pokusa's Horrific Moments in Wrestling

pokusa

Rookie
Hallo. Vor einiger Zeit habe ich mal einige Ausgaben der "pokusa's Horrific Moments in Wrestling" geschrieben und aus purer Langeweile dachte ich mir, dass ich sie hier einfach mal poste. Vielleicht gibt es für den ein oder anderen hier noch etwas Neues zu entdecken. Natürlich im negativen Sinne. Viel Spaß. :)

#1: Der Fingerpoke of Doom


Die "Horrific Moments in Wrestling"-Kolumne beleuchtet in unregelmäßigen Abständen die schlimmsten, peinlichsten & schrecklichsten Storylines, Angles und Matches, die die Fans je zu Gesicht bekommen haben. Dabei wird ligenübergreifend aus jeder Zeit ein Thema gepickt.


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Datum: 04. Januar 1999

In der ersten Ausgabe dieser neuen Kolumne beleuchte ich einen dieser Momente, die unumstritten zu den peinlichsten und grausamsten in der Geschichte des modernen Mainstream Wrestlings gehören. Die Rede ist von dem berüchtigten Fingerpoke of Doom. Dort draußen soll es immer noch Leute geben, die diesen Namen nur vom Hörensagen kennen, weswegen ich ihn nun hier etwas näher bringen will.

Doch bevor ich auf den 04. Januar des Jahres 1999 an sich genauer eingehe, benötigt man ein wenig Hintergrundwissen über die vermeintlichen Umstände. Wir befinden uns immer noch in den Monday Night Wars, wie eifrige Fans aber an der oben genannten Jahreszahl bereits wissen sollten, hat sich das Blatt von Woche zu Woche mehr zugunsten der damaligen WWF gewendet. Die nWo war längst nicht mehr der Kassenschlager, wegen fehlender Ideen wurde die Gruppierung allerdings immer wieder mit verschiedenen Mitgliedern und in verschiedenen Versionen wiederbelebt. Nicht nur in Sachen Storylines herrschte Stagnation, ebenfalls hat man es verschlafen neue Wrestler zu pushen, sodass wir immer wieder alternde Stars und Buddys von Hogan in der WCW sehen mussten.

Moment, eine Person hat sich doch klangheimlich zum absoluten Topstar der WCW entwickelt: Goldberg! Mit einer unvergleichbaren Siegesserie von 173 Siegen in Folge wurde er zum neuen Aushängeschild der Liga, Fans haben ihn angefeuert wie niemand anderen zu dieser Zeit. Goldberg hielt sich lange in der Midcard auf und besiegte deutlich schwächere Gegner, bis er irgendwann aber endlich den verdienten Run als WCW World Heavyweight Champion bekam. Explosionsartig hatten wir also ein Monster an der Spitze der Liga, unbezwingbar und immer hungrig nach mehr Erfolg.

Dann kam aber der 27. Dezember 1998. Bei Starrcade traf Kevin Nash auf Goldberg. Und bereits hier schneiden sich die Geister darüber, wer sich dieses selten dämliche Finish überhaupt ausgedacht hat. Fakt ist, dass Scott Hall, ehemaliger Tag Team Partner von Nash zu der Zeit, mit einem Elektroschocker Goldberg außer Gefecht gesetzt hat. Nash setzte den Pin an und hat gewonnen, die einmalige Serie war gebrochen. Den Erfolg, den Goldberg in den Medien hatte, wurde auf einmal durch dieses unwürdige Finish gänzlich zerstört.

Kevin Nash zeigte sich bei Nitro unzufrieden über dieses Ergebnis, also bot er – großherzig wie er ist – Goldberg ein Rematch an. Allerdings konnte er dieses nicht wahrnehmen, da er während der Show wegen „schwerem Stalking“ gegenüber Miss Elizabeth suspendiert wurde. Später dann wurde er gar entlassen, wodurch das angebotene Rematch ganz und gar nicht durchgeführt werden konnte.

Aber wie aus dem Nichts kehrte überraschend Hulk Hogan wieder, der erst vor einem Monat (!) zurückgetreten war. Nash und Hogan waren seit dem April 1998 bittere Feinde, da Ersterer das nWo Stable verlassen und mit der Wolfpac Variante eine eigene Version der Gruppierung ins Leben gerufen hat. Seltsamerweise aber hat Nash das eigentlich für Goldberg vorgesehen Titelmatch kurzerhand Hogan angeboten, welcher sein großes Kämpferherz natürlich nicht unterdrücken konnte und annahm – und das, obwohl er nur Straßenklamotten dabei hatte. Der Hogan ist eben ein Kämpfer, nur deshalb war er so erfolgreich, wie die Geschichte eindrucksvoll (nicht) belegt.

Wir schreiben also den 04. Januar 1999, es ist Zeit für WCW Monday Nitro. Hollywood Hulk Hogan kam mit Scott Steiner zum Ring, während Kevin Nash seinen Buddy Scott Hall im Gepäck hatte. Die Fans haben ein interessantes Titelmatch erwartet, stattdessen aber hat Hogan Nash leicht und locker mit dem Finger berührt. Kevin Nash fiel so extrem zu Boden, dass man hätte glauben können eine Patrone einer Schusswaffe hätte ihn getroffen. Hogan setzte zum Pinfall an und er hat das Gold ergattert. Allein aus dieser Situation heraus hätten WCW Fans der vergangenen Tage den Fernseher eingeschlagen, Kommentator Tony Schiavone brachte den zurecht aufgebrachten Fans vor den Fernsehgeräten aber zum Überfluss eine viel bessere Alternative nah. Auf Anweisung von Eric Bischoff hin verkündete er, dass die Fans erst gar nicht zur Konkurrenz WWF schalten sollten, denn Mankind konnte The Rock den Titel abnehmen.

Auf dem Papier mag die Theorie von Bischoff sehr genial geklungen haben. So hat er doch den Zuschauern alles vorweg genommen, es sollte keinen Grund mehr geben, auch nur eine Sekunde lang die WWF anzuschalten. Allerdings ging das kräftig in die Hose, sage und schreibe 600.000 Fans (!) schalteten zum aufgezeichneten (!) Programm der WWF. Sofort ging das Rating für Nitro den Bach herunter, sodass am Ende RAW einen Wert von 5.7 Punkten einfuhr, während die WCW auf 5.0 absackte. Heutzutage ein schwindelerregend hoher Wert, für damalige Verhältnisse aber äußerst wenig. Das Zitat von Schiavone:

„Fans, if you even think about changing the channel to our competition, do not. We understand that Mick Foley, who wrestled here one time as Cactus Jack, is going to win their world title. Ha! Ugh, that's gonna put some butts in the seats, heh.“

Es muss wohl nicht weiter erklärt werden, dass es für die Zuschauer daheim den Anschein gemacht hat, als wolle man den Fans diese peinliche Szene nicht antun und sie stattdessen auf die WWF verweisen. Es war wirklich peinlich, es mag vielleicht in diesem Text nicht so rüberkommen aber glaubt mir: Es war schrecklich. Zwei der faulsten Wrestler der WCW machten mit lächerlichen Angles den Titel unter sich aus, während in der WWF zwei der am härtesten arbeitenden Superstars eine wahre Schlacht abgeliefert haben.

Zu allem Überfluss kann ich auch noch eine Verbindung zu meinen Anfangsworten bezüglich der Stagnation der WCW ziehen: Nach dem Titelgewinn von Hogan feierten eben jener, Scott Hall, Kevin Nash & Scott Steiner zusammen im Ring eine weitere Reunion der nWo. Wie zu den besten Zeiten sprühten sie dann den ganzen Titel mit Buchstaben voll, diese Szenen hat sich dann aber wohl niemand mehr angesehen, da alle bei RAW zugeschaut haben. Lediglich als RAW zu Ende war und die WCW noch fünf Minuten lief schalteten die Zuschauer zurück.

Leider mussten sie weiterhin ordentlich Crap anschauen. Goldberg rannte in den Ring und attackierte die neu formierte nWo, Lex Luger kam direkt hinterher. Aber nur, um Goldberg dann anzuspringen und zu zeigen, dass auch er selbst Teil der neuen Gruppierung ist. Goldberg wurde mit dem weiter oben angesprochenen Elektroschocker attackiert, die nWo hat seinen Rücken vollgesprüht und es ist fast schon überflüssig zu sagen, dass dieser ganze Angle schnell wieder abgeblasen wurde.

Wer war also Schuld an diesem „Booking“? Goldberg behauptet, dass der Fingerpoke auf dem Mist von Kevin Nash und Hulk Hogan gewachsen ist und schaut man sich die Vergangenheit der beiden (und auch die Zukunft von Nash) in Sachen Backstagepolitik, Machtgehabe usw. an, dann erscheint dieser Grund als sehr plausibel. Nash hat die ganze Sache dementiert, da er laut eigener Aussage erst ab Februar 1999 Teil des Bookingteams war (und dort genauso schwach und egoistisch agiert hat). Und Hulk Hogan hat zu allem Überflüss auch noch in seiner Biografie verlauten lassen, dass Goldberg sowieso keinen positiven Schub auf die Ratings hatte und im Ring eine Katastrophe war. Diese Sätze aus der Hogan Biografie erinnern mich an Dieter Bohlen: Auch er kann nicht singen, kritisiert aber andere dafür, dass sie es auch nicht können.

Mit der kleinen Randnotiz, dass seit diesem Angle in der WCW die Ratings nur noch nach unten gingen und der WCW World Heavyweight Titel in den nächsten sechs Monaten sieben Mal den Besitzer wechseln sollte, möchte ich dann aber auch das erste Kapitel meiner kleinen Kolumne schließen.

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pokusa's Horrific Moments in Wrestling #2 - Gobbledy Gooker

#2: Gobbledy Gooker
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Datum: 22. November 1990

Manche Leute werden sich sicherlich Fragen, wer oder was ein „Gobbledy Gooker“ sein soll. Als kleine Hilfe werfe ich die Worte „Ei“ und „Truthan“ in den Raum. Vielleicht leuchtet es jemanden ein. Vorweg sei gesagt, dass dieser Moment eines der überaus beklopptestens Angles war, die die WWE (damals noch WWF) jemals gebracht hat. Wer sich heute über verkorkste Storylines in der WWE aufregt, über unlogische Geschehnisse und eindimensionale Charaktere, die gerade komplex genug für Kindergehirne sind, dem sei gesagt, dass wir es heute doch so gut haben. Denn was damals in diesem Comic-Universum zusammengebookt wurde, das war teilweise sehr schrecklich.

Der 22. November 1990 ist der Tag, an dem die Survivor Series 1990 ausgetragen wurde. Eine denkwürdige Show, denn der Undertaker feierte sein Debüt. Und auch sonst wurde annehmbares Wrestling geboten. Eigentlich eine runde Sache (übrigens keine Flache Anspielung auf das Ei, worauf wir später zu sprechen kommen). Eigentlich. Denn im Vorfeld zu diesem PPV hat wohl nach Ansicht der WWF irgendwas gefehlt. So hat man monatelang ein riesiges Ei gehypet. Und mit gehypet meine ich nicht diese Methoden aus heutiger Zeit, wo man den vermeintlich gehypeten Wrestler / Event wieder nach zwei Wochen vergessen hat.

Dieses Ei wurde omnipräsent, sodass man sich trotz allen Zweifeln, warum eigentlich dieses dicke Ding in einer Wrestlingshow zu finden war, gefragt hat, was wohl hinter, oder besser gesagt in, dieser ganzen Sache steckt. Dieses Ei wurde beinahe eine Art Mythos. Vielleicht hätte man als Fan bei der Series Zeuge einer ganz großen Sache hätte ein können. Gene Okerlund machte dann beim PPV die Menge so richtig heiß, wirklich jeder in dieser Arena starrte auf dieses verdammte Ei da.

