Asperger Crow
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Road to the Encanto: Part 5 – Die Wilden 2000er, Teil 1
Die 90er wurden zwar von Disney Dominiert, aber schon gegen Ende wurde immer klarer das die Zuschauer von Disney Musical die Schnauze voll hatten. Und während Konkurrenz damals praktisch nicht existent war, so sollte sich dies ändern in den nächsten Jahren (gut so meiner Meinung nach). Pixar erschuf mit „Toy Story“ den ersten Computeranimierten Spielfilm und Katzenberg, einer der Leute hinter der Disney Renaissance verließ Disney nachdem er nicht den Job von Eisners vertrauten Frank Welles nach seinem tragischen Tod bekam und erschuf mit Steven Spielberg und David Geffen Dreamworks, wo er für die Animations Division zuständig war. Und diese Division erschuf bekannter weiße den Einflussreichsten Animationsfilm der 2000er, den Anti-Disney Film schlechthin:
„Shrek“ ist heute eher ein Meme, aber man kann nicht Leugnen was für einen Einfluss er auf Hollywoods Animationsfilme bis heute hat. Nachdem „Shrek“ rauskam brauchte jeder Animationsfilm Pop Kultur Witze, einen Pop Song Soundtrack und eine Menge zynischen Humor. Doch was viele Ansprach waren die Seitenhiebe auf die Maus, wie nervig Musicals sind und das Disney eigentlich eine absolute Drecksfirma ist. Für viele war „Shrek“ die Satire die sie dringend gebraucht haben (was auch hilft war der Fakt das „Shrek“ ein großartiger Film ist).
Aber was war denn nun mit Disney? Nun ja, auch sie merkten langsam das die Leute genug hatten und auch die Künstler bei Disney wollten neues machen. Was dazu führte das Disneys 2000er ihre experimentellste Phase war. Disney machte einige sehr für sie ungewöhnliche Filme und versuchte verschiedene Stils aus. Es gab Screwball Comedys, einen waschechten Action Film, einen Sci-Fi Family Drama, eine Steampunk Version von „Die Schatzinsel“ und einen erbärmlich schlechten Shrek Klon, nur damit die Dekade dann wieder mit einem klassischen Musical endete. Das einzige was ausblieb waren die großen Erfolge, denn fast jeder Film floppte.
Handgezeichnete Filme hatten es leider schwer in den 2000ern, so sehr das alle Studios entschieden das Medium hinter die Scheune zu ziehen und abzuknallen. Disney war nicht anders, man versuchte es zwar nochmal am Ende der Dekade das ganze wiederzubeleben aber auch eher halbherzig. Vielleicht auch deswegen einer Gründe warum Leute die 2000er so Kontrovers betrachten. Entweder man liebt sie oder man hasst sie.
Und ich bin ziemlich in der Mitte. Die 2000er hatte grade in der ersten Hälfte (also die ersten sechs Filme von 12) einige der besten Filme im Disney Kanon, alleine deswegen kann ich diese Dekade nicht schlechter betrachten als zum Beispiel die 70er und 80er, denn die hatten gar nichts.
Leider aber auch sind in dieser Dekade die drei schlechtesten Filme die Disney je machte, drei Filme so schlecht ich zähle sie zu den schlechtesten Animationsfilmen aller Zeiten. Allgemein litt die zweite Hälfte stark unter politischen Machtkämpfen innerhalb Disneys (Eisner verlor immer mehr den Verstand gegen Ende und sein Ego wurde immer größer) sowie größer werdenden Konkurrenz, etwas was Disney vorher niemals wirklich hatte.
So ja, alles in allem war es okay, wenn auch mehr interessant als unterhaltsam. Und alles fing an mit einer Fortsetzung von Fantasia:
#38: Fantasia 2000 (1999/2000)
„Fantasia 2000“ ist der wohl ungewöhnlichste Film auf dieser Liste, denn warum eine Fortsetzung zu einen zu diesem Zeitpunkt fast 60 Jahre alten Film der auch noch floppte und eher ein Erlebnis als ein wirklicher Film ist? Nun ja, um es kurz zu machen: Der Re-Release von „Fantasia“ auf VHS war so erfolgreich damals, dass Eisner einer Fortsetzung Zuspruch gab und ja, so kam es zu „Fantasia 2000“.
„Fantasia 2000“ ist… ein seltsamer Film für mich. An sich ist er nicht so gut wie das Original, aber ich habe deutlich mehr Spaß mit ihn. Das Erlebnis für mich ist hier deutlich stärker ausgeprägt als im Original was daran liegt das er mehr Abwechslung bittet mit verschiedenen Art Designs, Animationsstilen und auch das er dadurch weitaus mehr Freiheit zur künstlerischen Visionen der Zeichner gibt. Das Problem ist halt das was zwischen den Parts ist und die Laufzeit des Films, denn wo „Fantasia“ etwas zu lang war für meinen Geschmack war, so ist „Fantasia 2000“ mit 75 Minuten deutlich zu kurz, hinzukommen aus irgendeinen Grund denkt der Film sich, dass es eine gute Idee war 1 zu 1 hier nochmal den Micky Maus Klassiker „Der Zauberlehrling“ zu zeigen, ohne neue Elemente hinzuzufügen. Ja, Walts Plan war es damals „Fantasia“ wie eine Konzertreihe zu behandeln und alte Parts mit neuen zu vermischen, aber gemessen daran, dass dieser Film erst 60 Jahre später rauskam wirkt es hier unfassbar lahm, zumal es einen Part gibt der nicht mal 3 Minuten dauert, also was zur Hölle soll sowas?
Auch nicht gut ist das jeder Part von verschiedenen Promis anmoderiert wird, darunter Steve Martin, James Earl Jones, Bette Middler und ohne scheiß, Penn und Teller. Ich liebe Penn und Teller, wenn ich aber an „Fantasia“ denke, dann denke ich nicht an zwei Comedy Zauberer. Fast alle Promimoderation sind grauenvoll und schlucken Zeit die in die Parts hätte gehen können.
Trotz dieser Schwächen genieße ich den Film sehr, von daher machen wir doch auch hier wieder ein Mini Ranking welche Parts ich am liebsten und am wenigsten mag. Den Zauberlehrling ignorier ich hierbei:
#7: Der Flamingo mit den Jo-Jo – Lustig anzusehen und schön animiert, aber nicht mal 3 Minuten lang.
#6: Der Tapfere Zinnsoldat – nicht gut gealterte CG-Animation und schwach erzählt, hat aber deutlich mehr Zeit zu Atmen als der Flamingo Part.
#5: Der Opener – ungefähr auf den Level des Openers vom ersten „Fantasia“, ganz ok.
#4: Donald und die Arche Noah – Der Part hätte ebenfalls was länger sein können, aber ich liebe Donald als Charakter und die Musik die hier spielt ist „Pomp and Circumstances“, so dass ich immer hoffe das Randy Savage durch die Wände der Arche rennt um mir ein Slim Jim zu überreichen. Wirklich gut. Dig into a Slim Jim!
