Randy van Daniels
Sensei
So nach langen Überlegungen und Abwägungen habe ich mich doch dazu entschlossen eine Kolummne hier im Board zu starten. Wie man am Titel erkennen kann wird es um Fußball gehen. Das Hauptaugenmerk soll und wird hier natürlich auf der Bundesliga liegen, jedoch habe ich mich auch dazu entschlossen den internationalen Fußball hin und wieder zu beleuchten und wenn es die Themen zulassen diesen Bereich auch nicht nur auf Italien, Spanien und England zu beschränken. Zudem wird es zu Nationalmannschaften und eventuell auch U-Mannschaften mal ne Meinung geben.
Oben habe ich noch eine Umfrage angefügt ob hier irgendjemand was über die 2. oder sogar 3. Liga hören will, wenn es die Mehrheit ist, würde ich das in’s Programm aufnehmen.
Heute habe ich auch schon eine Probeausgabe geschrieben, mal schauen wie sie bei euch ankommt
Inhalt:
1. VFB Stuttgart – Und täglich grüßt das Murmeltier
Den ersten Punkt meiner Ausgabe wird der VFB Stuttgart bilden. Mitte der Woche wurde der Trainer Christian Gross entlassen, womit bereits der 3. Trainer in Folge im Herbst beim VFB seinen Hut nehmen musste, obwohl er in der vorigen Saison den Verein noch nach oben gebracht hat. Nach Armin Veh im Jahr 2008 und Markus Babbel im Jahr 2009 traf es nun den Schweizer Christian Gross. Und man muss leider feststellen, dass der Verein nichts aus seinen Fehlern in den vergangenen Jahren gelernt hat. Bereits im Jahr nach der Meisterschaft lief es zu Beginn nicht rund, jedoch konnte man damals den schwachen Saisonstart schneller wettmachen ohne in eine große Krise zu schlittern. Hatte man damals die Fehler gemacht nach der Meisterschaft Spieler wie Bastürk, Gledson oder Marica nach deren Verpflichtung mit stattlichen Verträgen auszustatten, wodurch Unmut in der Mannschaft entstand, liegen die Probleme in den anderen Jahren in einem anderen Bereich. Zum Einen verlor man über die Jahre zu Beginn der Saison regelmäßig einen Leader (2008 Meira, 2009 Gomez, 2010 Khedira), zum anderen verhielt sich das Präsidium und Management falsch. Es war und ist Tradition beim VFB auf junge Spieler zu setzen was die letzten Jahre auch praktiziert wurde, jedoch steigerte sich nach der Meisterschaft der Erfolgsdruck, sowie die Erwartungshaltung immens. Sowohl Veh, als auch Babbel scheiterten daran, obwohl die Kader ausreichend Qualität hatten und zudem zumindest bei Veh mit Platz 11 nicht allzu schlimm aussah. Die Spieler haben sich hier die Hauptschuld anzulasten, schließlich scheint es so, als bräuchten sie einen Warnschuss bevor für sie die Saison anfängt. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Spieler wohl nicht die richtige Mentalität haben. Hatte der VFB früher noch Kämpfer wie Soldo, Meißner oder Meira setzte man in den letzten Jahren auf Spieler die sich nicht mit dem Verein identifizierten, wie z.B. Pogrebnyak, Bastürk oder Hleb. Neben diesen Spielern hatten auch die jungen Spieler keinen Halt, sodass die Mannschaft immer regelmäßig zusammenbrach. Damals konnten auch die vermeintlichen Leader Gomez, Khedira oder Lehmann nichts an der Situation ändern, da sich die Mannschaft erst nach der Entlassung ihres Trainers auf das Spielen besann.
Schaut man sich die aktuelle Situation an sieht es aber noch viel schlimmer aus. Mit dem Weggang von Horst Heldt verpflichtete man mit Bobic zwar einen Mann der bei Burgas in Bulgarien zeigte, dass er mit wenig Mitteln auskommen kann, jedoch ist Stuttgart eben noch mal ein anderes Pflaster. Auch hier muss man wieder dem altbekannten Problem der zu hohen Erwartungen in’s Auge sehen. Man will in das internationale Geschäft, hat aber von den Gomez- und Khedira-Millionen nur wenig investiert und verpflichtete Mitläufer wie Bah, Audel oder Degen, die keine Verstärkung des Teams darstellen. Zudem fehlt der Mannschaft im Gegensatz zu den vergangenen Jahren der Leader, Kapitän Delpierre bewies mit seinem Frustfoul gegen Frankfurt, dass er momentan nicht der Führungsspieler ist, den die Mannschaft braucht, Cacau ist zu sehr mit sich beschäftigt und Träsch noch nicht so weit die Mannschaft zu führen. Mit Jens Keller hat man nun einen Interimstrainer der ehrliche Arbeit verspricht und das ist das was der VFB im Moment braucht. Das Publikum wird schnell unruhig und mit einer starken kämpferischen Leistung bringt man sie wieder hinter sich. Dass sie es können haben sie beim 7:0 gegen Gladbach gezeigt, jedoch bleibe ich dabei, dieses mal sind die Probleme gravierender, ohne Verstärkungen die sich schnell integrieren lassen wird der VFB nur im Mittelfeld landen.
