmal nicht so spektakulär, aber hat gepasst und es hat mich komplett umgehauen. Ich denke, dass alle mittlerweile ihre Geschichte hinter der letzten Platte kennen und es ist echt hart, wie sie gewisse Zeilen ("How do I break you, before you break me?") singt. Sie wirkt auf der Bühne so zerbrechlich, aber gleichzeitig unglaublich stark. Niemand hat geredet, die ganze Crowd war komplett drin. Es war absolut großartig auf eine sehr tragische Art und Weise. Wenn die Chance hat, die Dame dieses Jahr zu sehen, geht bitte einfach hin!

Mizmor - Auch son Act, den ich ständig lese ohne mich wirklich damit beschäftigt zu haben. Das Album "Cairn" wurde komplett gespielt und die Crowd war komplett begeistert. Ich fands auch ganz cool. Black Metal mit ein paar Anleihen in Richtung Post-Metal. Werde ich mich auf jeden Fall mal näher mit beschäftigen.

Hangman's Chair x Regarde Les Hommes Tomber - Special Set, ein Kollabo Set der beiden Bands. Find beide jeweils einzeln schon ganz cool. Zusammen hatte es allerdings ne ganz andere Wucht. Interessant auch die Aufteilung, bei der die Sänger jeweils am rechten und linken Rand der Bühne, fast versteckt, standen und gesungen haben. Es wurden Songs beider Bands gespielt, hatte das Gefühl, dass die Songs von Regarde Les Hommes Tomber nen Ticken besser ankamen, aber insgesamt wurde das Set ziemlich abgefeiert.

Lamp of Murmuur - Zurück zum reinen Black Metal und endlich mal mit Corpsepaint, holt mich immer komplett ab. Set war in Ordnung. Paar echt stabile Parts mit Geballer, aber dann auch wieder zwischendurch Abschnitte, bei denen sie mich komplett verloren haben. Würdem dem ganzen aber nochmal ne Chance geben.

Full of Hell - Haben "Garden of Burning Apparitions" komplett gespielt, allerdings auch nicht mehr. Deshalb war es nach 25 Minuten schon vorbei. Wie immer völlig fertiger Sound mit beeindruckender Leistung des Drummers und fieser Stimme des Sängers. Unterstützt wurde die Band von einem Mitglied von Primitive Man, der einige Noise-Sounds einbrachte. Hat es irgendwie noch chaotischer gemacht. War top.

Green Lung - Eigentlich ganz solider Stoner, aber zwei Dinge haben es für mich verdorben. Zum einen das Keyboard, hat absolut nichts Positives zum Sound beigetragen. Und der Sänger hatte leider eine schreckliche Stimme. Habe es dann nach 20 Minuten sein lassen und den Heimweg angetregen.




Am 30.04 war ich bei Purgatory in Oberhausen im Helvete. Ich war von Anfang an skeptisch, da es fünf lokale Supports geben sollte, von denen ich zwei schon einmal gesehen hatte (beide schlecht) und die anderen drei nicht kannte. Das bedeutet in der Regel nichts Gutes und ich sollte leider recht behalten. Zum Glück hat eine Band abgesagt, sodass es am Ende nur insgesamt fünf Bands waren. Schätze, es waren so 50-60 Zahlende anwesend.

Clubber lang - Joa, war halt 08/15 Hardcore, der nach fünf Minuten langweilig ist. Ging aber leider eher 25 Minuten. Am coolsten war das abschließende Inside Out Cover, was aber gefühlt niemand kannte. Es hat das Set dann auch nicht gerettet.

Stay in Conflict - Die Band wäre gerne Shattered Realm, ist sie aber nicht. Es war aber trotzdem deutlich spannender als Band Nr. 1, aber auch nicht gut. Hätte man sich ebenfalls sparen können.

Relations - Der Tiefpunkt, einfach nur langweiliger, stumpfer Hardcore mit zwei Sängern, die gleich klingen. Niemand braucht sowas.

Eyes of Tomorrow - Sind irgendwie halbwegs erfolgreich im Fahrwasser von Bands wie Ryker's und Tausend Löwen unter Feinden. Alles nicht meine Bands, dementsprechend war auch das hier gar nichts. Das ständige Gelaber von Suff und Verteilen von Shots hat es nur noch schlimmer gemacht.

Purgatory - Es war eigentlich ganz cool, metallischer, moshlastiger Hardcore Sound a la Vamachara, ziemlich wütend. Allerdings kam irgendwie keine Stimmung auf. Auch bei mir nicht, die vier Bands vorher haben meine Laune komplett gekillt. Band schien das auch zu merken und wirkte alles andere als happy. Insgesamt ein komplett verlorener Abend. Hätte lieber zu Slope in Düsseldorf gehen oder zuhause bleiben sollen.
 
Ich war gestern bei Mogwai in Köln in der Live Music Hall. Es war glaube ich die am schlechtesten besuchte Show der Band, die ich bisher in Köln gesehen habe. Allerdings haben gestern auch Tool in der Lanxess Arena gespielt. Eine Überschneidung, die sicherlich einiges an Besuchern gekostet hat. Merchpreise waren übel. Shirts 35, Hoodies 50, allerdings ganz solide Designs. Post-Rock Merch ist in meinen Augen oft ziemlich lieblos. Support habe ich leider verpasst.

Mogwai - Es war klar, dass ein Großteil der Songs von der neuen Platte kommt, keine Überraschung. Gab dabei einige Highlights, bspw. "Dry Fantasy" und "Ceiling Granny", mit dem auch das Hauptset abgeschlossen wurde. Etwas enttäuschend fand ich "Richie Sacramento", da Stuart Brainwhites cleamer Gesang live nicht an die Platte rankommt. Dazu ist die Stimme auf Platte verzerrt. Kam nicht so cool rüber. Der Sound generell war wie eigentlich immer bei der Band gut, zu Beginn etwas leise, am Ende gewohnt sehr laut. Bei den älteren Songs werde ich nie verstehen, wieso man "Rano Pano" nicht aus der Setlist kickt, überbewerteter Song. Hightlights auf jeden Fall "Cody" und "Hunted by a Freak" direkt nacheinander und "Helicon 1". Die Band holt mich eigentlich jedes Mal ab in einem Genre, was mich bei den Neuveröffentlichungen in schöner Regelmäßigkeit enttäuscht. Gestern war es auch wieder klasse, auch, wenn ich gerne "Like Herod", "Two Rights Makes One Wrong" oder "Mogwai Fears Satan" gehört hätte, die alle auf der Tour schon gespielt wurden. Vielleicht beim nächsten Mal.
 
Ich war gestern bei Grove Street in Essen in der Temple Bar. Irgendwie noch nie dazu gekommen, ne Show in dem Laden zu besuchen. Gestern wars dann mal soweit. Ist mitten in der Essener Innenstadt, der Raum ist im Keller einer Bar und winzig. Schätze vielleicht 20-25 Zahlende, aber mit den Bandmitgliedern war es dann doch einigermaßen gut gefüllt. Für eine Last Minute Show, die zwei Tage vorher angekündigt wurde, kann man echt nicht meckern. Beginn sollte um 20:30 Uhr sein, war dann im Endeffekt um 21:15 Uhr oder so, man kennt es.

Choice is Yours - Noch nie vorher von gehört, recht junge Wuppertaler Band, wenn ich das richtig verstanden habe. Droppen laut eigener Aussage heute auch ihre Demo, von der fast alle Stücke kamen. Es war ganz in Ordnung. Solider, moshlastiger Hardcore. Da sitzt sicherlich noch nicht alles, aber Potential ist vorhanden. Werden sicher in den nächsten Jahren noch weitere Male ausgecheckt.

Haywire - Ich feier die erste Veröffentlichung der Band, hoffe, dass es die bald auch in physischer Form gibt. Sind allerdings nur drei Songs. Hatte mich dementsprechend auf ein kurzes Set eingestellt, welches es auch gab. Erst einmal gab es ein Power Trip Intro, hat mich abgeholt. Diverse andere Leute auch, denn vor der Bühne wurde direkt harter Mosh produziert. Die Songs der EP wurden natürlich alle gespielt, war cool. Schöner, metal-beeinflusster Hardcore. Der Gesang war leider etwas zu leise, aber ansonsten klang es gut. Zusätzlich gab es noch ein Six Ft Ditch Cover. Wurde ziemlich abgefeiert.

Grove Street - Bisher immer nur unter dem Namen Grove Street Families gesehen, keine Ahnung, warum der Name gekürzt wurde. Die Band ist vor allem dadurch bekannt geworden, dass die Texte von den ersten Songs von GTA handelten bis zur Abmahnung von Rockstar Games. Bin immer noch fasziniert davon, dass so ein riesiger Konzern sich mit einer kleinen Hardcore Band aus UK beschäftigt. Sei es drum, die Songs grooven heftig, gleichzeitig auch hier sehr moshlastig. Es war auf jeden Fall das beste Set des Tages. Hat richtig Spaß gemacht. Hier gab es neben eigenen Songs ein weiteres Power Trip Cover. Es sollte ab jetzt einfach jede Hardcore Band Power Trip covern, damit liegt man nie daneben. Show war insgesamt wirklich solide für einen Donnerstag, hat sich gelohnt.
 
Ich war am Montag bei Russian Circles in Köln in der Kantine, dank Kleinanzeigen sogar zu einem recht guten Preis. Laden ist an sich vollkommen in Ordnung, aber von der Lage her die mit Abstand schlimmste Location Kölns. Anfahrt war dementsprechend wie immer ätzend und eine Bombenentschärfung im Ruhrgebiet tat ihr Übriges dazu. Dennoch halbwegs pünktlich angekommen. Im Gegensatz zu Mogwai letzte Woche war es sehr gut gefüllt, sicher nicht ausverkauft, aber viel hat glaube ich nicht gefehlt. Merch sah nicht verkehrt aus und Preise für die heutige Zeit im Rahmen.

Helms Alee - Auf der eigentlichen Tour 2020 waren Torche als Support angekündigt. Sicherlich von der Größe gesehen ein Abstieg, aber da ich noch nie der größte Torche Fan war, für mich auch nicht allzu schlimm. Band bewegte sich irgendwo im Stoner Bereich, paar psychodelische Einflüsse konnte man auch ausmachen. War ganz ordentlich. Einige Parts haben mich abgeholt, andere nicht, aber für einen Support kann man echt nicht meckern. Würde ich mir bei Gelegenheit auch sicherlich noch einmal geben.

