Middleweight bout
UFC Middleweight Championship
Chris Weidman (c) vs. Anderson Silva
Weidman besiegte Silva via TKO (Injury) nach 1:16 in der zweiten Runde.
Das Ende war für mich absolut nicht zufriedenstellend. Klar, man kann jetzt sagen, dass Weidman alle Runden in den Kämpfen gegen Andy gewonnen hat, aber zumindest beim zweiten Kampf war es eben ein sehr unglücklich und unübliches Ende. Silva hat schon öfter die erste Runde gewonnen, weil er sein Timing und seinen Rythmus finden muss. Mir kann beispielsweise keiner erzählen, dass jemand in der zweiten Runde vom ersten Kampf bis zum KO sich noch hundertprozentig sicher war, dass Weidman gewinnt. Auch in diesem Kampf sah es in der zweiten Runde besser für Silva aus. Ja, Weidman hatte den Ex-Champ in der ersten Runde in Bedrängnis und es hätte auch eine 10-8 Runde sein können, aber das waren alle Chael vs. Silva Runden ohne Finisch auch. Zumal ich Weidmans Ground & Pound erneut nicht beeindruckend fand. Silva hat von der Bottom Position aus fast mehr gelandet als der Champion. Das Finish war dann wie gesagt unglücklich. Ja, der Leg Check war geplant, aber so eine Verletzung passiert einmal alle fünf Jahre. Auch wenn Longo das angeblich unter dem Namen "Destruction" im Training schon mal vorgeführt hat.
Das fände ich sogar ziemlich verwerflich. Weidman hat laut eigener Aussage viel an den Checks gearbeitet und wusste wozu sie fähig sind. Dann finde ich es ehrlich gesagt richtig übel, dass er direkt nachdem Silva zusammenbricht (und es war klar ersichtlich, dass er verletzt ist) erst mal Jubelrunden dreht, sein Vater wie am Spieß schreit und Longo ruft "Good, fuck him". Das ist dann für mich einfach nur respektlos, auch wenn sich Weidman später bei Silva informierte und die Security dazu brachte, Silvas Leute in das Octagon zu bringen. Das ist für mich auch nicht mit der Emotion, den GOAT geschlagen zu haben, zu erklären. Ich habe sehr selten einen Fighter gesehen, der eine Verletzung bejubelt hat, auch wenn Weidman im ersten Moment wahrscheinlich nicht die Schwere der Verletzung realisierte. Ja, die Verletzung war nicht frei von fremder Einwirkung und kann deshalb Weidmans Technik gutgeschrieben werden. Aber gerade weil er das trainiert hat und wusste was passieren kann und dann sieht, dass sein Gegner verletzt und kampfunfähig ist, hinterlässt der Jubel bei mir einen bitteren Beigeschmack. Und das sage ich nicht nur, weil ich Weidman nicht mag. Mir ist durchaus bewusst, dass auch Anderson immer eine gewisse Respektlosigkeit im Octagon und wenn man will auch eine Scheinheiligkeit hatte. Aber genau deshalb wurde er neben seinen Fähigkeiten auch mit Muhammad Ali verglichen.
Women's Bantamweight bout
UFC Women's Bantamweight Championship
Ronda Rousey (c) vs. Miesha Tate
Rousey besiegte Tate via Submission (Armbar) nach 0:58 in der dritten Runde.
Ich habe es ja selbst nicht geglaubt und ihr könnt mich jetzt steinigen, aber: Da soll noch einer sagen, dass sich für Rousey vs. Tate keiner interessiert. Der Kampf war mit Sicherheit nicht so spannend wie Silva vs. Weidman, aber meiner Meinung nach hatte er die deutlich bessere Stimmung und Atmosphäre. Für mich war die Crowd in diesem Kampf der Höhepunkt des Abends. Ob Rousey einem nun zusagt oder nicht, sie hat durch die TUF Staffel auf jeden Fall an Profil und Vermarktungskraft gewonnen und die gesamte Staffel kam auch der Division zu Gute. Tate unternahm dann im Kampf ihr Übriges, indem sie Rousey das erste Mal in ihrer Karriere etwas in Bedrängnis bringen konnte und aus der einen oder anderen Submission entkam. Letztlich war der Qualitätsunterschied allerdings zu groß und Tates schlechter Gameplan spielte Rousey ebenfalls in die Karten. Takedowns gegen exzellente Judoka gehen selten gut aus und das musste Tate schmerzhaft erfahren. Bei der finalen Submission sah es dann auch so aus, als ob ihr Wille gebrochen sei, zumal Rousey auch selbst im Stand etwas landen konnte. Im Gesamtpaket ein großartiger Kampf, der den Kritiker des Women's MMA wieder etwas mehr Wind aus den Segeln genommen hat. Dass Rousey den Handschlag von Tate nicht annahm, fand ich ebenfalls klasse. Der Geist des MMA Sports predigt zwar Respekt vor, aber ich mag es, dass Ronda sich treu bleibt, auch wenn sie damit momentan der "Heel" des Publikums ist. Sagt mir jedenfalls mehr zu, als so ein Tamtam wie damals bei Tito und Shammy und nach dem Kampf ist auf einmal wieder Friede, Freude, Eierkuchen. Es ist viel zwischen den beiden vorgefallen und da sollte man Rousey auch verstehen. Ich würde wahrscheinlich genauso handeln. Für Rousey gibt es nunmal keinen Fake Trash Talk, was ich im Hinblick auf die Werte des MMA Sports sowieso schlimmer finde.
