Vorwort:
Im Vorfeld habe ich mich sehr auf diese Card gefreut. Die Main Card war vollbepackt mit Topstars, es gab viele Fights, die mit einem Knockout enden könnten und die zwei Titelkämpfe konnten sich auch sehen lassen. Auch die Prelims versprachen sehr viel. Doch war das Event auch so stark? Finden wir es heraus!
Lightweight bout
UFC Lightweight Championship
Anthony Pettis (c) vs. Rafael dos Anjos
Dos Anjos besiegte Pettis via Unanimous Decision (50-45, 50-45, 50-45). - Titelwechsel!
Ähm... What the fuck!?!? Wer hätte gedacht, dass dos Anjos Pettis besiegen kann? Wahrscheinlich nur Khabib Nurmagomedov. Wer hätte aber gedacht, dass er Pettis in jedem Bereich absolut auseinandernimmt und sich jede einzelne Runde sichert? Niemand, das kann niemand geahnt haben. Das war einer der besten Performances, die es jemals im Octagon gab! Dos Anjos hat Pettis am Boden total vernichtet, im Stand hat er ihm keine Chance gelassen und er hat ihn sogar fast gefinisht. Anthony dagegen hat seinen Titel auch schon wieder los. Das wird wohl nichts mit Pound for Pound Nr. 1, aber ich bin mir sicher, dass Pettis wieder angreifen wird und dass Pettis irgendwann wieder in einem Titelkampf stehen wird. Man muss aber auch bedenken, dass Khabib dos Anjos mit dem selbem Gameplan ähnlich vernichtet hat und RDA hat nun dasselbe mit Pettis gemacht. Das beweist nochmal wie Weltklasse Nurmagomedov wirklich ist und dass er Pettis höchstwahrscheinlich auch besiegt hätte. Ich denke nicht, dass Cerrone den Russen aufhalten kann, weshalb ich mit dem Titelkampf “Dos Anjos vs. Nurmagomedov“ rechne. Dann bin ich auch gespannt, ob Khabib ihn wieder so outgrapplen kann und ob dos Anjos sich tatsächlich so stark weiterentwickelt hat. Unglaublich, einfach nur unglaublich. Glückwunsch an dos Anjos und hoffentlich gibt es bald das oben genannte Rematch, ich bin heiß wie Frittenfett!
Women's Strawweight bout
UFC Women's Strawweight Championship
Carla Esparza (c) vs. Joanna Jędrzejczyk
Jędrzejczyk besiegte Esparza via TKO (Punches) nach 4:17 in der zweiten Runde. - Titelwechsel!
Das kam unerwartet. Im Vorfeld haben viele (auch ich) vermutet, dass sich Esparza hier durchsetzen wird, da Joanna eine Strikerin ist und mit Carlas Wrestling nicht zurückkommt, aber es war keinesfalls so. Als Esparza zu Beginn der ersten Runde landete Esparza dann auch ihren ersten Takedown und es schien so zu kommen, wie es die Experten erwarteten, doch dann dominierte Joanna den Fight. Eine sehr starke Takedown-Defense, die Esparza zur Verzweiflung brachte und ein sehr gutes und präzises Striking sorgten dafür, dass Carla keinen Stich mehr sieht. In der zweiten Runde mache Joanna dann da weiter, wo sie in der ersten Runde aufgehört hat. Esparza fand einfach kein Mittel und Joanna besiegte sie locker in der zweiten Runde. Der KO war auch richtig stark. Es wurde einfach klar, dass Esparza eine Wrestlerin ist und keine MMA-Fighterin. Als Joanna die Takedowns verteidigte, war Carla am Ende, denn im Stand hatte sie nichts drauf. Sie geht wohl tatsächlich in die Geschichte ein, als einer der schwächsten UFC Champions aller Zeiten, denn dieser Fight war einfach nichts. Joanna ist dagegen sehr interessant. Wenn sie sich in Zukunft weiter so gut auf ihre Gegnerinnen vorbereiten kann, könnte sie die Division dominieren. Im Stand macht ihr niemand etwas vor und ihre Takedown-Defense ist auch stark. Ich bin gespannt, wie es mit ihr weitergeht.
Welterweight bout
Johny Hendricks vs. Matt Brown
Hendricks besiegte Brown via Unanimous Decision (30-27, 30-27, 30-27).