Russian Circles - Wenn ich mich nicht vertue, ist das die erste Tour mit der "aktuellen", 2019 erschienenen Platte "Blood Year". Setlist war dennoch ein guter Mix aus allen Schaffensphasen. Die Band hat mich bei mittlerweile einigen Shows noch nie enttäuscht und auch dieses Mal war es top. Bin immer wieder beeindruckt, was für eine Wucht hinter den Songs steckt, obwohl sie nur zu dritt sind. "Arluck" als zweiter Song und ich glaube, auch die letzte Person im Raum war voll drinnen. Spielzeit waren so 80 Minuten, keine Zugabe, keine Ansagen. Einfach straight die mächtigen Songs gespielt und gezeigt, warum man im Post-Rock/-Metal Bereich zur Sperrspitze gehört. "Youngblood" als Rausschmeißer auf jeden Fall noch ein großes Highlight. Da konnte ich auch darüber hinwegsehen, dass natürlich nach Corona auch die Trottel im Publikum zurückkehren, die während ruhigen Parts wahlweise reden oder ihre Bierbecher fallen lassen. Astreine Show, bei der nächsten Tour wieder dabei.


Gestern war ich noch auf einer lokalen Metalshow im Altenberg in Oberhausen. Tatsächlich noch nie in der Location gewesen. War als Begleitung mit und kannte vorher keine einzige Band. 10 Euro Eintritt für nen paar nette Unterhaltungen und nen Bierchen trinken, passt schon. Dafür müssen die Bands auch nicht unbedingt gut sein. Ich schätze, dass es vielleicht 50-60 Zahlende gab, viel zu wenig für den Raum. Außerdem hatte ich das Gefühl, dass die meisten Zahlenden genau eine der Bands kannten und auch explizit für diese dort waren. Immer eine irgendwie unangenehme Situation.

End of All Known - Junge Band, ich würde es mal ganz vorsichtig als Progressive Metalcore einordnen. War nicht meine Welt und auch erstmal irgendwie egal. Bei der Aufforderung ans Publikum, sich beim letzten Song hinzusetzen und dann gemeinsam zu springen, ist trotzdem irgendwas in mir gestorben. Hatte gehofft, sowas nie wieder erleben zu müssen. Ich bin einfach zu alt für den Scheiß.

Chained Life - Das war einfach nur ein ganz merkwürdiger Mix. Der Sänger klang vom gutturalen Gesang so als hätte er gerne ne Band a la Napalm Death, hat zwischendurch aber auch ziemlich mies clean gesungen. Der Sound an sich war einfach völliger Random-Metal. Das war echt nicht gut.

Killing a Lion - Auch hier wieder völliger Random-Metal Sound mit einem Sänger mit unangenehm hohem Gesang, der echt nicht gut klang. Warum auch immer hat er dann ständig durch ein Megafon ins Mikro gesungen. Das bringt halt auch gar nichts und ist nicht cool. Ich verstehe es nicht. Dazu Ansagen straight from hell, unlustiger geht es nicht.

We are Perspectives - Metalcore/Deathcore Act. Ist überhaupt nicht meins, aber war schon der beste Act des Abends. Bisschen rumgehampel auf der Bühne, viele Aufforderungen ans Publikum, denen niemand nachgekommen ist. Die Band war ohne Bassist unterwegs. Keine Ahnung, ob der nicht konnte oder die im Moment keinen haben. Es wurde nicht aufgeklärt. Bass kam auf jeden Fall vom Band.

Pit of Doom - Die Band hatte im Endeffekt schon verloren als links und rechts auf der Bühne so Aufstellbanner aufgebaut wurden. Immer ein sicheres Zeichen für schlechte Bands. Die Band war zu zweit, die Bassistin hat Corona. Hier kam allerdings nichts vom Band. Sound war egal, wieder irgendein Metal. War einfach egal. Passender Abschluss.
 
Ich war gestern in Oberhausen in der Turbinenhalle beim Punk in Drublic. Neben der Musik gab auf der Veranstaltung auch noch ein Craftbeer Festival, davon habe ich nichts mitbekommen. Originalpreis war glaube ich so 50-60 Euro, zu teuer für mich. Habe dann Kleinanzeigen etc. bemüht und konnte nen Ticket für nen Zwanni schießen. Das Leben meinte es gut mit mir. Die Veranstaltung sollte eigentlich als Open Air stattfinden, wurde aber aufgrund mäßiger Verkaufszahlen in die Turbinenhalle verlegt. Diese war allerdings gut gefüllt. Es ist schon etwas länger her, dass ich in der Turbinenhalle 1 war und ich habe es nicht vermisst, denn der Sound war zum Großteil völlige Grütze, das hat sich auf jeden Fall nicht verändert. Das Publikum war sehr alt, was vielleicht auch am Eintrittspreis lag. Anstrengend war es trotzdem. Das war die bisher größte Veranstaltung für mich seit 2020 und ich habe vieles nicht vermisst. Päärchen, die vor einem wild rummachen. Menschen, die ihr halbvolles, überteuertes Bier in die Menge werfen. Schwitzende Oberkörperfrei Dudes, lass halt einfach dein Shirt an. Am schlimmsten finde ich allerdings die allgemeine Distanzlosigkeit. Ständig wird man ungefragt angefasst als wäre es völlig normal und irgendwie lustig. Jo Dude, nur weil wir zufällig die gleiche Musik hören, heißt das noch lange nicht, dass wir Freunde sind, also verpiss dich. Man könnte meinen, dass ich Menschen nicht so mag, ist sicherlich auch was dran. Zu den Bands, die ich gesehen habe:

Ignite - Mit neuem Sänger unterwegs. War sehr skeptisch, da ich die Band ne Zeit lang wirklich gerne mochte und die Stimme des alten Sängers ziemlich markant war, aber der neue Dude macht seine Sache echt gut, ein würdiger Ersatz. Die Band hat vor Kurzem eine neue Platte rausgebracht. Davon gab es natürlich ein paar Songs. Ansonsten vor allem Klassiker der ersten Alben, "Poverty for All", "Bleeding", etc. Das U2 Cover wurde natürlich auch gespielt. Crowd war gut aufgelegt, es wurde viel gepogt. Zum Abschluss gab es "Veteran", war schon ganz nett. Besser als erwartet, auch wenn der Sound schlecht war.

Talco - Ich hasse Ska, ich verstehe das nicht. Alles klingt gleich, es ist so nervige Musik und die Leute feiern es unfassbar ab. Diese 40 Minuten bekomme ich nicht mehr wieder. Es grenzte an Körperverletzung.

Me First and the Gimme Gimmes - Das war zeimlich unterhaltsam. Freshe Outfits plus alte Coversongs, Neil Diamond, John Denver usw. auf Punk gemünzt. Die Stimmung im Publikum war wirklich ausgelassen und auch die Band hatte ihren Spaß. Müsst ich jetzt nicht solo sehen, aber auf einem Festival würde ich mir das auf jeden Fall nochmal geben.

NOFX - Das hat Spaß gemacht, eine typische Show der Band. 75 Minuten Hits aus allen Schaffensphasen. Die Crowd war von Anfang an voll drin und es war schon deutlich, für wen die Leute an dem Abend da waren. Blutpogo, Crowdsurfing, etc.. Es war doch einiges los vor der Bühne. Dazu natürlich die üblichen Blödeleien auf der Bühne. Viel Pipi-Kaka-Ficken Witze, manchmal ganz lustig, manchmal geht so, man kennt es. Fat Mike hat einige Male seine Einsätze vom allerfeinsten verkackt, sodass Songs neu begonnen werden mussten, aber auch das gehört irgendwie dazu. Gucke die Band von den großen Punk Bands auf jeden Fall am liebsten und würde die Veranstaltung bei Gelegenheit auch trotz des stressigen Publikums wieder besuchen, aber nicht für den Originalpreis.
 
Ich war am Mittwoch in Essen in der Temple Bar bei SPY, erste Europa Tour. Ich feier alle bisherigen Veröffentlichungen, auch die diesjährige Split mit Maniac. Allerdings ist die Mucke etwas, was in meinen Augen eher in UK als in Deutschland und vor allem im Ruhrpott funktioniert. Deswegen hatte ich mich auf eine eher entspanntere Show eingestellt. 19 Uhr sollte es losgehen, natürlich hat das nicht geklappt, aber egal. Show war richtig voll, schätze so 60-70 Zahlende. In einer normalen Venue und im Fall eines vernüftig organisierten Konzerts wäre das sicherlich ausverkauft gewesen, aber am Mittwoch hat das nicht so interessiert, wie sehr sich die Leute nun in den ca. drölf Quadratmeter großen Raum quetschen. War mir im Endeffekt egal, einfach ne coole Sache, dass so viele Leute aufm Mittwoch rauskommen.

Thrufall - Neue Band, wenn ich das richtig verstanden habe, aus Düsseldorf. Demo kommt bald. An sich orientiert man sich an den angesagten, recht punkigen UK Bands. Zwischendurch gab es dann aber als Intros so shoegazemäßige Parts. War schon ganz cool. Klar, es saß noch nicht alles, aber wen juckt es. Vor der Bühne war auch schon ne Menge los und ein sehr guter Abend deutete sich an.

Lifecrusher - Beste Situation des Abends, die Band war mitm Soundcheck fertig und fragte, ob sie jetzt anfangen sollen und ob jemand den Veranstalter gesehen hat, woraufhin ein Besucher meinte: "Wenn wir jetzt auf den warten spielt ihr inner Stunde." Ging dann auch los. Sound deutlich moshlastiger, ging son Bisschen in Richtung Year of the Knife. Die Crowdreaktionen steigerten sich und es war im Endeffekt ne richtig gute Show. Klar, Sound könnte besser sein, aber erwarte in dem Laden sowieso nichts, was den Sound angeht. War aushaltbar. Hab mir dieses Jahr die aktuelle Veröffentlichung angehört und es auch ganz cool. Wird nach der Show auf jeden Fall nochmal ausgecheckt.

