Kurz gemosert... #176

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Wer noch immer die Hoffnung hat, dass irgendein Worker aus NXT, der Regionalliga von WWE, den Sprung ins Main Roster schafft, ohne nach kurzer Zeit wieder in der Versenkung zu verschwinden, für den habe ich nur zwei Worte: Keith Lee.


Waren der „Summerslam 2020“ und „Payback 2020“ für WWE-Verhältnisse ziemlich solide Großveranstaltungen, lässt das allgemeine Booking doch sehr zu wünschen übrig. Ganz das Gegenteil dazu ist der Konkurrent AEW. Dort besticht zwar das Booking mit Logik und weiß zu unterhalten, jedoch war der PPV „All Out 2020“ ein regelrechter Reinfall.
Aber wie kommt das? Warum ist das Gefälle aktuell so groß?

Nun ja, bei WWE hat man das Gefühl sie wissen ungefähr was sie wie bei der nächsten Großveranstaltung machen möchten. „Payback 2020“ und der „Summerslam 2020“, waren offensichtlich als eine Art Paket geplant und auch gebookt. Das Problem ist also nicht, dass man bei WWE nicht weiß was man möchte, aber schaut man dann in die Wochenshows herrscht das pure Chaos. Der „alte Bastard“ scheint förmlich den Verstand verloren zu haben.
In der einen Woche ist jemand Face, in der anderen wieder Heel und ein paar Wochen später wieder Face, dazu 50/50-Booking vom allerfeinsten, selten klare Finishes, Matches werden angekündigt und finden ohne Erklärung nicht oder verändert statt, Worker erzählen etwas und tun in den nächsten Wochen dann doch was anderes bzw. verschwinden komplett aus den Shows, einigen Geschichten merkt man an, dass sie beim Start noch nicht mal im Ansatz durchgedacht wurden und und und.
Ich komme mir beim Konsum von WWE-Produkten vor wie ein Idiot und fremdschäme mich für das was ich mir da anschaue.

AEW hingegen legt viel Wert darauf, dass man auf Elemente verzichtet, die den Zuschauern suggerieren, dass sie zum einen nicht in der Lage sind die Geschichten zu verstehen und zum anderen in Kalenderwoche 32 nicht mehr wissen, was in Kalenderwoche 31 passiert ist.
Auch sogenannte „Fuck Finishes“ oder „Chickenshit Heels“ findet man bei AEW kaum.
Bei den bisherigen PPV’s hat AEW aber deutlich gezeigt, dass es dort noch Verbesserungspotential gibt. Die Shows wirken oft etwas hektisch und man ist in Sachen Production Value noch weit entfernt vom großen Konkurrenten WWE. Sicher ist auch ein Grund, dass der Start AEWs direkt in eine weltweite Pandemie fällt und man dadurch nur mit wenig Zuschauern und in einer kleinen Halle veranstalten kann. Ja WWE hat natürlich die gleichen Probleme, aber eben den Vorteil, dass sie sich schon einen Namen gemacht haben.
Größer als NXT-Takeovers wirken AEW-Events jedoch schon länger. Selbst die Wochenshows.

Und wenn wir schon bei NXT sind. Das sind mit Abstand die größten Verlierer im Jahr 2020. Ich weiß nicht wie sehr NXT im Allgemeinen an Zuschauern gewonnen hat, nachdem man von einem Network-Exclusive zu einem TV-Produkt wurde, aber seitdem man NXT erst am Freitag auf dem Network zu sehen bekommt und ich mir diese Shows gerne spoilerfrei anschaue, hat sich mein NXT-Konsum sehr verringert. Auch das Booking bei NXT hat sich dem Main Roster angepasst. Noch dazu wirkt das neuerdings angewandte Hotshot-Booking wie ein Verzweifelter Versuch im eigens ins Leben gerufenen „Wednesday Night War“ nicht vollkommen unterzugehen. Daumen runter für mein ehemaliges Lieblingsprodukt aus dem Hause McMahon.

Als pure Verzweiflung wirken auch solch „tolle“ Main-Roster-Ideen wie „Retribution“ und „RAW Underground“.
Mal ganz ehrlich. Leute… Dieser scheiß „Fight Club“-Abklatsch bringt die Shows und die Storys doch nullkommanull weiter. Und was sind eigentlich die Regeln? Ach so, es gibt keine? Und was ist das Ziel von „RAW Underground“? Ach so nix?
Verdammt nochmal was soll der ganze Scheiß denn dann und mit welcher Motivation, sollte jemand ein Interesse daran haben dort aufzutreten?
Und dann noch dieser nervige McMahon-Lümmel der ständig da rum hüpft und „WOWOWO!“ ruft und so intelligente Dinge sagt wie „That’s what we want at RAW Underground!“.
Ich würde es ja verstehen, wenn man hieraus eine eigene Show gemacht hätte, mit Workern die bisher keine große Rolle im TV gespielt haben. Somit hätte man einen oder mehrere Wrestler als „harte Hunde“ aufbauen und dann im Main Roster als ernstzunehmende Gegner einsetzen können. So wie man es aber umgesetzt hat, ist es nichts Weiteres als ein nerviges Kasperletheater.

Und dann „Retribution“. Diese Gruppierung soll wohl wie eine anarchistische Chaostruppe rüberkommen, die vor nichts Halt macht. Für mich wirkt allerdings nur das Booking chaotisch und ich habe die Befürchtung, dass diese „Faction“ der nächste Spinnenkäfig wird. Die Worker die dort am Ende enttarnt werden (aktuell erkennt man unter anderem Mojo Rawley, Dominik Dijakovic und Mia Yim) tun mir jetzt schon leid.


So nun hatte ich den Text mit Keith Lee begonnen und nicht über ihn geschrieben? Richtig, denn er ist drei Wochen nach seinem Main-Roster-Debut gleich schon wieder viel zu irrelevant für so eine große und vor Tradition strotzende Kolumne wie diese hier. Außerdem hat er eine beschissene Theme und bescheuerte Klamotten.

Und immer dran denken:

I hate it, it’s Wrasslin!
 
Keith Lee ist doch nicht irrelevant geworden. Er war doch Ortons Hürde zum Weltmeisterschaftskampf und darf ganz oben mitmischen.
 
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