Die literarische Wrestlingwelt

Asperger Crow

Main Event
1999 endete in den USA das Vorurteil Wrestlingfans könnten nicht Lesen (was, wenn man RD Reynolds und Bryan Alvarez glauben will, tatsächlich ein Vorurteil war), denn in diesem Jahr feierte Mick Foleys Buch "have a nice day" Premiere in den USA und war nicht nur über das Jahr hinweg ein Bestseller der New York Times und eine der bestbewertesten Autobiographien aller Zeiten, sondern war der Vorreiter der Biographien und Wrestlingbücher: Ob nun Bret Hart, Chris Jericho, Ric Flair, der verstorbene Eddie Guerrero oder sogar ehemalige WWE Referees, viele versuchten ihr Glück auf den neuen Markt der Wrestlingbücher.

Daher hab ich mir gedacht, das ein Thread zu diesen Thema cool währe: Man findet auf den Markt ja mittlerweile so viele Bücher von ehemaligen und aktiven Wrestlern und von Experten dieses Sports, das ich dachte das ein Thread zum Schreiben von Rezeptionen und Empfehlung als auch zur Diskussion über diese Werke durchaus interessant währe. Und da letzte Buche Daniel Bryans Buch "YES" rauskam und mittlerweile der 25 New York Times Bestseller der WWE geworden ist, passt auch der Zeitpunkt. Daher will ich auch direkt mal mit einer Rezeption starten zu eben genannten Buch:

Daniel Bryan "YES - My impropable journey to the Main Event of WrestleMania
Gott sei dank habe ich mir das Buch letztes Jahr nach Ankündigung Vorbestellt, da die Wartezeit bei Amazon mittlerweile bei drei bis sechs Wochen liegt: Das Buch verkauft sich zurzeit glänzend und bekommt so weit ich es sehe bisher sehr Positive Kritiken, und ums kurz zu machen stimmte ich mit den positiven Tenor überein: Bryans Buch ist ein interessantes und kurzweiliges Lesevergnügen, in dem Bryan in komprimierter Form seinen Werdegang als Wrestler mal mehr und mal weniger Ausführlich beschreibt.

Das Buch umfasst knapp 300 Seiten, womit es zwar deutlich kürzer als Foleys Meisterwerk ist, aber auch schneller zum Punkt kommt (zumal meiner Meinung nach nicht jedes Buch 700 Seiten lang sein muss). Das Buch hat einen tollen Sinn von trockenem Humor und Bryan beschreibt sehr gut seine Ansichten zum Wrestling.

Nachdem vor kurzem ein Kritiker schrieb das AJ Lee nicht erwähnt wird im Buch kam schnell die Angst auf das WWE sehr viel kreative Kontrolle über das Buch einnahm. Dem ist aber nicht so: Bryan geht überraschend kritisch mit dem Marktführer um, so zum Beispiel als er davon schrieb das die WWE ihn evtl. nur unter Vertrag nahm um erneut zu Beweisen wie schlecht diese Indy Typen sind, wie er behandelt wurde in NXT damals (Matt Stryker der Bryan befragt nach seinem Ausscheiden bei NXT vor Kamera, wie es ist als ehemaliger großer Fisch im kleinem Teich im Ozean WWE zu ertrinken), seine Wrestlemania Frustrationen nach 27 und 28 und die Geschichte wie er immer als Nerd und Geek beerdigt wurde. Zudem wird AJ erwähnt, nur klein und irgendwie nebenbei, das es eher weniger auffällt.

Dennoch, und das ist mein größter Wermutstropfen, wird man einfach das Gefühl nicht los das WWE irgendwie sich ins Buch eingemischt hat. Wiran das wohl liegen mag... achso, ja: WEIL JEDES KAPITEL MIT EINEM LÄCHERLICHEN VORWORT VON WWE MITARBEITER CRAIG TELLO BEGINNT!!! Jedes Kapitel wird Kayfabe von Herrn Tello eingeleitet (Jupp, Kayfabe in einer tell it all Biographie) der Bryans WeG zu WM 30 beschreibt. Diese Einleitungen sind unnötig und leicht peinlich, da dort Marketing Ausdrücke wie Yesman verwendet werden. Diese Parts kann man sehr gerne Überspringen meiner Meinung nach, wichtiges verpassen tut man nicht, dennoch ärgerlich, da diese das Buch in einen negativen Licht zurücklassen.

Dennoch kann ich das Buch nur empfehlen, aufgrund der kürzeren Länge ist es auch ein guter Einstieg in die Welt der Wrestlingbiographien...


Soweit von mir.
 
Gibt es deutsche Wrestlingbücher oder übersetzte ?

Gute Frage. Ich weiß es auch nicht.
[MENTION=20301]Asperger Crow[/MENTION] - im Februar 2016 kommt ein Flashback, der sich mit "Have a nice day" beschäftigt. Nur zur Info, falls Du auch so was planen solltest. Kannst Du natürlich immer noch gerne machen, falls geplant, aber ich mach es eben auch. Bin gerade mitten dabei. :)
 
[MENTION=6526]Paul[/MENTION]
Soweit ich weiß nicht, mir fällt jetzt nur ein deutscher Krimi ein der sich mit der Wrestlingszene befasst Biographien und Bücher zum Sport an sich wirst du vergebens suchen müssen.
[MENTION=14251]Silentpfluecker[/MENTION]
Geplant hatte ich in der Richtung nichts, ich mache solche Reviews auch meistens spontan. Der Thread hier war auch eine spontane Idee und vollkommen aus dem Handgelenk geschüttelt. Aber keine Sorge: "Have a nice Day" gehört dir ganz allein, mit Abstand die vielleicht beste Wrestling Biographie (viele sagen eher die von Bret Hart... find aber seine Selbstdarstellung sehr fragwürdig, zumal er sich überall als das Opfer sah, auch in seiner Ehe, in der er gefühl 100 mal fremd ging). Vielleicht mach ich was zur Jericho Trilogie als nächstes ;)
 
Oben