2. Bayern vs. Holland – Wenn Verein und Verband sich streiten
Nachdem es bereits vor Saisonstart den großen Krach und Vertrauensbruch der Bayern-Offiziellen mit den Verantwortlichen beim holländischen Fußballverband gab aufgrund der Verletzung von Arjen Robben, setzt sich diese Geschichte nun fort mit Mark van Bommel. Schaut man sich die Geschichte mit Robben an sind die Rollen klar verteilt, der holländische Verband trägt Schuld, da er einen verletzten bzw. angeschlagenen Spieler einsetzt und Rummenigge geht an die Decke, „weil der Verband nur seine eigenen Ziele verfolgt“. Ich würde behaupten, dass dies legitim ist, zumal der Spieler selber grünes Licht gegeben hat, was sicher auch im Eifer des Gefechts geschah, da er Weltmeister werden wollte. Schon damals fragte ich mich muss der Verein nun eine Moralfrage stellen? Denn der Verein selbst verfolgt ebenfalls seine eigenen Ziele. Wie oft forderten Vereine schon ihre Spieler auf trotz Blessuren zu spielen, woraufhin sich nicht selten die Verletzung verschlimmerte. Diese Geschichte war nun abgehakt und man konnte davon ausgehen, dass alles wieder in Ordnung wäre sobald Gras über die Sache gewachsen ist, doch diese Woche kam der nächste Knall.
Dieses Mal geht es um Mark van Bommel. Der Kapitän des FC Bayern verletzte sich wohl bereits beim Spiel gegen Moldau, woraufhin ihn der Verein zurück zitierte. Der holländische Verband lehnte dies mit der Begründung „Asoziales Verhalten“ ab, was ich in gewisser Hinsicht verstehen kann, da man ihnen bewusst unterstellt den Spieler, der für sie ebenfalls wichtig ist, falsch zu behandeln. Hätte der FC Bayern hier etwas freundlicher agiert wäre die Geschichte wohl nicht eskaliert. Nun spielte van Bommel aber auch gegen Schweden und fällt nun knapp 2 Wochen für den FC Bayern aus. Dies ist natürlich ärgerlich, jedoch kann ich mir nicht vorstellen, dass van Bommel gespielt hätte wenn er nicht hätte spielen wollen, bzw. wenn Trainer Bert van Marwijk, sein Schwiegervater, eine Gefahr in einem Einsatz gesehen hätte. Nun wollen die Bayern möglicherweise gerichtlich gegen den Verband vorgehen, da sie es nicht einsehen die Kosten und Verantwortungen für die Spieler zu tragen, auch wenn diese sich beim Verband befinden. Hier muss ich den Bayern recht geben, jedoch hat man dieses Problem nicht erst seit gestern. Schon seit Jahren beschwert man sich bei der Fifa, dass sich diese mit den WM- und EM-Endrunden die Taschen voll macht, während die Vereine auf ihre Spieler verzichten müssen, diese später in die Vorbereitung einsteigen und man nur eine kleine Entlohnung dafür bekommt. Hier sollte man ganz klar einwirken und sich mit der Fifa an einen Tisch setzen. Sollte sich der Spieler nachweislich trotz des Wissens der Gefahr vom Verband bei einem Länderspiel verletzen, sollte der Verband für Behandlungskosten, sowie Entschädigungskosten aufkommen. Sollte man hier eine einheitliche Lösung finden, mit der alle zufrieden sind hat man einen großen Schritt gemacht und somit hätte der Zwist der Bayern mit dem holländischem Verband letztlich doch etwas gutes.