Last Wishes - Da war sie, die absolut stumpfe Band aus UK, die im Ruhrpott funktioniert. Nach knapp 15 Sekunden gab es den ersten Breakdown und die Hölle brach los. Diverse Leute gingen mit äußerster Brutalität vor. Habe ich in der Form schon ewig nicht mehr gesehen. So lief dann auch die gesamte Show ab. An sich war es musikalisch sicherlich die schlechteste Band, aber wusste immer noch zu unterhalten. Band passte auch irgendwie nicht ins Line Up, schienen aber für einige Leute das Highlight zu sein.

SPY - Die Band hat zehn Songs und hat gefühlt auch alle gespielt. Set war dann ca. 20 Minuten lang. Wie die Band klingt, konnte man schon am Boston Strangler Shirt des Sängers erkennen. Dieser recht rohe, punkige Hardcore ist ein Ding, welches in UK immer wunderbar funktioniert. Hier endete das in der Vergangenheit häufiger in ziemlich leeren Shows. Am Mittwoch war es ganz anders. Ab dem ersten Takt war die Hölle los, paar textsichere Leute vor der Bühne, durchgehend Side to Sides, komplettes Chaos. Die mies platzierten Boxen an der Seite mussten des Öfteren festgehalten werden. Der Sound war zwar eher mau, aber egal. Das war richtig, richtig gut und im Endeffekt die erste Hardcore Show seit Corona Beginn, die ich so richtig gefühlt habe. War unerwartet ein top Abend.
 
Ich war gestern auf dem Sommerkult Festival. Dabei handelt es sich um das kostenlose Campusfestival der Uni Düsseldorf. Das Ganze findet auf einem Parkplatz der Universität ab. Neben Musik gab es eine Kleidertauschbörse und eine Wand zum Sprayen, war ganz cool. Essens- und Getränkestände waren rar gesät, lange Schlangen die Folge. Dabei war es gar nicht mal so voll, also das Gelände fasst deutlich mehr Menschen. Generell war ich negativ überrascht, wie schlecht das Festival an einer Uni mit mehr als 30k Studierenden ankommt. Unabhängig davon, ob ich die Acts mag, muss man schon sagen, dass das Booking durchaus in Ordnung ist und zum Teil verhältnismäßig große und zur Zeit auch angesagte Acts präsentiert wurden. Eigentlich eine gute Ausgangslage. Naja, ansonsten immer wieder klasse, wenn Leute ihre Hunde zu solchen Veranstaltungen mitnehmen. Da krieg ich direkt Puls. Zu den Acts:

Leonora - Soul-Sängerin, die mit großer Begleitband am Start war. Plätscherte in meinen Augen so vor sich hin. Hat mich absolut nicht abgeholt, aber war im Endeffekt ein solider Start, sodass die Leute ankommen und das Gelände auschecken konnten.

Novaa - Sängerin aus Berlin, die mit Drummer unterwegs war. Recht elektronisch angehauchter Pop. Paar schnelle tanzbare Nummern, paar ruhige Tracks, ein solider Mix. Ist jetzt nicht zu 100 Prozent mein Fall, aber ich wurde ganz gut unterhalten.

Mia Morgan - Hatte das Gefühl, dass hier wirklich viele Die Hard Fans am Start waren. Ich kenne sowohl die aktuelle Platte als auch die "Gruftpop" EP und kann durchaus verstehen, warum sie gerade einigermaßen durchstartet, auch, wenn ich mir das Zuhause jetzt nicht geben muss. Live wars auch echt cool. Sie kann wirklich gut singen, hat die Crowd unter Kontrolle. Dazu vernüftige Ansagen zu wichtigen Themen. Vor der Bühne kam auch zum ersten Mal so richtig Stimmung auf. Insgesamt klasse Gig. Würde dafür kein Geld zahlen, aber auf einem Festival, gerne wieder.

Haiyti - Für ein kostenloses Campusfest eine echt große Buchung. Hier war auch der Stimmungshöhepunkt. Viel Pogo, viele textsichere Leute. Zu Beginn war der Gesang zu leise, was aber schnell behoben wurde, und auch das Autotune hat immer wieder etwas Probleme bereitet. Es war verschmerzbar. Gefühlt wurden 38 Songs gespielt. Zu Beginn eher langsamere Beats, zum Ende hin waren es mehr Techno als Hip Hop Beats. Die Crowd hat es abgefeiert, ich war skeptisch vor dem Set, aber hab mich auch nicht gelangweilt. War ganz nett.

Nepumuk - Mein persönliches Highlight, aber völlig deplatziert. War bei der Bekanntgabe des Timetables schon verwirrt, warum er den Tag abschließen soll und meine Bedenken wurden bestätigt. Es macht einfach wenig Sinn, wenn man nach einem Krawall-Act wie Haiyti (gar nicht negativ gemeint an dieser Stelle) Rap a la Retrogott & Hulk Hodn auf die Bühne stellt. Hatte nicht das Gefühl, dass viele Leute das Ganze vernüftig aufnehmen konnten. Dabei war die Show echt fresh. Simple Old School Beats, gute Texte, aber halt nur zum Kopfnicken geeignet. Ich hatte trotzdem meinen Spaß und bin glücklich nach Hause gefahren.
 
Ich war gestern in Tilburg bei No Pressure und Sunami. Lustige Tourkombination, die ich so in Europa niemals erwartet hätte, war dementsprechend auch gespannt, ob das gut funktioniert. Hinfahrt ging gut klar. Die Location hieß Little Devil, kleine Metalkneipe mit einem Konzertraum. Show war ausverkauft, tippe auf maximal 200 Leute, die in den Laden gingen. Merch war leider hässlich wie die Nacht.

Swell - Aufgrund langwieriger Parkplatzsuche nur noch die letzten vier Songs geguckt, also wahrscheinlich das halbe Set. War halt eine Hardcore Band. Nicht schlecht, aber auch komplett egal.

Sunami - Der Grund für mein Erscheinen. Nachdem Gulch es einfach nicht gepackt haben, rüberzukommen, kann man immerhin die zweite Hype Band von der Bay Area live zu Gesicht bekommen. Und es wurde abgeliefert. Klar, man kann hier echt keine Feinheiten erwarten. Die Mucke ist komplett stumpf, die Texte ebenfalls, aber es hat einen großen Unterhaltungsfaktor, wenn man mit Gewalt auf Konzerten leben kann, denn davon gab es eine Menge. Ab Sekunde 1 gingen diverse Leute mit allergrößter Brutalität gegen den Rest des Raumes vor, keine Rücksicht auf Verluste. Es wurde überwiegend harter Mosh betrieben, paar Stage Dives, paar Singalongs. Die Band hat bisher ca. 13 Songs rausgebracht. Davon wurden 80 % gespielt. Vor allem gegen Ende wurde es mit "Step Up" und dem letzten Track "Gate Crasher" noch einmal richtig wild. Lange nicht mehr eine so fiese Show gesehen. Bin gespannt, ob die Band nochmal rüberkommt. Kann mir nicht vorstellen, dass die so wachsen wie bspw. Knocked Loose. Dafür ist die Mucke einfach zu schlecht, aber gerne weiterhin in dieser Locationgröße.

No Pressure - Die Pop Punk Band der Stunde, im Endeffekt ist es so als wäre es 1999 und blink-182 würden spielen. Nach der Gewalteskalation vorher ging es hier deutlich friedlicher zur Sache. Durchgehend Stage Dives und Singalongs. Der Sänger, der auch bei The Story So Far singt, hat bereitwillig sein Mikro abgegeben und hatte selbst ordentlich Spaß. Klar, ich bin nicht mehr 14, aber das war schon sehr unterhaltsam. Songs waren vor allem von der vor kurzem erschienenen Platte. Darüber hinaus ein paar ältere Tracks und Cover. Rein vom Sound her dürften die richtig groß werden, wenn mal ein Major Label aufmerksam wird. Insgesamt ein klasse Abend und schön zu sehen, dass die Tour mit zwei so unterschiedlichen Bands so gut funktioniert.
 
Ich war gerade bei High On Fire in Dortmund im JunkYard Club. Kurzfristig auch noch ne Karte etwas günstiger bekommen, kann man nicht meckern. Schätze vielleicht 120 Zahlende, Laden war bei Weitem nicht gefüllt. Glaub am Wochenende spielen sie auch noch auf einem Festival keine 100 km entfernt. Trägt sicherlich nicht dazu bei, dass es voll wird.

Maggot Heart - Drei Leute, Sound irgendwo im Bereich Rock/Post-Punk. Hat in meinen Augen nicht ganz so gut gepasst als Support, wurden aber relativ gut angenommen. 40 Minuten Spielzeit waren auch nicht wenig. Ich fands okay, mehr aber auch nicht. Plätscherte so dahin.

High On Fire - Matt Pike ist wie immer ohne Shirt auf der Bühne. Bezweifel, dass er Shirts besitzt. "Turk" als Opener, die Crowd war drin. Klar, mehr als Kopfnicken und ab und an die Hände zur Pommesgabel in die Höhe zu strecken ist nicht machbar, aber der Sound ist nicht zur Bewegung gemacht. Lange Metal Songs, viele Soli bzw. Gefrickel von Herrn Pike, das Tempo in der Regel hoch, nur selten gedrosselt. Ansagen beschränken sich auf den nächsten Song, passt in meinen Augen auch zur Band. So wurden 12 Songs in 75-80 Minuten runtergezockt, überwiegend von "Death is This Communion". Die restlichen Songs gut verteilt aus allen Schaffensphasen. Die Band schafft es einfach gut, Härte, feines Riffing und Geschwindigkeit zusammenzupacken. Zum Abschluss dann mit "Snakes for the Divine" der bekannteste Track der Band. War ne coole Show. Das nächste Mal dürfen aber gerne mal wieder Sleep rüberkommen.
 
Ich war gerade bei Wiegedood in Köln im Gebäude 9. Show sollte ursprünglich Anfang des Jahres mit Portrayal of Guilt stattfinden, die leider jetzt nicht mehr dabei waren. Der Laden war einigermaßen gut gefüllt, aber schon noch ein Stückchen weg vom Ausverkauf. Trotzdem schön zu sehen, wie viele Leute die Band mittlerweile zieht.

