Aftermath's MMA Hour #2 - Zuschauermagnet Heavyweight
Heute wird es sich um die wohl größte Division gehen, die der Sport kennt - das Heavyweight. Jeder kennt Kaliber wie Hulk Hogan oder Mike Tyson - die Big Guys waren schon immer überall die Verkaufsschlager. Aber sind die Heavyweights wirklich besser als Lightweights und wenn ja, wie gut sind sie im Kampfsport überhaupt? Im Boxen und Wrestling setzen aktuell nämlich die Leichtgewichte den Trend. Wird das im MMA auch so sein? Hier erfahrt ihr es!
Zuschauermagnet Heavyweight
We want very very very big Animals - zurecht?
Keine Gewichtsklasse ist so gefragt wie das Heavyweight. Kein Wunder. Natürlich hat es einen größeren Reiz, wenn man bedenkt, dass die Schwergewichte im Klischee die dominanten Tiere sind. Ist das wirklich so? Man kann es von mehreren Standpunkten aus sehen. Einerseits sind es die Fighter in den niedrigen Gewichtsklassen, die technisch schneller und geschickter sind, doch die Frage ist, ob man im Schwergewicht eine Technik wie die von B.J. Penn braucht? Ganz sicher nicht. Wer einen 120-Kilogramm schweren Mann zur Aufgabe zwingen will braucht mehr Kraft, muss dafür jedoch nicht so schnell sein, da der angegriffene in dem Moment auch nicht schnell ist, dafür jedoch mehr Widerstandsfähigkeit hat. Das gleiche zählt für Schläge. Ich hege Zweifel, dass ein Brock Lesnar sich von B.J. Penn ausknocken lassen würde. Penn ist schnell, aber hat nicht die nötige Power für ein KO gegen ein Heavyweight, welches Lesnar durch und durch verkörpert. Doch zurück zum Grundthema: Ist ein Schwergewichtler tatsächlich der Sieger, falls er gegen einen aus einer anderen Gewichtsklasse kämpfen würde?
Der Direktvergleich mit niedrigen Gewichtsklassen
Ich würde sagen, dass Shane Carwin (jetzt mal als Musterbeispiel) auf jeden Fall B.J. Penn besiegen würde. Das beste Beispiel für den Grund sehe ich bei den Takedowns. Penn kann zwar ausweichen, doch einem unausweichlicher Takedown mit der Energie, mit der Lesnar und auch Carwin, in den Mann reingehen, kann er nicht blocken. Blocken können nur teilweise Fighter des gleichen Kalibers, doch für BJ Penn wäre sowas unmöglich. Wenn er sich dann von dem Aufprall erholt hat, donnern Schläge auf ihn ein, die er nicht gewöhnt ist. Ein Lightweight würde niemals die Schläge von einem Kerl wie Shane Carwin einstecken. Die Kraft dahinter ist unberechenbar. Nochmal zu den Takedowns: Diese Power ist auch bei anderen Aktionen zu sehen. Ich bin mir sicher, ein Heavyweight wöllte das Lightweight an den Käfig drücken. Auch hier das gleiche Szenario wie am Boden. Ein Schlag und sein Team kann ihn einsammeln. Sieg für Carwin in der ersten Runde.