3. FSV Mainz 05 – Ein Karnevalsverein an der Spitze der Bundesliga
Vorab muss ich sagen, dass ich als SGE-Fan eine gewisse Abneigung gegenüber diesem Klub verspüre, man diesen Saisonstart aber durchaus respektieren muss. Die Frage ist nur, wie es dieser kleine Klub schafft die Liga auf den Kopf zu stellen, zumal sie nicht nur gegen Laufkundschaft gewonnen haben. Hier spielen 2 Faktoren eine große Rolle, zum einen die Ausrichtung des Teams, zum anderen die Aufstellung des Kaders. Schaut man sich den Kader von Mainz 05 an fällt eines auf: Es sticht niemand heraus. War früher das System der Mainzer häufig auf einen oder zwei Spieler zugeschnitten, wie beispielsweise Mohammed Zidan, Antonio da Silva oder Aristide Bancé, besitzt das Team nun keinen vermeintlichen Star. Die momentanen Überflieger der Mainzer standen letzte Saison entweder im Schatten der Konkurrenten (Szalai), waren noch nicht konstant (Schürrle) oder gingen mit anderen Vereinen unter (Fuchs, Holtby). Durch diese ausgewogene Aufstellung des Kaders kann sich der Trainer Tuchel auch diese laufintensive Spiel der Mainzer leisten, da er immer munter durchwechseln und rotieren kann, was er ja auch praktiziert, ohne dass die Mannschaft in ein Leistungsloch fällt, da nun der beste Spieler etc. ausgewechselt wurde. Diese Taktik birgt natürlich gewisse Risiken, da die Spieler schnell unzufrieden werden können wenn sie in der einen Woche in der Anfangself stehen, in der nächsten dann aber auf der Tribüne sitzen, aber ich denke dass Trainer und Manager dem gut entgegenwirken und dass in Mainz ein besonderer Zusammenhalt herrscht, dem man sich vielleicht gar nicht entziehen kann. Ob die Mannschaft das auf diesem hohem Niveau durchhalten kann ist fraglich, letztlich wird es wohl doch nur ein Platz im oberen Mittelfeld, jedoch zeigen die Mainzer das dieser Weg der richtige sein kann, da man nun durch Schürrle wohl an die 11 Millionen Gewinn machen wird. Genau dieser Schürrler und Lewis Holtby machen momentan auch so oft den Unterschied aus und überzeugen auch international (bei der U 21) auf ganzer Linie, sodass sie bald zur Nationalmannschaft dürfen. Dieser Punkt stört mich etwas, da es in Deutschland mittlerweile viel zu oft passiert, dass Spieler zu früh in die Nationalmannschaft geholt werden. Ob die beiden dadurch einen Knacks bekommen bleibt abzuwarten, auf jeden Fall muss man mal ganz deutlich sagen, dass die Mainzer dank ihrer Spielweise momentan verdient da oben stehen.
4. Eintracht Frankfurt vs. 1. FC Kaiserslautern – Das „große“ Süd-West Derby
Ja, als Eintracht-Fan bleibt euch dieses Thema nicht erspart, jedoch habe ich einen besonderen Grund für dieses Thema. Galt das Spiel zu früheren Zeiten als wirklich großes Süd-West Derby, ist es nun zu einen Spiel zweier Traditionsmannschaften geworden, die als größten Trumpf eben diese Tradition aufweisen – und ihre Fans. Dies ist genau der Punkt auf den ich hier näher eingehen will. Seit Jahren gilt das Spiel als Risikospiel und das Polizeiaufgebot war stets recht hoch (ich konnte mich vor ein paar Jahren überzeugen und werde es auch am Sonntag tun), doch vor einigen Tagen sorgte in Frankfurt eine Ankündigung der Ultras für einigen Wirbel. Die Ultras der Eintracht riefen zum „Pfalzüberfall – Schlachtfest in Kaiserslautern“ mit Bild auf ihrer Website auf. Nun ist man es gewohnt, dass Ultras häufig etwas über die Grenzen gehen ohne dabei gleich Hooligans zu sein, jedoch ist dieses Bild doch etwas übertrieben. In unserem Fanlager gibt es nun 2 Parteien: die einen, die diese Aktion verurteilen, die anderen die darin nichts außer einen Aufruf zum Support der Mannschaft sehen. Liest man sich den Text durch kommt man auch auf diesen Nenner, jedoch war das Poster, sowie die Überschrift in den Medien sofort ein großes Thema. Sowohl Kicker, als auch Bild und andere große Zeitungen berichteten über den Aufruf und darin liegt die Gefahr. Dass Medien überdrehen weiß man, aber nun wird es bestimmt ein paar Idioten geben, die diesen Text als Aufruf zur Gewalt nehmen. Es dürfte klar sein, dass sicher auch so nicht alles friedlich abgelaufen wäre, nun aber wurde das Polizeiaufgebot auf knapp 1000 Mann aufgestockt und der Vorstandsvorsitzende Heribert Bruchhagen befürchtet harte Konsequenzen bei weiteren Ausschreitungen. Die Vereine haben sich aber bereits mit einer Freundschaftsaktion, die unter anderem im Kicker abgedruckt ist, für Fairness und Frieden außerhalb des Platzes eingesetzt, was im Sinne der Deeskalation vorbildlich ist. Da die Mehrheit in Frankfurt nun sowieso von einem eher harmlosen Grund für Text und Plakat ausgeht ist die große Unruhe verflogen und man kann sich auf ein gutes Spiel freuen.. auf dass das Spiel in Zukunft wieder zu dem Süd-West Derby wird, dass es einmal war.