#3: Der Part mit den fliegenden Walen – absolut großartig, der Song „Pines of Rome“ untermalt die Szene wunderbar und erzeugt ein absolut magisches Segment. Das CG der Wale ist zwar auch nicht perfekt gealtert, aber deutlich besser denn beim Zinnsoldaten.
#2: Der Al Hirschfeld New York Part – inspiriert von Al Hirschfelds legendären Karikaturen und Untermalt von „Rhapsody in Blue“ wird hier ein zwar deutlich ruhigerer, aber auch visuell wunderbarer Part erzeugt. Die Musik ist wunderbar und fängt das Gefühl das man von New York City hat perfekt ein.
#1: Anime Nature Girl gegen den Feuervogel – Eventuell das beste was Disney je kreierte, zumindest auf einen Level mit „Night on Bold Mountain“. Zwar auch leider was kurz, aber das bombastische Ende bringt diesen zwar mit Macken durchzogenen aber wunderbaren Film zu einem perfekten Ende.
Wertung: 8/10
#39: Dinosaurier (2000)
„Dinosaurier“ ist einer der schlechtesten Animationsfilme aller Zeiten und der schlechteste Disney Film. Und das schlimmste ist das ich ihn nur gucken musste da er künstlich kurz vor „Rapunzel“ dem Kanon hinzugefügt wurde. Er war nicht immer Teil davon, denn obwohl Disney Animation die Dinosaurier animierte waren die Backgrounds allesamt Live Action, die toten Reptilien wurden halt nur per Computer dann eingefügt. Aber als man merkte das „Rapunzel“ eine perfekte Nr. 50 sein könnte und DER Jubiläumsfilm, wurde er als #39 hinzugefügt damit er es werden kann. Also danke Disney, dass ich mir diesen todlangweiligen scheiß geben konnte.
Und im Grunde war der letzte Satz meine Review, denn ich habe nichts zu sagen außer das „Dinosaurier“ der langweiligste Film ist, den ich jemals sah. Der ganze Film handelt von CG-Missgeburten die von A nach B laufen ohne dass etwas passiert. Es passieren zwar Dinge, aber ich gab einfach keinen fick, weil der Film so unfassbar uninteressant ist. Der einzige Grund warum der Film keine 1/10 ist sind die ersten 5 bis 10 Minuten und der großartige Soundtrack von James Newton Howard, einige kennen vielleicht den Track „The Egg Travels“ von atemberaubenden Naturvideos (er war sehr beliebt in den frühen 2000ern). Sobald die Affen reden stürzt alles in sich ein.
Es gibt zwei Filme welche die gleiche Wertung haben und ich hasse sie mehr (und ja, auch die Zähle ich zu den schlechtesten Animationsfilmen aller Zeiten), aber ich habe zumindest Hass und Abscheu gefühlt, hier fühlte ich gar nichts, und das alleine macht diesen Film zum Kellerking.
Ich hasse alle Dinosaurier von nun an, nach dem Fantasia Part und Pixars „Arlo und Spot“ will ich nie wieder Disney Filme mit Dinos gucken und hoffe der Komet hat sie langsam und qualvoll hingerichtet.
Wertung: 2/10
#40: Ein Königreich für ein Lama (2000)
Erinnert man sich als ich bei @AWESOME seinen Song Contest den von Eartha Kit gesungenen „Snuff out the light“ eingereicht habe? Nun, hierbei handelt es sich um einen gecancelten Song aus einer früheren Phase von „Ein Königreich für ein Lama“, als dieser noch „Kingdom of the Sun“ hieß, eine Inka Version von „Der Prinz und der Bettelknabe“ mit Musical Songs von Sting. Allerdings wurde der Film nicht nur komplett umgestellt nach Produktionsproblemen, sondern auch das Musical Format aus dem Fenster geworfen (Sting war vieles, nur nicht begeistert). Und so wurde aus „Kingdom of the Sun“ die wilde Screwball Comedy „Ein Königreich für ein Lama“ über einen arroganten Mistkerl der ein Dorf abreißen will für einen Wasserpark für sich alleine, bis seine von ihn gefeuerte Beraterin Izma und ihr verblödeter Assistent Kronk ihn bei ihrem Versuch ihn zu töten versehentlich in ein Lama verwandeln. Doch wisst ihr was? Eventuell war dies die richtige Entscheidung, denn „Lama“ ist mit Abstand der Witzigste Film in der Geschichte Disneys, sowohl vom Slapstick, Dialog als auch von den Charakteren.
Es ist erstaunlich was für ein Arschloch der Hauptcharakter Kuzco ist. Er hat kein Problem Patcha (der Dorfbewohner der ihn helfen will) sterben zu lassen an einer Brücke da er ihn sowieso auf ewig einsperren lassen wollte, will ein ganzes Dorf für seine Version von Rulantica niederreißen und selbst ohne diese Fakten ist er ein zynischer Mistkerl. Der einzige Grund warum Izma der Bösewicht ist und nicht er ist der das Kuzco seine Fehler einsieht gegen Ende und sich (glaubwürdig) bessert. Ihr Assistent Kronk, die Figur die der Sprecher Patrick Warburton seitdem praktisch immer spielt (entweder Kronk oder Joe Swanson) ist pures Comedy Gold. Ich glaube es gibt nicht einen Moment mit ihn wo ich mir nicht denke „Gott war das witzig“. Ob seine Monologe mit sich selber, seine Diskussion mit dem Schulterengel und –Teufel, die unfassbare Chemie die er mit Izma hat oder der allgemeine Slapstick den er mit sich bringt, er ist mit Abstand DER Standout Charakter des Films.
Das einzige was den Film was runterzieht ist das der Film kein vertrauen hat in seine emotionalen Momente. Sie werden oft unterbrochen für die einzigen unpassenden Gags im Film, wo ich mir die Frage stelle „warum habt ihr überhaupt welche?“ wenn der Film so wenig daran interessiert ist das der Zuschauer was fühlt. Entweder lasst für diese Szenen die Gags weg, oder lasst sie wie gesagt ganz raus. Aber ja, der Humor sowie Kuzcos Charakterentwicklung geben den Film viel. Und gemessen daran das der Film ein Flop war, aber mittlerweile eine große Fanbase hat und zu Disneys Kultfilmen gehört bin ich nicht der einzige der so denkt.
Wertung: 8,5/10
#41: Atlantis – Das Geheimnis der verlorenen Stadt (2001)
Man kann nicht genug betonen was für eine Enttäuschung „Atlantis“ für Disney war, gemessen wie hoch ihre Erwartungen an den Film waren. Sie hatten einen Megahit erwartet und vielen Talenten viel Geld gegeben um an diesen Film zu arbeiten. Joss Whedon, der Mann hinter „Buffy“, war an der Story involviert. Linguist Marc Okrand der klingonisch erfand, erfand auch atlantisch für den Film. Und das Charakterdesign kam vom „Hellboy“ Erfinder Mike Mignola. Der Film war auch einer der wenigen Disney Filme der sich an Familien mit älteren Kindern richtet einfach, weil seine Actionszenen (an dieser Stelle sollte angemerkt werden das „Atlantis“ ein waschechter Action-Adventure Film ist der sehr inspiriert wurde von alten Disney Abenteuerfilmen wie „20.000 Meilen unter dem Meer“) härter sind als in sonstigen Disney Filmen ist. Es wurde jede Menge Merch geplant, Park Attraktionen, Comics, eine Zeichentrickserie – und dann spielte der Film nur seine Produktionskosten ein, aber nicht annähernd genug um all dies zu rechtfertigen. Dies und der Fakt das der Film von der Presse damals eher durchwachsen aufgenommen wurde ließ Disney das geplante „Atlantis“ Franchise wie die Stadt auf der es basiert im Ozean versinken.
