Aftermath's MMA Hour #7: Brock Lesnar & UFC 116
UFC 116 Review!!!
Bei "Aftermath's MMA Hour" gibt es wie versprochen eine Analyse zum größten Heavyweightkampf der Geschichte zwischen Brock Lesnar und Shane Carwin. Ich muss gestehen, dass ich bezüglich Brock Lesnar von einem Verachter zum Befürworter geworden bin. Ich habe viel erwartet, aber das nicht! Viel Spaß beim Lesen!
Der neue Brock Lesnar
Wie aus dem meistüberschätzten Fighter der beste der Welt wird
Was waren wir - beeindruckt, schockiert, stutzig? Letzendlich eine Mischung aus allem. Eigentlich darf man gar nicht von einer Wiedergeburt sprechen. Der Mann, der vor Shane Carwin stand, war nicht der Brock Lesnar, der vor einem Jahr noch bei UFC 100 aufgetreten ist. Ich habe keine Ahnung, was nach der Verletzung passiert ist, aber das Resultat liegt auf der Hand: Die UFC hat das beste Heavyweight der Welt in ihrem Kader. Man sollte meinen, Shane Carwin wäre schon beinah das beste, was die Promotion zu bieten hat, doch es ist etwas geschehen, womit niemand gerechnet hätte: Ein Mann steckt alles weg, was Carwin zu bieten hat. Da Shane der beisten Puncher der Welt ist und schon mit anscheinend leichten Schlägen Leute ins Nirvana geschickt hat, ist es einfach nur absurd, wie Brock Lesnar das traf, was man unter Vollgas einstufen kann. Auch Junior dos Santos oder Cain Velasquez haben nicht eine solche Wucht im Arm. Was jedoch macht Lesnar eigentlich aus?
Die Fähigkeiten - positiv und negativ...
Positiv: Erstmal muss man seine Beinarbeit hervorheben. Im Gegensatz zu früher ist Lesnar nun weitaus spritziger und findet besser den Gang nach vorne. Das ist ihm gegen Randy Couture fast zum Verhängnis geworden. Gute Schrittstellung und Abfolge a la Cheick Kongo.
Negativ: Trotzdem lässt immernoch seine Schnelligkeit zu wünschen übrig. Wenn er auf einem Niveau wie diesem kämpft, so hat er große Probleme gegen Leute wie Cain Velasquez, die ihn immer wieder über das Tempo ausspielen und dann auf einen Punktesieg hoffen. Hier muss er sich noch etwas verbessern. In Anbetracht der Nehmerqualitäten jedoch okay, denn...
Positiv: ...seine Nehmerqualitäten sind hingegen wieder göttlich (wortwörtlich). Keiner kann ihn via KO besiegen - maximal Shogun Rua. Cain velasquez kann es sich nicht zum Ziel machen, ihn im Stand zu besiegen, denn wenn selbst Carwin das nicht schafft, wer dann? Dass er zu so einer Maschine wird, hätte niemand gedacht.
Negativ: Das Boxen ist immernoch ein Problem. Es gibt Situationen, wo man sich auf einen Schlagabtausch einlassen muss und es ist möglich, dass er da mal den kürzeren zieht. Wenn er auch einsteckt wie ein Tier, so könnte er sich taktisch in eine schlechte Lage begeben. Was Lesnar hingegen kann, ist es, wichtige Schläge zu erzielen. Er hat Carwin immer wieder mal getroffen, was zwar unbedeutend wirkt, aber Schläge an bestimmte Organe können oft bedeutend werden. An dieser Stelle...
Positiv: ...komm ich auf das taktische Verständnis. Knapp: Lesnar hat Ahnung, eine Situation einzuschätzen und damit kann man wie Roy Nelson oft Vorteile haben. Analyse während des Kampfes ist immer wichtig.
Positiv: Sein Groundgame ist brilliant geworden. Er hat sich sehr vieles aus anderen Disziplinen angelernt und damit beherscht er gutes Grappling, womit er die Kämpfe via Submission oft fern des klassischen Ringens gewinnen kann.
Positiv: Der letzte Aspekt besteht in den körperlichen Vorraussetzungen. Natürlich hat er den perfekten Körper als Heavyweight. Einerseits wäre der von Carwin praktischer, doch auf den Kampfstil abgestimmt ist der Lesnar-Body hervorragend, denn er ist weitaus athletischer als vorher.