5. Italien vs. Serbien – Wenn Hools die Kontrolle im Stadion übernehmen
Und damit kommen wir zur dunklen Seite des Sports. Die berüchtigten Hooligans aus dem Osten haben wieder zugeschlagen. Ich will niemanden verurteilen, jedoch muss man klar sagen, dass in Serbien, Polen, Kroatien und Bosnien die Hooligans mittlerweile neben der Wettmafia die Kontrolle übernommen haben. Die serbischen Hools sind hier sicher noch die gefährlichsten, da sie die größte Basis haben und schon zu Zeiten des ehemaligen Jugoslawien an der Macht waren. Vor allem die Fans von Roter Stern Belgrad sind hier gefürchtet und sie sorgten auch dafür, dass das EM-Qualifikationsspiel gegen Italien abgebrochen wurde. Man muss hier ganz klare Kritik an der italienischen Polizei üben, die so ziemlich alles falsch gemacht hat und nun auch noch nach Ausreden sucht, weil die serbische Polizei „keine Informationen mitgeteilt habe“. Denn es war im Vorhinein klar, dass die serbischen Hools es nur auf diese Machtprobe zwischen ihnen und der Polizei angelegt hatten. Ein Spiel in Italien ist für sie zudem eine günstige Gelegenheit, schon seit Jahren beschwert man sich über marode Stadien in Italien, die dem Sicherheitsstandart nicht gerecht werden. Zurecht wie sich nun heraus stellt. Auch im ehemaligem Jugoslawien gibt es diese maroden Stadien, womit den Hooligans alle Tore geöffnet werden. Dass der italienische Verband nach Ausreden sucht, obwohl die Hooligans vorher in der Stadt Genua randalierte, Graffiti sprayten und Passanten mit Glasflaschen beworfen und vor dem Spiel ihren Torwart Vladimir Stojkovic mit Morddrohungen angingen (Stojkovic ist ein ehemaliger Spieler von Roter Stern Belgrad und wechselte vor der Saison zum Erzrivalen Partizan Belgrad) und sogar eine brennende Fackel in den serbischen Mannschaftsbus warf, ist auf das Schärfste zu verurteilen. Zudem handelte die Polizei an den Einlassungskontrollen sehr nachlässig. Da das Stadion ungünstig liegt, bildeten sich bei der Anfahrt Staus, sodass man auf gründliche Kontrollen verzichtete und die Fans schnell in’s Stadion ließ. Nun wird man mit dem Folgen leben müssen und ich bin für eine harte Bestrafung. Auch hier sieht man aber wieder, dass die verbände enger kooperieren müssen, denn man erlebt immer häufiger, wie schwer es ist Hooligans unter Kontrolle zu halten, um solche Ereignisse zu verhindern. Die italienische Polizei feierte übrigens doch noch einen Erfolg. Der Ultra-Führer Ivan Bogdanov, der einer der einflussreichsten Hools in Serbien ist, wurde im Kofferraum eines Busses gefunden und verhaftet.
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Ich hoffe die Ausgabe hat euch gefallen und ich bin dankbar für Lob, sowie Kritik, sodass ich mich verbessern kann. Ich wäre auch dazu bereit mal eine Art Interview mit einem Gast zu führen und ich bin nehme auch Themenvorschläge gerne an, schließlich soll es euch interessieren.
Sollte das gut ankommen, werde ich wohl zu Beginn nächster Woche eine weitere Ausgabe bringen, in welcher es dann unter anderem um den Bremer Gehaltsstreit, sowie die Zensur bzw. Verurteilung der Interviews von Fußballprofis, wie zuletzt an den Beispielen Philipp Lahm und Lukas Podolski, gehen würde.