Dann aber passierte etwas, was oft mit solchen Filmen wie „Atlantis“ passiert, und zwar das sie sich zu einem Geheimtipp entwickeln, wenn nicht sogar zu einem Klassiker. Einige Kritiker haben den Film neu betrachtet aufgrund dessen und stellenweiße neu bewertet. „Atlantis“ hatte in den letzten Jahren also einen kleinen zweiten Frühling und das freut mich, denn er ist einer meiner absoluten Lieblings Disneys.
„Atlantis“ hat definitiv seine Schwächen, zum Beispiel, dass sein Humor manchmal zu kindisch sein kann, sein Bösewicht uninteressant ist und Milo nicht den besten Main Charakter abgibt (wobei er auch nicht grauenvoll ist). Aber die Nebencharakter sind so großartig, witzig und interessant (bis auf Buddler, Fuck Buddler), die Action für einen Disney Film wirklich Phänomenal (der Film hat auch einen richtig hohen Death Count wohlgemerkt) und das Design von Atlantis ist wunderbar. Man merkt das viele große Leute an diesen Film gearbeitet haben und wie viel Liebe in das Design der verlorenen Stadt einfloss.
Das Mysterium wie „Atlantis“ versunken ist sowie die Kultur und Geschichte der Stadt sind ebenfalls sehr interessant. Es ist nicht wirklich Komplex was zum Untergang von Atlantis führte, aber wird interessant genug erzählt das es mir nichts ausmacht. Was mir eher etwas ausmacht ist der Fakt das der Film stellenweise vom Zuschauer erwartet eine Menge zu schlucken, zum Beispiel die Idee das die Atlanter die über hunderte von Jahren leben können komplett vergessen haben wie sie ihre Technologie nutzen können und Milo, der Amerikaner, es ihnen beibringen muss, was etwas sehr viel verlangt ist und das ansonsten gute World Building ein wenig aus den Schienen wirft. Nicht genug um den Film für mich zu ruinieren, aber genug um einige Szenen dennoch zu hinterfragen.
Dies alles mündet in ein großartiges Finale mit wunderbaren Szenen (die Szene wo das Herz von Atlantis Kida, Milos Love Interest, als nächstes auserwählt ist visuell sowie von Score für mich DIE Szene des Films) und einen großartigen Endkampf. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen das er Disneys bester Endkampf ist. Für mich klickt in den letzten Akt fast alles perfekt und ist das, was den Film so hoch in meiner Gunst stehen lässt.
„Atlantis“ ist einer dieser Filme mit einigen Schwächen wo ich aber bereit bin über diese hinwegzusehen da das Gesamtpaket mich so sehr anspricht. Sollte einer derer die das hier lesen am Ende Lust haben auch nur einen der hier besprochenen Filme zu schauen, dann hoffe ich das es dieser hier wird, einfach nur, weil er mehr Aufmerksamkeit verdient.
Wertung: 9/10
#42: Lilo & Stitch (2002)
„Lilo & Stitch“ hatte eine der wohl interessantesten Werbekampagnen überhaupt, die aber den Film auch etwas falsch verkaufte. In dieser tauchte Stitch in andere Disney Filme ein, unterbrach die Handlung oder stahl Aladdin Jasmin, woraufhin Charaktere ihn dann aggressiv ansprachen, dass er sich seinen eigenen Film suchen soll. Die Kampagne war definitiv eine Antwort auf „Dreamworks Animations“ mehr zynischen Stil in dem ein rotzfrecher Stitch ein Film nach dem anderen ruinierte. Das lustige daran ist das „Lilo & Stitch“ keine Dreamworks Style Komödie ist, sondern eine Familien Dramedy um ein kaputtes Geschwisterpaar aus Hawaii das droht auseinander gerissen zu werden vom Kinderamt und ein Experiment aus den Weltall das nur zur Zerstörung geboren wurde. Nicht falsch verstehen, er hat eine Menge Humor, aber wer Disneys „Shrek“ erwartet hatte war wohl enttäuscht.
Viele waren es wohl aber nicht, denn nicht nur war er der erfolgreichste Disney der 2000er ohne Pixar, sondern auch der Beste. „Lilo & Stitch“ ist einer dieser Filme mit einem außergewöhnlichen Charme, der Elemente die eigentlich nicht zusammenpassen zusammenwirft (reales Familiendrama trifft auf wacky Aliens) und es dazu bringt zu funktionieren. Der Regisseur Chris Sanders der später den großartigen „Drachenzähmen leicht gemacht“ für Dreamworks Animation drehte erschuf einen Film der nicht nur Zuschauer Ansprach und von vielen als einer der besten Disney Filme aller Zeiten geliebt wird, sondern auch auf langer Sicht die Kasse Klimpern lies.
Das größte Lob das ich den Film geben kann ist, dass er verhindert zum Großteil einen klischeehaften Bösewicht zu haben (selbst Jamba, der angeblich Böse ist, ist eher ein Weirdo). An sich liebe ich Disney Bösewichte, aber hier hätte es einfach zum allgemeinen Ton nicht gepasst. Selbst der Sozialarbeiter, ein Mann namens Cobra Bobo, hätte wie es oft in diesen Filmen der Fall ist ein typisches Arschloch sein können das es genießt Familien zu zerstören, stattdessen versteht er Nani’s (Lilo’s große Schwester und nach dem Tod ihrer Eltern legale Erziehungsberechtigte) Lage und die Gesamtsituation, macht ihr aber auch klar, dass sie jetzt an Lilo und ihr wohlergehen denken muss selbst wenn sie dann getrennt werden. Dass der Film so bewusst dieses Klischees umschifft als ein Disney Produkt, die oftmals gerne in eben jenen so gerne des Öfteren eintauchen, ist wahrlich erfrischend.
Doch der Film würde nicht so gut funktionieren wäre es nicht für Lilo und die Beziehung mit ihrer großen Schwester als auch mit Stitch. Lilo ist mit Abstand das beste Kind das Disney jemals geschrieben hat. Sie ist unberechenbar, seltsam, kann gewalttätig werden auch wenn sie im Grunde ein sehr liebes Kind ist und sieht die Welt komplett anders als die Erwachsenen, inklusive ihrer Schwester. Auch funktioniert sie perfekt als kleine Schwester von Nani sowie als Stitchs beste Freundin. Der Film macht von Anfang an klar das Nani keine Mutter ist, sondern eine große Schwester und das es ihr schwer fällt nun Lilos Erziehungsberechtigte zu sein, was zu wirklich emotionalen Szenen führt. Sie und Stitch funktionieren ebenfalls wunderbar zusammen, was einfach an der wunderbaren Chemie der beiden miteinander liegt.