XQM - Zwei-Mann-Projekt mit einem Mitglied von Ultha. Gab ein 20-minütiges Drone-Set der elektronischeren Version. Das gesamte Equipment stand vor der Bühne im Zuschauerbereich. Die Leute haben brav etwas Abstand gehalten. Die langsamen Aufbauten eines Drone-Sets haben allerdings einige Leute abgeschreckt, sodass sich der Raum mit zunehmender Dauer des Sets leerte. Ich fand es ganz okay. Muss ich privat nicht hören, aber ab und an ein Live-Set kann man sich geben.

Wiegedood - Sind im Moment die beste Black Metal Band. Die neue Platte ist gelungen und in meinen Augen ein Fortschritt zu den drei vorherigen und die Shows sind eigentlich immer astrein, so auch heute. 65 Minuten straight durchgezockt, Geballer ohne Pause. Das Hauptaugenmerk lag natürlich auf der neuen Platte. Finde vor allem die Variationen des Gesangs beeindruckend. Sowohl die Screams als auch der Kehlkopfgesang kommen klasse rüber. Über die Spielzeit kann man bei vier Alben sicherlich diskutieren, aber ich find es für ein Black Metal Set vollkommen ausreichend, brauche da keine 90 Minuten. In zwei Wochen gibt es hoffentlich auf dem Ieperfest direkt das nächste Set der Band. Habe Bock.
 
Ich war gestern in Dortmund im JunkYard Club auf einer Hardcore Show. Bis vor zwei Wochen waren eigentlich nur Vein.fm, Drain und Year of the Knife angekündigt, zu einem soliden Preis. Allerdings wurde ein in Düsseldorf geplantes Punk/Hardcore/Metal Festival wegen geringer Verkäufe abgesagt und drei weitere Bands kamen aufs Billing. Leider waren mir diese Bands entweder egal (Terror, Walls of Jericho) oder ich finde sie schrecklich im Fall von Deez Nuts. Es wurde natürlich auch deutlich teurer und das für mich schlimmste war der frühe Beginn, da die Wahrscheinlichkeit, dass ich mit Drain und Year of the Knife zwei meiner Highlights verpasse und es sich nicht mehr lohnt, riesig war. Dementsprechend auch überlegt, nicht hinzugehen, aber war dann gestern doch früher fertig mit meinen Terminen und es bestand sogar die Chance, alles zu sehen, aber da hatte die Deutsche Bahn etwas dagegen. Vor Ort war es gut gefüllt, nicht ausverkauft, aber ich hätte mit weniger Leuten gerechnet. Man hat sowohl online als auch vor Ort schon gemerkt, dass die Leute entweder für die ersten oder die letzten drei Bands dort waren.

Year of the Knife - Verpasst, hätte wirklich gerne die Bassistin am Mic gesehen.

Drain - Erste Europa Tour, zweite Platte kommt bald über Epitaph, bei der Band aus Kalifornien läuft es. Erster Song "Feel the Pressure", keine Überraschung, die Crowd war direkt drin mit massiven Side to Sides. Paar komplett textsichere Leute vor der Bühne. Der Sänger ist auf jeden Fall der Aktivposten der Band, die ganze Zeit unterwegs, gibt sein Mikro an jede Person ab, die danach verlangt, hat einfach ne gute Zeit. Hat in den Pausen ziemlich viel gelabert, vielleicht etwas zu viel, aber man hat schon gemerkt, wie viel Bock der Dude hatte. Sei ihm gegönnt. Mucke ist über jeden Zweifel erhaben. Die erste Platte "California Cursed" ist in der Hardcore Welt ordentlich eingeschlagen. In meinen Augen zurecht. Ich bin vor allem fasziniert davon, wie die Band es geschafft hat, jeden Song mit einem fantastischen Opening Riff zu versehen, man ist immer direkt drin. Es gab auch einen Track von der kommenden Platte. Ziemlich stumpfes Ding mit fiesem Moshpart. Hätte eher damit gerechnet, dass es bei Epitaph etwas seichter wird, aber klang gut. Als letzten Song gab es den Titeltrack der ersten Platte, ziemliches Stage Dive Chaos, guter Abschluss. Bester Act des Tages, erwarte aber noch eine Steigerung beim Ieperfest.

Vein.fm - Die waren so 2017 DER Hype Shit aus den Staaten und die Tour 2018 mit Twitching Tongues hat mir auch gefallen, aber danach wurde es etwas ruhiger um die Band. Die haben ihr Momentum etwas verspielt. Nun also mit neuem Namen (früher nur als Vein unterwegs) und zweiter Platte zurück. Auf der Bühne zu fünft, aber nur mit einem Gitarristen und dafür einem DJ. Sound war dick, die Samples kommen halt richtig geil rüber und der Sound an sich ist für Hardcore Verhältnisse schon eigenständig. Zu Beginn direkt "Old Data in a Dead Machine" rausgehauen, guter Start. Danach ein Mix aus beiden Alben, leider kein "Virus/Vibrance". Es war weniger los vor der Bühne als bei Drain. Meiner Meinung nach wäre die Band schon dafür gemacht, in größere Gefilde vorzustoßen wie bspw. Code Orange. Leider ist der Clean Gesang des Sängers alles andere als gut, denke daran wird es scheitern. Da macht der Gitarrist seinen Job deutlich besser. Trotzdem solider Gig.

Deez Nuts - Sound war bis hierhin vollkommen okay und bei dieser Band eine Katastrophe. Katastrophal ist auch die Band an sich. Es ist einfach unglaublich poserhafte Mucke mit dem ehemaligen I Killed the Prom Queen Drummer am Mic, der stimmlich dazu einfach nicht geeignet sind. Vor der Bühne trotzdem zig textsichere Leute. Ich verstehe es einfach nicht, bin auch irgendwann rausgegangen. Zuhause gemerkt, dass ich die mittlerweile 5x gesehen habe, niemand weiß, wie das passieren konnte.

Terror - Sound wieder besser. Noch nie ne schlechte Show der Band gesehen und diese war auch in Ordnung, aber sicherlich nicht die beste. Viel von der neuen Platte "Pain Into Power", die völlig random ist. Ansonsten die üblichen Gassenhauer von der "One with the Underdogs" und der "Keepers of the Faith", kein Song von der ersten Platte. Schade drum. Scott Vogel wie immer der Aktivposten, hat die Crowd unter Kontrolle, viele Singalongs, Stage Dives, genau das, was man bei einer Show der Band erwartet. Muss ich jetzt Zuhause nicht mehr hören, aber live kann man sich das immer geben. Highlight war das Feature der Year of the Knife Bassistin/Sängerin.

Walls of Jericho - Haben wir uns geklemmt
 
Ich war gestern bei Pain of Truth im Kultempel in Oberhausen. Hatte im Vorfeld schon die starke Befürchtung, dass der Laden viel zu groß ist für die Triple B Tour ist, aber ich hätte nicht gedacht, dass es so katastrophal wird. Schätze so 30 Zahlende in einem Raum, der trotz abgesperrter Empore sicherlich 250 Leute fasst. Bei den ersten beiden Bands waren mehr Bandmitglieder der anderen Bands als Zahlende im Raum. Ein Trauerspiel. Da Pain of Truth und Three Knee Deep einen Hype in der Hardcore Welt erfahren und durch ihren stumpfen Sound durchaus geeignet für den Ruhrpott. Anscheinend habe ich deren Zugkraft etwas überschätzt. Auf der anderen Seite ist im Moment auch einfach viel los und 25 Euro Abendkasse für vier Bands, die alle zum ersten Mal in Europa sind, sind schon ne Ansage.

Life's Question - Die Band kommt eigentlich zu früh nach Europa, weil die LP erst in zwei Monaten erscheint. Auf jeden Fall die eingängigste Band des Packages. Hardcore mit einigen Metalriffs, durchaus abwechslungsreich. War musikalisch vollkommen okay, aber natürlich war nichts los.

Buried Dreams - Es wurde stumpfer. Hatte das Album, welches glaube ich 2020 kam, ein paar mal gehört und für solide befunden. Live war das Ganze auch völig in Ordnung. Die Band hat sich trotz der Leere ins Zeug gelegt.

Three Knee Deep - Die Band ist einfach nur stumpf und es is auch nicht gut. Im Endeffeit basiert der Erfolg der Band auf dem, was vor der Bühne so passiert. Ohne die Gewalt ist es einfach nur eine miese Band, die etwas peinlich prollig daherkommt. Hab mich aber trotzdem gefreut, dass "Wetlandz" kurz angezockt wurde.

Pain of Truth - Einzige Band, bei der was los war, was Mosh angeht. Lag auch an einigen Mitgliedern anderer Bands, die ihren Spaß hatten. Gefühlt wurde alle Songs, die bisher rausgekommen sind, gespielt. Gab auch ein paar textsichere Leute vor der Bühne und auf der Bühne durfte jeder mal featuren. Im Endeffekt ein versöhnlicher Abschluss eines traurigen Abends.
 
Ich war gestern bei Gatecreeper in Dortmund im JunkYard Club. Anfahrt war die absolute Hölle. Hab 2,5 Stunden von Düsseldorf zur Location gebraucht, kann man echt keinem erzählen. Der Laden war einigermaßen gefüllt, vielleicht 150 Zahlende. Positiv noch zu erwähnen. Beginn 19:40 Uhr, Ende 21:30 Uhr, das war sehr entspannt.

Eyemaster - Sind kurzfristig als Support nachgerückt, nachdem der eigentliche Support, dessen Name mir entfallen ist, gecancelt hat. Death Metal Band aus Essen, die erstaunlich gut als Support gepasst hat. Eher gedrosseltes Temppo, die Songs kamen groovig daher. Das war ganz cool, schon deutlich schlechtere Supports im Metalbereich gesehen. Nach 25 Minuten war dann auch schon Schluss, gerne wieder.

Gatecreeper - Waren glaube ich seit ihrer ersten Tour mit Ratlord als Support nie wieder in Europa. Hatte dementsprechend richtig Bock und wurde nicht enttäuscht. Sound änderte sich im Vergleich zur Vorband wenig. Langsamer, grooviger Death Metal. Die Crowd, die bei der Vorband noch ruhiger gestimmt war, wachte auch auf und es gab durchgehend einen Pit. Man kann sicher kritisieren, dass die Songs alle sehr ähnlich klingen, aber ich finde, dass die Band mit ihrer letzten Veröffentlichung mehr Abwechslung in ihren Sound gebracht hat. Die neuen Songs, die natürlich auch gespielt wurden, haben deutliche Grindcore Anteile. Gefällt mir gut, die aktuelle Platte ist auch mein Liebling in der Discographie. Gig war schon sehr cool. Spielzeit eine knappe Stunde, hätte um ehrlich zu sein mit weniger gerechnet. Rundum gelungener Abend.
 
