Plus- und Minuspol kollidieren...
Wow, die WWE hat keine Sekunde verschwendet, um Serenas Entlassung exakt zum Ende von SmackDown auf ihrer Homepage bekannt zu geben. Damit ist es nun offiziell und das hübsche Mädel kann sich endlich wieder Haare wachsen lassen.
Aber wir schauen in die Zukunft. Und so sahen wir einen hervorragenden Opener, der das Publikum so richtig einheizen konnte. Das No-DQ-Match zwischen Kane und Mysterio war für PG-Verhältnisse schon fast eine ultra-brutale Horrorshow aus alten vergangenen Hardcore-Tagen. Und das Publikum ist ausgeflippt vor Begeisterung! Dieses recht harte und gute Match war ein sehr guter Anheizer für die Zuschauer vor und hinter den Bildschirmen. Doch damit nicht genug. Nach dem Match kam Alberrrto Del Rrrrrrrrrrrrio in feinen Klamotten, freundlichem Grinsen und fürsorglichen Worten zum Ring - kurz bevor er Mystrio plättete und ebenfalls einen Stuhl einsetzte, um Mysterio ganz platt zu machen. Auch danach grinste Del Rio wieder nett und marschierte unter sehr großer Heat des Publikums aus der Halle. Das Piblikum war definitiv wach nach heftigem Jubel und mächtigem Buhen. Ein grandioser Opener für die Zuschauer!
Ein toller Opener heißt bei SmackDown oft, dass der Rest der Show immer schlechter wird. Mal abwarten. Es gab Stimmen, die diesen tollen Opener lieber als Main-Event gesehen hätten. Das ist zwar richtig, aber der Höhepunkt der Show war natürlich die Kollision vom Undertaker mit Kane. Daher war es besser, das Match am Anfang zu zeigen, damit Kane bei der Schlusspromo nicht so aussieht, als hätte er gerade ein hartes Match gehabt. Ich fand das für die Komposition der Show unter diesen Umständen sehr gut angesetzt.
Hornswoggle bietet sich also General Manager Teddy Long als Spitzel an. Was der Blödsinn soll, weiß ich nicht, aber verglichen mit früheren Auftritten Hornswoggles war dieses Segment sogar etwas unterhaltsam. Das stützt meine These, dass sich in meinem Alter das Gehirn zurück bildet. Den Beweis haben wir hier.
Danach wird JTG von CM Punk eindeutig, aggressiv und gnadenlos gesquasht. Einige mochten es, andere hassen Squash-Matches. Aber in diesem Fall haben die Booker wieder gut gehandelt, wenn man die anschließende Promo von Punk mit der SES dazu nimmt. Der Squash war Punks verlängerter Arm zu seiner tollen Promo, in der er die SES erst auf die Knie gehen lässt, um zu erklären, wie man es besser macht als die anderen Versager. Er erwartet, dass Luke Gallows Big Show plättet, denn er will keine Versager in der SES haben. Er hat nicht ausdrücklich gesagt, dass Gallows im Falle der Niederlage fliegt, was ein Glücksfall war, da Serena nach der Aufzeichnung der Show ja richtig entlassen wurde. Punk wird in der nächsten Woche erklären, dass Serena als Strafe für die spätere Niederlage aus der SES geflogen ist. Um wie gesagt die SES-Big Show-Storyline zu fördern, passte der Squash-Sieg perfekt, um Punks klaren Machtanspruch in der SES zu untermauern.
Als nächstes schickte man alle bisher Beteiligten erst einmal zum Entspannen sonstwo hin und zeigte einen Mittelteil, in dem andere Leute gezeigt wurden. Dadurch hatte ich zumindest den Eindruck, als würde mehr passieren, als es womöglich der Fall war.
Ziggler gegen Kingston in der 10000. Ansetzung. "Hilfe!" dachte ich mir - zumindest bis das Match lief. Es ging zügig hin und her, so dass Ziggler kaum oder sogar gar nicht (?) dazu kam, seine langweiligen Haltegriffe anzusetzen. Es ging also hin und her, und es gab einige gute Aktionen, viele Covers - kurz gesagt, das Match war spannend. Bei solchen Matches hätte jeder gewinnen können, aber Vickie zerstörte diese Schlacht leider. Sie sorgt für Zigglers Auszählen, um ihm so den Titel zu retten. Das war ätzend und völlig überflüssig, da sich Ziggler ordentlich geschlagen hatte, selbst wenn Kingston stärker wirkte. Trotzdem war es insgesamt ein gutes Match.