Oben habe ich noch eine Umfrage angefügt ob hier irgendjemand was über die 2. oder sogar 3. Liga hören will, wenn es die Mehrheit ist, würde ich das in’s Programm aufnehmen.
Heute habe ich auch schon eine Probeausgabe geschrieben, mal schauen wie sie bei euch ankommt
Inhalt:
- VFB Stuttgart – Und täglich grüßt das Murmeltier
- Bayern vs. Holland – Wenn Verein und Verband sich streiten
- FSV Mainz 05 – Ein Karnevalsverein an der Spitze der Bundesliga
- Eintracht Frankfurt vs. 1. FC Kaiserslautern – Das „große“ Süd-West Derby
- Italien vs. Serbien – Wenn Hools die Kontrolle im Stadion übernehmen
1. VFB Stuttgart – Und täglich grüßt das Murmeltier
Den ersten Punkt meiner Ausgabe wird der VFB Stuttgart bilden. Mitte der Woche wurde der Trainer Christian Gross entlassen, womit bereits der 3. Trainer in Folge im Herbst beim VFB seinen Hut nehmen musste, obwohl er in der vorigen Saison den Verein noch nach oben gebracht hat. Nach Armin Veh im Jahr 2008 und Markus Babbel im Jahr 2009 traf es nun den Schweizer Christian Gross. Und man muss leider feststellen, dass der Verein nichts aus seinen Fehlern in den vergangenen Jahren gelernt hat. Bereits im Jahr nach der Meisterschaft lief es zu Beginn nicht rund, jedoch konnte man damals den schwachen Saisonstart schneller wettmachen ohne in eine große Krise zu schlittern. Hatte man damals die Fehler gemacht nach der Meisterschaft Spieler wie Bastürk, Gledson oder Marica nach deren Verpflichtung mit stattlichen Verträgen auszustatten, wodurch Unmut in der Mannschaft entstand, liegen die Probleme in den anderen Jahren in einem anderen Bereich. Zum Einen verlor man über die Jahre zu Beginn der Saison regelmäßig einen Leader (2008 Meira, 2009 Gomez, 2010 Khedira), zum anderen verhielt sich das Präsidium und Management falsch. Es war und ist Tradition beim VFB auf junge Spieler zu setzen was die letzten Jahre auch praktiziert wurde, jedoch steigerte sich nach der Meisterschaft der Erfolgsdruck, sowie die Erwartungshaltung immens. Sowohl Veh, als auch Babbel scheiterten daran, obwohl die Kader ausreichend Qualität hatten und zudem zumindest bei Veh mit Platz 11 nicht allzu schlimm aussah. Die Spieler haben sich hier die Hauptschuld anzulasten, schließlich scheint es so, als bräuchten sie einen Warnschuss bevor für sie die Saison anfängt. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Spieler wohl nicht die richtige Mentalität haben. Hatte der VFB früher noch Kämpfer wie Soldo, Meißner oder Meira setzte man in den letzten Jahren auf Spieler die sich nicht mit dem Verein identifizierten, wie z.B. Pogrebnyak, Bastürk oder Hleb. Neben diesen Spielern hatten auch die jungen Spieler keinen Halt, sodass die Mannschaft immer regelmäßig zusammenbrach. Damals konnten auch die vermeintlichen Leader Gomez, Khedira oder Lehmann nichts an der Situation ändern, da sich die Mannschaft erst nach der Entlassung ihres Trainers auf das Spielen besann.
Schaut man sich die aktuelle Situation an sieht es aber noch viel schlimmer aus. Mit dem Weggang von Horst Heldt verpflichtete man mit Bobic zwar einen Mann der bei Burgas in Bulgarien zeigte, dass er mit wenig Mitteln auskommen kann, jedoch ist Stuttgart eben noch mal ein anderes Pflaster. Auch hier muss man wieder dem altbekannten Problem der zu hohen Erwartungen in’s Auge sehen. Man will in das internationale Geschäft, hat aber von den Gomez- und Khedira-Millionen nur wenig investiert und verpflichtete Mitläufer wie Bah, Audel oder Degen, die keine Verstärkung des Teams darstellen. Zudem fehlt der Mannschaft im Gegensatz zu den vergangenen Jahren der Leader, Kapitän Delpierre bewies mit seinem Frustfoul gegen Frankfurt, dass er momentan nicht der Führungsspieler ist, den die Mannschaft braucht, Cacau ist zu sehr mit sich beschäftigt und Träsch noch nicht so weit die Mannschaft zu führen. Mit Jens Keller hat man nun einen Interimstrainer der ehrliche Arbeit verspricht und das ist das was der VFB im Moment braucht. Das Publikum wird schnell unruhig und mit einer starken kämpferischen Leistung bringt man sie wieder hinter sich. Dass sie es können haben sie beim 7:0 gegen Gladbach gezeigt, jedoch bleibe ich dabei, dieses mal sind die Probleme gravierender, ohne Verstärkungen die sich schnell integrieren lassen wird der VFB nur im Mittelfeld landen.