Ich höre oft das die Szenen mit Lilo und Nani deutlich stärker sind als die mit den Aliens und ich würde mich den auch anschließen, aber um ehrlich zu sein könnte ich mir den Film ohne sie auch nicht vorstellen, da sie absolut perfekt integriert sind. Naja, bis auf Gantu. Und da kommen wir nun zu den Punkt warum ich den Film keine 10 geben kann, denn gegen Ende spielt der am Anfang gezeigte Gantu, ein aggressiver galaktischer Polizist, eine größere Rolle als der Antagonist. Bis zu dem Punkt macht der Film einen guten Job sowas zu umgehen aber für das Finale wird Gantu dann wieder ausgepackt nur um dann ein eindimensionales Arschloch zu spielen, absolut langweilig und uninteressant. Das Finale (mit Ausnahme der Schlussszenen, die wunderbar sind) ist allgemein nur okay, wobei ich es zumindest dank Disney+ dieses Mal zum ersten Mal unzensiert sehen konnte (ja, der Film war in Deutschland geschnitten, obwohl nichts Schlimmes passiert). Es ist ganz nett, aber aufgrund der Tatsache, dass es nach 9/11 komplett umgearbeitet werden musste (im Original klauen Stitch und die anderen ein Flugzeug um Lilo vor Gantu zu retten und rasen damit auch in Gebäude… autsch) merkt man deutlich wo Federn gelassen wurden.
Schade, denn er ist wie gesagt der beste Film der 2000er und für mich so nah an „Biest“ und „Löwen“ dran wie es geht, etwas, das nur zwei weitere Filme schafften zu denen wir noch kommen. Wäre es für ein besseres Finale gewesen hätte er dies auch geschafft, so bleibt aber immer noch ein wunderbarer Film.
Wertung: 9,5/10
#43: Der Schatzplanet (2002)
Ladies und Gentleman, ich gebe euch den Film der den handgezeichneten Film wohl den absoluten Todesstoß gab, Ron und John Passionsprojekt, „Der Schatzplanet“. Der größte Flop in der Geschichte von Disney Animation und der endgültige Punkt in der das alte Management rausgeworfen wurde für ein neues, deutlich mehr Corporate freundliches, das Dinge erlies wie „Disney Filme müssen so gemacht werden, dass es perfekt für McDonald Happy Meal Tie-ins ist“ zum Beispiel (deswegen nachdem Catmull und Lasseter übernahmen ihr erster Schritt es war den McDonalds Deal zu killen der seit den 90ern existierte) oder das sie ab nun an alle Computeranimiert sein müssen. Hat halt auch nicht geholfen das Disney sich entschied „Ice Age“ für „Schatzplanet“ den Pass zugeben.
Es tut mir vor allem leid für Ron und John, die über Jahre für diesen Film gekämpft haben nur um zu sehen wie kaum einer ihn guckte und er den (westlichen, Japan existiert zum Glück noch) handgezeichneten Film killte. Vor allem da er wirklich richtig gut ist, der letzte starke Film der 2000er bevor dank „Corporate Meddling“ alles den Bach runterging. Ich bin zwar nicht so verliebt in ihn wie viele andere Hardcore Disney Fans, aber es gibt viel an ihn zu mögen. Allen voran das visuelle sowie die Beziehung zwischen John Silver und Jim Hawkins (ja, es handelt sich hierbei um die „Schatzinsel in SPAAAAAAAAAAAAAACE“).
Ich versuche zwar nicht zu viel über technische Details zu reden in diesem Projekt, weil ich sonst Ewigkeiten hieran sitzen würde, aber hier komme ich nicht drum, denn Animationstechnisch ist „Schatzplanet“ beeindruckend. Er ist eventuell der einzige Disney Film der wirklich perfekt handgezeichnetes und CG miteinander verbunden hat (nur selten ist etwas schlecht gealtert, wie die Weltraumwale, aber auch die sind immer noch besser als zum Beispiel die Hydra in „Hercules“), was vor allem an den Cyborg John Silver zu sehen ist. Die Roboterteile an ihn sind alle Computeranimiert und oft merkt man das nicht mal, ehrlich gesagt sehr überraschend wie gut es gealtert ist. Das Art Design des Films ist etwas wo nicht alle einer Meinung sind, da es viktorianische Designs mit „Steampunk Sci-Fi“ verbindet, entweder man mag es oder man hasst es. Ich persönlich liebe es sehr, wenn Dinge die komplett im Gegensatz zueinanderstehen so gut zusammengebracht werden, etwas was vor allem im Medium Animation meistens funktioniert. Und auch „Der Schatzplanet“ macht damit einen guten Job.
Von den Charakteren her ist allen voran John Silver hervorzuheben, der Bösewicht des Films und mit Abstand der beste Charakter den Ron und John je kreierten. Seine Vater-Sohn Beziehung mit Jim Hawkins und seine Entwicklung von jemanden, der anfangs nur den Schatz will doch immer mehr sich um den Jungen sorgt und ein gewissen entwickelt ist glaubhaft und stark erzählt. Hawkins ergänzt Silver auch perfekt, denn anstatt sich „den Club der Protagonisten mit toten Eltern“ anzuschließen lebt seine Mutter noch während sein Vater einfach abgehauen ist, weil er keinen Bock hatte. Dies wird in einer starken Szene in der Szene des Films deutlich und Dialoglos gezeigt (man muss halt nur mit 2000er Musik lieben, der Song gefällt mir aber sehr). Wäre es nicht für Hawkins und Silver, würde wohl keiner den Film so sehr mögen wie sie es tun, denn um ehrlich zu sein, die anderen Charaktere sind zwar toll gestaltet, aber lediglich zweckmäßig.
Der Professor und der Kapitän sind noch in Ordnung, aber die restlichen Charaktere, auch Jims Mutter und der Sidekick Murph, existieren nur, wobei das mir immer noch lieber ist als der Roboter B.E.N der in der zweiten Hälfte des Films auftaucht und absolut unerträglich ist. Ja, er kommt erst sehr spät vor, aber das macht ihn nicht weniger anstrengend. Wenn Silver der beste Ron und John Charakter ist, dann ist B.E.N der schlimmste. Er killt wirklich viel was ich an den Film geliebt habe bis zu seinen auftritt.
Aber ja, ein wirklich toller Film, auch wenn ich wie gesagt ihn nicht so abfeiere wie andere Disney Fans. Und ich habe nichts als Respekt für Ron Clements und John Musker, die ich beide bewundere und dass ihr Traumfilm so kolossal floppte ist einfach nur tragisch. Doch noch schlimmer ist das beide nach dem Film gefeuert wurden vom neuen Management. Wie ich anfangs sagte, die erste Hälfte der 2000er finde ich bis auf die verdammten Dinos stark, ab hier geht es leider den Bach runter.