Für Georges St-Pierre sehe ich nichts anderes vor, was jedoch an seiner Statur liegt, nicht an seinem Können. Auch er hätte nciht die nötige Kraft und die Masse. Bei Anderson Silva ist das so eine Sache. Ich denke, hier wäre der Fight etwas ausgeglichener. Trotzdem bleibt Fakt, dass Shane Carwin hier mit den Takedowns wieder dominieren würde. Jedoch braucht er Nehmerfähigkeiten, da Silva hier ebenfalls austeilen würde. Er braucht ganz klar seine Skills und den körperlichen Vorteil, den Silva kaum ausbügeln kann. Dieser muss dafür mit Tempo arbeiten und austeilen, wo er dann allerdings Gefahr läuft, selber umgehauen zu werden. Er mag für seine Division verdammt spritzig sein, doch Carwin gehört zu den Heavyweights, deren Schläge kaum von der Langsamkeit seiner Masse beeinträchtigt sind. Das heißt, er schlägt genauso schnell, nur eben kraftvoller und effizienter. Silva muss dann auf einen Punktesieg hoffen. Hier sehe ich langfristig keine Chancen für das Middleweight, durchzuhalten. Spätestens in der vierten Runde ist Schluß
Heavyweight vs. Light Heavyweight - Kampf der Titanen
Folgendes ist hier der Fall: Shane Carwin hat gegen Shogun Rua einen leichten Vorteil bei den Takedowns. Dafür hat er jedoch auch Probleme beim Tempo. Shogun hat beinah die Kraft wie das Schwergewicht und damit einen Vorteil beim simplen Standkampf. Hier muss Shane Carwin seine Fähigkeiten spielen lassen wie gegen Frank Mir. Die Kicks und Schläge seines Gegners sind schneller und dami gefährlich. Er muss der Sache aus dem Weg gehen und versuchen, mit seiner Power den Kampf zu Boden oder in eine andere für ihn günstige Position zu bringen. Letzendlich ist es so, dass bei den beiden Klassen alles ausgeglichen ist. Die Vor- und Nachteile ergänzen sich hier perfekt und es kommt sich nur auf den Fighter an. Ich mein... Shane Carwin würde wohl gegen Shogun gewinnen, doch Rampage Jackson würde dafür auch gegen Frank Mir gewinnen und Lesnar hätte dafür gute Chancen gegen Rashad Evans. Es kommt sich nur auf den Fighter selber an. Alles andere ist hier irrelevant. Also: Körperliche bzw physische Vorteile sind hier gleich null! Ohnehin springen sehr viele Fighter zwischen den Klassen, da es für die meisten wneig Unterschied macht. Darunter sind auch Randy Couture.
Mein perfektes Heavyweightler braucht...
eine ganze Menge an Attributen. Ich sehe bekanntlich Shane Carwin als den Mann an, der der Perfektion am nähsten kommt. Hier mal eine Übersicht, wie Mr. Perfect zusammengesetzt sein sollte:
Körperliche Voraussetzungen: 120 Kilogramm und nicht weniger. Für explosive Takedowns ist das Maximum an Maße mehr als notwendig und wenn man es dazu noch schafft, die Kraft auf einen Punkt zu konzentrieren, ist das nicht zu toppen (Schüler von Greg Jackson lernen dies meist perfekt wie GSP, Rashad Evans oder Shane Carwin). Trotzdem sollte er flink sein und gut ausweichen können, wie Carwin es schafft.
Stand: Perfektes Boxen und eventuell Grundlagen im Kickboxen, da es immer wieder Situationen gibt, in denen Beinarbeit wichtig ist. Muay Thai sehe ich hier als überflüßig, was sich auch bei Frank Mir zeigt, der eines der wenigen Heavyweights mit Muay Thai ist, dies jedoch kaum einsetzten kann. Trainiertes Boxen ist weitaus effektiver.
Boden: Brilliantes Ringen ist hier angesagt. Alleine funktioniert Ringen jedoch nicht. Der Fighter sollte einen Hintergrund im BJJ haben und eventuell noch ein wenig Judo können. Nach einem kraftvollen Takedown muss man den Gegner dominieren können, da sich die Situation perfekt eignet.
Nehmerqualitäten: Ohne Nehmerqualitäten geht NICHTS! Die Heavyweights haben einen verdammt harten Punch und wer da schon zusammenbricht, ist in der Division falsch.
-> Fazit: Fast alle Anforderungen erfüllt Shane Carwin perfekt und damit ist er für mich auch die #1. Leider ist er erst sehr spät nach oben gekommen, wodurch er einiges an Erfahrung und Kampfpraxis hat liegen lassen müssen.
Part II: Am Anfang war das Schwergewicht
UFC zu ihren Anfangszeiten: Prügelei der Heavyweights?
