Vorwort
Auch wenn die Card von der Besetzung her kein Event of the Year Kandidat war, freute ich mich trotzdem auf die Veranstaltung, allein schon wegen des Main Events. Außerdem sorgt die brasilianische Crowd immer für eine tolle Atmosphäre.
Catchweight (158 lbs.) bout
Fabrício Camões vs. Tony Martin
Martin besiegte Camões via Submission (Kimura) nach 4:16 in der ersten Runde.
Camoes wollte seinem heimischen Publikum natürlich eine Show bieten und den Kampf im Stand rocken. Dort hatte er auch die Vorteile, sodass sich Martin dazu entschied, einen Takedown zu landen, welcher auch durchging. Am Boden erarbeitete sich Martin wirklich klasse den Kimura. Camoes ist immerhin ein BJJ Black Belt. Das konnte man in seiner Defense auch sehen, denn er konnte sich ziemlich lange gegen die Submission wehren, aber letztendlich war es aussichtslos. Er musste aufgeben und Martin den Sieg schenken.
Lightweight bout
Gilbert Burns vs. Christos Giagos
Burns besiegte Giagos via Submission (Armbar) nach 4:57 in der ersten Runde.
Giagos stellte in der Anfangsphase seinen Box-Hintergrund unter Beweis. Er dominierte den Stand doch recht deutlich mit einigen guten Treffern, bis Burns einen krachenden Takedown landen konnte. Am Boden setzte Burns dann Giagos mit seinen Stärken unter Druck. Sein Ground Work mit einer Mischung aus Grappling und vereinzelten Schlagkombinationen gefiel mir sehr gut und half ihm enorm, um in bessere Positionen zu kommen. Erst kämpfte er sich in die Full Mount, dann in die Rear Naked Choke Position und dann drehte er sich klasse um Giagos herum, um ihn in den Armbar zu nehmen. Giagos hatte sich zunächst noch recht gut verteidigt, aber gerade in der Schlussphase merkte man dann doch den Qualitätsunterschied am Boden.
Featherweight bout
Felipe Arantes vs. Andre Fili
Fili besiegte Arantes via Unanimous Decision (29-28, 29-28, 29-28).
Dieser Kampf war für die Causal Fans vielleicht nicht der interessanteste, aber für die Hardcore Fans dürfte es wirklich ein klasse Fight gewesen sein. Beide Fighter überzeugten mit herausragenden Grappling Skills, sowohl offensiv, als auch defensiv. In allen 3 Runden überwog der Bodenkampf. Im Stand gab es hingegen nur wenige Kombinationen, die größtenteils von Fili ausgingen. Auch wenn auf meiner Scorecard am Ende ein 30-27 steht, muss ich sagen, dass der Fight deutlich enger war, als es mein Score wiedergibt. In allen 3 Runden pfefferten sich die beiden die Takedowns nur so um die Ohren. Und kaum lag einer auf dem Rücken gab es auch schon den Reversal. Plötzlich war der andere oben und versuchte eine Submission anzusetzen, bevor es dann aber wieder zum Konter kam und sich das Blatt wieder wendete. Es ging hin und her, und das über die vollen 3 Ruden. Technisch gesehen war das wirklich ein starker Kampf von beiden. Letztendlich gewinnt Fili aber dann doch zurecht, da er in den entscheidenen Situationen einfach die Vorteile hatte und den Kampf in diesen Phasen dominierte.
Catchweight (128 lbs.) bout
Scott Jorgensen vs. Wilson Reis
Reis besiegte Jorgensen via Submission (Arm Triangle Choke) nach 3:28 in der ersten Runde.
Beide legten ein hohes Tempo an den Tag. Jorgensen war der aktivere Fighter, aber die signifikanten Treffer landete Reis mehrfach mit Counterpunches. Seine Vorteile am Boden konnte Reis allerdings nicht ausspielen, da Jorgensen den Takedownversuch von Reis sauber stoppte. Er musste es aber auch nicht, da er auch im Stand die Vorteile hatte. Der Bodykick hat richtig gesessen und Jorgensen eigentlich schon so gut wie gefinisht. Der Takedown danach, sowie der Arm Triangle Choke waren dann nur noch formsache. Starke Leistung von Reis, allerdings muss man auch sagen, dass Jorgensen einfach nicht mehr das Niveau von früher hat.
Lightweight bout
Yan Cabral vs. Naoyuki Kotani
Cabral besiegte Kotani via Submission (Rear Naked Choke) nach 3:06 in der zweiten Runde.