Wertung: 8/10
Weiter geht es in Teil 2…
Die 90er wurden zwar von Disney Dominiert, aber schon gegen Ende wurde immer klarer das die Zuschauer von Disney Musical die Schnauze voll hatten. Und während Konkurrenz damals praktisch nicht existent war, so sollte sich dies ändern in den nächsten Jahren (gut so meiner Meinung nach). Pixar erschuf mit „Toy Story“ den ersten Computeranimierten Spielfilm und Katzenberg, einer der Leute hinter der Disney Renaissance verließ Disney nachdem er nicht den Job von Eisners vertrauten Frank Welles nach seinem tragischen Tod bekam und erschuf mit Steven Spielberg und David Geffen Dreamworks, wo er für die Animations Division zuständig war. Und diese Division erschuf bekannter weiße den Einflussreichsten Animationsfilm der 2000er, den Anti-Disney Film schlechthin:
„Shrek“ ist heute eher ein Meme, aber man kann nicht Leugnen was für einen Einfluss er auf Hollywoods Animationsfilme bis heute hat. Nachdem „Shrek“ rauskam brauchte jeder Animationsfilm Pop Kultur Witze, einen Pop Song Soundtrack und eine Menge zynischen Humor. Doch was viele Ansprach waren die Seitenhiebe auf die Maus, wie nervig Musicals sind und das Disney eigentlich eine absolute Drecksfirma ist. Für viele war „Shrek“ die Satire die sie dringend gebraucht haben (was auch hilft war der Fakt das „Shrek“ ein großartiger Film ist).
Aber was war denn nun mit Disney? Nun ja, auch sie merkten langsam das die Leute genug hatten und auch die Künstler bei Disney wollten neues machen. Was dazu führte das Disneys 2000er ihre experimentellste Phase war. Disney machte einige sehr für sie ungewöhnliche Filme und versuchte verschiedene Stils aus. Es gab Screwball Comedys, einen waschechten Action Film, einen Sci-Fi Family Drama, eine Steampunk Version von „Die Schatzinsel“ und einen erbärmlich schlechten Shrek Klon, nur damit die Dekade dann wieder mit einem klassischen Musical endete. Das einzige was ausblieb waren die großen Erfolge, denn fast jeder Film floppte.
Handgezeichnete Filme hatten es leider schwer in den 2000ern, so sehr das alle Studios entschieden das Medium hinter die Scheune zu ziehen und abzuknallen. Disney war nicht anders, man versuchte es zwar nochmal am Ende der Dekade das ganze wiederzubeleben aber auch eher halbherzig. Vielleicht auch deswegen einer Gründe warum Leute die 2000er so Kontrovers betrachten. Entweder man liebt sie oder man hasst sie.
Und ich bin ziemlich in der Mitte. Die 2000er hatte grade in der ersten Hälfte (also die ersten sechs Filme von 12) einige der besten Filme im Disney Kanon, alleine deswegen kann ich diese Dekade nicht schlechter betrachten als zum Beispiel die 70er und 80er, denn die hatten gar nichts.
Leider aber auch sind in dieser Dekade die drei schlechtesten Filme die Disney je machte, drei Filme so schlecht ich zähle sie zu den schlechtesten Animationsfilmen aller Zeiten. Allgemein litt die zweite Hälfte stark unter politischen Machtkämpfen innerhalb Disneys (Eisner verlor immer mehr den Verstand gegen Ende und sein Ego wurde immer größer) sowie größer werdenden Konkurrenz, etwas was Disney vorher niemals wirklich hatte.
So ja, alles in allem war es okay, wenn auch mehr interessant als unterhaltsam. Und alles fing an mit einer Fortsetzung von Fantasia:
#38: Fantasia 2000 (1999/2000)
„Fantasia 2000“ ist der wohl ungewöhnlichste Film auf dieser Liste, denn warum eine Fortsetzung zu einen zu diesem Zeitpunkt fast 60 Jahre alten Film der auch noch floppte und eher ein Erlebnis als ein wirklicher Film ist? Nun ja, um es kurz zu machen: Der Re-Release von „Fantasia“ auf VHS war so erfolgreich damals, dass Eisner einer Fortsetzung Zuspruch gab und ja, so kam es zu „Fantasia 2000“.
„Fantasia 2000“ ist… ein seltsamer Film für mich. An sich ist er nicht so gut wie das Original, aber ich habe deutlich mehr Spaß mit ihn. Das Erlebnis für mich ist hier deutlich stärker ausgeprägt als im Original was daran liegt das er mehr Abwechslung bittet mit verschiedenen Art Designs, Animationsstilen und auch das er dadurch weitaus mehr Freiheit zur künstlerischen Visionen der Zeichner gibt. Das Problem ist halt das was zwischen den Parts ist und die Laufzeit des Films, denn wo „Fantasia“ etwas zu lang war für meinen Geschmack war, so ist „Fantasia 2000“ mit 75 Minuten deutlich zu kurz, hinzukommen aus irgendeinen Grund denkt der Film sich, dass es eine gute Idee war 1 zu 1 hier nochmal den Micky Maus Klassiker „Der Zauberlehrling“ zu zeigen, ohne neue Elemente hinzuzufügen. Ja, Walts Plan war es damals „Fantasia“ wie eine Konzertreihe zu behandeln und alte Parts mit neuen zu vermischen, aber gemessen daran, dass dieser Film erst 60 Jahre später rauskam wirkt es hier unfassbar lahm, zumal es einen Part gibt der nicht mal 3 Minuten dauert, also was zur Hölle soll sowas?
Auch nicht gut ist das jeder Part von verschiedenen Promis anmoderiert wird, darunter Steve Martin, James Earl Jones, Bette Middler und ohne scheiß, Penn und Teller. Ich liebe Penn und Teller, wenn ich aber an „Fantasia“ denke, dann denke ich nicht an zwei Comedy Zauberer. Fast alle Promimoderation sind grauenvoll und schlucken Zeit die in die Parts hätte gehen können.
Trotz dieser Schwächen genieße ich den Film sehr, von daher machen wir doch auch hier wieder ein Mini Ranking welche Parts ich am liebsten und am wenigsten mag. Den Zauberlehrling ignorier ich hierbei:
#7: Der Flamingo mit den Jo-Jo – Lustig anzusehen und schön animiert, aber nicht mal 3 Minuten lang.
#6: Der Tapfere Zinnsoldat – nicht gut gealterte CG-Animation und schwach erzählt, hat aber deutlich mehr Zeit zu Atmen als der Flamingo Part.
#5: Der Opener – ungefähr auf den Level des Openers vom ersten „Fantasia“, ganz ok.
#4: Donald und die Arche Noah – Der Part hätte ebenfalls was länger sein können, aber ich liebe Donald als Charakter und die Musik die hier spielt ist „Pomp and Circumstances“, so dass ich immer hoffe das Randy Savage durch die Wände der Arche rennt um mir ein Slim Jim zu überreichen. Wirklich gut. Dig into a Slim Jim!
