Hallo Andreas, hallo Chr!s,
vielen Dank für Euer Double Feature in dieser Woche.
Da gewünscht, würde ich diesmal auch gern etwas zum zurückliegenden Extreme Rules sagen, dessen negatives Image ich trotz Eurer positiven Bewertung leider verstehen kann. Da ist natürlich viel dem Trend geschuldet, die WWE generell für sein in der Breite eher stagnierendes Produkt zu kritisieren, andererseits hat sich der Marktführer über Jahre selbst in die ungünstige Position gearbeitet, dass ein kurzweiliger Abend nicht für Spitzenbewertungen ausreicht.
Ich habe den PPV selbst nicht gesehen. Bis vor 2-3 Jahren habe ich versucht, mir zumindest jeden monatlichen Event zu geben, irgendwann waren es nur noch die Takeover und Big 4, aufgrund deren ausufernder Laufzeiten habe ich aber selbst das oft nicht mehr bis zum Ende durchgehalten. Da gibt auf dem Network andere Sendungen, die mein altes Fanherz eher ansprechen als das aktuelle Produkt.
Zuerst einmal fand ich den Aufbau für Extreme Rules extrem schwach! Ihr habt sicherlich Recht, kein Match wäre durch eine weitere Sonderregel besser geworden. Matcharten sollten zu einer Fehde passen und nicht angesetzt werden, weil ein entsprechender Event ansteht und dann 3-4 Wochen vorher plötzlich eine Leiter ins Spiel zu bringen, um bspw. ein Ladder Match zu rechtfertigen. Wobei ich Ladder Matches heutzutage unansehnlich künstlich finde … Es wäre, wie schon erwähnt, aber auch kein Problem gewesen, dem Event einfach einen anderen seiner vielen Random-Names zu verpassen. Er folgt ja mittlerweile nicht mal einer festen Chronologie, ER fand zuletzt im Juli 2020 statt! Wenn man jahrelang etwas einen Stempel aufdrückt und dann urplötzlich nicht mehr liefert, sieht das für mich eher nach mangelndem Interesse am eigenen Produkt aus und das finde ich, ganz unabhängig vom fertigen Produkt, schon kritikwürdig.
Dazu wurde vor allem das aktuelle Titelgeschehen – Reigns vs. Lesnar, Big E – mit dem Event überhaupt nicht in Verbindung gebracht; die große Rückkehr von Becky Lynch ist trotz aller Kurzfristigkeit ein unfassbarer Flop, muss man sich da wirklich wundern, dass der Event bereits im Vorfeld negative Reaktionen erzeugt? Zumal WWE nun ja nicht dafür bekannt ist, kurzfristig noch etwas vernünftiges wie das Rematch zwischen Big E und Bobby Lashley zu involvieren. Auch wenn es tatsächlich nicht das erste Mal war, dass man gerade aus einer schwachen Card etwas überraschend Gutes herausholt.
Ihr sagt, die Matchqualität war durchweg hervorragend, das glaube ich auch, aber was folgt daraus? Was hat eine starke Ringarbeit für Auswirkungen auf die Karriere eines “Superstars“? Jede Indi-Liga kann bspw. zwei Midcarder für eine Supershow buchen und den Eindruck erwecken, der Sieger steigt in der Rangfolge nach oben; aus einem guten Match kann selbst der Verlierer etwas mitnehmen. Aber so bookt WWE eben schon seit Jahren nicht mehr und wenn man diesen Stil nun aufgrund der abwandernden Zielgruppe ändern möchte, dreht sich das Rad auch nicht von heute auf morgen zurück. Wobei ich dieses Image beim Genuss von NXT 2.0 eher noch verstärkt sehe.
Zu guter Letzt war Extreme Rules auch nur die Go Home Show vor dem großen Draft und einem neuen WWE-Jahr, von daher konnte man wohl nicht mehr als eine maximal wrestlerisch starke Show erwarten. Anders als in den letzten Jahren habe ich diesmal keine Erwartungen an die Brand-Wechsel, vielleicht liegt hierin aber auch wie bei ER mehr Stärke als Schwäche. In der letzten SmackDown-Ausgabe war hier erst mal kein Erdbeben zu spüren, dafür machten die in der Show präsentierten Wechsel aber Sinn und man beging auch erst mal nicht den Fehler, den halben Brand zu draften, so dass man die Woche drauf wieder dieselben Match nur in rot oder blau bekommt. Vielleicht werden wir also doch mehr Ab-wechsel-ung kriegen.
Wenn Ihr die restlichen Großveranstaltungen ebenso positiv bewertet, nehme ich mir 2022 vielleicht doch wieder etwas mehr Zeit für das aktuelle Produkt, versprochen! Da muss aber auch die Saufi-Show darunter sein ;o)
Grüße vom Board
PS1: Der Name “Bearcat“ geht allem Anschein nach auf einen anderen farbigen Wrestler der Vergangenheit zurück: Bearcat Wright. Da sich dessen boxender Vater schon so nannte, gehe ich von einer zusammengesetzten Beschreibung aus: Strong as a bear, fast as a cat. Das passt zu Keith Lee, ist aber mehr ein Spitzname denn ein Gimmick.
PS2: Ich habe diese Woche auf YouTube gehört, da Ihr bei Spotify nicht auftaucht.