2. Bayern vs. Holland – Wenn Verein und Verband sich streiten
Nachdem es bereits vor Saisonstart den großen Krach und Vertrauensbruch der Bayern-Offiziellen mit den Verantwortlichen beim holländischen Fußballverband gab aufgrund der Verletzung von Arjen Robben, setzt sich diese Geschichte nun fort mit Mark van Bommel. Schaut man sich die Geschichte mit Robben an sind die Rollen klar verteilt, der holländische Verband trägt Schuld, da er einen verletzten bzw. angeschlagenen Spieler einsetzt und Rummenigge geht an die Decke, „weil der Verband nur seine eigenen Ziele verfolgt“. Ich würde behaupten, dass dies legitim ist, zumal der Spieler selber grünes Licht gegeben hat, was sicher auch im Eifer des Gefechts geschah, da er Weltmeister werden wollte. Schon damals fragte ich mich muss der Verein nun eine Moralfrage stellen? Denn der Verein selbst verfolgt ebenfalls seine eigenen Ziele. Wie oft forderten Vereine schon ihre Spieler auf trotz Blessuren zu spielen, woraufhin sich nicht selten die Verletzung verschlimmerte. Diese Geschichte war nun abgehakt und man konnte davon ausgehen, dass alles wieder in Ordnung wäre sobald Gras über die Sache gewachsen ist, doch diese Woche kam der nächste Knall.
Dieses Mal geht es um Mark van Bommel. Der Kapitän des FC Bayern verletzte sich wohl bereits beim Spiel gegen Moldau, woraufhin ihn der Verein zurück zitierte. Der holländische Verband lehnte dies mit der Begründung „Asoziales Verhalten“ ab, was ich in gewisser Hinsicht verstehen kann, da man ihnen bewusst unterstellt den Spieler, der für sie ebenfalls wichtig ist, falsch zu behandeln. Hätte der FC Bayern hier etwas freundlicher agiert wäre die Geschichte wohl nicht eskaliert. Nun spielte van Bommel aber auch gegen Schweden und fällt nun knapp 2 Wochen für den FC Bayern aus. Dies ist natürlich ärgerlich, jedoch kann ich mir nicht vorstellen, dass van Bommel gespielt hätte wenn er nicht hätte spielen wollen, bzw. wenn Trainer Bert van Marwijk, sein Schwiegervater, eine Gefahr in einem Einsatz gesehen hätte. Nun wollen die Bayern möglicherweise gerichtlich gegen den Verband vorgehen, da sie es nicht einsehen die Kosten und Verantwortungen für die Spieler zu tragen, auch wenn diese sich beim Verband befinden. Hier muss ich den Bayern recht geben, jedoch hat man dieses Problem nicht erst seit gestern. Schon seit Jahren beschwert man sich bei der Fifa, dass sich diese mit den WM- und EM-Endrunden die Taschen voll macht, während die Vereine auf ihre Spieler verzichten müssen, diese später in die Vorbereitung einsteigen und man nur eine kleine Entlohnung dafür bekommt. Hier sollte man ganz klar einwirken und sich mit der Fifa an einen Tisch setzen. Sollte sich der Spieler nachweislich trotz des Wissens der Gefahr vom Verband bei einem Länderspiel verletzen, sollte der Verband für Behandlungskosten, sowie Entschädigungskosten aufkommen. Sollte man hier eine einheitliche Lösung finden, mit der alle zufrieden sind hat man einen großen Schritt gemacht und somit hätte der Zwist der Bayern mit dem holländischem Verband letztlich doch etwas gutes.