Cabral hat hier einen guten Auftritt hingelegt. Von Kotani kam aber auch viel zu wenig. Im Stand war er viel zu passiv und wirkte sehr unsicher. Sein Ausrutscher in der Mitte von Runde 1 ist dafür sinnbildlich. Cabral hatte in diesem Bereich leichtes Spiel mit ihm. In Sachen Grappling sah es allerdings schon etwas besser für Kotani aus. Zunächst zeigte er in Runde 1 aus dem Clinch heraus einen schönen Takedown und arbeitete am Boden ebenfalls recht gut. In Runde 2 ging ihm dann aber deutlich die Puste aus. Gerade der letzte Takedown ging viel zu einfach. Kotani war platt, leistete keine Gegenwehr mehr und machte es Cabral sehr einfach, um ihn zu finishen. Mit so einer Kardio kannst du keinen Fight gewinnen, wobei er eh klar hinten lag.
Welterweight bout
William Macario vs. Neil Magny
Magny besiegte Macario via TKO (Punches) nach 2:40 in der dritten Runde.
Bis zum Finish war das ein enger, spannender und vor allem hartumkämpfter Fight. Beide setzten zunächst größtenteils auf ihr Stand Up. Magny versuchte seine Reichweitenvorteile zu nutzen und griff immer wieder aus der Distanz an. Macario suchte hingegen sein Glück im Inside Fight mit Power Shots. Diese trafen in Runde 1 auch deutlich häufiger, als die Distanzangriffe von Magny. In Runde 2 landete Magny dann aber einen wichtigen Takedown. Am Boden konnte er nämlich Macario über einen längeren Zeitraum mit Ground & Pound ziemlich hart zusetzen und in große Probleme bringen. In Runde 3 merkte man dann deutlich, dass Macario das nicht so richtig verkraftet hatte. Er war sichtlich gezeichnet und reagierte nicht mehr so schnell. Daher war das Finish nur noch eine Frage der Zeit. Magny hat hier sehr intelligent agiert. Ohne den Takedown in Runde 2 hätte er den Kampf vermutlich verloren.
Lightweight bout
Carlos Diego Ferreira vs. Beneil Dariush
Dariush besiegte Ferreira via Unanimous Decision (30-27, 30-27, 30-27).
Der Kampf verlief ähnlich wie Fili vs. Arantes, nur deutlich schwächer. Im Stand waren beide sehr passiv. Lediglich Ferreira hatte eine gute Kombination in der Anfangsphase von Runde 3. Ansonsten suchte Dariush permanent den Clinch, um dem Stand Up Fight aus dem Weg zu gehen. Die Takedowns brachte er dann gut durch, aber am Boden war es technisch nicht gerade das gelbe vom Ei. Ferreira ist definitiv kein toller Grappler, aber hat gegen ihn keinen Stich gesehen und ihn einfach nur unten gehalten, um die Runden mitzunehmen. Da Ferreira die Skills fehlten, um sich aus der Rückenlage zu befreien, gewann Dariush den Fight "verdient" mit 30-27.
Featherweight bout
Darren Elkins vs. Lucas Martins
Elkins besiegte Martins via Split Decision (27-30, 30-27, 30-27).
Dieser Fight war nicht viel besser als der vorherige. Vor allem Elkins ging mir hier mächtig auf den Sack. So einen Pussy-Auftritt habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Elkins hatte nur die Scorecards der Judges im Auge und fightete in Jon Fitch Manier, nur mit deutlich schlechteren Skills. Er ließ sich auf den Stand Up Fight nur bedingt ein und versuchte bei den Attacken von Martins permanent einen Takedown zu landen, aber fast immer ohne Erfolg. Zwar konnte er Martins damit aus dem Konzept bringen, aber dadurch wurde es zu einem ziemlich zähen Fight für den neutralen Zuschauer. Martins hatte eine solide Takedowndefense und konnte Elkins Attacken somit abwehren. Allerdings kam er eben auch nur zu wenigen Offensivaktionen. Dass ein Judge von Elkins' Taktik richtig angepisst war, sieht man am 30-27 Score für ihn. Dieser Score ist unvertretbar. Auch wenn es mir schwer fällt, das bei dieser bescheidenen Leistung zu sagen, aber Elkins hat den Fight klar mit 30-27 gewonnen. Martins hat in keiner Runde wirklich etwas geleistet, was ihm die Runde einbringen könnte. Für den neutralen Zuschauer absolut kein Leckerbissen!
Light Heavyweight bout
Fábio Maldonado vs. Hans Stringer
Maldonado besiegte Stringer via TKO (Punches) nach 4:06 in der zweiten Runde.