Verdammt, war das ein Langweiler. Hendricks hatte seine One Punch-Knockout Fights, den GSP Fight und den ersten Kampf gegen Lawler, aber man darf sich bei ihm echt keine Hoffnungen machen, dass er ein bisschen spektakulär kämpft. Takedown, dann auf den Gegner hinlegen und sich die Decision sichern. Brown versuchte im Stand das Tempo hoch zu halten und von ihm aus hätte es auch ein Slugfest gegeben, aber Hendricks wollte lieber den sicheren Sieg haben. Vor allem vor seiner Heimatcrowd hätte ich was anderes erwartet. 30-27 geht auch in Ordnung, da Hendricks größtenteils in der Top Position war und Brown nicht punkten konnte, auch wenn er einige Submissions versuchte. Jetzt bekommt Hendricks einen weiteren Title Fight und Brown muss sich die Topfights wieder erarbeiten, was sicherlich ein wenig dauern wird. Hoffentlich verteidigt Lawler seinen Titel und besiegt Hendricks dann und gewinnt die Trilogie. Zum einen geht mir Hendricks' Geheule auf dem Sack und zum anderen brauchen wir einen Champion, der auch etwas für die Fans zeigt. Wie auch immer, das war bis zu diesem Zeitpunkt der schlechteste Fight des Abends.
Heavyweight bout
Roy Nelson vs. Alistair Overeem
Overeem besiegte Nelson via Unanimous Decision (30-27, 30-27, 30-27).
Das interessanteste an dem Kampf war auch schon im Vorfeld, ob Overeem die harten Schläge Nelsons einstecken kann und ob er wieder ohne Deckung kämpft. Dieses Mal hatte Overeem einen klugen Gameplan, der Nelson komplett ausschaltete, jedoch war Nelson weiterhin gefährlich, denn eine harte Rechte kann er immer landen. Reem war jedoch kein Idiot und hatte die Deckung stets oben, so dass Nelson oft verzweifelte und ohne Grund einen Takedown versuchte. Alistair zeigte unglaublich gute Kombinationen, schaltete das linke Bein von Nelson fast komplett aus und war sehr locker. Es ist unglaublich, was Nelson alles einstecken kann, denn so viele Body- Leg und Headkicks einzustecken ist einfach unfassbar. Für ihn sieht es in Zukunft jedoch nicht so gut aus, da er jetzt gegen die meisten der Top 10 schon verloren hat und einfach nicht vielseitig genug ist, um die Elite zu besiegen. Sie wissen immer was auch sie zu zukommt, nämlich die Overhand-Right. Reem wird hoffen, dass Lesnar zurückkehrt und sie einen Rückkampf bestreiten, denn mit einem Sieg könnten beide sich für einen Title Eliminator qualifizieren. Ich bin gespannt, wie es mit den beiden und auch mit Nelson weitergeht. Der Kampf war auf jeden Fall spannend und auch ziemlich gut.
Flyweight bout
Chris Cariaso vs. Henry Cejudo
Cejudo besiegte Cariaso via Unanimous Decision (30-27, 30-27, 30-27).
Das war eine sehr einseitige Sache. Cejudo war im Stand besser und wann immer er sich nicht total komfortabel fühlte, versuchte er den Takedown, den er auch immer schaffte. Cariaso konnte sich nur wehren und keine große Gegenattacke starten, so dass Cejudo das Ding hier problemlos holte. 30-27 geht auch vollkommen klar, denn Cariaso hatte in keiner einzigen Runde eine Chance. Cejudo war einfach in jedem bereich besser und sein Wrestling war beeindruckend. Cariaso zeigt damit, dass er nichts weiter als ein Gatekeeper ist und Cejudo beweist, dass er mindestens ein Top 10 Guy ist. Wenn er sich weiterentwickelt, könnte Mighty Mouse tatsächlich einen harten Herausforderer bekommen. Im Stand war er wie gesagt solide, sein Wrestling war stark und auch im Clinch war er gut. Ich hoffe aber, dass Cejudo noch mindestens einen Kampf gegen einen Top 5 Gegner bekommt, bevor er gegen Johnson gestellt wird. Aber ich sehe bei ihm auf jeden Fall eine Menge Potential!
Lightweight bout
Ross Pearson vs. Sam Stout
Pearson besiegte Stout via KO (Punch) nach 1:33 in der zweiten Runde.