3. FSV Mainz 05 – Ein Karnevalsverein an der Spitze der Bundesliga
Vorab muss ich sagen, dass ich als SGE-Fan eine gewisse Abneigung gegenüber diesem Klub verspüre, man diesen Saisonstart aber durchaus respektieren muss. Die Frage ist nur, wie es dieser kleine Klub schafft die Liga auf den Kopf zu stellen, zumal sie nicht nur gegen Laufkundschaft gewonnen haben. Hier spielen 2 Faktoren eine große Rolle, zum einen die Ausrichtung des Teams, zum anderen die Aufstellung des Kaders. Schaut man sich den Kader von Mainz 05 an fällt eines auf: Es sticht niemand heraus. War früher das System der Mainzer häufig auf einen oder zwei Spieler zugeschnitten, wie beispielsweise Mohammed Zidan, Antonio da Silva oder Aristide Bancé, besitzt das Team nun keinen vermeintlichen Star. Die momentanen Überflieger der Mainzer standen letzte Saison entweder im Schatten der Konkurrenten (Szalai), waren noch nicht konstant (Schürrle) oder gingen mit anderen Vereinen unter (Fuchs, Holtby). Durch diese ausgewogene Aufstellung des Kaders kann sich der Trainer Tuchel auch diese laufintensive Spiel der Mainzer leisten, da er immer munter durchwechseln und rotieren kann, was er ja auch praktiziert, ohne dass die Mannschaft in ein Leistungsloch fällt, da nun der beste Spieler etc. ausgewechselt wurde. Diese Taktik birgt natürlich gewisse Risiken, da die Spieler schnell unzufrieden werden können wenn sie in der einen Woche in der Anfangself stehen, in der nächsten dann aber auf der Tribüne sitzen, aber ich denke dass Trainer und Manager dem gut entgegenwirken und dass in Mainz ein besonderer Zusammenhalt herrscht, dem man sich vielleicht gar nicht entziehen kann. Ob die Mannschaft das auf diesem hohem Niveau durchhalten kann ist fraglich, letztlich wird es wohl doch nur ein Platz im oberen Mittelfeld, jedoch zeigen die Mainzer das dieser Weg der richtige sein kann, da man nun durch Schürrle wohl an die 11 Millionen Gewinn machen wird. Genau dieser Schürrler und Lewis Holtby machen momentan auch so oft den Unterschied aus und überzeugen auch international (bei der U 21) auf ganzer Linie, sodass sie bald zur Nationalmannschaft dürfen. Dieser Punkt stört mich etwas, da es in Deutschland mittlerweile viel zu oft passiert, dass Spieler zu früh in die Nationalmannschaft geholt werden. Ob die beiden dadurch einen Knacks bekommen bleibt abzuwarten, auf jeden Fall muss man mal ganz deutlich sagen, dass die Mainzer dank ihrer Spielweise momentan verdient da oben stehen.
4. Eintracht Frankfurt vs. 1. FC Kaiserslautern – Das „große“ Süd-West Derby
Ja, als Eintracht-Fan bleibt euch dieses Thema nicht erspart, jedoch habe ich einen besonderen Grund für dieses Thema. Galt das Spiel zu früheren Zeiten als wirklich großes Süd-West Derby, ist es nun zu einen Spiel zweier Traditionsmannschaften geworden, die als größten Trumpf eben diese Tradition aufweisen – und ihre Fans. Dies ist genau der Punkt auf den ich hier näher eingehen will. Seit Jahren gilt das Spiel als Risikospiel und das Polizeiaufgebot war stets recht hoch (ich konnte mich vor ein paar Jahren überzeugen und werde es auch am Sonntag tun), doch vor einigen Tagen sorgte in Frankfurt eine Ankündigung der Ultras für einigen Wirbel. Die Ultras der Eintracht riefen zum „Pfalzüberfall – Schlachtfest in Kaiserslautern“ mit Bild auf ihrer Website auf. Nun ist man es gewohnt, dass Ultras häufig etwas über die Grenzen gehen ohne dabei gleich Hooligans zu sein, jedoch ist dieses Bild doch etwas übertrieben. In unserem Fanlager gibt es nun 2 Parteien: die einen, die diese Aktion verurteilen, die anderen die darin nichts außer einen Aufruf zum Support der Mannschaft sehen. Liest man sich den Text durch kommt man auch auf diesen Nenner, jedoch war das Poster, sowie die Überschrift in den Medien sofort ein großes Thema. Sowohl Kicker, als auch Bild und andere große Zeitungen berichteten über den Aufruf und darin liegt die Gefahr. Dass Medien überdrehen weiß man, aber nun wird es bestimmt ein paar Idioten geben, die diesen Text als Aufruf zur Gewalt nehmen. Es dürfte klar sein, dass sicher auch so nicht alles friedlich abgelaufen wäre, nun aber wurde das Polizeiaufgebot auf knapp 1000 Mann aufgestockt und der Vorstandsvorsitzende Heribert Bruchhagen befürchtet harte Konsequenzen bei weiteren Ausschreitungen. Die Vereine haben sich aber bereits mit einer Freundschaftsaktion, die unter anderem im Kicker abgedruckt ist, für Fairness und Frieden außerhalb des Platzes eingesetzt, was im Sinne der Deeskalation vorbildlich ist. Da die Mehrheit in Frankfurt nun sowieso von einem eher harmlosen Grund für Text und Plakat ausgeht ist die große Unruhe verflogen und man kann sich auf ein gutes Spiel freuen.. auf dass das Spiel in Zukunft wieder zu dem Süd-West Derby wird, dass es einmal war.
