Jetzt habe ich mir als relativer Newbie hier Euren Podcast das erste Mal angehört. Mach ich jetzt öfter. Ihr besprecht und analysiert das großartig - vielen Dank! Daher komme ich jetzt doch nicht umhin, in der Causa Cody Rhodes noch ein wenig mein Herz auszuschütten:
Ich hoffe immer noch auf einen Work, den ich mache mir Sorgen um Cody als Person. Denn er demontiert sich, seine Ideen und seine Arbeit bei AEW imho gerade selbst, wenn er tatsächlich bei WWE anheuert.
Ich meine: AEW ist als Gegenentwurf zur WWE gestartet. Dass wurde bei jeder Gelegenheit betont und auch offensichtlich konsequent umgesetzt. Jetzt schmeisst mit Cody einer der EVPs! (aus nach wie vor nicht näher erläuterten Gründen) hin und gibt diese Reise auf. Was hat das für eine Aussenwirkung? Für Leute, die sich nur oberflächlich mit Pro Wrestling beschäftigen, muss das wirken wie ein Bußgang, ein Eingeständnis, dass man die letzten Jahre auf dem Holzweg war und nun reumütig "nach Hause" zurückkehren möchte. Dass ein Vince McMahon da vor Freude im Quadrat hüpft, kann ich mir lebhaft vorstellen. Marketingtechnisch eine Katastrophe für AEW, meiner Meinung nach.
Nur scheinen weder Tony Khan noch Cody auch nur ansatzweise zu begreifen, was das für eine Wirkung hat: "Da seht her, der Junge ist erwachsen geworden und möchte jetzt zu den Profis." Was ist das für ein Signal, auch für so manchen AEW Fan? Meine These: Falls Cody diesen Schritt tatsächlich macht, wird WWE sich nicht lumpen lassen und diesen Deal im großen Stil für Marketing und Aussenwirkung der Company nutzen. Es wird zweifellos einen großen Pop geben, so a la: "Cody ist zurück daheim, er hat seine Fehler eingesehen." Da wird man mit großem Pomp ein Special über die Rhodes Family rausbringen und ihre ach so tiefen Wurzeln bei WWE.
3 Monate später wird er, einer der "Gründungsmitglieder" der AEW, Richtung Midcard/ Undercard abdümpeln. Womöglich im Tag Team mit The Miz. Man wird ihn nur noch selten sehen. Oder, noch schlimmer: Er wird komplett belanglos. Oder, noch viel schlimmer: Er, der ehemalige EVP der gefährlich gewordenen AEW, wird aussortiert.
Cody ist professioneller Pro Wrestler. Sicher. Er kann das i.d.R. nicht noch ewig auf dem Level machen, ohne seine Gesundheit ernsthaft zu gefährden. Auch klar. Ich kann auch nachvollziehen, wenn er für sein späteres Leben finanziell aussorgen möchte. Alles völlig legitim. Aber: Man spricht immer von der "Legacy seines Vaters", dem Wirken der Rhodes Familie. SEINE Legacy gibt er mit diesem Schritt leichtfertig auf. Er gibt AEW auf. Und das empfände ich als Tragödie. Höchstwahrscheinlich nicht für AEW. Auch nicht für seinen Wohlstand. Nur für ihn selbst.