Dieser Fight zwischen den beiden UFC Veteranen war auch sehr unterhaltsam und gefiel den Fans in der Arena auch gut. Beide bevorzugten den Kampf im Stand und es war ein sehr ausgeglichener Fight. Sowohl Stout, als auch Pearson landeten sehr viel und beide Runden waren ausgeglichen, doch ein Schlag sollte am Ende alles entscheiden. Die erste Runde würde ich sehr knapp an Pearson geben, da er die härteren Punches landete und in der zweiten Runde machte er auch dort weiter. Die beiden lieferten sich wieder einen offenen Schlagabtausch mit dem besseren Ende für Pearson. Sie landeten exakt im gleichen Moment, doch Pearsons Schlag hatte mehr Kraft und knockte Stout aus. Für Stout war dies jetzt die zweite Niederlage nacheinander und sein Kinn hält auch nicht nicht mehr viel aus. Seinen letzten Fight verlor er ja auch via Knockout. Pearson wird wieder versuchen in die Top 15 der Division zu kommen, doch es wird ein harter Weg für ihn sein, nachdem er gegen Iaquinta verlor. Mal gucken, gegen wen er als nächstes antritt und ob Stout seine Karriere beendet.
Middleweight bout
Elias Theodorou vs. Roger Narvaez
Theodorou besiegte Narvaez via TKO (Punches) nach 4:07 in der zweiten Runde.
Der Fight war kein Langweiler und vor allem auch sehr ausgeglichen. In der ersten Runde war Narvaez noch komplett fit und Theodorou kam nicht so gut mit seinem Stil zurecht. Außerdem konnte er keinen Takedown landen und im Stand hatte Narvaez einen kleinen Reichweitenvorteil. Beide waren aktiv und nahezu gleichwertig, weshalb die Runde auch schwer zu bewerten war, aber ich würde sie ganz knapp an Theodorou geben. In der zweiten Runde landete Theodorou dann sehr viele harte Kicks, die Narvaez sichtlich schwächten. Er war nicht mehr so flink auf seinen Beinen und schien angeschlagen zu sein. Der TUF Sieger machte da natürlich weiter und zeigte weiterhin Kickkombinationen gegen Narvaez. Schlussendlich konnte Narvaez nicht mehr und Theodorou finishte den Kampf am Boden. Insgesamt war das eine ordentliche Leistung von ihm, jedoch ist da auch noch Luft nach oben, vor allem weil Narvaez auch kein Elitefighter ist. Wenn er also etwas großes werden will, muss Theodorou sich noch weiterentwickeln. Ich bin gespannt, wie er in seinem nächsten Fight auftreten wird.
Catchweight (157 lbs.) bout
Daron Cruickshank vs. Beneil Dariush
Dariush besiegte Cruickshank via Submission (Rear Naked Choke) nach 2:48 in der zweiten Runde.
Im Gegensatz zu dem Heavyweightfight habe ich mich sehr auf diesen Kampf gefreut, da ich ein Fan von beiden bin und beide spektakuläre Fighter sind. Dariush präsentierte sich hier von seiner besten Seite und schaffte es Cruickshank im Stand zu dominieren. Cruickshank wurde so hart vernichtet, dass er den Takedown gegen ein BJJ-Ass versuchte. Am Boden war Dariush dann selbstverständlich der bessere Mann und dominierte Cruickshank dort auch. Jedoch hatte Daron auch keine andere Wahl, als seinen Gameplan zu verändern, da Dariush ihn auch im Stand besiegte. Insgesamt war das aber sehr unterhaltsamer Fight mit einigen starken Spots, den man jeden weiterempfehlen sollte. Bislang auf jeden Fall der Fight of the Night und Dariush ist auf jeden Fall en Mann für die Zukunft. Man vernichtet einen Daron Cruickshank nicht so einfach im Vorbeigehen.
Heavyweight bout
Jared Rosholt vs. Josh Copeland
Rosholt besiegte Copeland via TKO (Punches) nach 3:12 in der dritten Runde.
Dies war der Fight, auf den ich mich im Vorfeld am wenigsten gefreut habe, da Rosholt bekannt dafür ist, dass er einfach drei Runden auf seinen Gegner liegt und sich eine sichere Decision holt, während Copeland ein eher unbewegliches typisches Heavyweight ist. Meine Erwartungen wurden auf jeden Fall erfüllt, es war langweilig! In der ersten Runde passierte bis auf einen Schlag von Copeland eigentlich gar nichts und zu Beginn des zweiten Runde war auch nix los. Dann landete Rosholt den Takedown und legt richtig los. Sein Ground and Pound war gut und Copeland war total chancenlos am Boden. Zu diesem Zeitpunkt stand es 19-19 auf meinen Scorecards. In der dritten Runde konnte Rosholt erneut einen Takedown landen und dann erneut mit Ground and Pound den Sieg holen. Ich bin jedoch von beiden ziemlich unbeeindruckt und hoffe, dass ich für eine lange Zeit keinen mehr zugucken muss. Das war nichts!