5. Italien vs. Serbien – Wenn Hools die Kontrolle im Stadion übernehmen
Und damit kommen wir zur dunklen Seite des Sports. Die berüchtigten Hooligans aus dem Osten haben wieder zugeschlagen. Ich will niemanden verurteilen, jedoch muss man klar sagen, dass in Serbien, Polen, Kroatien und Bosnien die Hooligans mittlerweile neben der Wettmafia die Kontrolle übernommen haben. Die serbischen Hools sind hier sicher noch die gefährlichsten, da sie die größte Basis haben und schon zu Zeiten des ehemaligen Jugoslawien an der Macht waren. Vor allem die Fans von Roter Stern Belgrad sind hier gefürchtet und sie sorgten auch dafür, dass das EM-Qualifikationsspiel gegen Italien abgebrochen wurde. Man muss hier ganz klare Kritik an der italienischen Polizei üben, die so ziemlich alles falsch gemacht hat und nun auch noch nach Ausreden sucht, weil die serbische Polizei „keine Informationen mitgeteilt habe“. Denn es war im Vorhinein klar, dass die serbischen Hools es nur auf diese Machtprobe zwischen ihnen und der Polizei angelegt hatten. Ein Spiel in Italien ist für sie zudem eine günstige Gelegenheit, schon seit Jahren beschwert man sich über marode Stadien in Italien, die dem Sicherheitsstandart nicht gerecht werden. Zurecht wie sich nun heraus stellt. Auch im ehemaligem Jugoslawien gibt es diese maroden Stadien, womit den Hooligans alle Tore geöffnet werden. Dass der italienische Verband nach Ausreden sucht, obwohl die Hooligans vorher in der Stadt Genua randalierte, Graffiti sprayten und Passanten mit Glasflaschen beworfen und vor dem Spiel ihren Torwart Vladimir Stojkovic mit Morddrohungen angingen (Stojkovic ist ein ehemaliger Spieler von Roter Stern Belgrad und wechselte vor der Saison zum Erzrivalen Partizan Belgrad) und sogar eine brennende Fackel in den serbischen Mannschaftsbus warf, ist auf das Schärfste zu verurteilen. Zudem handelte die Polizei an den Einlassungskontrollen sehr nachlässig. Da das Stadion ungünstig liegt, bildeten sich bei der Anfahrt Staus, sodass man auf gründliche Kontrollen verzichtete und die Fans schnell in’s Stadion ließ. Nun wird man mit dem Folgen leben müssen und ich bin für eine harte Bestrafung. Auch hier sieht man aber wieder, dass die verbände enger kooperieren müssen, denn man erlebt immer häufiger, wie schwer es ist Hooligans unter Kontrolle zu halten, um solche Ereignisse zu verhindern. Die italienische Polizei feierte übrigens doch noch einen Erfolg. Der Ultra-Führer Ivan Bogdanov, der einer der einflussreichsten Hools in Serbien ist, wurde im Kofferraum eines Busses gefunden und verhaftet.
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Ich hoffe die Ausgabe hat euch gefallen und ich bin dankbar für Lob, sowie Kritik, sodass ich mich verbessern kann. Ich wäre auch dazu bereit mal eine Art Interview mit einem Gast zu führen und ich bin nehme auch Themenvorschläge gerne an, schließlich soll es euch interessieren.
Sollte das gut ankommen, werde ich wohl zu Beginn nächster Woche eine weitere Ausgabe bringen, in welcher es dann unter anderem um den Bremer Gehaltsstreit, sowie die Zensur bzw. Verurteilung der Interviews von Fußballprofis, wie zuletzt an den Beispielen Philipp Lahm und Lukas Podolski, gehen würde.