Ich war gestern bei Thou im JunkYard Club in Dortmund. Der Laden bucht im Moment einfach nur gute Shows. Preise sind auch immer fair. Darf gerne in den nächsten Jahren so weitergehen. Laden war ähnlich gut gefüllt wie am Tag davor bei Gatecreeper.

Cendre - Zweite Show der Band. Sound irgendwo zwischen Post-Metal und Black Metal und es war richtig gut. Im Vergleich zur ersten Show in Recklinghausen deutlich besser. Natürlich auch zum Teil den Umständen geschuldet, denn der Sound im JunkYard war top. Aber auch der Sänger hat sich gesteigert, hat die Screams deutlich besser durchgehalten. Der Sound wusste ansonsten auch zu überzeugen, viel Geballer mit wohldosierten Einschüben von ruhigeren Parts. Bei einem Song kam eine Geige zum Einsatz, sehr cool. Astreiner Start in den Abend.

Portrayal of Guilt - Der Drummer der Band musste am Vortag aufgrund von privaten Problemen in die USA zurückreisen, klang auf jeden Fall ernst. Der Drummer von Thou hat übernommen, aber da die Band gestern so zum ersten Mal geprobt hat, konnte man natürlich kein volles Set erwarten. Es wurden dann 15 Minuten, die waren wütend und haben angedeutet, zu was die Band mit ihren Black Metal/Post-Hardcore Mix im Stande ist. Natürlich lief nicht alles glatt, aber was solls. Man hat hier alles versucht und das Beste draus gemacht.

Thou - Eine dieser Bands, bei denen man weiß, dass sie einem zu 99 % gefallen werden, die man aber, warum auch immer, ewig ignoriert hat. Naja, nun endlich mal live gesehen und es hat überzeugt. Das Tempo wurde im Vergleich zu den beiden anderen Bands deutlich gedrosselt. Langsamer Sludge/Doom, fieser Gesang, drei Gitarren, es gab also eine ordentliche Soundwand. Das war wirklich sehr cool. Hätte auch richtig Bock mal die Kollaboration mit Emma Ruth Rundle zu sehen, aber das wird es wahrscheinlich nur mal aufm Roadburn geben. Insgesamt wieder ein guter Abend im JunkYard. Vielleicht sogar noch einen Ticken besser als bei Gatecreeper.
 
Ich war am Wochenende auf dem Ieperfest, mein mittlerweile 6. Besuch, wenn ich mich nicht verzählt habe. Die Anfahrt war schrecklich, denn in Belgien wird gerade gefühlt überall gebaut und aus knapp über drei wurden fast sechs Stunden. Allerdings war der Freitag für mich eh der schwächste Tag. Einzig das Verpassen von Dare und vor allem Judiciary hat geschmerzt, wobei ich Letztere auch schon mehrfach gesehen habe. Es gab im Vergleich zu 2019 wieder leichte Veränderungen, die vor allem die Lage des Campingplatzes betrafen. Außerdem ist die kleinere Bühne jetzt in einem etwas größeren Zelt, welches auch über einen Bretterboden verfügt, sehr fein. Ansonsten ist alles wie gehabt, sehr leckeres veganes Essen, das More Than Music Zelt mit Vorträgen und Filmen, Yoga und Krav Maga Workshops. Außerdem ist das Festival lächerlich sauber. Man muss schon fast nach Müll suchen. Zu den Bands:

Freitag:

The Curse of Millhaven – Solider Death Metal als Festivalstart für mich. Den Namen habe ich schon oft in verschiedenen Line Ups gelesen, aber bisher nie dazu gekommen, mir die Band anzusehen. War soweit in Ordnung, würde ich mir durchaus nochmal geben.

Gatecreeper – Bereits am Mittwoch davor gesehen, aber die Band kann man auch gerne zweimal kurz nacheinander gucken. Ist auch erst die zweite Europatour der Band. Setlist bleib gleich, das Publikum war allerdings ein anderes, denn es wurde harter Mosh vor der Bühne betrieben. Es war wild, guter Gig.

Eleanora – Auch eine Band, die ich lange oft verpasst habe. Post-Metal mit Gesang aus Belgien. War ordentlich Druck hinter und hat Spaß gemacht.

Terror – Auch erst vor Kurzem gesehen, aber die Band spielt eigentlich immer gute Shows, also was solls? Setlist war wie in Dortmund, Show aber deutlich besser. Durchweg Singalongs und Stage Dives und der Mosh war ebenfalls hart. Bester Terror Show seit locker Mitte der 2010er. Wären an dem Tag der würdige Headliner gewesen.

One Step Closer – Die werden halt irgendwann mal mit ihrem Sound Touche Amore und Co. beerben, aber soweit ist es noch nicht. Bis dahin kann der Sänger auch noch etwas an seiner Stimme arbeiten, denn die war doch etwa dünn. Allgemein war es zwar ganz cool, aber irgendwie hätte ich doch ein Bisschen mehr erwartet.

Stick to You Guns – Ich war wirklich gespannt, ob die band der Position gerecht wird. Klares Nein. Es war unglaublich wenig los vor der Bühne. Ich habe sowieso noch nie so ganz verstanden, warum die Band so groß ist. Hab es dementsprechend auch nach 20-25 Minuten vorgezogen, ins Bett zu gehen.


Samstag:

Loud Love – Belgische Band im Stile der Wave Bands, war okay, mehr aber auch nicht.

Last – Erste H8000 Band des Wochenendes, die ich gesehen habe. War der typische, metallische Hardcore Sound. Gutes Ding zu dieser frühen Uhrzeit.

Last Wishes – Im Endeffekt das gleiche Set wie vor ein paar Wochen in Essen. Stumpfer Sound und Amokmosh. Natürlich war Essen aufgrund des winzigen Raumes ein Stückchen besser, aber auch hier war es durchaus unterhaltsam. Würde ich mir privat nicht anhören, aber live kann man sich sowas schon mal geben.

Overlord – So um 2010 mal eine Band mit dem Namen gesehen und ich war mir unsicher, ob es sich dabei um diese Band handelt. Sie war es und es war ziemlich egal. Random Hardcore Sound, hätte ich nicht gebraucht.

Deconsecrate – „South of Heaven“ Cover als Intro hat mich direkt komplett abgeholt. Danach wieder der typische H8000 Sound, wobei ich es etwas fetter fand als bei Last. Ob die Band nun zwei Sänger braucht, sei mal dahingestellt, aber es war ne gute Show.

Coffin Feeder – Im Oktober auf einem Festival in Belgien gesehen. Damals hat es mich gar nicht abgeholt, aber ich muss meine Meinung etwas revidieren. Der Auftritt war schon recht fett, das Hatebreed Cover auch. Der dritte Gig wird entscheiden, wann auch immer er kommt.

Chain Reaction – Wurden kurzfristig als Ersatz für Mainstrike bestätigt. Der Sänger der Band ist bekanntlich auch Sänger bei Rise and Fall gewesen und der Sound der Bands ist recht ähnlich. Dementsprechend kommt man um Vergleiche nicht herum und da gewinnt Rise and Fall immer. Der Gig am Samstag war allerdings gar nicht so verkehrt und das Feature des Mindwar Sängers auch ganz fett.

Street Soldier – Natürlich der erwartete Auftritt. Die Band ist so stumpf, das kann nicht ernstgemeint sein. Allein der Sänger mit seinen 60er Oberarmen, der so einen heftigen Akzent hat, dass man keine einzige Ansage versteht. Dazu der Drummer, der jeden der ungefähr 17 Breakdowns pro Song im Stehen anzockt. Publikumsreaktionen waren natürlich dementsprechend. Es ist einfach nur absurd stumpf. Großartige Unterhaltung.

Questions – Band aus Brasilien, die alle 2-3 Jahre mal rüberkommt und ne längere Europatour zockt. Super sympathische Dudes, aber die Mucke ist leider echt langweilig.

Drain – Letzte Show der Tour und die Stimme des Sängers war komplett im Arsch. Er hat aber trotzdem durchgezogen. Bessere Show als in Dortmund. Hätte etwas mehr Singalongs erwartet. Dafür gab es extrem harten Mosh. Es war einiges los. Letzter Song „California Cursed“ inkl. Bühnensturm, ziemliches Chaos und würdiges Ende. Es klang so als würde die Band in absehbarer Zeit wieder rüberkommen. Hoffe auf ne schöne Show in einer kleinen Location in der Nähe.

Mindwar – Vielleicht der beste Gig des Wochenendes. Totales Chaos ab der ersten Sekunde des Intros. Unfassbar harter Mosh, komplett textsichere Crowd, Stage Dives, es war großartig. Ein Stage Diver hat zwischendurch eine Box abgerissen. Probs an dieser Stelle an den Mischer, der diese mit 2-3 anderen Leuten in aller Ruhe wieder aufgebaut hat, während 1,5 Meter neben ihm das Chaos herrschte. Tiefenentspannt, der Mann. Seit Redemption Denied 2014 auf dem Ieper habe ich keine so gute Show einer belgischen Band gesehen. Sehr geil.

Vein.fm – Es war cool, Sound auch deutlich fetter als in Dortmund, weil ein zweiter Gitarrist am Start war und generell ist der Sound schon recht einzigartig, aber irgendwie haben die ihr Momentum verspielt. 2017/2018 waren die der Hype-Shit und irgendwie ist davon nichts mehr übrig. Außerdem ist der Clean Gesang mehr als aufbaufähig.

Whatever It Takes – Viel zu oft gesehen und keine Ahnung warum. Super stumpfer Sound, die Band wirkt auch sehr unsympathisch. Bin nach der Hälfte des Sets was Essen gegangen.

Morning Again – Kein Vergleich zu 2014, aber immer noch ein unterhaltsamer Gig. Die Band hat mit ihrem Metalcore Sound sicherlich viele aktuelle bands beeinflusst. Vor der Bühne primär älteres Publikum. Paar Singalongs, ordentlich Mosh, „Refuse/Resist“ Sepultura Cover, war schon ganz cool.