Cody Rhodes Dashing-Tipp, wie man sich die Stelzen rasiert, war lustig, denn die Art, wie er seinen Kram erklärt, hatte einen humorigen Unterton, als wolle er lächerlich rüber kommen. Zumindest kam es mir so vor, was ich als Kompliment meine. Als er dann noch auf die sexuelle Attraktivität rasierter Beine eingeht, fragt man sich, ob die Show wirklich noch PG ist. Wenn SmackDown mit seiner Action und seinen Promos als PG durch geht, dann sollte man diese Show als Referenz nehmen, was geht, ohne Ärger zu bekommen.
Wie süß, Jack Swagger mit Ringer-Kappe. Mann, sah der hohl aus, aber es war nun einmal ein echtes Ringer-Match, bei dem Swagger in seinem Element war und man merkte, wie er seinen Spaß hatte. Das Match gegen MVP verlief, wie erwartet: MVP hatte sowas von aber auch überhaupt gar keine Chance, auch nur wenigstens etwas dagegen zu halten. Swagger ist ein Profi, und er hat seine Sportrekorde nicht auf dem Rummel geschossen. Dass MVP diese Blamage durch vorsätzliche DQ beendet, bringt ihm als Face keinen Pluspunkt. Meine völlige Sympathie gehört dem Spitzen-Ringer Swagger, der MVP nach dem Match auch attackiert und ihn in den Ankle Lock nimmt. Richtig so, MVP hat sich das verdient. Swagger dominiert hier völlig verdient. Dieses Match war mal was anderes und das ist immer gut.
Der Mittelteil ist beendet, und die Recken vom Anfang müssen wieder ran. Den Anfang macht Del Rio, der mit Luxuskalesche und eigenem Ringsprecher anrückt. Das war wieder nett, die Heat des Publikums saftig, und sein Gegner Carlos Sanchez, was ein Name wie Hans Müller ist, wird gesquasht. Dieser Jobber, das hatte ich auch in den News gepostet, war nicht irgendeine Wurst, sondern der mehrfache Champion Alex Koslov, der in Mexiko und Kalifornien recht populär ist, was man dem Jubel auch entnehmen konnte. Er hält im Augenblick in der mexikanischen AAA sogar einen Titel. Dieser "Jobber" wusste also, wie man einsteckt. War dies also ein schlechtes Match, weil es eigentlich ein Squash-Match war? Die überraschende Antwort: nein! Koslov hat einen Auftritt in der WWE und hinter den Kulissen vielleicht auch Unterstützung durch Del Rio, Chavo oder Mysterio, so dass wir ihn vielleicht später längerfristig sehen werden. Auch wenn Del Rio unbedingt früher oder später zeigen muss, ob er im Ring wirklich was kann, so ging es in diesem Match um sein Gimmick und nur darum. Die Kameras blieben lieber bei seiner Körpersprache und die war klasse! Mein Favorit war die Szene, als beide im Haltegriff sind mit Koslov auf den Seilen. Der Schiri unterbricht, so dass ein fairer Sportler den Gegner von den Seilen hätte klettern lassen. Del Rio lächelt ihn liebevoll an, zwinkert schelmisch und stößt ihn rückwärts vom Ringseil, so dass er volles Pfund mit dem Rücken voraus auf den Hallenboden knallt. Dieses nette Äußere mit den brutalen Aktionen erinnert etwas an Waylon Mercy, falls sich noch jemand an den erinnert. Del Rios Videos waren eine Zumutung, aber wie er sich jetzt präsentiert ist beeindruckend. Del Rio ist ein Event für sich und hat das Potenzial, der absolute Heel zu werden - vielleicht auch als Anführer einer Gruppe. Wenn er im Ring wirklich gut ist, was wir bis jetzt noch nicht sehen konnten, dann kann er ein Megastar werden. Dieser Heel-Aufbau ist aber im Augenblick wichtiger als das Wrestling selbst. Nach weiteren ein oder zwei Wochen muss aber die Schonzeit vorbei sein. Dann muss Wrestling folgen, sonst kippt die Stimmung.