Und dann war es soweit: Das Ei zerbrach, die Welt des Wrestlings hielt den Atem an. Das, was man dann gesehen hat, war beinahe genauso schockierend wie die Tatsache, dass man den Leuten echt weiß machen konnte, das in diesem Ei irgendwas sensationelles drin stecken könnte. Ich meine: Was soll schon so weltbewegendes aus einem Ei kommen?

Auf jeden Fall stieg dann ein ausgewachsener Mann in einem lächerlichen Truthankostüm aus diesem riesigen Ei heraus. Und dann passierte etwas, was für diese Zeit sehr, sehr ungewöhnlich war: Die Crowd fing an diesen „Truthan“ gnadenlos auszubuhen. Wirklich die ganze Crowd. Und wir schreiben das Jahr 1990. Das war bahnbrechend. Und musste ich bei den Verantwortlichen irgendwie wie ein Schlag ins Gesicht angefühlt haben.

Aber das Chaos nahm weiterhin seinen Lauf. Hector Guerrero in einem Vogelkostüm machte sich auf in den Ring und brachte Gene Okerlund dann tatsächlich dazu, auf eine lächerliche und beschämende Art und Weise zum Song „Turkey in the Straw“ zu tanzen. Erst gab es einen Armhook-Dance, bis Gene dann komplett ausgerastet und quer durch den Ring ge-Achtung-eiert (Lacher vom Band) ist. Das sollte dann Tanzen sein, im Endeffekt hat er sich aber auf die Fresse gelegt. Dieses Truthahnvieh hat dann alle „Moves“ nachgemacht, die Okerlund nicht einmal selbst konnte.

Dieses Segment war nicht nur schrecklich, es ging auch eine halbe Ewigkeit. Ich habe nur selten eine Crowd zu diesen Hulk-Hogan-Mark-Crowd-Zeiten gesehen, die sowas von angewidert auf etwas reagierte. Dieses Schweigen unmittelbar nach dem „Schlüpfen“ hat mehr gesagt als all meine Worte hier in dieser Kolumne. Während sich Gene Okerlund dann mit dem Truthahn durch den Ring rollte, wollten uns die Kommentatoren Gorilla Monsoon und Roddy Piper irgendwie klarmachen, dass die Halle dieses Vieh da lieben würde.

Glückerlicherweise feierte wie bereits angesprochen der Undertaker sein Debüt, wodurch die Survivor Series 1990 positiv in Erinnerung geblieben ist, bleibt und auch immer bleiben wird. Die WWE schreibt auf der eigenen Homepage:

„Known as The Gobbledy Gooker, this 6-foot turkey was greeted by a chorus of boos from the disappointed crowd of 16,000 fans in the Hartford Civic Center. Instead of a returning Superstar or a beautiful woman, the fans got a walking Thanksgiving dinner.“

So etwas nennt man dann wohl Selbstironie...oder Einsicht. In diesem Sinne schließe ich das zweite Kapitel meiner Kolumne, bis zum nächsten Mal.
 

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pokusa's Horrific Moments in Wrestling #3 - Der Shockmaster

#3: Der Shockmaster
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Datum: 18. August 1993

Fest steht, dass der folgende „Horrific Moment in Wrestling“ von vielen Leuten als der schrecklichste aller Zeiten bezeichnet wird. Darüber lässt sich gewiss streiten, ganz sicher ist aber, dass er zu 100% in jeder Top 3 der grausigsten Momente des Wrestling zu finden sein wird. Die Rede ist von dem schockierenden „Shockmaster“, eine weitere kranke Idee des „Booking-Genies“ Dusty Rhodes. Rhodes hatte seinerzeit in der WCW schon einen Haufen schlimme Ideen durchgesetzt, die es alle verdient hätten, in meiner Kolumne einen Platz zu finden (und ich sage einfach mal, dass sie dies auch irgendwann werden).

Dusty Rhode's guter Freund Fred Ottman wurde von der WCW 1993 unter Vertrag genommen, zusammen mit Ole Anderson, der übrigens in Sachen Booking beinahe genauso schrecklich wie Rhodes war und schon so fast pervers grausame Gimmicks entwickelt hat, und dem „Bookingteam“ entwickelte man für Ottman das Gimmick des „Shockmasters“. Der Shockmaster war quasi ein dicker Mann mit einem glitzernden Sturmtruppenhelm in weiß, eigentlich schon an sich sehr unbedrohlich.

Beim PPV Fall Brawl sollte es zu einem 8-Man-Tag-Team Match kommen. Im Gegensatz zur Gruppierung der Heels, die mit Vader, Sid Vicious und Harlem Heat (Booker T & Stevie Ray) schon komplett war, fehlte bei den Faces, die in diesem Falle von Ric Flair, Sting und Davey Boy Smith gebildet wurden, ein Mitglied. Die grandiose Idee, dass der Sturmtruppenhelm tragende Shockmaster neben diesen Größen das vierte Mitglied werden sollte, war noch nicht einmal die Krönung dieser Farce.

Im Rahmen eines von Ric Flair geführten Interviewsegments sollte der Shockmaster dann vorgestellt werden. Vader, Vicious und Harlem Heat standen also da und waren gespannt auf die großmundigen Ankündigungen von Ric Flair und Sting. Letzter meinte gar, dass der geheime Partner einfach „schockierend“ sei! Und was dann passierte ist letztendlich der „Horrific Moment“.

Der beleibte Fred Ottman sollte in diesem Shockmaster-„Kostüm“ nach einer kleinen Explosion durch eine Studiowand aus Papier springen, allerdings stolperte er aufgrund der schlechten Sicht im Helm über eine Kante, sodass er sich vor dem Publikum und vor allem vor all den dort stehenden Wrestlern frontal auf die Schnauze gelegt hat. Um diesen Reinfall dann aber noch krönend zu beenden, verlor Ottman sogar seinen Helm, sodass wirklich jeder seinen Kopf sehen konnte. Abgerundet wurde die Sache mit einem lauten Knall auf den Boden.

Aber Ottman ist ein Profi, weswegen er einfach wieder aufstand, den Helm aufsaß, sich alles zurechtrückte und als sei nichts gewesen seine Promo ablieferte. Diese bestand allerdings nur aus Gesten, denn die Worte wurden von einem Tonband abgespielt. Alleine dieser Moment wäre alleine aus der Situation heraus sehr lächerlich gewesen, zu allem Überfluss handelte es sich aber bei diesem Tonband um die verzerrte Stimme von Ole Anderson. Exakt der gleiche Stimmeffekt wurde aber bereits zwei Jahre früher in der Storyline des „Black Scorpion“ verwendet.

Es geht aber noch besser: Während der Shockmaster unkontrolliert den Boden küssen musste, waren die Mikrofone am Set immer noch angeschaltet, wodurch man den geschockten Kommentar seitens Ric Flair („Oh, god“) und die bissige Feststellung von Davey Boy Smith („He fell flat on his arse! Fell flat on his fucking arse!“ - „Er hat sich glatt auf seinen Arsch gesetzt! Fällt glatt auf seinen verdammten Arsch“) laut und deutlich verstehen konnte.

Der Shockmaster wurde dann als tollpatschiger Bauarbeiter eingesetzt, bis er letztendlich endgültig gefeuert wurde. Zurecht. Es muss das beschämendste Gefühl auf der Welt gewesen sein, vor den damals schon als Legende geltenden Ric Flair und den Größen Vader und Sid Vicious direkt und ohne Umwege auf den Boden zu klatschen. Flair hat der WCW schon oft aus der Scheiße geholfen, die Dusty Rhodes und Ole Anderson fabriziert haben. Aber auch hier war der „Nature Boy“ machtlos.

Viele, viele Jahre später hat die WWE dann diesen schrecklichen Moment noch einmal aufgegriffen und parodiert. Die geschah irgendwann im Jahr 2009, als die so gehasste „PG-Ära“ auf einem vorläufigen Hoch angekommen und das Produkt schrecklich war. Während das junge Publikum leider nichts damit anzufangen wusste, mussten sich Jerry Lawler und Michael Cole das Lachen deutlich verkneifen. Ich daheim habe mich auf dem Boden gewälzt, es war einfach nur verdammt witzig. Liebe WWE, ihr macht meistens nur wenig richtig, diese Parodie war aber ein absoluter Volltreffer.

Anbei das Original und die bitterböse Parodie der WWE.

[video]2m8VjpeDpuk[/video]
(es gab kein anderes, sorry für diese Musik).

[video]
2ubeclmQxRc[/video]
 
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pokusa's Horrific Moments in Wrestling #4 – Robocop

#4: Robocop

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Datum: 19. Mai 1990

Das Jahr 1989 war für die WCW, ach, was sage ich, für die ganze Welt des Wrestling wohl das beste, was es je gab. Ric Flair und Ricky Steamboat lieferten sich eine der größten Fehden der Geschichte, untermalt wurden diese hervorragenden Matches mit noch mehr hervorragenden Matches. Das Jahr 1989 hatte mit dem Great American Bash und Halloween Havoc auch die vielleicht zwei besten PPVs aller Zeiten. Man erinnere sich nur an das geniale Thundercage Match bei Letzterem PPV, selbst die stupiden Finishes von Dusty Rhodes änderten nichts an der Genialität. Im Gegensatz zur bunten WWF hatte man in der WCW, damals übrigens noch unter dem Banner der NWA, einen richtig schicken Old School Flair, man hat sich klar und deutlich von der Konkurrenz unterschieden.


Zeiten ändern sich aber. Mit Jim Herd als Chefperson und Ole Anderson als hauptverantwortlichen Booker entwickelte sich die WCW immer mehr zur WWF Light. Während die Fans der WCW mehr Augenmerk auf das Geschehen im Ring legten, wurden ihnen nun drittklassige Fehden, die so oder so ähnlich auch locker in der WWF hätten stattfinden können, aufgetischt. Zu damaligen Zeiten sprach niemand offen über einen Konkurrenzkampf, klangheimlich aber war die NWA 1989 drauf und dran, die WWF als führende Liga abzulösen – so genial war das Jahr. Für alle Fans: Unbedingt einmal sämtliche WCW Shows des Jahres 1989 ansehen.

Wie dem auch sei wurden die Zuschauer des WCW Capital Combat PPVs Zeuge eines der grausigsten Momente der Wrestlinggeschichte. Sting befand sich gerade in einer Titelfehde gegen Ric Flair, während eines Steel Cage Matches hat sich Ersterer aber verletzt. Aufgrund einer nötigen Operation fiel Sting etliche Monate aus, für Capital Combat konnte / wollte man aber nicht auf ihn verzichten. Klingt erst einmal nach viel Potential für eine Rache Fehde oder so ähnlich, es wird aber jetzt abschweifend: Man hat Sting einfach Robocop (!) zur Seite gestellt.

Exkurs: Der Film „Robocop“ schoss 1987 wie eine Bombe ein, ein Kassenschlager, ein Überraschungserfolg. Ein ungeschriebenes Gesetzt der Hollywood-Industrie ist es aber, einem erfolgreichen Film einen (meistens) erfolglosen und zu allem Überfluss auch schlechten Nachfolger hinterherzuschieben, um die Kuh auch ordentlich bis zum letzten Tropfen melken zu können. Damals kannte man meine oben aufgestellte These aber nicht, weswegen es die WCW für schlau befand Robocop in die Main Event Fehde einzubauen. Dementsprechend stark war der Hype, der von der WCW aufgebaut wurde, der Mann, der zur Hälfte eine Maschine war, sollte Ric Flair und die Four Horsemen vernichten.