Heavyweight bout
Josh Barnett vs. Travis Browne
Browne besiegte Barnett via KO (Elbows) nach 1:00 in der ersten Runde.
Damn, diese Elbow Strikes sind echt beeindruckend. Im Gegensatz zum Kampf gegen Gonzaga landeten sie dieses Mal clean und knockten Barnett trotzdem in Sekundenschnelle aus. So böse hat es Barnett wahrscheinlich noch nie in seiner Karriere erwischt und er ist jetzt wahrlich kein Joke. Da bin ich mal echt auf Brownes Kampf gegen Werdum gespannt. Schließlich hat sich Werdums Stand-Up ebenfalls stark verbessert und er sucht seine Takedowns nicht unbedingt am Käfig. Ist nach den beiden KOs auch keinem Gegner Brownes zu empfehlen.
Lightweight bout
Jim Miller vs. Fabricio Camoes
Miller besiegte Camoes via Submission (Armbar) nach 3:42 in der ersten Runde.
Camoes ist zwar kein großer Name, aber trotzdem ein sehr beeindruckender Sieg von Miller. Einen so hochwertigen Black Belt muss man erst mal in der Kürze der Zeit in solcher Art und Weise submitten. Insgesamt bringt der Sieg Miller aber wenig, weil er ein klarer Favorit war und im Stand wohl deutliche Vorteile gehabt hätte. Jetzt dürfte wieder ein Top Ten Gegner auf ihn warten.
Catchweight (151 lbs) bout
Dustin Poirier vs. Diego Brandao
Poirier besiegte Brandao via TKO (Punches & Hammerfists) nach 4:54 in der ersten Runde.
Meiner Meinung nach nicht unbedingt eine Überraschung. Diego Brandao ist für mich ein Fighter der Marke Chris Leben: Ein guter und gefährlicher Brawler, der aber gegen technisch bessere Gegner nicht ankommt. Und genau in diese Kategorie fällt Poirier, der sich in den letzten Jahren hervorragend weiterentwickelt hat und definitiv ein Top 5 Fighter wird. Brandaos Schwinger halfen ihm im Kampf dann nicht wirklich, sodass Poirier, mit ordentlich Wut im Bauch, das Ding schnell für sich entschied.
Middleweight bout
Chris Leben vs. Uriah Hall
Hall besiegte Leben via TKO (Doctor Stoppage) nach 5:00 in der ersten Runde.
Alles wie erwartet und für mich ehrlich gesagt auch kein Sieg für Uriah Hall. Wir wissen, dass Leben ein kaputter und langsamer Brawler ist und Hall ein schneller, athletischer und technisch sauberer Striker. Hat sich da wirklich jemand gefragt, wer hier gewinnt? Der Kampf wurde angesetzt, um die Hype Maschine Hall im Roster zu halten und der Plan ist erwartungsgemäß aufgegangen. Und das obwohl Hall erneut einen schlechten Kampf absolvierte. Wie immer sehr passiv, dazu mit den üblichen Unachtsamkeiten im Stand. Er kreiste in Richtung Lebens Schlaghand, behielt seine Deckung wieder unten und ließ sich selbst vom unbeweglichen Leben öfter an den Käfig drängen. Nächstes Jahr wird Hall wieder entlassen werden. Schade eigentlich, er hat unglaublich viel Potenzial. Für Leben war es das mit diesem Kampf endgültig. Der hat auch dem letzten Optimisten die Augen geöffnet. Wenn Leben selbst in der Ecke sagt, dass es vorbei ist, dann sollte er jetzt auch seine Karriere beenden. Noch eine Demontage muss er sich nicht geben.