Selbst der größte MMA Laie konnte erkennen, was das Motto von Stringer war. Maldonado auf den Rücken bringen und ihn in die Decision ringen. So ein Lay & Pray habe ich echt lange nicht mehr gesehen. In der ersten Runde klappte es aber auch perfekt. Nicht mal 8 Sekunden dauerte es, da ging schon der erste Takedown durch und er konnte Maldonado auch die gesamte Runde über am Boden halten. Eigene Offensivaktionen gab es allerdings nicht. Maldonado hatte sichtlich Probleme damit, zurück auf die Beine zu kommen. In der zweiten Runde sahen wir dasselbe Bild, bis Stringer einen kleinen Fehler machte, was Maldonado in die Top Position brachte. Von dort aus hagelte es Ground & Pound für Stringer, woraus er sich nicht mehr befreien konnte. Auch dieser Fight war kein Highlight, aber immerhin konnte man einen Game Plan erkennen und ein Finish gab es auch.
Light Heavyweight bout
Glover Teixeira vs. Phil Davis
Davis besiegte Teixeira via Unanimous Decision (30-27, 30-27, 30-27).
Joa, so sieht ein Fight aus, wenn Power auf Technik trifft. Davis war Teixeira technisch in allen Belangen überlegen. Er bewegte sich schneller, schlug sauberer und grappelte intelligenter. Teixeira lebte lediglich von seiner Punching Power und Takedowndefense. Das reichte aber einfach nicht, um einen Davis zu besiegen. Dieser hatte einen cleveren Game Plan und umging Teixeira's Stärken einfach. Das war schon eine kleine Vorführung, denn Teixeira wirkte absolut ideenlos. Alle drei Runden waren klare Davis Runden und daher ist die 30-27 Decision auch definitiv die richtige. Nun fragt sich nur, wo es für Davis hingehen wird. Die vier Top Guys sind alle gebookt, mit Rashad Evans dürfte er wieder Probleme bekommen und Ryan Bader ist eigentlich ein Schritt zurück. Die Herausforderung an Anderson Silva war da fast schon ein Hilfeschrei, wobei ich nicht glaube, dass es dazu kommen wird.
Featherweight bout
UFC Featherweight Championship
José Aldo (c) vs. Chad Mendes
Aldo besiegte Mendes via Unanimous Decision (49-46, 49-46, 49-46).
Wow, dieser Fight war eine klasse Entschädigung für den bisher enttäuschenden PPV. Aldo und Mendes haben es sich richtig gegeben und den PPV doch noch denkwürdig gemacht. Bisher war das ganz klar mein Fight of the Year. Es ging hin und her, das Tempo war hoch, die Crowd war voll dabei, Aldo schlug Mendes nieder, Mendes schlug Aldo nieder, es gab kontroverse Low Blows und Eyepokes und es wurde kurzzeitig auch mal gegrappelt, allerdings auf einem ganz anderen Niveau, als wir das bei den anderen Kämpfen auf der Main Card gesehen haben. So muss ein PPV Main Event sein. Das war Werbung für den Sport und für die beiden Fighter. Aldo hat endlich mal voll überzeugt und gezeigt, warum er zurecht in den Top 3 der UFC Pound for Pound Rankings gelistet ist. Viele hatten ja Mendes auf der Rechnung und glaubten an eine Überraschung, aber bis auf die vierte Runde dominierte Aldo. Von Kardioproblemen war nichts zu sehen. Selbst in der fünften Runde konnte Aldo nochmal zulegen. Die Leg Kicks haben Mendes wie erwartet Probleme bereitet und ihn mit zunehmender Fightdauer langsamer gemacht. Mendes hätte einfach mehr den Boden anvisieren müssen, da im Stand einfach nichts zu holen war, aber er ging Aldo's Stil mit und hat mit erhobenem Haupte verloren. Respekt an Mendes! Conor McGregor war ja in der Crowd und dürfte wohl auch eingesehen haben, dass selbst das beste Trash Talk der Welt gegen Aldo nichts bringen dürfte, denn dessen Skills sind wirklich unglaublich. Neben Mighty Mouse aktuell wohl der beste MMA Fighter auf diesem Planeten.
Fazit
Bei diesem Event ein Fazit zu ziehen, ist ziemlich schwer. Wir sahen einen herausragenden Main Event, eine ganz schwache Main Card und solide Prelims. Die Prelims sind auf dem UFC Fight Pass ja eh kostenlos, daher kann man sich die definitiv geben. Bei der Main Card muss man dann schon überlegen. Wenn man sich den PPV kauft, dann muss einem klar sein, dass man eigentlich nur für den Main Event bezahlt, denn der Rest ist es nicht wert. Der Main Event ist meiner Meinung nach aber ein Must See Fight, sodass man ruhig das Geld investieren sollte. Aldo vs. Mendes hat es sich verdient.