Man kann die damaligen Verbote in der UFC kritisieren, doch man darf nicht vergessen, dass es im Gegensatz zu heute fast reines Streetfighting war und die Maßnahmen berechtigt gewesen sind. Es gab damals die ersten UFC Events mit Legenden wie Royce Gracie und Ken Shamrock an der Spitze. Die Fights waren tatsächlich wie Gladiatorenkämpfe; eine Sache, die man erst später geändert hat. Man muss sich vorstellen, dass es damals noch keine einheitliche Disziplin "MMA" gab und es fast nur Verfechter verschiedener Disziplinen oder Streetfighter gab. Gewaltfans waren beeindruckt und wie damals bei den Gladiatoren hatten sie ihre Favoriten. Diese Favoriten waren meist große, bullige Leute, von denen man viel erwartet. Einerseits, weil Kung Fu Künstler immer an ihnen gescheitert sind und weil sie einfach dieses Ebenbild "Mann" präsentieren. Ein gutes Beispiel dafür ist Tank Abbott (
Bild). Wenn man diese Fakten mal betrachtet und überlegt, dass sich die Leute da ohne Regeln kaputtgeboxt haben, kann man verstehen, dass man die UFC verboten hat und sie zwang, Regeln einzuführen, woraufhin Dana White diese ja auch kaufte. Das Fantum für die Division blieb jedoch erhalten, da damals Leute wie Ken Shamrock, Dan Severn und Mark Coleman einfach zu imponieren wussten, alleine mit ihren Siegen über die restlichen Fighter.
Nun ist die Promotion von dem Image runter und ja, die oberen Gewichtsklassen sind an sich in einem Kampf nach den damaligen Regeln ohne Divisions etc. überlegen. Man muss sich mal ansehen, wie viel die UFC verändert hat und wo sie jetzt stehen. Heavyweights wie Randy Couture haben verdammt viel geprägt. Die Kämpfe heute noch als gewaltdurstige Events zu verkaufen, ist natürlich totaler Bullshit. Leider hat man immernoch diesen gewissen Ruf, den man nie zu 100% ablegen kann. Schade, wenn man bedenkt, dass die Könige Käfigs mitlerweile Kampfsportler und keine hühnenhaften Holzfäller mehr sind.
So, das war es mit dieser doch recht langen Ausgabe. Ich hoffe, ich konnte euch alles um die Division ein wenig näher bringen. Beim nächsten mal werde ich gleich zwei Themen analysieren, da sie einzeln zu kurz ausfallen würde. Es wird sich um die ganz besondere Divison - das Welterweight - gehen und dazu schau ich mir ein wenig an, welche Talente die UFC aktuell noch auf Lager hat! Ich hoffe, ihr werdet es interessant finden!
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Aftermath presents: MMA World Top 15
(unverändert)
01. Georges St-Pierre (UFC Welterweight Champion)
Der Welterweight Champion ist aktuell unstopbar und dominiert jeden seiner Gegner. Josh Koscheck wird der nächste für ihn, was für den Kanadier eine Motivation sein wird, sein Boxen als einziges kleines Manko zu überarbeiten.
02. Shane Carwin (#1 Contender for UFC Heavyweight Championship)
Das Heavyweight hat seinen Streifzug fortgesetzt und auch Frank Mir hat er ohne Probleme dominiert und schließlich ausgeknockt. Im Juli trifft er auf den Champion Brock Lesnar. Bei einem Sieg könnte Carwin auf den ersten Platz rutschen.
03. Jose Aldo (WEC Featherweight Champion)
Der 23-jährige ist aktuell nicht zu schlagen und ein absolutes Ausnahmetalent in der Gewichtsklasse. Nie hat man Muay Thai bei einer leichten Division so perfekt gesehen. Wer auch immer sein nächster Gegner wird, sollte sich warm einpacken.