Sektor – Alte H8000 Band, die seit einigen Jahren gelegentlich wieder Shows spielt. Typischer Sound, auf jeden Fall wütend. Publikumsreaktionen waren vorhanden, wenn auch etwas verhaltener als ich dachte. Insgesamt aber ein gutes Set.

Mindforce – Der Hauptgrund für meine Anwesenheit. Erste Europa Show. Erster Song „Nightmare“, ich war drin, der Rest der Crowd auch. Danach viel vom Album mit 2-3 Ausnahmen. Die Riffs kommen auch live sehr gut rüber. Gig war insgesamt gut, aber hätte etwas mehr erwartet. Die Crowd war allgemein am Wochenende eher auf Mosh fokussiert als auch Singalongs. Sehr ärgerlich war auch die Fast-Schlägerei auf der Bühne zwischen einem Stage Diver und einem Mitglied einer anderen Band, der sich den Gig von der Seite angeguckt hat. Naja, denke aber, dass die Band eh nochmal rüberkommen wird und dann hoffentlich mit Club Gigs, zur Not halt in UK. „Excalibur“ gab es als Closer, totales Chaos und versöhnlicher Abschluss.

Eyehategod – Vor zehn Jahren zum ersten Mal gesehen auf diesem Festival und auch heute gucke ich die Band immer noch gerne. Die düstere, fast nihilistische Aufmachung gepaart mit dem Wechsel als schneller hardcoresken Sounds und schleppenden Abschnitten. Die Band weiß, wie sie mich abholt und ich war damit nicht allein. Kein Gig am Wochenende auf der kleinen Bühne war so gut besucht.

Knocked Loose – Zweiter Gig des Tages für die Band aus Kentucky, nachdem sie schon mittags beim Vainstream gespielt haben. Mit Abstand bester Headliner-Gig des Wochenendes. Bin echt fasziniert, dass die Band mit diesem stumpfen Sound so groß geworden ist, aber es ist schon super tight gespielt. Die hohe Stimme des Sängers ist sicherlich gewöhnungsbedürftig, hebt sich aber schon ab von anderen Bands. Vor der Bühne war auch eine Menge los. Höhepunkt auf jeden Fall „All My Friends“. Hab das Gelände zufrieden verlassen.


Sonntag:

Pound – Drum-Gitarre-Duo, irgendwas im Noise/Sludge Bereich. Auf jeden Fall schwere Kost für 12 Uhr, aber mich konnte die Band überzeugen. Alles andere als eingängig, aber war auf jeden Fall interessant.

Animal Club – Als Intro wurden „Intro Grunt“ von The Rival Mob gecovert, hat die Crowd auf jeden Fall geweckt. Der eigentliche Sound der Band ging aber eher in Richtung Youth Crew. Guter Gig, wenn ich das richtig verstanden habe auch der Vorletzte. Im September oder Oktober ist Schluss.

Warface – Die erste von vielen Triple B Bands an diesem Tag. Rougher, schneller Hardcore Sound, die Crowd war direkt in Mosh-Laune, viele Side to Sides. Probs auf jeden Fall für den Song, der Brody King gewidmet wurde mit den Worten, dem „Future AEW World Champion“. Set ging vielleicht 15 Minuten. Danach wurden munter Besetzungen gewechselt und noch 2-3 Songs anderer Triple B Bands zum Besten gegeben. Unter anderem von C4, was mich komplett abgeholt hab. Hoffe, die kommen bald auch mal rüber.

Scowl – Erleben im Moment auch vollkommen Zurecht einen kleinen Hype. Gig war jetzt nicht überragend, aber hat schon Spaß gemacht. Auf der kleinen Bühne wäre es sicherlich besser gewesen. Die Crowd war wieder moshlastig unterwegs, also eigentlich alles wie gehabt.

The Fight – Im Endeffekt ein analoges Set zum Warface Set, nur ohne die zusätzlichen Songs am Ende. War auch cool.

Zulu – So eine unfassbar gute Band. Power-Violence Set mit zwei EPs, ging natürlich keine 20 Minuten trotz einer Menge Skits zwischendurch. Es war ultrahart. Die Band in einem kleinen Laden wäre der komplette Abriss und die werden safe wieder rüberkommen. Haben, wenn ich das richtig gesehen habe, sogar aufm Roskilde gespielt.

Restraining Order – Auch ein analoges Set zu Warface und The Fight. Allerdings mit krasseren Publikumsreaktionen. Hier waren doch einige, textsichere Leute vor der Bühne.

Magnitude – Auch sehr drauf gefreut und nicht enttäuscht worden, auch, wenn noch Luft nach oben ist. Mit „Opposition“ direkt den besten Song als Opener gezockt. Crowd war direkt dabei. Viele Singalongs und generell mehr Chaos auf der Bühne. Davor wie immer das übliche Treiben. Der Sound ist halt auch super tight und ich hab so Bock auf die Tour mit One Step Closer im Oktober in kleineren Hallen. Letzter Song natürlich „To Whatever Fateful Ende“, guter Gig.

Dead Heat – Haben das kleine Zelt auch gut abgerissen. Sound deutlich metallischer als die Bands vorher. Die und Mindforce zusammen auf Tour wäre ein Träumchen. Die Crowd war auf jeden Fall voll drin und die Band hatte ordentlich Spaß.

Get the Shot – Schon immer irgendwie eine peinliche Band gewesen und daran hat sich nichts geändert. Absolut langweiliger Hardcore. Nach dem halben Set hab ich es vorgezogen, etwas zu Essen.

Frontierer – Mathcore, deutlich chaotischer als alles, was vorher passiert ist. An sich sollte mir das gefallen, aber wie schon vor einigen Jahren beim Arctangent hat es mich nicht vollständig abgeholt.

Downfall of Gaia – Es war viel zu hell für den düsteren, Black Metal lastigen Sound. Außerdem gab es ein paar Probleme mit einem Mikro, sehr ärgerlich. Gig war soweit okay, aber hab die Band schon deutlich besser gesehen.

Skemer – Projekt eines Amenra Mitglieds und seiner Frau. Darkwave, elektronischer Sound, er loopt dazu ein Bisschen mit seiner Gitarre und sie tanzt und haucht ab und an mal was ins Mikro. War ganz spannend, hat aber viele Leute abgeschreckt.

Liar – Eine der größte H8000 Legenden. Vor der Bühne gefühlt nur Ü40-Publikum, die alle komplett textsicher waren. Gegen den Sound kann auch nichts sagen. Absolut böser metallischer Hardcore. Würden die das heute rausbringen würde es immer noch viele Fans finden. Gab auch hier Andeutungen, dass nicht mehr allzu viele Shows gespielt werden. Also schön, die Band mal gesehen zu haben.

Hemelbestormer – Post-Metal aus Belgien mit sehr langsamen Aufbauten. Mittlerweile fast 10x gesehen und sie liefern eigentlich beständig gut ab. So auch hier. Klar, bei nem 45 Minuten Slot gibt es dann halt vier Songs, aber es war eine gute Abwechslung zu den Hardcore Sets.

Wiegedood – So oft in letzter Zeit gesehen und die Band ist im Moment einfach das Maß der Dinge im Black Metal. Der Sound ist wuchtig, das Screaming top, der Kehlkopfgesang ebenfalls. Auch hier war es noch etwas zu hell, aber trotzdem wie immer ein klasse Gig.

Wolvennest – Hatten mit ihrem relativ psychodelischen Sound einen schweren Stand. Das Zelt war recht leer. Trotzdem ein solider Gig.

Lionheart – Ähnlich wie Stick to Your Guns in meinen Augen ein verschwendeter Headliner Slot. Die Band ist komplett überbewertet, aber gut für mich. So konnte ich früher den Heimweg antreten.


Insgesamt war es wieder ein schönes Wochenende. Leider nicht so voll wie 2019, aber man scheint sich gesund geschrumpft zu haben. Ein Termin für nächstes Jahr wurde schon bekanntgegeben und bleibt auch auf meinem Radar. Wünsche meinerseits wären Obituary, Blind to Faith, Spirit Crusher und Cold World.
 
Ich war gestern zum ersten Mal seit 2012 oder so bei Bochum Total. Es ist in meinen Augen mit Abstand das schlimmste Umsonst Festival durch die Lage in der Innenstadt. Die ganze Stadt ist da, es ist einfach viel zu voll. Außerdem wird man durchgehend an jeder Stelle durch irgendeinen DJ beschallt, anstrengend. Natürlich trotzdem irgendwie eine supportenswerte Veranstaltung, aber das Line Up gibt in der Regel nichts für mich her. Dieses Jahr war das anders, deswegen auch mein Besuch.

ZSK – Allseits bekannte Punkband, tatsächlich noch nie gesehen. Setlist bestanden zu 90 Prozent aus Songs gegen rechts und 10 Prozent aus Songs übers Saufen. Konnte man mit Rechnen. Musikalisch allerdings eher mau. "The Passenger" Cover war aber ganz cool. Und es gab, warum auch immer, Konfetti und riesige aufbasbare Bälle, völlig unpassend. Naja, muss ich nicht nochmal sehen.

Long Distance Calling – Der Grund meines Erscheinens. Früher gerne gehört, auch 2-3x gesehen. Dann kam der Sänger, die Alben wurden in meinen Augen schlechter und ich habe die Band irgendwie aufgegeben, aber für lau kann man ja mal wieder einen Blick riskieren. Zu Beginn gab es, soweit ich das überblicken konnte, eher neuere Songs, die mich nicht abgeholt haben, aber in der zweiten Hälfte wurden ältere Sachen gespielt, die besser ankamen. Ich war etwas skeptisch, ob eine Instrumental Band bei einem Umsonst Festival gut ankommt, aber neben einigen Die Hard Fans in den ersten Reihen, die auch einen Pit erzeugt haben, gab es auch eine Menge Ottonormalbesucher, die begeistert wirkten. War insgesamt ein guter Gig, leider immer noch mit teilweise peinlichem Posing, aber das gab es schon zehn Jahren und wird sich wohl nicht mehr ändern.
 