Während des PPVs dann kam Robocop mit Bodyguards und ganz viel Rauch aus einer Tür, durch zweitklassige Kameraschnitte gekonnt in Szene gesetzt. Währenddessen wurde Sting ganz zufällig von den Four Horsemen in einen Käfig gesperrt, warum, das wurde nicht ganz deutlich. Auf jeden Fall hatte Robocop so gleich eine sinnvolle Aufgabe, nämlich die schon vorher bereits unheimlich instabil wirkende Tür der schlecht hergerichteten Plastikkonstruktion – das sollte der Käfig sein – aus den Angeln zu reißen und Sting zu befreien. Die Four Horsemen sind dann auch ganz schnell wieder verschwunden, wahrscheinlich wollten sie einfach nichts mit dieser grausam peinlichen Szene zu tun haben. Das wird dem besten Heel Stable der Geschichte des Wrestlings nicht gerecht. Während Robocop diese „Tür“ dann aus den Angeln nahm war Jim Ross damit beschäftigt uns vergeblich klarzumachen, dass der „Roboter“ unheimlich stark sein muss, anders gäbe es nämlich gar keine Möglichkeit diese Käfigtür erst zu verformen und dann rauszureißen.

Ja, die WCW war Anfang der 90er Jahre schrecklich. Ach, sie war eigentlich (bis auf einige PPVs) das gesamte Jahrzehnt über größtenteils sehr schwach. Es ist schon heftig, wie man so im Kontrast zum phänomenalen Jahr 1989 stehen konnte. Um die Geschichte aber positiv auszuklingen zu lassen sei gesagt, dass der Robocop nie wieder irgendwie namentlich erwähnt wurde und demnach auch nie wieder aufgetreten war. Sollte euch also je wieder irgendwer weiß machen wollen, dass Wrestling echt sei, dem sollte man diese Szene vorspielen.

Der zweite Teil von Robocop war übrigens schlecht...wundert euch das?

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pokusa's Horrific Moments in Wrestling #5 – Fake Sting

#5: Fake Sting

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Datum: 27. Oktober 1990

Es klingt komisch, aber auch ein Sting musste sich erst die Sporen verdienen, damit er der sein konnte, der er heute ist. Das Jahr 1990 – wie bereits in der letzten Kolumne breitgetreten wurde – gehörte ohne jeglichen Zweifel zu einem der schlimmsten der WCW Geschichte. Erinnert ihr euch zurück, so standen in meiner letzten Ausgabe einige völlig berechtigte Worte über den Robocop-Angle. Da stand auch, dass Sting verletzt ist, die WCW aber nicht auf ihn verzichten wollte. Und da stand auch (wenn auch leicht angedeutet), dass Ole Anderson ein schlechter Booker ist. Hiermit möchte ich mich für diese Worte gegen Anderson entschuldigen, denn sie waren zwar nur angedeutet, aber sehr unpassend. Unpassend im Sinne von untertrieben. Denn Ole Anderson war bzw. ist zweifelsohne von der Qualität her so kreativ wie der Tagesablauf eines Hundes. Aber ich schweife ab.

Sting hat sich von seiner Verletzung mittlerweile erholt und war hinter Ric Flair der beliebteste und gefragteste Worker der WCW. Der längst überfällige Titelwechsel hin zum damals noch als großes Talent geltenden Sting war also nur noch reine Formsache, Flair hat auch schon zum Wechsel zugesagt. Alles war angerichtet und ein sehr schönes Main Event Match beim Great American Bash sorgte dann letztendlich auch für die Übergabe der Fackel: Sting war NWA Champion. Leider hat man diese ganze Storyline wie so oft nicht ganz bis zum Ende hin überdacht, denn nun hatte man neben Ric Flair keinen Heel mehr, welcher Sting gut aussehen lassen konnte. Ole Anderson und Jim Herd (damals Chef der Liga) waren aus welchen Gründen auch immer strikt dagegen, dass die bei den Fans äußerst beliebte Fehde zwischen Ric Flair und Sting fortgesetzt werden sollte. Ein Ergebnis aus diesem sinnfreien Gedankengang war übrigens eines der schlimmsten Gimmicks aller Zeiten, aber dazu in der nächsten Ausgabe mehr.

Ergebnis war aber auch, dass Sting als NWA Champion bei weitem nicht so gut ankam, wie man es sich insgeheim erhoffte hatte. So blieb die erwünschte Steigerung der Ticketverkäufe zwar nicht komplett aus, das gewollte Maß wurde aber ganz und gar nicht erreicht. Anderson und Herd wollten Ric Flair überhaupt gar nicht gegen Sting sehen, weshalb improvisiert werden musste. Und das haben die beiden gar nicht so schlecht gemacht, denn Sid Vicious war hinter Ric Flair nicht nur der beste Heel Performer der WCW, er war bei den Fans auch sehr beliebt. Natürlich, Heel und beliebt passt nicht. Aufgrund seines großen Charismas aber schlüpfte Vicious in eine Rolle, wie sie beispielsweise Steve Austin acht Jahre später in der WWF inne hatte.

Die ganze Sache hatte aber zwei Probleme: Auf der einen Seite war Vicious als Titelkandidat gänzlich unpassend, was natürlich auch an seiner Overness kratzte, auf der anderen Seite war er in keinster Weise in einer Position, wie sie ein Ric Flair hätte einnehmen können. Sprich: Er konnte keine Niederlage bei einem PPV gebrauchen. Selbiges galt natürlich für Sting, weswegen Anderson weiter „improvisieren“ musste. Das nicht vorhandene Improvisationstalent beschert uns nun also einen weiteren „horrific moment“.

Die Crowd wusste mit Vicious als Herausforderer nichts anzufangen, wodurch das Match zwar nicht schlecht (eher sogar gut) aber irgendwie deplatziert war. Gegen Ende des Titelkampfes kämpften Sting und Vicious dann auf der Stage, also dem Eingangsbereich weiter. Die beiden gingen dann gar in den Backstagebereich, anscheinend gewilligt hier doch etwas atemberaubendes abzuliefern. Aufgrund mysteriöser Umstände konnte die Kamera aber den beiden nicht folgen.

Plötzlich rannte ein beleibter Mann mit Gesichtsbemalung die Ramp herunter in den Ring. Wer ist das? Moment, das ist Sting? Richtig, es ist Sting! Zumindest sollte es Sting sein. Barry Windham in einem Sting Köstum ist halt doch etwas limitiert in Sachen Double-Qualitäten, besonders wenn man bedenkt, dass er gut und gerne 20 Kilogramm mehr auf die Waage brachte und viel größer war. Hintergrund der ganzen Geschichte sollte sein, dass Sting Backstage von den Four Horsemen attackiert wurde und sie statt Sting einfach Windham rausgeschickt haben, damit sich Vicious den Titel sichern konnte. Die Halle wusste aber sofort was los ist und strafte diesem vermeintlichen genialen Angle mit Schweigen ab.

Zu allem Überfluss dann kam der originale Sting dann doch irgendwann wieder in den Ring und das Match ging von vorne los. Sting hat schlussendlich den Titel verteidigt und diese ganze Sache mit dem gefakten Sting war verdammt, verdammt unnötig. Das alles wäre nicht passiert, wenn man sich ein wenig Gedanken gemacht hätte und nicht so stur gewesen wäre. Denn hätten wir Sting gegen Ric Flair als Match beim Halloween Havoc 1990 gehabt, nun, dann würde es die Ausgabe dieser Kolumne wahrscheinlich nicht geben.

Genauso wenig gegeben hätte es dann den Absturz von Sid Vicious. Dessen Push war plötzlich vorbei, ein potentieller Main Eventer jobbte nur noch und ging irgendwann zur WWF. Okay, wie 75% aller Wrestler kehrte er dann irgendwann wieder von der WWF zur WCW zurück, Fakt ist aber, dass man etwas großes zerstört hat. Pikanterweise wurde vor einem der schlechtesten Angles aller Zeiten ein weitere schreckliche Storyline fortgesetzt: Die zwischen Sting und dem Black Scorpion. Damit, bzw. mit dem Scorpion, beschäftigte ich mich dann aber in der nächsten Ausgabe. Bis dann.
 
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pokusa’s Horrific Moments in Wrestling #6 – Black Scorpion

#6: Black Scorpion

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Datum: 20. November 1990

Die heutige Ausgabe beleuchtet eigentlich den gesamten Werdegang des Black Scorpions, das oben angegebene Datum bezieht sich aber auf den absoluten Tiefpunkt der Fehde beim Clash of Champions XIII-Event. Das Datum steht stellvertretend für den Zeitraum vom August bis zum Dezember 1990, denn hier hat sich die WCW aufgrund der genialen Ideen von Ole Anderson einmal mehr zum Spott der Wrestling-Nation gemacht. Betrachtet man die Geschichte des Black Scorpion bis zum Ende, dann scheint es irgendwie so, als wollte man das schreckliche WCW Jahr 1990 nach dem Robocop und dem Fake Sting auch noch mit dem Black Scorpion gebührend abschließen.

Aber wer ist der Black Scorpion eigentlich? Klingt doch eigentlich cool, oder? Wie ihr aus der letzten Ausgabe wisst, waren Ole Anderson und Jim Herd keine großen Fans von Ric Flair, gewisse Gründe sind aber nicht wirklich bekannt. Aufgrund dieses egoistischen Verhaltens der beiden konnte auch die Fehde zwischen Sting und Ric Flair nicht fortgesetzt werden. Stattdessen hat sich Anderson einfach selbst ein neues Gimmick ausgedacht, das man gegen Sting stellen konnte. Alleine schon die drei Wörter „Anderson“, „Gimmick“ & „ausgedacht“ sollten reichen, um zu erahnen, was am Ende dabei rumkam.

Wie zu erwarten war das Ergebnis lächerlich. Ein Typ mit schwarzer Maske tauchte immer wieder in Videoeinspielern auf, um Sting Morddrohungen an den Kopf zu werfen. Laut der Aussage des Black Scorpions sei er selbst eine Figur aus der Vergangenheit vom damals amtierenden NWA Champion. Diese ganze Aufmachung in dunklen Räumen mit Nebel kam bereits im Jahre 1990 gar nicht gut an. Ich muss hier noch einmal betonen, dass man ein Jahr früher, 1989, die besten Wrestler, Fehden und Shows hatte, alles sehr bodenständig aber verbissen und ganz anders als die WWF. Genau deshalb wahrscheinlich waren so viele Leute resigniert, hätten sie vor 12 Monaten solche albernen Videos doch viel mehr in der WWF erwartet.

Ähnlich wie bei dem Gobbledy Gooker aber wurde so etwas wie ein Spannungsbogen aufgebaut, denn im Gegensatz zu heute stand die Antwort auf unbeantwortete Fragen noch nicht zwei Stunden nach Ausstrahlung im Internet. Man rätselte also, wer sich hinter der Maske verstecken könnte. Wie man es aber schon fast erwarten konnte, wusste Ole Anderson selbst nicht einmal, wer den Black Scorpion spielen könnte. Ihr habt richtig gelesen: Der Mann, der sich diesen lächerlichen Mist ausgedacht hat, hatte selbst nicht die leiseste Ahnung, wer unter der Maske stecken könnte. Hauptsache es ist nicht Ric Flair.

Was hätten wir uns die Mäuler im Internet über solch eine Dummheit zerrissen. Ole Anderson war aber damit beschäftigt, diese ganze Misere irgendwie zu lösen, sodass er sich kurzerhand selbst in das Kostüm des Black Scorpions zwängte. Er hielt drittklassige Promos mit einem Stimmenverzerrer und sprach immer wieder irgendwelche pseudo-Momente aus Stings Vergangenheit an. Es war lächerlich.