04. Mauricioo "Shogun" Rua (UFC Light Heavyweight Champion)
Shogun knockte bei UFC 113 den bis dato Champion Lyoto Machida schnell aus und galt für viele als bestes Light Heavyweight seit Chuck Liddell. Ob dem so ist, werden wir sehen, wenn er gegen Rashad Evans antritt.
05. Brock Lesnar (UFC Heavyweight Champion)
Nach langer Verletzungspause soll Brock Lesnar nun im Juli wieder ins Octagon steigen. Sein Gegner ist der aktuell besser platzierte Shane Carwin; eine sehr harte Nuss für Brock Lesnar. Ob er diesen auch so abfertigen kann wie damals Frank Mir? Die Fakten sagen etwas anderes.
06. Anderson Silva (UFC Middleweight Champion)
Anderson Silva ist immernoch Champion, doch bei seiner umstrittenen Vorführung gegen Demian Maia hat er gezeigt, dass er auch stark schwächelt. Ob der 35-jährige wieder zu Topform findet oder tatsächlich aktuell eher schlecht als recht ist? Bei UFC 117 werden wir es sehen.
07. Alistair Overeem (Strikeforce Heavyweight Champion)
Der Holländer zerstörte Brett Rogers nach sehr kurzer Zeit und will nun gegen Fedor Emelianenko antreten. Ob der Holländer auch bei diesem so leichtes spiel haben wird, ist fraglich, doch nach der aktuellen Leistung zu urteilen, ist er definitiv überlegen.
08. Cain Velasquez (#2 Contender for UFC Heavyweight Championship)
Er lauert und lauert, doch spätestens nach UFC 116 wird bekannt sein, wann der 27-jährige seine Chance gegen den Champion bekommen wird. Mal sehen, ob er wieder eine brilliante Vorstellung wie die gegen Nogeuria zeigen wird.
09. B.J. Penn (#1 Contender for UFC Lightweight Championship)
B.J. Penn verlor bei UFC 112, doch das hat er lediglich seiner Selbstsicherheit zu verdanken. Mal sehen, ob der entkrönte Kaiser bei UFC 117 wieder an die Spitze klettern kann.
10. Josh Koscheck (#1 Contender for UFC Welterweight Championship)
Koscheck ist wohl zurecht der Herausforderer GSPs und setzt ganz auf seinen brillianten Punch. Ende des Jahres wird es zum Duell der beiden kommen. Vielleicht kann er ein neuer Superstar werden - dem sicher ist er sich zumindest.
11. Fedor Emelianenko (WAMMA Heavyweight Champion)
Zuletzt schwächelte der Russe sehr stark gegen Brett Rogers und zeigte, dass sein Punch eher schwach und er im Boden kaum eine Chance gegen einen brillainten Ringer hat. Ob er gegen Fabricio werdum wieder zu Topform findet oder er tatsächlich nur mit Glück gewonnen hat?
12. Vitor Belfort (UFC Middleweight Fighter)
Belfort zählt als möglicher Favorit, Anderson Silva den Titel abzunehmen. Zuletzt zeigte der Brasillianer gegen Rich Franklin eine brilliante Leistung. Nach einer Verletzung musste der Titelkampf bei UFC 112 abgesagt werden. Nu wird er im November sein Comeback gegen den Champion geben.
13. Frankie Edgar (UFC Lightweight Champion)
Frankie Edgar ist zweifellos ein riesiges Talent, aber sein Sieg war ein reines Glücksspiel. Nun liegt es in seiner Hand, bei UFC 117 zu zeigen, dass er das beste Lightweight der Welt ist.
14. Jake Shields (Strikeforce Middleweight Champion)
Im Ground Game ist Jake Shields aktuell unantastbar, was auch seinen Sieg gegen Dan Henderson zeigte. Shields ist wohl zurecht ein Star in dem Sport. Ober vielleicht schon bald bei der UFC auflaufen wird?
15. Jon Fitch (UFC Welterweight Fighter)
Man mag ihn kritisieren, doch Jon Fitch ist aktuell kaum zu toppen. Bei UFC 117 kann er gegen Thiago Alves seine Rückkehr ins Titelrennen besiegeln.