Ich war gestern in Köln im Tsunami bei Diztort. Hab die Band 2019 auf dem Damage is Done in London gesehen und hätte nie gedacht, dass die mal eine komplette Tour spielen. War dementsprechend positiv überrascht über die Tour. Schätze, es waren so 50 Zahlende am Start. Das ist auch ungefähr die Zahl, mit der ich gerechnet habe. 10 Euro Eintritt waren auch sehr fair. Trotzdem irgendwie traurig, wenn man bedenkt, dass am Montag 4000 Leute zu Turnstile gehen. Beginn sollte um 20 Uhr sein, verschob sich auf 20:30 Uhr. Ab kurz vor 10 machte der einzige Security Dude Stress, dass man vor dem Laden bitte leise sein soll, weil es sonst Stress mit den AnwohnerInnen gibt inkl. diverser „Psst“, es war absolut lächerlich.

Suspect – Relativ neue Band aus Köln mit Mitgliedern von Tides Denied, Seconds of Piece und Night Force. Sound ging in Richtung The Flex und Big Cheese. Schön, dass dieser Sound nun auch in Deutschland ankommt und sich nicht auf UK beschränkt. Vor der Bühne gab es ordentlich Bewegung, viele Side to Sides. Hätte ich in der Form nicht erwartet. Ein paar Leute waren auch relativ textsicher. Guter Start in den Abend.

Skourge – Zum ersten Mal in Europa, vielleicht etwas zu früh, aber der Gig war schon ganz in Ordnung. Mit Abstand mit moshlastigste Band des Abends, was auch gut genutzt wurde von der Crowd ohne, dass es zu wild wurde. Trotz der Moshlastigkeit ein grooviger Sound. War auch ganz cool.

Diztort – Ebenfalls ein solider Gig. Haben mit „Survival“ als Opener die Leute direkt abgeholt. Rougher Hardcore Sound, der vor 4-5 Jahren in NRW niemals funktioniert hätte, aber das hat sich zum Glück geändert. Leider gab es zwischendurch technische Probleme, sodass knapp fünf Minuten Pause war. Klar, die Show auf dem Damage is Done war deutlich eskalativer, aber für einen Donnerstag war es schon cool. Und Probs gibt es auf jeden Fall für das abschließende Justice Cover.
 
Ich war gestern bei Turnstile in Köln im Palladium. Ich war richtig gespannt, wie die Band auf großer Bühne funktionieren würde. Im Nachhinein muss ich auch sagen, dass es vielleicht die bessere Entscheidung gewesen wäre, sich etwas mehr einzuhören und auf der anderen Straßenseite zu Phoebe Bridgers zu gehen, aber alles cool. Palladium war ausverkauft und es ist halt absurd, dass eine Hardcore Band 4000 Leute zieht. Allein in der Schlange standen mehr Menschen an als auf den ersten Shows, die ich von der Band gesehen habe. Einlass ging aber trotzdem sehr zügig, feine Sache. Rein vom Merch merkt man auch, dass sich einiges geändert hat. Die Leute, die Shirts von Acts trugen, für die man sich tiefer mit der Materie beschäftigen muss, waren rar. Off-Topic an dieser Stelle, aber Probs gehen raus an den Typen mit dem Orville Peck Shirt, auf dem eine MF Doom Maske war. Ich brauche dieses Shirt in meinem Leben, wo kann ich es erwerben?

Pressure Pact – Ich dachte bis kurz vor der Show, dass Chubby and the Gang Support sind, aber das scheint sich wohl geändert zu haben. Keine Ahnung, wie diese recht kleine Band aus den Niederlanden an den Slot gekommen ist. Es war halt Hardcore, aber einfach total egal. Haben so 25-30 Minuten ihren Stiefel runtergezockt. Interessiert hat es glaube ich die Wenigsten. Da gibt es wirklich eine Menge Bands, die ich eher als Support auf die Bühne gestellt hätte.

Turnstile – Letzter Song vor der Show: Whitney Houston - I Wanna Dance With Somebody. Alle waren drin. Danach Start mit „Misery“, keine Überraschung und es ist einfach nur surreal, wie plötzlich so viele Leute vor der Bühne stehen und die Texte können. Sound im Palladium war bis auf den Beginn überraschend gut. Da habe ich in der Vergangenheit so einige Katastrophen erlebt, zum Glück gestern nicht. Vor der Bühne natürlich viel Bewegung, aber halt Pogo und Rumgequetsche, anders als früher. Denn auch, wenn die Band gerne mal online als Band dargestellt wird, die im Gegensatz zum Rest des Hardcores Violent Dancing, etc. nicht cool findet, hatten die früher wenig Problem mit Gewalt auf ihren Shows. Setlist war natürlich dominiert von der neuen Platte, wen wundert es. Dafür kommen die Leute. Zwischendurch gab es drei Songs von der „Nonstop Feeling“ nacheinander, leider auch „Blue by You“, und im Anschluss direkt mit „Canned Heat“ den einzigen Song von einer der ersten beiden EPs. Mein Highlight-Abschnitt des Sets. Vor allem Letzteren kannte in meinem Umkreis gefühlt niemand. Später gab es mit „Gravity“ nochmal ein Highlight für mich. Ansonsten weiter Songs der neuen Platte, die heftig abgefeiert wurden. Und natürlich wurde auch „Moon“ gespielt. Ich habe noch nie verstanden, warum „Blue by You“ und „Moon“ gespielt werden, das ist quasi ein Song. Das war vor fünf Jahren nicht cool und ist es heute auch nicht. Zum Abschluss gab es mit „Holiday“ und „TLC“ nochmal zwei Songs, die alle im Raum kannten, Stimmung war absolut top. Spielzeit knapp 60 Minuten, finde ich für diese Musik absolut okay. Show war unterhaltsam, aber in erster Linie einfach beeindruckend. Die Band funktioniert auch auf großer Bühne wunderbar. Klar, an die Shows der ersten Euro Touren kommt das bei Weitem nicht ran, aber das ist vollkommen okay. Ich hatte 2014-2015 sehr gute Zeiten mit vielen Shows der Band und gönne es denen, dass die sich jetzt die Taschen so richtig vollmachen.
 
ZSK sehe ich dieses Jahr noch als Support von Rise Against.
Ach, das wurde auch auf der Show gesagt, aber die sind nicht die einzige Vorband oder?


On-Topic:

Ich war gestern bei Emma Ruth Rundle in Bochum in der Christuskirche. Absolut geniale Location für die Dame. Es war sehr gut gefüllt, wenn auch nicht ausverkauft und der Merch war hübsch. Die BesucherInnen waren auch astrein, quasi kein Gelaber, viel Applaus, so sollte es sein.

Jo Quail – Die Dame verfolgt mich. Zum ersten Mal 2015 gesehen, dann sehr häufig im Vorprogramm von Mono und Caspian, mittlerweile auch von weiteren Acts, beispielweise Amenra zu Beginn des Jahres. Nach und nach hab ich die Shows richtig liebgewonnen. Gestern war es natürlich etwas Besonderes in der Kirche. Sehr guter Sound, Jo Quail hat wie immer viel geloopt und mit ihrem Cello nach und nach einen wunderschönen Sound zusammengebastelt. Es war zwar leider nur eine halbe Stunde, aber dies war vielleicht der beste Gig, den ich bisher von ihr gesehen habe. Das Publikum war auch voll dabei und sie sichtlich gerührt, ein schöner Beginn.

Emma Ruth Rundle – Hab abwechselnd Song am Piano oder mit Akustik-Gitarre gespielt, wobei mir persönlich die Piano-Songs besser gefallen haben. Es war alles sehr minimalistisch, ziemlich dunkel, ein paar Strahler auf sie gerichtet. Sie, ihre beeindruckende Stimme und ihr Instrument standen im Mittelpunkt. Das Hauptset bestand aus der aktuellen Platte „Engine of Hell“, die komplett gespielt wurde., wenn auch in leicht veränderter Reihenfolge. Bei „Citadel“ hatte Jo Quail ihren Auftritt und hat Emma Ruth Rundle mit ihrem Cello unterstützt, vielleicht das Highlight der Show. Zwischen den Songs gab es grundsympathische Ansagen, alles sehr fein. Nach etwas weniger als einer Stunde war das Hauptset beendet. Als Zugabe gab es zwei ältere Songs, wobei einmal das Publikum zwischen zwei Songs wählen durfte. Die Wahl fiel auf „Marked for Death“. Mit „Pump Organ Song“ wurde das Set endgültig beendet. Mein erster Gig der Dame und ich frage mich, warum ich so dumm war und vor einigen Jahren nicht zu der AZ Show in Aachen gefahren bin. Naja, es wird nicht der letzte Gig von ihr gewesen sein.
 
Ich war gerade auf dem Nord Open Air in Essen. Seit der letzten Ausgabe 2019 hat sich wenig geändert. Line Up ist für ein Umsonst Festival lächerlich gut. Dementsprechend überfüllt ist das Ganze auch, sehr anstrengend. Konnte nur eine Band mitnehmen und morgen hab ich auch schon etwas Anderes vor. Hätte gerne Unearth geguckt, aber halt auch schon mal gesehen, passt schon.

Sick Of It All - Pete Koller kann aufgrund einer OP die momentane Tour nicht mitspielen und wird durch den Gitarristen von Agnostic Front ersetzt. Sound war wie eigentlich immer bei der Veranstaltung bescheiden, wenn auch nicht so katastrophal wie bei einigen anderen Acts in den Vorjahren. Die Band war standesgemäß gut aufgelegt. Setlist bot keine großen Überraschungen, das übliche Best Of Set. Hab die Band immer gerne geguckt und es war auch dieses Mal nicht schlecht, aber die Herren sind alt geworden und die Energie bleibt langsam aber sicher auf der Strecke. Die Crowd hat dennoch alles gegeben, leider teilweise etwas nervig, aber gut, ist auch ne Umsonst Veranstaltung, was will man erwarten? Bei der Wall of Death bei "Scratch the Surface" hat sich dann ein Besucher ernsthaft verletzt, sodass das Set mehrere Minuten unterbrochen wurde. Danach gab es noch 2-3 Songs und das wars dann auch. Spielzeit knapp eine Stunde, für lau kann man nicht meckern.
 