Das Zeugnis für Brock Lesnar
Körperliche Voraussetzungen:
sehr gut (verbessert)
Stand:
befriedigend (verbessert)
Boden:
sehr gut (verbessert)
Nehmerqualitäten:
sehr gut (verbessert)
Schnelligkeit:
befriedigend (geblieben)
Beinarbeit:
gut (verbessert)
Taktisches Verständnis: sehr gut (geblieben)
Brock Lesnar - Das Comeback und die Nachwirkung
UFC 116: Brock Lesnar vs. Shane Carwin
Nun muss man sich vorstellen, dass der neue Lesnar vor Shane Carwin steht und dieser einen ganz anderen Gegner erwartet. Hätten sie damals schon bei UFC 106 gekämpft, hätte Carwin ihn direkt ausgeknockt, aber jetzt haben wir den größten Kämpfer der Welt hier. Es gab jede Menge Situationen, wo wir dachten, Brock geht gleich schlafen, aber er ist immer wieder aufgestanden. Fazit: Er steckt ein wie ein Pitbull! Vergessen wir nicht diese Power, die von Carwin aus kommt. Nach der ersten Runde war Carwin antürlich auch irgendwo verunsichert. Diese Schläge sollten ihm den Sieg bringen, aber es funktioniert nicht. Das Publikum ist beeindruckt und Lesnars Gedanke: Das ist meine Runde! Jetzt ging Lesnar nicht wie ein wilder drauf los, sondern verhielt sich sehr intelligent. Man muss bedenken, dass er Carwin in der ersten Runde auch ausgelaugt hat und den Körper in eine schwache Verfassung brachte. Dann kommt dieser Takedown, auf den er hingearbeitet hat und dank der guten Vorarbeit minimalistisch durchbringen kann. Er bringt seinen Gegner in die Situation, wo er ihn haben will. Ich fragte mich, wo dieser Kraft herkommt. Er schien 3.000.000 Schokoriegel gefuttert zu haben und quetschte alles aus Shane Carwin raus. Als er die perfekte Position hat, kann er problemlos arbeiten. Wir dürfen nie vergessen, dass Ringer wie Shane nicht gerne auf dem Rücken liegen. Lesnar zeigt technische Schönheit und arbeitete fantastisch. Carwin hatte keine reelle Chance. Er ist einer der besten - aber Lesnar hat das Etwas, was man nicht kaufen kann und damit aktuell fast unbezwingbar. Er ist ein Alphamännchen. Im Heavyweight gibt es wenig von solchen Leuten. Bas Rutten war einer. Randy Couture war einer. Auch Frank Mir war (vor dem Unfall) einer und Lesnar ist nun auch ein Gott.
Wie wirkt sich das Event aus?
(+)
Brock Lesnar: Er hat nun auch die Leute überzeugt, die ihn früher overrated fanden. Damit hat er zwei riesige Fanschichten und ist damit nicht nur eine Geldmaschien, sondern kann sich auch Legende nennen. Die Fans werden ihn durch die Karriere tragen. Desweiteren war er Mitglied des größten Fights des Heavyweights. Jetzt kann die Traumkarriere beginnen!
(-)
Shane Carwin: Der Titelgewinn wäre seine einzige Möglichkeit gewesen, ein richtig großer Fighter zu werden. Mit Sicherheit wird er sich jedoch nochmal hochkämpfen. Er hat genug Gegner wie Roy Nelson, Cheick Kongo, Cro Cop usw. Ich hoffe mal, seine Karriere wird noch weitergehen. Schade, dass er nur einer von vielen ist. Obwohl ich immernoch ei Fan von ihm bin, wird er auf einen Titelrun kaum Chancen mehr haben.
(+)
Cain Velasquez: Für ihn nun ein ziemlicher Glücksfall. Er wird als Auenseiter in den Kampf gehen und hat nichts zu befürchten. Sollte er verlieren, sehen die Fans darüber hinweg. Sollte er gewinnen, so ist er der totale Breakout Superstar. Er kann auf jeden Fall kaum verlieren, dafür aber viel gewinnen. Auch eine knappe Niederlage würde ihm helfen.
(+)
UFC / Dana White: Ein Glücksfall, dass Lesnar sich so verändert hat. Bei UFC 106 hätte er seinen Titel verloren, aber jetzt hat man bei UFC 111 und schließlich bei UFC 116 richtig große Kohle gemacht und man wird mit ihm weiter riesige Kohle machen. Absolut genial.
(-)
Strikeforce: Die UFC kann nun glaubhaft den besten Heavyweight Fighter der Welt vorstellen und Strikeforce steht mit Emelinanenko, Overeem, Werdum, Bigfoot und den anderen sehr angeschlagen dar. Sie brauchen nun eine neue Gegenfigur, weshalb man Werdum vs. Overeem mögichst schnell ansetzen sollte. Lesnar zieht alle Auferksmakeit.