#3: Der Part mit den fliegenden Walen – absolut großartig, der Song „Pines of Rome“ untermalt die Szene wunderbar und erzeugt ein absolut magisches Segment. Das CG der Wale ist zwar auch nicht perfekt gealtert, aber deutlich besser denn beim Zinnsoldaten.
#2: Der Al Hirschfeld New York Part – inspiriert von Al Hirschfelds legendären Karikaturen und Untermalt von „Rhapsody in Blue“ wird hier ein zwar deutlich ruhigerer, aber auch visuell wunderbarer Part erzeugt. Die Musik ist wunderbar und fängt das Gefühl das man von New York City hat perfekt ein.
#1: Anime Nature Girl gegen den Feuervogel – Eventuell das beste was Disney je kreierte, zumindest auf einen Level mit „Night on Bold Mountain“. Zwar auch leider was kurz, aber das bombastische Ende bringt diesen zwar mit Macken durchzogenen aber wunderbaren Film zu einem perfekten Ende.
Wertung: 8/10
#39: Dinosaurier (2000)
„Dinosaurier“ ist einer der schlechtesten Animationsfilme aller Zeiten und der schlechteste Disney Film. Und das schlimmste ist das ich ihn nur gucken musste da er künstlich kurz vor „Rapunzel“ dem Kanon hinzugefügt wurde. Er war nicht immer Teil davon, denn obwohl Disney Animation die Dinosaurier animierte waren die Backgrounds allesamt Live Action, die toten Reptilien wurden halt nur per Computer dann eingefügt. Aber als man merkte das „Rapunzel“ eine perfekte Nr. 50 sein könnte und DER Jubiläumsfilm, wurde er als #39 hinzugefügt damit er es werden kann. Also danke Disney, dass ich mir diesen todlangweiligen scheiß geben konnte.
Und im Grunde war der letzte Satz meine Review, denn ich habe nichts zu sagen außer das „Dinosaurier“ der langweiligste Film ist, den ich jemals sah. Der ganze Film handelt von CG-Missgeburten die von A nach B laufen ohne dass etwas passiert. Es passieren zwar Dinge, aber ich gab einfach keinen fick, weil der Film so unfassbar uninteressant ist. Der einzige Grund warum der Film keine 1/10 ist sind die ersten 5 bis 10 Minuten und der großartige Soundtrack von James Newton Howard, einige kennen vielleicht den Track „The Egg Travels“ von atemberaubenden Naturvideos (er war sehr beliebt in den frühen 2000ern). Sobald die Affen reden stürzt alles in sich ein.
Es gibt zwei Filme welche die gleiche Wertung haben und ich hasse sie mehr (und ja, auch die Zähle ich zu den schlechtesten Animationsfilmen aller Zeiten), aber ich habe zumindest Hass und Abscheu gefühlt, hier fühlte ich gar nichts, und das alleine macht diesen Film zum Kellerking.
Ich hasse alle Dinosaurier von nun an, nach dem Fantasia Part und Pixars „Arlo und Spot“ will ich nie wieder Disney Filme mit Dinos gucken und hoffe der Komet hat sie langsam und qualvoll hingerichtet.
Wertung: 2/10
#40: Ein Königreich für ein Lama (2000)
Erinnert man sich als ich bei @AWESOME seinen Song Contest den von Eartha Kit gesungenen „Snuff out the light“ eingereicht habe? Nun, hierbei handelt es sich um einen gecancelten Song aus einer früheren Phase von „Ein Königreich für ein Lama“, als dieser noch „Kingdom of the Sun“ hieß, eine Inka Version von „Der Prinz und der Bettelknabe“ mit Musical Songs von Sting. Allerdings wurde der Film nicht nur komplett umgestellt nach Produktionsproblemen, sondern auch das Musical Format aus dem Fenster geworfen (Sting war vieles, nur nicht begeistert). Und so wurde aus „Kingdom of the Sun“ die wilde Screwball Comedy „Ein Königreich für ein Lama“ über einen arroganten Mistkerl der ein Dorf abreißen will für einen Wasserpark für sich alleine, bis seine von ihn gefeuerte Beraterin Izma und ihr verblödeter Assistent Kronk ihn bei ihrem Versuch ihn zu töten versehentlich in ein Lama verwandeln. Doch wisst ihr was? Eventuell war dies die richtige Entscheidung, denn „Lama“ ist mit Abstand der Witzigste Film in der Geschichte Disneys, sowohl vom Slapstick, Dialog als auch von den Charakteren.
Es ist erstaunlich was für ein Arschloch der Hauptcharakter Kuzco ist. Er hat kein Problem Patcha (der Dorfbewohner der ihn helfen will) sterben zu lassen an einer Brücke da er ihn sowieso auf ewig einsperren lassen wollte, will ein ganzes Dorf für seine Version von Rulantica niederreißen und selbst ohne diese Fakten ist er ein zynischer Mistkerl. Der einzige Grund warum Izma der Bösewicht ist und nicht er ist der das Kuzco seine Fehler einsieht gegen Ende und sich (glaubwürdig) bessert. Ihr Assistent Kronk, die Figur die der Sprecher Patrick Warburton seitdem praktisch immer spielt (entweder Kronk oder Joe Swanson) ist pures Comedy Gold. Ich glaube es gibt nicht einen Moment mit ihn wo ich mir nicht denke „Gott war das witzig“. Ob seine Monologe mit sich selber, seine Diskussion mit dem Schulterengel und –Teufel, die unfassbare Chemie die er mit Izma hat oder der allgemeine Slapstick den er mit sich bringt, er ist mit Abstand DER Standout Charakter des Films.
Das einzige was den Film was runterzieht ist das der Film kein vertrauen hat in seine emotionalen Momente. Sie werden oft unterbrochen für die einzigen unpassenden Gags im Film, wo ich mir die Frage stelle „warum habt ihr überhaupt welche?“ wenn der Film so wenig daran interessiert ist das der Zuschauer was fühlt. Entweder lasst für diese Szenen die Gags weg, oder lasst sie wie gesagt ganz raus. Aber ja, der Humor sowie Kuzcos Charakterentwicklung geben den Film viel. Und gemessen daran das der Film ein Flop war, aber mittlerweile eine große Fanbase hat und zu Disneys Kultfilmen gehört bin ich nicht der einzige der so denkt.
Wertung: 8,5/10
#41: Atlantis – Das Geheimnis der verlorenen Stadt (2001)
Man kann nicht genug betonen was für eine Enttäuschung „Atlantis“ für Disney war, gemessen wie hoch ihre Erwartungen an den Film waren. Sie hatten einen Megahit erwartet und vielen Talenten viel Geld gegeben um an diesen Film zu arbeiten. Joss Whedon, der Mann hinter „Buffy“, war an der Story involviert. Linguist Marc Okrand der klingonisch erfand, erfand auch atlantisch für den Film. Und das Charakterdesign kam vom „Hellboy“ Erfinder Mike Mignola. Der Film war auch einer der wenigen Disney Filme der sich an Familien mit älteren Kindern richtet einfach, weil seine Actionszenen (an dieser Stelle sollte angemerkt werden das „Atlantis“ ein waschechter Action-Adventure Film ist der sehr inspiriert wurde von alten Disney Abenteuerfilmen wie „20.000 Meilen unter dem Meer“) härter sind als in sonstigen Disney Filmen ist. Es wurde jede Menge Merch geplant, Park Attraktionen, Comics, eine Zeichentrickserie – und dann spielte der Film nur seine Produktionskosten ein, aber nicht annähernd genug um all dies zu rechtfertigen. Dies und der Fakt das der Film von der Presse damals eher durchwachsen aufgenommen wurde ließ Disney das geplante „Atlantis“ Franchise wie die Stadt auf der es basiert im Ozean versinken.