Bedeutend lächerlicher waren dann aber sämtliche Angles nach diesen stupiden Promos von Anderson. Sting machte sich auf die Suche nach dem Black Scorpion und trat immer wieder gegen Wrestler an, die er unter der Maske vermutet hätte. Immer wieder kam dann aber der Scorpion zum Ring und zeigte, dass Sting wieder falsch lag. Das schlimme an dieser ganzen Sache war aber, dass der Black Scorpion Woche für Woche anders aussah. Einmal war er klein und dünn, dann wieder groß und kräftiger gebaut. Eine Woche war der Black Scorpion sogar ein Schwarzer, um in der anderen Woche dann wieder weiß zu sein! Wäre ich damals im Publikum gewesen, dann hätten mich wahrscheinlich Security-Kräfte festhalten müssen. Das sah alles schon nach einer riesengroßen Verarsche aus. Beim Clash of Champions XII gewann Sting sogar gegen den vermeintlich echten Black Scorpion, allerdings befand sich unter der schwarzen Maske eine rote und der richtige Scorpion war es irgendwie nicht, denn der originale kam wenig später auf die Rampe.

Aufgrund fehlender Ideen hat man ein Match zwischen Sting und dem Black Scorpion erst für Starrcade festgelegt. Und dieses Event fand erst in gut drei Monaten statt. So wurde das alles unheimlich in die Länge gezogen, bis es beim Clash of Champions XIII dann zum vorläufigen Tiefpunkt der Storyline und des Wrestling-Jahres 1990 kam. Anstatt, dass der Black Scorpion Sting attackiert oder irgendwie anders herausfordert, hat er sich einen „Zuschauer“ aus dem Publikum genommen, ihn auf einen Stuhl gesetzt, ihn eine Box (!) auf den Kopf gesteckt (!!) und dann so getan, als würde der Scorpion Kontrolle über den Geist der Person gewinnen (!!!). Danach lenkte er diese Person (!!!!), sodass sie in den Tierkäfig geht, der schon die ganze Zeit da rumstand (!!!!!). Ein Vorhang ging über den Käfig und irgendwie muss da so etwas wie Magie passiert sein, denn als der Vorhang nach einer gefühlten Ewigkeit weg war, saß ein Tiger anstatt der Person im Käfig (!!!!!!). Grauenhaft.

Die Geschichte danach ist schnell erzählt: Irgendwann war es dann doch Zeit für Starrcade und wie erwartet hatte Ole Anderson immer noch keinen Plan davon, wer der Black Scorpion ist. Somit ist das passiert, was Anderson wohl nur in seinen schlimmsten Albträumen gemacht hat: Er hat Ric Flair ANGEFLEHT, dass er ihm aus der Patsche hilft. Flair hing natürlich an der NWA bzw. WCW, also konnte er nicht ablehnen. Wir hatten also ein Match zwischen Sting und dem Black Scorpion, das niemanden interessiert hat. So absurd wie die ganze Geschichte war auch der Einmarsch vom Scorpion, den ich hier nicht weiter beschreiben möchte. Ich sag nur: Raumschiffe! Und ich sag noch, dass dieser dumme Einmarsch von der offiziellen WCW PPV Kassette herausgeschnitten wurde.

Sting hat gewonnen, dem Black Scorpion die Maske abgenommen und ein zum ersten Mal in seiner gesamten Laufbahn äußerst kurzhaariger Ric Flair kam hervor. Ric Flair selbst war natürlich nicht glücklich darüber, Sting aber war der, der sich am meisten darüber ärgerte. Laut eigener Aussage von Flair habe Sting gesagt, dass diese dumme Fehde seine ganze Titelregentschaft zerstört hätte. Und irgendwie hatte er damit recht. Anstatt sich eine packende Fehde mit Ric Flair zu liefern und sich als neuer Top Star der WCW zu etablieren, musste er sich mit irgendeiner Ausgeburt der kranken Fantasien von Ole Anderson herumärgern. Anderson wurde übrigens nach diesem Angle gefeuert, mit Dusty Rhodes kehrte aber der alte Booker zurück…
 
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pokusa's Horrific Moments in Wrestling #7 – King of the Ring 1995

#7: King of the Ring 1995

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Datum: 25. Juni 1995

„Was ist für euch der beste PPV aller Zeiten?“ Diese Fragestellung liest man so – oder so ähnlich – beinahe in jedem Wrestlingforum, ist ja auch eigentlich eine interessante Frage. Man kann lebhafte Diskussionen darüber führen, welcher PPV der beste aller Zeiten gewesen sein könnte. Vielleicht WrestleMania 17, die bis heute beste Ausgabe des geschichtsträchtigen Main-PPVs der WWE? Oder vielleicht etwas moderner, in etwa Vengeance 2005? Oder eventuell gar der Great American Bash aus dem Jahre 1989, für mich persönlich die beste Show aller Zeiten? Auf jeden Fall ist es nicht einfach. Stellt man aber die Frage, welcher PPV der schlechteste aller Zeiten gewesen ist, dann ist die Antwort sehr leicht. Sehr, sehr leicht. Würde man mir diese Frage stellen, dann würde ich keine einzige Sekunde nachdenken, sondern wie 100% der anderen Befragten mit einer gerunzelten Stirn, nach unten gerichteten Mundwinkeln und der Enttäuschung der Schalker Fans aus dem Jahr 2001 mit dem folgenden PPV-Namen antworten: King of the Ring 1995.

Klar, da draußen gibt es Leute die meinen, dass es schon nicht so schlimm gewesen sein kann. Diese Leute haben aber wohl den PPV nie gesehen, haben damals während der Show in verantwortlicher Position in der WWE gearbeitet oder heißen Vince Russo. Es geht kaum offensichtlicher. Legt man die Videokassette dieses PPVs ein, dann wird einem spätestens während des scheußlichen Eröffnungsvideos, welches eine seltsame Feier aller WWF Worker zeigt, klar, dass es sich hier nicht um einen unterdurchschnittlichen PPVs aus den 90ern handeln kann, nein. Dieses King of the Ring Turnier war eine Kette von durch und durch hirnlosen Bookingentscheidungen von irgendeiner Person, die wahrscheinlich die Sieger gelost haben musste. Der Undertaker gegen Mabel, Sparky Plugg gegen The Roadie, Savio Vega gegen Yokozuna...diese Card ist ein schlechter Scherz.

Aber fangen wir von vorne an: Savio Vega hatte zu Beginn gleich zwei Matches hintereinander, weiß der Teufel warum. Ein sehr, sehr schwaches Match gegen IRS fand statt, Vega hat gewonnen. Getoppt wurde die knapp 4-minütige Farce dann aber von einem noch schlechteren Match gegen Yokozuna, der damals – bei allem Respekt an seine Person – wie zwei Sumoringer in einer Person aussah. Es ist mir ein Rätsel, warum er noch in den Ring steigen musste und wie er es eigentlich bis dorthin geschafft hat. Auch hier war Vega siegreich, fast 9 Minuten gingen für dieses Match drauf. Dok Hendrix bezeichnete Yokozuna übrigens während des Matches als fettester Wrestler der damaligen WWF. Autsch.

Sparky Plugg (ja, genauso hieß der Mann) war nichts anderes als Hardcore Holly mit langer Mähne und einem demütigendem Gimmick eines Nascar-Fahrers. Das Match war belanglos und – aus Anstandsgründen nenne ich Sparky Plugg jetzt Holly – Holly hat verloren, who cares. Shawn Michaels war damals übrigens so beliebt wie die Pest, es kursierten dort draußen die wildesten Geschichten über sein riiiiesiges Ego. Trotzdem war er ein verdammt guter Wrestler. Wenn man sich den bisherigen Turnierbaum ansieht – Namen wie Duke Droese oder Mantaur haben es darauf geschafft – musste man feststellen, dass er mit Lichtjahren Entfernung, mit einem Abstand, der wohl noch größer als seine damalige Selbstverliebtheit gewesen sein muss, der aller, aller beste Wrestler dieses gesamten Turniers war. Mit ihm kann man eigentlich nur richtig liegen. Eigentlich. Denn man hat HBK tatsächlich ausscheiden lassen, ihr habt richtig gelesen. Wer kam weiter? Etwa ein vergleichbar guter Wrestler? Natürlich nicht, wir sind immerhin beim King of the Ring 1995. Kama kam weiter, der spätere Godfather. Natürlich Ausstrahlung wie ein Stück Brot.

Aber es gab noch eine zweite Chance: Der Undertaker. Vince McMahon schickte den sogenannten Deadman durch eine ganze Serie von schlechten bis peinlichen Fehden, trotzdem hat das dem Gimmick vom Taker nur im Detail geschadet. Er war immer noch einer der führenden Akteure im Roster und nach dem Ausscheiden von Shawn Michaels hatte man die berechtigte Hoffnung, dass der Undertaker hier ohne Umwege direkt zum Turniersieg gehen würde. Jedoch musste auch der Taker verlieren. Zwar nicht durch ein Time Limit Draw, wie es bei Michaels der Fall war, nein, sondern durch einen glasklaren Pinfall-Sieg von Mabel! Jahre später hat der Klops die WWE als Viscera oder Big Daddy V unsicher gemacht, besonders ersteres Gimmick war unheimlich beschämend und eines der schwächsten des ersten Jahrzehnts nach dem Millennium. Ich schweife aber ab: Der Undertaker hat also gegen Mabel verloren und geschulte Wrestlingfans müssten spätestens jetzt aufspringen und „Oh nein!“ Rufen, denn genau bei diesem King of the Ring Turnier wurde Mabel auch letztendlich King of the Ring.

Nach Shawn Michaels und dem Undertaker hatte man aber – wahrscheinlich mehr unbeabsichtigt als gewollt – mit Bret Hart noch einen weiteren Joker, der dieser Frechheit hier namens King of the Ring noch wenigstens ein gutes Match spendieren könnte. Aber eigentlich muss ich es gar nicht mehr schreiben: Das Match war wieder ein Totalausfall. Okay, nicht ganz schon schlimm wie die vorher genannten Beispiel, aber für den Anspruch eines Bret Harts unter aller Kanone. Der Gegner war übrigens Jerry Lawler und die Stipulation ein „Kiss my foot Match“. Ich denke das reicht als Information. Alles drehte sich um diese dumme Stipulation, wodurch der Kampf schleppend und langsam wurde. Die Krönung von allem war dann aber das Debüt von Isaac Yankeem unmittelbar nach dem Match. Dieses Gimmick ist ein Kapitel, ach, ein Buch für sich, es ist geradezu die Ironie des Schicksals, dass er ausgerechnet beim schlechtesten PPV aller Zeiten sein Debüt feierte – oder es war konsequent gebookt, wer weiß. Wem der Name nichts sagt: Isaac Yankeem war ein Zahnarzt, wurde später zum Fake Diesel (im Rahmen eines erneut dummen Angles), dann aber zu Kane, dem großen roten Monster! Dadurch erinnert sich glücklicherweise keiner mehr an dieses Farce-Gimmicks.

Das Finale bestritten Savio Vega, übrigens sein viertes Match am Abend, und Mabel, wie weiter oben bereits erwähnt setzte sich Letzterer dann auch durch. Mir fehlen irgendwie die Worte, um dieses unfassbar schlecht gebookte Turnier zu beschreiben, Mabel als Sieger passt aber allemal als "krönender" Abschluss. Die Fans waren nicht besonders glücklich darüber, irgendwie verständlich. Die Siegespromo von Mabel und Sir Mo war dann auch nicht weiter erwähnenswert, irgendwie erneut passend zur Show.