Ich war gestern auf dem Knotfest in Oberhausen. Den vollen Preis hätte ich nicht gezahlt, aber in der letzten Woche vor dem Event sind die Preise ziemlich stark gefallen, sodass ich mir ein Ticket geschossen hab. Habe Slipknot seit über zehn Jahren nicht mehr gesehen und es gab auch einige andere Acts, auf die ich Lust hatte, dazu noch der kurze Anfahrtsweg. Das Event hat in Oberhausen beim Centro stattgefunden mit zwei Bühnen, eine in der Arena, die andere, größere Bühne auf einem Parkplatz. Bühnenwechsel war den ganzen Tag über problemlos in fünf Minuten möglich. Die Aufteilung der Bands war auch gut gewählt, sodass die Indoor-Bühne zu keinem Zeitpunkt überfüllt war. Der Einlass hat problemlos geklappt. Organisatorisch war es generell eine runde Sache. Der Sound der Outdoor-Stage war überraschend gut, Toiletten waren mehr als genug vorhanden und auch an den Essens- & Getränkeständen hielten sich die Wartezeiten in Grenzen. Die Essensauswahl war allerdings sehr traurig und generell hatte die Veranstaltung gar kein Flair. Ein absolut lieblos hingeklatschtes, großes Festival. Es gab allerdings die Möglichkeit, gegen einen Aufpreis ein Museum zu besuchen, in dem alte Masken der Slipknot Mitglieder etc. ausgestellt wurden. Hat mich null interessiert, wurde aber vom Rest der Crowd dankend angenommen. Die Schlange vor dem Museum war den ganzen Tag über unglaublich lang. Generell merke ich mittlerweile, wie anstrengend ich solch große Veranstaltungen mittlerweile finde. Mit vielen Leuten kommen auch einfach viele Trottel. Egal ob unlustiger Sexismus, Oberkörperfrei-Bros, Leute, die sich vollkommen aus dem Leben saufen oder Menschen mit wahlweise Onkelz oder Burzum Merch, das brauch ich echt alles nicht. Zum Glück war das Gelände so weitläufig, dass man sich im hinteren Teil immer entspannt hinstellen konnte und auch in der Arena, die angenehm kühl war, auf den Sitzplätzen hat man immer ein gutes Plätzchen gefunden. Eine letzte Anmerkung noch bzgl. des Merchs. Ich will gar nicht über die Preise reden, aber es ist faszinierend, wie wenig Mühe sich große Bands wie Slipknot mit dem Merch geben. Natürlich ist das komplett subjektiv, aber die Designs sind zum Großteil random oder absolut hässlich, sehen fast immer gleich aus. Jede AZ-Band, die ihr erstes Shirt rausbringt, gibt sich da mehr Mühe. Naja, die Leute kaufen es halt trotzdem. Nun zu den Bands:

Bleed From Within – Wie viele Bands des Line Ups vor über zehn Jahren mal irgendwo auf einem Festival gesehen. Hatte die Band unter random Metalcore abgespeichert. Das war es dann auch. Lief im Hintergrund, während ich mir das Gelände genauer angeguckt habe. Der Crowd schien es allerdings zu gefallen.

Malevolence – Top Band, da besteht kein Zweifel. Ich war einfach gespannt, ob und wie die Band auf einer großen Bühne funktioniert und es war in Ordnung. Klar, die Mucke ist irgendwo stumpf, aber das Riffing und der Groove dahinter sorgen schon dafür, dass auch die Metalfans auf ihre Kosten kommen. Es gab ordentlich Bewegung vor der Bühne, natürlich nicht ohne Stress zwischen Metallern und Corekids, das war zu erwarten. Der Sound war leider zu Beginn eine ziemliche Zumutung, sodass man die Gitarren nur erahnen konnte. Hat sich zum Glück relativ zügig gebessert. Warum man mit „Serpents Chokehold“ den besten Song nicht spielt, muss ich auch nicht verstehen, aber gut. War unterhaltsam, auch, wenn es nicht an die Club Shows rankommt.

Jinjer – Sind ja schon seit einigen Jahren schwer angesagt, mir hat es bis jetzt nicht abgeholt und auch nach dem Auftritt bin ich kein Fan geworden. Es ist keinesfalls schlechte Musik und ich kann auch verstehen, warum dieser Progressive Metalcore viele Fans hat, aber es holt mich einfach nicht ab. Dennoch kein schlechter Gig und für diverse Leute den Gesprächen nach zu urteilen ein Tageshighlight.

Cattle Decapitation – Schlechtester Gig des Tages. Sound war schlecht und irgendwie hat mich der gutturale Gesang überhaupt nicht abgeholt. Hab die Band vor knapp zehn Jahren mal gesehen und hatte es irgendwie besser in Erinnerung.

Ghostemane – Vielleicht der Gig, auf den ich am meisten gespannt war. Wie würde die Crowd auf Rap reagieren? Natürlich wird das Ganze durch die Industrial-Einflüsse etwas revidiert und er hatte halt auch ne ganze Band dabei. Mir sind auf jeden Fall keine Anfeindungen aufgefallen und ich glaub die meisten Leute hatten ihren Spaß. Mir hat es auch gut gefallen. Mag den Herren auf Platte und auch live hat er durchaus abgeliefert. Gab auch viel Bewegung von ihm auf und der Crowd vor der Bühne, war cool. Würde ich gerne mal solo sehen. Am besten mit Wicca Phase Springs Eternal als Support. Mir wird ja träumen dürfen.

Tesseract – Djent, sehr glattgebügelter, gut gespielter Sound. Finde die Band in Ordnung, aber wie so oft bei Djent etwas seelenlos. Der Gesang ist darüber hinaus auch nicht meins. Insgesamt war der Auftritt in Ordnung. Mal sehen, ob ich der Band in drei Wochen beim Arctangent noch eine Chance gebe oder etwas anderes gucke.

In Flames – Nur für knapp 20 Minuten reingeguckt und festgestellt, dass meine Zeit mit Melodic Death Metal lange abgelaufen ist. Das holt mich absolut nicht mehr ab. Man hat allerdings gemerkt, dass die Band für viele Leute neben Slipknot der Hauptgrund für das Erscheinen war.

Meshuggah – Bester Gig des Tages, ich glaube nicht nur für mich. Schon vor Beginn war die Stimmung in der Halle astrein. Der Sound während des Sets war top, keine Probleme wie bei anderen Bands. Die Band an sich musikalisch über jeden Zweifel erhaben. Jede Djent Band möchte so klingen, aber keine schafft es. Es ist einfach nur beeindruckend, was für einen mächtigen und dabei komplexen Sound die Band kreiert. Dazu die Lichtshow, die wunderbar abgestimmt ist. Kann auch gar kein Songhighlight benennen, der ganze Gig hat mich komplett abgeholt. Gerne demnächst auch mal wieder solo.

Slipknot – Ich glaube ich bin mit Erscheinen des vierten Albums bei der Band ausgestiegen, finde aber, dass sie die einzige Nu Metal Band ist, die gut gealtert ist. Die ersten drei Platten könnt ich immer noch zuhause hören. Die Show war cool, der ganze Bühnenaufbau beeindruckend mit den Leinwänden und Pyros, sehe ich eher selten. Setlisttechnisch gab es auch eine Menge Sachen, die ich früher gerne gehört habe. Sound war auch gut. Leider sind Corey Taylors Ansagen schrecklich, ein Crowdpleasing jagt das nächste, teilweise starker Fremdscham, aber gut, ab einer gewissen Größe muss man das vielleicht sagen. Spielzeit 85 Minuten, hätte noch 2-3 Songs vertragen können, aber ich wurde auf jeden Fall nicht enttäuscht.

Insgesamt hatte ich einen guten Tag. Klar, nicht das schönste Festival, aber das hab ich auch nicht erwartet und ich würde zu entsprechenden Preisen nochmal hingehen. Das war auch der Konsens unter den Leuten, mit denen ich da war.
 
Ich war gestern in Köln bei Combust im Tsunami Club. Nach Diztort vor einigen Wochen die nächste Show in der Location, darf gerne so weitergehen, denn bis auf die Tatsache, dass der Türsteher ab 22 Uhr rumstresst, wenn man laut ist vor der Location, passt eigentlich alles. Es war sehr voll, viel voller als ich es erwartet hätte für einen Donnerstag. Bei 10 Euro für drei Bands, darunter eine US-Band, die bei Triple B gesignt ist, kann sich auch wirklich niemand beschweren.

Echo Chamber – Es gab vor einigen Jahren eine Zeit, in der Mannheim gefühlt das Zentrum der coolen Hardcore Bands in Deutschland war. Beispiele sind Domain, Night Force und Declaration, wobei die meisten Bands mit kleinen Wechseln aus den gleichen Leuten bestanden. 2-3 Leute sind glaube ich jetzt nach Köln gezogen, denn dort wiederholt sich das Ganze. Echo Chamber gehören auch zu diesen neuen Bands aus Köln, Demo ist vor Kurzem erschienen, gestern war die dritte Show. Passte wunderbar vom Sound her vor Combust und die Crowd hatte auch richtig Bock. Durchgehend Bewegung und Singalongs vor der Bühne. Hat richtig Spaß gemacht, gerne wieder.

Mastermind – Einzige Band des Tages, die ich vorher schon mal gesehen habe, 2019 in London. Der gestrige Auftritt war etwas schwächer, was auch kein Wunder ist, da die Band aus London kommt. Show war trotzdem gut, wenn auch nicht so gut wie Echo Chamber. Sound geht eher Richtung Big Cheese und Konsorten, wie UK-Hardcore Bands im Moment halt klingen. Die Debüt LP kam dieses Jahr und hat ein Großteil des Sets eingenommen. Werde da auf jeden Fall nochmal reinhören.

Combust – Das war richtig gut, bestes Hardcore Set, was ich 2022 in Deutschland gesehen habe. Trotz ca. 40 Grad in dem kleinen Kellerraum war richtig viel los, durchgehend Mosh, Side to Sides, selbst Stage Dives wurden versucht, scheiterten aber an der Deckenhöhe. Irgendwann erwischte auch jemand einen Scheinwerfer, sodass die zur Bühne gerichteten Scheinwerfer ausgingen. Hat niemanden gejuckt. Sound ist einfach eine groovigere NYHC Version, so sollte Hardcore im Jahr 2022 klingen. Die Platte „Another Life“ kam dieses Jahr, hat mich so schon überzeugt und auch live kamen die Songs klasse rüber. Vor der Bühne gab es auch diverse, komplett textsichere Leute. Insgesamt einfach klasse 25 Minuten, alles hat gestimmt.
 
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