Dann aber passierte etwas, was oft mit solchen Filmen wie „Atlantis“ passiert, und zwar das sie sich zu einem Geheimtipp entwickeln, wenn nicht sogar zu einem Klassiker. Einige Kritiker haben den Film neu betrachtet aufgrund dessen und stellenweiße neu bewertet. „Atlantis“ hatte in den letzten Jahren also einen kleinen zweiten Frühling und das freut mich, denn er ist einer meiner absoluten Lieblings Disneys.
„Atlantis“ hat definitiv seine Schwächen, zum Beispiel, dass sein Humor manchmal zu kindisch sein kann, sein Bösewicht uninteressant ist und Milo nicht den besten Main Charakter abgibt (wobei er auch nicht grauenvoll ist). Aber die Nebencharakter sind so großartig, witzig und interessant (bis auf Buddler, Fuck Buddler), die Action für einen Disney Film wirklich Phänomenal (der Film hat auch einen richtig hohen Death Count wohlgemerkt) und das Design von Atlantis ist wunderbar. Man merkt das viele große Leute an diesen Film gearbeitet haben und wie viel Liebe in das Design der verlorenen Stadt einfloss.
Das Mysterium wie „Atlantis“ versunken ist sowie die Kultur und Geschichte der Stadt sind ebenfalls sehr interessant. Es ist nicht wirklich Komplex was zum Untergang von Atlantis führte, aber wird interessant genug erzählt das es mir nichts ausmacht. Was mir eher etwas ausmacht ist der Fakt das der Film stellenweise vom Zuschauer erwartet eine Menge zu schlucken, zum Beispiel die Idee das die Atlanter die über hunderte von Jahren leben können komplett vergessen haben wie sie ihre Technologie nutzen können und Milo, der Amerikaner, es ihnen beibringen muss, was etwas sehr viel verlangt ist und das ansonsten gute World Building ein wenig aus den Schienen wirft. Nicht genug um den Film für mich zu ruinieren, aber genug um einige Szenen dennoch zu hinterfragen.
Dies alles mündet in ein großartiges Finale mit wunderbaren Szenen (die Szene wo das Herz von Atlantis Kida, Milos Love Interest, als nächstes auserwählt ist visuell sowie von Score für mich DIE Szene des Films) und einen großartigen Endkampf. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen das er Disneys bester Endkampf ist. Für mich klickt in den letzten Akt fast alles perfekt und ist das, was den Film so hoch in meiner Gunst stehen lässt.
„Atlantis“ ist einer dieser Filme mit einigen Schwächen wo ich aber bereit bin über diese hinwegzusehen da das Gesamtpaket mich so sehr anspricht. Sollte einer derer die das hier lesen am Ende Lust haben auch nur einen der hier besprochenen Filme zu schauen, dann hoffe ich das es dieser hier wird, einfach nur, weil er mehr Aufmerksamkeit verdient.
Wertung: 9/10
#42: Lilo & Stitch (2002)
„Lilo & Stitch“ hatte eine der wohl interessantesten Werbekampagnen überhaupt, die aber den Film auch etwas falsch verkaufte. In dieser tauchte Stitch in andere Disney Filme ein, unterbrach die Handlung oder stahl Aladdin Jasmin, woraufhin Charaktere ihn dann aggressiv ansprachen, dass er sich seinen eigenen Film suchen soll. Die Kampagne war definitiv eine Antwort auf „Dreamworks Animations“ mehr zynischen Stil in dem ein rotzfrecher Stitch ein Film nach dem anderen ruinierte. Das lustige daran ist das „Lilo & Stitch“ keine Dreamworks Style Komödie ist, sondern eine Familien Dramedy um ein kaputtes Geschwisterpaar aus Hawaii das droht auseinander gerissen zu werden vom Kinderamt und ein Experiment aus den Weltall das nur zur Zerstörung geboren wurde. Nicht falsch verstehen, er hat eine Menge Humor, aber wer Disneys „Shrek“ erwartet hatte war wohl enttäuscht.
Viele waren es wohl aber nicht, denn nicht nur war er der erfolgreichste Disney der 2000er ohne Pixar, sondern auch der Beste. „Lilo & Stitch“ ist einer dieser Filme mit einem außergewöhnlichen Charme, der Elemente die eigentlich nicht zusammenpassen zusammenwirft (reales Familiendrama trifft auf wacky Aliens) und es dazu bringt zu funktionieren. Der Regisseur Chris Sanders der später den großartigen „Drachenzähmen leicht gemacht“ für Dreamworks Animation drehte erschuf einen Film der nicht nur Zuschauer Ansprach und von vielen als einer der besten Disney Filme aller Zeiten geliebt wird, sondern auch auf langer Sicht die Kasse Klimpern lies.
Das größte Lob das ich den Film geben kann ist, dass er verhindert zum Großteil einen klischeehaften Bösewicht zu haben (selbst Jamba, der angeblich Böse ist, ist eher ein Weirdo). An sich liebe ich Disney Bösewichte, aber hier hätte es einfach zum allgemeinen Ton nicht gepasst. Selbst der Sozialarbeiter, ein Mann namens Cobra Bobo, hätte wie es oft in diesen Filmen der Fall ist ein typisches Arschloch sein können das es genießt Familien zu zerstören, stattdessen versteht er Nani’s (Lilo’s große Schwester und nach dem Tod ihrer Eltern legale Erziehungsberechtigte) Lage und die Gesamtsituation, macht ihr aber auch klar, dass sie jetzt an Lilo und ihr wohlergehen denken muss selbst wenn sie dann getrennt werden. Dass der Film so bewusst dieses Klischees umschifft als ein Disney Produkt, die oftmals gerne in eben jenen so gerne des Öfteren eintauchen, ist wahrlich erfrischend.
Doch der Film würde nicht so gut funktionieren wäre es nicht für Lilo und die Beziehung mit ihrer großen Schwester als auch mit Stitch. Lilo ist mit Abstand das beste Kind das Disney jemals geschrieben hat. Sie ist unberechenbar, seltsam, kann gewalttätig werden auch wenn sie im Grunde ein sehr liebes Kind ist und sieht die Welt komplett anders als die Erwachsenen, inklusive ihrer Schwester. Auch funktioniert sie perfekt als kleine Schwester von Nani sowie als Stitchs beste Freundin. Der Film macht von Anfang an klar das Nani keine Mutter ist, sondern eine große Schwester und das es ihr schwer fällt nun Lilos Erziehungsberechtigte zu sein, was zu wirklich emotionalen Szenen führt. Sie und Stitch funktionieren ebenfalls wunderbar zusammen, was einfach an der wunderbaren Chemie der beiden miteinander liegt.