Als Main-Event sahen wir dann tatsächlich Big Show gegen Gallows, Serenas letzten Auftritt und die Erkenntnis, dass Big Show Kelly wohl mit dem kleinen Finger zehn Meter hoch in die Luft schmeißen könnte. Kelly hatte an der Rumheberei aber sichtlich ihren Spaß, und ich ehrlich gesagt auch. Dieses Match war natürlich schlecht, und aus wrestlerischer Sicht war es furchtbar, so ein Main-Event zu haben. Komme ich aber wieder mit meiner Komposition, so blieb keine andere Wahl. Ich fand es gut, dass man im Mittelteil "neutrale" Leute einsetzte. So hatte die Show drei Kapitel, wenn man so will. Ein Jobber im Main-Event geht natürlich nicht, so dass Big Show ran musste. Ohne Tiffany hängt Kelly sowieso in der Luft, so dass sie wenigstens schön anzuschauen war - was für ein Kompliment für einen Wrestler... Das dieses Match klar verloren wurde war wohl im Sinne der Storyline, denn Punk hatte ja zuvor überdeutlich gewonnen. Der Gegner war zwar nur JTG, aber die Botschaft war klar. Gallows hat völlig versagt. Ein Riesenzoff in der SES ist also vorprogrammiert. Das war showtechnisch völlig richtig gebookt, aber für den Zuschauer natürlich langweilig, besonders als Main-Event. Da haben die SES und Big Show versagt. Nur weil Big Show klar gewinnen sollte, hätte man trotzdem ein paar spektakuläre und unterhaltsame Aktionen bringen können.
Das Licht geht aus, der Gong ertönt... Unter riesigem Jubel marschiert der Undertaker ein. Auf diesen Moment haben wir monatelang gewartet. Dass der Attentäter Kane sein soll und vom Taker konfrontiert wrd, darauf warten die Ungespoilerten seit dem Summer Slam. Und so warten alle mehr oder weniger gespannt darauf, was der Taker zu sagen hat. Der hustet sich auch was zusammen. Ob das eine "geniale Darstellung eines Geschwächten" oder schlichtweg ein ausklingender Husten war, wissen wir nicht, aber es war recht gut. Doch wir wollen nicht einen Bruder der Zerstörung, sondern die Kollision beider. Und da kommt Kane auch raus, wodurch diese Promo richtig gut wird. Mein Lieblingsspruch kam vom Undertaker: "Wenn ich den Teufel rufe, antwortet er mir immer noch mit 'Sir!'" Hier kollidieren zwei Giganten, so dass wir hoffentlich etliche Späne sehen werden, die bei der Hobelei fallen werden. Dabei könnte also auch durchaus das SmackDown-Roster mal hin und wieder platt gewalzt werden. Eine tolle Promo, die mich melancholisch macht. Hinter den Worten der Show steckt leider ein Fünkchen Wahrheit. Der Undertaker ist nicht mehr die Kampfmaschiene, was nach so vielen Jahren und Operationen auch niemand kritisiert. Dennoch befinden sich beide im Abend ihrer überragenden Karrieren. In wenigen Jahren werden wohl beide nicht mehr da sein. Eine WWE ohne sie wird eine neue Ära sein. Das wird besonders beim Taker ein bitterer Moment sein, der dem Karriereende von Ric Flair oder HBK gleich kommen wird. Da der Taker zwei Jahrzehnte lang eine feste Größe in der WWE war, ist sein Abgang vielleicht sogar der größte Verlust.
Ich bin absolut begeistert. Obwohl die Hälfte der Matches vom Wrestling her mäßig bis schlecht war, machte alles in der Show einen Sinn und brachte die Storylines weiter. Das ist kein Vergleich zum Chaos, das im Moment bei TNA herrscht. Selbst Squash-Matches machten genug Sinn, so dass man sie nicht übel nimmt. Nur Big Show und die SES haben ihre Hausaufgaben nicht gemacht. Ansonsten steht in der SES mächtig Zoff an, nicht nur weil Serena jetzt entlassen ist, sondern der mächtige Meister Punk mit seinen Versagern einfach nicht zufrieden sein kann. Alberto Del Rio steigt vielleicht zum nächsten Megastar auf, und die Brothers of Destruction wollen sich nun endgültig gegenseitig zerstören. All das wird in zwei Stunden hervorragend komponierter Show gepackt, die fast durchweg richtig gut war, selbst wenn das Wrestling wie gesagt teilweise zu wünschen übrig ließ. Als Gesamtkunstwerk war diese Show die beste SmackDown-Ausgabe seit einiger Zeit. SmackDown war wirklich gut. Da wird es in meiner
Kolumne mächtig rund gehen.