Lightweight bout
Gleison Tibau vs. Michael Johnson
Johnson besiegte Tibau via KO (Punches) nach 1:32 in der zweiten Runde.
Sieht so aus, als ob Johnson endlich sein volles Potenzial entfaltet. Nach dem Sieg über Lauzon habe ich dem Braten ja noch nicht getraut, weil Joe komplett neben sich stand. Gleison Tibau hingegen bringt immer konstant gute Leistungen und ist ein Gatekeeper für die Top 15/Top 10. In diesem Kampf offenbarte zwar auch Tibau kleine Schwächen und einen nicht gerade perfekten Gameplan, aber Johnson nutzte das gut aus. Sein Stand-Up hat sich bei den Blackzilians wirklich erheblich verbessert, zusammen mit seiner Athletik besitzt er so eine realistische Chance, in die Top 10 zu kommen.
Featherweight bout
Dennis Siver vs. Manvel Gamburyan
Siver besiegte Gamburyan via Unanimous Decision (29-28, 29-28, 29-28).
Zwischenzeitlich musste Siver mal kurz zittern, aber alles in allem ein sicherer Sieg des Deutschen. Man hat ihm die Verunsicherung nach der Niederlage gegen Cub etwas angesehen, zudem war Gamburyan im Stand überraschend offensiv. Manny machte da einen guten Job, bestimmte größtenteils das Tempo und versuchte sich an spektakulären Strikes, die allerdings alle verfehlten. Siver konnte dagegen auf der Gegenseite am Boden punkten, wo eigentlich Manny als gelernter Judoka die Vorteile hätte haben sollen. Dennis dürfte jetzt noch ein letztes Mal die Chance auf einen Titelrun besitzen. Könnte ihn mir gut im Main Event des Deutschland Events gegen einen Dustin Poirier vorstellen.
Welterweight bout
John Howard vs. Siyar Bahadurzada
Howard besiegte Bahadurzada via Unanimous Decision (30-27, 30-27, 30-27).
Kein guter Kampf. Siyar hat überhaupt nichts gezeigt und Howard hatte vergleichbar leichtes Spiel, ohne selbst zu glänzen. Grausam außerdem, dass beide bereits zur Hälfte der zweiten Runde konditionell am Ende waren. Da dürfte für beide der Weight Cut mittlerweile zu erschöpfend sein. Highlight des Kampfes war ganz klar Howards Slam, wobei man aus der Situation auch mehr hätte machen können. Achja und dann gab es noch einen Furz vom Kommentatorenpult.
Welterweight bout
William Patolino vs. Bobby Voelker
Patolino besiegte Voelker via Unanimous Decision (30-27, 30-27, 30-27).
Patolino hat mich in diesem Kampf wirklich positiv überrascht. Er war zwar im TUF Finale im Stand auch der klar bessere Mann, aber ich habe ehrlich gesagt mit einem Einbruch in den letzten Minuten gerechnet. Voelker ist ja als Slow Starter bekannt und hatte in diesem Kampf wieder das Problem, dass er gleich in der ersten Runde richtig vermöbelt wurde. Dadurch fand er zu keinem Zeitpunkt mehr zurück in den Kampf und konnte auch nicht auf sein Herz und seine Ausdauer setzen. Genau diese Qualitäten bewies er aber auch wieder in der Niederlage, denn er gab nie auf und versuchte immer wieder selbst das Tempo zu bestimmen. Freut mich, dass er nicht entlassen wird. Für Patolino sehe ich nach dieser Leistung mit 22 Jahren viel Potenzial. Und dass die Judges in keiner Runde eine 10-8 vergeben haben, war wieder ein schlechter Witz.
Featherweight bout
Robbie Peralta vs. Estevan Payan
Peralta besiegte Payan via KO (Punches) nach 0:12 in der dritten Runde.
In den ersten beiden Runden auf jeden Fall keine gute Leistung von Peralta. Dass er bangen kann und Knockout Power besitzt, war vorher schon klar. Technisch muss er sich im Stand aber deutlich verbessern. Das waren größtenteils nur wilde Schwinger, mit denen Payan keine Probleme hatte, weil sie ihr Ziel weit verfehlten. Wenigstens war Peraltas Ecke in der Rundenpause dann so ehrlich, um ihrem Fighter klarzumachen, dass er in der letzten Runde finishen muss. Das hat dann mit den größten Wirkungstreffern des gesamten Kampfes auch gut geklappt. Mit solchen Leistungen sollte es für ihn aber nicht viel weiter nach oben gehen.