Abschließend gab es dann aber noch im Main Event ein Tag Team Match zwischen Diesel & Bam Bam Bigelow gegen Sid Vicious und Tatanka zu sehen. Klingt auf dem Papier nicht besonders berauschend, war es im Endeffekt auch nicht. Gähnende Langeweile in schier endloser Dauer. Am Ende hat das aber keinen mehr gejuckt, so gab es wenigstens noch so etwas ähnliches wie Starpower zu sehen. Konsequenterweise ging der Push von Mabel erst so richtig los, was beispielsweise ein unfassbares Ringfeuerwerk gegen Diesel a.k.a. Kevin Nash beim Summer Slam bedeutete. Und im Gegensatz zu diesem PPV war das mit dem Ringfeuerwerk natürlich ironisch gemeint...
 
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pokusa's Horrific Moments in Wrestling #8 – Isaac Yankem, D.D.S.

#8: Isaac Yankem, D.D.S.

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Datum: 26. Juni 1995

Groß, bedrohlich, mit teuflischer Maske und dämonischer Orgelmusik während des Einmarsches – so haben wir Kane kennen und lieben gelernt. Als Storyline-Halbbruder des Undertakers trägt er bis heute viele dunkle Geheimnisse bei sich, die Grund für seine grenzenlose Bösartigkeit sind. Das dunkelste all seiner Geheimnisse verschweigt das große rote Monster aber bis heute – völlig zurecht. Wäre ich damals nämlich als großer, böser Zahnarzt aufgetreten, hätte ich das auch niemanden auch nur ansatzweise erzählt, nicht einmal im vollsten Alkohol- und Drogenrausch, den ich jemals durchlebt hätte. Für diese Ausgabe der „Horrific Moments“ werde ich in ein Kapitel eintauchen, dass ich schon eigentlich längst verdrängt habe.

Wer das Datum dort oben aufmerksam gelesen hat, der hat gemerkt, dass wir genau den ersten Tag nach dem fürchterlichen King of the Ring 1995 schreiben, der von Mabel – oh, Entschuldigung – KING Mabel gewonnen wurde. Das Roster war voll mit bösen Charakteren, die sämtliche Klischees mit Leichtigkeit erfüllt haben und zum Großteil auch unfassbar albern waren. Aber anscheinend nicht albern genug, denn bei der folgenden RAW-Ausgabe nach dem King of the Ring, feierte Isaac Yankem, D.D.S. (sic!) sein Debüt an der Seite von Jerry „The King“ Lawler. Dieser führte gerade eine Fehde gegen einen der besten Wrestler aller Zeiten: Bret Hart. Nachdem Lawler ein wirklich schlechtes „Kiss my Foot“-Match gegen Hart verloren hatte, schwor er Rache...bösartige Rache! Fast so böse wie das Roster.

Stellt euch kurz vor, ihr fehdet gegen einen der besten Wrestler der Geschichte und seht einfach kein Land gegen ihn, eine Niederlage folgt der nächsten. Was würde ihr dann machen?

a) Trainiert ihr hart weiter und fordert Hart in der Zukunft noch einmal heraus?
b) Ihr holt euch ein ein bedrohliches Monster an die Seite, das vor Bösartigkeit die gesamte Halle erschrecken lässt?
Oder c) Ihr krallt euch einen bösartigen Zahnarzt mit gelben, faulen Zähnen und goldiger Haarpracht?

Na, entschieden? Einfache Kiste, ihr wählt natürlich c, so wie das jeder normale Mensch auch gemacht hätte. Jerry Lawler war natürlich ebenfalls gänzlich normal und hat sich eben genau deshalb auch für Möglichkeit c entschieden, immerhin muss man ganz große Geschütze auffahren, wenn man in einer Fehde gegen Bret Hart steckt.

Hart traute seinen Augen nicht, als Jerry Lawler voller Stolz einen abgrundtief hässlichen Zahnarzt präsentierte, der das alles nun also regeln sollte. Spätestens jetzt hätte ich an Bret Harts Stelle emotionslos die Halle verlassen, wäre in den Backstagebereich gegangen, hätte das Büro von Vince McMahon aufgesucht und ihm eine mindestens genauso emotionslose, dafür aber immens harte Ohrfeige verpasst. Das grenzt schon beinahe an Respektlosigkeit, einen Bret Hart in solch eine Fehde zu stecken.

Beim SummerSlam stellen die beiden dann ein Match auf die Beine, das gar nicht einmal so unterirdisch wie das Gimmick war. Immerhin stand Bret Hart im Ring und Glenn Jacobs zählt jetzt auch nicht unbedingt zu den schlechtesten Big Men der Geschichte. Glücklicherweise hat die WWE, damals noch WWF, aber das schlimmste verhindert und Bret Hart den Sieg in dieser Fehde geschenkt.

Isaac Yankem, D.D.S. versauerte als bemitleidenswerter Jobber, unter anderem auch für den Undertaker, der sich in seinen kühnsten Träumen nicht ausgemalt hatte, das dieser komisch aussehende Kerl einige Zeit später sein Storyline-Bruder werden würde. Yankem war dann aber, nach einer peinlichen Niederlage gegen Jake Roberts, auch wieder recht zügig von der Bildfläche verschwunden und hatte wenigstens teilweise seine Funktion als Arzt erfüllt, denn nach seinem Abgang waren diese fürchterlichen Schmerzen weg...wenn ihr versteht. Mir wird klar, dass Worte wieder nicht ausreichen, um dieses von Grund auf strunzdumme Gimmick gerecht beschreiben und dann wieder zerreißen zu können. Wenn ihr mal wieder eine Diskussion um das leidige Thema führt, ob Vince McMahon wirklich der Gott der Promoter ist, oder alles Positive für seine WWE aus Zufällen entstand, habt ihr mit Isaac Yankem ein perfektes Argument für die Contra-Seite, denn dieser Schrott ist auf Vinnie Mac's Mist gewachsen.

Für Glenn Jacobs wendete sich im Nachhinein alles wieder zum...nein, Moment. Da war doch noch diese Geschichte mit Diesel...argh, die Schmerzen kommen wieder...!
 
pokusa's Horrific Moments in Wrestling #9 – Fake Outsiders

#9: Fake Outsiders

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Datum: 23. September 1996

Mitte der Neunziger befand sich die WCW (World Championship Wrestling) auf einem immens Hoch. So immens, dass die WWE, damals noch WWF, Existenzängste hatte und beinahe pleite gegangen wäre. Wer kann sich das heute noch bei diesem Quasimonopol vorstellen? Auf jeden Fall wanderten von der WWF viele namhafte Superstars Richtung WCW ab, da dort einfach mehr Geld abgegriffen werden konnte. Zwischen den Hulk Hogans und Randy Savages der Welt tummelten sich mit Razor Ramon, a.k.a. Scott Hall, und Diesel, auch bekannt als Kevin Nash, auch zwei absolute Topstars der WWF unter diesen Abwanderungen. Die Liga rund um Vince McMahon war mit dieser Tatsache natürlich überhaupt nicht zufrieden, stellten Ramon und Diesel doch die größten Verluste der bisherigen Geschichte dar, zumindest wenn man nach der damaligen Popularität der beiden nach urteilt.

In der WCW wurde die „New World Order“ gegründet, neben den Four Horsemen eines der einflussreichsten Stables aller Zeiten. Und was hatte die WWF? Schweigen wir darüber. Einige Wochen lang machten sich dann aber im Herbst 1996 Gerüchte breit, dass Diesel und Razor Ramon zurückkehren würden, genauer gesagt „zurück nach Hause“. Diese Worte kamen aus dem Mund von Jim Ross, und da der gute Mann eigentlich immer eine sehr glaubhafte Person war, und es ganz nebenbei auch kein Internet gab, das diesen ganzen Schund, der noch kommen sollte, aufdecken konnte, schenkten ihm die ahnungslosen Fans ihren Glauben. Die Aufregung war erwartungsgemäß sehr hoch.

Was die Fans aber nicht wussten: Jim Ross wurde zum Heel geturnt! Ihr habt richtig gelesen, der neutralste Kommentator aller Zeiten, den man nur lieben oder lieben kann, wurde tatsächlich zum Heel gemacht. Das ist so, als würde man einen bösen Zahnarzt in die Shows...oh, Mist, ähm, auf jeden Fall war das eine sehr dumme Geschichte. Noch dümmer wurde es aber, als Jim Ross voller Stolz die Rückkehr von Diesel und Razor Ramon verkündete. Die Zuschauer sprangen auf und mussten einen Diesel sehen, der erheblich breiter und muskulöser geworden wurde, dafür aber ziemlich klein. Und sie mussten einen Razor Ramon sehen, der ebenfalls viel zu klein war.

Spätestens dann wurde klar, dass diese Gimmicks von anderen Personen gespielt wurden. Diesel von Glenn Jacobs, dem heutigen Kane, und Ramon von einem Rick Bogner. Er hätte bestimmt nicht gedacht, dass ihm einmal solch eine Ehre zu Teil kommen würde. Die Halle wusste aber sofort, was da los war, und strafte dieses lächerlichen Angle mit Buhrufen. Sie straften im Prinzip jeglichen Auftritt mit Buhrufen. Nicht etwa, weil die sogenannten „Fake Outsiders“ gute Heels waren, nein, sie buhten, weil diese gesamte Storyline eine extreme Dreistigkeit gegenüber den Fans dargestellt hat.

Ich erläutere es kurz: Leute aus der ganzen Welt haben über mehrere Jahre hinweg Diesel und Razor Ramon, also die „Originale“, bejubelt bzw. ausgebuht, man konnte sich mit ihnen identifizieren und man wurde prächtig unterhalten. Dann kamen aber irgendwelche dahergelaufenen Flachpfeifen, die die Leute parodieren und einem klarmachen sollen, dass die Leute, wegen denen man jahrelang Shows besucht und Geld bezahlt hat, die absoluten Vollidioten sind. Den Fans sollte quasi die eigenen Dummheit vor Augen geführt werden. Das war mal wieder eine ganz unverschämte Aktion von der WWF gewesen und es ist absolut verständlich gewesen, dass die Fans die Fake Outsiders sowas von aus der Halle gebuht haben, davon hätten andere Heels nur geträumt.

Manche Leute behaupten, dass die WWF die Fake Outsiders damals nur gebracht haben, um zu zweigen, wie wenig Wert diese Gimmicks hatten. Ohne um den heißen Brei zu reden: Man wollte, dass niemand die WCW schaut, weil die beiden nun dort waren. Diese Möglichkeit halte ich aber für ausgeschlossen, da man den Verantwortlichen so irgendeine Art von Intelligenz attestieren würde, die ich während dieser ganzen Phase, in denen die Fake Outsiders aktiv waren, niemals auch nur ansatzweise erkennen konnte.

Ironischerweise strahlte die WWF wenige Jahre zuvor ein Video aus, in dem ein Fake Razor Ramon, der damals aber noch beabsichtigt schlecht dargestellt wurde, sagte: „WWF - Accept no Substitutes!“ Eigentlich ein perfektes Ende für ein weiteres dunkles Kapitel der Wrestlinggeschichte. Wer aber Angst hat, dass die Fake Outsiders jemals wieder in einer Wrestlingshow auftreten werden, für den habe ich noch eine gute Nachricht: Die WWF hat damals schnell begriffen, dass dieser Angle eine bodenlose Frechheit war. Der Fake Diesel und der Fake Razor Ramon wurden schnell wieder aus den Shows geschrieben, möglicherweise wäre man, wenn man an den beiden festgehalten hätte, wirklich in Windeseile Bankrott gegangen.