Ich höre oft das die Szenen mit Lilo und Nani deutlich stärker sind als die mit den Aliens und ich würde mich den auch anschließen, aber um ehrlich zu sein könnte ich mir den Film ohne sie auch nicht vorstellen, da sie absolut perfekt integriert sind. Naja, bis auf Gantu. Und da kommen wir nun zu den Punkt warum ich den Film keine 10 geben kann, denn gegen Ende spielt der am Anfang gezeigte Gantu, ein aggressiver galaktischer Polizist, eine größere Rolle als der Antagonist. Bis zu dem Punkt macht der Film einen guten Job sowas zu umgehen aber für das Finale wird Gantu dann wieder ausgepackt nur um dann ein eindimensionales Arschloch zu spielen, absolut langweilig und uninteressant. Das Finale (mit Ausnahme der Schlussszenen, die wunderbar sind) ist allgemein nur okay, wobei ich es zumindest dank Disney+ dieses Mal zum ersten Mal unzensiert sehen konnte (ja, der Film war in Deutschland geschnitten, obwohl nichts Schlimmes passiert). Es ist ganz nett, aber aufgrund der Tatsache, dass es nach 9/11 komplett umgearbeitet werden musste (im Original klauen Stitch und die anderen ein Flugzeug um Lilo vor Gantu zu retten und rasen damit auch in Gebäude… autsch) merkt man deutlich wo Federn gelassen wurden.
Schade, denn er ist wie gesagt der beste Film der 2000er und für mich so nah an „Biest“ und „Löwen“ dran wie es geht, etwas, das nur zwei weitere Filme schafften zu denen wir noch kommen. Wäre es für ein besseres Finale gewesen hätte er dies auch geschafft, so bleibt aber immer noch ein wunderbarer Film.
Wertung: 9,5/10
#43: Der Schatzplanet (2002)
Ladies und Gentleman, ich gebe euch den Film der den handgezeichneten Film wohl den absoluten Todesstoß gab, Ron und John Passionsprojekt, „Der Schatzplanet“. Der größte Flop in der Geschichte von Disney Animation und der endgültige Punkt in der das alte Management rausgeworfen wurde für ein neues, deutlich mehr Corporate freundliches, das Dinge erlies wie „Disney Filme müssen so gemacht werden, dass es perfekt für McDonald Happy Meal Tie-ins ist“ zum Beispiel (deswegen nachdem Catmull und Lasseter übernahmen ihr erster Schritt es war den McDonalds Deal zu killen der seit den 90ern existierte) oder das sie ab nun an alle Computeranimiert sein müssen. Hat halt auch nicht geholfen das Disney sich entschied „Ice Age“ für „Schatzplanet“ den Pass zugeben.
Es tut mir vor allem leid für Ron und John, die über Jahre für diesen Film gekämpft haben nur um zu sehen wie kaum einer ihn guckte und er den (westlichen, Japan existiert zum Glück noch) handgezeichneten Film killte. Vor allem da er wirklich richtig gut ist, der letzte starke Film der 2000er bevor dank „Corporate Meddling“ alles den Bach runterging. Ich bin zwar nicht so verliebt in ihn wie viele andere Hardcore Disney Fans, aber es gibt viel an ihn zu mögen. Allen voran das visuelle sowie die Beziehung zwischen John Silver und Jim Hawkins (ja, es handelt sich hierbei um die „Schatzinsel in SPAAAAAAAAAAAAAACE“).
Ich versuche zwar nicht zu viel über technische Details zu reden in diesem Projekt, weil ich sonst Ewigkeiten hieran sitzen würde, aber hier komme ich nicht drum, denn Animationstechnisch ist „Schatzplanet“ beeindruckend. Er ist eventuell der einzige Disney Film der wirklich perfekt handgezeichnetes und CG miteinander verbunden hat (nur selten ist etwas schlecht gealtert, wie die Weltraumwale, aber auch die sind immer noch besser als zum Beispiel die Hydra in „Hercules“), was vor allem an den Cyborg John Silver zu sehen ist. Die Roboterteile an ihn sind alle Computeranimiert und oft merkt man das nicht mal, ehrlich gesagt sehr überraschend wie gut es gealtert ist. Das Art Design des Films ist etwas wo nicht alle einer Meinung sind, da es viktorianische Designs mit „Steampunk Sci-Fi“ verbindet, entweder man mag es oder man hasst es. Ich persönlich liebe es sehr, wenn Dinge die komplett im Gegensatz zueinanderstehen so gut zusammengebracht werden, etwas was vor allem im Medium Animation meistens funktioniert. Und auch „Der Schatzplanet“ macht damit einen guten Job.
Von den Charakteren her ist allen voran John Silver hervorzuheben, der Bösewicht des Films und mit Abstand der beste Charakter den Ron und John je kreierten. Seine Vater-Sohn Beziehung mit Jim Hawkins und seine Entwicklung von jemanden, der anfangs nur den Schatz will doch immer mehr sich um den Jungen sorgt und ein gewissen entwickelt ist glaubhaft und stark erzählt. Hawkins ergänzt Silver auch perfekt, denn anstatt sich „den Club der Protagonisten mit toten Eltern“ anzuschließen lebt seine Mutter noch während sein Vater einfach abgehauen ist, weil er keinen Bock hatte. Dies wird in einer starken Szene in der Szene des Films deutlich und Dialoglos gezeigt (man muss halt nur mit 2000er Musik lieben, der Song gefällt mir aber sehr). Wäre es nicht für Hawkins und Silver, würde wohl keiner den Film so sehr mögen wie sie es tun, denn um ehrlich zu sein, die anderen Charaktere sind zwar toll gestaltet, aber lediglich zweckmäßig.
Der Professor und der Kapitän sind noch in Ordnung, aber die restlichen Charaktere, auch Jims Mutter und der Sidekick Murph, existieren nur, wobei das mir immer noch lieber ist als der Roboter B.E.N der in der zweiten Hälfte des Films auftaucht und absolut unerträglich ist. Ja, er kommt erst sehr spät vor, aber das macht ihn nicht weniger anstrengend. Wenn Silver der beste Ron und John Charakter ist, dann ist B.E.N der schlimmste. Er killt wirklich viel was ich an den Film geliebt habe bis zu seinen auftritt.
Aber ja, ein wirklich toller Film, auch wenn ich wie gesagt ihn nicht so abfeiere wie andere Disney Fans. Und ich habe nichts als Respekt für Ron Clements und John Musker, die ich beide bewundere und dass ihr Traumfilm so kolossal floppte ist einfach nur tragisch. Doch noch schlimmer ist das beide nach dem Film gefeuert wurden vom neuen Management. Wie ich anfangs sagte, die erste Hälfte der 2000er finde ich bis auf die verdammten Dinos stark, ab hier geht es leider den Bach runter.
Wertung: 8/10
Weiter geht es in Teil 2…