Flyweight bout
Sergio Pettis vs. Ryan Benoit
Benoit besiegte Pettis via TKO (Punches) nach 1:34 in der zweiten Runde.
Well... Fuck! Als Sergio Pettis Fan habe ich mich sehr auf diesen Fight gefreut und die erste Runde war auch klasse. Pettis war sehr aktiv, landete sehr gut und auch am Boden war er richtig stark. Ein perfekter Reversal und ein wenig Ground and Pound haben mich beeindruckt. Die erste Runde ging ganz klar an Sergio, doch mir fiel schon auf, dass er viel zu aggressiv kämpfte, er hätte kontrollierter sein können. Was passierte in der zweiten Runde? Pettis hörte nicht auf Wild zu kämpfen und kassierte eine perfekte Linke von Benoit. Das Finish ging erneut klar, jedoch war der Tritt nach dem Fight sehr unsportlich! Das musste echt nicht sein und auch wenn er sich entschuldigt hat, hat das einen miesen Beigeschmack. Ein starkes Comeback von Benoit, der technisch klar unterlegen war, jedoch einen perfekten Konter landete und Klein-Pettis besiegte. Da Sergio aber erst 21 Jahre jung ist, hat er noch genug Zeit sich von der Niederlage zu erholen und sich weiterzuentwickeln. Den Fight hätte er auch gewinnen können, aber vielleicht lernt er daraus, dass man nicht immer volles Risiko gehen muss, sondern einfach mal etwas kontrollierter.
Lightweight bout
Joseph Duffy vs. Jake Lindsey
Duffy besiegte Lindsey via TKO (Punches) nach 1:47 in der ersten Runde.
Wow!!! Was für ein unglaubliches Debüt von Duffy! Kein Wunder, dass er derjenige ist, der zuletzt Conor McGregor besiegen konnte, mich hat er absolut überzeugt. Unglaublich gutes Stand-Up, sehr flink und gute Kombinationen. Der Junge hat Talent und ich will schon bald ein Rematch gegen McGregor sehen!
Aber wenn er tatsächlich eine Gewichtsklasse runtergeht und im Featherweight antritt, könnte man da in Zukunft auf jeden Fall was aufbauen. Ich weiß, dass das alles noch sehr früh ist und der Mann gerade erst sein UFC Debüt gegeben hat, aber er hat echt was drauf! Angeblich ist er auch noch am Boden Weltklasse (Er hat McGregor nach 38 Sekunden via Submission besiegt!!!), was nochmal zeigt, dass er richtig gut ist. Ich freue mich schon auf seine nächsten Fights und bin gespannt, was er für eine Entwicklung durchmacht. Ich bin sehr optimistich!
Women's Bantamweight bout
Germaine de Randamie vs. Larissa Pacheco
de Randamie besiegte Pacheco via TKO (Punches) nach 2:02 in der zweiten Runde.
Pacheco kann einiges einstecken! In der ersten Runde hat de Randamie ihre Gegnerin im Stand klar dominiert und Pacheco hatte keine Chance. Das war bereits eine klare 10-9, doch in der zweiten Runde wurde es sogar noch deutlicher. Pacheco durfte einfach nicht vor de Randamie stehen, denn dann steckte sie nur ein und hatte keine Mittel gegen ihre Gegnerin. Das Finish war auch gut gemacht und die Stoppage war total richtig. Eine gute Performance von de Randamie, die sich wieder eindrucksvoll zurückmeldete. Pacheco muss noch einiges lernen, damit sie mit den "großen" mitkämpfen kann, denn in diesem Fight war sie ganz klar unterlegen.
Fazit:
Auf jeden Fall ein sehenswertes Event! Die Prelimcard war die beste seit Monaten und es gab in jedem Fight ein gutes Finish. Auch die Main Card war hochinteressant, vor allem die zwei Titelkämpfe. Hendricks vs. Brown war etwas langweilig, aber ansonsten war jeder dieser Kämpfe unterhaltsam und sehenswert. Hoffentlich werden die nächsten Events ebenfalls so hochklassig. Das war ein fantastischer Abend!