(+)
Fans: Wer Brock Lesnar für schlecht hält, kann nur falsch liegen. Die Fans mobilisieren sich und mit Lesnar hat man einen neue interessante Figur, die Fans anzieht, aber auch aus Hass anderer Leute einen Gegenbewegung startet, die evt. für Velasquez etc. sein würde. Viele werden beindruckt sein, viele werden verwundert sein und manche sind für den jeweils anderen. Und alles Leute, die Buyrates erhöhen.
Wie geht es mit Brock Lesnar weiter?
Ich freu mich, dass man in der schweren Division nun endlich ein festes Leitpferd gefundne hat. Nachdem auch das Light Heavyweight in Shogun den echten Champion fand, hat man mit Brock Lesnar einen Mann, der noch einige Jahre die Division dominieren kann. Hier mal mein gedachter Verlauf zu Brock Lesnars Karrierestationen:
UFC 122: Brock Lesnar (c) vs. Cain Velasquez
Lesnar verteidigt den Titel via Submission
UFC 127: Brock Lesnar (c) vs. Roy Nelson
Lesnar verteidigt den Titel via TKO
UFC 133: Brock Lesnar (c) vs. Cheick Kongo / Minotauro Nogueira
Lesnar verteidigt den Titel via Submission
UFC 138: Brock Lesnar (c) vs. Junior dos Santos
Lesnar verteidigt den Titel via Submission
Draufhin wird wohl ein weitaus härterer Brocken bzw. ein Superfight kommen, denn wir steuern auf UFC 150 zu - gute Gelegenheit für Lesnar für einen Hammerkampf. Was ich genau damit meine, weiss ich nicht. Es ist so, dass ich denke, wir werden folgendes eventuell sehen bekommen können:
1. Brock Lesnar vs. Shane Carwin II
2. Brock Lesnar vs. Frank Mir III
3. Brock Lesnar vs. Alistair Overeem
4. Brock Lesnar vs. Anderson Silva
In den ersten beiden Fällen sehe ich Brock Lesnar als recht domianten Sieger. Man darf nicht vergessen, dass wir von einem Zeitpunkt sprechen, wo Lesnar mehr Erfahrung hat und sich körperlich auf einem Höhepunkt befindet. Carwin wird dato wohl abgebaut haben und Frank Mir ist nunmal Frank Mir und wird kaum Chancen gegen Lesnar haben. Fall Overeem sehe ich als interessant an. Der Holländer ist ein verdammt guter Kickboxer, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass er keine Chance haben wird, denn gegen Lesnar dringt er mit seinen Schägen nicht durch. Er wird eventuell mit seinen Beinen punkten wollen, aber Lesnar wird ähnlich wie bei seinem Kampf gegen Shane Carwin kämpfen. Joa, bezüglich Silva mag der Brasilianer eventuel zuversichtlich sein, aber mit Kontern kommt er nicht weit und Lesnar wird ihn mit voller Wucht zu Boden smashen und dort auseinandernehmen, da Silva da schwach ist und Brock in aller Ruhe seine Griffe durchbringen kann. Mit der geringen Wucht wird Silva keinerlei Chance haben.
Spätestens dann wird Lesnar sich von seinem Image als ehemaliger WWE Superstar gelöst haben. Nach über fünf Titelverteidigungen ist der Mann eine Legende und kann das Ruder abgeben. Ich muss an dieser Stelle betonen, dass Brock Lesnar erst 31 Jahre alt ist. Wenn er noch vier Jahre lang dominiert, könnte er meinetwegen noch drei weitere Jahre kämpfen und dann mit 38 ein kurzweiliges Comeback in der WWE machen. Dann wird er in der Hall of Fame der UFC zu finden sein und in der WWE hat er sich schnell wieder eingewöhnt, da sein Stil eher aus komplexer Athletik bestand, dier er aktuell perfekt ausführt. Etwas Training zum Einfinden und dann kann es wieder losgehen - den Rest verlernt man nicht.
So, das war es erstmal mit meiner Kolumne. Ich hoffe, es hat euch gefallen. Themenwünsche sind natürlich immer gerne gesehen. Wenn es so bleibt wie ich denke, werden wir nächste Woche als Thema die Fans haben. Ganz genau, ich werde Fans analysieren und herausfinden, was einen Publikumsliebling zum Helden macht (Rampage Jackson, Brock Lesnar) und warum einige andere Leute gehasst werden, obwohl sie sehr nett scheinen (GSP, Forrest Griffin, Matt Hughes). Bis demnächst!