Für Glenn Jacobs war die Zeit der zweifelhaften Gimmicks aber vorbei, denn wenig später debütierte er als Kane in den Shows. Happy End!

[video]EB3cXGsRIog[/video]
Man beachte Kane, der 1:1 so rumläuft wie heute auch und so gar nicht wie Diesel wirkt.
 
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pokusa's Horrific Moments in Wrestling #10 – Red Rooster

#10: Red Rooster

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Jahr: 1989

Sicherlich, es gibt viele schlechte Gimmicks, die scheinbar lächerlicher nicht mehr sein können. Auch der gleich näher erwähnte Red Rooster ist nicht lächerlich – das wäre noch viel zu nett. Der Red Rooster ist wahrscheinlich das Paradebeispiel dafür, wie Karrieren von Wrestlern mit einem unbeschreiblich dummen Gimmick in den Ruin getrieben werden, obwohl die Akteure eigentlich richtig gute Wrestler sind. Die Geschichte ist echt traurig, weswegen ihr Taschentücher bereithalten und jeden Abend beten solltet, dass euch euer Vorgesetzter nicht zum Huhn macht.

Wie zu erwarten ist der Red Rooster aber gar kein Hahn, sondern Wrestler Terry Taylor. In den Achtzigern war Taylor ein großes Talent, das einige wirklich sehenswerte Matches in der NWA absolvierte. Als einer der wenigen konnte er Können im Ring mit Charisma verbinden, sodass er im Prinzip bereits ein kompletter Star war, der nur auf den Durchbruch wartete. Auf eine mysteriöse Art und Weise wanderte Taylor aber vom sicheren NWA Main Event zur WWF ab, in dessen Nest Vince McMahon persönlich einmal wieder einer seiner genialen Gimmicks brütete. Spätestens jetzt hätten eigentlich sämtliche Alarmglocken krähen – pardon – schellen müssen, aber es war bereits zu spät. Der perfide Plan, Terry Taylor unter Vertrag zu nehmen, ist gelungen!

Hintergrund des Gimmicks war eigentlich nur die aktuell laufende Storyline mit Bobby Heenan, der meinte, dass er wirklich jeden Superstar in der WWF zum Champion machen könne. Dabei nahm Heenan seine Sache so ernst, dass er seinen neuen Schützling Terry Taylor, den er nämlich dann zur Seite gestellt bekam, nicht mal mehr mit seinem Namen ansprach, sondern ihn einfach „Little Red Rooster“ nannte. Auch sonst wurde Taylor von Heenan nicht gut behandelt, neben Anpöbelungen und Beschimpfungen verlor er sogar ganze Matches aufgrund seines Managers. Ein Split stand bevor. Bis dahin war vom gefiederten Freund aber noch nicht viel zu sehen, da der Name „Red Rooster“ eher eine Art Kosename war und Taylor ganz normal agierte.

Bobby Heenan war nicht darüber erfreut, als sein kleiner Klient eines Tages ankam und meinte, dass er die Zusammenarbeit beenden wolle. Heenan reagierte mit den Worten, dass Taylor nicht mehr der „Red Rooster“ sei, sondern eben nur noch Terry Taylor. „OMFG!! Ich bin immer noch ein Huhn, auch ohne dich!!“ So oder so ähnlich muss Taylor dann gedacht haben, denn auf eine unerklärliche Art und Weise wollte er sich nicht mit seinem Dasein als „Normalo“ anfreunden, sondern weiterhin der „Red Rooster“ sein. Wer will das nicht.

Aufgrund dessen färbte sich Taylor oder der „Red Rooster“ oder whatever die obere Haarpracht rot, formte sie zu einem Kamm und gackerte tatsächlich mit passenden Körper- und Kopfbewegungen (!) munter umher – ungefähr ähnlich peinlich wie DIESE charmante Darstellung von Hühnergeräuschen.

Es ist überflüssig zu sagen, dass die vielversprechende Karriere des Terry Taylors schneller abstürzte, als ein Vogel ohne Flügel und einmal wieder Vinnie Mac persönlich als böser Drahtzieher genannt werden kann. Die illustre Geschichte von Taylor sollte aber noch einmal 1993 mit einem neuen Gimmick gerettet werden, wie ekliges, altes Fett an Chicken Wings von der großen Fast Food Kette mit dem perversen Clown als Maskottchen haftete der „Red Rooster“ aber an ihm, sodass selbst die völlig vermarkten Zuschauer Taylor mit Gackergeräuschen überschütteten.

Auch an einem anderen Bauernhof mit dem Kürzel „WCW“ fand Taylor kein Glück, denn als Offizieller musste er mit (Achtung Zungenbrecher!) spatzhirnigen Spatzenhirnen und diebischen Elstern namens Vince Russo und Eric Bischoff in einem ohnehin völlig überfüllten Käfig leben – und da sagt man, dass es Hühner aus Käfighaltung schlecht hätten.

Eigentlich ist es wie an der Börse: Die Kurve kann so leicht und schnell ansteigen, dass man das Gefühl hat, dass alles möglich wäre. Aber durch eine Dummheit fällt alles noch viel schneller, als es angestiegen ist. Mit diesen philosophischen Wörtern beende ich die aktuelle Ausgabe dann auch. Tok Tokki Tokki Tok Tok!

PS: Natürlich ist Käfighaltung sehr böse!

[video]nogudt0dNLc[/video]
It's like his eyes are crying out - "Please...somebody...help me." (Aus der Videobeschreibung)
 
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EDIT: Videos kann man hier nicht einfügen, oder? Zumindest geht es nicht.

Doch kann man.^^ Ich war mal so frei und habe das gemacht. Jetzt kannst du ja schauen wie der Link eingefügt werden muss und mit welchem Befehl. (PS: Alles was im Youtube Browserlink nach dem ersten "=" kommt, muss dazwischen)

Schonmal etwas zur Kolumne. Bisher konnte ich die Ausgaben nur überfliegen, aber du hast da ein paar echte Klassiker rausgekramt. Das werd ich mir also nochmal ganz in Ruhe durchlesen. Und wo du schon beiM Shockmaster bist fehlt in Sachen WCW Trash ja eigentlich nur noch der Dungeon of Doom, insbesondere das Debüt Segment von The Big Show mit Hulk Hogan und Kevin Sullivan. "There's no Hulkamaniacs here!....Aaaah...It's not hot" :D

Freu mich drauf etwas aus der alten guten Zeit zu lesen. :)
 
Das ist doch mal was für die Geisterbahn. Da kommen Erinnerungen hoch :D Weiter so.

@ JME
Schonmal etwas zur Kolumne. Bisher konnte ich die Ausgaben nur überfliegen, aber du hast da ein paar echte Klassiker rausgekramt. Das werd ich mir also nochmal ganz in Ruhe durchlesen. Und wo du schon beiM Shockmaster bist fehlt in Sachen WCW Trash ja eigentlich nur noch der Dungeon of Doom, insbesondere das Debüt Segment von The Big Show mit Hulk Hogan und Kevin Sullivan. "There's no Hulkamaniacs here!....Aaaah...It's not hot

Dann müsste aber auch noch das atemberaubende Monster Truck Match inkl. Big Shows Sturz vom Dach dazu ;)
 
@JME: Ja, die von dir angesprochene Storyline mit der unsäglichen, anti-gefährlichen Trash-Gruppering "Dunegon of Doom" und das (nicht) epische Monstertruck (!) Match zwischen The Giant und Hulk Hogan als großes Finale ist schon lange geplant gewesen bzw. ist noch geplant. Die hier geposteten Ausgaben 1-9 stammen aus 2011, die Ausgabe 10 aus 2012.

EDIT: @RKevinO: Ja, genau. ^^
 
Das ist doch klasse, ein neuer User zeigt mir etwas über Geschichte. Das les ich mir jetzt mal in Ruhe durch! ;)
 
pokusa's Horrific Moments in Wrestling #11 – Hulk Hogan vs. The Giant in einem Sumo Monster Truck Match

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Datum: 29. Oktober 1995

Die folgende Geschichte fällt einmal wieder unter die Kategorie „Will der mich verarschen?“. Oder alternativ auch unter „WTF!?“. Auch wenn es manchmal den Anschein macht: Nein, ich denke mir diesen Blödsinn nicht aus! Durch eine mehr oder weniger reibungslose Kindheit, ein normales Privatleben und nur mäßigen Drogenkonsum kann ich mir diesen ganzen Crap doch gar nicht aus den Fingern ziehen. Dazu fehlt mir schlicht und ergreifend das Talent! Also kurz und knapp: Alles, was ihr lesen werdet, ist definitiv und belegbar wirklich passiert! Jaha! Ich konnte es selbst kaum glauben.

Wieder einmal spielte sich alles in der WCW ab. Hulk Hogan sicherte sich in seinem ersten Match für World Champion Wrestling überhaupt sofort die prestigereiche World Heavyweight Championship und gab das Gold dann auch die drauffolgenden 469 Tage (!) nicht mehr ab. Hulk Hogan wandelte die WCW während seiner Zeit als Champion Schritt für Schritt in eine Kopie der WWF der späten 80er um – in noch schlechter! Der „Hulkster“ gab einen feuchten Dreck auf die ehrwürdige Geschichte der Liga und sorgte dafür, dass all seine sogenannten Arschkriecher-Freunde einen Job bekamen, die Gimmicks der Wrestler bizarrer Bullshit waren und sich Storys qualitativ auf einem Niveau abspielten, dass einem die (männlichen) Tränen kommen. Die Formkurve der WCW sank quasi seit dem Jahre 1990 kontinuierlich ab. Seit dem Engagement von Hulk Hogan kommt es einem aber so vor, als hätte sich Hogan persönlich mit seinem selbstverliebten Arsch auf diese Kurve gesetzt, um sie mit aller Macht noch rasanter nach unten drücken zu können. Damalige Fans empfanden die Jahre 1994 und 1995 indes als der eigentliche Abstieg der Company, denn die niveauvolle Stammzuschauerschicht hat man mit diesem aufgewärmten Sondermüll natürlich in rasender Geschwindigkeit vergrault. Als die WCW dann Jahre später auch vom Entertainment her nicht mehr überzeugen konnte, sind schließlich alle Zuschauer zur WWF abgewandert. Aber das ist eine andere Geschichte.

Auf jeden Fall wandelte in der WCW im Jahr 1995 ein Stable herum, das trashiger nicht hätte sein können. Und damit meine ich nicht diesen sympathischen Insider-Trash, ich meine trashigen Crap Trash. Absoluten Dünnpfiff gepaart mit abgrundtiefem Hass gegenüber den Fans. Fast schon absichtlich fabrizierte Scheiße. Das Stable war vollgepackt mit ehemaligen WWF Wrestlern und Hogan-Buddies, die unter anderem die Gimmicks eines Haifisches, einer Mumie und das Monster von Loch Ness verkörperten. Beim besagten Fall Brawl im Main Event aber kam es zu dem vermutlich schlechtesten Match der Geschichte des Wrestlings: Die „Hulkamaniacs“ (Hulk Hogan, Randy Savage, Lex Luger & Sting) gegen den eben erwähnten Dungeon of Dünnpfiff…öh…Doom. Dabei muss natürlich nicht weiter erwähnt werden, dass Hulk Hogan selbst jeden einzelnen der vier Gegner besiegte, während seine Randerscheinungen allesamt den Platz für den Hulkster warmhalten durften. Super-Cena ist heutzutage ein Witz gegen die Ein-Mann-Armee aus den 90er Jahren namens Hulk Hogan! Der World Champion stellte sich der 4-on-1-Handicap Situation wie ein wahrer Mann und schmiss das Match alleine. Aus Ehrfurcht vor dem besten Wrestler aller Zeiten verhielten sich die Mitglieder vom Dungeon of Doom auch passend wie totale Volltrottel. Besonders pervers ist dabei, dass Hogan mit Lex Luger und Sting zwei WCW Topstars in seinen eigenen Reihen dazu verwendete, sich selbst zu präsentieren und sie gezwungenermaßen zu „Hulkamaniacs“ zu machen.

Hulk Hogan…ne, die „Hulkamaniacs“…nein, eigentlich doch Hulk Hogan alleine gewann dieses Match und bekam mit dem Chef des Dunegons of Dooms, „Taskmaster“ Kevin Sullivan, fünf Minuten alleine im Käfig. Und nein, daraus hat Hulkster kein Porno-Tape gemacht! Auf jeden Fall debütierte dann ein Mann namens „The Giant“, heute besser bekannt als „Big Show“, und attackierte Hogan.

Auch Paul Wight, so der bürgerlicher Name vom Giant, musste sich seine Sporen verdienen und wurde ins eiskalte Wasser geworfen. Der arme Mann konnte ja nicht einmal etwas dafür, dass die WCW Offiziellen solche Strohköpfe waren. Auf jeden Fall durchforsteten irgendwelche Talent Scouts oder andere Gestalten, die ihren Job nicht einmal ansatzweise beherrschten, bei einer Show das Publikum etwas genauer, um einen neuen Wrestler zu finden. Dabei entdeckten sie einen großen, haarigen Typen, der bis auf sein Dasein als Wrestling-Fan nie irgendwas mit dem Sport an sich zu tun hatte. Ihr lest richtig! Die WCW hat einen Typen in eine Main Event Fehde gegen Hulk Hogan gesteckt, obwohl dieser Typ noch nie in seinem Leben im Ring stand, geschweige denn irgendwelche Aktionen draufhatte. Er war einfach nur ein Fan! Manche Leute mögen von göttlichem Schicksal sprechen, denn ohne die WCW wäre Paul Wight heute kein erfolgreicher Multi-Champion in der WWE. Zu dem damaligen Zeitpunkt war das aber alles einfach nur ein schlechter, trauriger Scherz. Aber das allein ist nur eine Absurdität.

Nachdem Wight eine Woche ohne Erfolg irgendwelche Basics im WCW Power Plant lernen sollte, war „The Giant“ nun sofort ohne Umwege ein Main Eventer. Einen Platz, den sich Wrestler wie Sting früher hat erarbeiteten mussten. Im Jahr 1995 gesellte sich Anti-Wrestler Giant (er ist doch nur ein Fan…!) hingegen zu den Neu-Main-Eventer wie Braun the Leprechaun oder Brutus Beefacke.

The Giant schloss sich (passenderweise) dem Dungeon of Doom an und drehte peinliche Promos aus einer Eishöhle (richtig!), aus welcher er Hulk Hogan den Tod wünschte. Anfangs betitelte die WCW den Giant noch verzweifelt als Sohn von André the Giant, leider ließ man das aber aus Angst vor Klagen fallen. Schade, für diesen Mist hätte die WCW ohne Witz bis auf den letzten Penny vor Gericht gezogen werden sollen. Auf jeden Fall lieferte der Giant C-Movie taugliches Rumgeschreie aus einer Höhle ab. Er wolle die Hulkamania zerstören!

Nun gut, die WCW hätte diesen Schmarrn halt nach einem schlechten Match zwischen Hogan und dem Giant beenden können. Aber das wäre ja viel zu konventionell für das Jahr 1995! Deswegen waren neben Taskmaster Kevin Sullivan noch Motorräder und irgendwelche Mumien involviert. Schauderhaft. Aber das allerbeste kam erst zum Schluss. Aufgepasst: Ein dickes, großes, haariges, brüllendes und gefährliches Monster aus einer Eishöhle, das Hulk Hogan zerstören wollte, konnte für sich alleine genommen nicht für Angst und Schrecken sorgen. Deswegen hat sich The Giant etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Er hat sich einen Monster Truck geholt! Leute…einen verdammten MONSTER TRUCK! MOOOONSTER TRUCK! Mein Gott nochmal.

Der Giant hat Hogan mit diesem MONSTER TRUCK immer weiter geärgert, angegriffen und terrorisiert, weswegen sich Hogan Pläne machte, diesem Terror ein Ende zu setzen. Der WCW World Heavyweight Champion ließ sich also logischerweise selbst einen MONSTER TRUCK anfertigen, um fortan gegen Giant antreten zu können. Bei Halloween Havoc, die Show, die schließlich am oben genannten 29. Oktober stattfand, kam es also zwischen dem furchtlosen Champion Hulk Hogan und dem Killermonster The Giant zu einem (Zitat) „Sumo Monster Truck Match“ auf dem Dach der Arena! Ziel dieses epischen, fehdenbeendenden Matches war es, seinen Gegenüber aus einem aufgezeichneten Kreis zu schieben. Das ist einer für sich schon peinlich genug, allerdings täuschten Hogan und der Giant ihre Künste am Lenkrad nur vor. In Wirklichkeit lenkten Profis diese tonnenschweren Dinger. Das macht also diesen ganzen überflüssigen Bullshit noch viel überflüssiger. Just for the record: Selbst in einem Sumo MONSTER TRUCK Match konnte Hulk Hogan nicht verlieren, relativ unspektakulär besiegte er den Giant – also beförderte er ihn aus diesen Kreis da.

Ein rumbrüllender, eher wie ein Geisteskranker wirkender The Giant stürmte nach diesem MONSTER TRUCK „Match“ auf Hulk Hogan zu, der mit einer beschämenden schauspielerischen Leistung seine pure Angst zum Ausdruck brachte. Trotzdem beförderte Hulk Hogan The Giant vom Dach. Noch einmal zum Mitschreiben: Hulk Hogan warf The Giant von einem riesigen Gebäude herunter. Herunter auf Betonboden. Platsch. Tod. Theoretisch müsste The Giant unten noch ein Haufen Matsche sein oder so. Auf einmal kam der mitfühlende Held Amerikas in Hulk Hogan zum Vorschein: Mit einer im Vergleich noch viel schlimmeren schauspielerischen Leistung brachte Hogan dieses Mal seinen Schock zum Ausdruck. Er nuschelte sich irgendein wehleidiges „Oohoh nooo, ohoho noo“ in den blonden Bart und versuchte vergebens sich so darzustellen, als müsse er fast Heulen. Eigentlich heulten aber die Fans vor den Fernsehgeräten.

Dieser Scheißdreck wurde dann aber noch getoppt! Zurück in der Arena nahm der nach wie vor „geschockte“ Hulk Hogan den Titel an. Es wäre töricht zu denken, dass er so etwas ablehnen würde. Aber Moment? Plötzlich kam The Giant wieder zum Ring gelaufen. Entgegen aller Vermutungen aber quicklebendig, ohne irgendeine Macke. Öh…was zur Hölle? Im Ring fand daraufhin ein ganz normales, unterunterunterunterdurchschnittliches Match zwischen Hogan und dem Giant statt und niemand erwähnte diesen tödlichen Sturz vom Dach.

War also diese ganze Geschichte mit den MONSTER TRUCKS, dem Dachsturz, den Eishöhlen und den anderen Absurditäten nötig? Verdammt nein! Dieser ganze Angle war einzig und allein auf die kranken Gedankengänge von Hulk Hogan zurückzuführen, der mit einem völlig überdimensionalen Ego die WCW über die Jahre hinweg zerstörte und das machte, was er wollte. Grauenhaft. Grau-en-haft. Der vielleicht peinlichste, schäbigste, lächerlichste und zu allem Überfluss unnötigste „Horrific Moment“ den ich kenne.

Am Ende sicherte sich übrigens The Giant tatsächlich den Titel, wodurch ein bis vor einigen Wochen noch ganz normaler Wrestlingfan wie du & ich und absoluter Anfänger in Sachen Wrestling der wichtigste Mann der gesamten WCW war. Bravo! Wirklich! Applaus!

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Also ich muss an dieser Stelle mal an riesig dickes Lob an dich Pokusa aussprechen! Deine Kolummne ist wirklich super!!! Informativ, unterhaltsam, ironisch und leicht kommentiert. Die perfekte Mischung. Ich würde mich auf noch mehr Horrofic Moments auf jeden Fall sehr freuen! ;) Mach weiter so :)
 
Wie wäre es als nächstes mit der schwangeren Mae Young?
Oder Kane's netter Freundin Katie?
Oder um in die heutige Zeit zu kommen Santino's Schwester?^^
 
pokusa's Horrific Moments in Wrestling #12 – Die Katie Vick Affäre

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Datum: Oktober - November 2002

Die meisten Leute, die den Namen „Katie Vick“ lesen, wissen wahrscheinlich schon was jetzt kommt. Es handelt sich um die wahrscheinlich perverseste, ekelhafteste, abartigste, geschmackloseste und zugleich kontroverseste Storyline, die sich die WWE jemals geleistet hat. Moment, die WWE? Nein, ich beschuldige natürlich nicht die gesamte Company. Diesen Bullshit, den ihr gleich zu lesen bekommt, ist einmal wieder auf dem Mist von Vince McMahon himself und seiner (nach dieser Geschichte mir nicht mehr ganz) sympathisch hübschen Tochter Stephanie entstanden.

Im Jahre 2002 war die WWE ein Monopol in der Branche. Die WCW wurde vergangenes Jahr aufgekauft, TNA sollte erst viel später mehr oder weniger in ernsthafter Konkurrenz stehen (ja, ich weiß, das tun sie bis heute nicht) und dementsprechend konnte sich Vinnie Mac so ziemlich alles erlauben, was er wollte. Ein kranker, perverser, machthungriger alter Mann – das ist er wirklich, glaubt mir – hatte die Spitze des Eisbergs erreicht, viel zu viel Geld, viel zu viele schweigsame Ja-Sager um sich herum und ekelhafte Fantasien. Eines Abends müssen sich wohl Vater Vince und Tochter Steph vorm hauseigenen Kamin in der Villa getroffen haben, um sich über Gott, die Welt und ihre sexuellen Vorlieben zu unterhalten. Das Ergebnis dieses kranken Gedankenaustausches wurde kurze Zeit später bei Monday Night RAW in Form einer Fehde zwischen Triple H und Kane ausgestrahlt.

Kane hatte 2002 mit dem Monster von 1997 nichts mehr am Hut. Er fühlte sich sauwohl in seiner Haut, nach dem WWE World Tag Team Titelgewinn mit The Hurricane und dem Erringen des WWE Intercontinental Belts ergatterte sich das ehemalige „Big Red Monster“ das Recht auf einen Vereinigungskampf gegen Triple H (damals wurde die World Heavyweight und Intercontinental Championship für etwas mehr als sechs Monate vereinigt). Hunter hatte verständlicherweise Schiss vor dem grinsenden, lachenden Wonneproppen im Kane-Kostüm und versuchte alles, um sich seinen Herausforderer vom Hals zu halten.

Unglücklicherweise hatte zum gleichen Zeitpunkt Vince McMahon eine weitere, revolutionäre Idee: Er wollte seine Wrestler tiefgründiger erscheinen lassen! Sinnloses „Ich bin der Beste! Du nicht! Ich will deinen Titel!“-Gerede war für Vince wohl nicht mehr gut genug, immerhin war genau diese Vorgehensweise ja „nur“ nötig, um die WCW in den Ruin zu treiben. Wie dem auch sei: In den letzten zehn Minuten einer Konferenzschaltung arbeitete Vince zusammen mit seinem Schreiberteam also eine unfassbar, alles verändernde und bahnbrechende Hintergrundgeschichte für Kane aus. Vince schlug tatsächlich vor, Kane zum Mörder zu machen! Daddaaaam! Jaha, etwas völlig Neues! Das hat man noch NIE gebracht, Leute. Vor allem nicht bei Kane! Dem Typen, der das Haus samt seiner Eltern abfackelte und so…

Chris Maffei, ein ehemaliger WWE Schreiber, dazu: „At this point, (Vince) wanted to start having a lot more backstories to wrestlers. He didn't want it just to be like, 'Oh, I wanna beat you up. You stole my girlfriend, let's have a match.' He wanted it to be more like, 'I wanna know who every character is.' Their backgrounds, and a lot of that.“

Zurück zur Fehde zwischen Hunter und Kane: Ersterer unterbrach die bis zu diesem Zeitpunkt megapeinliche Promo vom „Big Red Monster“ und konfrontierte Kane mit dem Bullshit, den sich Vince und seine Lakaien in zehn Minuten aus dem Arsch gezogen hatten. Trips beschuldigte Kane des Mordes…mal wieder! Hunter brachte den Namen Katie Vick ins Spiel, von welchem natürlich noch niemand etwas gehört hat. Ursprünglich entstammte der Nachname „Vick“ übrigens einem damaligen Development-Wrestler. Damit wollte man sich die Möglichkeiten offen halten, den „Bruder“ von Katie Vick in eine Fehde gegen Kane stecken zu können. Extreme Umstände – die ich gleich erläutere – durchkreuzten diese Pläne allerdings – oder glücklicherweise.

Kane verlor im Ring die Fassung. Unter der Maske vergoss Kane wohl auch einige Tränen, denn er machte sich innerlich noch einmal bewusst, dass er diesen Bullshit tatsächlich worken musste. War Isaac Yankem denn nicht schon genug? Nun, Kane stand komplett neben der Spur und verlor sein Tag Team Gold eine Woche darauf wieder. Auf Anraten vom Random-Diva-Interviewerin-Weib und wandelnden Ersatzteillager Terrie packte Kane kurz darauf doch die Geschichte von Katie Vick aus.

Er erklärte, dass er damals nach seinem ersten Wrestlingmatch eine Party besuchte und eine Frau namens Katie Vick kennenlernte. Gut, Kane führte damals wohl ein Doppelleben als Wrestlingschüler und Partyluder, denn zu diesem Zeitpunkt hätte sich das „Big Red Monster“ laut früherer Storyline in einer Klapsmühle aufhalten müssen. Ihr wisst schon, er hat seine Familie getötet und so. Aber gut. Des Lebens glücklich, dass sich eine junge Dame auf einen riesigen, geisteskranken Mörder mit Brandwunden und einer rot-schwarzen Maske im Gesicht eingelassen hat, nahm Kane Katie Vick mit in ein Auto. Sie hatte bereits zu viel Alkohol intus und Kane fühlte sich dazu verpflichtet sie nach Hause zu fahren (man, das klingt wie in einem Horrorfilm). Wider Erwarten zerstückelte Kane Katie Vick aber nicht zu Hause, soweit kam es nämlich gar nicht.

Bei dem besagten Auto handelte es sich um Katie Vicks Auto und dieses hatte eine manuelle Schaltung, womit der geisteskranke Massenmörder überhaupt nicht zurechtkam. Klar, Kane war ja die ganze Zeit mit Morden und einem Aufenthalt in einer Klapse beschäftigt. Wann genau hätte er auch noch neben dem ganzen Feiern und Wrestlen Zeit für einen Führerschein gehabt? Lange Rede, kurzer Sinn: Kane baute einen Unfall und Katie Vick starb. Kane erklärte weiterhin, dass ihm alles schrecklich leidtun würde. Auch bei Katie Vick’s Eltern entschuldigte sich Kane vor zehn Jahren. Also muss dieser Psychopath wirklich damit gerechnet haben, dass sich Katie Vicks Eltern mit einer Entschuldigung von einem massenmordenden, mit Brandwunden übersäten Maskenträger, der seine ganze eigene Familie niedermetzelte, zufrieden geben.

Nun gut, Triple H erschien auf jeden Fall wieder und wollte diesen ganzen Fall aufklären. Immerhin sind wir bei einer Wrestlingshow, da ist sowas total üblich. Hunter beschuldigte Kane, dass dieser damals ebenfalls betrunken gewesen wäre und deswegen den Unfall fabriziert hätte. Die Anschuldigungen wurden aber immer schlimmer, denn Kommissar Helmsley meint ebenfalls noch, dass an der Leiche Spuren von Sperma gefunden wurden. Und tatsächlich wurde nachgewiesen, dass es sich um Kane’s Sperma handelte! Fragt mich nicht wie, Leute. Vielleicht hat Kane ja mal was gespendet. Triple H schloss seinen Columbo-ähnlichen Gedankengang mit der Aussage ab, dass er nicht wisse, ob diese Spermaspuren vor oder NACH ihrem Tod entstanden wären. Er beschuldigte Kane also der Nekrophilie!

Kane war sauer und attackierte am selben Abend noch irgendwelche Lumberjacks und so. Beim entscheidenden Pay-Per-View No Mercy konnte Kane aber nicht gegen Triple H gewinnen. Dank zahlreicher Eingriffe von Ric Flair und der Nutzung eines Vorschlaghammers siegte Hunter und vereinigte somit die World Heavyweight mit der Intercontinental Championship. Der Angle wurde aber erst am kommenden Montag bei RAW so richtig…öhm…gut?

Triple H präsentierte bei RAW ein Beweisvideo, um die Behauptungen von letzter Woche mit der Nekrophilie und so weiter zu untermauern. Und was bekamen wir zu sehen? Triple H. Verkleidet als Kane. Und zwar in einem echten Leichenschauhaus. Wow.

„Kane“ stand vor einem geöffneten Sarg, in welchem die tote Katie Vick lag – natürlich eine Schaufensterpuppe. „Kane“ diskutierte mit der „Leiche“ über die Todesumstände, bis der als Kane verkleidete Triple H aber von der Puppe gehört haben muss, dass sie ihn wolle! Jetzt! Sofort! BÄM! „Kane“ schmiegte sich am Körper der vermeintlichen Leiche und zog gar den Schlüpfer von ihr aus, um dran zu riechen. Ekelhaft? Ich nenne das konsequent! Der nun fast komplett nackte Kane alias Triple H stieg in den Sarg und wollte es des Schaufensterpuppe, also der Leiche, also Katie Vick (schwierig, ich weiß) so richtig hart besorgen. Er schloss den Sarg und diese extrem perverse, ekelhafte Szene fand ihr Ende.

Jetzt kommt aber der lustigste Part: Im besagten Leichenschauhaus fand nicht nur nebenan eine ECHTE Beerdigung statt, nein. Während des Drehs dieses epochal epischen Bullshits stand Vince McMahon persönlich neben einem nur mit einem hautfarbenen Tanga bekleideten Triple H und gab ihm Anweisungen, wie er diese Szene zu spielen hätte. Ernsthaft: Als ich das gelesen habe, habe ich mich weggeschmissen vor Lachen, weil ich es mir so unglaublich gut vorstellen kann. Es ist so, als ob ein Sohn zum ersten Mal Fahrrad fahren würde, während sein Vater daneben steht und ihn Mut und Tipps zuruft. So ähnlich war es bei Vince, der Hunter erklärte, wie er sich an einer „Leiche“ zu vergehen hätte.

Zum Ende der RAW Ausgabe sperrte der wütende Kane, der sich wohl gerade um seine Karriere betrogen fühlte, Triple H in einen Kofferraum und fuhr am Steuer des besagten Autos weg. Hoffentlich hatte es keine manuelle Schaltung.

Aber ich schweife ab: Sieben Tage später bei einer neuerlichen RAW Ausgabe eröffnete Hunter überraschend die Show. Triple H erklärte, dass er sich aus dem Kofferraum mit einem Dietrich befreien konnte. Viel wichtiger war aber, dass der World Heavyweight Champion eine Schaufensterpuppe (Katie Vick’s Leiche) aus einem Sarg, den er im Ring aufgebaut hatte, holte. Richtig, der wichtigste Mann der wichtigsten Wrestlingshow der Welt lieferte eine Bauchredner-Promo. Und die war so unfassbar schlecht, dass ich kurzzeitig ernsthaft darüber nachgedacht habe, WAS ich mir da gerade im Fernsehen anschaue. Eine WWE Show war das auf jeden Fall nicht.

Triple H machte mit der Puppe und dem Bauchreden Witze auf Kosten von Kane und gab sich selbst Komplimente. Ein echt niedriges Selbstwertgefühl, oder? Sich live vor Millionen von Leuten selbst Komplemente zu machen. The Hurricane, der die ganze Sache mit dem Beweisvideo übrigens die Wochen zuvor verhindern wollte (ich glaube, er ist wirklich ein Superheld und beschützt uns vor dem Bösen – zumindest hatte er das vor), unterbrach die möglicherweise schlechteste Triple H Promo aller Zeiten und spielte selbst ein eigenes Beweisvideo ein.

Ein Typ, der eine Triple H Pappmaske aufhatte, lag auf einem Krankenhausbett und bekam von den Ärzten diverse Dinge, nun, aus dem Arsch gezogen. Unter anderem Mae Youngs Baby, ähhh ich meine natürlich eine Hand, und als lustige Schlusspointe seinen eigenen Kopf! Hahaha, wie lustig! Noch lustiger wäre es aber, wenn man Vince McMahons Kopf dort drin gefunden hätte, der sich über diesen ganzen Scheiß kaputtlacht.

Dieses geschichtsträchtige Video signalisierte auch das Ende dieser Fehde, die aufgrund der ausschließlich negativen Reaktionen auf diese Leichenschauhaus-Szene abrupt beendet wurde. Danke lieber Herr, danke! Nach dem ganzen perversen Crap, der uns präsentiert wurde, soll sich Vince McMahon übrigens völlig ernsthaft darüber gewundert haben, warum diese unglaublich revolutionäre Storyline für keinen Schub der zu dieser Zeit rapide sinkenden Ratings sorgte. Mh…vielleicht wegen dem Inhalt, Vince?

Aber ich shoote noch weiter gegen die McMahons, keine Angst. Die Kreativabteilung wusste von diesem ganzen Nekrophilie-Nonsens absolut nichts. Im Grunde genommen war die Idee einfach, dass Triple H Kane mit diesen Mordanschuldigungen weiter reizt und er eventuell wieder etwas mehr Richtung Monster gehen könnte. Vince McMahon, seine Tochter Stephanie und Triple H drehten diesen Leichen-Mist auf eigenen Faust, da sie im Endeffekt immer das letzte Wort in Sachen Storylines hatten und sich zu schade dafür waren, ihre grenzgenialen Ideen der Kreativabteilung zu verraten. Ich sage es nun ganz offiziell: DIE VERDAMMT PERVERSEN UND EKELHAFTEN GEDANKEN DER MCMAHONS SIND SCHULD AN KATIE VICK!

Noch einmal der weiter oben erwähnte Chris Maffei dazu: "The necrophilia thing had only really begun in that vignette. That vignette was done by Stephanie (McMahon), Vince, and Bruce (Pritchard), and I believe it was mostly Stephanie; Stephanie Triple H, and Vince were the ones behind that. This wasn't discussed; Triple H was involved the whole time, so no one had to explain it to him. He was obviously almost part of the family at the point, he knew everything that was going on.”

Danke für eure Aufmerksamkeit. Und jetzt Rest in Peace, Katie Vick.

Anbei noch ein Video, in welchem Kane sein Leben Revue passieren lässt.
[video]J-TVJQizqoE[/video]
 
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